Die Videoplattform YouTube gehört zum Internet-Riesen Google und wurde 2005 gegründet. Die Anzahl der monatlichen Nutzer:innen beträgt weltweit ca. 2,56 Milliarden, wobei alleine in Deutschland die Tagesreichweite bei knapp 35 Prozent liegt (Statista, 2021). Gerade Jugendliche verbringen gerne Zeit auf der kostenlosen Videoplattform. 42 Prozent der befragten Schüler:innen zwischen 14 und 21 Jahren nutzen Videos, als die mit Abstand bevorzugte Lernmethode (iwd, 2019). Woran das liegt und welchen positiven Effekt Lehrende daraus für ihren Unterricht ziehen können, wird im folgenden Artikel erläutert.
Für junge Schüler:innen und Jugendliche ist es wichtig, Freude am Lernen zu haben. YouTube kann helfen, sich die Inhalte auch zum Teil nicht so beliebter Fächer besser und langfristig merken zu können. Es bringt ihnen wenig, wenn sie sich nicht mit dem Inhalt identifizieren können bzw. ihn erst gar nicht verstehen. Oft ist es für Lehrende nicht so einfach, die Schüler:innen an der richtigen Stelle abzuholen, da sie häufig Wissen von ihrem Standpunkt aus vermitteln. Es fällt nicht allen leicht, sich in die Köpfe der Schüler:innen zu versetzen. Der Unterrichtsstoff ist nicht selten eher theoretisch und für viele zu komplex gestaltet, sodass Youtube-Videos zusätzliche Abhilfe schaffen können. Diese Videoclips erklären den Sachverhalt oft nochmal auf eine andere, für Schüler:innen besser verständliche Art und Weise, sodass es ihnen leicht fällt, einen Bezug zum Unterrichtsthema herzustellen und ihn schließlich auch zu verstehen. Die Mischung macht es bekanntlich.
Jeder, der über ein Google Konto verfügt, ist berechtigt, Videos bei YouTube hochzuladen. Daher findet man neben einer Menge Unterhaltungsvideos auch Videos, die Wissen vermitteln und somit auch für schulische Zwecke genutzt werden können. Um Videos zu schauen, wird kein Konto benötigt. Die Videos sind im Netz immer abrufbar und können beliebig oft geschaut oder vor- und zurückgespult werden. Dieses bietet gerade für diejenigen Schüler:innen einen enormen Vorteil, denen es oft zu schnell geht im Unterricht, da diese immer wieder an bestimmte Stelle zurückspulen können. Es gibt einige Funktionen, die es erleichtern, Youtube zu nutzen. Videos können auch ganz ohne einen Mausklick an den Anfang zurückgespult werden, indem man auf die Taste “0” klickt. Der Buchstabe “T” kann gedrückt werden, wenn das Bild vergrößert und dann auch wieder verkleinert werden soll. Ein weiterer Tipp ist gerade für das Vorbereiten des Unterrichts interessant. Mit einem Youtube Konto lassen sich Playlists erstellen. So können zu jedem Thema verschiedene Listen mit passenden Videos erstellt werden, je nachdem welches die Lehrer:innen als passend erachten. Unter dem Video steht ein “Speichern” Button, bei dem man die Funktion des Erstellens ganz einfach abrufen kann. Häufig kommt es vor, dass in den Videos zu schnell gesprochen wird. Den Untertitel kann man unter dem Video bei dem kleinen Zahnrad einfach aktivieren oder die Wiedergabegeschwindigkeit des Gesprochenen verlangsamen / beschleunigen.
Es ist wichtig für Lehrkräfte, sich über die Plattform YouTube zu informieren, um so eventuelle Gefahren und Risiken für die Schüler:innen möglichst zu vermeiden. Die Plattform zeigt auch Videos, die nicht für minderjährige Zuschauer geeignet sind. Wichtig ist hier Transparenz. Mit den Eltern von Minderjährigen abgesprochen, ist die Nutzung der Lernclips im Unterricht oder außerhalb des Unterrichtes zu schulischen Zwecken kein Problem. Eine kurze Einführung in die Verwendung von YouTube ist gerade für jüngere Schüler:innen wichtig, da nicht alle YouTube aktiv nutzen.
Unter vielen YouTube-Kanälen und Videos für Schüler:innen gibt es auch solche, die speziell für Lehrer:innen interessant, unterhaltend oder einfach wissenswert sein können. Der Channel “Lehrer-Tricks” unterstützt Lehrende dabei, indem er ihnen Tipps und Tricks zu verschiedensten Themenbereichen des Lehrens und Lernens gibt. Wie beispielsweise das Klassenklima und die Körpersprache oder die Steigerung der Produktivität und Effizienz im Beruf. Ähnlich der Kanal “Alpha Lernen", welcher fast täglich neue Lernvideos zu den unterschiedlichsten Fächern wissensreich, spannend und lustig präsentiert.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass YouTube für Lehrer:innen und Schüler:innen gleichermaßen Vorteile bietet. Lehrende können die Videos als Vorbereitung, Nachbereitung oder Ergänzung zum Unterricht nutzen. Schüler:innen profitieren von den verschiedenen, oft gut verständlichen Erklärungsansätzen, die eine Abwechslung zum herkömmlichen Schulalltag aufzeigen. Dennoch sollte der Umgang mit der Plattform gerade bei Minderjährigen zuvor im Unterricht oder mit den Eltern besprochen werden und über Risiken aufgeklärt werden.
Habt ihr schon mal YouTube in euren Klassenzimmern eingesetzt und wenn ja, wie war die Resonanz?