Die meisten Schüler:innen widmen sich während ihrer Schullaufbahn voll und ganz dem Schulgeschehen. Das bedeutet: Vorbereitung auf Klausuren, Hausaufgaben anfertigen, Vorträge halten. Doch was nach Beendigung der Schulzeit passiert, ist für viele bis in die höheren Klassenstufen gar nicht so selten völlig unklar. Dort setzt unter anderem die Berufsberatung der Agentur für Arbeit an. Mitarbeitende kommen in die Schulen und klären Schüler:innen auf und beraten sie individuell, wie ihr eventueller beruflicher Werdegang aussehen könnte. Wie dieser Prozess genauer aussieht und welche weiteren berufsberatenden Maßnahmen und Projekte es gibt, erfahrt ihr in unserem Auftakt zur Lehrer-News Themenwoche “Berufsberatung”.
Allgemeinbildende Schulen setzen sich zusammen mit der Agentur für Arbeit das Ziel, Schüler:innen der beiden Sekundarstufen für eine bevorstehende Ausbildung oder ein Studium vorzubereiten. Dabei wird sich an den Fähigkeiten sowie Interessen der Schüler:innen orientiert. Die Agentur für Arbeit bereitet die jungen Menschen auf die Veränderungen und den Wandel der heutigen Arbeitswelt vor. Die Lehrkräfte stimmen dabei in enger Zusammenarbeit mit den Berufsberater:innen die jeweiligen Angebote und die Berufsvorbereitung ab. Ebenso organisieren sie Fort- sowie Weiterbildungsmaßnahmen zur Berufsorientierung. Gerade bei dem Übergang von der Schule in die Berufswelt ist eine enge Zusammenarbeit zwischen der Schule und der Agentur für Arbeit von hoher Relevanz. Es sollten insbesondere jene Schüler:innen unterstützt werden, deren Übergang in eine Ausbildung gefährdet ist. In den Haupt- und Förderschulen sollte die Beratung spätestens in der achten Klassenstufe erfolgen, in der Gesamtschule ab der neunten und an Gymnasien vor der zehnten Klasse (bei Abgänger:innen) oder in der Oberstufe.
Es gibt spezialisierte Berufseinstiegsbegleiter:innen, die die Schüler:innen oder Teilnehmenden individuell und stets begleiten bei dem Anstreben eines Schulabschlusses, bei der Berufsorientierung oder auch Berufswahl. Maßgeblich sollen die Begleiter:innen dafür Sorge tragen, dass die Teilnehmenden sich an unterstützenden Angeboten beteilligen in Bereich Schule, Ausbildung, Beruf. Die Berufseinstiegsbegleiter:innen arbeiten eng mit der Agentur für Arbeit, den Schulen zusammen, ohne ihre direkten Aufgaben zu übernehmen.
Horst Eckert, Vorsitzender der Lörracher Agentur für Arbeit, betont die Wichtigkeit dieser Form der Berufsberatung: “Die Arbeitswelt braucht Fachkräfte, wir können uns nicht erlauben, dass Jugendliche am Übergang ins Berufsleben verloren gehen”. Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Berufsberatung wurde bereits 2016 verbindlich geregelt, betont Eckert. Die Grundlage dafür bilde die höhere Gewichtung der Berufsorientierung im Bildungsplan. Rudolf Schick, Leiter des Staatlichen Schulamtes, wies darauf hin, dass auch die Schulen eine wichtige Rolle in der beruflichen Orientierung ihrer Schüler:innen haben.
Des Weiteren gibt es auch Organisationen, die sich für die Zukunft von jungen, berufsorientierten Menschen einsetzen. Ein Beispiel dafür ist die Organisation Stafftastic, die es Schüler:innen ermöglicht, jeden Tag während ihrer Ferien eine neuen Betrieb in der Region kennenzulernen. Neben daraus resultierenden Ausbildungsverträgen entstehen auch nachhaltige Verbindungen zwischen den Schüler:innen und dem Unternehmen. Dadurch, dass die Schüler:innen jeden Tag einen neuen Betrieb kennenlernen dürfen, erhalten sie im Anschluss ein weites Spektrum an Möglichkeiten für ihre berufliche Zukunft. Neben der Praktikumswoche können die Schüler:innen auch ein Praktikumsjahr absolvieren. Alle zwei Monate können Schüler:innen in neue Betriebe schnuppern und so, im Gegensatz zu den alltäglichen Praktika, ein umfassenderes Bild von dem Unternehmen bekommen. Die Zukunftsbauer versuchen, unsere komplexe Welt verstehbar zu gestalten und fördern “systemisches, visionäres, alternatives und kritisches Denken”. Sie stellen Lehrmaterialien für die Schulen kostenlos zum Download zur Verfügung. Dabei fokussieren sie sich auf den Arbeitsmarkt von morgen und wollen Schüler:innen und Lehrer:innen neue Wege der Zukunft näher bringen. Verschiedene Materialsets findet man auf der Webseite von die Zukunftsbauer.
Eine kompetente und typgerechte Berufsberatung ist das A und O in der heutigen Zeit. Jeder Mensch ist unterschiedlich und hat verschiedene Vorstellungen von seiner beruflichen Zukunft. Oft kommt das leider in der Schule zu kurz, weshalb eine Förderung von dem, was nach der Schullaufbahn passiert, wichtig und nicht zu unterschätzen ist.
Wie sieht es mit der Berufsberatung in euren Schulen aus? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.