Wie ich mein Kind gut durch die Grundschulzeit begleite – ein Nachschlagewerk für alle Eltern (Quelle: Forward Verlag)
Im Unterricht war noch alles klar, doch zu Hause bei den Hausaufgaben erinnern sich Schüler:innen oft an nichts mehr – und Eltern sind oft nicht in der Lage zu helfen. Lehrer Kai Schmidt wollte Abhilfe schaffen und begann, Erklärvideos für seine Klassen zu produzieren. Diese waren so erfolgreich, dass er seinen YouTube-Kanal ”Lehrerschmidt” gründete. Jetzt, mit knapp 2 Millionen Abonnent:innen, hat er das Bundesverdienstkreuz erhalten und mit der Ergotherapeutin Birgit Hoppe das Buch “Wie ich mein Kind gut durch die Grundschule begleite!” veröffentlicht. Darin erläutert der Lehrer für Grund-, Haupt- und Realschule und die Ergotherapeutin die großen Herausforderungen der Grundschulzeit und wie wir Kindern dabei helfen können, sie zu meistern. Dabei lässt Schmidt auch seine Erfahrungen als Vater und ehemalige Leitung einer Grundschule einfließen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dir am 17.10 das Bundesverdienstkreuz (Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland) für deine YouTube-Videos verliehen, was ist das für ein Gefühl?
Kai Schmidt: Es war auch eine mega Überraschung. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas. Das könnte wohl, was wichtig ist. Natürlich, das ist eine unglaubliche Ehre. Das kann man nicht anders sein. Ich habe den Herrn Steinmeier kennenlernen dürfen und wir hatten hinterher noch ein bisschen Zeit zu reden. Das war einfach eine tolle Erfahrung. Es war aber auch ganz spannend. Also ich wurde ja in einer Gruppe geehrt, mit 12 weiteren, die sich für Themen von medizinischer Unterstützung für Wohnungslose, über den Aufbau eines Breiten-Sportvereins über den Aufbau eines Sozialkaufhauses engagieren. Und ich habe ja letztlich nur ein paar Lernvideos gedreht.
Warum hast du damals mit YouTube angefangen und hättest du gedacht, dass du mal so erfolgreich damit wirst?
Kai Schmidt: Für mich war das damals ganz klar: Ich mache Videos für meine Lerngruppe und ehrlich gesagt habe ich gedacht, da bleiben sie auch. Ich hätte nie gedacht, dass der Bedarf so groß ist. Das hat sich dann über viele Jahre entwickelt und dann kam auch noch die Coronazeit dazu. Ich würde niemals den echten Unterricht, also diesen interaktiven Austausch, in Fragestellen, aber so ein Video kann helfen, Inhalte zu Hause noch mal durchzugehen und sich zu bestätigen. Ein weiterer Vorteil: In Mathe gibt es immer nur eine Lösung. Das lässt sich leichter in einem Video darstellen, als die Ergebnisse einer Deutschaufgabe. Zum anderen stehen meine Videos halt immer zur Verfügung, ich kann also auch um 2 Uhr nachts damit lernen und sie erklären es dir, wenn sein muss auch hundertmal hintereinander, ohne genervt zu sein. Ich verstehe ein Lernvideo immer als eine Ergänzung.
Du hast knapp 2 Millionen Abonnenten und 1.869 Video auf YouTube – warum ist Mathe so erklärungsbedürftig?
Kai Schmidt: Ich bin mir sicher, dass es ein paar Sachen sind, die zusammen spielen. Das eine ist, ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es im Matheunterricht auch immer um die Beziehungsebene geht – nicht für alle Schüler, aber für viele. Das heißt, ich muss mit meinem Mathelehrer/meiner Mathelehrerin eine Beziehung aufbauen. Und erst wenn die positiv ist, bin ich überhaupt erst bereit zu lernen. Das gilt für Grundschule und Hauptschule noch mehr als fürs Gymnasium. Ich persönlich bräuchte das nicht, weil mir Mathe sehr liegt, aber es gibt eben Menschen, die sind da ganz anders und das ist ja auch gut so. Also wenn man dann über Empathie eine Bindung aufgebaut hat, dann kann man auch gemeinsam lernen. Und dann kommt noch hinzu, dass sich durch Hausaufgaben auch die Elternrolle verändert.
Wie verändern Hausaufgaben die Elternrolle?
Kai Schmidt: Für meinem Sohn bin ich der schlechteste Mathelehrer der Welt. Das ist immer so. Mama und Papa sind die schlechtesten Lehrer. Das kann man aber ganz elegant aufheben, indem man sich eben zu zweit vors Video setzt und gemeinsam lernt. Das entspannt die Situation und ich glaube, das ist so ein bisschen die Magie. Viele Eltern schauen sich meine Videos auch an, bevor sie sich mit ihrem Kind an die Hausaufgaben setzen. Ich sag mal so, die Unterstützung der Eltern in einem durchschnittlichen Haus ist ja so sagen wir mal ab Klasse 8 Schluss muss man ja mal ehrlich sagen. Also die Prozentrechnung geht auch noch. Aber ich sage mal so bei den linearen Funktionen, aber allerspätestens bei den quadratischen Funktionen ist in der Regel Schluss.
Warum sollten Schüler:innen lernen, was eine e-Funktion ist?
Kai Schmidt: Ich könnte jetzt total viele Gründe sagen, aber meine ehrliche Meinung ist eigentlich muss es nicht sein. Aber man muss es eben von der anderen Seite sehen: Ich glaube bei Mathematik-Themen wie Plus, Minus, Mal, Geteilt, Flächenrechnung, Körperrechnung und Prozentrechnung sind wir uns alle einig, dass das jeder Schüler lernen sollte. Aber ich glaube, es geht da auch um was anderes, nämlich um Probleme lösen, das Denken und um die Fähigkeit Prozesse durchführen zu können und ich finde dafür Mathematik ganz dankbar, weil sie eigentlich immer systematisch aufeinander aufbaut.
Warum, denkst du, schätzen dich so viele Menschen in deiner Community? Was verbindet sie mit #teamschmidt?
Kai Schmidt: Also ich glaube, es liegt daran, dass diese super coolen Hater Typen, die so randalierend durchs Internet gehen, nicht auf die Idee kommen bei einem Lernvideo anzuhalten. Und dass die Leute einfach wirklich unheimlich dankbar sind, wenn sie keine Sorge mehr vor der nächsten Mathearbeit haben müssen. Ich bekomme zum Beispiel auch häufig Kommentare von Schülern an deutschen Schulen im Ausland, die meine Videos im Unterricht benutzen. Diese Grüße von der ganzen Welt sind total schön. Was ich auch nie gedacht hätte: Ein ganz treuer Teil meiner Community sind Leute 70 plus, die mit meinen Videos Gehirnjogging betreiben.
Dein Buch “Wie ich mein Kind gut durch die Grundschule begleite!" richtet sich an Eltern von Grundschülern. Wie sind Birgit Hoppe, die Ergotherapeutin, mit der du das Buch zusammen geschrieben hast, und du auf die Idee gekommen? Hat euch deine Community dazu inspiriert?
Kai Schmidt: Tatsächlich nicht. Es ist wie immer intrinsisch motiviert. Ich habe ein Kind in der 4. Klasse und ich habe in den letzten viereinhalb Jahren sehr viele Learnings gehabt und manche auch auf die ganz harte Tour. Diese Erfahrungen wollte ich weiter geben. Und weil ich mir von vorne rein gedacht habe, das ist mir noch zu wenig, das wäre ja nur die Perspektive. Papa und Lehrer habe ich mir dann noch eine Ergotherapeutin gesucht, die sich der Sache noch aus therapeutischer Sicht anschaut und bespricht. Wir zeigen entsprechend auch auf: Bis hierhin kann man das alleine schaffen und ab hier solltest du dir Unterstützung holen. Und das ganz niedrigschwellig zu alltäglichen Themen wie Schleife binden, Schönschrift, aber auch Tagesstruktur. Es ist einfach alles mit drin, von dem wir gedacht haben: Das brauchst du in diesen vier Jahren als Mama oder Papa und die Idee war eben, das ganze als Nachschlagewerk zu organisieren. Sodass man das Buch nicht ganz lesen muss, darf man natürlich gerne, aber man kann es im Prinzip sich auch in immer kleine Kapitel aufteilen und gucken, wo sind wir gerade? Wie lerne ich am besten das Einmaleins oder wie machen wir das mit dem Schuhe binden oder dem Uhrzeit lernen? Sprich diese ganzen Herausforderungen, die in diesem vier bzw. fünf Jahren vorkommen, weil wir auch das Vorschuljahr mit dazugenommen haben. Und natürlich haben wir auch ganz viele Videos über QR-Codes eingebunden, die den Eltern helfen.
Welche Herausforderung war denn für dich während der Grundschulzeit deines Sohnes die größte?
Kai Schmidt: Was mich in den Wahnsinn getrieben hat – und ich muss das auch so deutlich sagen – das waren die Hausaufgaben in der ersten Klasse. Und es war zu keinem Zeitpunkt ein Problem der Schule oder dass es zu viele gewesen wärne oder so. Nein, es ging einzig und allein darum, sich gemeinsam zu Hause da dran zu setzen. Es ist einfach so oft eskaliert, manchmal nur, weil ich einen Buchstaben wegradiert habe. Es war einfach anstrengend. Unfassbar anstrengend. Und ich bin auch wirklich froh, dass ich das durchgestanden habe und dass es dann auch besser geworden ist und ich glaube, das kann man Eltern immer mitgeben: Es wird besser.
Und was für einen Tipp habt ihr in eurem Buch für Eltern, wenn es um Hausaufgaben geht?
Kai Schmidt: Wir besprechen das Thema Hausaufgaben im Buch mehrfach, weil es sich von Klasse 1 bis Klasse 4 verändert. Wir fangen da auch ganz pragmatisch an. Wo mache ich Hausaufgaben mit meinem Kind? In Klasse 1 reden wir darüber, dass man Hausaufgaben zum Beispiel in der Küche machen kann, weil Mama oder Papa dann einfach auch noch was anderes machen können, weil es ist ja für uns Erwachsene manchmal gar nicht so leicht ist danebenzusitzen und zuzuschauen, wie das Kind zehnmal das “a” schreibt. Man kommt ja als Erwachsener auch unter Druck, weil wir auch noch andere Dinge zu tun haben. Wichtig dabei ist aber: Störquellen wie Radio müssen ausgeschaltet werden. Wer das nicht hinbekommt, sollte seinem Kind einen Schreibtisch ins Kinderzimmer stellen. Der Nachteil ist, dass ich dann dort daneben stehe und gar nichts mehr parallel machen kann, bis das Kind erste Aufgaben selbstständig erledigen kann.
Ab Klasse 2 reden wir dann darüber, dass man nur noch sporadisch bei den Hausaufgaben dabei sein sollte und ab Klasse 3 sollen die Kinder die Hausaufgaben möglich selbstständig machen. Wobei das aufs Kind ankommt. Alles ist immer eine Entwicklung. Das zieht sich eigentlich so durch das ganze Buch und das, was in Klasse 1 richtig ist, ist natürlich in Klasse 4 anders, weil die Kinder ja größer und immer selbstständiger werden und das versuchen wir dann immer wieder in ganz kleinen Kapiteln aufzuarbeiten, auch mit Checklisten zum Beispiel. Die Idee dahinter ist, Eltern ein Angebot zu machen: Schau mal, so kannst du es machen, ohne irgendwie belehrend zu sein. Das war uns ganz wichtig.
Viele Kinder können sich heute in der ersten Klasse nicht selbst für den Sportunterricht anziehen und die Schuhe binden. Sind Kinder heutzutage nicht mehr so selbstständig wie früher?
Kai Schmidt: Ich glaube, es ist immer die Mischung aus allem. Möglicherweise waren Kinder vor zehn oder 20 Jahren noch ein bisschen selbstständiger, weil Eltern noch nicht so präsent waren. Andererseits muss man auch sagen, sie müssen es halt lernen, gerade für den Sportunterricht. Da kommt nämlich richtig Druck auf, wenn alle Kinder fertig sind und das eine sitzt da noch und kriegt den Schuh nicht zu oder die Hose nicht an. Manches lässt sich leicht lösen, zum Beispiel einfach einen Kletterschuh statt eines Schnürschuhs anziehen. Wobei ich finde zu lernen eine Schleife zu binden gehört zum groß werden dazu. Aber vielleicht muss es nicht zwingend in der ersten Klasse passieren. Im Buch haben wir dazu auch ein Lernvideo verlinkt, wie Eltern das zu Hause mit ihrem Kind üben können.
Und wenn das Umziehen noch nicht so gut klappt, dann muss man das zu Hause üben. Dann macht man Anziehen gegen die Uhr, und zwar so lange, bis das in einem akzeptablen Zeitraum klappt. Das wäre so ein Beispiel dafür, was Eltern zu Hause tun können, um auf diese Herausforderung in der Schule vorzubereiten.
Mit welcher Methode lernen Schüler denn das Einmaleins am besten?
Kai Schmidt: Im Buch erklären wir da ein Vorgehen, wie man das Einmaleins gut lernen kann, nämlich das ständige Wiederholen. Es gibt bestimmt ganz viele Wege das zu lernen, aber ich kann zu diesem Verfahren sagen: Das habe ich mehrfach durchgeführt, mit Schulklassen, aber auch mit meinem eigenen Sohn, mit wirklich richtig guten Ergebnissen und ich würde es immer wieder so machen. Das Einmaleins ist gar nicht kognitiv schwierig, aber es hat einfach eine irre lange Lernzeit. Man muss sich zu Hause wirklich lange mit dem Einmaleins beschäftigen. Das beschreiben wir im Buch auch ganz ausführlich und da muss man eben als Eltern wissen: Das Einmaleins ist zu Hause jetzt das nächste halbe Jahr Thema. Und dann muss man das wirklich konsequent durchziehen. Ich hab das mit meinem Sohn zum Beispiel immer im Auto geübt.
Was sollte ich jetzt tun, wenn mein Kind nächstes Jahr eingeschult wird? Alles auf mich zukommen lassen?
Kai Schmidt: Nein, das würde ich nicht. Auch das beschreiben wir im Buch. Ich finde es ganz, ganz wichtig diesen Übergang positiv zu begleiten, also dass man, selbst wenn man schlechte persönliche Erfahrung mit Schule gemacht hat, diese nicht aufs Kind überträgt, sondern dass man von vorne rein immer positiv über die Schule spricht. Da lernst du viel, da kannst du viel erleben und da lernst du lesen und kannst tolle Abenteuer erleben sind positive Sätze, die gut auf die Schule vorbereiten. Und auf jeden Fall, das beschreiben wir auch, dass man schon mal den Schulweg übt. Häufig gibt es tolle Vorschulangebote in den Kindergärten, die man wahrnehmen sollte. Außerdem sollten Eltern ihr Kind in der örtlichen Bücherei anmelden. Und ich bin ein riesengroßer Fan davon, dass Kinder den Bronzeschwimmkurs abgeschlossen haben sollten, wenn sie in die Schule kommen. Das Kind sollte zudem selbstständig auf Toilette gehen und sich selbstständig anziehen können. Im Buch bieten Birgit Hoppe und ich auch eine Checkliste dafür. Damit kann jeder Elternteil schnell prüfen, welche Punkte das Kind schon kann und welche man noch üben muss. Aber ich glaube, das aller allerwichtigste ist dafür zu sorgen, dass das Kind sich auf die Schule freut.
Was wünschst du dir als Lehrer von Eltern während der Grundschulzeit?
Kai Schmidt: Ich will ganz ehrlich sein: Ich würde mir manchmal wünschen, dass Eltern in Schulen viel weniger präsent sind. Ich will das kurz erklären. Natürlich brauchen Grundschulen ganz viel Mitarbeit von den Eltern. Zum Beispiel das Einmaleins – das schaffen wir nicht allein in der Schule. Das geht nur, wenn zu Hause auch geübt wird. Das ist auch beim Lesen so. Es gibt aber Dinge, die müssen die Kinder selbst lernen und eins davon ist das Scheitern. Kinder müssen scheitern und Eltern müssen das aushalten. Dann bringt das Kind eben mal eine Fünf nach Hause. Eltern müssen darauf vertrauen, dass Lehrer wissen, was sie tun und nicht wegen jedem Firlefanz anrufen. Und wenn der Lehrer mal einen Fehler gemacht hat und einen Punkt in der Klassenarbeit nicht gezählt hat, kann man das ansprechen, aber sollte, gelassen bleiben. Das Kind hat eine Strafe gekriegt? Dann wird das seinen Grund haben. Wenn Mama oder Papa immer alles für dich regeln und dich immer raushauen, dann habe ich eben auch keine Chance selbstständig zu werden. Ich finde die Metapher immer ganz schön: Nur wer mal hingefallen ist, kann auch lernen wieder aufzustehen.
Was sollten Eltern beim Übergang auf die weiterführende Schule beachten?
Kai Schmidt: Der Übergang in die weiterführende Schule ist natürlich ein riesengroßes Thema, genauso wie vier Jahre zuvor der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule. Die Kinder kommen schon wieder in ein neues System. Jetzt haben sie sich praktisch gerade eingelebt und schon geht es weiter. In der vierten Klasse ist es so, dass die Kinder selbst auch eine ganz klare Vorstellung haben, wo die Reise hingeht. Und natürlich gibt es die Diskussion, wer zum Gymnasium und wer nicht. Dann gibt es ja je nachdem wo man wohnt, auch noch die Diskussion ist es möglicherweise eine Privatschule. Um diese Fragen zu klären, gibt es die Elterninformationsabende, wo sich die verschiedenen Schulformen dann exemplarisch vorstellen und danach kann man dann das Kind anmelden. Bei uns gibt es keine verpflichtenden Empfehlungen, sondern bei uns zählt der reine Elternwille. Das heißt unabhängig vom Zeugnis kann ich theoretisch mein Kind immer anmelden, wo ich möchte. Auf Wunsch gibt es eine pädagogische Beratung, aber tatsächlich kann man die, wenn man möchte ignorieren.
Warum sollten Eltern dieser Empfehlung trotzdem folgen?
Kai Schmidt: Wir Lehrerinnen und Lehrer sind da einfach objektiv. Ich verstehe auch absolut, dass Eltern weh tut, wenn der Mathelehrer keine Empfehlung fürs Gymnasium ausspricht. Nur wenn der Mathelehrer dann nein sagt, dann hat er sich das in der Regel gut überlegt und genauso ist das auch für den Deutschlehrer, weil man immer verstehen muss. Aus Mathe wird nachher Mathe und Physik und aus Deutsch werden alle Nebenfächer, weil in diesen ja auch sehr viel geschrieben wird.
Ich finde auch, es müssen nicht alle Kinder aufs Gymnasium. Ich glaube auch nicht, dass man mit einem Abitur glücklicher ist als ohne. Also ich habe das Abitur gemacht, weil ich tatsächlich immer gerne zur Schule gegangen bin. Und weil ich auch relativ schnell klar hatte, dass ich Lehrer werden wollte, dann braucht man das eben. Es gibt aber viele Berufswünsche, für die man das nicht braucht.
Was möchtest du Lehrkräften an Grundschulen mit auf den Weg geben?
Kai Schmidt: Ich sage das ganz offen. Für mich sind die Grundschullehrerinnen- und lehrer, die absolut wichtigsten im System und ich das sage nicht, weil ich in der Grundschule gearbeitet habe. Wenn ich das entscheiden könnte, würden bei mir in Niedersachsen die allerbesten Leute des Systems in der Grundschule arbeiten. Warum? Weil die kümmern sich um die Basics, die machen, dass die Kinder lesen, schreiben und rechnen können. Und die machen noch viel mehr! Die machen Mappenführung, Struktur, Ordnung und so weiter. Wir an den weiterführenden Schulen profitieren davon, was sie geschaffen haben. Das muss man klar sagen.
Vielen Dank für das Gespräch!