Der Einsatz von KI im Unterricht birgt einiges an Potenzial (Quelle: Envato)
Das Thema künstliche Intelligenz ist nach wie vor in aller Munde und um das Zugpferd dieser Sparte, “ChatGPT”, ranken sich nach wie vor Fragen, Unverständnis und Mythen. Leider hat das Tool des US-Konzerns “OpenAI” einige Schwachstellen, wie die fehlende thematische Beschränkung sowie die geringen Kontrollmöglichkeiten durch die Lehrkräfte. Vor allem aber macht das Thema Datenschutz den Einsatz in europäischen Klassenzimmern schwierig. Falls ihr euren Schüler:innen die Technologie und die damit einhergehenden Lernmöglichkeiten nicht vorenthalten wollt, geben wir euch heute eine alternative künstliche Intelligenz an die Hand, die extra für den Gebrauch an Schulen konzipiert wurde: “SchulKI”, die technisch auf der OpenAI-Software basiert. Die KI ging bereits im März diesen Jahres, damals noch unter dem Namen “GPTschule” an den Start und wurde seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. In unserem heutigen Artikel prüfen wir SchulKI auf Herz und Nieren, klären euch über die Funktionsweisen und Anwendungsmöglichkeiten auf und thematisieren ebenfalls den Kosten/Nutzenfaktor.
Der erste Schritt hin zur Verwendung der künstlichen Intelligenz in eurem Unterricht ist zunächst die Registrierung, für die eine E-Mail-Adresse benötigt wird. Nach dem Abschluß der Registrierung erhält man Zehntausend Tokens, mit denen ihr direkt losstarten könnt. Die Tokens könnt ihr bei “SchulKI” als Währung ansehen, wobei ein Token für durchschnittlich vier verwendete Buchstaben steht. Falls euch einmal die Tokens ausgehen sollten, was bei einer Nutzung mit der ganzen Klasse recht schnell gehen kann, könnt ihr jederzeit für 7,99 Euro eine Millionen Tokens nachkaufen. Somit erhaltet ihr knapp 500.000 verwendbare Buchstaben pro bezahltem Euro.
“SchulKI” bietet euch die Möglichkeit einen Freigabeschlüssel zu erstellen, den ihr dann beliebig oft teilen und somit all eure Schüler:innen zur Nutzung des Programms einladen könnt. Hierbei habt ihr die Möglichkeit, eine zeitliche Begrenzung für die Freigabeschlüssel festzulegen, nach denen diese nicht mehr benutzbar sind. Weiterhin habt ihr die Option festzulegen, ob eure Schüler:innen mit dem Freigabeschlüssel auch fortgeschrittene Sprachmodelle nutzen dürfen. Diese verbrauchen in der Regel erheblich mehr Tokens als die normalen Sprach-KIs. Alle Aktivitäten, die über die von euch weitergeleiteten Freigabeschlüssel getätigt werden, gehen nämlich auf euer Token-Konto.
Die künstliche Intelligenz verfügt im Gegensatz zum klassischen ”ChatGPT” über einige wesentlich spezifischere Anwendungsmöglichkeiten. So könnt ihr nachdem ihr den Button “Chat starten” und anschließend auf “anderen Bot wählen” gedrückt habt, aus einer Vielzahl von Unterrichtsfächern, den Kategorien “Gesellschaft und Unterhaltung” sowie der Kategorie “Assistent” das auswählen, was euch gerade interessiert oder eben relevant für die jeweilige Unterrichtseinheit ist, die ihr mit euren Schüler:innen durchführen wollt.
Nachdem ihr die für euch passende Kategorie ausgewählt habt, erhaltet ihr die Möglichkeit auszuwählen, mit welcher historischen, fiktiven, lebendigen oder bereits verstorbenen Figur ihr eine Unterhaltung führen wollt. Zu finden sind hier beispielsweise berühmte Forscher:innen, Schauspieler:innen, fiktive Personen aus spezifischen Epochen und und und…
In unserem Beispiel haben wir nun durch Anklicken eine Unterhaltung mit einer:m Händler:in auf einem mittelaterlichen Marktplatz begonnen, was sich hervorragend in eine Geschichtsstunde zu dem Themenfeld “Leben im Mittelalter” integrieren ließe. Die Antworten spiegeln adäquat die Rolle wider, jedoch ist es auch möglich, an die Grenzen dieser Rolle zu stoßen, etwa durch sehr persönliche Fragen, woraufhin die künstliche Intelligenz euch folglich daraufhin weisen wird, dass es sich bei dieser Rolle natürlich nur um eine fiktive Simulation handelt.
Eine alternative Möglichkeit zu den verschiedenen auswählbaren Charakteren, die das Programm bietet, ist hinter dem Button “Assistent” versteckt. Derer Assistenten bietet das Programm nämlich insgesamt vier Stück: einen hilfreichen-, einen Erklär-, einen Schreib- und einen Diskussions-Assistent. Alle haben, wie die Namen es bereits verraten, verschiedene Stärken und Schwerpunkte, die ihr euch zunutze machen könnt.
Für unseren Test haben wir den Schreib-Assistenten ausgewählt und ihn befragt, wie er uns denn nun eigentlich behilflich sein könnte. Die Antwort folgte, wie alle anderen auch, innerhalb weniger Sekunden. Der Assistent gibt an, uns beim Schreiben von Texten unterstützen zu können. Dieser Assistent ließ sich beispielsweise im Deutschunterricht beim Verfassen einer Geschichte einbinden.
Allem vorweg bleibt die Frage bestehen, ob “SchulKI” nun besser oder schlechter als “ChatGPT” für den Unterricht geeignet ist. Die Ergebnisse, welche SchulKI liefert weichen letztendlich nicht großartig von denen, die “ChatGPT” bietet ab, jedoch bietet “SchulKI” gegenüber “ChatGPT” einen Vorteil für die Anwendbarkeit im Schulalltag: die Datensicherheit. Während sich bei “ChatGPT” in der Regel jede:r Nutzer:in einzeln mit der eigenen Handynummer und einer E-Mail Adresse anmelden muss, muss das im Falle von “SchulKI” lediglich die Lehrkraft. Diese hat folglich die Möglichkeit, einfach und unkompliziert den (editierbaren) Freigabeschlüssel an die Schüler:innen weiter zu leiten.
Ein allgemeiner Vorteil, welche durch die Verwendung der künstlichen Intelligenz sowohl für Lehrer:innen, als auch für Schüler:innen zugänglich gemacht wird, ist der Erwerb von Kompetenzen und Verständnis für diese moderne Form der Technik, welche zunehmend an Bedeutung im gesellschaftlichen Leben und auf dem Arbeitsmarkt gewinnt.
Weiterhin bietet die “SchulKI” praktische Presets für diverse Unterrichtsfächer an. Darüber hinaus empfanden wir in unserem Test die Benutzeroberfläche des Programms als intuitiv und organisiert gestaltet und waren positiv überrascht, über die Vielzahl an Möglichkeiten, die einem hier geboten werden.
Diese Features sind jedoch nicht (auf Dauer) kostenfrei, unserer Meinung nach ist der Preis von 7,99 Euro für eine Millionen Tokens und damit für etwa vier Millionen Buchstaben und die zuvor genannten Vorteile, die sich durch das Programm für den Unterricht ergeben, gerechtfertigt.
Habt ihr das Programm “SchulKI” bereits verwendet? Falls ja, wie hat es euch gefallen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!