Heute ist der Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung. Seit 2001 wird dieser von der UNESCO gegründete Tag jedes Jahr gehalten, um auf den Schutz und die Förderung der kulturellen Vielfalt aufmerksam zu machen. Der weltweite Reichtum an Kultur, künstlerischen Ausdrucksformen, Traditionen und Lebensstilen soll an diesem Tag öffentlich gefeiert werden.
Die weltweite Vielfalt an Kunst und Kultur bringt viel kreatives Potenzial mit sich. Dieses ermögliche, laut der UNESCO, neue und innovative Zugänge und Strategien, vor allem im Bezug auf die gesetzten Ziele der Vereinten Nationen, die nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Hierbei solle, laut der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, die Kultur eine übergreifende Rolle spielen, auf der jegliche nachhaltige Entwicklung basiert. Egal ob soziale, wirtschaftliche oder ökologische.
Das Einwanderungsland Deutschland weist hohe kulturelle Vielfalt in dessen Klassenzimmern auf. 39% (Stand 2019) der Schüler:innen in Deutschland weisen einen Migrationshintergrund auf. Angesichts des aktuellen Krieges in Osteuropa wird diese Zahl weiter steigen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits circa 92.000 ukrainische Kinder im deutschen Schulbetrieb, Tendenz steigend.
Um eine chancengerechte Bildung für alle Schüler:innen, unabhängig von ihrem sozialen, familiären und kulturellen Hintergrund zu garantieren, benötigt das Bildungssystem, laut einer Studie des Potsdamer Zentrums für empirische Inklusionsforschung (ZEIF), kompetente Lehrkräfte. Das heißt die Lehrer:innen sollen sich nicht nur der Herausforderung kultureller Vielfalt im Klassenzimmer stellen, sie sollen außerdem die sich daraus ergebenden Chancen und Vorteile für alle Beteiligten nutzen. Um diese erkennen zu können, müssen sie sich zusätzlich mit migrationsbezogenen Themen auseinandersetzen. Dazu kommt die Aufgabe eine Lösung zu finden, um die entstehenden Vorurteile vorzubeugen.
All diesen Herausforderungen müssen sich die Lehrkräfte ohne dementsprechende Unterstützung stellen. Eine kürzlich Umfrage der Robert Bosch Stiftung zeigt, dass sich die Lehrkräfte vor allem bei der Integration der ukrainischen Flüchtlingskinder mehr Unterstützung wünschen. Mehr dazu erfahrt ihr in diesem Artikel.
Der Lehrplan sowie die Lehrmaterialien bieten weitere Herausforderungen, da diese häufig nicht an die Diversität der zunehmend heterogenen Klassen angepasst sind. Viele Lehrbücher zeigen heutzutage immer noch ausschließlich weiße Personen (beispielsweise im Biologiebuch), es wird in manchen Lehrmaterialien immer noch ausschließlich von der „Traditionellen Familie (Mutter, Vater, Kind)“ gesprochen. Auch kulturelle Vielfalt hat momentan wenig Platz in den Lehrbüchern. Dabei könnte es den Unterricht durchaus bereichern etwas über andere Kulturen zu lernen. Fragt doch gerne mal eure Schüler:innen, ob sie etwas aus ihrem Land vorstellen möchten. Vielleicht bieten solche interaktiven Aufgaben eine gute Basis, um ein neues Thema im Unterricht einzuführen. Außerdem können die Schüler:innen so ihrer Herkunft etwas näher kommen und andere Schüler können besser verstehen, wie „normal“ in anderen Kulturen aussieht und neue Dinge erlernen.
Das Wertschätzen und Thematisieren der kulturellen Vielfalt im Klassenzimmer kann durchaus dazu beitragen, dass die Inklusion reibungsloser verläuft und Schüler.innen mit Migrationshintergrund sich schneller in den Schulalltag einfinden können. Außerdem kann es die Gleichberechtigung und Chancengleichheit fördern, wenn auf die kulturellen Hintergründe aller Schüler:innen eingegangen wird und niemand sich ausgegrenzt fühlt.
Für eine chancengerechte Bildung für alle und eine erfolgreiche Inklusion von Flüchtlingskindern sollte die Weiterbildung von Lehrer:innen unterstützt werden. Zusätzlich müssen der Lehrplan und das Lehrmaterial angepasst werden. Doch wir können dem ganzen ein Schritt näher kommen, indem ihr im Rahmen des Welttags der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung eine Unterrichtseinheit dazu nutzt, euren Schüler:innen die Möglichkeit zu bieten etwas über ihre Kultur vorzustellen. Sie können etwas zu essen mitbringen oder etwas auf ihrer Sprache erzählen. Sie können auch einen Gegenstand oder ein Lied aus ihrem Land vorstellen. Lasst eurer und der Kreativität der Schüler:innen freien Lauf.
Probiert es gerne mal aus und lasst uns gerne in den Kommentaren wissen wie es gelaufen ist! Weitere Artikel zu dem Thema findet ihr hier und hier.