"Vom Feind zum Helfer": Fobizz stellt Studienergebnisse zu KI-Fortbildung vor

"Vom Feind zum Helfer": Fobizz stellt Studienergebnisse zu KI-Fortbildung vor

Weiterbildungen haben einen messbaren Effekt auf die Fähigkeiten und Motivation von Lehrkräften, Künstliche Intelligenz in ihren Unterricht einzubauen. (Quelle: Pixabay)

Hamburg Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz schreitet in großen Schritten voran. Die Weiterbildungsplattform und Anbieter von KI-Tools für Lehrkräfte Fobizz will nun auch den Bildungssektor mit dieser Technologie aufmischen. Maßgeschneiderte KI-Chatbots sollen zukünftig Lehrkräfte bei ihrer Arbeit unterstützen und entlasten. Sie berücksichtigen nicht nur Bildungspläne, sondern ermöglichen Lehrkräften auch, ihre persönlichen KI-Assistenten zu erstellen, die über spezifisches Kontextwissen verfügen und mit unterschiedlichen Anwendungen interagieren können. In einer empirischen Begleitstudie hat Fobizz gemeinsam mit der AG Digitale Bildung mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz der Universität zu Köln untersucht, wie sich eine vierwöchige Weiterbildung unter anderem auf die Kompetenzen, Einstellungen, Meinungen und Motivation von Lehrkräften bezüglich KI auswirkt. Der Zeitraum der Studie erstreckte sich von Januar bis Februar 2024. 

Praktische Ergebnisse bereits nach vier Wochen

An der Fortbildung nahmen insgesamt 1.000 Lehrkräfte teil, wovon 186 Lehrkräfte an der Evaluierung teilnahmen. Die Teilnehmenden waren zwischen 26 und 66 Jahren alt, darunter 145 Frauen (78 Prozent) und 41 Männer (22 Prozent). Es waren alle Schulformen vertreten, wobei die Mehrheit der Lehrkräfte (32 Prozent) an Gymnasien unterrichtete. 16 Prozent unterrichteten an Gesamtschulen, 15 Prozent an Berufskollegs, 11 Prozent an Grundschulen, 9 Prozent an Realschulen, 3 Prozent an Hauptschulen, 4 Prozent an Förderschulen und 10 Prozent an andere Schulformen. 

Innerhalb von vier Wochen erwerben die Lehrkräfte mit der “Zusatzqualifikation Künstliche Intelligenz” von Fobizz Grundkenntnisse über KI, die sie unmittelbar in ihren Unterrichts- und Schulalltag einbinden können. Um die digitale Bildung an Schulen aktiv zu gestalten und zu fördern, hat das Fortbildungsangebot das Ziel, Lehrer:innen nicht nur theoretisches Wissen an die Hand zu geben, sondern ihnen die praktische Anwendung von Künstlicher Intelligenz näherzubringen. 

Unter der Leitung von Prof. Dr. Sebastian Becker-Genschow wurde in einer empirischen Begleitstudie der AG Digitale Bildung mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz die Entwicklung von KI-bezogenen Kompetenzen von Lehrkräften sowie deren Einstellungen, Meinungen und Motivationen im Hinblick auf Künstliche Intelligenz untersucht. 

Die Fortbildung war unterteilt in zwei Qualifikations-Bestandteile: die Selbstlernphase in Form einer Online-Fortbildung und die Projektarbeit in Form von KI-Unterrichtsstunden. 

(Quelle: Universität zu Köln, AG Digitale Bildung | Institut für Physikdidaktik)

Die Teilnehmenden der Studie wurden durch Pre- und Post-Tests vor und nach der Fortbildung zu ihrer Meinung bezüglich verschiedener Aspekte befragt. Bei der unterstützenden Anwendung von KI zur Gestaltung des Unterrichts oder der Lehrmaterialien ist die Vorher-Nachher-Entwicklung am deutlichsten. Vor der Fortbildung verwendeten nur etwas mehr als ein Drittel, genauer 38,2 Prozent der Lehrer:innen KI, während es danach 86,6 Prozent waren – ein Anstieg von fast 50 Prozent. Knapp 8 Prozent der Lehrkräfte verwendeten KI zur Unterstützung von Bewertungen oder Korrekturen, während es nach der Weiterbildung 18,28 Prozent der Lehrkräfte waren. Nach der Weiterbildung empfanden 88,2 Prozent der Befragten KI eher als eine Chance und nicht als Gefahr. 

Die überwiegende Mehrheit von 96,2 Prozent der Teilnehmenden teilt die Auffassung, dass KI einen erheblichen Einfluss auf den Schulunterricht haben wird – und das in erster Linie zum Vorteil der Schüler:innen. Daher ist sich die gleiche Anzahl von Lehrkräften sicher, dass Künstliche Intelligenz eine effektive Methode zur Unterstützung von Schüler:innen darstellt. Über die Hälfte der Lehrer:innen (66 Prozent) sind der Ansicht, dass die Verwendung von KI im Unterricht die Schüler:innen dazu motiviert, eigenständiger zu lernen. Zudem wird von nahezu allen Lehrkräften (97,9 Prozent) die Vermittlung von KI-Kompetenzen als Aufgabe der Schule gesehen. Das zieht nach sich, dass 99,5 Prozent der Befragten die Ausbildung eigener KI-Fähigkeiten als sehr wichtig ansehen. Während vor der Fortbildung nur 25,8 Prozent der teilnehmenden Lehrkräfte gut darauf vorbereitet fühlten, KI in den eigenen Unterricht einzubauen, so waren es nach der Weiterbildung ganze 85,5 Prozent – ein Anstieg von 59,7 Prozent. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die KI-Fortbildung einen erheblichen Beitrag zur Stärkung des Vertrauens der Lehrkräfte in ihre eigenen Fähigkeiten und zur Verringerung bestehender Vorbehalte geleistet hat.

 

(Quelle: Universität zu Köln, AG Digitale Bildung | Institut für Physikdidaktik)

Vom Feind zum Helfer

Insgesamt zeigt die Studie einen signifikanten Anstieg der KI-Kompetenzen sowie eine positive Auswirkung in der Nutzung und Einstellung der Lehrkräfte zu KI im Bildungskontext. Die Resultate zeigen, dass die Motivation, KI in den Alltag und bei der Erstellung von Unterrichtsmaterialien zu integrieren, gestiegen ist. Vor allem haben die Lehrkräfte eine gesteigerte Selbstwahrnehmung in Bezug auf ihre Fähigkeiten zur Integration von KI-Technologien in den Unterricht. 

"Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Effektivität der Zusatzqualifikation KI und die Notwendigkeit, Lehrkräfte auf einen mündigen und selbstbestimmten Einsatz dieser zukunftsweisenden Technologie vorzubereiten," so Prof. Dr. Becker-Genschow über die Ergebnisse der Befragungen.

Die Studie zeigt jedoch auch, dass ein beträchtlicher Anteil der Befragten die institutionelle Unterstützung für den Einsatz von KI im Unterricht trotz einer geringfügigen Verbesserung der Wahrnehmung als unzureichend ansieht. Nur 33,3 Prozent der Befragten geben an, dass die derzeitige Unterstützung ihrer Schule für die Anwendung von KI ausreichend ist. Ganze 97,3 Prozent der Lehrer:innen sind der Meinung, dass Fort- und Weiterbildungen zu Künstlicher Intelligenz im schulischen Umfeld von großer Bedeutung sind. Außerdem wünschen sich 98,9 Prozent, dass sie bei der Entscheidungsfindung über die Auswahl und den Gebrauch von KI-Tools im Unterricht mitwirken können.

Die Studienergebnisse weisen trotz positiver Fortschritte auch darauf hin, dass eine institutionelle Unterstützung zur Förderung der Integration von KI in das Bildungswesen weiterhin erforderlich ist. Fobizz engagiert sich aktiv dafür, diese Unterstützung zu verbessern und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit Lehrkräfte die notwendigen Fähigkeiten erwerben können und Künstliche Intelligenz sinnvoll in ihren Unterrichtsalltag einbinden können.

“Es ist ermutigend zu sehen, dass unser Fortbildungsangebot nicht nur einen positiven Einfluss auf die Lehrkräfte hat, sondern auch durch seine Skalierbarkeit hervorsticht. So können wir eine Vielzahl von Lehrkräften erreichen und nachhaltig KI-Kompetenzen fördern", erläutert Dr. Diana Knodel, Geschäftsführerin von Fobizz.

Dominik Scheider, ein an der Studie teilnehmender Lehrer, beschrieb während der Vorstellung der Studie seine persönliche Einstellung zu KI nach der Fortbildung  mit den Worten: “vom Feind zum Helfer”. Ein überraschender Effekt war für ihn auch die Steigerung der Arbeitszufriedenheit. Aufgrund der Unterstützung durch KI habe sich für ihn die Kluft zwischen dem, was man sich als Lehrer:in vornimmt, und dem, was man realistisch zeitlich schafft, verringert.

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