Erfolgsprojekt in Dresden: Universitätsschule setzt neue Maßstäbe

Von
Helen Mattes
|
9
.
August 2024
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5 Kinder laufen auf ein Schulgebäude zu

Das Projekt der Universitätsschule in Dresden erweist sich als Erfolgsmodell (Quelle: Canva)

Dresden. Eine erste Zwischenbilanz nach 5 Jahren zeigt, dass die Universitätsschule, das gemeinsame Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der TU Dresden, ein Erfolg ist. Im Juni haben die ersten Absolvent:innen ihren Hauptschulabschluss bestanden; zwei von den insgesamt acht Jugendlichen wurden dabei für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet. Die Lernstandserhebungen zeigen außerdem, dass die Fortschritte der Schüler:innen in den Bereichen Mathematik, Lesen und Schreiben keine Abweichungen von den erwarteten Lernzielen und dem durchschnittlichen Leistungsniveau anderer Schulen aufweisen. Der Erziehungswissenschaftler Professor Martin Heinrich von der Universität Bielefeld möchte das auf 15 Jahre angelegte Modell deshalb dauerhaft einführen.

Im August 2019 startete die Universitätsschule Dresden mit 200 Schüler:innen der Klassenstufen 1, 2, 3 und 5. Im Schuljahr 2024/25 hat sich die Schule deutlich vergrößert: Neben dem DDR-Altbau wurde ein zweiter Containerbau errichtet und mittlerweile lernen hier 830 Kinder und Jugendliche der Klassenstufen 1 bis 10 klassen- und fächerübergreifend. Bis zum Schuljahr 2026/27 soll die Gemeinschaftsschule auf etwa 1.000 Schüler:innen anwachsen und dann auch die Klassenstufen bis zur 12. Klasse umfassen. Der Schulversuch zielt darauf ab, zu demonstrieren, dass eine “Schule für alle” – unabhängig von sozialer Herkunft und individuellen Faktoren – erfolgreiches Lernen und Persönlichkeitsentwicklung ermöglichen kann. Das Interesse ist groß: Für die 130 Plätze in allen Klassenstufen gab es mehr als doppelt so viele Anmeldungen.

Die Universitätsschule Dresden vereint drei Funktionen unter einem Dach: Sie dient als Gemeinschaftsschule für Kinder, fungiert als Forschungsschule und ist zugleich eine Aus- und Weiterbildungseinrichtung der TU Dresden. Dies bietet die Möglichkeit, innovative Schulkonzepte zu entwickeln und diese wissenschaftlich begleitet zu erproben. Die pädagogischen Leitlinien streben an, eine Schule mit weitem Inklusionsverständnis zu schaffen, in der demokratische Teilhabe gelebt wird und die als Lebens- und Erfahrungsraum begriffen wird, in dem Bildung als ein selbsttätig erarbeiteter Prozess verstanden wird. 

Im Mittelpunkt stehen innovative Lehr- und Lernformen, die individualisiert und zugleich kooperativ gestaltet werden. Im Klartext heißt das: Verabredungen statt Stundenplänen, Projekte statt Fächer, Projektteams statt Klassen und Arbeitsräume (Garten, Werkstatt, Küche) statt Klassenzimmer. Dadurch sollen individuelle Lernwege, die Entfaltung besonderer Talente, Eigenverantwortung und Selbstverwirklichung gefördert werden. Die Schüler:innen können eigene Projektideen entwickeln und diese anschließend in Rücksprache mit ihren Lehrkräften eigenständig planen und steuern. 

Eine weitere Grundidee des Konzepts ist, dass Schüler:innen und Lehrkräfte Urlaub statt Ferien nehmen, der flexibel beantragt werden kann. Um eine frühzeitige und intensive Berufsorientierung zu stärken, hat das lebens- und arbeitsweltbezogene Lernen an der Universitätsschule einen hohen Stellenwert. Ab der Klassenstufe 7 gehen die Schüler:innen zwei Jahre lang jede Woche zum Freitagspraktikum. Dort lernen sie Betriebe und öffentliche Einrichtungen in Dresden kennen, übernehmen Arbeitsaufträge und können ihre praktischen Erfahrungen wiederum in den Projektunterricht an der Schule einbringen. 

Die kontinuierliche Anpassung und Erprobung neuer Konzepte sind ein wesentlicher Bestandteil der Universitätsschule. Schulleiterin Maxi Heß weist darauf hin, dass immer wieder neue Strukturen erprobt werden: “[...] Die Motivation zur Veränderung und zur Weiterentwicklung ist ungebrochen. Der Schulversuch startet ins zweite Drittel und wir sind nicht nur gewachsen, sondern vielleicht auch ein bisschen erwachsen geworden. Wir können nun neben weiteren Aufbauprozessen auch die ständigen Anpassungsprozesse in den Blick nehmen”, so Heß. 

Mit einer stetig wachsenden Schülerzahl und der fortlaufenden Anpassung und Weiterentwicklung ihrer Strukturen blickt die Schule also optimistisch in die Zukunft, um weiterhin eine Vorreiterrolle in der Bildungslandschaft einzunehmen.

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