Jause, Sackerl und Haube nicht vergessen: Drei grenznahe Ausflugsziele in Österreich

Von
Clara Picha
|
17
.
November 2023
|
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Österreich ist für seine bildschönen Gebirgslandschaften bekannt – doch auch in Sachen Pädagogik hat unser Nachbar einiges zu bieten. (Quelle: Canva)

Ihr sucht nach einem spannenden Ausflugsziel für eure nächste Exkursion, aber wollt nicht jedes Jahr die gleichen Museen, Schlösser und Naturparks ablaufen? Wenn ihr im Süden Bayerns oder Baden-Württembergs unterrichtet, kann es sich in diesem Fall anbieten, den Blick auch mal über die heimischen Grenzen hinaus zu werfen. Unser Nachbar Österreich verspricht nämlich nicht nur wunderschöne Berglandschaften und deftiges Essen, sondern kann auch aus pädagogischer Perspektive einiges bieten. In diesem Artikel stellen wir euch drei Ideen für grenznahe Ausflugsziele in Österreich vor, für die sich ein kurzer Abstecher ins unmittelbare Ausland im Rahmen eurer nächsten Klassenfahrt definitiv lohnt. 

Wenn ihr eher auf der Suche nach Exkursionszielen innerhalb Deutschlands seid, schaut doch mal bei unseren Empfehlungen für die einzelnen Bundesländer vorbei. 

Museum inatura: Mensch und Natur interaktiv erleben

Im Museum inatura lernen Kinder mithilfe von interaktiven Stationen die Lebensräume, Pflanzen und Tiere ihrer unmittelbaren Umgebung kennen. (Quelle: inatura)

In Dornbirn, Vorarlberg, etwa 20 Minuten Autofahrt vom Bodensee entfernt, liegt das Naturschutzmuseum inatura, dessen Dauerausstellung “Erlebnis Naturschau Dornbirn”  die Lebensräume der Tiere und Pflanzen Vorarlbergs sowie den menschlichen Körper thematisiert. Das Museum ist mit seinem Fokus auf interaktiven Ausstellungsstücken besonders für Kinder geeignet und eure Schüler:innen können die zu vermittelnden Inhalte auf eine spielerische, erlebnisbasierte Art lernen. 

Ein Besuch in den Ausstellungsbereichen “Gebirge”, “Wald & Wiese” und “Wasser” lässt sich vor allem mit dem Thema Lebensräume im Biologie- oder Geographieunterricht verbinden. Besonders interessant sind diese Bereiche für Schüler:innen, die in der Nähe vom Bodensee wohnen, denn sie bekommen hier eine neue Perspektive auf ihre unmittelbare natürliche Umgebung, beispielsweise durch ein vier Meter langes Relief Vorarlbergs. Lebende sowie ausgestopfte Tiere bringen Besucher:innen die Artenvielfalt Vorarlbergs und die Anpassungsfähigkeit heimischer Tiere nahe. Zudem können eure Schüler:innen auf einer Kletterwand und im nachgebauten unterirdischen Gangsystem die Natur spielerisch und hautnah entdecken. Für die Behandlung des menschlichen Körpers in Biologie eignet sich der Ausstellungsbereich “Das Wunder Mensch”. Laut Webseite macht inatura den Menschen “begehbar”, da Besucher:innen dort die Reise der Nahrung im menschlichen Körper durchlaufen und so die Funktionen der Organe und die Auswirkungen bestimmter Gewohnheiten auf die Gesundheit selbst erleben können. 

Für Schulklassen ist eine Anmeldung per Telefon oder E-Mail erwünscht. Pro Klasse erhalten drei Begleitpersonen kostenfreien Zugang zum Museum, während der Eintritt für eure Schüler:innen 3,50 Euro bzw. 5 Euro mit Führung kostet. Inhalte der Führung können bei der Anmeldung aus dem Museumspädagogik Programm ausgewählt und so an das Alter eurer Klasse und relevante Unterrichtsthemen angepasst werden. In der kostenlosen Zeitschrift inatura aktuell gibt es auch zu ausgewählten Themen vorgefertigte Arbeitsblätter, die ihr ausdrucken und eure Schüler:innen anhand der Ausstellungen bearbeiten lassen könnt. Für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren vom Bahnhof Dornbirn zwei Linienbusse, die alle halbe bzw. viertel Stunde Besucher:innen zum Museum bringen. Das inatura ist barrierefrei.

Eisriesenwelt Werfen: Den eisigen Spuren der Vergangenheit folgen

In der Eisriesenwelt herrschen auch im Hochsommer meist Temperaturen unter 0 Grad. (Quelle: Eisriesenwelt)

Etwa 60 Kilometer südlich von Salzburg findet ihr die Eisriesenwelt, die mit einer Gesamtlänge von 40 Kilometern als die größte Eishöhle der Welt gilt. Sie wurde von Naturforscher David Attenborough als eines der “great natural wonders of the world” bezeichnet und ist weltweit eine von nur einer Handvoll Eishöhlen, die für Besucher:innen zugänglich sind. Dieses alpine Highlight, nur 45 Minuten Autofahrt von der deutschen Grenze entfernt, solltet ihr euren Schüler:innen also auf keinen Fall vorenthalten. 

Ein Besuch lässt sich besonders gut mit dem Themenfeld Geologie im Fach Geographie verbinden, um euren Schüler:innen einen Einblick in die Langlebigkeit unserer natürlichen Umgebung zu bieten. Im Höhlensystem, das vor etwa 100 Millionen Jahren bei der Alpenbildung entstand, befindet sich nämlich noch heute Eis, das schon zur Zeit Ötzis vor 5.300 Jahren dort war. Allerdings kann die Höhle auch als Anstoßpunkt für Unterrichtsgespräche über die Klimakatastrophe dienen. In denletzten Jahren wurde in der Eisriesenwelt vermehrt zu den Auswirkungen der Erderwärmung geforscht und 2022 verewigte ein Kamerateam von National Geographic das eisige Naturwunder in Film und Foto für zukünftige Generationen, bevor es schmilzt und verschwindet. Auch aus geschichtlicher Perspektive lohnt sich eine Exkursion zur  Eisriesenwelt; in der Höhle läuft nämlich kein Strom, sondern ihr könnt mit euren Schüler:innen mithilfe von historisch nachempfundenen Gas- und Magnesiumlichtern die Höhle genauso erforschen, wie es 1879 der Salzburger Naturforscher Anton von Posselt-Czorich erstmals tat.

Die Eisriesenwelt ist jährlich vom 1. Mai bis zum 31. Oktober geöffnet und kostet für Schulklassen nach Anmeldung 17,50 Euro je Kind unter 15 Jahren und 25 Euro für Jugendliche zwischen 15 und 18. Pro angefangener Gruppe von 15 Schüler:innen erhält eine erwachsene Begleitperson kostenfreien Eintritt. Das Ticket beinhaltet eine Höhlentour und die Seilbahnfahrt zu der auf 1641 Höhenmetern gelegenen Höhle. Die Eisriesenwelt ist allerdings nicht barrierefrei; in der Höhle müssen 1400 Stufen passiert werden und es liegen jeweils 20 Minuten Fußweg zwischen Parkplatz und Talstation sowie zwischen Bergstation und Höhleneingang. Der Parkplatz ist  mit dem ÖPNV zu erreichen; Schulgruppen können im Voraus einen Bustransfer reservieren, der etwa fünf Gehminuten vom Bahnhof Werfen entfernt abfährt.

Kugelwald am Glungezer: Mit den Gesetzen von Physik und Natur spielen

Im Kugelwald am Glungezer werden Kinder spielerisch und naturnah an die Gesetze der Physik herangeführt. (Quelle: Kugelwald am Glungezer)

Der Kugelwald am Glungezer liegt 23 Kilometer östlich von Innsbruck und mit dem Auto eine gute Stunde von der deutschen Grenze entfernt. Die Anreise aus Deutschland ist für einen Tagesausflug recht lang, aber wir finden, dass ein Besuch die Fahrzeit  auf jeden Fall wert ist – schließlich handelt es sich hier um die weltweit größte Kugelbahn in freier Natur! Der Kugelwald liegt auf 1.560 Meter Höhe und bietet Kindern mit seinen insgesamt 500 Meter langen hölzernen Kugelbahnen stundenlangen Spaß.  

Im Kugelwald können eure Schüler:innen im Rahmen des Physikunterrichts die Gesetze von Physik und Natur “ohne technischen Schnickschnack” austesten, denn die Kugelbahnen laufen ohne fremde Energieeinwirkung und werden nur durch die Schwerkraft und die Kraft eurer Schüler:innen angetrieben. Auch sportlich ist ein Besuch des Kugelwaldes eine Bereicherung. In dem 8.000 Quadratmeter-großen Gelände werden Kinder durch das Rollen der Kugeln und diverse Geschicklichkeits- und Aktivstationen spielerisch zur Bewegung aufgerufen. Pädagogische Angebote gibt es im integrierten “Waldklassenzimmer”, wo ihr mit euren Schüler:innen lockeren naturnahen Unterricht durchführen könnt. Für die Vorbereitung der Unterrichtseinheiten werden euch bei Anmeldung kostenlose digitale Materialien für naturwissenschaftliche Fächer zur Verfügung gestellt. Bei Ankunft könnt ihr zusätzlich eine “Waldschul-Kiste” mit passenden Materialien wie Farben, Pinsel und Lupen ausleihen. 

Der Kugelwald hat vom 1. Juli bis Anfang Oktober täglich geöffnet und liegt direkt bei der Mittelstation der Glungezerbahn. Die Anreise zur Gondel ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln unkompliziert; die Buslinie 4134 fährt vom Hauptbahnhof Innsbruck nach Tulfes zur Talstation.  Der Eintritt kostet 25 Euro pro Schulgruppe bis 50 Personen, zuzüglich einer Kaution von 50 Euro für den Kugelverleih. Die Auf- und Abfahrt mit der Gondel kostet für eure Schüler:innen jeweils 7,50 Euro. Für je zehn Kinder kann eine Begleitperson kostenlos mitfahren. Schulgruppen müssen im Voraus per Telefon oder E-mail beim Kugelwald angemeldet werden.

Ihr seht also, ein Blick über die Landesgrenzen hinaus kann euren Ideenfundus für die nächste Exkursion auf vielfältige Art erweitern und euch so die Planung erleichtern – und hoffentlich euch und euren Schüler:innen einen unvergesslichen Tag in der Alpenrepublik ermöglichen. Kennt ihr weitere grenznahe Ausflugsziele in Österreich? Empfehlt sie gerne in den Kommentaren weiter! 

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