Allensbach-Studie: Große Mehrheit ist unzufrieden mit der Bildungspolitik

Von
Tobias Kempter
|
30
.
August 2024
|
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Lernende Schüler

Eine aktuelle Studie zeigt, dass ein großer Teil der Deutschen das Bildungssystem für wichtig erachtet. Die hohen Erwartungen sehen aber nur die Wenigsten als erfüllt an. (Quelle: Canva)

Bonn/Allensbach. Die Mehrheit der Bevölkerung ist unzufrieden mit der Bildungspolitik in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung, bei der im Juli rund 1.200 Personen befragt wurden. Demnach sind 80 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich die Politik nicht ausreichend um das Thema Bildung kümmert. Zudem sind immer weniger Menschen der Meinung, dass Deutschland über ein gutes Bildungssystem verfügt. Nur noch 49 Prozent der Deutschen halten das Bildungssystem für sehr gut oder gut, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2018, als noch 70 Prozent dieser Meinung waren und 2020, als es immerhin noch 56 Prozent waren.

Die Umfrage zeigt, dass Bildung weiterhin als eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für Deutschland angesehen wird. Für die Zukunft des Landes halten die Befragten ein hervorragendes Bildungssystem für noch wichtiger, als beispielsweise ausreichend bezahlbaren Wohnraum, ein leistungsfähiges Gesundheitssystem oder Regelungen für die Zuwanderung nach Deutschland. Lediglich die Ausbildung genügend qualifizierter Fachkräfte wurde von den Teilnehmern der Studie als noch relevanter für die Zukunft in Deutschland betrachtet. 94 Prozent betonen, dass Bildungspolitik einen sehr hohen Stellenwert haben sollte, jedoch sind nur 8 Prozent der Meinung, dass Bildung in der aktuellen Politik diesen Stellenwert ausreichend genießt. 80 Prozent der Befragten sind hingegen der Meinung, dass die Politik sich nicht genügend um Bildungsfragen kümmert. 

Doch trotz dieser hohen Wertschätzung klaffen Wunsch und Wirklichkeit im Bereich der Bildungspolitik weit auseinander. Ein zentrales Anliegen der befragten Personen ist die Sicherstellung gleicher Bildungschancen für alle Kinder, was für 91 Prozent von ihnen das wichtigste Kriterium eines guten Bildungssystems ist. Dahinter folgen gut ausgebildetes Fachpersonal (81 Prozent), eine gute Ausstattung der Schulen und Universitäten mit Lehr- und Lernmitteln (80 Prozent) und erfolgreiche Schulabschlüsse für möglichst viele Jugendliche (77 Prozent). Diese Aspekte werden als entscheidend angesehen, um Kindern und Jugendlichen die besten Chancen für ihre Zukunft zu bieten.

Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung glaubt, dass diese Erwartungen derzeit erfüllt werden. Lediglich 25 Prozent der Befragten sehen gleiche Bildungschancen als gegeben an, und nur 11 Prozent haben den Eindruck, dass das Bildungssystem eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben ermöglicht. Dies spiegelt die tiefe Frustration wider, die in weiten Teilen der Bevölkerung vorherrscht. Besonders stark ist die Unzufriedenheit mit dem Lehrkräftemangel und dem häufigen Stundenausfall, die von 84 Prozent bzw. 73 Prozent der Befragten als Probleme genannt werden.

“Die Umfrage spiegelt eine insgesamt negative Sicht der Menschen auf das Wirken der Politik in der Bildung wider”, äußerte sich der Vorsitzende der Telekom-Stiftung, Thomas de Maizière, zu den Ergebnissen: Eine ähnliche Tendenz war bereits in früheren Umfragen zu beobachten, doch dieses Mal fällt die Kritik noch deutlicher aus. So ergab eine Forsa-Umfrage im Februar 2024, dass 68 Prozent der Deutschen die Qualifikation der Schulabgänger:innen heute schlechter einschätzen als vor 30 Jahren (Lehrer News berichtete). Die Ergebnisse der beiden Umfragen verdeutlichen, dass das Bildungssystem für eine große Mehrheit der Bevölkerung von großer Bedeutung ist, die daran geknüpften Erwartungen aber selten erfüllt werden können.

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