Neue Ideen auf die Straße bringen: Der EdTech Next Summit 2023

Platz zum Netzwerken: Der EdTech Next Summit fand in diesem Jahr zum zweiten Mal statt

Am Mittwoch ist der EdTech Next Summit 2023 in Bielefeld zu Ende gegangen. Die zweite Ausgabe von Europas größter Veranstaltung für Bildungsstartups zog wohl auch aufgrund des schweren Unwetters am Eröffnungstag etwas weniger Besucher als im vergangenen Jahr in die grüne Stadt am Teutoburger Wald. Doch auch die Rahmenbedingungen für junge Unternehmen haben sich seit letztem Jahr eingetrübt. Rund 700 Gründer:innen, Referent:innen und Investor:innen aus aller Welt waren gekommen, einigen machte die Bahn einen Strich durch die Rechnung. Veranstalter des zweitägigen Treffens sind die EdTech Start-up Community EDUvation und die European EdTech Alliance. Die ZDB war als offizieller Partner des Events mit einem eigenen Stand vor Ort.

“Wir bringen junge Bildungsfirmen zusammen und bauen Brücken zwischen innovativen Ideen und der traditionellen Bildungsindustrie”, erklärt EDUvation CEO Tobias Himmerich den Summit. Ein Ziel der Veranstaltung ist es, als “Leuchtturmkonferenz” aller relevanten Akteure und Beschleuniger für Gründer:innen zu fungieren.

Das umfangreiche Programm reichte an beiden Tagen bis in die frühen Abendstunden und umfasste unter anderem Workshops und Vorträge zu Themen wie generativer KI, Lehrer auf Social Media, Corporate Learning und europäischen Policies im Bildungssektor. Zahlreiche Gründer:innen stellten ihre Geschichte vor und lieferten in kurzen Pitching-Sessions komprimierten Input zu Schwerpunktthemen aus Technologie und Wirtschaft. Eröffnet wurde die vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Veranstaltung am Dienstagmorgen mit einem aufgezeichneten Grußwort der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), die selbst nicht auf dem Event zugegen war. 

Ein wichtiges Thema für viele junge Gründer:innen bleibt die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort. Bürokratie und fehlende Koordination in der Bildungspolitik macht es vielen Start-ups schwer, auf dem deutschen Bildungsmarkt Fuß zu fassen: Konflikte zwischen Bundesbildungsministerium (BMBF) und Kultusministerkonferenz, 16 verschiedene Bildungssysteme mit unterschiedlichen Niveaus – “das kann es nicht sein”, beklagt der Gründer der erfolgreichen Lernapp Simpleclub, Alexander Giesecke, im Gespräch mit Lehrer News. “Insbesondere jungen Gründern werden viele Steine in den Weg gelegt. Es gibt viele Dinge, die man vereinfachen kann und muss”, so Giesecke, der sich mehr Unterstützung von der Politik erhofft. Viele junge Talente würden aktuell in andere Länder abwandern. “Die meisten, die hier bleiben, haben bereits gegründet”, sagt Giesecke. 

Einer von ihnen ist Nicolas Colsman von der 2020 gestarteten Initiative Zukunft Digitale Bildung gGmbH. “Neue Produkte und innovative Ideen, die Lehrkräften das Leben erleichtern, müssen schneller in der Praxis landen”, fordert ZDB-Gründer Colsman, der sich flexiblere Strukturen und schnellere Entscheidungen im Bildungssektor wünscht. Es müsse bei den Lehrkräften angesetzt werden, denen aufgrund des Rückstands in der Digitalisierung bereits zu viele Mehrbelastungen aufgebürdet würden, worunter die Bildung leide. “Wir haben auf dem Event viel Potenzial gesehen, das es auf die Straße zu bringen gilt. Dafür müssen aber von der Politik entsprechende Rahmenbedingungen gesetzt werden. Wir sind bereit”, so Colsman.

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