Elf Schulen in Sachsen testen neue Wege zur Bewertung – können alternative Ansätze die Bildungslandschaft verändern? (Quelle: Canva)
Dresden. Im Rahmen eines Schulversuchs erproben seit den Herbstferien elf Schulen in Sachsen Bewertungsmethoden ohne klassische Noten. An dem Modellversuch nehmen zehn öffentliche Grundschulen und eine Förderschule teil, die sich im Rahmen des Projektes “Bildungsland Sachsen 2030” dafür beworben und qualifiziert haben.
Durch die Erprobung alternativer Bewertungsmethoden soll die Möglichkeit geschaffen werden, die Leistungen von Schüler:innen differenzierter und objektiver zu beurteilen, ohne dass dies für die Lehrkräfte zusätzlichen Aufwand bedeutet. In den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht bleiben Ziffernnoten bestehen, während Fächer wie Musik, Kunst, Sport und Englisch je nach Schule schrittweise ohne klassische Noten bewertet werden. “Ob mit Noten oder ohne – alles hat seine Vor- und Nachteile. Der Schulversuch soll mehr Klarheit und Sicherheit in der Bewertung von Schülerleistungen bringen”, so Kultusminister Christian Piwarz (CDU).
Ziel des Schulversuchs ist es weiterhin, neue pädagogische Ansätze zu testen und dadurch die Feedbackkultur zu stärken. In dem Strategiepapier des Kultusministeriums heißt es, dass zentrale Materialien und Anleitungen für alternative Bewertungs- und Rückmeldeformate wie Worturteile, Kompetenzraster, digitale Rückmeldungen und Feedbackgespräche bereitgestellt werden. Zudem sollen Empfehlungen für die Gestaltung von Übergängen zwischen verschiedenen Bildungsgängen und Schulformen konzipiert werden. Die Ergebnisse dieser Erprobung werden gegebenenfalls wissenschaftlich begleitet und veröffentlicht, sodass auf dieser Grundlage eine mögliche Ausweitung der Maßnahmen erwogen werden kann.
An dem Schulversuch in Sachsen beteiligen sich verschiedene Schulen aus den Regionen Bautzen, Chemnitz und Dresden. Aus Bautzen nehmen die Grundschule Beiersdorf, die Grundschule “Emil Ufer” in Olbersdorf, die Grundschule “Am Gickelsberg” in Kamenz und die Grundschule Großpostwitz teil. In der Region Chemnitz sind die Rudolfschule Grundschule in Chemnitz und das Förderzentrum “Erich Kästner” vertreten. In der Region Dresden beteiligen sich die Grundschule “Am Großen Garten”, die Grundschule Schönfeld, die Grundschule Radeburg, die Arita-Grundschule in Meißen und die Johannesschule-Grundschule Meißen.
Während in Sachsen erste Schulen mit alternativen Bewertungsmethoden experimentieren, scheiterte in München der Plan einer Modellschule ohne Noten und Sitzenbleiben an den Vorgaben des bayerischen Kultusministeriums. Begründet wurde die Ablehnung der Modellschule mit der hohen Autonomie, die das vorgelegte Rahmenkonzept vorsieht. Grünen-Stadträtin Anja Berger bedauert die Absage: “Mit einer solchen Reformschule hätten wir in München vorbildhaft zeigen können, wie mehr Bildungsgerechtigkeit hergestellt werden kann”.