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Für Lehrkräfte ist es heutzutage nicht ausreichend, nur ihre Rolle als Lehrer oder Lehrerin zu erfüllen. Der Schulalltag erfordert von ihnen, viele verschiedene Rollen einzunehmen und zu beherrschen, wie zum Beispiel die des Pädagogen, des Vorbilds, des Mediators und des Menschen. Dabei ist es wichtig, bereits im Referendariat reflektiert und vorbereitet mit diesen Anforderungen umzugehen, da Freude und Motivation sonst schnell verloren gehen können oder die Rollenvielfalt zu schaffen macht. Das Interesse an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen sind zwar wichtige Aspekte, jedoch sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in der heutigen Zeit unerlässlich, um den Anforderungen im Schulalltag gerecht zu werden.
Für Lehrer:innen und Referendar:innen ist der Einstieg in den Beruf oft von einer schwierigen Phase geprägt, die als Praxisschock bezeichnet wird. Überforderung und Belastungen im Schulalltag können dazu führen, dass Berufseinsteigerinnen an ihre Grenzen stoßen. Diese Belastungen können aus verschiedenen Quellen kommen, wie dem Umgang mit schwierigen Schülerinnen, dem Erwartungsdruck seitens Kolleginnen und Schulleitung, sowie Bewertungen von Schulleitung und Schulamt, die sich oft nur auf den Unterricht beziehen.
Auch die Zusammenarbeit im Lehrerkollegium gestaltet sich oft schwierig und es fehlen verlässliche und kompetente Ansprechpartner:innen. Der Berufseinstieg ist unstrukturiert und erfolgt ohne professionelle Begleitung, was bei auftretenden Problemen nur zufällige Hilfestellung ermöglicht. Ganz grundsätzlich ist auch ein Quer- oder Seiteneinstieg in jeder Schulform möglich. In der Praxis schließen manche Bundesländer aber die eine oder andere Schulform aus – insbesondere der Zugang zu Grundschulen bleibt den Quereinsteigenden häufig verwehrt. Berufsschulen freuen sich meistens über Zuwachs, besonders in den technischen Bereichen.
Es ist wichtig, Zweifel an der eigenen beruflichen Eignung zu erkennen und sie ernst zu nehmen. Dies gilt nicht nur zu Beginn der Karriere, sondern auch später. Es kann gesund und hilfreich sein, gelegentlich die eigene Motivation, Ressourcen und berufliche Ziele zu überprüfen. Allerdings kann anhaltende Unzufriedenheit und Überforderung zu negativen Gedanken und Gefühlen führen, die sich auf die Gesundheit und die berufliche Leistung auswirken können. In solchen Fällen sollte man unrealistische Anforderungen von außen und die eigenen (perfektionistischen) Haltungen unterscheiden und entsprechende Lösungsansätze finden.
Es gibt sowohl überzogene externe Anforderungen als auch überzogene interne Anforderungen, die zu fehlenden Ressourcen führen können. Eine pauschale Unzufriedenheit sollte konkret benannt werden, um entsprechende Lösungen zu finden. Mehr Rückzugsräume, eine verbesserte Organisationsstruktur oder Stressmanagement für Lehrkräfte können hilfreiche Schritte sein. Eine aufmerksame, kritikfähige Schulleitung kann dabei unterstützen und sich für eine Kultur des Miteinanders und der Wertschätzung an der Schule stark machen.
Ein offener Austausch innerhalb des Kollegiums über Missstände und individuelle Probleme kann Gold wert sein. Erfahrene Kollegen können jüngeren Lehrkräften wertvolle Rückmeldungen geben und ihnen Mut machen, am Lehrerberuf festzuhalten oder einen neuen, passenderen Weg einzuschlagen.
Wenn die Entscheidung getroffen wird, den Beruf zu wechseln, sollte eine detaillierte Bestandsaufnahme gemacht werden, um den Weg in eine neue Richtung zu ebnen. Es ist wichtig, zu wissen, wo es im Schulalltag hakt, und die eigenen Stärken und Kompetenzen zu kennen. Neben einer schulnahen Tätigkeit in der Bildungsbranche kann auch ein weiteres Studium infrage kommen. Ein Auszeit kann ein guter Zwischenschritt sein, um Klarheit und Abstand zu gewinnen. In Umbruchphasen ist der Austausch mit anderen wichtig, um Kraft und Zuversicht zu bekommen. Kollegen, Familie und Freunde können hierbei unterstützen und positive Erfahrungsberichte von anderen "Aussteigern" können Mut machen.
Tipp 1: Die Schule kennenlernen
Tipp 2: Sich selbst organisieren
Tipp 3: Den Perfektionismus zwischendurch beiseite lassen und einfach Spaß haben
Wenn dich als Lehrerin oder Lehrer Fernweh packt, musst du nicht zwangsläufig auf deinen Beruf verzichten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um in diesem Berufsfeld auch im Ausland tätig zu sein. Eine Option ist es, eine entsprechende Weiterbildung zu absolvieren oder an Hospitationen teilzunehmen. Der pädagogische Austauschdienst bietet hierbei die Vermittlung von ein- bis dreiwöchigen Hospitationen in verschiedenen europäischen Ländern an, vorrangig jedoch für Lehrende mit Sprachkenntnissen der entsprechenden Länder. So ist beispielsweise ein Einsatz als Lehrkraft in Spanien, Frankreich oder Großbritannien möglich. Als Vertreter des Auslandsschulwesens sind Sie auch Botschafter der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.
Die Grundlagen für eine erfolgreiche Unterrichtserfahrung liegen in den Kennenlernprozessen sowie in der effektiven Organisation des Unterrichts. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine zu starke Fixierung auf Perfektion möglicherweise hinderlich sein kann. Stattdessen ist es oft hilfreicher einfach Spaß zu haben, sich darauf zu konzentrieren, eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die sich durch das gesamte Schuljahr zieht. Indem du dich bemühst, eine unterstützende und einladende Umgebung zu schaffen, können Schülerinnen und Schüler motiviert werden und das Lernen wird effektiver.
Habt ihr schon Erfahrungen vom Berufseinstieg als Lehrer:innen erleben können oder habt ihr selber Tipps, die ihr an zukünftige Lehrer:innen weitergeben könnt? Teilt Sie uns gerne in den Kommentaren mit!