Vergütet, praxisnah und kurz: Neue Lehramtsstudiengänge in Brandenburg und BaWü

Von
Leonie Hirt
|
28
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July 2023
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Ein duales Lehramtsstudium soll für mehr Praxisnähe sorgen (Quelle: Canva)

Stuttgart. Die Kritik, dass im Lehramtsstudium der Praxisbezug viel zu spät erfolgt, besteht schon länger. Lehramtsstudierende haben häufig erst nach mehreren Jahren Studium die Möglichkeit, tatsächlich in den Lehralltag einzusteigen und festzustellen, ob die Arbeit an der Schule wirklich zu ihnen passt. Neue duale Studiengänge mit verstärktem Fokus auf praktische Arbeit können hier Abhilfe schaffen und außerdem durch finanzielle Vergütung mehr junge Menschen für ein Lehramtsstudium begeistern. Brandenburg und Baden-Württemberg legen neue Konzepte vor.

Ab dem Wintersemester 2024/25 sollen in Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe Bachelorabsolvent:innen der Studienfächer Mathematik, Physik, Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik die Möglichkeit bekommen, sich für ein Masterstudium im Lehramt zu entscheiden. Die naturwissenschaftlichen bzw. technischen Fachgebiete werden insgesamt besonders benötigt, daher wird eine höhere Flexibilität bei der Zulassung angestrebt. Doch nicht nur niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten in den Lehrberuf sollen Studierende motivieren. Der Masterstudiengang findet zudem dual statt, wodurch eine starke Praxisnähe und eine finanzielle Vergütung der geleisteten Arbeit die Studierenden anziehen soll. Nach absolviertem Bachelorstudium in einem der genannten Bereiche sollen lediglich drei weitere Jahre folgen, in denen sowohl Lehramts-Masterstudium und Referendariat integriert sind. Die Studierenden benötigen hierfür keinerlei pädagogische Vorbildung, sondern steigen direkt in das duale Studium ein.

Im brandenburgischen Senftenberg steht sogar schon in diesem Jahr ein neuer Studiengang auf dem Plan. 50 Studienanfänger:innen wird es ab dem kommenden Wintersemester möglich sein, Grundschullehramt von Beginn an dual zu studieren und somit schneller ins Klassenzimmer zu gelangen. Der neue Studiengang an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) umfasst sowohl klassische Vorlesungen als auch sogenannte „Schulpraktische Studien“, die an mindestens 30 Tagen des Semesters die Studierenden direkt an die Schulen bringt.

Durch neue Konzepte wie ein duales Lehramtsstudium soll in erster Linie der universitäre Teil der Ausbildung attraktiver und kürzer gestaltet werden, damit mehr Studierende ein Lehramtsstudium aufnehmen und so dem Lehrkräftemangel entgegengewirkt werden kann. Finanzielle Anreize, mehr praktisches Arbeiten und flexiblere Zulassungsvoraussetzungen sind zwar vielversprechende Pläne, stoßen jedoch auch auf Kritik. Lehrerverbände und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sorgen sich um einen Qualitätsverlust in der Lehrerausbildung und ein niedrigeres fachliches Niveau zukünftiger Lehrkräfte. Ob verkürzte Studienzeiten und ein Quereinstieg nicht-pädagogischer Absolvent:innen tatsächlich Auswirkungen auf die Qualität des Unterrichts haben wird, wird sich wohl erst in Zukunft zeigen.

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