Wittenberg, 14.03.2025. Zur Eröffnung der Tagung „Demokratie- und Wertebildung in der Schule“ am heutigen Freitag in der Stiftung Leucorea der Lutherstadt Wittenberg hob Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff in seinem Grußwort die Bedeutung der politischen Bildung und der Schulen bei deren Vermittlung hervor: „Die Demokratie braucht politische Bildung und qualifizierte Lehrkräfte. Schulen sind auch Orte der Demokratiebildung. Es geht nicht nur um Wissenserwerb. Zur Erziehung und Bildung gehört auch die Vermittlung von demokratischen Werten. Aufklärung ist wichtig, und sie muss in die Breite wirken. Politische Bildung fördert gesellschaftliches Engagement und Handlungskompetenz. Und es gilt umgekehrt: Lernen durch Engagement! Wer mitreden will, muss informiert sein und wissen, über was gesprochen wird. Politische Bildung vermittelt Werte, Wissen und Schlüsselqualifikationen. Sie ist kein unkritisches Geschäft. Im Gegenteil. Sie soll vielmehr zu einer kritischen Loyalität erziehen, das Selbstbewusstsein stärken und zu Mitwirkung und Mitverantwortung in unserer Gesellschaft ermutigen.“
Bildungsstaatssekretär Jürgen Böhm nahm im Begrüßungstalk zur Aufgabe der Schulen im Bereich der Politischen Bildung Stellung: „In einer Zeit, in der die Werte unserer Demokratie nicht nur in unserem Land, sondern weltweit herausgefordert werden, ist es unerlässlich, dass wir in Sachsen-Anhalt die Demokratie- und Wertebildung in den Schulen stärken. Dies geschieht nicht nur durch das Vermitteln historischer Fakten und die Integration demokratischer Prinzipien in alle Fachrichtungen unserer Lehrpläne, sondern auch durch kontinuierliche Fortbildungsangebote für unsere Lehrkräfte und angesichts grenzenlos verfügbarer und beeinflussbarer Informationen, über eine umfassende Medienbildung. Gemeinsam schaffen wir so ein starkes Fundament für die politische Bildung unserer Schülerinnen und Schüler und gestalten damit die demokratische und tolerante Gesellschaft der Zukunft – auf nationaler, und über die UNESCO-Projektschulen und die Europaschulen auch auf internationaler Ebene.“
Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, betonte: „Die zeitgemäße digitale Ausstattung der Schulen ist ein weiterer Schlüssel der Demokratiebildung. Ohne geht es nicht. Kinder und Jugendliche müssen gegen Fake News und andere Formen der Beeinflussung gewappnet werden. Sie müssen Medienkompetenz entwickeln, Quellen einschätzen lernen und digitale Werkzeuge souverän anwenden können – das gilt insbesondere in Zeiten von KI. Wischen und Chatten muss ergänzt werden durch Wissen und Checken.“
Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes verdeutlichte: „Diese Tagung hat noch einmal gezeigt, wie wichtig die Bedeutung der Lehrkräfte für die Demokratiebildung ist. Wir brauchen die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz, um in der Vermittlung demokratischer Werte umfassend unterrichten zu können. Deshalb ist es längst überfällig, die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz bereits in der ersten Phase der Lehrkräftebildung zu verankern. Für die Lehrkräfte ist es Herausforderung und Chance zugleich, mit der Schülerschaft fundiert über kontroverse Themen zu diskutieren, gemeinsam Vorurteile sowie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu erkennen und zu entkräften. Dazu brauchen wir auch und verstärkt die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern!“
Für die Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte kooperierten die Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen-Anhalt, der Deutsche Lehrerverband DL und der Deutsche Philologenverband DPhV. Vielfältige Vorträge und Workshops zu Themengebieten wie der Bedeutung des Neutralitätsgebots für die Schulen, der Nachrichtennutzung von Jugendlichen und dem Umgang mit Extremismus, Vorurteilen und Verschwörungstheorien im Klassenzimmer zeigten erneut auf, wie wichtig die Vermittlung demokratischer Werte und politischer Bildung in Schulen heute ist: Sie fördert die Entwicklung junger Menschen zu selbstbewussten und verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern – für eine lebendige Demokratie, die auf Dialog und Vielfalt basiert.