Heutzutage gehört das Handy zum Alltag. Egal ob Schüler:in oder Lehrkraft, fast jeder besitzt mittlerweile ein Smartphone. Das Schulsystem hat seitens der Digitalisierung zwar noch einen langen Weg vor sich, jedoch sind digitale Medien bei den Schüler:innen schon längst fest in den Alltag integriert. Ob ein Handyverbot an Schulen der Digitalisierung einen Nutzen bringt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Jedes Bundesland entscheidet selbst, wie dieses Thema gehandhabt wird. Es gibt also kein einheitliches Gesetz, was in ganz Deutschland das Benutzen von Smartphones an Schulen verbietet oder erlaubt. Dies liegt daran, dass ein solches Handyverbot in die freie Persönlichkeitsentfaltung und das Eigentumsrecht eingreift.
Bayern ist das einzige Bundesland, welches ein Handyverbot an Schulen durchgesetzt hat. Dort ist der Gebrauch des Handys ausschließlich in Notfällen und zu Unterrichtszwecken erlaubt. In anderen Bundesländern liegt es bei den einzelnen Schulen, eine passende Regelung zu finden.
An manchen Schulen gibt es beispielsweise sogenannte „Handyzonen“, in denen das Benutzen der Smartphones erlaubt ist. Sollte das Handy jedoch außerhalb dieser Zonen benutzt werden, kann die Lehrkraft es bis zum Ende des Schultages einziehen. Das Durchsuchen der Handys der Schüler:innen ist jedoch klar verboten. Auch wenn der Verdacht auf eine Straftat besteht, ist es den Lehrkräften nicht gestattet, das Handy des Schülers zu durchsuchen.
Für ein Handyverbot an Schulen spricht bekanntlicherweise der Konzentrationsverlust. Handys in der Schule werden nämlich nicht nur zu Unterrichtszwecken genutzt, sondern viel mehr auch für private Angelegenheiten. Darunter kann durchaus die Aufmerksamkeit der Schüler:innen leiden, denn diese ist auf die neuesten Instagram Posts von ihren Lieblings-Influencern gerichtet und nicht auf die Geschehnissen im Unterricht.
Außerdem können Smartphones das Spicken und Schummeln bei Klausuren und Tests vereinfachen. Hierbei ist es für Lehrer:innen häufig schwer nachzuvollziehen, ob ein Handy verwendet wurde oder nicht. Zusätzlich verhindert die einfache Recherche mit dem Smartphone, dass Quellen wie Bücher und Zeitungen überhaupt noch in Betracht gezogen werden.
Cyber-Mobbing ist so ziemlich der beste Grund für ein Handyverbot an Schulen. Hinter einem Smartphone wird sich gerne versteckt, denn üblicherweise hat man beim Verfassen von Hass-Kommentaren im Netz ein höheres Selbstbewusstsein, als wenn man eine Person mobbt, die direkt vor einem steht und der man in die Augen schauen kann. Das Mitnehmen von Handys in die Schule kann also Cyber-Mobbing fördern.
Auf dem Schulgelände wird die Kommunikation lieber auf virtuellem Weg gesucht, somit leiden darunter reale Konversationen mit den Mitschüler:innen. Die Handys werden zu Hause kaum noch aus der Hand gelegt. Ohne ein Handyverbot an Schulen werden sie auch in der Schule fast ununterbrochen genutzt. Dies kann die Abhängigkeit vom Smartphone noch mehr verstärken. Es ist kein Geheimnis, dass nicht alles echt ist was auf Social Media gezeigt wird. Trotzdem kann man sich schnell in dieser Scheinwelt verlieren. Ein Handyverbot kann die Schüler:innen wieder zurück in die Realität bringen und ihnen wird dadurch eine Pause von der Matrix geboten.
Auf der anderen Seite steht die Digitalisierung des Bildungssystem an erster Stelle. Im Hinblick darauf kann das Mitbringen des Smartphones in die Schule durchaus hilfreich sein. Handys können nämlich auch einen Mehrwert für den Unterricht bieten. Aktuelle Themen können auch an Schulen, bei denen es an digitalen Mitteln fehlt, problemlos besprochen werden, denn eine kurze Recherchearbeit mit dem Smartphone kann leicht durchgeführt werden.
Allerdings ist die mangelnde Medienkompetenz von vielen Schüler:innen problematisch und muss verbessert werden. Schuld daran ist die fehlende Bildung in diesem Bereich. Der richtige Umgang mit Medien und dem Smartphone sollte daher im Unterricht besprochen werden. Kompetenzen, wie das Erkennen von Fake News sowie das Schützen der eigenen Daten müssen priorisiert werden.
Das Smartphone gehört bereits zum Alltag der Schüler:innen. Statt es also zu verbieten kann das Einbinden des Handys in den Unterricht durchaus die Motivation und das Interesse der Schüler:innen an der Teilnahme am Unterricht steigern. Außerdem – nur weil etwas verboten ist, heißt es nicht das sich alle daran halten. Ein solches Verbot kann eher dazu führen, dass die Schüler:innen ihr Handy heimlich mitnehmen und benutzen. Wenn das Smartphone stattdessen Teil des Unterrichts wird und offen verwendet werden darf, können die Lehrer:innen die Handynutzung sogar kontrollieren und einen Überblick behalten.
Um die Digitalisierung zu fördern sollte demnach der Fakt, dass das Smartphone mittlerweile Teil unseres Lebens und Alltags ist nicht als etwas Negatives angesehen werden. Stattdessen können die damit verbundenen Chancen auf einen digitaleren Unterricht genutzt werden.
Wie seht ihr das? Seid ihr für oder gegen ein Handyverbot an Schulen? Würdet ihr an euren Schulen Handyzonen einführen oder Handys komplett verbieten? Oder würdet ihr eine ganz andere Lösung finden? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!