Neue Studie: So steht es um die digitale Bildung in Bayern

Von
Helen Mattes
|
6
.
December 2024
|
| sponsored
Ein menschenähnlicher Roboter blickt nachdenklich in die Ferne

Wie gut sind Bayerns Schulen digital aufgestellt? Eine Studie zeigt Defizite und Handlungsmöglichkeiten (Quelle: Canva)

München. Eine von der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführte Studie gibt Einblicke in die digitale Bildung in Bayern und zeigt, dass die meisten Lehrkräfte wenig Erfahrung mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht haben. 

Die Studie untersucht den Stand der digitalen Bildung an bayerischen Schulen und beleuchtet zentrale Entwicklungen aus der Perspektive von Lehrkräften, Eltern und Schüler:innen. Dabei werden wesentliche Einflussfaktoren analysiert und aufgezeigt, wie digitale Medien und Künstliche Intelligenz (KI) im Unterricht eingesetzt werden, um faire Bildungschancen für alle Schüler:innen zu ermöglichen. 

Ergebnisse der Studie im Überblick: Digitale Bildung an bayerischen Schulen

Für die von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in Auftrag gegebene Untersuchung wurden über 1500 Lehrer:innen, Schüler:innen und Eltern an Grund- und weiterführenden Schulen befragt. Darüber hinaus wurden relevante Dokumente wie Lehrpläne, Prüfungsordnungen und Fortbildungsangebote ausgewertet, um die Verankerung digitaler Bildung in Schule und Lehrkräfteausbildung zu bewerten. Die Ergebnisse geben einen Überblick über die digitale Bildung an bayerischen Schulen und bilden die Grundlage für die Ableitung von Handlungsempfehlungen.

Zufriedenheit mit der Ausstattung für digitales Lernen

49 Prozent der Lehrkräfte an bayerischen Grundschulen beurteilen die Ausstattung mit Computern, Software und Internetzugang für digitales Lernen als ausreichend. 14 Prozent halten sie für vollkommen ausreichend und 35 Prozent für eher ausreichend.

An weiterführenden Schulen halten 42 Prozent der Lehrkräfte die Ausstattung für völlig oder eher ausreichend. Die Mehrheit sieht jedoch trotz der vorhandenen Grundausstattung Verbesserungsbedarf. Im Vergleich zu 2019 und 2020 ist der Anteil der Lehrkräfte, welche die Ausstattung als vollständig ausreichend bewerten, deutlich gesunken.

Stabilität der Internetverbindung

In den Grundschulen bewerten rund 51 Prozent der Lehrkräfte die Internetstabilität als ausreichend, wobei nur 19 Prozent dieser Einschätzung voll und ganz zustimmen. Gleichzeitig geben 20 Prozent der Befragten an, dass die Verbindung unzureichend ist. 

An den weiterführenden Schulen gaben 45 Prozent der Lehrkräfte an, dass die Internetverbindung an ihrer Schule stabil genug sei, um alle sinnvollen Anwendungen im Unterricht zu ermöglichen. Die Rückmeldungen zeigen, dass einige Schulen weiterhin mit instabilen Verbindungen und Routerproblemen zu kämpfen haben.

Zugang zu medienpädagogischer Unterstützung

Die medienpädagogische Unterstützung für Lehrkräfte an bayerischen Grundschulen wird zunehmend als weniger zugänglich wahrgenommen: Aktuell stimmen nur noch 30 Prozent der Befragten zu, dass die Unterstützung zur Integration von digitalen Medien im Unterricht leicht zugänglich ist, während 59 Prozent unentschlossen sind. An weiterführenden Schulen bewerten 35 Prozent der Befragten den Zugang als leicht. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dies ein deutlicher Rückgang: 2017 waren es noch 60 Prozent, 2019 65 Prozent und 2020 68 Prozent.

 KI-Kompetenzen bei Lehrkräften und Schüler:innen

Laut der Untersuchung schätzen 16 Prozent der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen und lediglich 6 Prozent ihrer Kolleg:innen an Grundschulen ihre Fähigkeiten im Umgang mit Künstlicher Intelligenz als gut oder relativ gut ein. Gleichzeitig gaben 46 Prozent der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen und 49 Prozent an Grundschulen an, dass sie kaum oder gar keine Kenntnisse im Bereich KI haben.

In der Studie heißt es: “Während einige Lehrkräfte an weiterführenden Schulen das Potenzial von KI insbesondere bei der Vorbereitung des Unterrichts und der Erstellung von Arbeitsaufgaben erkennen, sehen viele keinen Mehrwert oder sind unschlüssig bezüglich eines praktischen Nutzens”. 

Bei den Schüler:innen gaben hingegen nur 11 Prozent an, keine KI-Systeme zu kennen. Als Beispiele für KI-Anwendungen wurden ChatGPT und Sprachassistenten genannt. Bei den Grundschüler:innen fehlt meist noch der Bezug zu solchen Technologien, weshalb nur wenige ChatGPT und Co. kennen.

Handlungsempfehlungen für eine gerechte digitale Bildung

Die Autor:innen der Studie ziehen aus den Ergebnissen die Schlussfolgerung, dass digitale Technologien fester Bestandteil des Unterrichts werden sollten, um die Qualität der digitalen Bildung zu verbessern und die Medienkompetenz sowie die digitale Eigenständigkeit von Lehrkräften und Schüler:innen zu fördern. 

Um digitale Chancengleichheit sicherzustellen und die technische Infrastruktur an bayerischen Schulen zukunftsfähig zu gestalten, sind drei Aspekte besonders wichtig: ein flächendeckendes und leistungsstarkes Internet, die Bereitstellung geeigneter digitaler Endgeräte für alle Schüler:innen sowie der Ausbau zentraler digitaler Plattformen.

Gleichzeitig muss der Übergang zu einer “Kultur der Digitalität” im Unterricht kontinuierlich unterstützt werden. Schulleitungen benötigen gezielte Hilfestellungen, um den digitalen Wandel effektiv zu managen, während Schüler:innen und Eltern aktiv in die Veränderungsprozesse eingebunden werden sollten. Lehrkräfte müssen in allen Phasen ihrer Aus- und Weiterbildung medien- und digitalisierungsbezogene Kompetenzen entwickeln und ausbauen. Insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von KI im Unterricht ist eine gezielte Erweiterung ihrer Kompetenzen notwendig.

Darüber hinaus sollte die Selbstlernkompetenz der Schüler:innen gestärkt werden, damit sie in der Lage sind, digitale Lernressourcen zu identifizieren, zu bewerten und effektiv zu nutzen. Diese Maßnahmen bilden die Grundlage für eine zukunftsorientierte und gerechte digitale Bildung.

Anzeige

Mehr zum Thema

Mehr vom Autor

Neuste Artikel

Kommentare

Zurück nach oben Icon
No items found.