Internationaler Tag gegen Rassismus – Einheit in Vielfalt (Quelle: Canva)
Der Internationale Tag gegen Rassismus am 21. März erinnert an das Massaker von Sharpeville 1960 in Südafrika. Heute ist dieser Tag ein globaler Aufruf zum Handeln gegen rassistische Diskriminierung in all ihren Formen. In Deutschland hat dieser Tag besondere Bedeutung angesichts unserer Geschichte und aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen.
Der Tag wurde 1966 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die tiefe Verwurzelung von Rassismus in vielen Gesellschaften zu schärfen. Er ist ein Aufruf an uns alle, Verantwortung zu übernehmen und aktiv gegen Diskriminierung einzutreten.
Bildung gegen Rassismus ist eines der wirksamsten Instrumente, um Diskriminierung nachhaltig zu bekämpfen. Besonders im Bildungssystem selbst ist es wichtig, Rassismus zu thematisieren und Strategien zu seiner Überwindung zu entwickeln.
Das diesjährige Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus lautet “Menschenwürde schützen” und unterstreicht, dass die Menschenwürde – das unveräußerliche Recht jedes Individuums – eine zentrale Rolle im Kampf gegen Diskriminierung spielt. Dieser Fokus auf Menschenwürde ist entscheidend, da er uns daran erinnert, dass der Schutz der Menschenwürde die Grundlage für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben bildet.
Die Betonung der Menschenwürde im Bildungskontext ermöglicht es Lehrkräften, einen wertebasierten Ansatz zu verfolgen, der über bloße Toleranz hinausgeht und auf gegenseitigem Respekt und Anerkennung basiert. Es zeigt sich, dass dieser Ansatz besonders wirksam ist, wenn er kontinuierlich und fächerübergreifend in Schulen umgesetzt wird.
In ganz Deutschland finden auch 2025 zahlreiche Veranstaltungen statt, die ein Bewusstsein für die Auswirkungen von Rassismus schaffen und zum aktiven Handeln aufrufen. Es geht nicht nur um den Tag selbst, sondern um die langfristige Veränderung der Gesellschaft.
Vom 17. bis 30. März 2025 organisiert die Stadt Nürnberg zahlreiche Workshops, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen. Lehrkräfte haben die Möglichkeit, mit ihren Klassen an speziell konzipierten Programmen teilzunehmen, die altersgerechte Zugänge zum Thema Rassismus bieten.
Vom 14. März bis 4. April 2025 werden Schulen und andere Bildungseinrichtungen eingeladen, an verschiedenen Projekten teilzunehmen. Die Initiative bietet Unterrichtsmaterialien und pädagogische Begleitung für Lehrkräfte an, die das Thema im Unterricht behandeln möchten.
Am 23. März 2025 nehmen Vertreter:innen von neun Religionsgemeinschaften an einem interreligiösen Gottesdienst teil. Diese Veranstaltung bietet die Möglichkeit, religiöse Vielfalt zu erleben und zu verstehen, wie interreligiöser Dialog zur Bekämpfung von Vorurteilen beitragen kann.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 haben 8,5 Prozent der Deutschen an antirassistischen Protesten teilgenommen, während 34 Prozent ihre Bereitschaft für zukünftiges Engagement ausdrücken. Diese Zahlen verdeutlichen das wachsende Bewusstsein für die Notwendigkeit aktiver Maßnahmen gegen Rassismus.
Bildung gegen Rassismus ist eines der wirksamsten Instrumente, um Rassismus nachhaltig zu bekämpfen. Durch rassismuskritische Bildungsarbeit können Vorurteile erkannt, hinterfragt und abgebaut werden. Besonders im Bildungssystem selbst ist es wichtig, Rassismus zu thematisieren und Strategien zu seiner Überwindung zu entwickeln.
Studien zeigen, dass frühe Bildungsinterventionen langfristige positive Auswirkungen haben. Schulen mit antirassistischen Programmen weisen signifikant niedrigere Diskriminierungsraten auf. Dies unterstreicht die Bedeutung systematischer Ansätze in der Bildungsarbeit gegen Rassismus.
Rassismuskritische Bildung sollte nicht auf Projekttage beschränkt sein, sondern fächerübergreifend stattfinden. Von Geschichte über Literatur bis hin zum Sportunterricht können rassismuskritische Perspektiven eingebracht werden, um ein umfassendes Verständnis zu fördern.
In Deutschland haben sich verschiedene Projekte gegen Rassismus etabliert, die Schulen und Bildungseinrichtungen bei ihrer antirassistischen Arbeit unterstützen:
Das Netzwerk Schule ohne Rassismus umfasst mittlerweile über 3.500 Schulen in Deutschland, die sich aktiv gegen Diskriminierung einsetzen. Eine Schule ohne Rassismus zu werden, erfordert das Engagement der gesamten Schulgemeinschaft. Das Projekt bietet:
Die Ferhat Unvar Bildungsinitiative organisiert Workshops und Schulprogramme zur Bewusstseinsbildung. Sie wurde nach einem der Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau gegründet und setzt sich für Bildungsgerechtigkeit und gegen Rassismus ein. Die Initiative bietet:
Die Bildungsstätte Anne Frank bietet innovative Lernmaterialien und Workshops zur Sensibilisierung für Rassismus und Antisemitismus. Mit interaktiven Ausstellungen und pädagogischen Programmen werden komplexe Themen altersgerecht vermittelt. Das Angebot umfasst:
Projekte wie “Pink gegen Rassismus” nutzen kreative Ansätze zur Sensibilisierung junger Menschen. Durch künstlerische Ausdrucksformen wie Theater, Musik oder bildende Kunst werden Jugendliche ermutigt, sich mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen und eigene Positionen zu entwickeln.
Für eine erfolgreiche Bildungsarbeit stehen zahlreiche Materialien zur Verfügung. Diese Ressourcen unterstützen Lehrkräfte dabei, das Thema Rassismus altersgerecht und fächerübergreifend zu behandeln:
Die Integration digitaler Ressourcen ermöglicht es, aktuelle Entwicklungen und Diskurse in den Unterricht einzubeziehen und die Medienkompetenz der Schüler:innen zu fördern.
Lehrerinnen und Lehrer spielen eine zentrale Rolle im Prozess der Aufklärung und Bekämpfung von Rassismus. Ihre eigene Haltung und ihr Umgang mit dem Thema prägen maßgeblich die Lernumgebung und die Wirksamkeit antirassistischer Bildungsarbeit.
Während viele Lehrkräfte Rassismus als ernstzunehmendes Problem erkennen, vermeiden sie es, bestimmte Einstellungen explizit als rechtsextrem zu benennen. Diese Zurückhaltung kann gezielte Maßnahmen gegen Diskriminierung erschweren.
Für eine wirksame rassismuskritische Bildung ist die Selbstreflexion der Lehrkräfte unerlässlich. Dies umfasst:
Netzwerke wie “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” unterstützen Lehrkräfte mit gezielten Fortbildungen und Materialien bei dieser anspruchsvollen Aufgabe.
Viele Lehrkräfte fragen sich: Was kann man gegen Rassismus machen, um das Schulklima zu verbessern? Diese Frage lässt sich durch konkrete Bildungsmaßnahmen beantworten:
Der Internationale Tag gegen Rassismus erinnert uns daran, dass die Bekämpfung von Rassismus eine kontinuierliche Aufgabe ist. Bildung gegen Rassismus spielt dabei eine entscheidende Rolle. Durch die Verbindung von Wissensvermittlung, Reflexion und aktivem Handeln kann Bildung einen nachhaltigen Beitrag zu einer offenen, diskriminierungsfreien Gesellschaft leisten.
Die vorgestellten Projekte und Handlungsempfehlungen bieten konkrete Ansatzpunkte für die pädagogische Praxis. Sie zeigen, dass rassismuskritische Bildungsarbeit auf verschiedenen Ebenen ansetzen muss – von der individuellen Haltung über die Unterrichtsgestaltung bis hin zu strukturellen Veränderungen im Bildungssystem.
Das Motto “Menschenwürde schützen” der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2025 verdeutlicht den Kern antirassistischer Bildungsarbeit: die Anerkennung der gleichen Würde und der gleichen Rechte aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder anderen Merkmalen.
Als Lehrkraft sollten Sie rassistische Vorfälle direkt ansprechen, nicht relativieren und als Lernchance nutzen. Wichtig ist eine reflektierte Haltung und die Bereitschaft, auch eigene Vorurteile zu hinterfragen. Schaffe einen sicheren Raum für offene Gespräche und beziehe die Perspektiven aller Schüler:innen ein.
Neben dem Netzwerk “Schule ohne Rassismus” bieten zahlreiche Stiftungen, wie die Stiftung gegen Rassismus, Fördermittel und Beratung an. Auch Landesmedienanstalten und Bildungsministerien haben entsprechende Programme. Regionale Bildungsstellen und zivilgesellschaftliche Organisationen bieten zudem Workshops, Materialien und Beratung an.
Widerstände können verschiedene Ursachen haben – von Unsicherheit über Abwehr bis hin zu ideologischer Ablehnung. Wichtig ist, diese Widerstände ernst zu nehmen und in einen Dialog zu treten. Vermeide Moralisierung und setze stattdessen auf faktenbasierte Argumentation. Suche Unterstützung bei Kolleg:innen oder externen Expert:innen, wenn die Situation eskaliert.
Für jüngere Schüler:innen eignen sich besonders Bilderbücher, die Vielfalt positiv darstellen und Empathie fördern. Auch kreative Methoden wie Rollenspiele, Kunstprojekte oder gemeinsames Geschichtenerzählen können helfen, Themen wie Ausgrenzung und Respekt altersgerecht zu vermitteln. Die Bildungsstätte Anne Frank und andere Organisationen bieten speziell für die Grundschule entwickelte Materialien an.