Studienabbrüche im Lehramt entlarven Mythos vom "Praxisschock Referendariat"

Von
Redaktion
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17
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January 2025
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15.01.2024. Die meisten Lehramtsstudierenden brechen in der ersten Phase ab / Hebel für den attraktiven Lehrberuf liegt in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den Schulen.

Die aktuellen Zahlen des „Lehrkräftetrichters“ vom Stifterverband entkräften nach Einschätzung des Deutschen Philologenverbands (DPhV) die gängige Annahme, dass ein vermeintlich zu hartes Referendariat, also der Vorbereitungsdienst, besonders viele angehende Lehrkräfte verschrecken würde. Die Analyse aus den Daten des Statistischen Bundesamts und der Kultusministerkonferenz zeigen, dass bei jährlich durchschnittlich rund 47.400 Studieneinsteigenden im Lehramt nur 27.800 die erste Phase erfolgreich abschließen. Das entspricht einem Verlust von rund 41 Prozent. Im Referendariat hingegen liegt die Abbruchquote lediglich bei 5 Prozent.

DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Der immer wieder beschriebene außerordentliche ‚Praxisschock‘ sowie besonders hohe Abbruchquoten im Referendariat sind ein Mythos! Die Abbruchquoten der Referendare und Referendarinnen im Vorbereitungsdienst sind konstant niedrig. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. Es entbehrt jeder statistischen Grundlage, die Verantwortung für den Lehrkräftemangel einem vermeintlich zu harten Referendariat in die Schuhe zu schieben. Natürlich ist das Referendariat eine herausfordernde, aber eben auch eine wertvolle Ausbildungszeit. Damit diese so gewinnbringend wie möglich genutzt werden kann, treten wir nach wie vor für ein 24-monatiges Referendariat und gegen ein überlanges Studium ein. Leider ist dies in vielen Bundesländern geradezu konterkariert worden. Die Studienzeiten wurden verlängert und das Referendariat dafür fast überall fahrlässig verkürzt – außer in Bayern und in Hessen. Dort wird erfreulicherweise an einem 24- bzw. 21-monatigen Vorbereitungsdienst festgehalten.“

„Die vielen Studienabbrecher geben zu denken“, so Lin-Klitzing. „Aber es liegt auch in der Natur der Sache, dass sich junge Menschen gelegentlich neu orientieren. Die Universitäten sollten allerdings dringend darum bemüht sein, die Studienbedingungen für Lehramtsstudierende zu verbessern. Oberstes Anliegen der Finanz- und Kultusministerien muss es darüber hinaus sein, gut ausgebildete Lehrkräfte im System zu halten, sprich: die Rahmenbedingungen zu verbessern. Das wäre die beste Werbung für den Beruf und würde sicher auch viele Studierende zusätzlich motivieren, in mancher Durststrecke durchzuhalten.“

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