Die aktuell schwerwiegendsten Sorgen und Ängste von Kindern und Jugendlichen in Deutschland können von Krieg und Klimawandel bis hin zu schlechten Noten in der Schule und Streit mit Freunden oder Geschwistern reichen. Kummer empfinden wir alle bei diesen und ähnlichen Themen und Lebensumständen immer wieder. Dann werden wir nachdenklich, unkonzentriert, betrübt, bisweilen auch gereizt. Unsere gesellschaftlichen Strukturen begünstigen dabei leider, dass die Betroffenen sich häufig niemanden anvertrauen, um über ihren Kummer zu sprechen, sich schämen oder keine Schwäche zeigen wollen. Gestehen wir uns unsere Sorgen aber nicht ein und halten schwierige Lebenssituationen wie Mobbing über lange Zeit einfach aus, schadet das unserer mentalen Gesundheit. Der anfängliche Kummer kann sich dann schnell zu seelischem Schmerz entwickeln und sogar die allgemeine Gesundheit gefährden. Da wir bei Lehrer-News seelische Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden als Grundvoraussetzung für guten Schulalltag erachten (siehe unsere Themenwoche “Mentale Gesundheit”), möchten wir in diesem Beitrag verschiedene telefonische Hilfs- und Beratungsstellen vorstellen,, die einen Raum der Sicherheit, des Austausches und des Verständnisses für Kinder, Jugendliche und Eltern bieten können.
Häufig trauen wir uns nicht über unseren Kummer zu sprechen, weil wir uns schämen oder keine Schwäche zeigen wollen. Gestehen wir uns unsere Sorgen aber nicht ein und halten etwa Mobbing über lange Zeit einfach aus, schadet das unserer Gesundheit. "Unser Körper reagiert mit Stress. Das heißt, er schüttet Hormone aus, die den Körper in Alarmbereitschaft versetzen", sagt der Salzburger Psychologe Manfred Wünsche. Diese Stresshormone sorgen dafür, dass wir schneller atmen, das Herz heftiger klopft und unsere Muskeln mit mehr Kraft arbeiten. Wir zittern, schwitzen, sind verspannt, wälzen uns Nacht für Nacht unruhig im Bett hin und her. Darum ist es wichtig, den Kummer wahrzunehmen und herauszufinden, was seine Ursachen sind. "Dann können wir etwas gegen unsere Probleme unternehmen und werden ihn auch wieder los", so Wünsche.
Allgemeine Tipps:
Nachfolgend haben wir euch eine Auswahl ebenjener Beratungsstellen zusammengestellt:
Es gibt viele Ursachen, durch die das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen geschwächt werden und Kummer und Sorgen aufkommen können. Welche Themen Jugendliche am meisten beschäftigen, die zum Beispiel die Nummer gegen Kummer wählen? „Das sind bei den Mädchen Partnerschaft und Liebe, bei den Jungen das Thema Sexualität, die ist bei den Mädchen weniger gewichtet“, weiß Jugendforscher Professor Klaus Hurrelmann, der 2010 eine Studie von Nummer gegen Kummer leitete und die anonymen Hilferufe analysierte. Die vorgestellten telefonischen und onlinebezogenen Anlaufstellen sollen die Betroffenen dazu ermutigen, immer das Gespräch zu suchen. Der Zugang zu einem persönlichen Gespräch via Telefon oder per Email kann Brücken für jene schlagen, die sich nicht trauen, mit anderen über ihr Problem zu sprechen, weil es ihnen entweder peinlich ist, sie befürchten, nicht ernst genommen zu werden oder schlichtweg keinen Ansprechpartner haben. Damit die Kommunikation sozial und emotional gelingt und eine gute Gesprächsatmosphäre geschaffen wird, werden die Beraterinnen und Berater darin geschult, wie sie aktiv zuhören, sich als Person zurücknehmen und jemanden verbal trösten, den sie nicht in den Arm nehmen können. Jede Beratung ist so individuell wie das Problem, um das es geht. Doch eins haben alle Anrufer gemeinsam: Sie werden informiert, beraten und entlastet. Denn gerade das verständnisvolle und unvoreingenommene Zuhören ist enorm hilfreich und kann dazu beitragen, dass sich die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen wieder verbessert. Ferner erhalten sie wertvolle Tipps und Methoden, um künftig resilienter im Umgang mit ähnlichen Problemen zu werden und keine Bedenken zu haben, erneut zum Hörer zu greifen.
Möchtet ihr eure Schülerinnen und Schüler näher an Beratungs- und Hilfsangebote für Kummer und Sorgen heranführen? Neben den telefonischen Anlaufstellen können Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit Schulsozialarbeiter:innen und Schulpsycholog:innen die Aufgabenfelder und Unterstützungsangebote der Schulpsychologischen Beratungsstellen zum Beispiel in einer Unterrichtsstunde vorstellen, Bewusstsein und Akzeptanz unter Schüler:innen fördern und die Kontaktmöglichkeiten erweitern. Die Informationsveranstaltung könnte außerdem mit der sogenannten Pediatric Symptom Checklist (PSC) abgerundet werden. Mit Hilfe der PSC kann die psychische Gesundheit von Kindern in den Bereichen Internalisierung, Aufmerksamkeit und Externalisierung eingeschätzt werden. Die Schülerinnen und Schüler hätten dadurch ein weiteres Tool zur Hand, dass sie zur Früherkennung ihrer Probleme selbst nutzen könnten, um herauszufinden, ob eventuell zusätzliche Hilfsangebote in Anspruch genommen werden sollten. Dabei ist zu beachten, dass dieser Test lediglich einer ersten Orientierung und Selbsteinstufung dient und keine fachlichen Diagnosen ersetzt.
Habt ihr bereits Erfahrungen mit den genannten Beratungsangeboten gemacht? Schreibt es uns in die Kommentare!