Kindersuchmaschinen bieten einen geschützten Rahmen, um das Internet zu erkunden (Quelle: Canva)
Ab wie viel Grad gefriert Wasser? Was wird im Advent gefeiert? Kann man Brüder nach Weihnachten umtauschen? Nicht nur Erwachsene durchsuchen das Internet nach Informationen, auch Kinder recherchieren im Netz. Damit sie dabei nur kindgerechte Inhalte finden, sollten sie eine Kindersuchmaschine verwenden. Die Vorteile von Kindersuchmaschinen sind, dass sie Themen und Inhalte kuratieren, die für Kinder interessant sind und Suchtreffer ausschließen, die nicht geeignet sind. Das schützt Kinder davor, unangemessene Webseiten zu besuchen.
Wer heute nach Informationen sucht, der schaut im Internet nach. Gemeint ist damit meist die Suche über eine der gängigen Suchmaschinen. Und in den allermeisten Fällen nutzen wir dafür den Marktführer Google. Eine Suchmaschine durchsucht sekundenschnell das Internet für uns und findet so ziemlich jede Information, die man finden will und manchmal sogar mehr als das. Gerade für Kinder kann es kritisch sein, hier ungefiltert auf Inhalte zu treffen, die gar nicht für Kinder geeignet sind. Für ältere Kinder bietet es sich an, die SafeSearch-Einstellungen bei Google anzupassen. Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter sollten spezielle Kindersuchmaschinen verwenden und dabei von Erwachsenen begleitet werden. Wobei Kindersuchmaschinen eben nicht alle Informationen im Internet finden, sondern explizit Webseiten und nicht kindgerechte Themen wie Gewalt ausschließen. Häufig arbeiten Kindersuchmaschinen mit sogenannten Positivlisten. Das heißt, in die Suchergebnisse werden nur Inhalte und Webseiten aufgenommen, die wirklich kindgerecht sind. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann der Einsatz von Kindersuchmaschinen in der Grundschule pädagogisch sinnvoll sein. Denn ein wichtiger Part von Medienkompetenz ist es, sich in der heutigen Informationsflut zurechtzufinden. Dazu gehört das Finden und Einordnen von Informationen, beispielsweise im Internet.
Sinnvoll ist es als allererstes zu besprechen, was eine Suchmaschine ist und wie sie funktioniert. Dafür gibt es zum Beispiel einen kostenfreien Kurs von Internet-ABC e.V. Alle 14 deutschen Landesmedienanstalten sind Mitglied im Verein. Das Lernmodul "Suchen und Finden im Internet" des Internet-ABCs erklärt Schüler:innen, welche Arten von Suchmaschinen es gibt, wie diese Suchmaschinen funktionieren, wie die Kinder die besten Suchergebnisse finden und welche Recherchemöglichkeiten es noch gibt. Ihr könnt dabei einzelne Kapitel auswählen und den Schüler:innen nur diesen speziellen Link geben oder das ganze Modul bearbeiten.
Haben die Schüler:innen diese medienpädagogischen Grundlagen verstanden, können Suchmaschinen in jedem Unterrichtsfach für Recherchen verwendet werden. Legt dafür am besten eine Kindersuchmaschine als Startseite des Browsers auf den Geräten fest, die ihr mit den Kindern für die Aufgaben benutzt. Falls die Schüler:innen für ihre Hausaufgaben Online-Recherchen durchführen sollen, ist es wichtig, vorher einen Elternabend zu diesem Thema zu veranstalten, an dem ihr die Eltern zu dem Thema Suchmaschinen informiert, ihnen verschiedene Kindersuchmaschinen vorstellt und ihnen verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Kinder bei solchen Recherchen zu begleiten. Außerdem solltet ihr vorab klären, ob alle Kinder zuhause die Möglichkeit haben, Internet zu nutzen. Bietet hierfür den Familien Alternativen an, wie ein Leihgerät von der Schule, die Möglichkeit, die Hausaufgabe vor Ort in der Lernzeit zu erledigen oder ein gemeinsamer Ausflug in die Stadtbibliothek, wo Computer für Recherchen zur Verfügung stehen. So geht ihr sicher, dass kein Kind durch eure Hausaufgaben aufgrund seiner Armut diskriminiert wird. Diesen Klassismus, also Diskriminierung und Unterdrückung von Menschen aufgrund ihres vermuteten oder wirklichen sozialen Status, zu vermeiden ist eine essenzielle Voraussetzung, um Chancengleichheit für eure Schüler:innen zu unterstützen (Lehrer News berichtete). Wir stellen euch vier gute Kindersuchmaschinen vor, die Eltern zuhause oder Lehrkräfte in der Schule mit Kindern nutzen können.
Die Suchmaschine von “fragFINN” wurde speziell für Kinder von 6 bis 12 Jahren geschaffen und basiert auf einer sogenannten Positivliste. Das ist eine umfangreiche Liste aus für Kinder interessanten und unbedenklichen Internetangeboten. Laut Anbieter wird sie täglich aktualisiert, ergänzt und permanent geprüft und besteht aus rund 4.000 Online-Angeboten. Das Angebot steht allen Kindern barrierefrei zur Verfügung. Die Suchmaschine basiert auf der Suchtechnologie Elasticsearch, die auf dem Server von fragFINN eingerichtet wurde. Bei der Nutzung der Suchfunktion wird die Suchanfrage der Nutzer:innen direkt an den fragFINN-Server in Deutschland gesendet. Es werden dabei keine Daten von Nutzer:innen gesammelt oder gespeichert. Für die Indexierung der Websites wird die Open-Source-Software Norconex Collector verwendet. Außerdem ist die Webseite barrierefrei.
Für den Einsatz im Schulunterricht gibt es alle Infos auf schule.fragfinn.de. Lehrkräfte können die Suchseite als digitales Medium einsetzen, um die Recherche-, Informations- und Medienkompetenzen der Grundschulkinder zu stärken. Laut eigenen Angaben orientieren sich die redaktionellen Boxen – Sprache, Kreatives, Internet, Sachkunde und Nawi – an den Schulfächern und verlinken zu kindgerechten Websites mit Informationen, Lernspielen oder Lernvideos über schulische Themen. Ein weiteres Plus: das Fake News-Lernmodul, um Kinder ab einem Alter von acht Jahren spielerisch für das Thema Fake News zu sensibilisieren.
Die Kindersuchmaschine “Seitenstark” bietet Kindern Orientierung und Inhalte zu verschiedensten Themen, die für junge Internetnutzer:innen relevant sind. Neben einem kindgerechten Zugang zu Wissen und Informationen im Internet gibt es geprüfte Inhalte aus verschiedenen seriösen Kinderseiten, sodass Kinder spielerisch und ohne Risiko recherchieren können. Seitenstark ist werbefrei und speziell auf die Bedürfnisse von Kindern angepasst, mit Themen von Schule über Freizeit bis hin zu aktuellen Ereignissen. Seitenstark besteht aus dem Seitenstark-Netzwerk und dem gemeinnützigen Seitenstark-Verein. Gemeinsam treten sie für das Recht aller Kinder und Jugendlichen auf positive, hochwertige und partizipative Inhalte im digitalen Bereich ein. Ihr Motto: Wir machen solche Inhalte sichtbar und engagieren uns für ihre zukunftsfähige Weiterentwicklung. Ein moderierter Chat für Kinder rundet das Angebot ab.
Für Eltern und Lehrkräfte gibt es eine eigene Infoseite von Seitenstark. Außerdem gibt es viele Zusatzangebote für Eltern und Lehrkräfte und aktuell tolle weihnachtliche Links zum Beispiel zu Bastelvorlagen für Wichteltüren bei “Kika” und Adventsrätsel bei “Kirche entdecken”. Seitenstark stellt zudem kostenfrei Unterrichtseinheiten und Workshopkonzepte zu medienpädagogischen zur Verfügung. Erstellt in Kooperation mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und Kindersache.de. Die Materialien sind geeignet für Klasse 4 bis 6 und für die außerschulische Bildung. Ein Highlight: Schulen können verschiedene Inhalte von Seitenstark, wie Videos und die “Frage der Woche” auf ihrer Schulwebseite einbinden. Mit dem "Grundschulwidget" von Seitenstark könnt ihr passende Linktipps für Grundschulkinder auf der Webseite eurer Schule platzieren. Die Linktipps führen die Schüler:innen laut Angaben der Plattform zu ausgewählten Internetseiten von Seitenstark. Sie sind nach Schulfächern und Themen sortiert und beinhalten ausschließlich altersgerechte und empfehlenswerte Kinderseiten. Ihr müsst das Widget nur einmal auf eurer Schulwebseite einbinden, die Linktipps werden über die Einbindung regelmäßig aktualisiert. Auch dieser Service von Seitenstark ist kostenfrei.
Die Suchmaschine von “Helles Köpfchen” bietet viele Informationen für die Schule, Wissensartikel und aktuelle Nachrichten in kindgerechter Sprache, abwechslungsreiche Online-Spiele, Angebote zum Mitmachen sowie eine betreute Community, zum anderen eine eigene Suchmaschine speziell für Kinder und Jugendliche. Laut eigener Angabe finden hier junge Menschen nahezu alles, was für sie wichtig und interessant ist, ohne dabei Gefahr zu laufen, auf ungeeignete Inhalte zu stoßen. Denn die Suchmaschine listet nur Seiten auf, die zuvor von der Redaktion sorgfältig überprüft wurden. Helles Köpfchen ist ein Angebot der Cosmos Media UG, welches sich unter anderem über Werbung finanziert. Die eingeblendete Werbung richtet sich an Kinder und enthält keine unangemessenen Inhalte. Für die Nutzung in der Schule gibt es extra eine werbefreie Version von “Helles Köpfchen”.
Neben der Suchfunktion bietet “Helles Köpfchen” auch Reportagen zum Beispiel zum US-Wahlkampf, Online-Spiele oder eine aktuelle Wetterkarte. Die Webseite ist damit ein guter Startpunkt für Recherchen, soll aber Kindern auch Freude im Umgang mit dem Internet vermitteln. Die Kinder sammeln so positive Erfahrungen bei ihren ersten Schritten im Internet. Das Angebot eignet sich deshalb etwa für einen gemeinsamen Medienunterricht, Recherchen im Fachunterricht oder für die Gestaltung einer Freistunde.
Die KiwiThek ist ein Online-Lexikon für Kinder. Der Name "KiwiThek" ist ein Kunstwort: Der erste Teil des Wortes ist eine Verkürzung des Begriffes Kinderwikipedia, der zweite Teil des Wortes "Thek" ist die letzte Silbe des Wortes Bibliothek. Schüler:innen können die KiwiThek mitgestalten. Genauso wie beim Vorbild Wikipedia können hier Themenseiten korrigiert, weitergeschrieben oder für fehlende Themen neu erstellt werden. Laut Anbietendem sind die Wissensgebiete in unterschiedliche Kategorien gegliedert, die auf der Hauptseite gut ersichtlich sind. Medien & Wissenschaft, Natur & Umwelt, Geografie & Wirtschaft, Sport & Freizeit und viele mehr.
Die KiwiThek könnt ihr super einsetzen, um zu vermitteln, wie Wikipedia funktioniert und warum man ein von Nutzer:innen gepflegtes Online-Lexikon nicht ungeprüft als Quelle für Referate nutzen sollte. Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit für Kinder in der Grundschule, das Internet mitzugestalten und damit eine Dimension von Medienkompetenz zu erfüllen, die einen Schritt weiter geht als eine Online-Recherche.
Kindersuchmaschinen sind ein wertvolles Werkzeug, um Kinder den sicheren Einstieg ins Internet zu ermöglichen. Sie bieten nicht nur geprüfte Inhalte, sondern fördern auch Medienkompetenz – eine essenzielle Fähigkeit in der digitalen Welt. Angebote wie fragFINN oder Seitenstark sorgen für geschützte Surfräume, in denen Kinder ohne Risiko recherchieren können. Für den Einsatz im Unterricht in der Grundschule sind diese Suchmaschinen ideal, da sie Recherchieren üben, Medienkritik stärken und das Lernen kreativ gestalten. Wichtig bleibt dabei stets die Begleitung durch Eltern und Lehrkräfte, um einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet zu sichern.