Als Referendar:in wünscht man sich erfolgreichen Unterricht und eine kooperative Klasse – doch der Stress und die emotionale Belastung des Vorbereitungsdienstes machen es einem oft nicht leicht. (Quelle: Canva)
Das Referendariat ist die zweite Stufe der Lehramtsausbildung und wird oft als die stressigste wahrgenommen. Viele Absolvent:innen erfahren einen regelrechten Praxisschock nach langjähriger theoretischer Ausbildung an der Universität und fühlen sich mit den unbekannten Ansprüchen und dem neuen Arbeitsstress überfordert. Steht ihr gerade kurz vor dem Vorbereitungsdienst und habt Angst, einfach ins kalte Wasser geworfen zu werden? Oder seid ihr vielleicht schon mittendrin und habt noch nicht ganz Halt gefunden? Dann haben wir in diesem Artikel fünf Videotipps für euch, mit denen ihr erfolgreich ins Ref startet und auch währenddessen einen kühlen Kopf bewahrt.
Bevor euer Ref überhaupt losgeht, könnt ihr schon einige Vorkehrungen treffen, um mit optimalen Bedingungen in den Vorbereitungsdienst zu starten. Dazu empfiehlt die junge Lehrerin Vivien Rose, die selbst erst 2022 ihr Referendariat abgeschlossen hat, in ihrem YouTube-Video “Referendariat: Organisation, Essentials & Tipps” Büromaterialien, Apps und Software, die euch den Einstieg in den Lehrberuf erleichtern. Neben Jahresplanern, Stickern und Apps, die hochwertiges Unterrichtsmaterial anbieten, legt euch Rose in ihrem Video auch nützliche Tipps für den Start ins Ref ans Herz. Diese betreffen nicht nur Arbeitsorganisation und Unterrichtsvorbereitung, sondern auch eure Freizeit, damit ihr ein “Stressendariat” möglichst vermeiden könnt.
In ihrer YouTube-Playlist Referendariat findet ihr weitere Videos, in denen Rose ihr Referendariat bis zu ihrem erfolgreichen Abschluss dokumentiert hat. Hier gibt es Q&A Videos, Vlogs und weitere nützliche Tipps.
Bevor ihr in euer Ref starten könnt, habt ihr auch organisatorisch einiges zu erledigen – zum Beispiel den Abschluss der richtigen Versicherung. Dabei kann euch das Video “Die 3 wichtigsten Versicherungen für Referendare” von Lehrer Kompass helfen. Ihr erfahrt, welche Versicherungen für angehende Lehrkräfte verpflichtend sind und welche von Expert:innen zusätzlich empfohlen werden. Das Video dient auf dem YouTube-Kanal als ein genereller Überblick und ihr findet im Anschluss zahlreiche andere Videos, die die einzelnen Versicherungsarten vertiefen.
Lehrer Kompass ist eine Anlaufstelle für alle Fragen rund um Versicherungen und Geld im Referendariat und Lehrberuf. Auf der zugehörigen Webseite findet ihr auch schriftliche Informationen zur Kranken-, Dienstunfähigkeits- und Haftpflichtversicherung sowie zum Sparen und Geld Anlegen. Die Content-Creator Manuel Hofer und Sebastian Herweg sind allerdings selbst keine Lehrer, sondern Kaufmann für Bürokommunikation bzw. Wirtschaftswissenschaftler.
Bin ich gut genug? Das hat sich wahrscheinlich jede angehende Lehrkraft zum einen oder anderen Zeitpunkt während ihrer Ausbildung gedacht. Vor allem im zweiten Halbjahr des Refs kann einem die emotionale Belastung und der Zeitstress ganz schön zu schaffen machen. Um euch bei der Bewältigung des Arbeitsdrucks zu helfen, empfehlen wir das Video “Bin ich gut genug? Nur im Dauerstress? – Emotionaler und zeitlicher Druck im Referendariat” von teacher’s diary an. Der YouTube-Kanal wird von Marijke Hörger geführt, die zum Zeitpunkt des Uploads selbst nach ihrem Ref gerade erst ins Berufsleben gestartet war. Hörger bietet zahlreiche Tipps, um die Arbeit im Vorbereitungsdienst möglichst stressfrei zu meistern, und erklärt euch, wie ihr bei gelegentlichem Stress nicht die Nerven verliert.
Hörger hat einen sehr ehrgeizigen und getriebenen Arbeitsstil. Sie empfiehlt zum Beispiel, möglichst viel vorzubereiten, um später Zeitpuffer zur Verfügung zu haben, oder lieber nachts länger am Schreibtisch zu sitzen, damit das Wochenende komplett zum Entspannen genutzt werden kann. Diese Arbeitsweise ist nicht für jeden etwas, doch wenn ihr euch darin seht, werft auch mal einen Blick in ihre YouTube-Playlist “Tipps und Erfahrungen”, wo ihr 60 Videos zum Referendariat findet sowie zu generellen Themen, die Lehrkräfte betreffen, beispielsweise zur Einrichtung von Klassenzimmern und zum Umgang mit ernsten Schülerproblemen.
Ihr seid Sportlehrer:in und eine halbe Stunde vor eurer zweiten Hospitation erfahrt ihr, dass die Turnhalle außerplanmäßig den ganzen Tag belegt ist. Oder ihr probiert in einer Hospitationsstunde eine innovative Unterrichtsform aus, aber eure Schüler:innen machen nicht mit. Wenn sich das nach einem absoluten Albtraum anhört, empfehlen wir den Beitrag “Viele Leute zerbrechen in Referendariat: Die Lehrerausbildung ist hart”, der auf dem YouTube-Kanal von taff zu finden ist, denn genau das passiert hier zwei angehenden Lehrkräften bei wichtigen Unterrichtsbegleitungen. Beide bekommen im Anschluss negatives sowie positives Feedback von ihren Mentor:innen. Der Beitrag stellt damit den Vorbereitungsdienst als eine Zeit dar, in der Ausprobieren – und auch die damit verbundene Möglichkeit zu scheitern – akzeptiert und sogar belohnt wird.
Wenn ihr euch weiter über die Schwierigkeiten des Referendariats informieren wollt, schaut euch auch die taff-Beiträge über respektlose Schüler:innen gegenüber jungen Lehrkräften und den Stress im Referendariat an.
Doch auch wenn das Referendariat Möglichkeiten zum Ausprobieren und Lernen bieten soll, ist man leicht dazu verleitet, sich selbst an perfektionistischen Standards zu messen und Hospitationen als strenge Prüfungen zu fürchten. Kein Wunder also, dass viele angehende Lehrkräfte sich schwertun, mit Feedback und Kritik an den eigenen Unterrichtsmethoden und -vorbereitungen umzugehen. Wenn das auf euch zutrifft, schaut das Video “So gehst du mit Kritik im Referendariat um!” von happyRef an. Hier erklärt happyRef-Gründer Matthias Gleß, dass Kritik nicht grundsätzlich negativ, sondern eher neutral ist, und wie äußere Faktoren den Ausdruck sowie die Wahrnehmung von Kritik beeinflussen können – denn wer Kritik wirklich versteht, kann dieser weniger emotional entgegentreten und sie sachlich umsetzen. Er stellt im Anschluss verschiedene Möglichkeiten vor, um auf Kritik im Ref zu reagieren. Er empfiehlt beispielsweise, dass man den Mut hat, offen und ehrlich mit Mentor:innen zu sprechen, wenn man Kritik für unbegründet oder unfair hält.
Gleß hat während seines eigenen Referendariats, das er 2018 abgeschlossen hat, genau beobachtet, was im Vorbereitungsdienst wichtig ist und an welchen Stellen man sich die Ausbildung erleichtern kann, ohne dass Bewertungsnoten darunter leiden. Er gründete die happyRef Coaching-Firma, um sein Wissen und seine Erfahrungen mit anderen angehenden Lehrkräften zu teilen. Auf seinem YouTube-Kanal findet ihr zahlreiche weitere Videos, die euch kurz und knapp Hilfestellungen zu spezifischen Problemen bieten, darunter Konflikte mit Mentor:innen und Unsicherheit bei Lehrproben.
Natürlich können YouTube-Videos nicht jegliche Stressfaktoren und emotionale Belastungen im Vorbereitungsdienst aus der Welt räumen – und manchmal wird euch das Referendariat auch immer noch zum Haare raufen treiben. Doch wir hoffen, wir konnten euch mit unseren Videotipps zumindest etwas Druck im Schulalltag nehmen, oder euch einfach zeigen, dass ihr mit euren Problemen im Ref nicht alleine seid. Wir wünschen viel Erfolg und natürlich auch Spaß!