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Paris. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat eine Studie vorgestellt, die zeigt, dass ein gezielter Einsatz von Smartphones im Unterricht den Lernerfolg steigern kann. Die Studie warnt jedoch auch vor unkontrollierter Nutzung, die zu signifikanten Lernrückständen führen kann. Schüler:innen, die ihre Mobilgeräte gezielt für das Lernen verwenden würden, erzielten bessere Ergebnisse als solche, die während des Unterrichts durch private Nutzung abgelenkt wurden.
Die OECD-Studie offenbart, dass Schüler:innen, die während des Unterrichts durch private Handynutzung abgelenkt werden, einen Lernrückstand von bis zu drei Vierteln eines Schuljahres anhäufen können. Dies unterstreiche die Notwendigkeit, Handys verantwortungsbewusst und gezielt einzusetzen. Im Mathematikunterricht beispielsweise geben im Schnitt 65 Prozent der Schüler:innen an, vom Handy abgelenkt zu werden, was die Konzentration und damit den Lernerfolg erheblich beeinträchtige.
Trotz bestehender Verbote nutzten viele Jugendliche heimlich ihre Smartphones im Unterricht oder in der Schule. Die OECD rät daher von strikten Handyverboten ab und empfiehlt stattdessen, Benachrichtigungen während des Unterrichts zu deaktivieren, um Ablenkungen zu reduzieren. Die Studie zeigt, dass ein generelles Verbot nicht die gewünschte Wirkung zeigt, da Schüler:innen oft trotzdem ihre Handys nutzen.
Die Untersuchung beleuchtet auch die psychologischen Effekte der ständigen Erreichbarkeit. In Frankreich berichteten 43 Prozent der Schüler:innen von Stresssymptomen, wenn sie nicht auf ihr Telefon zugreifen können, was sich negativ auf ihre Leistung auswirkt. Diese Schüler erzielten schlechtere Leistungen, waren weniger zufrieden mit ihrem Leben, hatten ihre Emotionen weniger gut unter Kontrolle und waren weniger stressresistent.
Die OECD-Studie betont die Wichtigkeit des gleichberechtigten Zugangs zu digitalen Lernwerkzeugen und rät deshalb von einem generellen Handyverbot ab. Stattdessen sollten pädagogische Ansätze gefördert werden, die den verantwortungsbewussten Einsatz von Handys unterstützen. Die Studie empfiehlt, politische Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass alle Schüler:innen, unabhängig von ihrem Wohnort oder sozioökonomischen Hintergrund, gleichen Zugang zu diesen wichtigen Lerninstrumenten haben.
In Deutschland wird die Frage nach Handyverboten an Schulen weiterhin intensiv und kontrovers diskutiert. Die Debatte dreht sich um die Digitalisierung des Bildungswesens und die Rolle, die Smartphones dabei spielen sollten. Während einige Bundesländer wie Bayern strikte Regeln eingeführt haben, die die Nutzung von Mobiltelefonen auf Notfälle und Unterrichtszwecke beschränken, setzen andere auf individuelle Lösungen der Schulen, wie etwa "Handyzonen". Die gesetzliche Lage ist komplex, da ein flächendeckendes Verbot in die persönlichen Freiheitsrechte eingreifen könnte. Studien wie PISA zeigen ein gemischtes Bild: Einige Jugendliche nutzen ihre Handys in der Schule kaum, andere wiederum mehrere Stunden täglich. Mehr Informationen zur Handynutzung während der Schule fasst dieser Artikel des Schulportals zusammen.
Im Ausland gehen einige Länder wie England und die Niederlande einen Schritt weiter und wollen flächendeckende Handyverbote an Schulen einführen, um Ablenkungen zu minimieren und Mobbing zu bekämpfen. Die britische Regierung plant beispielsweise, ein Verbot für das Mitbringen von Smartphones in Schulen einzuführen, stößt jedoch auf Kritik von Lehrerverbänden, die das Verbot für "nicht durchsetzbar" und zweifelhaft wirksam halten. Die anhaltende Debatte spiegelt die internationale Besorgnis über die Auswirkungen von Smartphones auf die Lernumgebung wider, obwohl die Effektivität von Handyverboten weiterhin Gegenstand von Debatten und Studien bleibt.