Auch heute noch wird es teilweise als Tabuthema angesehen: der Drogenmissbrauch an Schulen. Viele Eltern möchten nicht glauben, dass ihr Kind in der Schule vielleicht raucht oder Alkohol konsumieren könnte. Sie sind in dem festen Glauben, dass Bildungseinrichtungen eine sichere und drogenfreie Umgebung für ihre Kinder darstellen. Durch die COVID-19 Pandemie und dem Krieg in der Ukraine ist der Drogenmissbrauch an Schulen ein Thema, das eher in den Hintergrund geraten ist. Doch gerade während solchen Krisenzeiten ist es wichtig, über Drogenmissbrauch und wichtiger noch, die Prävention dessen, zu sprechen.
Über die Prävention des Drogenmissbrauches an Schulen sprechen wir heute nicht ohne Grund: jährlich findet am 26. Juni nämlich der internationale Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr, kurz auch oft einfach “Weltdrogentag” genannt, statt. Der Weltdrogentag wurde am 07. Dezember 1987 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um durch aktive Zusammenarbeit auf das Ziel einer drogenfreien Gesellschaft hinzuarbeiten. Im Rahmen des aktuellen #careincrisis Projektes möchten die UN darüber informieren, wie Krisenzeiten Menschen anfälliger für Drogenmissbrauch machen. Im Vordergrund steht dabei, Betroffenen Hilfe in Form von Therapie zu verschaffen und Prävention durch Information und die De-Stigmatisierung dieses Themas anbieten zu können.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder an Schulen mit Drogen konfrontiert werden – ob es nun Zigaretten, Alkohol oder Cannabis sein sollte – ist nicht gerade gering. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) untersucht dafür regelmäßig in repräsentativen Stichproben, wie viele Kinder und junge Erwachsene bereits Drogen konsumiert haben oder aktuell in welchen Zeitraum konsumieren. Für die aktuelle Alkoholsurvey, die diesen Monat erschienen ist, wurden 7.002 Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren im Zeitraum April bis Juni 2021 befragt.
Die Ergebnisse der aktuellen Stichprobe zeigen, dass die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens sowohl bei den männlichen als auch weiblichen 12 bis 17 Jährigen Befragten rückläufig ist. Sie ist derzeit niedriger als in den frühen 2000er. Auch bei den 18 bis 25 Jährigen ist das Rauschtrinken prozentual zurückgegangen.
Im Vergleich zu 2001, in dem 27,5 Prozent der Jugendlichen angegeben hatten, bereits geraucht zu haben, ist diese Zahl signifikant zurückgegangen. Somit gaben im Jahr 2021 nur 6,1 Prozent der befragten Jugendlichen an, bereits Zigaretten geraucht zu haben oder aktuell zu rauchen.
Im Gegenteil zum Alkoholkonsum und dem Rauchen hat sich der Anteil des Cannabiskonsums unter Jugendlichen in den letzten 12 Monaten sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Befragten leicht erhöht.
Trotz dieser erkennbaren Rückgänge des Drogenmissbrauchs bleibt es weiterhin essentiell, Jugendliche über den Umgang mit Drogen und die potenziellen gesundheitlichen und mentalen Folgen zu informieren, um diesen Rückgang auch beizubehalten. Als Lehrkraft ist es unheimlich wichtig, sich für die Prävention des Drogenmissbrauches an Schulen einzusetzen, um die Schüler:innen zu schützen. Als Präventionsmaßnahme kann das Thema und seine Gefahren in einem Unterrichtsthema näher gebracht werden. Es gibt jedoch auch verschiedene Projekte, die die Prävention anregen wollen.
Der Klassenwettbewerb “Be smart – Don’t start” setzt sich in Form eines Klassenwettbewerbs zur Prävention des Rauchens ein. Seit über 20 Jahren wird dieser Wettbewerb bereits erfolgreich an Deutschlands Schulen durchgeführt. Der Wettbewerb richtet sich gezielt an die Klassen 6 bis 8 – da in diesem Alter die meisten Jugendlichen mit dem Rauchen beginnen – und möchte diese dazu bringen, rauchfrei zu bleiben und “Nein” zu Zigaretten, E-Zigaretten, Shishas, E-Shishas, Tabak und Nikotin zu sagen.
Für die Teilnahme am Wettbewerb müssen die teilnehmenden Schüler:innen einer Klasse alle zustimmen und vertraglich den Regeln einwilligen, in dem angegebenen Zeitraum rauchfrei zu bleiben und dies monatlich der Wettbewerbszentrale zu melden. Gewinner können unter anderem 5.000 Euro für die Klassenkasse gewinnen. Ziel des Wettbewerbs ist es, das Rauchen bei Jugendlichen zu verhindern oder so weit wie es geht hinaus zu zögern. Über die spezifischen Regeln, Ziele und Gewinne und wie ihr euch bei dem Wettbewerb anmelden könnt, erfahrt ihr hier.
Falls Sie das Gefühl haben, dass einer ihrer Schüler:innen Drogen missbraucht, sollten sie auf jeden Fall ihre Hilfe anbieten; jedoch ist dies mit Vorsicht zu begehen und jeder Fall individuell zu berücksichtigen, da nicht alle Umstände und Situationen gleich sind. Die GEW zeigt dafür in diesem Artikel Beispiele aus realer Präventionsarbeit.
Wurdet Ihr in Eurer Bildungseinrichtung bereits mit dem Thema des Drogenmissbrauches konfrontiert? Wie schätzt ihr den Wettbewerb BE SMART als Präventionsmaßnahme ein und würdet ihr eurer Klasse die Teilnahme an so einem Projekt vorschlagen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.