Mit finanzieller Unterstützung gegen den Lehrermangel: Sachsen-Anhalt will mehr Lehrkräfte ausbilden und im Land halten (Quelle: Canva)
Magdeburg. Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, will Sachsen-Anhalt ein Studienprogramm ausweiten, das Lehramtsstudierende finanziell unterstützt – im Gegenzug verpflichten sie sich, anschließend mehrere Jahre im Land zu unterrichten.
Dass solche Maßnahmen dringend notwendig sind, zeigt die aktuelle Entwicklung: Im Jahr 2023 verließen in Sachsen-Anhalt mehr Lehrkräfte das Schulsystem, als neu eingestellt wurden. Von den 1.660 Neueinstellungen waren rund 580 Seiteneinsteiger:innen, während knapp 1.880 Lehrkräfte ausschieden. Die Unterrichtsversorgung liegt aktuell bei 94,1 Prozent – weit entfernt vom ursprünglich angestrebten Ziel von 103 Prozent. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) räumte ein, dass dieses Ziel rückblickend “utopisch” gewesen sei. Nach Angaben des Bildungsministeriums fehlen dem Land derzeit zwischen 700 und 800 Lehrkräfte, besonders an Sekundarschulen.
Seit dem Wintersemester 2023 läuft an der Universität Magdeburg das Modellprojekt, das Lehramtsstudierenden finanzielle Unterstützung bietet (Lehrer-News berichtete). Im Gegenzug verpflichten sie sich, nach ihrem Abschluss mindestens fünf Jahre an einer Schule in Sachsen-Anhalt zu unterrichten. Während des Bachelorstudiums erhalten sie dafür 1.400 Euro monatlich, im Masterstudium erhöht sich die Summe auf rund 1.540 Euro.
Das Programm soll im kommenden Wintersemester fortgeführt werden – eine Entwicklung, die Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) ausdrücklich begrüßt. Sie betont die Dringlichkeit weiterer Maßnahmen gegen den Lehrermangel: “Ich brauche jede Lehrkraft”, so Feußner.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bezeichnete das Modellprojekt als bundesweit einzigartig. Bereits im ersten Jahrgang sei es gelungen, junge Menschen aus ganz Deutschland nach Sachsen-Anhalt zu holen. Im Herbst starteten 30 Studierende die Ausbildung, aktuell sind noch 28 dabei – zwei beendeten das Studium aus familiären Gründen. Laut Bildungsministerin gab es 80 Bewerbungen. Das Programm richtet sich speziell an Sekundarschulen in den Regionen Altmarkkreis Salzwedel, Stendal, Börde und Jerichower Land.