Depressionen und Panikattacken betreffen viele: Wir stellen euch hilfreiche Literatur zum Thema vor. (Quelle: Pexels)
Über fünf Millionen Menschen leben in Deutschland mit Depression und trotzdem wird dieses Thema weiterhin in der Gesellschaft tabuisiert und es herrschen Vorurteile. Das kann es Betroffenen mit dieser Erkrankung erschweren, sich Hilfe von außen zu suchen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass es auch Bücher oder Podcasts gibt, die Leidenden ein Gefühl von Verbundenheit und mögliche Hilfestellungen für einen Umgang geben. Um die ganze Thematik besser zu verstehen oder sich selbst zu helfen, möchten wir euch heute im Rahmen unserer Themenwoche “Stress & Depressionen” fünf ausgewählte Bücher zum Thema näher vorstellen.
Wer an Depressionen oder anderen psychischen Krankheiten leidet, weiß, dass es oft schwierig ist, mit Menschen zu reden, die nicht selbst solche Erfahrungen gemacht haben. Das kann dazu führen, dass sich Betroffene alleine fühlen und die eigene Gefühlswelt stillschweigen. Um diesem Gefühl des Alleine seins entgegenzuwirken, kann es helfen, sich die Geschichten von anderen Betroffenen anzuhören. Deshalb schrieb Roland Zingerle seine eigene Geschichte in dem Buch „Tagebuch eines Depressiven: Ein autobiografischer Ratgeber für Betroffene, Gefährdete und ihre Angehörigen“ auf und möchte damit ein Gefühl von Verbundenheit und den Stillen wieder Kraft zum Reden geben. Dort schildert er alles, von den ersten Anzeichen seiner Depression, der Therapie und seinem schweren Weg zurück. Darüber hinaus beschreibt er im Anschluss an seine Geschichte ein paar eigene Therapien und was diese bei ihm bewirkt haben. Mit diesem Buch möchte er Hilfesuchenden einen ständigen Begleiter mit an die Seite geben, an den sie sich wenden können, wenn sie sich mal alleine fühlen.
Wer bereits weiß oder auch vermutet, dass er oder sie unter einer Depression leidet und sich, womöglich auch in Begleitung zur Psychotherapie selbst helfen möchte, kann das Buch „Selbsthilfe bei Depressionen“ von Gudrun Görlitz lesen. Die Autorin bringt selbst weitreichende Erfahrungen in der Behandlung depressiver Verstimmungen und ausgeprägter Depressionen mit und vermittelt das aktuelle Wissen aus der Depressionsforschung in verständlicher Form. Damit sich Leser:innen selbst helfen können, bietet sie in dem Buch effektive Herangehensweisen im Umgang mit Depressionen und verweist mit Hilfe von Übungsblättern zur Selbsthilfe auf einen möglichen Weg aus dem Teufelskreis von Niedergeschlagenheit, Selbstabwertung und Rückzug. Leser:innen können sich mit Hilfe dieses Buches besser kennenlernen und in Erfahrung bringen, inwiefern sie ihre Gefühle und Stimmungen positiv beerinflussen können.
Oft ist es als Angehörige:r nicht einfach, das Thema Depressionen richtig zu verstehen und dementsprechend mit der Krankheit und den Betroffenen umzugehen. Aus diesem Grund hat Selina Vogt das Buch „Depression verstehen“ geschrieben. Hier erklärt sie, basierend auf dem neuesten Forschungsstand, Charakteristika und Symptome der psychischen Erkrankung und erklärt diese und deren Auswirkungen auf das nähere Umfeld verständlich und einfach. Dazu bietet sie mit Tipps und Anregungen für den richtigen Umgang mit Betroffenen oder auch Verhaltensregeln bei einem Klinikbesuch eine ganzheitliche Hilfestellung für Außenstehende. Mit Meditationen für innere Ruhe und Anweisungen, wie sich Angehörige im Alltag selbst helfen können, sorgt sie auch dafür, dass das eigene mentale Wohl des Umfeldes nicht zu kurz kommt. Zuletzt helfen Erfahrungsberichte und Checklisten dabei, schwere Krisen zu meistern.
In Verbindung mit Depressionen oder auch alleine können Panikattacken und Angststörungen auftreten und zählen damit zu den am weitesten verbreiteten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Bei einer Panikattacke handelt es sich um einen plötzlichen Angstanfall, bei dem Betroffene teils mit starken psychischen und körperlichen Symptomen reagieren. Dabei können beispielsweise Herzrasen, Schwindel, Atemnot oder Engegefühl in der Brust und im Hals auftreten. Dieses Gefühl von Kontrollverlust kann den Alltag erheblich einschränken, besonders da es keine einheitlichen Auslöser gibt und diese Attacken Betroffene in allen möglichen Situationen und Orten überwältigen können. Von einer Angst- oder Panikstörungen redet man dann, wenn die Angst vor der Panikattacke das Leben einschränkt und Betroffene ihr Verhalten dementsprechend anpassen, um ein Vorkommen zu vermeiden. Um eine solche Störung und die damit verbundene allgemeine Angst zu reduzieren und mit Panikattacken im Alltag besser umzugehen, haben wir euch zwei weitere Bücher speziell zur Bewältigung von Panikattacken und Angst rausgesucht.
Wer zuerst einmal verstehen möchte, ob er oder sie selbst unter Panikattacken oder Angstanfällen leidet, hilft es, sich mit der Thematik vertraut zu machen. Damit Lesende zwischen Angstanfällen oder Panikattacken differenzieren können, zeigt der Autor Derrick Howell in seinem Buch “Panik stoppen: 23 wirksame Entspannungstechniken, um Panikattacken zu beenden. So gewinnen sie die Kontrolle über Ihr Leben zurück” zunächst die Unterschiede in den Symptomatiken anhand verschiedener Fallbeispiele auf. Anschließend liefert er Techniken und Anleitungen, wie Leidende während einer Panikattacke ruhig bleiben können oder diese gar stoppen können. Und auch das Leben im Allgemeinen wird hier nicht vergessen. Der Autor spricht unter anderem an, wie wichtig eine gute Ernährung bei der Prävention von Panikattacken sein kann. Derrick möchte in diesem Buch mit Falschinformationen und Vorurteilen aufräumen und damit auch den korrekten Umgang mit der Erkrankung ermöglichen. Denn oft erschweren diese Bedingungen Leidtragenden das Verständnis und ein offenes Gespräch über die eigenen Erfahrungen.
In seinem Buch “Panikattacken und andere Angststörungen loswerden” stellt Angstexperte Klaus Bernhardt eine neue Methode einer Angsttherapie vor und nutzt gleichzeitig die Verarbeitungsprozesse des Gehirns um Angst- und Panikpatient:innen wieder in ein „normales” Leben zurückzuführen. Dafür erklärt er zunächst, warum einzelne Symptome auftreten und was man dagegen tun kann. Das Konzept des Autors ist es, mit dem Buch zu arbeiten und somit positive Auswirkungen auf die Lebenseinstellung zu gewinnen. Denn anstatt nur Anweisungen zu geben, wie eine Panikattacke zu bewältigen sei, bietet das Buch Betroffenen durch nachhaltige, alltägliche Änderungen und neue Denkmuster die Chance, sich ein angstfreies Leben zu erarbeiten. Auch, wenn die Arbeit mit dem Buch (Selbst-)disziplin erfordert, kann es wirklich helfen, die eigene Angst besser zu verstehen und zu kontrollieren.
Grundsätzlich ist es wichtig, sich mit Symptomen für Depressionen und Panikattacken erstmal dem Umfeld, wie Freunden oder der Familie, anzuvertrauen und sich professionelle psychische Unterstützung zu suchen. Wer dafür jedoch noch nicht bereit ist oder sich nicht ganz sicher über die eigene Betroffenheit ist, kann sich mit diesen Büchern einen Überblick über verschiedene Krankheitsbilder verschaffen. Und auch für Angehörige können diese Bücher eine erste Anlaufstelle für einen korrekten Umgang sein. Haben wir ein Buch vergessen, das unbedingt noch in die Liste muss? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Hilfe und Beratungsangebote bei Depressionen
Lehrkräfte und Betroffene können an verschiedenen Stellen Hilfe finden. Hier sind einige mögliche Anlaufstellen für euch: