Das Bundessekretariat der Bundesschülerkonferenz bei der Vorstellung ihrer Forderungen. (Quelle: Bundesschülerkonferenz)
Berlin. Die Schüler:innen in Deutschland sind genervt von einer Politik, unter der ihre Bildung leidet. Die Bundesschülerkonferenz fordert deshalb eine “radikale Bildungswende”. Ihre gebündelten Forderungen stellten Vertreter:innen der Bundesschülerkonferenz am 23.10.2023 nach einem gemeinsamen Bildungskongress vor. Die Schüler:innen sind in ihrem Anliegen sehr deutlich: “Wir sind die Generation, die die Rechnung bezahlt.” Es dürfe jetzt “keine Ausreden mehr geben”, sagte Generalsekretärin Wiebke Maibaum bei der Vorstellung des Forderungspapiers.
Die Schülerinnen fordern von den Politiker:innen, dass der Ausbau der digitalen Infrastruktur deutlich schneller gehen müsse. Dazu müsse aber auch die digitale Kompetenz von Lehrkräften, Lernenden und Eltern gefördert werden. Um das alles zu erreichen, müsse Bürokratie abgebaut werden. Hier sehen die Schüler:innen die Kultusministerkonferenz (KMK) in der Pflicht. Die Länder sollten nicht weiter um Personal konkurrieren, sondern gemeinsam nach Lösungen für den Lehrkräftemangel suchen. Der Beruf der Lehrkraft müsse dafür attraktiver und das Lehramtsstudium reformiert werden.
Aber auch bei den theoretischen Ansätzen gebe es großen Bedarf an Veränderungen. So fordern die Schüler:innen, dass Unterricht grundlegend neu gedacht werden sollte: weg vom Frontalunterricht und starren Unterrichtszeiten und hin zu einer lebens-vorbereitenden Schulen mit lebensnahen Inhalten. Zudem müsse noch deutlich mehr in den Bereichen Inklusion und Chancengerechtigkeit passieren. Noch immer seien die Chancen auf Erfolg im Bildungssystem zu stark abhängig vom soziokulturellen Hintergrund und anderen Voraussetzungen, die die Schüler:innen ungerechterweise einschränken. Außerdem sollte der Fokus stärker auf die mentale Gesundheit der Lernenden gelegt werden. Die Schulpsychologie müsse dafür weiter institutionalisiert und mit neuen Stellen ausgestattet werden.
Für Frust bei den Schüler:innen, die am Bildungskongress teilgenommen hatten, sorgten die Absagen eingeladener Politiker:innen. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Katharina Günther-Wünsch, hatte zwar an einer Podiumsdiskussion des Bildungskongresses teilgenommen, war aber bei der Übergabe der Forderungen nicht anwesend. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sagte ihre Teilnahme an der Pressekonferenz kurzfristig wegen eines verspäteten Fluges ab.
Die Bundesschülerkonferenz ist seit 2004 die Ständige Konferenz der Landesschülervertretungen der Länder in Deutschland und behandelt Angelegenheiten der Bildungspolitik von überregionaler Bedeutung mit dem Ziel einer gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung und der Vertretung gemeinsamer Anliegen. Das Forderungspapier wurde mit mehr als 300 Lernenden aus ganz Deutschland auf einem Bildungskongress organisiert.