Die Quintessenz jeglichen Frontalunterrichts ist, dass Schüler:innen ruhig sind und vernünftig zuhören. Als der Klassiker unter der Unterrichtsformen erfordert diese Art der Lehrgestaltung eine aufmerksame Schülerschaft. Da Kinder häufig nicht lange genug am Stück ruhig sitzen können, bedarf es gelegentlich bestimmter Methoden und Tricks, um sie fokussiert zu halten. Denn wenn das Lärmchaos Überhand nimmt, Quatschköpfe und Labertaschen ihrem Namen alle Ehre machen, wenn sie schwatzen wie die Spatzen und die Schüler:innen völlig abgestumpft sind gegen die üblichen Aufforderungen zur Ruhe – was dann?
Wir zeigen euch fünf Tipps, um im Lärmchaos die Stimme zu schonen und trotzdem die Schüler:innen zum Zuhören anzuregen.
Wenn private Unterhaltungen regelmäßig den Unterricht stören, kann es hilfreich sein, statt einer Ermahnung oder Drohung, eine freundliche Nachfrage zu stellen:. “Wie lange braucht ihr noch für euer Gespräch? Ich frage, damit ich weiß, wie lange ich pausieren soll. Schließlich stören wir uns sonst ja nur gegenseitig.” Eine weitere Variante wäre: “Darf ich jetzt auch wieder reden?” Die Schüler:innen werden auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht – freundlich, aber nicht ohne eine gewisse Spitze in der Formulierung.
Wenn man merkt, dass jemand dem Beitrag der wortführenden Person (unabhängig davon, ob Lehrkraft oder Schüler:in) nicht zuhört und stattdessen quatscht, kann es helfen, sich wortlos in die Umgebung der Unruheherde zu begeben. Stellt man sich womöglich sogar genau neben sie, verstehen die Quasselstrippen von selbst, dass es nun wieder Zeit wird, aufzupassen. Vor allem, wenn man als Lehrperson den Unterricht leitet, unterbricht man mit dieser Methode nicht seinen Sprechfluss, aber die Schüler:innen sind gezwungen zuzuhören, da es unangenehm und besonders unhöflich ist, direkt neben der Lehrkraft nicht aufzupassen.
Mit einem selbstbewussten Handheben lässt sich der Lärm ebenfalls durchbrechen. Wenn der Schülerschaft das besondere Zeichen während einer Unterrichtsstörung auffällt, werden sie sich ihres Fehlverhaltens bewusst und beginnen zu schweigen. Hinterher kann es hilfreich sein, einige Worte über diese Methode zu verlieren, um die Schüler:innen auf selbiges zukünftiges Verhalten einzustimmen. Repetition ist das Stichwort. Eine Erweiterung, welche vor allem mit Kindern vollzogen werden kann, ist das Imitieren des Handhebens oder einer generellen Geste wie dem Leisefuchs. Die Kinder stecken sich sozusagen gegenseitig damit an, bis schließlich alle das Handzeichen imitieren und zur Ruhe kommen.
Tischglocken, Klangschalen, Regenstäbe oder Gongs können einen ebensolchen Effekt erzielen. Die Signalwirkung, die erzielt wird, wenn man sie als möglicherweise letzten Ausweg benutzt, ist kaum zu übertreffen. Der Klang holt die Schüler:innen teils sogar durch den Schock in die konkrete Unterrichtssituation zurück. Die Blase platzt. Die Unterhaltung stoppt. Der Fokus kehrt zurück. Alle warten gespannt darauf, wann die Lehrkraft wieder das Wort aufnimmt. Wichtig ist auch, dass erst wieder von der eigenen Seite gesprochen wird, wenn man wieder die volle Aufmerksamkeit der Kinder hat. Dies darf jedoch nicht überstrapaziert werden.
Bei diesem Punkt scheiden sich die Geister. Das Aufrufen von quatschenden oder unaufmerksamen Schüler:innen aus dem Nichts heraus ist inzwischen nicht ohne Grund unter Lehrkräften wie Schülerschaften verrufen. Das öffentliche Entblößen des Nichtwissens und Zurschaustellen der Unaufmerksamkeit kann Grund gewisser Sozialphobien werden. Ebenso ist der autoritäre Grundkonsens, mit dem auf diese Art und Weise der Unterricht gestaltet wird, nicht gerade das modernste und förderlichste Lernklima. Auf Furcht und Schrecken basierend, verfolgt von der ständigen Angst, in einem Moment der Unachtsamkeit drangenommen zu werden und sich höchstwahrscheinlich blamieren zu müssen: keine sonderlich ansprechenden Vorstellungen. Auf der anderen Seite ist diese kleinere Bestrafung für Schüler:innen, die wiederholt hinderliches Störverhalten aufzeigen, eine Lehre, um in Zukunft aufmerksamer zu bleiben. Trotz alledem eignet sich dieses Mittel nur in geringen Dosen, da die anwendende Lehrkraft schnell als streng und skrupellos in Verruf geraten kann.
Es ist unausweichlich, dass der Lärmpegel in einer Unterrichtssituation mal steigen wird. Abschließend gilt es ebenso zu beachten, dass es nicht die einzig wahre, unfehlbare Methode gibt, um dem entgegenzuwirken. Hilfreich kann auch eine Mischung aus Gruppenphase und Plenumsdiskussionen sein, wodurch den Schüler:innen genug Zeit gegeben wird, auch mal für einen längeren Zeitraum etwas lauter zu sein. Aber diese fünf Tipps bieten die Basis für einen umfangreichen Werkzeugkasten, mit welchem Schüler:innen zum Zuhören bewegt werden können. Probiert es aus! Und erzählt uns, von den Erfahrungen, die ihr mit diesen Methoden gemacht habt? Und wie bringt ihr selbst eure Klasse zur Ruhe?