“Sport ist zentral wichtig”: Markus Söder plant Bewegungspflicht an Schulen

Von
Lea Reuß
|
24
.
September 2024
|
| sponsored

Auch nach der Pandemie bewegen sich viele Schüler:innen weiterhin zu wenig (Quelle: Canva)

Bad Staffelstein. Bayerns Schüler:innen sollen künftig von einer halben Stunde mehr Bewegung profitieren, so Ministerpräsident Markus Söder bei einer Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion. Nach der Einführung der Verfassungsviertelstunde (Lehrer-News berichtete) müsse nun auch dem Sport an bayerischen Schulen mehr Bedeutung zukommen. “Kinder sollen sich bewegen, in welcher Form auch immer”, heißt es von Söder. Den bayerischen Schulalltag will er auch durch andere Maßnahmen für mehr Bewegung und Sport reformieren. 

Der Ministerpräsident sieht für Grundschüler:innen eine verpflichtende halbe Stunde Bewegung vor, wobei die Art der Bewegung egal sei. Eingeführt werden soll die Regelung parallel mit dem Recht auf Ganztagsbetreuung, welche ab dem Schuljahr 2026/27 neu eingeschulten Grundschulkindern einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung einräumen soll (Lehrer-News berichtete). Die tägliche Bewegungszeit könne somit auch nach dem regulären Unterricht stattfinden, denn Bewegung sei laut dem CSU-Politiker “das ideale Programm” für den Nachmittag. 

Neben der verpflichtenden Bewegungszeit möchte der bayerische Ministerpräsident den Wettkampfcharakter der Bundesjugendspiele erhalten. Sollte dieser tatsächlich abgeschafft werden, kündigt Söder bereits an: “Wir werden auf jeden Fall Bayern-Spiele ausrichten”. Eine Neuauflage der klassischen Bundesjugendspiele würde dabei möglicherweise neue Sportarten abdecken. Auch der bayerische Leistungssport soll künftig eine größere Rolle spielen, indem Spitzensportler:innen und Trainer:innen stärker gefördert werden. Um diese Förderung zu gewährleisten, will der Ministerpräsident ein Sportgesetz in den Landtag einbringen. 

Bewegungsmangel bei Kindern ist keine Seltenheit 

Der Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen ist kein neues Phänomen: Bereits vor der Pandemie befand sich das Bewegungsniveau junger Menschen in Deutschland und ganz Europa laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) unter den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Laut einem Report der DKV in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2023, welche das Gesundheits- und Bewegungsverhalten der Deutschen in einer repräsentativen Umfrage erfasst, erreichen lediglich rund 17 Prozent der Befragten alle Benchmarks einer gesunden Lebensweise. Untersucht wurden dabei die Bereiche körperliche Aktivität, Ernährung, Tabak- und Alkoholkonsum sowie Stressempfinden (Lehrer-News berichtete). Besonders junge Menschen, welche im Durchschnitt über zehn Stunden täglich im Sitzen verbringen, würden sich zu wenig bewegen. Sollten Schüler:innen die Verhaltensmuster aus der Pandemie weiterhin beibehalten, drohen langfristige Folgen für die physische und psychische Gesundheit einer ganzen Generation, so Martin Bujard, der Forschungsdirektor der Bewegungsstudie des BiB. 

Ob eine verpflichtende Bewegungszeit in bayerischen Schulen diesem Trend entgegenwirken kann, ist bisher unklar. Ministerpräsident Söder setzt dabei nicht nur auf die Schulen, sondern auch auf die Unterstützung von verschiedenen Initiativen und Vereinen, beispielsweise dem Landessportverband.

Anzeige

Mehr zum Thema

Mehr vom Autor

Neuste Artikel

Kommentare

Zurück nach oben Icon
No items found.