Kulturelle Bildung muss gestärkt werden

Von
Redaktion
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December 2024
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Bundeskongress des Ganztagsschulverbandes als Informations- und Austauschbörse

Der Bundeskongress des Ganztagsschulverbandes e.V. gilt bundesweit als größte Plattform und Gelegenheit auf Vernetzung, Austausch und inspirierende Vorträge. Vom 17. – 20. November kamen 500 Menschen aus Schulen und Bildungsinstitutionen sowie Ministerien und Behörden aus allen Bundesländern in der Alten Kongresshalle in München zum Thema Kulturelle Bildung mit Ganztag. Zusammen. Der Ganztagsschulverband hatte in diesem Jahr die Bundesvereinigung … als Kooperationspartner gewinnen können.

Die Teilnehmenden nahmen den Auftrag mit, trotz aller Herausforderungen und Hürden die Kulturelle Bildung zu stärken. Welche Bedeutung ihr zukommt, verdeutlichte die Direktorin der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss. „Es geht dabei auch um Demokratie und Mitgestaltung sowie die kritische Auseinandersetzung zwischen dem Selbst und der Welt.“

Die Zustimmung der Teilnehmenden, die die zahlreichen Workshops belegten und Schulen mit wegweisenden Konzepten besuchten, war ihr ebenso gewiss wie Michael Rissmann (Staatsministerium für Unterricht und Kultus Bayern). Er betonte mit Blick auf den Ganztag und den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ab 2026: „Der Ganztag ist ein zentrales Thema im Ministerium, er befindet sich unter den Top 5.“ Zugleich forderte er: „Wir wollen keinen Aufbewahrungs-, sondern einen Bildungsganztag. Da spielt die Kulturelle Bildung eine zentrale Rolle.“

„Vielfältige Chancen“

Diese hob auch die Bundesvorsitzende des Ganztagsschulverbandes e.V., Eva Reiter, hervor. „Kulturelle Bildung mit Ganztag bietet uns die Möglichkeit, die Schulgemeinschaft zu stärken und Lernen vielfältig zu gestalten. Kulturelle Bildung ist ein wesentlicher Baustein, um Teilhabe junger Menschen an der Gesellschaft zu ermöglichen. Kunst und Kultur fördern nicht nur die individuelle Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler, sondern tragen zur Entfaltung einer demokratischen Schulkultur bei, in der alle mitwirken können. Diese Art der Bildung schafft Räume, in denen junge Menschen ihre Position finden und erfahren, wie sie Gemeinschaft mitgestalten können – daraus erwachsen vielfältige Chancen, die wir gerade in diesen Zeiten aktiv nutzen müssen!“, mahnte sie.

Umfrageergebnis als Warnung

Bedenken, dass dies immer und überall umgesetzt werden kann, unterstrichen die Teilnehmenden an einer Umfrage des Ganztagsschulverbandes zur Kulturellen Bildung. Das zentrale Ergebnis der Befragung: 90 Prozent sind davon überzeugt, dass der Zugang zu Kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche nach wie vor eng vom sozialen und finanziellen Status ihrer Familien abhängt. Zugleich äußern sie die Sorge, dass es (Ganztags-)Schulen nicht ausreichend gelingt, die durchaus vorhandenen Angebote Kultureller Bildung durchzuführen. Als wesentliche Ursache dafür sehen knapp 59 Prozent die fehlenden personellen Ressourcen für die Planung und Umsetzung von Kooperationen in der regionalen Bildungslandschaft. Mehr als ein Viertel der Befragten gab zudem an, kein oder zu wenig Geld für derartige Kooperationen nutzen zu können.

Am Willen der in Schulen Tätigen liegt es nach Ansicht des Ganztagsschulverbandes e.V. nicht. „Vielmehr müssen Bund und Länder endlich für die ausreichenden Rahmenbedingungen sorgen, damit die Ganztagsschulen ihren Beitrag zur Kulturellen Bildung angemessen realisieren können. Denn Kulturelle Bildung stärkt auch das Demokratieverständnis junger Menschen. Ein Aspekt, vor dem wir angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen bis hin zu den mitunter bedenklichen Haltungen gegenüber Mitmenschen nicht die Augen verschließen dürfen“, hebt Dr. Volker Titel, Bundesvorstandsmitglied und Landesvorsitzender Bayern im Ganztagsschulverbandes e.V., hervor.

Schule als Wohlfühlort

Einen weiteren Höhepunkt des Kongresses stellte eine angeregte und vielschichtige Podiumsdiskussion unter dem Titel „Quo Vadis Ganztag“ dar. Eva Reiter (Bundesvorsitzende und Ganztagskoordinatorin an der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg Hamburg), , Ruth Johnke (Landesvorstand Bayern und Schulleiterin der Adolf-Reichwein-Schule Nürnberg) sowie Helmut Klemm (Landesvorstand Bayern und Schulleiter der Eichendorffschule Erlangen, Deutscher Schulpreis 2023 diskutierten mit Barbara Klamt (Evangelische Jugendsozialarbeit ejsa), der Münchner Stadträtin Julia Schönfeld-Knorr (SPD) und Hannah Mader von der Stadtschüler:innenvertretung München.

Ein Schwerpunkt lag auf dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung, der als zentrales Thema den nächsten Ganztagsschulkongress 2025 in Frankfurt prägen wird. Gleichzeitig wurde der Blick auf die wichtige Rolle der Kulturellen Bildung im Ganztag gelenkt – ein Bereich, der für die Entwicklung der jungen Generation unverzichtbar ist. Stadträtin Julia Schönfeld-Knor ist überzeugt: „Kulturelle Bildung ermöglicht für Schülerinnen und Schüler den ganz anderen Blick auf die Dinge, auch jenseits der Vorgaben aus den Lehrplänen.“ Schülerin Hannah Hader wünschte sich, dass Schule ein Wohlfühlort sein sollte: „Dazu gehört auch, dass es für uns Möglichkeiten gibt, uns einfach mal zurückzuziehen. Auch dafür ist Ganztag gut.“ Schulleiter Helmut Klemm forderte: „Wir brauchen Klarheit darüber, warum wir Ganztag brauchen. Und dann müssen wir alle zusammen dafür werben, um Widerstände und Bedenken zu überwinden.“

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