Duales Studium: So will Sachsen-Anhalt den Lehrermangel bekämpfen

Von
Tabea Heinemann
|
7
.
May 2024
|
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In einem Hörsaal wird gerade ein Vortrag gehalten

Der Lehrkräftemangel in Sachsen-Anhalt, insbesondere an Sekundarschulen, verschärft sich seit Jahren – ein bezahltes duales Studium soll Abhilfe schaffen. (Quelle: Unsplash)

Die Universität Magdeburg will dem Lehrkräftemangel mit einem innovativen Ansatz begegnen: ein duales Studienprogramm für angehende Lehrkräfte soll helfen, die Situation langfristig zu verbessern.

Die Otto-von-Guericke-Universität bietet ab Herbst einen neuartigen dualen Bachelorstudiengang für angehende Sekundarschullehrkräfte an. Im Rahmen dieses Studiengangs mit dem Titel “Lehramt an Sekundarschulen” erhalten die Studierenden frühzeitig die Möglichkeit, theoretisches Wissen mit praktischer Schulpraxis zu verknüpfen. Die Universität betont, dass die Studierenden bereits während ihres Studiums eine finanzielle Unterstützung erhalten.

Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) erklärte, dass das Ziel darin besteht, junge Menschen enger an das Land zu binden. Im Bachelorstudium erhalten die Studierenden monatlich 1400 Euro, während im Masterstudiengang etwa 1540 Euro gezahlt werden. Als Gegenleistung verpflichten sich die Absolventen, nach ihrer fünfeinhalbjährigen Ausbildung mindestens fünf Jahre an einer Schule in Sachsen-Anhalt zu unterrichten. Dieses Modell soll dazu beitragen, den Lehrermangel zu bekämpfen und die Qualität der Bildung im Bundesland zu verbessern.

Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) erklärte, dass sich das Modellprojekt konkret auf Schulen in den Regionen Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreisen Stendal, Börde und Jerichower Land bezieht. Studierende können zu Beginn ihres Studiums eine Stammschule auswählen, an der sie den praktischen Teil des Studiums ab dem dritten Semester absolvieren. Wünschenswert sei, dass die angehenden Lehrkräfte ihr Referendariat an derselben Schule absolvieren und anschließend dort unterrichten. 

Die Studierenden können verschiedene Fächerkombinationen wählen, darunter Deutsch plus Ethik, Chemie oder Technik sowie Mathematik mit Chemie, Technik oder Physik. Ab dem kommenden Jahr wird auch Informatik als Fach hinzukommen. Interessierte können sich für das duale Studium vom 15. Mai bis zum 15. Juli bewerben. Im Herbst werden zunächst 30 Studierende in das bislang nicht zeitlich begrenzte Modellprojekt starten. Die Anzahl der Studierenden kann erhöht werden, wenn die Nachfrage hoch ist, so Willingmann. Auch eine Ausweitung auf weitere Mangelfächer ist möglich.

Willingmann äußerte außerdem die Erwartung, dass die Universität Halle im Lehramtsstudium verstärkt auf praktische Anteile setzt. Dies soll dazu beitragen, den sogenannten Praxisschock zu reduzieren und eine höhere Anzahl von Studierenden zu einem erfolgreichen Studienabschluss zu führen. Halle ist der Hauptort für die Ausbildung von Lehrkräften.

Hintergrund des neuen Modellprojekts ist der Lehrermangel in Sachsen-Anhalt – es fehlen rund 800 Lehrkräfte. Besonders an den Sekundarschulen sind Lehrkräfte knapp. Und das, obwohl die Einstellungsbedingungen in der Vergangenheit zunehmend gelockert wurden.

Auch das Nachbarbundesland Thüringen hat ein praxisorientiertes Lehramtsstudium gestartet. Dort sinkt seit Jahren die Zahl der Regelschullehrer:innen. Daher hat das Bildungsministerium in Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt einen neuen dualen Studiengang ins Leben gerufen. In Sachsen-Anhalt betont Wissenschaftsminister Willingmann, dass die angehenden Lehrkräfte ab dem dritten Semester zwar an die Schulen gehen, aber noch nicht als Lehrer:innen fungieren sollen. Bildungsministerin Feußner erklärt, dass erfahrene Lehrkräfte den Studierenden an den Schulen Hilfestellung bieten. Ab dem dritten Semester verbringen die Studierenden einen Tag pro Woche in der Schule, im Masterstudiengang sind es sogar zwei verpflichtende Schultage. Zusätzlich können sie als Assistenten Projekttage begleiten.

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