In den letzten Jahren stapelt sich Krise auf Krise in Deutschland bzw. der ganzen Welt. Corona, der Ukrainekrieg und nun noch die Inflation – das kann ganz schön auf die Stimmung schlagen. Willkommen in unserer neuen Themenwoche. Dieses Mal dreht sich alles um das Thema mentale Gesundheit. Wie steht es um die psychische Gesundheit der Deutschen angesichts der Herausforderungen der letzten Jahre, und was bedeutet das für Lehrkräfte?
Corona hat uns die letzten Jahre stark eingeschränkt und vor allem soziale Kontakte verhindert. In der Krise stiegen laut RKI die Depressionssymptome in der Allgemeinbevölkerung. Zusätzlich hat der soziale Rückzug für viele Menschen gesellschaftliche Interaktionen zu einer Herausforderung gemacht. Die WHO zeigt in Untersuchungen ebenfalls den Anstieg von Angststörungen und Depressionen bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen. Das kann auch mit dem Anstieg von häuslicher Gewalt und Missbrauch zusammenhängen. Viele Menschen haben mit den Nachwirkungen der Pandemie zu kämpfen. Das zeigt sich auch in den weiter überfüllten Psychotherapiepraxen. Mittlerweile scheint die Coronakrise jedoch fast vergessen und hinter den neuen Krisen zu verblassen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Situation im Winter erneut verschärft und wieder Maßnahmen ergriffen werden müssen, welche die mentale Gesundheit der Bürger und Bürgerinnen auf die Probe stellen.
Nach Abklingen der Coronakrise versetzt der Krieg ganz Europa in Schockstarre. Russland greift die Ukraine an und keine der Parteien scheint schnell zu gewinnen oder aufgeben zu wollen. Der Krieg in Europa besorgt viele Menschen. Einerseits wird durch die Nähe und die Verbundenheit zur Ukraine als Teil Europas ein ganz anderes Mitgefühl und Solidarität aktiviert. Andererseits wirkt die Bedrohung durch ihre Nähe auch für unser Land relevant – vor allem wenn in den Medien von einem anstehenden Atomkrieg geredet wird. Viele Menschen leiden unter der Belastung in Form von Konzentrationsschwierigkeiten, negativen Gedankenketten oder Schlafstörungen. Es ist normal, dass man angesichts solcher Nachrichten negative Stimmungen bzw. Symptome bemerkt, jedoch sollte insbesondere bei starken Schlafstörungen ein Arzt oder Psychotherapeut aufgesucht werden.
Dass der Krieg auch reale Auswirkungen auf unseren Lebensstandard hat, bemerken deutsche Bürger:innen spätestens jetzt. Die Strom- und Gaspreise sind stark gestiegen. Menschen müssen nächstes Jahr mit hohen Nachzahlungen rechnen, auch wenn sie diesen Winter Strom sparen und wenig heizen. Auch die Lebensmittelkosten sind in den letzten Monaten gestiegen. Die Inflation belastet nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Psyche. Viele Menschen leben am Existenzminimum, da Gehaltsanpassungen und Boni nur verhalten gezahlt werden. Die ständige Sorge, sich selbst und die eigene Familie nicht mehr ausreichend versorgen zu können, führt viele Deutsche an ihre psychische Belastungsgrenze. In einer Umfrage mit 1015 Probanden des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 56 Prozent der Befragten an, dass sich die wirtschaftliche Lage negativ auf ihre Gesundheit auswirkt. Die negativen Auswirkungen sind vor allem Sorgen, Konzentrationsschwierigkeiten und Zukunftsängste.
Die Krisen der letzten Jahre stellt die deutsche Bevölkerung vor eine Herausforderung. Sowohl die Coronapandemie als auch die aktuelle Inflation haben messbare Spuren in der mentalen Gesundheit der deutschen Bürger:innen hinterlassen. Wenn ihr über die aktuellen Geschehnisse reden möchtet, könnt ihr euch an eure lokale Telefonseelsorge wenden oder Selbsthilfegruppen in eurer Stadt oder der nächstgelegenen Großstadt ausfindig machen. Da die momentane Lage auch Schüler:innen und Lehrkräfte belastet, gibt euch Lehrer-News in der nächsten Woche allerlei Wissen und Tipps an die Hand, um euch und eure Schützlinge mental gesund zu halten.