Die digitale Grundbildung soll als Pflichtfach eingeführt werden
Ab kommenden Herbst soll die Teilnahme an solchen Kursen für die digitale Grundbildung an den Schulen Österreichs nicht mehr abhängig von der freiwilligen Teilnahme sein; “Digitale Grundbildung” soll tatsächlich als eigenes Pflichtfach eingeführt werden. Im Rahmen des Schulfaches sollen dabei Medienkompetenz, Anwendungskompetenz und informatische Kompetenz gelehrt werden.
Starten soll diese Grundbildung in den ersten bis zu den dritten Klassen der Mittelschulen, im Jahr darauf sollen auch die vierten Klassen folgen. “Digitale Grundbildung” soll vorerst mit einer Wochenstunde unterrichtet werden, Schüler:innen sollen im Voraus mit Laptops und Tablets ausgestattet sein.
Planung und Organisation des Schulfaches “Digitale Grundbildung”
Das neue Schulfach bleibt umstritten
Verschiedene Akteure haben den Lehrplan für die “Digitale Grundbildung” begutachtet und Stellungnahme dazu bezogen. Dadurch kamen einige Kritikpunkte zusammen.
Kritik kommt von, Petra Missomelius, die in jener Arbeitergruppe die Vorarbeit der Lehrpläne geleistet hat. „Leider hat sich in der Rahmung und der Konkretisierung des Pflichtgegenstandes einiges geändert, das nicht in der Absicht der Lehrplan-Erstellenden lag“, so Missomelius. Sie fügt hinzu, dass wenn der Lehrplan wie Informatik 2.0 konzipiert sei, würden primär Informatiklehrkräfte unterrichten; jedoch soll es ein Schulfach sein, das auch z.B. Sprach- und Geographie Lehrkräfte unterrichten können.
Seitens der Wirtschaftskammer wird ebenfalls Kritik laut. Nach Alfred Harl, Obmann des Fachverbands Unternehmenberatung, Buchhaltung und IT (UBIT), habe der vorliegende Entwurf des neuen Schulfaches „mehr mit der Vermittlung von Medienkompetenzen als mit echten Informatikkompetenzen zu tun, die von den Unternehmen dringend benötigt werden“. Er fordert die Umbenennung des Schulfaches in “Informatik und Digitale Grundbildung”.
Die Informatik-Fakultät der Uni Wien gibt ebenfalls an, dass der Lehrplan für ein einstündiges Schulfach, das an Mittelschulen unterrichtet werden soll, “überfrachtet” sei. Nach ihren Angaben soll die Medienbildung und -kompetenz im Rahmen anderer Schulfächer gelehrt werden.
Digitale Grundbildung an deutschen Schulen
Im Rahmen unserer Themenwoche “Didaktik”, die sich heute dem Ende neigt, haben wir bereits über einige Bildungskonzepte berichtet.
Auch in der deutschen Bildungslandschaft bleiben Diskussionen um die Festigung der digitalen Grundkenntnisse im Unterricht aktuell. Informatik wird in Deutschland noch nicht einmal in allen Bundesländern gelehrt und wenn, stellt es meistens ein Wahlpflichtfach dar. Letztes Jahr hat Lehrer News bereits über die Relevanz der Informatik als Pflichtfach in Deutschland berichtet. Anfang Juni wurde ebenfalls von der Entwicklung des digitalen Unterrichts in NRW berichtet und im März hat Lehrer News die Tech4Girls vorgestellt, eine Initiative, die informatische Grundkenntnisse bei jungen Mädchen fördern möchte. Ein Fach wie die “digitale Grundbildung” bleibt in Deutschland vorerst aber eine Vision für die Zukunft.
Wird an Eurer Schule aktiv der Umgang mit informatischen Kenntnissen gelehrt? Wünscht Ihr Euch eine bessere Lehre der digitalen Fähigkeiten an Eurer Schule und würdet Ihr so ein Konzept, wie das in Österreich, auch bei uns als nützlich einschätzen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.