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Das Thema Ernährung und Schule würde man auf den ersten Blick eher weniger miteinander assoziieren. Unter vielen anderen zeigt die Studie der University of Bristol genau diesen Zusammenhang. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung wirkt sich demnach positiv auf die Intelligenz sowie die geistige Leistungsfähigkeit aus. Der Schulalltag von vielen Schüler:innen ist schnelllebig und hektisch. Das Thema Ernährung kommt oft zu kurz, sowohl zuhause als auch in den Schulen. Mittlerweile bieten einige Schulen sogenannte Schulgärten an. Eine bekannte Organisation, die hier tätig wird, ist die Gemüse Ackerdemie. Wie sie vorgeht und welcher Nutzen hinter solchen Schulgärten steckt, erfahrt ihr hier.
Nirgendwo erleben die Schüler:innen die Vernetzung und Selbstwirksamkeit aller Lebewesen deutlicher als im Garten. Bewegung an der frischen Luft macht den Kopf frei und Gartenarbeit schult motorische, sensorische und soziale Fähigkeiten.
Das deutsche Sprichwort sagt: "Willst du dein Leben lang glücklich sein, pflanze einen Garten." Darin steckt viel wahres, denn das Basteln im Garten beflügelt die Sinne: duftende, bunte Blumen, die verschiedenen Klänge von Bienen und Vögeln, süß schmeckende Beeren, Wind und Sonne auf der Haut. Als Abwechslung zum Klassenzimmer und dem Konsum digitaler Medien macht frische Luft den Kopf frei und bringt Schüler:innen zurück zur Natur. Schulgärten erfüllen aber auch wichtige pädagogische Aufgaben:
Umweltbildung: Ökologische Prozesse wie Fortpflanzung, Wachstum oder Verrottung können im Jahresverlauf beobachtet werden. Naturgesetze, Jahreszeiten und Wetterphänomene zeigen in der natürlichen Umgebung eines Gartens ihre volle Wirkung.
Ernährungsaufklärung: Beim Einkaufen im Supermarkt ist einem nicht immer bewusst, wie viel Zeit und Mühe in die Produktion von Obst und Gemüse gesteckt wird. Im Schulgarten kann über Lebensmittelverschwendung, ausgewogene Ernährung und nachhaltigen Konsum diskutiert werden
Sozialkompetenz: Von Kraft über Intuition, Planungsgeschick und Köpfchen – jeder kann im Schulgarten seine Stärken herausfinden und weiterentwickeln. Zudem schult ein solches gemeinsames Projekt Soft Skills wie Teamfähigkeit, Engagement, Zielstrebigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
Bereits vor dem Anlegen des Schulgartens stellt sich die Frage: Soll es Bio oder doch konventionelles Obst und Gemüse sein? Ein Bio Garten hat den Vorteil, dass alles ganz ohne Chemie abläuft und natürliche Wachstumsprozesse ungestört voranschreiten können. Ebenso ist es gerade bei jüngeren Schüler:innen wichtig, dass sie nicht in Kontakt mit giftigen Stoffen kommen. Welche Bauelemente möchte man im Schulgarten verwenden? Hochbeete, Pflanzsäcke oder Töpfe? Gibt es geeignete Plätze für Obstbäume oder Beerensträucher? Ebenso sollten sich Gedanken über eine naheliegende Wasserquelle gemacht werden. Wirft man einen Blick auf die Tiere, so freuen sich Igel, Insekten und Co. über ausreichend Wildfläche.
Hier kann die Gemüse Ackerdemie helfen. Dabei handelt es sich um ein mehrfach ausgezeichnetes Bildungsprogramm für Schulen. Schüler:innen bauen gemeinsam mit ihren Lehrer:innen ihr eigenes Obst und Gemüse an. Die Schüler:innen sind vom ersten Samen bis hin zum ausgereiften Gemüse dabei und lernen, welche Wirkung ihr Handeln hat. Das Ziel der “Ackerdemie”: jungen Menschen die Natur und Nachhaltigkeit im eigenen Leben näherbringen. Der Schulgarten ist dabei kein Spielort, sondern ein Lernort, bei dem, genau wie im Klassenzimmer auch, Regeln herrschen, gerade wenn es um die Sicherheit von Mensch, Pflanze und Tier geht. Daher empfiehlt es sich, regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen über mögliche Gefahrenquellen im Austausch zu sein:
Wie gehe ich respektvoll mit Pflanzen und Tieren um?
Was darf ich anfassen, pflücken, essen?
Welche Pflanzen sind vielleicht auch giftig?
Wie gehe ich mit Gartenwerkzeug sicher um?
Welche Hygiene muss beachtet werden?
Wenn diese Richtlinien und Rahmenbedingungen getroffen sind, steht dem eigenen Schulgarten nichts mehr im Wege. Bei der Gemüse Ackerdemie können alle Schulen, die Zeit und Lust auf das Programm haben, mitmachen. Wenn noch keine geeignete Fläche zum Anbauen von Obst und Gemüse vorhanden ist, hilft die Ackerdemie bei der Suche und Beratung. Grundlegend eigne sich das Programm aber am ehesten für die dritte bis sechste Klassenstufe, so die Gemüse Ackerdemie. Zwar ackern auch ältere Schüler:innen mit, die Bildungsmaterialien sind aktuell aber nur für die dritte bis sechste Klasse verfügbar. Eine weitere Differenzierung sei aber in Planung.
Das Gute: Pädagogische Lehrkräfte brauchen kein Vorwissen. In den Fortbildungen der Gemüse Ackerdemie erhalten sie das nötige Fachwissen. Zusätzlich versorgt die Gemüse Ackerdemie Teilnehmende mit Unterrichtsmaterial, einem wöchentlichen Newsletter und zahlreichen Hilfestellungen auf der Plattform. Vor Ort und per Telefon sind die Mitarbeitenden der Gemüse Ackerdemie auch erreichbar.
Das Ablaufprogramm gliedert sich in 3 Phasen, die sich über das Jahr strecken:
Hat die Idee eines Schulgartens oder sogar die Gemüse Ackerdemie euer Interesse für einen eigenen Schulgarten geweckt? Neben dem strikten Lehr-/Lernprogramm bietet der Schulgarten einen neuen, anderen Ansatzpunkt, fürs Leben dazuzulernen. Gerade die Fragen: “Wo kommt mein Gemüse eigentlich her? Wie wächst mein Gemüse?” werden den Schüler:innen bei diesem Projekt deutlicher und verbessern ihr Gespür für die Ernährung, den Teamzusammenhalt und ein nachhaltiges, bewusstes Denken, was sich positiv auf den Planeten ausübt.
Schreibt uns gerne in die Kommentare, ob ihr bereits Erfahrung mit einem Schulgarten sammeln durftet und wie eure Erfahrungen waren.