Berlin. Seit Jahresbeginn gibt es eine neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK). Astrid-Sabine Busse (SPD) leitete 30 Jahre eine Grundschule in Berlin und bringt demnach viel Erfahrungen für diese Position mit. Busse ist Bildungssenatorin und verfolgt das Ziel, die qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsschule in der Primarstufe voranzutreiben.Der Fokus soll aber auch auf den Fachkräftemangel gesetzt werden. Soziale Kompetenzen würden durch ein gut ausgebautes Ganztagsangebot, welches den Schüler:innen Spaß macht, gefördert, erklärt Busse.
In Deutschland wurden die Ganztagsstrukturen in den letzten Jahren ausgebaut, jedoch muss es jetzt um Qualitätsförderung gehen. So soll beispielsweise die Vor- und Nachbereitungszeit für Erzieher:innen, wie sie in Berlin schon vorgesehen ist, oder auch die verstärkte Kooperation mit externen Partnern thematisiert werden. Da die Zielgruppe entscheidend ist, wird es auch einen Kinderkongress geben, damit die Vorstellungen der Schüler:innen einbezogen werden können. Ab 2026 ist der gesetzliche Anspruch auf die Ganztagsschule festgelegt, bis dahin muss sich aber noch einiges ändern, meint Busse.
Auf die nächste Wahl möchte auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hinweisen. Sie will die Parteien an ihre Wahlprogramme erinnern und fordert bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte. Bei einem zweitägigen Warnstreik soll auf die aktuelle Situation in Schulen aufmerksam gemacht werden. Gefordert sind kleinere Schulklassen und Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen. Der Leiter des GEW-Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik, Udo Mertens, weist außerdem darauf hin, dass in Schulen Sozialarbeiter:innen fehlen. Um diese Angelegenheiten zu verhandeln, brauche es die Zustimmung der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), so der Senat. Der TdL lehnt eine Verhandlung allerdings ab.
„Wer schon im Referendariat sieht, dass die Bedingungen an den Schulen direkt aus dem Hörsaal in den Burnout führen, beendet das Studium noch vor dem Abschluss", betont der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Gerhard Brand. Um mehr Personal zu gewinnen und das vorhandene zu halten, braucht es ein ausfinanziertes Bildungssystem – und klare Ideen, erklärt er.