Kostenfreie Essensangebote: Niedersachsens Schüler gehen vorerst leer aus

Von
Lea Reuß
|
22
.
September 2024
|
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Längere Schultage sorgen dafür, dass Essensangebote an Schulen wichtiger werden (Quelle: Canva)

Gifhorn. Für ein beitragsfreies Mittagessen in Schulen fehlen die Gelder, teilt die niedersächsische Ernährungsministerin Miriam Staudte bei einer Podiumsdiskussion am Mittwoch mit. Rund eine halbe Million Schüler:innen in Niedersachsen könnten potenziell von beitragsfreien Essensangeboten profitieren. Ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, ihnen ein “kostenloses und qualitativ hochwertiges, nach Möglichkeit regionales Mittagessensangebot” zu bieten, wird die Rot-Grüne Regierung in Niedersachsen in naher Zukunft jedoch nicht einhalten können. “Unser Ziel kostenloses Mittagessen ist noch nicht in greifbarer Nähe”, sagt die Grünen-Politikerin. Dies sei auf finanzielle Faktoren zurückzuführen, “Wir kennen ja die Spardebatten vom Bund, und im Land sieht es auch nicht viel besser aus”.

Obwohl die KIDA-Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu dem Schluss kommt, dass rund 69 Prozent der Schüler:innen in Deutschland 2023 Zugriff auf Essensangebote hatten, haben nur rund 57 Prozent diese Angebote tatsächlich in Anspruch genommen. Dabei ist allen Beteiligten klar: Essensangebote in Schulen werden angesichts längerer Schultage und Ganztagsangebote immer wichtiger. “Kinder und Jugendliche benötigen nicht nur regelmäßige Mahlzeiten, das Essen muss auch gesund, abwechslungsreich und natürlich schmackhaft sein”, so Miriam Staudte. 

Schweden ist Vorreiter in Sachen kostenlose Schulverpflegung

Beitragsfreie Essensangebote in Schulen sind in anderen Ländern bereits Normalfall. In Schweden wurden kostenfreie Essensangebote in einigen Gemeinden bereits in den 1940er Jahren eingeführt. Diese Regelung zahlt sich aus: Langzeitstudien zeigen, dass das schwedische Schulverpflegungsprogramm durchweg positive Effekte auf Lebenseinkommen, Bildungsniveau und Gesundheitsstatus hat. Die Finanzierung dieser Angebote stammt, wie in anderen skandinavischen Ländern auch, aus Steuereinnahmen. 

Forderungen nach kostenlosen Essensangeboten häufen sich

Auch in anderen Bundesländern werden Forderungen nach kostenfreien Essensangeboten in Schulen laut. In Brandenburg hat ein Bündnis aus Sozialverbänden und der Linkspartei im Rahmen der Initiative “Schule satt” mehr als 20.000 Unterschriften für kostenloses Schulessen gesammelt. Bei der Gewährleistung kostenlosen Mittagessens in Schulen handele es sich laut der Initiative um “eine zentrale Armuts- und Gesundheitspräventionsmaßnahme (...), die in Brandenburg umgesetzt werden muss”. Kostenfreie Angebote müssten sich, laut eines speziell eingerichteten Bürgerrates, dabei an den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung orientieren, um Schüler:innen nährstoffreiche Ernährung anzubieten. In Berlin, dem einzigen Bundesland, welches Grundschüler:innen kostenfreies Mittagessen garantiert, muss ein vorgeschriebener Anteil aus frischem Obst und Gemüse bestehen und darüber hinaus aus ökologischer Produktion kommen. Wie kostenloses Schulessen in deutschen Schulen gestaltet und die Finanzierung sichergestellt werden könnte, bleibt jedoch abzuwarten.

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