Vorlesen ist nicht nur ein super Zeitvertreib, sondern fördert auch wichtige Kompetenzen, die man ein Leben lang braucht. (Quelle: Canva)
Am Freitag, dem 15. November findet zum 21. Mal der Bundesweite Vorlesetag statt. Die gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung findet seit 2004 immer am dritten Freitag im November statt und soll Kinder und Erwachsene auf die Bedeutung des Vorlesens aufmerksam machen. In diesem Artikel stellen wir euch vier spannende Bücher vor, die ihr eurer Klasse vorlesen könnt.
Natürlich bietet Vorlesen einen schönen Zeitvertreib für Eltern und ihre Kinder, doch das ist bei Weitem nicht der einzige Vorteil. Wenn Kindern vorgelesen wird, können sie in fremde Welten abtauchen. Sie erleben die Geschichte in ihrem Kopf aktiv mit. Das fördert die Fantasie und das Vorstellungsvermögen. Außerdem lernen sie so, sich für eine längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren. Das hilft ihnen später in der Schule, aufmerksam zu bleiben.
Zusätzlich fördert Vorlesen verschiedene Fähigkeiten, die ein Leben lang wichtig sind. Dazu gehören beispielsweise Empathie und Selbstbewusstsein. Kinder können sich mit den Charakteren identifizieren. So lernen sie, sich in andere hineinzuversetzen. Zudem stehen die Helden der Geschichte häufig vor Problemen, die es zu lösen gilt. Kinder fiebern mit, überlegen sich Lösungen und üben so, mit schwierigen Situationen umzugehen.
Vorlesen eignet sich zudem sehr gut als fester Bestandteil des Deutschunterrichts in jüngeren Klassen. Es fördert den Wortschatz der Kinder und vermittelt ihnen ein besseres Sprachverständnis. Das hilft ihnen, den Unterschied zwischen dem gesprochenen Wort und der Schriftsprache zu erkennen und anzuwenden.
“Die Schule der magischen Tiere” dreht sich um die Schüler:innen einer ganz besonderen Klasse. Jedes Kind, das Unterstützung in seinem Leben benötigt, hat die Möglichkeit, ein magisches Tier zu erhalten, das sprechen kann und als treue Begleitung fungiert. Die magischen Tiere helfen den Kindern bei Herausforderungen und fördern Freundschaften und Teamarbeit.
Die Geschichte ist humorvoll und spannend und verbindet Themen wie Freundschaft und Familie mit aufregenden Abenteuern. Durch die vielseitigen Charaktere kann sich so gut wie jedes Kind in den Figuren wiederfinden und mit ihnen mitfiebern. Die Geschichte ist für Kinder ab der ersten Klasse geeignet. Neben der mehrteiligen Hauptreihe gibt es auch noch mehrere Spin-off-Reihen sowie Hörspiele und Verfilmungen der ersten drei Bände. Eine Leseprobe des ersten Bandes gibt es auf lesejury.de.
“Der Tag, an dem ich cool wurde” erzählt die inspirierende Geschichte von Martin, der in der Schule gehänselt wird. Mit Karli, der neu in die Klasse kommt und ebenfalls gemobbt wird, findet er seinen besten Freund. Gemeinsam beschließen sie, dass es Zeit ist, sich zu rächen. Doch dieser Plan geht gewaltig schief und so landen sie schließlich gegen ihren Willen im Campingurlaub. Dort fassen sie den Entschluss, endlich cool zu werden. Während sie an sich selbst arbeiten und neue Bekanntschaften machen, lernen sie außerdem, dass auch bei den coolen Jungs aus ihrer Klasse nicht alles so ist, wie es scheint. Sie werden mit familiären Problemen konfrontiert und springen über ihren Schatten, um ihrem Peiniger aus seiner misslichen Lage zu helfen.
Das Buch handelt von Freundschaft, Selbstfindung und dem Umgang mit Mobbing. Aus Martins Perspektive wird erzählt, wie er sich fühlt. Dabei ist er humorvoll, ehrlich und voller Selbstironie. Das Buch wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen. Insgesamt gibt es drei Teile, welche auch als Hörbuch verfügbar sind, sowie kostenlose Unterrichtsmaterialien.
“Die Mitte Welt” erzählt die Geschichte des siebzehnjährigen Phil, der in mitten von Familienproblemen und dem Erwachsenwerden seinen Platz in der Welt sucht. Zusammen mit seiner Mutter, welche von ihren Kindern nur beim Vornamen genannt werden will, und seiner Zwillingsschwester wohnt er am Dorfrand in einem alten Haus. Es ist eine ungewöhnliche Familie und Phils Beziehung zu seiner Mutter ist schwierig, ebenso wie zu seiner Schwester, die selbst jede Menge Eigenheiten hat. Der einzige Mensch, mit dem er reden kann, ist seine beste Freundin. Zu den Problemen zu Hause und der Ausgrenzung durch die anderen Dorfbewohner:innen kommen schließlich auch noch Phils unerwartete Gefühle für Nicholas, seinen gutaussehenden Mitschüler.
Das Buch handelt von einer schwierigen Familie, Freundschaft, der ersten Liebe und dem Finden der eigenen Identität. Aus Phils Sicht erzählt, erhält die Geschichte eine intensive Unmittelbarkeit. “Die Mitte der Welt” ist für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet. Neben dem Buch gibt es auch noch einen Verfilmung. Die ersten 27 Seiten gibt es bei bücher.de als kostenlose Leseprobe.
Tilda studiert Mathematik und schreibt ihre Masterarbeit. Nebenbei muss sie sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern und Geld verdienen, da ihre alkoholkranke Mutter nicht dazu in der Lage ist. Um den Kopf freizubekommen, geht sie regelmäßig schwimmen. Immer genau 22 Bahnen. Alle ihre Freund:innen sind mittlerweile weggezogen, doch sie steckt hier fest. Plötzlich wird Tilda überraschend eine Promotionsstelle in Berlin angeboten. Aber wie soll das gehen, wenn sie ihre Schwester nicht allein lassen kann? Während Tilda hin- und hergerissen ist, trifft sie zudem auf Viktor, den sie noch aus der Schule kennt und der nun zurückgekehrt ist.
“22 Bahnen” erzählt die Geschichte einer jungen Frau. Hin- und hergerissen zwischen ihrer Verantwortung für die Familie und dem Wunsch, endlich frei zu sein. Es geht um eine kaputte Familie, Zusammenhalt und Überforderung. Aber auch um eine Liebesgeschichte. Trotz der schwierigen Verhältnisse, in denen die Protagonist:innen leben, ist der Roman keineswegs niederschmetternd. Im Gegenteil: Er macht Hoffnung auf eine bessere Zukunft und darauf, dass am Ende doch noch alles gut wird. “22 Bahnen” ist besonders für Schüler:innen ab der 10. Klasse zu empfehlen. Eine kostenlose Leseprobe findet ihr auf osiander.de. Außerdem gibt es noch eine Fortsetzung: “Windstärke 17” erzählt die Geschichte von Ida, Tildas kleiner Schwester, einige Zeit später.
Vorlesen eröffnet völlig neue Welten. Nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und Erwachsene können so den Kopf frei kriegen und sich von der Geschichte mitreißen lassen. Welche Geschichten wurden dir früher vorgelesen, bzw. welche Bücher liest du deinen Kindern und Schüler:innen vor? Schreib es uns in die Kommentare.