“Gute Bildung braucht Zeit”: G9-Forderungen gehen in die zweite Runde

Von
Lea Reuß
|
15
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August 2024
|
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Die Initiative “G9 Hamburg” startet im September das Volksbegehren für die Rückkehr zum neunjährigen Abitur. (Quelle: Canva)

Hamburg. Die Initiative “G9 Hamburg” fordert in einem am 10. September startenden Volksbegehren die Rückkehr zum neunjährigen Abitur an Hamburger Gymnasien. Nach dem Motto “Mehr Zeit zum Lernen” setzt sich die Elterninitiative “G9 Hamburg” für eine einheitliche Regelung an den Schulen der Hansestadt ein. Dabei sind sie deutschlandweit mit ihrem Anliegen nicht alleine: Die baden-württembergische Initiative “G9 jetzt! BW” setzte sich bereits erfolgreich für die Einführung des neunjährigen Gymnasiums ein (Lehrer-News berichtete).

Während der Großteil der deutschen Schüler:innen ihr Abitur nach neun Jahren ablegen, haben Hamburger Schüler:innen an Gymnasien lediglich acht Jahre Zeit, denselben Schulabschluss zu erlangen. Aktuell haben nur Schüler:innen an Hamburger Stadtteilschulen die Möglichkeit, ihr Abitur nach neun Jahren zu machen, während Schüler:innen auf Gymnasien acht Jahre bis zum Abitur zur Schule gehen. 

G9-Bestreben gehen in die zweite Runde 

Nachdem die Kampagne “G9-Jetzt-HH” 2014 aufgrund mangelnder Unterstützer:innen am Volksbegehren gescheitert war, geht der Versuch einer neuen Schulpolitik nun in eine neue Runde. Auf eine Anhörung des Hamburger Schulausschusses im Februar diesen Jahres, bei der es jedoch zu keiner Einigung kam, folgt jetzt ein Volksbegehren. Um das notwendige Quorum zu erreichen, wird die Zustimmung von mindestens 66.000 wahlberechtigten Hamburger:innen bis Ende September benötigt. Sollte das Volksbegehren von der Bürgerschaft nicht angenommen werden, ist ein bindender Volksentscheid zur nächsten Bürgerschafts- oder Bundestagswahl vorgesehen. 

“Gute Bildung braucht Zeit” 

Eine Rückkehr zu G9 könne nicht nur die Gleichwertigkeit des Hamburger Abiturs zu anderen Bundesländern fördern, sondern auch zur persönlichen und sozialen Entwicklung der Schüler:innen beitragen. So sei das neunjährige Gymnasium, laut den Initiator:innen, besonders für die Förderung der Schüler:innen sowie das Schließen von Lernlücken notwendig. Darüber hinaus hat das erhöhte Pensum der Schüler:innen auch gesellschaftliche Konsequenzen: “Diese gestiegene Lernintensität führt zu weniger Chancengerechtigkeit von Schülerinnen und Schülern beim Zugang zu Bildung”, heißt es vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Es gibt jedoch auch Kritik an den Forderungen: “G9 ist ein leeres Versprechen mit erheblichen Schäden für die Hamburger Schülerinnen und Schüler”, so der ehemalige Hamburger Senator Ties Rabe. 

Trotzdem wird die Forderung nach dem neunjährigen Gymnasium von der Mehrheit der Hamburger:innen unterstützt: Eine Erhebung des Norddeutschen Rundfunk aus dem Januar 2024, bei welcher 2.600 Hamburger:innen befragt wurde, hat ergeben, dass sich 75 Prozent dieser für die erneute Einführung von G9 aussprechen. 

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