“Mehr als jedes andere Medium können Spiele Menschen zu bestimmten Handlungen motivieren.” Das bestätigt die Planspielstudie PlayING der TU Braunschweig. Digitale Spiele und Lernen sind zwei Handlungsfelder, die Lehrkräfte noch bis vor einigen Jahren getrennt voneinander dachten. Nicht selten dürften Spiele auch heute noch als Gegenteil des trockenen Auswendiglernens verstanden werden. Dass das nicht stimmt, beweisen Lernspiele, die für den Einsatz im pädagogischen Kontext konzipiert sind und dabei ein bestimmtes Lernziel verfolgen. Lerninhalte werden darin in Form von Spielaufgaben moduliert. Game-Based Learning (GBL) entsteht also, wenn Lernprozesse mit Spiel(en) zusammentreffen. Damit kommen wir nicht nur der von KMK beschlossenen Medienbildung nach, sondern fördern gleichzeitig systemisches Denken, Problemlösekompetenz, sensomotische Fähigkeiten und die Kognitionsleistungen unserer Lernenden. Es gibt also zahlreiche positive Effekte digitaler Spiele für die Wissens- und Kompetenzvermittlung, sodass für Schüler:innen damit auf alle Fälle ein Highlight gesetzt werden kann.
Deine Schule verfügt über technische Voraussetzungen? Dann beglückwünschen wir dich hiermit. Damit hast du dein erstes Match schon gewonnen. Wir haben einige Games im Zuge unserer E-Learning Themenwoche durchgespielt. Hier kommt unsere Auswahl aus der Welt der Spiele.
Unser erstes Lernsystem ist ein echter Klassiker für fächerübergreifende MINT-Bildung und sogar auf Lehrplanthemen abgestimmt. Mit altbekannten und farbenfrohen Legosteinen können Schüler:innen aller Altersgruppen erste Konstruktions- und Programmiererfahrung machen, die an komplexe Simulationen der Realität angelehnt sind. In den einzelnen Lerneinheiten verbinden sich kreatives Verbauen von LEGO Technic Elementen mit Grundlagen der Programmierung und Robotik in einer App-Software zum funktionierenden Modell. Minifiguren mit individuellen Persönlichkeiten stehen den jungen Entdecker:innen dabei zur Seite, leiten mit Videos in Problemlöseprozesse ein und helfen beim Entwickeln technischer Gegenstände – Je nach Story soll eine Schaukel mit bestimmter Geschwindigkeit konstruiert oder ein Programm für ein selbst fahrendes Taxi umgesetzt werden. Auch können deine Schüler:innen dabei helfen, kuriose Erfindungen der Zukunft zu erschaffen, so zum Beispiel ein “müllfressendes” Monster zur Bekämpfung des Abfallproblems. Mithilfe von handlungsorientierten Anleitungen und kindgerechter Drag and Drop Software kann spielend leicht dazu motiviert werden, sich selbstständig mit mathematischen Denkweisen auseinanderzusetzen und verschiedene Varianten zu kreieren. Die Installation der App auf Tablets ist unkompliziert. Auch wenn du es dir vielleicht noch nicht vorstellen kannst: Alle deine Schüler:innen haben ein intuitives Gespür für die Realisierung technischer Innovationen!
Unsere zweite (Wieder-)Entdeckung ist das Computerspiel Minecraft. Hier können deine Schüler:innen im Kreativmodus mit unbegrenzten Ressourcen ganze Welten aus würfelartigen Blöcken erbauen. Die Spieler:innen tragen Ressourcen ab, um beispielsweise Häuser oder Werkzeuge zu erschaffen. Als Lehrer:in hast du unter anderem die Möglichkeit, digitale Lernumgebungen zu gestalten und mit Storytelling deine Klasse anhand von Narrativen in den Bann zu ziehen.
Deine Schüler:innen können sich dort frei bewegen und eigenen Interessen oder festgelegten Aufträgen nachgehen. Vor allem geht es aber darum, Räume zu errichten und gemeinsam wahrzunehmen. Erkundet wird aus der Perspektive eines Avatars. Lehrplanthemen wie Würfelgebäude oder Ansichten können so mal ganz anders dargestellt oder der Aufbau des neuen Schulgartens geplant werden.
Minecraft ist somit ideal für forschendes Lernen und die Dokumentation von Lernergebnissen. Neben der lizenzpflichtigen Education Variante gibt es eine voll funktionsfähige kostenfreie Version, mit deren Zugang 25 Lehrkräfte und jeweils 10 Lernende Minecraft testen können. In Minecraft Education arbeiten deine Schüler:innen am gemeinsamen Lerngegenstand.
Dieses Tool ist nicht so populär wie LEGO oder Minecraft, aber dafür umso interessanter. Es wurde von Forscher:innen des MIT zur Anregung technischer Ideenvielfalt bei Kindern entwickelt. Makeymakey ist eine elektronische Leiterplatine, mit der ganz alltägliche Dinge wie Knetmasse, Bleistifte oder Früchte in Tasten für Lieblingsspiele auf dem PC verwandelt werden können. Auch Töne für ein neues Musikinstrument gelingt es damit zu erfinden.
– Das klingt jetzt erst mal verrückt, aber wird dich und deine Klasse sicherlich zum Staunen bringen. Dahinter verbirgt sich die Eigenschaft der Leitfähigkeit von Objekten und Materialien, die dadurch zum Leben erweckt werden. Hieran erproben deine Schüler:innen den Nutzen von elektrischer Energie und erweitern ihre Vorerfahrungen über einfache Stromkreisläufe auf das Entwickeln und Bauen technischer Objekte. Um den Tastendruck zu erkennen, benötigst du Leitungen und einen USB Anschluss zur Übertragung des Signals. Die Funktion von Strom muss also nicht immer anhand kleiner Glühbirnen vermittelt, sondern kann auch zu einem kreativen Projekt gemacht werden.
Zum Schluss möchten wir dir noch kleine Freunde auf Rollen vorstellen, die bereits in zahlreichen europäischen Ländern erfolgreich an Schulen im Einsatz sind und den Schüler:innen auf spielerische Art und Weise das Thema Programmierung näherbringen. Bodenroboter können Farben sehen, Linien folgen und Schnittpunkte auf Formen erkennen, die auf Papier oder digital gezeichnet werden. Sie sind auf mehrere Farbcodes programmiert, sodass Lernende ihre eigenen Bewegungsabläufe für die Mini-Robots planen können, die diese in einer schrittweisen Abfolge ausführen. Je nach Modell sind sie in der Lage, sich zu drehen, nach vorne oder rückwärts zu fahren und dabei bunt zu blinken. Manche verfügen sogar über eine erstaunliche Merkfähigkeit von über 200 Kommandos. Auf speziellen Matten und mittels zugehöriger Karten planen die Kinder den Weg zu einem vorgegebenen Ziel. Anhand der Technologie dieser kleinen Bots lernen deine Schüler:innen die Strukturen logischer algorithmischer Zusammenhänge kennen. Von uns aus gesehen ein klares Must-have. Manche Schulen haben es auch geschafft, eine Roboter AG auf den Weg zu bringen, die über den Unterricht hinaus eine regelmäßige Beschäftigung mit dem Thema ermöglicht.
Spielen bedeutet nicht immer “minds-off”, sondern fördert allem voran das Ausprobieren neuer Dinge. Manche erfordern sogar ziemlich aktive Prozesse der Interaktion und bringen unseren Heranwachsenden Ordnung und Struktur bei, was deren Regelbewusstsein stärkt. Schüler:innen sollten das auch auf diese Weise im schulischen Alltag kennenlernen.
Selbst wenn vorgefertigte Sets und Anleitungen erst einmal nichts für dich sind, kannst du hier nach passenden Spielideen für deine Klasse stöbern. Auch mit kleinen Online Quizspielen, Rätseln und Puzzles kannst du deinen Schüler:innen das alles ermöglichen. Es muss bei weitem nicht immer der teure Bausatz sein. Wie sieht es bei euch im Klassenzimmer aus? Findet man dort schon das ein oder andere Tool? Teilt gerne eure liebsten Games und Coding Tools, die zu coolen Schulstunden geführt haben.