Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Oldenburg übernimmt im diesem Jahr die Präsidentschaft der Bildungs-MK (Quelle: Commons / Ailura)
Berlin. Die Bildungsministerkonferenz hat am 12. Dezember 2024 Simone Oldenburg (Die Linke), Ministerin für Bildung und Kindertagesbetreuung in Mecklenburg-Vorpommern, zu ihrer neuen Präsidentin für das Jahr 2025 gewählt. Sie übernimmt das Amt von Christine Streichert-Clivot (SPD), Bildungsministerin des Saarlandes, die nun als 2. Vizepräsidentin fungiert. Zur 1. Vizepräsidentin wurde die bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus, Anna Stolz (Freie Wähler), gewählt.
Simone Oldenburg wurde am 22. März 1969 in Wismar geboren. Nach dem Abitur an der EOS Geschwister Scholl studierte sie ab 1987 an der Pädagogischen Hochschule Leipzig und der Karl-Marx-Universität Leipzig. Ihr Studium schloss sie 1994 mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab und absolvierte anschließend ihr Referendariat. Bis 2019 arbeitete sie als Lehrerin für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an verschiedenen Schulen in Nordwestmecklenburg und war zudem Schulleiterin in Klütz und Proseken. Seit 2021 ist sie Mitglied des Landtages im rot-roten Kabinett Schwesig II und dort Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung sowie stellvertretende Ministerpräsidentin.
Oldenburg hat sich schon früh politisch engagiert. Seit 2004 ist sie Gemeindevertreterin in ihrer Heimatgemeinde Gägelow. 2011 zog sie für die Linke in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ein, wo sie bis 2021 in verschiedenen Funktionen tätig war, unter anderem als Fraktionsvorsitzende ihrer Partei. Als Berufspolitikerin bringt sie ihre umfangreichen Erfahrungen im Bildungsbereich und ihre Leidenschaft für Chancengleichheit in ihre Arbeit mit ein.
Die deutsche Bildungspolitik steht vor zahlreichen Herausforderungen. Neben dem akuten Lehrkräftemangel rücken weitere Probleme wie die Digitalisierung der Schulen, die Sanierung maroder Schulgebäude und die mangelnde Chancengleichheit in den Fokus. Zudem haben die großen Bildungsstudien Deutschland ein schlechtes Zeugnis ausgestellt: In zentralen Bereichen wie digitalen Kompetenzen und Basiskompetenzen schneiden deutsche Schüler:innen im internationalen Vergleich schwach ab.
Mecklenburg-Vorpommern stand 2024 unter Oldenburg im Zeichen bildungspolitischer Veränderungen. Ein neues Schulgesetz wurde auf den Weg gebracht, das die digitale Bildung stärkt und erstmals digitale Schulen im Land gesetzlich verankert. Zudem wurde eine Erhöhung der Mehrarbeitsvergütung für Lehrkräfte beschlossen, um deren Einsatz angesichts des Lehrkräftemangels besser zu honorieren. An Regionalen Schulen und Gesamtschulen sollen ab 2025 erstmals multiprofessionelle Lehrkräfte zum Einsatz kommen. Diese und weitere Maßnahmen sollen langfristig die Attraktivität des Lehrberufs steigern und die Qualität der Bildung im Land verbessern.
Nun will Oldenburg als Präsidentin der Bildungs-MK auch bundesweit Veränderungen anstoßen. Unter ihrem Leitthema “Mehr Bildung ist drin. Für alle.” plant sie, die Chancengleichheit im Bildungssystem zu stärken. Dabei liegt ihr Fokus auf der Förderung von Schüler:innen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, um Bildungserfolge weniger von äußeren Faktoren abhängig zu machen. Oldenburg strebt zudem an, innovative Unterrichtskonzepte und digitale Angebote auszubauen, um die Lernmotivation zu steigern und die Bildungsqualität deutschlandweit zu verbessern. Die Gewinnung und Qualifizierung von Lehrkräften bleibt eine ihrer zentralen Aufgaben, insbesondere durch die Förderung multiprofessioneller Teams, die angesichts des Fachkräftemangels entscheidend sind.
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Präsidentschaft ist die Zusammenarbeit mit der Jugend- und Familienministerkonferenz, um den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder umzusetzen und den Übergang von der Kita in die Schule zu verbessern. Oldenburg will außerdem die von ihrer Vorgängerin Streichert-Clivot angestoßenen Reformen weiterführen, darunter die Umstrukturierung der KMK in eigenständige Konferenzen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, um Entscheidungswege zu verkürzen und die politische Effektivität zu erhöhen. “Wir können schneller auf aktuelle Herausforderungen reagieren, politisch effektiver kommunizieren und auf dynamische Veränderungen besser reagieren. Ich verspreche mir davon viel”, betont Oldenburg nach ihrer Wahl. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass ihre Präsidentschaft dazu beitragen wird, das deutsche Bildungssystem nachhaltig zu stärken.