Hessen: Zahl der Lehrkräfte steigt, aber der Lehrermangel bleibt

Ein Mann steht in einem Klassenzimmer und verschränkt die Arme

Die Zahl der Lehrkräfte in Hessen wächst, aber der Bedarf an Personal bleibt ungebrochen. (Quelle: Canva)

Wiesbaden. Die Zahl der verbeamteten und angestellten Lehrkräfte an Hessens Schulen ist in den letzten Jahren gestiegen. Dies teilte das hessische Kultusministerium auf eine Anfrage der AfD im Landtag mit​. Die Zahl der verbeamteten Lehrkräfte an öffentlichen Schulen erhöhte sich demnach von knapp 50.000 im Schuljahr 2019/2020 auf über 52.200 im laufenden Schuljahr 2023/2024. Auch im Angestelltenverhältnis ist ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen: Die Anzahl der angestellten Lehrer:innen stieg von knapp 9.000 auf jetzt etwa 12.500​.

Ministerium: Erfassung von Quereinsteigern kompliziert

Laut Bildungsministerium ist die Zahl der Quereinsteiger:innen, die in ein Beamtenverhältnis überführt werden, nur schwer zu beziffern​. Diese Lehrkräfte erhalten nach bestandener Zweiter Staatsprüfung die Befähigung für ein Lehramt und werden statistisch nicht mehr von regulär ausgebildeten Lehrkräften unterschieden. Das Ministerium begründete dies mit fehlenden zentral auswertbaren Daten, um nachträglich zwischen Quereinsteiger:innen und herkömmlichen Lehrkräften zu differenzieren​.

Gewerkschaft und Opposition warnen vor Lehrermangel

Trotz des Zuwachses bei den Lehrkräften wies die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf ein weiterhin drängendes Problem hin: den Lehrermangel. Dieser betreffe vor allem Gesamtschulen sowie berufliche Schulen und verschärfe sich durch die steigenden Schülerzahlen, bedingt unter anderem durch geflüchtete Kinder aus der Ukraine. Die GEW betonte bereits im August, dass bereits im vergangenen Schuljahr etwa 1.000 Stellen unbesetzt waren, und forderte Maßnahmen gegen die Personalengpässe. Auch die FDP im Landtag äußerte zum Beginn des Schuljahres Bedenken: Der Lehrkräftemangel könne die Bildungschancen sozial benachteiligter Schüler:innen weiter beeinträchtigen. Um dem entgegenzuwirken, schlägt die FDP eine Entlastung der Lehrkräfte durch Entbürokratisierung, digitale Hilfsmittel und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz vor​.

Ganztagsbetreuung wird zu zusätzlichem Personalbedarf führen

Die geplante Ganztagsbetreuung für Grundschüler:innen ab 2026 könnte den Bedarf an Lehrkräften zusätzlich erhöhen. Damit wird das hessische Bildungsministerium weiterhin vor die Herausforderung gestellt, ausreichend Personal für die wachsende Nachfrage zu finden und zugleich bestehende Lücken zu schließen​. Während die Anzahl der Lehrkräfte kontinuierlich ansteigt, bleibt das Problem des Lehrermangels ungelöst. Die GEW und die politische Opposition betonen, dass strukturelle Reformen notwendig sind, um die Situation langfristig zu stabilisieren.

Bildungsministerium begrüßt junge Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst

Um dem steigenden Lehrkräftebedarf gerecht zu werden, starteten am 1. November 2024 rund 1.300 junge Lehrkräfte in Hessen ihren Vorbereitungsdienst. Bildungsminister Armin Schwarz (CDU) und Staatssekretär Dr. Manuel Lösel begrüßten die Nachwuchskräfte in verschiedenen Städten, darunter Hanau und Gießen. Schwarz betonte die gesellschaftliche Bedeutung des Lehrberufs und hob hervor, dass die neuen Lehrkräfte zukünftige Generationen mitprägen werden. Staatssekretär Lösel wünschte den Referendar:innen viel Erfolg und betonte den Bedarf an engagierten Kräften​.

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