GEW und VBE fordern Investitionen gegen Lehrkräftemangel

Von
Marcel Kunzmann
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6
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October 2022
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Berlin. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) haben im Kontext des gestrigen Weltlehrertags zu mehr Investitionen im Bildungsbereich aufgerufen. In einer gemeinsamen Presseerklärung forderten die Verbände insbesondere, gegen den akuten Lehrermangel vorzugehen. So fehlten im laufenden Schuljahr schätzungsweise 20.000 bis 30.000 Lehrkräfte. Perspektivisch könnte diese Lücke laut VBE-Berechnungen bis 2035 auf bis zu 160.000 anwachsen.

Maike Finnern, Vorsitzende der GEW, formuliert die gemeinsame Forderung an die Politik: „Politik muss den Lehrkräfteberuf wieder attraktiver machen. Nur so können mehr junge Menschen für diesen wunderbaren, sinnstiftenden Beruf gewonnen werden. Lange Arbeitszeiten und hohe Arbeitsverdichtung führen häufig in die Krankheit: Das schreckt junge Leute bei der Berufswahl ab. Wir müssen den Teufelskreis aus hoher Belastung durch Lehrkräftemangel und Lehrkräftemangel durch hohe Belastung durchbrechen. Dafür sollen beispielsweise die Arbeitszeit gesenkt, die Klassen kleiner und der Gesundheitsschutz verbessert werden. Um die wichtigen und richtigen Reformen wie Ausbau des Ganztags und der Inklusion zu stemmen, müssen in den Schulen zudem mehr multiprofessionelle Teams aus Sozialarbeiter:innen, Erzieher:innen und Lehrkräften gebildet werden. Die pädagogischen Fachkräfte wollen diese Entwicklung gestalten. Politik muss sie dabei unterstützen, indem sie gute Rahmenbedingungen schafft - Politik darf diese gesellschaftlichen Reformen nicht mit der Schuldenbremse und durch Untätigkeit vor die Wand fahren.“

Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des VBE, fügt, mit Blick auf die Rolle der Lehrkräfte hinzu: „Die Krisen, die wir derzeitig erleben, verdeutlichen den besonderen Stellenwert, den Lehrkräfte in einem demokratischen Gefüge innehaben. In Zeiten wie diesen, in denen Reichsbürger und sogenannte Querdenker den „Tag X“ und damit den Umsturz unserer Demokratie herbeisehnen, in denen Despoten auf bestialische Weise ihre imperialistischen Großmachtphantasien umsetzen und die Welt in Atem halten und die Klimakrise die Welt vor wortwörtlich existenzielle Herausforderungen stellt, wird eine gute Bildung als Basis für den Erhalt und die Weiterentwicklung unserer Demokratie immer bedeutsamer. Mit ihr steht und fällt somit auch Teilhabe für alle, Frieden, Menschenrechte und nicht zuletzt: unsere Freiheit. Aber Bildung braucht Menschen, die sie vermitteln. Es sind die Lehrkräfte, die den Wandel und die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft gestalten. Ich kann nur an die Politik appellieren, diesen Weckruf zu erhören, ausreichend Personal zur Verfügung zu stellen und Lehrkräfte, ihrer zentralen Rolle entsprechend, angemessene Würdigung und gute Arbeitsbedingungen zukommen zu lassen.“

Die GEW und VBE vertreten als unabhängige Gewerkschaften die Interessen von Pädagoginnen und Pädagogen in Deutschland.

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