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Berlin, 22.06.2023 – Der Deutsche Philologenverband (DPhV) und 15 Fachverbände drängen darauf, die Fortbildung von Lehrkräften verstärkt in den Fokus zu nehmen. Dies ist ein zentrales Ergebnis eines vom DPhV kürzlich organisierten Runden Tischs.

DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagte: „Schülerinnen und Schüler brauchen hochwertigen Unterricht. Nur so kann Schule wirklich auf das Leben, auf Studium und Beruf vorbereiten. Es ist deshalb nicht nachvollziehbar, warum Lehrkräftefortbildung (LFB) in Deutschland so vernachlässigt wird. Da ist die Wirtschaft wesentlich weiter. Beim Thema Fortbildung der Lehrkräfte ist Deutschland schlicht nicht wettbewerbsfähig.“

Gemeinsam mit den Fachverbänden fordert der DPhV für die LFB grundsätzlich mehr Zeit, Raum, Geld und Kompetenz. In den Schulgesetzen aller Bundesländer wird die Bedeutung der LFB zwar unterstrichen. Um beurteilen zu können, wie ernst es Bildungspolitik und -administration mit der LFB meinen, fehlt es aber – mit wenigen Ausnahmen – an Information und Transparenz: Es gibt kaum regelmäßige, öffentliche und auf zielführenden, vereinbarten Kriterien beruhende Berichterstattung über Effekte, Formate, Angebote, Nachfragen, Teilnehmende und Kosten der LFB – sowohl auf Landesebene (bei wenigen Ausnahmen) als auch länderübergreifend. Einer Bestandsaufnahme von 2019 nach haben die Länder im Schnitt pro Jahr und Vollzeit-Lehrerstelle ca. 173€ ausgegeben, privatwirtschaftliche Unternehmen durchschnittlich zwischen 423€ und 561€.[1]

Bei einer Umfrage des DPhV im April 2022 unter knapp 3000 Teilnehmenden hatten mehr als 60 Prozent der befragten Lehrkräfte an Gymnasien angegeben, dass zu wenige Fach-Fortbildungen in Präsenz angeboten würden.[2]

Hieraus ergeben sich unsere Forderungen an die Kultusministerien und die Kultusministerkonferenz (KMK):

  • Aufnahme der LFB in die Gesamtstrategie der KMK zum Bildungsmonitoring
  • Herstellung von Transparenz und Vergleichbarkeit durch regelhafte Berichterstattung nach definierten Kriterien
  • Systematische Erfassung des Fortbildungsbedarfs durch gezielte Befragung der Lehrerschaft und Nutzung vorhandener Daten wie der schulischen Fortbildungspläne
  • Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung: a. stärkere Beteiligung der 3. Phase an der Qualitätsoffensive Lehrerbildung
  • Länderübergreifende Kooperation, z.B. bei der Entwicklung nachhaltiger Formate und aussagekräftiger Evaluationsverfahren

Am Runden Tisch des DPhV haben folgende Fachverbände teilgenommen:

Bundesverband der katholischen Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien

Bundesverband Musikunterricht

Dachverband der Geowissenschaften

Deutsche Physikalische Gesellschaft

Deutsche Vereinigung für Politische Bildung

Deutscher Altphilologenverband

Deutscher Germanistenverband

Deutscher Spanischlehrkräfteverband

Fachverband Philosophie

Gesamtverband Moderne Fremdsprachen

Gesellschaft Deutscher Chemiker

Gesellschaft für Informatik

Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland

Verband Deutscher Schulgeographen

Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer

[1] Daschner/Hanisch: Lehrkräftefortbildung in Deutschland (Beltz, 2019), https://www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/produkte/details/40485-lehrkraeftefortbildung-in-deutschland.html

[2] Umfrage des DPhV (April 2022); https://www.dphv.de/2022/07/01/lehrkraefte-brauchen-mehr-fach-fortbildungen-in-praesenz/

Nachhaltigkeit
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Das Gesicht von Greta Thunberg ist weitestgehend aus der deutschen Medienlandschaft verschwunden, genauso wie die Schülermassen die jeden Freitag auf öffentlichen Plätzen ihre Fäuste und Banner in die Lüfte streckten und für eine bessere Welt demonstrierten. Was jedoch bleibt sind Klimawandel und Artensterben: Eine Welt die leidet und die Hilfe braucht – bevor es zu spät ist. Eine Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz offenbarte zuletzt, dass der dringende Handlungsbedarf in Sachen Naturschutz durchaus im Bewusstsein der Schüler:innen angekommen ist. Den Umweltschutz in das alltägliche Leben zu integrieren, das fällt vielen Heranwachsenden allerdings schwer. 

„Daher ist es umso wichtiger, dass Naturschutz in der Schule verankert und damit das Engagement der jungen Menschen für den Erhalt von Natur und Umwelt verstärkt wird“, appellierte Laura Christ von der Arbeitsgruppe Didaktik der Biologie und Initiatorin der Studie infolgedessen. Doch die Handlungsfelder sind vielfältig. Wo soll man als Lehrkraft beim Thema „Naturschutz“ ansetzen und kann man im Klassenverband überhaupt etwas bewirken? 

Ich allein kann sowieso nichts ändern 

„Ich allein kann sowieso nichts ändern“ ist einer der größten Irrglauben unserer Zeit. Angesichts des Hungers in der Welt, des Klimawandels und politisch motivierter Kriege ist dieser Gedanke häufig naheliegend. Aber: Probleme, die durch menschliches Handeln entstanden sind, lassen sich (zumeist) auch durch menschliches Handeln lösen. Häufig sind es ein Gefühl der Überforderung, Bequemlichkeit oder etwaige Gründe, die uns zu diesem (Fehl)Schluss verleiten.

„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas verändert.“ (Albert Einstein)

Ein sinnvoller Ansatz, um ein Gefühl für die – zugegebenermaßen komplexe – Thematik zu bekommen, ist es, sich einmal mit der eigenen Einflussnahme auseinanderzusetzen. Im Internet existieren zahlreiche kostenlose Angebote für CO2-Fußabdruck-Rechner: Für Einzelpersonen, aber auch für Schulen. Somit könnt ihr ein Bewusstsein schaffen für den Beitrag, den ihr zu den Treibhausgasen liefert und euch dann gemeinsam entscheiden: Möchten wir Teil des Problems oder Teil der Lösung sein? 

BNE - das bedeutet: Bildung für nachhaltige Entwicklung

BNE ist die Abkürzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Gemeint ist eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. Sie ermöglicht jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen. Insgesamt haben die 193 Staaten der Vereinten Nationen (UN) 17 globale Nachhaltigkeitsziele formuliert, die bis 2030 erreicht werden sollen. Darunter: Bezahlbare und saubere Energie, nachhaltige Städte und Gemeinden und Maßnahmen zum Klimaschutz. Wie diese Ziele konkret erreicht werden könn(t)en, zeigen ausgewählte Unterrichtsmaterialien auf dem BNE-Portal, die man dort direkt kostenfrei anfordern kann. Darüber hinaus stellen wir euch in diesem Teil der Themenwoche fünf nachhaltige Projektideen für eure Klasse vor, mit denen ihr euren Beitrag zu einer besseren Welt leisten könnt.  

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Quelle: 17ziele.de)

1. Im Schulgarten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Zwei geläufige Empfehlungen zur Reduktion des eigenen CO2-Fußabdruckes lauten: „Iss lokale und saisonale Produkte“ und „Kaufe nur das, was du wirklich brauchst, um Abfall zu vermeiden.“ In einem Schulgarten lassen sich diese beiden Aspekte wunderbar miteinander vereinen, denn was hier angebaut wird, ist zu 100 Prozent regional und die Ernte kann dem Bedarf angepasst werden. Ein weiterer Bonus: Ihr produziert keinen Verpackungsmüll. Solltet ihr eine hauseigene Schulküche besitzen, bietet es sich demnach besonders an, auch eigenes Obst, Gemüse und Gewürze anzubauen. 

Ganz klar, ein solcher Garten braucht Pflege und Zuwendung. Diese Mehrarbeit scheint angesichts des akuten Lehrkräftemangels kaum stemmbar. In einer Garten-AG können jedoch Schüler:innen diese Aufgaben übernehmen. In der DDR war “Schulgarten“ sogar noch ein Pflichtfach und das nicht ohne Grund. Ein Schulgarten “ist ein ganzheitlicher Lernort, wo man mit allen Sinnen ist. Man kann die Pflanzen nicht nur sehen, sondern riechen und schmecken. Das ist durch kein Buch zu ersetzen“, meint die Diplom-Biologin Cornelia Jäger.

(Quelle: Envato)

"Wildblumenwiesen“ und "Bienenhotels“ sind tolle Alternativen mit weniger Flächenanspruch und geringerem Kostenpunkt und Arbeitsaufwand.

Was viele nicht wissen: Nach Schweinen und Rindern gelten Bienen als unsere drittwichtigsten Nutztiere. Sie sorgen dafür, dass Wild- und Kulturpflanzen bestäubt werden und letztlich auch für die Produktvielfalt in den Regalen unserer Supermärkte. Expertenschätzungen gehen davon aus, dass etwa ein bis zwei Drittel unserer Nahrung von der Bestäubung durch Bienen abhängt. 

Trotzdem ist die Zahl der Bienenvölker seit Jahren rückläufig. Mit Wildblumenwiesen und Bienenhotels kann man den Bienen eine Nahrungs- und Lebensgrundlage bereitstellen und das für nur einige wenige Euro. Bienenkästen und Blumenwiesen lassen sich kinderleicht selbst herstellen und sind ein tierisches Projekt für die ganze Klasse. Hier findet ihr eine entsprechende Anleitung.

2. Alte Sachen, die Freude machen 

Wenig überraschend, aber dennoch hochbrisant: Wir leben in Deutschland in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Dinge, die problemlos wiederverwendet werden könnten, landen tonnenweise auf den Mülldeponien dieser Welt. Flohmärkte sind da eine nachhaltige Lösung, um Gegenständen ein zweites (oder drittes, oder viertes …) Leben zu schenken. In der Schule bieten sich vor allem Bücherflohmärkte an. Mit relativ wenig Planungsaufwand könnt ihr auf diesem Wege Umwelt und Geldbeutel entlasten. 

Auch Schulbibliotheken, in denen die Schüler:innen sich Bücher und andere Medien ausleihen können, helfen dabei, Abfälle und somit Umweltverschmutzungen zu reduzieren. Ein weiterer positiver Effekt: Die Steigerung der Lesekompetenz von Schüler:innen. 

3. Das Fahrrad – umweltfreundliches Fahrzeug mit gesundheitsfördernder Mechanik

Die Studienlage ist eindeutig: Fahrradfahren ist nicht nur gesund für den menschlichen Körper und Geist, sondern auch für die Umwelt. Dennoch fährt nur jedes fünfte Kind mit dem Rad zur Schule. Eine Untersuchung der Landesverkehrswacht Niedersachsen zeigt: Bundesweit können immer weniger Schulkinder Fahrrad fahren. 

Eine Entwicklung, der man in der Schule entgegenwirken kann: Mit einer Art Führerschein für das Fahrrad. Dieser kann in Zusammenarbeit mit der ansässigen Jugendverkehrsschule absolviert werden. Für die Verkehrserziehung kommen Polizistinnen und Polizisten an die Schule. In einem Theorie- und einem Praxisteil werden die Kinder dann fit für den Straßenverkehr gemacht. 

Besorgniserregender Trend: Immer weniger Schulkinder können Fahrradfahren. (Quelle: Envato)

Zusätzlich sollten auf dem Schulgelände ausreichend Fahrradständer und andere Abstellmöglichkeiten vorhanden sein, als Anreiz für Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte den Schulweg mit dem Rad zu bestreiten.

4. Baumpate werden

Einen zusätzlichen positiven Beitrag zur Klimabilanz könnt ihr mit sogenannten “Baumpatenschaften” leisten. Bäume sind in der Lage CO2 zu binden und somit die Schadstoffe in der Luft zu verringern. Außerdem helfen sie in heißen Sommern, die Temperaturen zu senken und die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Im Netz findet ihr solche Angebote bei verschiedenen Anbietern und häufig auch direkt auf der jeweiligen Internetseite eurer Stadt. Preislich variieren die Angebote stark: Angefangen bei 5 Euro bis hin zu 1000 Euro je nach Träger. 

5. Vergesst euren “Digitalen Fußabdruck” nicht

Die Bildung wird zunehmend digitaler. Das ist rühmlich und vor allem auch nachhaltig. Oder? Im Großen und Ganzen lautet die Antwort ja, aber Vorsicht: Speichere keine unnötigen Daten in deiner Cloud. In Zeiten, in denen sogar das Klassenbuch digital ist, werden viele Dinge in einer “Cloud” (zwischen)gespeichert. Was so abstrakt klingt, sind in der Realität riesige Rechenzentren mit Tausenden von Servern, die nicht nur viel Energie für den Betrieb, die Datensicherung und die Speicherung von Dateien benötigen, sondern auch eine Klimaanlage, und das 24 Stunden am Tag. Im Jahr 2017 entfielen 19 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs im digitalen Bereich auf Datenzentren. Angesichts des explosionsartigen Anstiegs des Datenverkehrs ist der Anteil heute vermutlich noch deutlich höher. 

Ob  CO2-oder digitaler Fußabdruck, die Handlungsräume beim Thema “Naturschutz” und “Nachhaltigkeit” sind vielfältig. Wir hoffen, euch mit den fünf vorgestellten Projektideen Anregungen für mehr Nachhaltigkeit in eurem (Schul)Alltag geliefert zu haben. In den folgenden Artikeln lernen wir die Nachhaltigkeitskonzepte zweier Schulen kennen. Zusätzlich versorgen wir euch mit weiterem Unterrichtsmaterial zu dem Thema. Gemeinsam packen wir es an!

Welche nachhaltigen  Maßnahmen und Aktionen gibt es an eurer Schule? Teilt es gerne in den Kommentaren mit uns.

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Düsseldorf. Jeder fünfte Schulleiter plant, die eigene Schule zu verlassen. Dies ergab die  jüngst veröffentlichte Erhebung des “Schulleitungsmonitors Deutschland 2022” der Wübben Stiftung Bildung. Gründe dafür sind schlechte Arbeitsbedingungen und Überlastung. 

So gaben 40 Prozent der befragten Schulleiter:innen an, mehr als 50 Stunden in der Woche zu arbeiten. Etwa 75 Prozent gaben an, oft oder sehr oft ihre Pausen durcharbeiten zu müssen, und die Mehrheit mit 89 Prozent berichtete, in den letzten drei Monaten oft oder sehr oft länger als vertraglich vereinbart gearbeitet zu haben. 57 Prozent der Befragten empfanden  zudem ihr Arbeitstempo als belastend. Infolgedessen planen knapp 20 Prozent , die eigene Schule zu verlassen, sobald sich eine bessere Möglichkeit bietet und 6 Prozent planen dies so schnell wie möglich zu tun. Bei den hohen Arbeitszeiten lassen sich Parallelen zu denen der Lehrkräfte erkennen. Diesem Thema und welche Folgen daraus entstehen können, haben wir uns bereits hier gewidmet. 

An der im Herbst 2022 durchgeführten Umfrage nahmen 1007 Schulleitungen aus Deutschland teil. Darunter 48 Prozent an Grundschulen, 17 Prozent an (beruflichen) Gymnasien und jeweils etwa zehn Prozent an Förder- oder Sonderschulen, Realschulen sowie Schulen mit mehreren Bildungsgängen. 

Für Viele ein Sprung ins kalte Wasser

Knapp 23 Prozent der befragten Schulleitungen bezeichneten ihre eigene Schule als Schule im sozialen Brennpunkt. Dieser Umstand geht in den meisten Fällen mit besonderen Aufgaben der in den Einzugsgebieten der Schulen lebenden Menschen einher, wie z.B. dem Umgang mit erhöhtem Armutsrisiko und geringeren Bildungsressourcen. Im Gegensatz dazu gaben jedoch nur 57 Prozent der Befragten an, über eine formale, bei einem Landesinstitut erworbene, Qualifikation für die Stelle der Schulleiter:in zu verfügen. Der andere Teil wurde dementsprechend (wenn überhaupt) nur informell in seine Position eingearbeitet. 

Die befragten Schulleitungen hoffen zu 74 Prozent auf Unterstützung durch die Schulbehörde bzw. das Bildungsministerium und 65 Prozent auf die der Schulträger. Andererseits jedoch äußerten 40 Prozent fehlendes Vertrauen in die Schulaufsicht. Den Schulleitungen mangelt es dabei vor allem an zusätzlichen Ressourcen und mehr Personal.

Die Ergebnisse der Umfrage scheinen sich stellenweise mit denen des Lehrkräftemangels zu decken und ähnliche Bedürfnisse und Sorgen werden durch die Schulleitungen geäußert. Näheres zu dem Thema könnt ihr hier nachlesen. 

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Erinnerst du dich noch an die Tage, als der Wecker unbarmherzig in den frühen Morgenstunden klingelte und du mit müden Augen aus dem Bett krochst? Als Jugendliche haben wir selbst die Strapazen des zu frühen Schulbeginns erlebt. Der verlockende Gedanke, noch ein paar Minuten kostbaren Schlaf zu erhaschen, bevor der Alltag uns einholte. Diese Erinnerungen sind nicht nur ein Teil unserer Vergangenheit, sondern auch ein Fenster in die Realität vieler Jugendlicher heute. Der frühe Schulstart ist eine Belastung, die sie Tag für Tag begleitet. In diesem Artikel möchten wir die Auswirkungen des zu frühen Schulbeginns erfassen und nach Lösungen suchen, um ihre Bedürfnisse besser zu berücksichtigen.

In Deutschland beginnt die Schule um… ja wann eigentlich?

Die Frage nach dem Ist-Zustand zu Beginn dieser Recherche hat ein vielschichtiges Bild geliefert, denn es gibt dazu keine genauen Angaben. Es gibt keine einheitliche Regelung, wann der Unterricht an deutschen Schulen beginnt oder beginnen soll, sondern der Start der Schule variiert je nach Bundesland, Schultyp, Schule, Stundenplan und Jahrgang. Das Team von Riffreporter hat dazu bereits in ihrem Artikel Schlaflose Jugend in Deutschland einen Blick auf die verschiedenen Bundesländer geworfen: Im Saarland liegt der Schulbeginn laut Angaben der Schulbehörde zwischen 7:30 Uhr und 8:15 Uhr, in Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen startet der Unterricht zwischen 7:30 Uhr und 8:30 Uhr. Rheinland-Pfalz sieht einen Schulbeginn nicht vor 7:45 Uhr vor, Grundschulen können innerhalb eines Korridors von 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr wählen. In Berlin beginnt die Schule nicht vor 7:30 Uhr, während in Brandenburg "ausnahmsweise" bereits ab 7:00 Uhr morgens unterrichtet werden darf. Sachsen hat unterschiedliche Zeiträume für Grund- und Förderschulen sowie Oberschulen und Gymnasien festgelegt, Bremen empfiehlt einen Schulbeginn um 8:00, macht aber keine bindenden Vorgaben. In Bayern, Schleswig-Holstein, Thüringen, Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg gibt es überhaupt keine zeitlichen Vorgaben für den Schulstart.

Die Entscheidung über den konkreten Schulbeginn liegt in allen Bundesländern bei der Schulkonferenz. Es sind die Schulleitungen in Zusammenarbeit mit Vertretern aus Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft, die den Schulbeginn festlegen. Während in einigen Bundesländern zeitliche Grenzen gesetzt werden, haben andere Schulen mehr Spielraum bei der Festlegung des Schulbeginns. Somit liegt es letztendlich in der Verantwortung der Schulgemeinschaft, ob sie die behördlichen Vorgaben eng oder flexibel auslegen und den Schulstart später als bisher festlegen.

Von Eulen, Lerchen und Tauben 

Schlaf ist essentiell für unser Leben, und jeder Mensch hat einen ganz individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus, der vom Biorhythmus und unseren Genen beeinflusst wird. Unsere innere Uhr (circadianer oder tageszeitlicher Rhythmus)  regelt nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus, sondern auch wichtige Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Blutdruck und Herzfrequenz. Sie orientiert sich am 24-stündigen Tag-Nacht-Rhythmus und wird durch Licht und Dunkelheit beeinflusst. Hormone wie Melatonin und Cortisol spielen eine wichtige Rolle bei der Steuerung unseres Schlaf-Wach-Verhaltens.

Ein kleiner Exkurs über die drei Chronotypen: es gibt den Morgen- bzw. Frühtyp (Lerche), den Abend- bzw. Spättyp (Eule) und den Misch- bzw. Normaltyp (Taube). Der Chronotyp bestimmt, zu welcher Tageszeit wir am aktivsten oder am müdesten sind. Lerchen sind frühmorgens leistungsfähig und werden abends früh müde. Eulen hingegen erreichen ihr Leistungshoch erst am späten Abend und haben morgens Schwierigkeiten beim Aufwachen. Der Mischtyp zeigt ein durchschnittliches Schlafverhalten.

Es ist wichtig, die eigenen Schlaf-Wach-Zeiten an den individuellen Biorhythmus anzupassen, um Leistungsfähigkeit und Gesundheit positiv zu beeinflussen. Es gibt auch verschiedene Schlaftypen, wie Kurz- und Langschläfer. Kurzschläfer kommen mit weniger Schlaf aus, während Langschläfer mehr Stunden Schlaf benötigen. Das individuelle Schlafbedürfnis kann sich im Laufe des Lebens verändern.

Dann gibt es auch noch das Phänomen Social Jetlag. Der Begriff beschreibt die Diskrepanz zwischen den äußeren Zeitgebern, wie Arbeits- oder Schulzeiten und Freizeitaktivitäten, und der individuellen inneren Uhr. Viele verschieben ihre Schlaf- und Aktivitätszeiten zwischen Schulwoche und Wochenende, was zu einem ähnlichen Effekt wie bei einem Jetlag führt. Diese Verschiebung des Schlafverhaltens kann zu einem Schlafdefizit führen und sich negativ auf die Leistung von Schüler:innen auswirken. Eine mögliche Lösung besteht in Veränderungen der gesellschaftlichen Organisation, wie flexiblen Arbeitszeiten und angepassten Schulbeginnzeiten, um den sozialen Jetlag zu minimieren oder zu vermeiden.

Mehr zum Thema: Chronotypen, Interview mit Professor Kantermann und Professor Kramer bei Spektrum und Chronotype and Social Jetlag Studie 2019

(Quelle: Pixabay)

Der Wecker gegen die innere Uhr

Schlafexperten sind der Meinung, dass der Schulbeginn in Deutschland um 8:00 Uhr, besonders für Jugendliche, zu früh ist. Vor 8:00 Uhr sind die Sinnesleistungen, Sprachfähigkeit und Koordination noch im "Schlafmodus". Schlafmediziner Joachim Ficker, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums Nürnbergs, empfiehlt, dass Schüler später zur Schule gehen sollten, um fit, lernfähig und ausgeglichen zu sein. Das Aufstehen und das Tageslicht spielen dabei eine große Rolle, da es die innere Uhr synchronisiert. Wenn die Schule jedoch deutlich vor Sonnenaufgang beginnt, sind weder Schüler:innen noch Lehrkräfte richtig synchronisiert und daher weniger leistungsfähig. 

Ein späterer Schulbeginn, beispielsweise um 9:00 Uhr, wird von Experten als vorteilhafter angesehen. In der Pubertät wird das Problem noch verschärft, da selbst genetische Frühaufsteher zu Morgenmuffeln werden. Biologisch gesehen durchlaufen Jugendliche während der Pubertät einen Prozess der Veränderung. Ihr biologischer Rhythmus verschiebt sich, was dazu führt, dass sie abends länger aktiv sind und morgens Schwierigkeiten haben, ausgeruht aufzuwachen. Dieser sogenannte "biologische Spätschicht" oder "Jugendliche Schlaf-Wach-Rhythmus" kollidiert oft mit dem frühen Schulbeginn vieler Bildungseinrichtungen.

Schlafmangel ist vorprogrammiert, da der Schlaf-Wach-Rhythmus der Jugendlichen über die 24 Stunden des Tages hinausgeht. Der Konflikt zwischen biologischer Uhr und gesellschaftlicher Zeit kann auf Dauer zu einem chronischen Jetlag führen. Studien wie das Präventionsradar der DAK zeigen, dass Deutschlands Schüler:innen unter Schlafstörungen leiden und im Durchschnitt zwei Stunden zu wenig pro Nacht schlafen. Dieses permanente Schlafdefizit beeinträchtigt das Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und letztlich auch die Gesundheit und Lebensdauer der Schüler:innen.

Trotz des Wissens über die negativen Auswirkungen des zu frühen Schulbeginns gibt es in vielen Schulsystemen noch keine breite Anerkennung dieser Problematik. Der frühe Schulstart wird oft als unveränderlicher Bestandteil des Schulalltags angesehen, ohne Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse und den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus der Jugendlichen.

Ein Blick in andere Länder

In europäischen Ländern wie Finnland, Frankreich, Spanien, Italien und England beginnt der Unterricht erst um 9 Uhr morgens. Auch in einigen deutschen Schulen wurde der Versuch mit einem späteren Schulstart unternommen – und positive Erfahrungen gemacht. Schon eine halbe Stunde mehr Schlaf verbessert das Wohlbefinden der Schüler:innen: Sie beteiligen sich häufiger am Unterricht und kommen seltener zu spät.

Was bedeutet das für uns?

Es ist an der Zeit, dass die Politik auf die wissenschaftlichen Belege reagiert und dem Thema endlich Priorität einräumt. Uneinheitliche Regelungen und Ausnahmen, wie in Brandenburg, sind Schuld an den gesundheitlichen Folgen des chronischen Schlafmangels. Es gibt zwar keine allumfassende Regel für den perfekten Schlaf im Kindes- und Jugendalter, da das Schlafverhalten individuell ist, aber die bisherige Studienlage zeigt eindeutig, dass ein planmäßiger Unterrichtsbeginn um 8:00 Uhr dem aktuellen Kenntnisstand widerspricht. Ein späterer Start ab 8:30 Uhr, idealerweise sogar erst um 9:00 oder sogar 10:00 Uhr, würde vielen Jugendlichen zugutekommen.

Ein Beispiel dafür, wie eine solche Veränderung positiv wirken kann, findet sich in Seattle, wo die High Schools seit 2016 knapp eine Stunde später, um 8:45 Uhr, beginnen. Eine Studie zeigt, dass Zehntklässler in Seattle dadurch im Durchschnitt 34 Minuten mehr schlafen. Dies führt dazu, dass die Schüler:innen unter der Woche durchschnittlich knapp 7,5 Stunden Schlaf pro Nacht bekommen. Obwohl dies immer noch weniger ist als empfohlen (8 bis 10 Stunden wären ideal), zeigt sich eine spürbare Verbesserung: Die Jugendlichen sind im Unterricht wacher und aufmerksamer.

Es ist nun an der Politik und den Schulen, die notwendigen Schritte einzuleiten, um positive Veränderungen zu bewirken. Es ist an der Zeit, dass Schulen einheitlich später beginnen, angepasst an den Schlafbedarf der Jugendlichen. Ein Unterrichtsbeginn um 8:30 Uhr, 9 Uhr oder sogar 10 Uhr würde den Schüler:innen ermöglichen, ausreichend Schlaf zu bekommen und so ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihre Lernleistung zu verbessern.

Zusätzlich sollten Schulen Strategien entwickeln, um das Bewusstsein für gesunden Schlaf zu stärken und Schüler:innen dabei zu unterstützen, ihre Schlafhygiene zu verbessern. Dies könnte beispielsweise durch die Implementierung von Aufklärungsprogrammen und Maßnahmen zur Reduzierung der Bildschirmzeit geschehen.

Was haltet ihr von der Problematik? Bekommt ihr genug Schlaf? Wie sieht es bei euren Schüler:innen aus?

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Laut Angaben des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) sind weltweit mehr als 89 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele wie noch nie. Anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstags am 20. Juni fragen wir uns: Welche Vorteile bringt die Einbindung von Geflüchteten als Lehrkräfte an deutschen Schulen mit sich? Welche Bemühungen werden in diese Richtung unternommen und welche Hürden und Probleme könnte es dabei geben? Beispiele aus Potsdam und Sachsen-Anhalt können uns hierbei helfen, besser zu verstehen, welches Potenzial es in Zukunft zu entfalten gilt. Als Hauptgründe für das Verlassen der Heimat dieser Menschen gelten Kriege und Konflikte, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen. In Deutschland lebten, laut dem Statistischen Bundesamt, Anfang 2023 knapp über drei Millionen Schutzsuchende. Den größten Anteil der Gruppe machten dabei Menschen aus Afghanistan, Syrien und der Ukraine aus. 

“Refugee Teacher”: Kann das funktionieren? 

Die Programme zur Aufnahme von geflüchteten Lehrer:innen in den deutschen Schulbetrieb können ganz unterschiedlich ausfallen. Obwohl die allgemeine Flüchtlings- und Asylpolitik Deutschlands auf Bundesebene entschieden wird, gibt es beim Einsatz der Geflüchteten im Lehrberuf Unterschiede zwischen den jeweiligen Bundesländern. Ein positives Beispiel hierfür liefert das “Refugee-Teachers-Programm” der Universität Potsdam. Im Zeitraum von März 2016 bis September 2020 absolvierten 105 von 167 Lehrkräften das Programm erfolgreich, von denen, Stand November 2022, 17 als Lehrer:innen und 22 als sonstiges pädagogisches Personal praktizierten. Ein weiteres Beispiel der Einbindung von geflüchteten Lehrer:innen an deutschen Schulen finden wir in Sachsen-Anhalt. Ukrainische Lehrkräfte wurden hier – zunächst mit befristeten Arbeitsverträgen – eingestellt, um in den sogenannten Ankunftsklassen geflüchtete Kinder zu unterrichten. Diese wurden eingesetzt, um die ukrainischen Flüchtlingskinder, welche aufgrund des russischen Angriffskrieges, in großen Zahlen Anfang 2022 nach Deutschland kamen, zu unterrichten. Die 192 ukrainischen Lehrer:innen erhielten hierfür zunächst befristete Verträge bis Ende Juli 2023. Diese Verträge wurden nun um weitere 24 Monate verlängert. Das Ziel des Bildungsministeriums von Sachsen-Anhalt ist es, den Lehrkräften zu ermöglichen, ihre sprachlichen, pädagogischen und fachlichen Kompetenzen weiter auszubauen, sodass diese im Weiteren auch die deutschsprachigen Schüler:innen unterrichten können – eine Maßnahme, die auch im Kampf gegen den Lehrermangel helfen soll. Dem Lehrkräftemangel in Sachsen-Anhalt haben wir uns bereits in diesem Artikel gewidmet. 

Wenn Geflüchtete an deutschen Schulen eingesetzt werden, kann dies Vorteile für beide Seiten mit sich bringen. Sowohl die deutsche Gesellschaft als auch die Geflüchteten selbst können von einer Vielzahl an positiven Aspekten profitieren. Der Einsatz von Geflüchteten an deutschen Schulen bietet in vielerlei Hinsicht das Potenzial, die Bildungssituation in Deutschland zu verbessern. Insbesondere im Hinblick auf den Lehrkräftemangel, der in Deutschland aktuell herrscht. Geflüchtete verfügen überdies hinaus in der Regel über sprachliche und interkulturelle Kompetenzen, durch die den Schülern das Verständnis für andere Kulturen näher gebracht werden kann. Auf der anderen Seite können auch die als Lehrkräfte eingesetzten ihre Vorteile aus der Situation ziehen. Diese erhalten die Möglichkeit auf eine bessere Einbindung in die Gesellschaft, das Ausbauen ihrer Fähigkeiten in der Landessprache sowie eine berufliche Perspektive. Darüber hinaus können die neuen Lehrkräfte als Vorbilder zur Identifikation für andere Geflüchtete dienen. 

Bürokratie bremst

Doch das Programm hat Grenzen.  So stehen dem Einsatz von Geflüchteten an deutschen Schulen besonders bürokratische Hürden im Weg. Zunächst die Probleme, welche Geflüchtete in Deutschland im Allgemeinen betreffen: die fehlende Arbeitserlaubnis und der Erwerb von Sprachkenntnissen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Hindernisse, die speziell auf Geflüchtete mit dem Ziel Lehrkraft zu werden zutreffen und sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden können, etwa die Beschaffung von Informationen über den Einstellungsprozess, benötigte Qualifikationen, etc. Neuankömmlinge und solche, die wenig Unterstützung von außen erhalten, fällt es besonders schwer, sich im bürokratischen System Deutschlands zurechtzufinden. Das nächste Problem stellt die Anerkennung von Qualifikationen der Geflüchteten dar. Die in ihren Heimatländern erworbenen Qualifikationen werden in Deutschland oft nicht anerkannt, weshalb zusätzliche Prüfungen und der Eintritt in Nachqualifizierungsprogramme nötig sind, um den Beruf als Lehrer:in ausüben zu können. Weiterhin spielen individuelle Hürden der Geflüchteten eine Rolle. Ein weiter Anfahrtsweg, befristete Arbeitsverträge und zu geringe Unterstützung beim Erwerb der benötigten umfangreichen Deutschkenntnisse können demotivierend und abschreckend sein. 

Der Lehrkräftemangel als omnipräsentes Thema scheint sich durch den Einsatz von Geflüchteten als Lehrer:innen zumindest teilweise bekämpfen zu lassen, wie wir in unseren Beispielen sehen konnten. Diese wiesen die positiven Auswirkungen auf, ohne die Probleme und Hindernisse bei der Planung zu vernachlässigen. Der Ansatz, Geflüchtete als Lehrer:innen einzusetzen, kann einen Teilschritt im Kampf gegen den Lehrkräftemangel darstellen, ist jedoch kein alleiniger Problemlöser – auch Bezahlung und Arbeitsbedingungen müssen sich verbessern. Darüber hinaus gilt es, auf die Bedürfnisse und Probleme der Geflüchteten einzugehen, um diesen den Einstieg in den Lehrberuf zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. 

Was haltet ihr von den Projekten in Potsdam und Sachsen-Anhalt? Schreibt eure Meinung dazu gerne in die Kommentare!

Nachhaltigkeit
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Der Zustand vieler Schulgebäude in Deutschland ist schlecht, was vor allem im vergangenen Winter zu spüren war: Die durch die Energiekrise beschlossenen Energiesparmaßnahmen trafen auf undichte Fenster und nicht funktionierende oder sehr veraltete Heizungen. Energiefreundlich und besonders nachhaltig ist das nicht – dennoch können viele Schulen davon ein Lied singen. Dass das besser geht, zeigen viele Schulen weltweit, an denen in Bezug auf Nachhaltigkeit ein Umdenken stattfand. Diese sogenannten “Umweltschulen” zeigen, wie eine ‘grüne’ Schule funktionieren kann – mit Erfolg. In diesem Artikel zur Themenwoche Nachhaltigkeit stellen wir euch entsprechende Konzepte vor und zeigen euch, wie auch eure Schule nachhaltiger werden kann.

Die “Umweltschule von Europa”

Hinter diesem Begriff steckt eine Ausschreibung der internationalen Umweltbildungsorganisation (Foundation for Environmental Education), die in Deutschland durch die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) vertreten wird. Ziel dieser Ausschreibung ist es, besondere Leistungen von Schulen bei der Erarbeitung von Nachhaltigkeitsprozessen in und außerhalb des Schulgeländes auszuzeichnen. Schulen aus ganz Deutschland können teilnehmen und tragen für ein Jahr das Prädikat "Umweltschule in Europa”, wenn sie ihr nachhaltiges Projekt umsetzen können und erhalten somit die Auszeichnung der Organisation. Zu den Nachhaltigkeitsprozessen gehören unterschiedliche Maßnahmen wie die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung, die Anpassung der Schulausstattung, die Sanierung des Schulgebäudes und andere nachhaltige Schulprojekte.

Mit den Schüler:innen fängt es an

Bewegungen wie Fridays for Future oder die Letzte Generation zeigen seit langer Zeit, wie dringend konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel und für eine nachhaltige Umwelt sind. Gleichzeitig sind sie damit fest in den Schulen und vielen Köpfen der Schüler:innen verankert. Für sie ist der Klimaschutz wichtiger denn je, denn hier wird über den Zustand ihres zukünftigen Lebensraums entschieden. Dabei kann der Unterricht eine große Unterstützung sein: Gezielt organisierte Workshops zu Themen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit sensibilisieren die Schüler:innen in allen Jahrgängen und geben konkrete Tipps zur Umsetzung. Auch können bestimmte Unterrichtsmaterialien zum Einsatz kommen, die die aktuellen Klimathemen in den Klassenraum holen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Greenpeace, die entsprechendes Bildungsmaterial bereitstellen und sogenannte “Greenspeaker:innen” zu Besuch an Schulen schicken.

Kleine Veränderungen der Schulausstattung – große Wirkung

In unserem ersten Artikel zum Auftakt der Themenwoche haben wir bereits einen Überblick über mögliche Maßnahmen für eine nachhaltigere Schule gegeben. Einer grünen Schule macht die Bestückung der Klassenräume mit Pflanzen alle Ehre: Sie sehen nicht nur schön aus, sondern verbessern gleichzeitig auch die Luftqualität (Luftfeuchtigkeit und Temperatur). Mit der richtigen Wassernutzung kann ebenfalls viel verändert werden. Zum einen hat das Leitungswasser in Europa eine sehr gute Qualität, wird regelmäßig überprüft und kann in Deutschland einwandfrei getrunken werden. Mit einer Mehrwegflasche haben Schülerinnen und Schüler so immer Zugang zu ausreichend Trinkwasser. Zum anderen kann beim Wasserverbrauch durch einen bewussten Umgang viel gespart werden, bspw. durch eine Zwei-Mengen-Spültechnik bei Klospülungen, durch nicht zu langes Händewaschen oder durch die Überprüfung aller Wasserhähne auf Undichtigkeit. 

Der Austausch von alten Elektrogeräten durch neue und hochwertige Modelle mit der höchsten Energieeffizienz (Klasse A) spart ebenfalls viel Energie und reduziert den verursachten Elektroschrott. Obwohl der Papierverbrauch an Schulen durch die fortschreitende Digitalisierung gesunken ist, tragen auch hier weitere Einsparungen, der beidseitige Druck der Blätter und der Umstieg auf recyceltes Papier einen großen Teil zur Nachhaltigkeit bei.

Was bei einer Gebäudesanierung beachtet werden sollte

Für eine energieeffiziente und nachhaltige Sanierung von Schulgebäuden hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg einen Projektplan erstellt, der allen Verantwortlichen einige Anregungen für die Umsetzung in die Praxis liefert. Schwerpunkte im Thema Nachhaltigkeit liegen dabei auf Lüftung, Licht, baulichem Wärmeschutz und effizienter Energieversorgung. 

Ein gutes Lüftungssystem ist wichtig, jedoch ist eine Installation von Lüftungs- und Klimaanlagen nur bei einem Schulneubau sinnvoll – bei bestehenden Gebäuden lässt sich ein effizienter Luftwechsel durch den Einbau von dezentralen Einzelgeräten erzielen. Da die meisten Schulen in Deutschland über keine Klimaanlage verfügen, ist auch das Stoßlüften ein gutes Mittel, das besonders in den kälteren Monaten mindestens alle 20 Minuten für drei bis fünf Minuten erfolgen sollte. 

Im Bereich Licht sollte auf folgendes geachtet werden: Elektrisches Licht ist für eine gute Lernumgebung essentiell und daher oft im Einsatz.  LED-Lampen sind im Vergleich zu den veralteten Leuchtstoffröhren nicht nur umweltfreundlicher, sondern sie sparen auch einiges mehr an Energie und haben eine hohe Lebensdauer. Zusätzlich kann durch ausreichendes, helles Tageslicht einiges an Strom eingespart werden. Dabei sollten die Fenster durch ein passendes Blendschutzsystem ausgestattet sein, um unerwünschte Wärmestrahlung zu vermeiden. Eine gute Dämmung von Schulgebäuden in Wand, Dach, Boden und Decke sorgt für zusätzlichen Wärmeschutz, der ebenfalls viel Energie einspart. Außerdem sind hier Fenster mit einer Dreifachverglasung sinnvoll. Zu guter Letzt ist bei der Sanierung die Umstellung auf eine effiziente Energieversorgung ausschlaggebend: Wichtige Aspekte sind hier Solarkollektoren, biogene Brennstoffe, Geothermie, Umweltwärme sowie Photovoltaik- und Windkraftanlagen, durch die sich aktiv erneuerbare Energien und Strom generieren lassen.

Weitere nachhaltige Schulprojekte

Der Förderung der Nachhaltigkeit an Schulen sind in Anbetracht der Maßnahmen keine Grenzen gesetzt. Für weitere nachhaltige Projekte lohnt sich z.B. ein Nachdenken über das Angebot in der Mensa. Durch die Umstellung auf regionale Produkte werden weite Transportwege eingespart und die Einführung von einigen vegetarischen oder veganen Mahlzeiten kann im Speiseplan für viele Schüler:innen eine ansprechende Alternative sein. 

Auch der Schulweg kann ‘grüner’ gemacht werden, indem attraktive Schülertickets für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr zur Verfügung gestellt oder gemeinsame Lauf- und Fahrgemeinschaften organisiert werden. Als weitere nachhaltige Schulprojekte sind gemeinsame Müllsammel-Aktionen, die Einführung eines einheitlichen Systems zur Mülltrennung oder auch ein Reparaturservice für alle Fahrradfahrer:innen an der Schule denkbar.

Checkliste für Schulverwaltungen

  • Workshops und Unterrichtsmaterialien: Sensibilisieren die Schüler:innen für Nachhaltigkeit in der Schule und im Alltag.
  • Pflanzen: Pflanzen filtern die Luft, verbessern so die Qualität (Luftfeuchtigkeit und Temperatur) und schaffen ein angenehmes Raumklima.
  • Leitungswasser trinken: Hat eine gute Qualität, die in Deutschland regelmäßig überprüft wird. Durch den Einsatz von Mehrwegflaschen wird Glas/ Plastik gespart sowie CO2, da der Transport wegfällt.
  • Wasserverbrauch: Ein bewusster Umgang, v.a. bei Klospülungen oder Händewaschen, ist hilfreich, ebenso wie zu überprüfen, ob alle Wasserhähne dicht sind.
  • Elektrogeräte: Austausch von alten Geräten durch energieeffiziente und langlebige Nachfolger: Drucker, Kopierer, Computer, Spülmaschinen etc. – das spart zudem einiges an Elektroschrott ein.
  • Recyceltes Papier: Ist noch nachhaltiger, wenn es beidseitig bedruckt wird, spart 70 Prozent an Wasser und Energie ein. Generell sollte der Einsatz von Papier reduziert werden. 
  • Lüftung: Klimaanlagen lohnen sich nur bei Neubauten, stattdessen ist die Nachrüstung mit Einzelgeräten oder Stoßlüften sinnvoll.
  • Licht: Ein Umsteigen auf LED-Glühbirnen spart 75 Prozent Energie und steigert die Lebensdauer der Lichter um 25 Prozent.
  • Wärmeschutz: Effiziente Dämmungen, Dreifachverglasung und Blendschutzsysteme sind eine gute energiesparende Kombination.
  • Energieversorgung: Solarkollektoren, biogene Brennstoffe, Geothermie, Umweltwärme sowie Photovoltaik- und Windkraftanlagen erzeugen Energie.
  • Mensa-Angebot: Ein nachhaltiges Angebot aus regionalen Produkten, mit dem Ausbau von vegetarischen und veganen Alternativen sowie der Einführung von “Veggie-Days”.
  • Nachhaltiger Schulweg: Einführung oder Ausweitung eines Schülertickets, mit dem Schüler:innen das Bus- und Zugangebot nutzen können sowie die Organisation von Lauf- und Fahrgruppen.
  • Andere Fördermöglichkeiten: Müllsammel-Aktionen, System zur Mülltrennung und Reparaturservice für Fahrräder.

In der Schule gibt es viele Möglichkeiten, umweltbewusst zu handeln und Ressourcen zu sparen. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch die Schülerinnen und Schüler, die diese Inhalte so verinnerlichen und mit in den Alltag nehmen. Egal, ob ihr eure Schule von Grund auf sanieren wollt oder euch mit kleineren Schritten einem nachhaltigen und umweltbewussten System annähert: Jede Veränderung kann hier bereits viel bewirken und weitere Prozesse anstoßen, die die Schule weiter Richtung Nachhaltigkeit bringen. Jeder Schritt zählt und ist wertvoll.

Habt ihr nachhaltige Projekte an eurer Schule oder sucht noch nach Ideen? Kennt ihr noch weitere Möglichkeiten, um Schulen nachhaltiger zu machen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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Köln. Kaum ein Thema wird im Bildungswesen aktuell so stark diskutiert wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht. Dabei zeichnet sich ab, dass die Mehrheit der Deutschen dieses Vorhaben unterstützt. Und auch ein Praxisbeispiel an einem Berufskolleg in Köln zeigte jetzt: KI im Unterricht – das hat Potential. 

Aus einer Studie im Auftrag der Vodafone-Stiftung vom März dieses Jahres geht hervor, dass die Mehrheit der Deutschen KI als Teil des Unterrichts unterstützt. Auch die Schulministerien der einzelnen Länder befürworten mehrheitlich die Nutzung von künstlicher Intelligenz, betonen aber auch mögliche Risiken. 

Niedersachsens Kultusministerin Julia Wille sprach sich jüngst für die Unterrichtsnutzung von Programmen mit künstlicher Intelligenz aus. Für August kündigte sie eine Fachtagung mit den Schulleitungen des Landes an, um den weiteren Umgang mit KI in der Bildung zu diskutieren und Praxistipps zu geben. Vorstellbar sei, dass Schulen künftig mehr auf Präsentationen statt auf schriftliche Arbeiten setzen. Zusätzlich sollen Lehrkräfte in Fortbildungen zu dem Thema geschult werden. 

Richard Lamers, Lehrer und Schulleiter am Berufskolleg für Medienberufe in Köln betont ebenfalls, dass die ständige Fortbildung der Lehrkräfte essentiell sei. Essentiell, aber „durchaus nicht immer einfach.“ An seinem Berufskolleg, an dem unter anderem Gestaltungstechnische Assistentinnen und Assistenten (GTA) und Informationstechnische Assistentinnen und Assistenten (ITA) ausgebildet werden, ist der richtige Umgang mit Medien eine der Zentralkompetenzen. Die Lehrkräfte müssen sich also besonders intensiv mit dem Einsatz neuer Tools und Technik auseinandersetzen. 

Anfang des Jahres veröffentlichte das Kultusministerium Nordrhein-Westfalens  einen Handlungsleitfaden zum Umgang mit textgenerierenden KI-Anwendungen für Lehrkräfte. Darin heißt es: „Ein lernförderlich gestalteter Einsatz von KI kann dazu beitragen, Sprach-, Schreib- und Beurteilungskompetenzen zu erweitern. So lassen sich z.B. die von der KI erstellten Texte auf Richtigkeit, Konsistenz, Machart etc. untersuchen. Ebenso ist die Arbeit an sachlicher Richtigkeit oder an Argumenten möglich.“ 

Ein Einsatz, den Lamers kürzlich im Rahmen seines Deutschunterrichts mit einer Klasse erprobte. Auf die Frage nach dem Ursprung von Wissenssammlungen kamen die Schüler:innen schnell auf Bibliotheken. Eine Institution mit einem angestaubten Image. Kaum ein Schüler „kenne heute das Angebot von Leihsälen, geschweige denn wisse, wie man sich hier zurechtfinde", erklärt Lamers. So war der Besuch einer Bibliothek für den Kurs obligatorisch. Die Aufgabe für die Schüler:innen: Die Bibliothek erkunden und die Eindrücke in einem Aufsatz festhalten. Einmal aus der eigenen Feder stammend, einmal mittels ChatGPT. Anschließend wurden beide Texte verglichen. Das Ergebnis:„ChatGPT kann ziemlich gut formulieren, wirkt aber manchmal etwas blutleer. Auch Fehler können sich einschleichen.“ Aber genau darin sieht Lamers letztlich auch die Chancen:„In einem nächsten Schritt werden wir versuchen, das Ergebnis zu verbessern. Das geschieht durch Aufforderungen an die KI, sogenannte Prompts.“ Die Schülerinnen nehmen somit die Rolle des „Hervorbringers“ ein. Denn nur wer erkennt, woran es einem Text fehlt, kann die KI mit den entsprechenden Prompts „füttern“. Somit obliegt es immer noch der (Beurteilungs)Kompetenz des Schülers einen guten und überzeugenden Text zu verfassen. 

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Berlin. Am vergangenen Wochenende fand das PxP Bildungsfestival unter dem Motto “Schule feiert Zukunft" statt. Neben tollen Musik-Acts waren auch viele Redner:innen geladen, die sich in ihren Rollen als Schüler:innen, Lehrer:innen und Bildungsexpert:innen für ein gerechteres und zukunftsorientiertes Bildungssystem einsetzten. Neben Gästen wie Bob Blume, Raul Krauthausen, Verena Pausder und Sami Khedira war auch der Gründer der Zukunft Digitale Bildung  (ZDB), Nicolas Colsman, mit einem Vortrag zum Thema KI vertreten. 

50.000 Jugendliche brechen jährlich die Schule ab, ein Fünftel der jungen Generation leidet unter Burn-out Symptomen und schon in der vierten Klasse hat jedes fünfte Kind Schwierigkeiten mit Lesen, Schreiben oder Rechnen. Für die Mitwirkenden des PxP Festival ist klar: so kann es nicht weitergehen. Deshalb kämpfen sie für ein zeitgemäßes Bildungssystem, in dem kein Kind zurückbleibt. Ihr Ziel ist es, 2030 in einer Gesellschaft zu leben, welche von Kreativität, Mut und Zuversicht geprägt ist. Die Mission sollte sein, die junge Generation mit dafür benötigten Future Skills auszustatten. Das PxP Festival soll deshalb den Anfang machen zu „einer der größten Bewegungen für chancengerechte und zukunftsfähige Bildung, die Deutschland je gesehen hat: die Future Skills Alliance”. 

Das PxP ist das größte  Bildungsfestival Europas, welches dieses Jahr tausende Interessierte auf das Gelände des Berliner Volksparks Wuhlheide gelockt hat. Musiker:innen, Kulturschaffende, Vertreter:innen von Unternehmen, Organisationen, Schulen und Bildungsinitiativen haben sich gemeinsam das Ziel gesetzt, ihre Vorstellungen von zeitgemäßer und fairer Bildung zusammenzutragen und mit dem Festival einen Ort zu schaffen, an dem man sich informieren und austauschen kann. Dabei soll vor allem auch auf die momentanen Missstände des deutschen Schulsystems aufmerksam gemacht werden:

„Wir denken Schule neu und verpassen unserem Bildungssystem das Update, das dringend notwendig ist”, sagen die Initiatoren des Events. 

 

Auf dem Festivalgelände konnten auf insgesamt drei Bühnen verschiedene Acts angesehen werden: Auf der Indoor-Hauptbühne “Multiverse” kamen Changemaker:innen und Visionär:innen mit Impulsvorträgen, Lightning Talks und Panel-Sessions zu Wort, um über die Zukunft des deutschen Bildungssystems zu diskutieren. Auf der Outdoor-Bühne “Trill Island” waren es insbesondere Gäste aus Sport, Comedy, Musik und Lifestyle, welche mit ihren Beiträgen innovativ überholte Denkmuster infrage stellten. Des Weiteren wurden auf der "Stage is Yours-Zeltbühne” spannende Diskussionen und Vorträge zu verschiedenen Bildungsthemen abgehalten. 

Im “Future Learning Lab” konnten die Festivalbesucher darüber hinaus selbst ihre Future Skills testen und in Workshops und Mitmach-Formaten experimentieren und lernen.

Auch mit dem “Act Space” wurde ein Erlebnis- und Lernraum für alle Besucher geschaffen, in dem man viele tolle Angebote wahrnehmen und ausprobieren konnte.

Natürlich waren vor allem auch viele tolle und inspirierende Redner:innen geladen, welche ihre Meinungen und Expertisen zu einer zukunftsorientierten Bildung beitrugen. 

Inklusionsaktivist und Gründer der SOZIALHELDEN Raul Krauthausen hat sich mit einer Lesung seines Buches “Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden” für mehr Inklusion in der Bildung ausgesprochen. 

Auch Netzlehrer Bob Blume war zu Gast. In einem Panel diskutierte er gemeinsam mit Layla Bürk, Margret Rasfeld, Axel Täubert und Dr. Helga Breuninger die Frage: Es reicht: Wir reden schon lange – wann und wie kommen Future Skills in die Schulen? 

In seiner Rede “Keiner bleibt zurück” legte er seinen Fokus auf die Chancengleichheit an Schulen und seine Forderung, keinen Schüler und keine Schülerin zurückzulassen, denn „das muss unser Anspruch an Bildung sein “. Außerdem forderte er alle Anwesenden auf, sich lauter für Änderungen in der Bildung stark zu machen: „Wir müssen uns noch mehr einsetzen. Wir müssen sagen, so geht es halt nicht weiter”. 

ZDB Gründer Nicolas Colsman

Auch Nicolas Colsman, Bildungsexperte und Gründer der Zukunft Digitale Bildung gGmbh und Lehrer-News war als Redner zu Gast. Mit der ZDB hat er eine gemeinnützige Bildungsorganisation geschaffen, welche sich für die Stärkung von Medienkompetenzen an Schulen einsetzt. Das Ziel ist es, unter dem Motto “Informieren, Fortbilden und Auszeichnen” faire Chancen für alle Schüler:innen zu schaffen. In seinem Vortrag “Chancen von Künstlicher Intelligenz im Bildungswesen” sprach er sich für eine zukunftsorientierte Bildung aus.

Nachhaltigkeit
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Auch wenn manche vom Leben auf dem Mars oder anderen Planeten träumen, ist es eine unumgängliche Tatsache, dass wir nur einen Planeten haben. Ein Planet, der sich schon seit Jahren in einer immer schwierigeren Situation befindet – die Rede ist von der Erde und dem Klimawandel. Bereits 1941 haben Wissenschaftler:innen die ersten Warnungen für eine Klimaveränderung ausgesprochen und der Treibhauseffekt wurde schon weitaus früher erwiesen. 

Der deutsche Sommer könnte im Jahr 2023 noch heißer werden als im Vorjahr, einige Experten befürchten Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius. Der Schulweg wird somit nicht einfacher und auch die heiß ersehnten Sommerferien könnten Schüler:innen und Lehrkräfte ins Schwitzen bringen. Wir müssen der Krise aktiv entgegentreten. Nachhaltigkeit ist ein relevantes und globales Thema, nicht nur in der Politik, sondern auch in den Schulen. Im Rahmen unserer Themenwoche “Nachhaltigkeit”, werfen wir einen Blick darauf, wie und wo Schule und Nachhaltigkeit kollidieren.

Von Fridays For Future bis zur “letzten Generation”: Die Klimabewegung und ihre Wurzeln an den Schulen  

Fremd ist die Frage um Nachhaltigkeit an Schulen bei weitem nicht. Womöglich sind viele auch einfach von der ewig währenden Thematik rund um das Sterben des Planeten ausgebrannt. Auf der anderen Seite werden angesichts fehlender Lösungen immer wieder Stimmen der Empörung laut. Schulen sind dabei ein bedeutsamer Vermittlungsort. Einige Aktivisten von Fridays for Future (FFF) konzentrieren sich auf Proteste, die die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in konkrete Klimagesetze fordern. Sie beziehen sich auf Erkenntnisse der Wissenschaft und inzwischen auch auf das Bundesverfassungsgerichtsurteil, das bestimmte Teile des Klimaschutzgesetzes als verfassungswidrig erklärt hat. Ihr Ziel ist es, politischen Druck auszuüben und Regierungen dazu zu bewegen, wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels umzusetzen.

Auf der anderen Seite verfolgt "Die Letzte Generation" einen etwas anderen Ansatz. Sie versuchen, das Thema Klimawandel im gesellschaftlichen Diskurs durch polarisierende und störende Aktionen präsent zu halten. Sie fordern konkrete und rasche Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, ohne jedoch immer alle Bedürfnisse der Bevölkerung oder deren Kritik zu berücksichtigen.

Einige Gruppierungen rund um das Thema Klimawandelbekämpfung oder Nachhaltigkeit sind sogar aus den eigenen Reihen der Schüler:innen heraus gestartet worden. Ein Beispiel dafür ist Fridays For Future (FFF) – ursprünglich ins Leben gerufen von der weltbekannten Klimaaktivistin Greta Thunberg. Damals wurden die ersten Debatten ins Leben gerufen, ob Kinder und Jugendliche für politische Proteste schulfrei bekommen sollten, auch wenn die Abstinenz vom Unterricht als Protest Teil der Aktion war. Ein Hauptargument von Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, war, dass eine Schulpflicht zugunsten politischer Aktionen die politische Neutralität der Schule gefährde. Aber auch ohne Erlaubnis ist die Gruppe weiterhin aktiv und plant die nächsten Streiks, angesetzt für den 23. Juni. In der Vergangenheit waren die Veranstaltungen in mehr als 200 Orten deutschlandweit mit tausenden Teilnehmer:innen vertreten.

Nicht alle Bewegungen beschränken sich auf simple Demonstrationen. Die Klimakatastrophe ist immer noch im vollen Gange und die Frustration über das Nichthandeln der Politik ruft teils extreme Aktionen auf den Plan. Aktuell am prominentesten: Die Letzte Generation mit ihren mittlerweile berüchtigten Angriffen auf Kunstwerke, aber auch das Blockieren von viel befahrenen Autobahnen, welche der Klimabewegung für gewöhnlich nur Missachtung einbringen. Hass, der in einer Spirale nur für Ausgrenzung der Aktivist:innen sorgt und das eigentliche Problem, auf das aufmerksam gemacht werden soll, überschattet: Zu starker Schaden an der Umwelt, zu wenig Einsatz von der Regierung. 

Schulen sind aber auch aus anderen Gründen für derartige Gruppierungen interessant. Die Letzte Generation hatte in der Vergangenheit Pläne, Schulen für “Propaganda-Zwecke” zu nutzen und darüber hinaus Schüler:innen nahezubringen, wie ziviler Ungehorsam als Druckmittel ausgeübt werden kann. Abseits von Aufklärung lässt sich vermuten, dass die Gruppierung so auch neue Mitglieder für sich gewinnen will. Eine Idee, die viele beunruhigte, vom FDP-Bundesjustizminister Marco Buschmann bis hin zum Lehrerverband. Beide Bewegungen haben es geschafft, weltweit Aufmerksamkeit zu erregen und das Bewusstsein für den Klimawandel und seine Auswirkungen zu schärfen. Sie haben Demonstrationen, Streiks und andere Aktionsformen genutzt, um politischen Druck auf Regierungen und Entscheidungsträger auszuüben und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu fordern.

In Schulen spielen diese Bewegungen eine bedeutende Rolle, da sie Schülern die Möglichkeit geben, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. Schüler organisieren Streiks, diskutieren über Klimapolitik und engagieren sich in Projekten zur Nachhaltigkeit. Die Bewegungen haben auch den Dialog über Umweltthemen in Schulen und Bildungseinrichtungen angeregt, was zu einer verstärkten Integration von Umweltbildung und Nachhaltigkeit in den Lehrplan geführt hat. Die Beteiligung an Klimaprotesten und die Unterstützung der Bewegungen können für Schülerinnen und Schüler eine Möglichkeit sein, ihre Stimme zu erheben und auf die Dringlichkeit des Klimawandels aufmerksam zu machen. Durch ihr Engagement können sie dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu wichtigen Themen in der Bildung werden und langfristige Veränderungen in der Gesellschaft anstoßen.

Buschmann will, dass Lehrkräfte solche Inhalte kritisch innerhalb des Unterrichts einordnen und besprechen. Im Angesicht der Dringlichkeit der Thematik, scheinen solche Aufklärungsstunden angemessen.  

Klimaschutz konkret: Was können Schulen tun?

Die Strategie, welche die letzte Generation verfolgt, basiert darauf, Druck auf die Politik auszuüben und die Aufmerksamkeit auf den Klimaschutz zu lenken. Dafür nutzen sie, was sich schon zu Anbeginn FFF zu Nutze machte: Den gesellschaftlichen Diskurs. Der Nachteil dieser auf Kontroversen basierenden Strategie ist, dass die normalen Bürger:innen aufgebracht werden, nicht zuletzt durch das Framing der Boulevardpresse.

Auch wenn die Lage ernst ist, so müssen diejenigen, welche etwas verändern wollen, sich nicht gleich auf Straßen festkleben. Stattdessen gibt es einige Dinge, die jede:r an der Schule bewirken kann. Schließlich stellt auch verschwenderisches und umweltschädliches Verhalten an Schulen einen Teil des Problems dar. 

Das-Macht-Schule hat eine konkrete Liste von Ideen, auf die Lehrkräfte und Schüler:innen achten können. Insbesondere gehen sie auf drei Aspekte innerhalb der Schule ein, Licht, Papierverbrauch und Klimaanlagen. In vielen Schulen verwendeten Leuchtstoffröhren können bis zu 3,5-4 Milligramm Quecksilber pro Röhre enthalten, was schädlich für Menschen und Tiere ist und die Umwelt verschmutzen kann. Stattdessen lohnt es sich, LED Lampen als energiesparende Alternative zu verwenden. Klimaanlagen betrifft so sind sie verantwortlich für 20 Prozent des weltweiten Elektrizitätsverbrauch. Allerdings sind diese nicht so weit verbreitet wie es scheint. Debatten darüber, ob die Installation von Klimaanlagen sinnvoll ist bzw. sein wird, sind seit längerem im Gange. Pflanzen als ökologische Variante haben ebenfalls einen Nutzen und können die Lufttemperatur um bis zu 10 Grad Celsius senken, sowie die Arbeitsproduktivität um bis zu 15 Prozent steigern. Ein System, das in Zukunft womöglich noch neu in die Debatte stoßen wird, ist Fernkälte

Natürlich lassen sich auch abgesehen von diesen Themen Ideen umsetzen, die sowohl die Umwelt schonen, als auch einen Nutzen für die Klasse selbst liefern. Leitungswasser aus Mehrwegflaschen, schnelles Agieren und Reparieren bei tropfenden Hähnen und die Installation einer Zwei-Mengen-Spültechnik sind alles Mittel, die dazu beitragen, wertvolles Wasser zu sparen. Regionale Lebensmittel in der Schulcafeteria anbieten. Mülltrennung und Sammlung von Wertstoffen auf den Schulgeländen. Nachhaltige Planung von Klassenfahrten mit umweltschonenden Verkehrsmitteln. Aber die Schüler:innen selbst können auch interaktiv mit einbezogen werden. Projektwochen, die sich mit dem Thema Umwelt beschäftigen, dem Bau von Insektenhotels oder anderen Vergrünerungen des Schulhofs, können eine unterhaltsame Aktivität im Rahmen von Nachhaltigkeit bieten. Mehr dazu erfahrt ihr in den kommenden Artikeln dieser Themenwoche.  

Im Laufe der Woche liefern wir euch im Rahmen dieser Serie tiefere Einblicke in nachhaltige Projekte und Checklisten für die Schulverwaltung, bis hin zu Beispielen, wo Nachhaltigkeit im Schulalltag bereits gut funktioniert. Seid gespannt und teilt gerne eure Erfahrungen, Ideen und Wünsche in den Kommentaren!

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Berlin. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts (RKI) hat am 25. Mai ihre Impfempfehlung hinsichtlich der Corona-Schutzimpfung für gesunde Kinder und Jugendliche geändert. Diese Entscheidung war bereits in einer Pressemitteilung am 25. April  angekündigt worden.

Gemäß der aktualisierten Empfehlung der STIKO wird die Corona-Schutzimpfung (Grundimmunisierung oder Auffrischimpfung) für gesunde Kinder und Jugendliche nicht länger empfohlen. Die Entscheidung beruht auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die darauf hinweisen, dass das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung bei dieser Altersgruppe vergleichsweise gering ist. Junge Menschen haben meist einen leichten oder asymptomatischen Verlauf.

Die STIKO betont jedoch, dass die Impfung für bestimmte Risikogruppen von Kindern und Jugendlichen weiterhin empfohlen wird. Dazu zählen beispielsweise Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen und in Pflegeeinrichtungen oder solche, die engen Kontakt zu gefährdeten Personen haben. Die Entscheidung der STIKO basiert auf einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiken. 

Gemäß der aktualisierten STIKO-Empfehlung wird eine jährliche Auffrischimpfung für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf weiterhin empfohlen. Hierzu zählen Personen ab 60 Jahren, Kinder ab 6 Monaten mit relevanten Grunderkrankungen sowie Bewohner:innen von Pflegeeinrichtungen. Ebenfalls wird eine jährliche Auffrischimpfung für Personen mit erhöhtem SARS-CoV-2-Infektionsrisiko im medizinischen und pflegerischen Bereich empfohlen.

Für Personen ohne Grunderkrankungen im Alter von 18 bis 59 Jahren wird weiterhin empfohlen, eine Basisimmunität aufzubauen, bestehend aus mindestens zwei Impfungen und einem weiteren Antigenkontakt (Impfung oder Infektion). Schwangeren in dieser Altersgruppe wird ebenfalls die Grundimmunisierung empfohlen.

Die aktualisierte STIKO-Empfehlung zielt darauf ab, schwere COVID-19-Verläufe zu verhindern, mögliche Langzeitfolgen von Infektionen zu reduzieren und Personen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung vor Infektionen zu schützen. Die Entscheidung beruht auf den veränderten epidemiologischen Gegebenheiten und dem Erfolg der Impfkampagne.

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Heutzutage gibt es für nahezu jede Lebenslage eine passende Versicherung – das Angebot ist überwältigend. Da ist es nicht verwunderlich, wenn man hier schnell den Überblick verliert. Trotzdem ist dieses Thema wichtig und betrifft jede:n. Mit dem Referendariat beginnt für dich ein neuer Lebensabschnitt, der nicht nur vieles im Privatleben verändert, sondern auch in Bezug auf die eigenen Finanzen und Versicherungen: Was ist nun nötig, damit du zu deinem Karrierestart bestmöglich abgesichert bin? Und lohnt sich für dich jetzt schon eine Steuererklärung? Lehrer-News gibt dir eine Übersicht über die unübersichtliche Menge an Angeboten.

Diese Versicherungen sind für alle Referendar:innen wichtig

Mit dem Beginn des Referendariats gibt es drei Versicherungen, die für dich wirklich wichtig sind. Dazu zählt an erster Stelle die Krankenversicherung für Referendar:innen. Als Student:in bist du in der Regel noch pflichtversichert und hast die Möglichkeit, bis zum 25. Lebensjahr über die Versicherung deiner Eltern familienversichert zu sein. Dieser Status ändert sich mit dem Einstieg ins Referendariat, sodass du einen eigenen Vertrag brauchst. Hier kannst du zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung wählen. Für viele Referendar:innen ist die private Krankenversicherung im Regelfall die bessere Wahl. Jedoch musst du hier beachten, ob du dich in einem Beamtenverhältnis oder in einem Anstellungsverhältnis befindest: Bist du in einem Beamtenverhältnis, kannst du zwischen gesetzlicher und privater Versicherung wählen und hast mit der privaten einen Anspruch auf Beihilfe. In diesem Fall werden rund die Hälfte deiner Beträge im Monat übernommen, die Krankenversicherung ist für dich günstiger und bietet dir oftmals gleichzeitig mehr Leistungen. In einem Anstellungsverhältnis musst du dich dagegen gesetzlich versichern und hast dementsprechend keinen Anspruch auf Beihilfe.

Eine weitere wichtige Versicherung für alle Referendar:innen ist die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Diese Versicherung schützt vor dem Verlust deiner Arbeitskraft: Sie greift ein, wenn du krank werden oder einen Unfall haben solltest und dadurch nicht mehr arbeiten kannst. Vor allem für jüngere Menschen oder Berufseinsteiger:innen kann dies fatale Folgen haben: Für sie besteht oftmals nur ein geringer Schutz durch die gesetzliche Rentenversicherung, in die sie erst seit kurzem einzahlen. Somit überbrückt die BU diese Versorgungslücke. Zudem solltest du als Referendar:in unbedingt beachten, dass die sogenannte “Dienstunfähigkeitsklausel” (DU-Klausel) in deine Versicherung integriert ist. Diese Klausel sichert deinen Lebensstandard ab, wenn du dienstunfähig werden solltest.

Nummer drei unter den wichtigen Versicherungen fürs Referendariat ist die Haftpflichtversicherung. Denn auch der Status der Versicherung über die Haftpflichtpolice deiner Eltern ändert sich, sobald dein Referendariat beginnt: Für dich ist hier ebenfalls eine eigene Versicherung nötig, die als Schutz unverzichtbar ist. Sie kommt für alle Schäden auf, die durch dich entstehen. Eine sinnvolle Ergänzung hierzu ist für dich die Komponente “Diensthaftpflicht”, da Beamt:innen und Arbeitnehmer:innen im Öffentlichen Dienst die Schäden meist selbst tragen müssen, die während der Ausübung ihres Amts entstehen. Dazu gehören verlorene Schulschlüssel oder auch Unfälle während eines Klassenausflugs.

Mögliche Zusatzversicherungen für extra Schutz

Neben den wirklich wichtigen Versicherungen während deines Referendariats, gibt es weitere Versicherungen, die dir zusätzlichen Schutz bieten können. Da du auch hier schon in den Schulalltag eintrittst und viel Kontakt zu Schüler:innen und deren Eltern hast, kann eine Rechtsschutzversicherung für dich sinnvoll sein. Sie sichert dich im Falle von Konflikten oder einer Klage ab, was einer Lehrkraft relativ schnell passieren kann. Achte hierbei auf die Komponente “Spezial-Straf-Rechtsschutz”, damit die Versicherung bei möglichen Auseinandersetzungen für die Kosten einspringt.

Solltest du ein Auto haben, bereits in einer eigenen Wohnung leben oder gerne ins Ausland reisen, kannst du über eine mögliche Kfz-Versicherung, eine Hausratversicherung oder eine Auslandskrankenversicherung nachdenken. Diese Entscheidungen sind abhängig von deinem Lebensalltag – eine Seite zum Vergleich von Anbietern findest du hier. Neben diesen Zusatzversicherungen gibt es auch solche, die in der Regel sinnlos sind: So z.B. Handy- und Geräteversicherungen, die oftmals sehr teuer sind und viele Schäden nicht berücksichtigen. Hier ist es hilfreich zu überlegen, ob du die Kosten selbst tragen könntest, sollte es zu einem Versicherungsfall kommen. Kannst du das Geld selbst aufbringen, brauchst du die Versicherung nicht.

(Quelle: Envato)

Lohnt sich eine Steuererklärung im Referendariat?

Diese Frage kann mit einem klaren Ja beantwortet werden. Für Referendar:innen ist die Steuererklärung in vielen Fällen lohnenswert, da sie wie die Lehrkräfte hohe Ausgaben haben, damit sie ihren Unterricht entsprechend vor- und nachbereiten können. Der Vorteil ist, dass viele dieser Ausgaben von der Steuer in Form von sogenannten “Werbungskosten” abgesetzt werden können. Zu diesen Werbungskosten zählen alle Kosten, die aufgebracht werden müssen, um den Beruf auszuüben und dabei nicht von der Schule übernommen werden. Zusammengerechnet liegen diese Beiträge sogar oftmals über dem Pauschalbetrag, den das Finanzamt in Höhe von 1.000 Euro gewährt. Dabei können Steuererklärungen bis zu vier Jahre rückwirkend eingereicht werden. Hier ist ausschlaggebend, dass du alle Mittel überwiegend für berufliche Zwecke verwendest, sie kaum privat nutzt und durch entsprechende Belege nachweisen kannst. Das bedeutet also Zettel sammeln.

Diese Mittel können generell als Werbungskosten geltend gemacht werden:

  • Arbeitszimmer 
  • Arbeitsmittel (Unterrichtsmaterial, Schreibutensilien, Druckerpapier etc.)
  • Fachliteratur
  • Telefon und Internet
  • Kontoführungskosten
  • Beiträge für Berufsverbände und Gewerkschaften
  • Berufliche Versicherungen (Diensthaftpflicht)
  • Klassenfahrten, Ausflüge, Praktikumsbesuche
  • Fahrtkosten zur Schule
  • Fortbildungen und Seminare
Besondere Regelungen gelten ab diesem Jahr für das Arbeitszimmer, das von der Steuer abgesetzt werden kann, wenn in der Schule kein Arbeitsplatz zur Verfügung steht. In der Steuererklärung kann das Arbeitszimmer bis einschließlich 2022 als Werbungskosten geltend gemacht werden, danach muss dies ab 2023 über die Homeoffice-Pauschale erfolgen. Die Pauschale wurde während der Covid-Pandemie eingeführt, in der viele Menschen im Homeoffice gearbeitet haben. Nun ist sie dauerhaft verankert.

Der Aufwand lohnt sich

Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema rund um Steuer und Versicherung ist nicht nur für alle Referendar:innen sinnvoll, sondern auch wichtig. Nur so kann jede:r ausreichend abgesichert in diesen neuen Lebensabschnitt starten. Während die Kranken-, Berufsunfähigkeits- und Haftpflichtversicherung im Referendariat absolut wichtig sind, gibt es zusätzliche Versicherungen, die je nach Lebenslage in Frage kommen können. Auch wenn die Steuererklärung mit viel Aufwand verbunden ist und du viele Belege sammeln musst, hat auch sie für dich viele Vorteile. Mit ihr kannst du unterschiedliche Ausgaben und sogar Versicherungsbeiträge absetzen. 

Stehst du selbst kurz vor dem Referendariat oder bist schon mittendrin? Teile uns deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit!

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Deutschland – das Land der Dichter und Denker und Vorreiter in Sachen Innovation? Der Blick (nicht nur) auf die Digitalisierung an den Schulen lässt anderes vermuten. Unzeitgemäße Ausstattung, überforderte Lehrkräfte und Schüler:innen sowie bürokratische Hürden für die Beantragung von Fördergeldern sind nur einige der Kritikpunkte. Gerade zu Zeiten der Covid-19 Pandemie wurden die Defizite offensichtlich und es bleibt fraglich, ob die Wettbewerbsfähigkeit der Nation gewahrt werden kann, wenn der Umgang mit modernen Technologien und digitalen Medien keinen Platz im Schulalltag findet.  Doch wie hat alles begonnen, wo kommen wir her und wo gehen wir hin, mit Blick auf die Digitalisierung? Im Folgenden nehmen wir euch mit auf eine kleine Zeitreise in die Geschichte der Digitalisierung des deutschen Bildungswesens. 

Die 1980er: Digitalisierung in den Kinderschuhen

Als Digitalisierung – welche Kernthema des folgenden Artikels sein wird –  wird allgemeingültig der Prozess bezeichnet, in dem analoge Informationen in digitale Daten umgewandelt werden, die im Weiteren elektronisch verarbeitet und gespeichert werden können. 

Die Digitalisierung begann in den 1980er Jahren, als die ersten Personal Computer, kurz PCs, auf den Markt kamen. Die ersten Modelle waren extrem hochpreisig, wie etwa der IBM Portable Computer für 19975 US-Dollar, wurden jedoch im Laufe des Jahrzehnts immer erschwinglicher und fanden so später auch Einzug in die ersten Klassenzimmer der Bundesrepublik. Typisch für diese Zeit waren Heimcomputer der Marke Commodore, wie etwa der C64 und sein Nachfolger VC20, die mit einem Preis von 595 bzw. 299 US-Dollar erheblich preiswerter waren . Zu dieser Zeit wurden die Geräte ausschließlich für das sogenannte “programmbasierte Lernen” verwendet. Ein typisches Beispiel ist das Programm Logo, welches Kinder spielerisch das Programmieren näher bringen sollte. Typisch für diese Lernform sind interaktive Übungen, Tests und Quizfragen, die von der Computer-Software bereitgestellt werden und  auf das eigenständige Arbeiten der Schülerinnen und Schüler abzielen. Nachfolger dieser ursprünglichen Lernsoftwares sind auch heute noch auf dem Markt. Typischerweise werden diese Softwares heutzutage hauptsächlich in den Lernfeldern Sprache (wie z.B. Duolingo) sowie Informatik (z.B. Codeacademy) verwendet. Die Computer wurden zu dieser Zeit noch nicht systematisch an Schulen ausgegeben, weshalb deren Vorhandensein in den Klassenzimmern meist auf die Initiative der Schulen selbst zurückzuführen war. 

Start der Vernetzung

Der nächste große Schritt in Richtung Digitalisierung erfolgte im Jahr 1993, als das “World-Wide-Web” für die Öffentlichkeit zugänglich wurde. Es war diese Erfindung, die die Nutzung der meisten Tools, welche heutzutage in den Unterricht eingebunden werden, erst möglich machte. Voraussetzung für eine einwandfreie Internetnutzung an Schulen ist jedoch ein schneller Internetzugang, welcher im Jahr 2023 bei einem Drittel aller Schulen im Bundesgebiet immer noch nicht vorhanden ist. Das Internet ermöglichte diverse neue Formen des Lernens, den Einsatz und die Verknüpfung verschiedener Medien, sowie das Verarbeiten, Speichern und Teilen von Daten und schaffte damit bis dato ungeahnte Potenziale, den Unterricht an die zunehmend digitalisierte Arbeitswelt anzupassen. 

Durch das Internet wurde die Einbindung von Lernplattformen in den Unterricht, wie z.B. die im Jahr 2002 gestartete Plattform Moodle ermöglicht. Diese bietet durch ihr Kursmanagementsystem die Möglichkeit Kurse zu erstellen und zu verwalten, die Schüler:innen bearbeiten können und bietet darüber hinaus Möglichkeiten zur Kommunikation wie Chats und Foren. 

Versäumnisse der Digitalisierung

Somit war der Grundstein für die Digitalisierung an Schulen gesetzt, jedoch konnten nicht alle Schulen gleichermaßen partizipieren, denn damals wie heute gibt es starke Unterschiede im Fortschritt der Digitalisierung innerhalb des Bundesgebiets. Eine ausgiebige Studie zu dem Thema wurde von der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen angefertigt und kann hier nachgelesen werden.

Gegenwärtig hängt Deutschland im internationalen Vergleich, was die Digitalisierung an Schulen anbelangt, hinterher. Belegt wird dies durch die Ergebnisse der Pisa Studie

Diese Defizite wurden vor allem in den Jahren ab 2020 im Zuge der Covid-19 Pandemie offensichtlich, welche veränderte Lehrmethoden, darunter das Homeschooling, nötig machte. Dazu zählten unter anderem die mangelnde Ausstattung mit Endgeräten und schnellem Internet sowie fehlende Schulungen für Lehrkräfte im Umgang mit den digitalen Medien. Durch diese Probleme fiel der Lernerfolg vieler Schüler:innen, insbesondere derer aus sozial benachteiligten Familien, geringer aus als gewöhnlich.

Späte Initiative: Der Digitalpakt von 2019

Im Jahr 2019, also ein Jahr vor Ausbruch der Covid-19 Pandemie in Deutschland, hat die Bundesregierung den  Digitalpakt-Schule beschlossen, welcher eine  Antwort auf die schlechte Lage der Digitalisierung an deutschen Schulen sein  sollte,  und seitdem in Kraft ist. Dieser stellt den Ländern finanzielle Mittel in Höhe von fünf Milliarden Euro zur Verfügung, welche für die Investition in die digitale Bildungsinfrastruktur vorgesehen sind. Im Zuge der Covid-19 Pandemie wurden diese Mittel im Jahr 2020 um weitere 1,5 Milliarden Euro erweitert. Zur Nutzung der durch den Digitalpakt-Schule bereitgestellten Mittel, gibt die GEW-Mitgliederbefragung von 2020 genauere Auskunft. .

Das Regierungspaket steht in der Kritik, unzureichend in seiner Form und erheblich zu spät zu sein. Die Folgen, welche aus diesen Versäumnissen entstehen können, haben wir uns bereits in diesem Artikel gewidmet.

Die Ampel  sieht in ihrem 2021 unterschriebenen Koalitionsvertrag unter anderem eine Fortsetzung des Digitalpakt-Schule durch den Digitalpakt 2.0 vor. Dieser hat das Ziel, während seiner Laufzeit, von 2024 bis 2030, die Erneuerung, Neuanschaffung und Wartung von Hardware an Schulen zu ermöglichen und weiterzuführen. 

Nach der Pisa Studie steht fest, dass die Digitalisierung an deutschen Schulen, welche  bereits eine jahrzehntelange Historie hinter sich hat  und kurz nach der Erfindung des ersten Personal Computers beginnt in ihrer Wichtigkeit lange vernachlässigt wurde, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schulen im internationalen Vergleich stark gelitten hat. Insbesondere zu Zeiten der Covid-19 Pandemie wurden die Folgen dieses Versäumnisses offensichtlich, als es den größten Bedarf an moderner Technik gab. Die Bundesregierung hat seit 2019 mit dem Digitalpakt-Schule und seinem Nachfolger Maßnahmen auf den Weg gebracht, welche den Missständen an den Schulen entgegenwirken sollen. Ob deren Art und Umfang ausreichend ist, wird von vielen Stimmen jedoch bezweifelt.

Welche Maßnahmen denkt ihr müssen getroffen werden, damit deutsche Schulen in Bezug auf die Digitalisierung nicht abgehängt werden? Was braucht es, um den Digitalpakt endlich ins Rollen zu bringen? Schreibt eure Meinung dazu gerne in die Kommentare!

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Schwerin. Laut einem Bericht der Ostsee Zeitung soll es im Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern Überlegungen zur Abschaffung einer verbindlichen schriftlichen Mathematikprüfung für Abiturient:innen geben. In den meisten anderen Bundesländern ist eine solche Prüfung im Grundkurs bereits heute nicht mehr obligatorisch. Das Ministerium möchte damit die Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen bundesweit verbessern und mögliche Benachteiligungen der Schüler:innen in Mecklenburg-Vorpommern vermeiden, doch der Vorstoß stößt auch auf Kritik. 

Momentan müssen laut den Vorgaben des Kultusministeriums unter den fünf Prüfungsfächern die Unterrichtsfächer Mathematik, Deutsch, ein Unterrichtsfach aus dem gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld sowie eine Fremdsprache oder ein weiteres Unterrichtsfach aus dem mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenfeld vertreten sein.

Laut OZ plant Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) eine Abschaffung der Prüfungspflicht in Mathematik und eine Überarbeitung der Abiturprüfungsverordnung. Demnach müssten Abiturient:innen zukünftig nur noch zwei Fächer aus dem Unterrichtsangebot Mathe, Deutsch und einer Fremdsprache auswählen. Die Pläne von Ministerin Oldenburg wurden unterschiedlich aufgenommen: Der Landesschülerrat begrüßt sie, während der Landeselternrat und die CDU Bedenken äußern und betonen, dass Mathematik eine wichtige Schlüsselqualifikation sei, die nicht vernachlässigt werden dürfe.

Eine Lenkungsgruppe evaluiert derzeit die Abiturprüfungsverordnung und diskutiert ergebnisoffen das weitere Vorgehen in Bezug auf das Fach Mathematik, einschließlich möglicher Veränderungen bei der Anwahl von Prüfungsfächern und der Prüfungspflicht. Die Abiturient:innen in Mecklenburg-Vorpommern haben im Mathe-Grundkurs im letzten Jahr durchschnittlich mit der Note 4 abgeschlossen. 

Eine Schülerin aus Wismar hat im Mai 2023 eine Online-Petition gestartet, um ihren Unmut über die zu schweren Mathe-Prüfungsaufgaben im Abitur auszudrücken und das Bildungsministerium zum Handeln aufzufordern. Sie argumentiert, dass die Prüfung die Anforderungen überschritten habe, auf die die Schüler:innen im Unterricht vorbereitet wurden. 

Auch die CDU und AfD-Fraktionen im Landtag haben die Überlegungen des Ministeriums kritisiert und betont, dass Mathematik eine wichtige Kompetenz sei, die nicht vernachlässigt werden sollte. Laut einer Umfrage der OZ sprechen sich 82 Prozent gegen und 16 Prozent für eine Abschaffung der Pflichtprüfung Mathematik aus. Nicht einmal zwei Prozent sind unentschlossen, die Umfrage ist jedoch nicht repräsentativ.

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A: Hey, wo sind eigentlich alle den ganzen Tag?

B: Oh, die meisten sind wahrscheinlich auf Social Media unterwegs.

A: Das stimmt, viele verbringen Stunden damit, durch ihre Feeds zu scrollen und Beiträge anzuschauen.

B: Stimmt, aber was wäre, wenn wir diese Zeit nutzen könnten, um etwas Produktives zu tun, wie zum Beispiel Sprachen zu lernen?

A: Das ist eine großartige Idee! Stell dir vor, wir könnten Französisch lernen, während wir uns durch lustige Videos und Bilder klicken.

B: Genau! Es gibt so viele interessante Social Media Kanäle, die sich dem Sprachenlernen widmen. Vielleicht können wir das Lernen und den Spaß verbinden!

A: Absolut! Zum Beispiel könnten wir auf YouTube nach Französisch-Lehrkanälen suchen oder auf Instagram Accounts folgen, die tägliche Lektionen anbieten.

B: Das klingt nach einer tollen Möglichkeit, Motivation zu finden und von anderen zu lernen. Ich bin begeistert, diese neuen Kanäle auszuprobieren!

Damit ihr euch beim Scrollen nicht in anderen Inhalten verliert, findet ihr hier die besten Social Media Kanäle, um Französisch zu lernen!

ditto_fr

(Quelle: ditto_fr)

Der Instagram Kanal ditto_fr gehört zur Online Sprachschule Ditto und wird von Linda gestaltet. Mit einfachen Tipps und Tricks bietet euch der Account eine Vielzahl von Lerninhalten, um die französische Sprache zu erlernen und zu wiederholen. Der Kanal deckt verschiedene Bereiche ab, darunter Grammatik, Wortschatz, Informationen zur Kultur und zum Land sowie weiteres nützliches Material. Egal, ob man sein Vokabular erweitern möchte, die richtige Aussprache üben will oder sich tiefer in die französische Kultur eintauchen möchte, ditto_fr bietet eine wertvolle Ressource, um das Französischlernen unterhaltsam und effektiv zu gestalten. Auch visuell überzeugt der Account durch einheitliche Gestaltung und Übersichtlichkeit.

yourdailyfrench

(Quelle: yourdailyfrench)

Ein weiterer bemerkenswerter Account, der sich dem Französischlernen widmet, ist yourdailyfrench. Er wird von Assim gestaltet, der momentan im Ausland als Lehrkraft tätig ist. Mit seinem ansprechenden Design, das die Farben der französischen Flagge verwendet, bietet dieser Account eine breite Palette an Französisch-Content. Von nützlichen Lernzetteln und täglichen Storys bis hin zu Grammatikübungen, Vokabeln und Landeskunde deckt yourdailyfrench viele Aspekte der französischen Sprache und Kultur ab. Darüber hinaus gibt es auch einen Eduki-Account, der zusätzliches Lehrmaterial bereitstellt und Lernende und Lehrende beim Sprachenlernen zu unterstützen. Mit dieser umfassenden Sammlung an Ressourcen ist yourdailyfrench eine wertvolle Quelle für Lernende, die ihre Französischkenntnisse erweitern und verbessern möchten. 

einfach_franzoesisch

(Quelle: einfach_fransoesisch)

Der Account einfach_franzoesisch bietet eine vielfältige Auswahl an Inhalten, die das Wissen und Verständnis der französischen Sprache fördern. Von Alltagssituationen bis hin zu Freizeitaktivitäten deckt der Account eine breite Palette von Themen ab. Ein Schwerpunkt liegt auf der Aussprache, wobei Jeanne, die den Account betreibt, hilfreiche Tipps gibt, um die französische Aussprache zu verbessern. Darüber hinaus bietet der Account interaktive Elemente wie Quizzes, die dabei helfen, eure Kenntnisse spielerisch zu testen. Was den Account besonders macht, ist Jeanne selbst. Als eingedeutschte Französin teilt sie nicht nur ihr Wissen über die französische Sprache, sondern auch ihre Erfahrungen und Eindrücke von ihren Reisen. Dies ermöglicht euch, nicht nur die Sprache, sondern auch die Kultur und die Orte Frankreichs besser kennenzulernen. Mit ihrem authentischen und einnehmenden Stil ist einfach_franzoesisch eine hervorragende Quelle für Lernende, die auf unterhaltsame und informative Weise Französisch lernen möchten. Jeanne hat auch noch einen YouTube Kanal und ein E-Book für Französisch-Lernende.

loic.suberville

(Quelle: loic.suberville)

loic.suberville ist ein absolutes Highlight für Französisch-Sprechende, und solche, die es noch werden wollen. In erster Linie konzentriert sich der Account auf die Feinheiten der französischen Sprache, insbesondere auf die Aussprache, kulturelle Eigenheiten und die kleinen Besonderheiten, die die Sprache so einzigartig machen. Loïc Suberville, ein französischer Schauspieler, präsentiert seine Inhalte in unterhaltsamen und kurzweiligen Reels. Die Reels beinhalten Fragen, die die Lernenden herausfordern, Ausspracheübungen, humorvolle Kritik sowie Witze und Comedy-Elemente. Loïc selbst bezeichnet sich als "That French guy who doesn’t understand French", was dem Account eine charmante und selbstironische Note verleiht. Mit seinem spielerischen Ansatz schafft es loic.suberville, eine entspannte und motivierende Lernumgebung zu schaffen, in der die Lernenden die Gelegenheit haben, ihr Französisch auf einer tieferen Ebene zu verbessern und gleichzeitig eine Menge Spaß zu haben.

Cyprien

(Quelle: Cyprien)

Der Kanal Cyprien wird von Cyprien Iov bespielt und bietet vielseitige Unterhaltung auf Französisch (mit Untertiteln). Besser bekannt unter seinem Vornamen Cyprien und seinem Pseudonym Monsieur Dream, ist er ein vielseitiger französischer Webvideo- und Filmproduzent, Blogger, Schauspieler und Synchronsprecher. Cyprien hat sich mit seinem einzigartigen Stil und seinem Talent einen Namen gemacht und ist bei einem breiten Publikum beliebt. Sein YouTube-Kanal bietet eine breite Palette von Inhalten, darunter Comedy-Sketches, Kommentare zu aktuellen Themen, Kunst, Kultur, Sprache und vieles mehr. Mit seiner unterhaltsamen Persönlichkeit hat sich Cyprien zu einer der prominentesten Figuren in der französischen Online-Unterhaltungsbranche entwickelt und ist auch unter deutschen Schüler:innen, die Französisch lernen, durchaus beliebt.

Wie findet ihr die vorgestellten Französisch Accounts und welche könnt ihr noch empfehlen? Schreibt es uns in die Kommentare!

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“Der Absentismus beschreibt lediglich die beobachtbare Verhaltensebene, die Gründe sind immer wesentlich komplexer und bedürfen Beziehungsarbeit über Monate und die Auseinandersetzung mit den gesamten Systemen, in denen die Jugendlichen sich befinden.” (Sozialpädagoge Kevin Fröhlich)

Endlich hat der Sommer Deutschland erreicht. An Tagen, an denen die Temperaturen die 30-Grad-Marke knacken, erscheinen Freibad und Park mit einem Mal sehr viel attraktiver als der stickige Klassenraum und trockener Unterricht bis in die Nachmittagsstunden. Und plötzlich bleiben einige Stühle im Klassenzimmer in der fünften und sechsten Stunde unbesetzt. Dich beschleicht das ungute Gefühl, dass die entsprechenden Schüler:innen wahrscheinlich blau machen. Aber kann man ihnen dies verübeln? „Mama ich hab so Kopfschmerzen“, „Papa mir ist übel“ – Aussagen, die vermutlich die meisten in ihrer Kindheit selbst schon einmal getätigt haben, obwohl sie sich topfit fühlten. Manchmal möchte man als Kind einfach nicht in die Schule. Die Gründe dafür sind vielfältig. Lustlosigkeit und das Gefühl „irgendwie krank zu sein“ sind laut einer Umfrage des  Meinungsforschungsinstituts Iconkids & Youth die Hauptgründe für das unentschuldigte Fehlen von Schüler:innen. Was aber, wenn aus einer einmaligen Sache plötzlich immer mehr Fehltage werden und eine Schülerin oder ein Schüler schlussendlich überhaupt nicht mehr zum Unterricht erscheint? 

Der Fachbegriff für das unrechtmäßige Fernbleiben vom Unterricht lautet „Schulabsentismus“. Bundesweiten Schätzungen zufolge nehmen etwa fünf Prozent der Schulpflichtigen gar nicht mehr am Unterricht teil, und das mit weitreichenden Folgen: Schulabsentismus ist häufig mit verminderten Bildungs- oder Berufschancen, sozialer Ausgrenzung und erhöhter Straffälligkeit verbunden. In einigen Bundesländern ist Schulabsentismus per se eine Ordnungswidrigkeit und wird mit hohen Bußgeldern – und zuweilen sogar mit Jugendarrest – geahndet. Eine VICE-Recherche ergab, dass im Jahr 2017 über 1.000 Schüler:innen im Arrest landeten, weil sie die Schule schwänzten. Schulschwänzen ist eine Abwärtsspirale, die es frühestmöglich zu durchbrechen gilt, bevor es chronische Züge annimmt. 

Vor diesem Hintergrund hat das Land Mecklenburg-Vorpommern einen Handlungsleitfaden für Lehrkräfte herausgegeben. Der Tenor lautet: “Wo Schulen Präventions- und Interventionsstrategien deutlich erkennbar werden lassen, reduzieren sie erfahrungsgemäß schulmeidendes Verhalten und halten Nachahmer ab.“ Was zunächst plausibel klingt, ist in der Praxis gar nicht so leicht zu realisieren. Schulabsentismus hat viele Facetten. Wie erkenne ich  einen (beginnenden) Schulabsentismus? Ist jedes Schwänzen gleich Absentismus? Welche Maßnahmen sollte ich als Lehrer:in ergreifen, wenn ich den Verdacht hege, dass sich eine Schülerin oder ein Schüler zum „Intensiv-Schwänzer“ entwickelt? Und ist es überhaupt meine Aufgabe hier zu intervenieren oder sollte ich das lieber den Sozialarbeitern und Psychologen überlassen? 

Fragen über Fragen und wir haben die Antworten. Im Gespräch mit dem Sozialpädagogen Kevin Fröhlich durften wir einige spannende Einblicke in die pädagogische Interventionsarbeit in dem Feld „Schulabsentismus“ gewinnen, die wir nachfolgend mit euch teilen wollen. 

(Quelle: vinzenz.org)

Kevin Fröhlich ist Erzieher und studierter Sozialpädagoge mit zehnjähriger Berufserfahrung. Seit 2020 leitet er das Tagesgruppenangebot Unicius bei der Bochumer Jugendhilfeeinrichtung St. Vinzenz e.V., das darauf spezialisiert ist Schüler:innen nach langfristigem Schulabsentismus in Schulen zu (re)integrieren. 

Darüber hinaus haben der Sozialpädagoge und sein Team 2021 die Komma Klar UG ins Leben gerufen und bieten Sozialtrainings für Schulklassen sowie pädagogische Fortbildungen für Lehrkräfte u.a. zum Thema Schulabsentismus an. Interessierte können sich auf diesem Instagram-Kanal informieren. 

Lehrer-News:  Herr Fröhlich, Sie leiten ein Tagesgruppenangebot in einer Jugendhilfeeinrichtung, das Schüler:innen dabei unterstützt, sich mit den Gründen ihres Schulabsentismus auseinanderzusetzen. Erklären Sie uns die Begrifflichkeit bitte einmal ganz genau. Wie würden Sie Schulabsentismus definieren? Beginnt dieser schon mit dem ersten Mal „blau machen“?

Fröhlich: Bei den Begrifflichkeiten ist es sehr wichtig, genauer hinzusehen. Besonders die Jugendlichen, die zu uns kommen sind keine Schwänzer:innen. Wir nehmen nämlich nur nach Paragraph 35a auf und sind somit eine Wiedereingliederungshilfe. Es handelt sich um hochsensible Jugendliche, die das System nicht mehr ausgehalten haben. Sie sind krank geworden durch Druck, Ausgrenzung, zu wenig Filtermöglichkeiten – eine hohe Sensibilität eben. Kommen zu dieser Besonderheit weitere Belastungsfaktoren, ist oft der Drop-out die einzig mögliche Strategie für die jungen Menschen. Der Absentismus beschreibt lediglich die beobachtbare Verhaltensebene, die Gründe sind immer wesentlich komplexer und bedürfen Beziehungsarbeit über Monate und die Auseinandersetzung mit den gesamten Systemen, in denen die Jugendlichen sich befinden.

Lehrer-News: Auf der Internetseite der Jugendhilfeeinrichtung St. Vinzenz Bochum e.V. werden Schulangst, Schulphobie, Sozialphobie, häusliche Rahmenbedingungen und persönliche Gründe als mögliche Ursachen für Schulabsentismus aufgeführt. Was ist Ihrer Erfahrung nach der häufigste Grund für das Fernbleiben von der Schule? 

Fröhlich: Einer der wesentlichen Gründe ist wohl das Nicht-Gesehen und Nicht-Verstanden werden in seiner Besonderheit, sei es Autismus-Spektrum, ADHS, Hochintelligenz oder einfach anders zu sein. Die Schule ist ein zu großes Setting mit enormen sozialen Herausforderungen. Jugendliche, die nicht der gesellschaftlichen Mitte entsprechen, fallen hier durch das Raster. Die Jugendlichen sind nicht in der Lage dies zu kompensieren. Es können hier traumatische Erfahrungen entstehen und dadurch entwickeln sich sozialer Rückzug und psychische Erkrankungen. 80 Prozent unserer Teilnehmer:innen sind während der Schulzeit von massiver Gewalt und Mobbing betroffen gewesen. Jeder Fall ist verschieden und die Ursachen sind multifaktoriell. Eines haben aber alle gemeinsam, sie profitieren enorm durch die Begleitung auf der Beziehungsebene und durch einen Fokus auf alles das, was nicht krank ist. Und besonders von einer Gruppe, die ähnliches erlebt hat und respektvoll ist.

Lehrer-News: Ihr Tagesgruppenangebot richtet sich an Schüler:innen zwischen zwölf und sechzehn Jahren. Hat das einen bestimmten Grund? 

Fröhlich: Die Erfahrung hat gezeigt, dass es leider lange dauert, bis Hilfen installiert werden. Die Jugendlichen sind teilweise bereits mehrere Jahre absent. Es beginnt mit Kopfschmerzen und endet mit einer mittelschweren Depression. Die Strategie des Rückzugs verstärkt hier leider die Folgen. Aktuell ist unser Durchschnittsalter 16. Das liegt nicht daran, dass es keine jüngeren Kinder gibt, die absent sind, sondern dass sie sich von Krankschreibung zu Krankschreibung hangeln und weder Eltern noch Lehrer:innen wissen, was los ist. Erst wenn gar nichts mehr geht, kommt oft der Klinikaufenthalt, der leider oft nicht erfolgreich ist oder Sorgeberechtigte sind verzweifelt und schalten das Jugendamt ein. Das System verändert sich jedoch nicht. Hilfsangebote haben jedoch meist etwas mit neuen Menschen oder Gruppen zu tun, hier sind die Ängste und Vorbehalte besonders groß – das erfordert viel Feingefühl und braucht Zeit.

Lehrer-News: In den Medien liest man immer häufiger darüber, dass Schulabsentismus auch bei Grundschüler:innen kein seltenes Phänomen sei. Sehen Sie bei den Jüngsten andere Beweggründe, dem Unterricht fern zu bleiben als bei älteren Kindern? 

Fröhlich: Wir beobachten immer mehr Schulabsentismus schon im Grundschulalter. Daher arbeitet der St. Vinzenz e.V. gerade an einem Konzept auch für jüngere Kinder. Oft erleben wir aber auch hier, dass von Seiten der Schule keine Zusammenarbeit möglich ist. Kinder werden nur noch stundenweise beschult, weil sie nicht tragbar sind. Die Pandemie hat zusätzlich dazu beigetragen, dass Kinder weniger soziale Fähigkeiten erlernt haben. Schule wird zwangsläufig mit allen ihren Problemen pädagogischer, die Ausbildung von Lehrkräften wird es nicht. Lehrermangel etc. Das kann nicht gut gehen. Es ist ein politisches Problem. Insgesamt gilt jedoch: Je früher angesetzt wird und Hilfsangebote entwickelt werden, desto besser.

Lehrer-News: Was ist mit den Eltern? Wissen diese in der Regel, dass ihre Kinder die Schule schwänzen? 

Fröhlich: Ja, die Eltern wissen Bescheid, sind aber ohnmächtig. Gegen eine totale Verweigerung lässt sich durch mehr Druck fast nichts machen. Besonders dann nicht, wenn es sich um einen Überlebensinstinkt und Schutzmechanismus handelt. Oft kommt eine Berufstätigkeit hinzu. Es fehlen mögliche Optionen.

Lehrer-News:  Wie sieht ihre Arbeit konkret aus? Wo setzen Sie bei den Schüler:innen an und wie sind die generellen Erfolgschancen?

Fröhlich: Ressourcenarbeit, individuelle Förderung von Stärken, Empowerment, raus aus der Komfortzone und wieder rein in die Gesellschaft – aber langsam. Es braucht seine Zeit und die ist geprägt von Rückschlägen. Nicht alle schaffen es nach einem Jahr wieder in das Schulsystem, aber fast alle, die wir begleiten dürfen, stabilisieren sich und haben am Ende ein Ziel. Wir haben hier schon einige Wunder erlebt.

Lehrer-News: Welche Handlungstipps würden Sie Lehrer:innen an die Hand geben für den Fall, dass sie den Verdacht haben, dass sich bei einem ihrer Schüler:innen Schulabsentismus entwickelt? 

Fröhlich: Prävention! Vielfalt fördern, soziale Kompetenzen fördern, in Beziehung gehen und Wissen über Neurodivergenz. Grundlagen schaffen für echtes Lernen. Und vor allen Dingen: einen sicheren Ort schaffen für alle. Dazu gehört viel Präsenz und eine klare Haltung gegen Gewalt und Ausgrenzung, das geht nur im ganzen Kollegium. Niemand kann lernen, wenn er Angst hat -  Bindung vor Bildung. 

Lehrer-News: Deutschlandweit sind die Lehrkräfte bereits überlastet. Halten Sie es für eine gute Idee, ihnen auch das Problem „Schulabsentismus“ aufzubürden? Wie und vor allem wer sollte das Problem ihrer Meinung nach in Zukunft angehen?

Fröhlich: Ich befürchte, Schulabsentismus ist kein neues Problem, dass sich jemand aufbürden muss. Es war immer da, dass früher Kinder und Jugendliche auf den Straßen „blau gemacht" haben. Heute findet die Peer Group auch online statt, viele Eltern sind arbeiten und handlungsunfähig. Die Strategie der totalen Verweigerung funktioniert besonders in diesen Familien richtig gut. Das Schulsystem ist seit Jahrzehnten krank, alle wissen es, doch es verändert sich nichts. Schulabsentismus ist das Gegenstück zur Gewalt, anstatt zu kämpfen gehe ich in den Flucht- oder Freeze-Modus. Das kennt man aus der Traumapädagogik und steht für Notfall-Programm, nur leider kommt niemand zur Hilfe. Jugendhilfe und Schule benötigen dringend eine engere Vernetzung, um Schulabsentismus aufzufangen. Eine Gruppe wie unsere bräuchte es in jeder Stadt, aber auch wir löschen nur die Brände. Die Politik und das Schulsystem müssen dafür sorgen, dass es nicht mehr brennt. Das scheint leider utopisch, von daher ist es zwingend notwendig, dass Gefährdungsmeldungen bei gefährdeten Schüler:innen auch das Jugendamt erreichen und man gemeinsam Lösungen sucht.

Lehrer-News: Herzlichen Dank für das informative Gespräch!


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Stell dir vor, du sitzt in deinem Klassenzimmer und korrigierst die Aufsätze deiner Schülerinnen und Schüler. Plötzlich stößt du auf einen Text, der brillant und beeindruckend gut geschrieben ist. Die Sätze fließen nahtlos, das Fachwissen ist beeindruckend, und du kannst kaum glauben, dass dein Schüler solch eine Leistung erbracht hat. Aber dann kommen dir Zweifel: Könnte es sein, dass dieser Text nicht von deinem Schüler stammt, sondern von einer künstlichen Intelligenz generiert wurde? Willkommen in der Welt der KI-generierten Texte, in der es immer schwieriger wird, Mensch von Maschine zu unterscheiden.

Chancen, aber vor allem Herausforderungen

In unserer digitalen Ära stehen Lehrkräfte vor neuen Herausforderungen bei der Auswahl von Unterrichtsmaterialien und der Beurteilung von Schülerleistungen. Lehrer:innen müssen zunehmend wachsam sein, um sicherzustellen, dass Schüler:innen tatsächlich ihre eigenen Gedanken und ihr Wissen ausdrücken. Ob es um Hausaufgaben, Quellen im Unterricht oder Haus- und Facharbeiten geht, gibt es bestimmte Situationen, in denen Lehrkräfte genauer hinsehen müssen, um KI-generierte Texte zu identifizieren. In diesem Artikel werden wir solche Situationen genauer betrachten und euch praktische Tipps geben, worauf ihr im Zweifelsfall achten solltet.

Vielversprechende Methoden zur Erkennung?

Die Identifizierung KI-generierter Texte kann mithilfe verschiedener Methoden erfolgen. Ein Ansatz besteht darin, maschinelles Lernen zu nutzen. Forschende wie Sandra Mitrovic und ihre Kolleg:innen haben Klassifikatoren trainiert, indem sie menschlich geschriebene Bewertungen und von KI-Modellen generierte Beispiele sammelten. Diese Daten wurden in einen Trainings- und einen Testdatensatz aufgeteilt, und ein Sprachmodell wie DistilBERT wurde per Fine-Tuning zu einem Klassifikator trainiert. Durch die Analyse der Modellentscheidungen mit SHAP konnten wichtige Einflussfaktoren auf die Klassifikation identifiziert werden.

Ein anderer Ansatz beschäftigt sich mit der Verwendung von Wasserzeichen im Text. John Kirchenbauer und seine Mitstreiter:innen schlagen vor, dass Sprachmodelle unsichtbare Wasserzeichen während der Textgenerierung integrieren. Durch die gezielte Modifikation der Wahrscheinlichkeitsverteilung bei der Auswahl der nächsten Tokens kann der Text als KI-generiert markiert werden. Zur Erkennung des Wasserzeichens wird der Algorithmus für den zu prüfenden Text wiederholt angewendet. Wenn eine deutliche Überschreitung der Anteile bestimmter Tokens festgestellt wird, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass der Text von einem KI-Modell erzeugt wurde.

Last but not least - die gute alte Statistik. Eric Mitchell und sein Team haben entdeckt, dass, wenn man Sprachmodelle wie GPT-3 benutzt, sie mit höherer Wahrscheinlichkeit selbstgeschriebene Texte bevorzugen als solche, die von Menschen geschrieben oder umgeschrieben wurden. Durch automatische Umformulierung und Berechnung der Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Variationen des Originaltextes kann nach ihren Erkenntnissen festgestellt werden, ob der Text KI-generiert ist oder nicht.

Diese Hintergrundinformationen stammen aus dem tollen und informativen Artikel von Andreas Meier auf golem.de. Jeder dieser Ansätze hat seine Vor- und Nachteile. Der Einsatz von maschinellem Lernen erfordert einen umfangreichen Trainingsdatensatz und ist möglicherweise anfällig für Angriffe oder Ausnahmen. Die Verwendung von Wasserzeichen erfordert die Integration in die Sprachmodelle, was möglicherweise nicht im Interesse der Anbieter ist. Die Nutzung statistischer Besonderheiten bietet gute Performance und erfordert keine separate Klassifikation oder Datensätze, kann jedoch auf bestimmte Sprachmodelle beschränkt sein und erfordert Zugriff auf Wahrscheinlichkeitswerte.

Die besten Tools zur Erkennung 

Startseite von GPTZero (Quelle: GPTZero)

GPTZero ist ein Klassifikationsmodell, das entwickelt wurde, um festzustellen, ob ein Text von einem großen Sprachmodell oder von einem Menschen verfasst wurde. Es bietet Vorhersagen auf Satz-, Absatz- und Dokumentebene und wurde mit einem umfangreichen und vielfältigen Korpus aus menschlichen und KI-generierten Texten trainiert. Das Modell ermöglicht es, den Einsatz von KI in der Texterstellung zu identifizieren und ist besonders auf die Klassifizierung von KI-Einsatz in der Prosa fokussiert. GPTZero gibt es auch als kostenfreie Chrome Erweiterung. Es kann dabei helfen, die Verwendung von KI-Texten in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Rekrutierung oder sozialen Plattformen zu erkennen und ein Bewusstsein für die Risiken und Chancen zu schaffen. 

Copyleaks AI-Inhaltsdetektor (Quelle: Copyleaks)

Copyleaks bietet eine umfassende Lösung zur Erkennung von KI-generierten Inhalten und erreicht dabei nach eigenen Angaben eine Genauigkeit von 99,1%. Der Copyleaks AI Content Detector soll der genaueste und umfassendste KI-Textdetektor auf dem Markt sein und wird bereits in zahlreichen Bildungseinrichtungen verwendet. Er erkennt KI-generierten Text auf verschiedenen Plattformen und in unterschiedlichen Sprachen, gibt eine präzise Wahrscheinlichkeitsbewertung für KI-erstellte Inhalte ab und hebt die spezifischen Elemente hervor, die von Menschen und von KI geschrieben wurden. Die KI-Engine von Copyleaks hat jahrelange Entwicklungserfahrung und basiert auf umfangreichen Datenquellen wie Bildungsinstitutionen, Unternehmen und dem Internet. Bei Copyleaks steht die Identifizierung menschlicher Inhalte im Fokus, nicht die KI. Copyleaks gibt es auch als Chrome Erweiterung.

GLTR Startseite (Quelle: Giant Language model Test Room)

Ein etwas unbekannteres Tool ist Giant Language model Test Room vom MIT-IBM Watson AI lab und Harvard NLP. Die GLTR-Demo ermöglicht eine forensische Untersuchung des visuellen Fußabdrucks eines Sprachmodells auf Texteingabe, um festzustellen, ob ein Text KI-generiert sein könnte. Jeder Text wird analysiert, indem die Wahrscheinlichkeit jedes Wortes als vorhergesagtes Wort im Kontext zum vorherigen betrachtet wird. Der überprüfte Text wird farblich markiert in grün, gelb oder rot, je nachdem, ob das tatsächlich verwendete Wort unter den Top 10, Top 100 oder Top 1000 vorhergesagten Wörtern liegt. Die Histogramme zeigen Statistiken über den Text, wie zum Beispiel das Verhältnis der Wahrscheinlichkeit des tatsächlichen Worts zur maximalen Wahrscheinlichkeit an dieser Stelle und die Entropie der Top 10 Ergebnisse für jedes Wort. Auch wenn das Modell nicht auf dem allerneusten Stand ist, bietet es einen guten Überblick über die Wahrscheinlichkeit für KI-generierte Inhalte.

Das Fraunhofer SIT erforscht verschiedene Ansätze zur Erkennung von mit ChatGPT generierten Texten. Die Experten für Textforensik setzen dabei unter anderem eine eigens entwickelte Methode namens COAV zur Autorschaftsverifikation ein. Ursprünglich zur Aufdeckung von Plagiaten in wissenschaftlichen Arbeiten entwickelt, ermöglicht diese Methode auch die Unterscheidung zwischen Texten, die von ChatGPT oder einem Menschen verfasst wurden, basierend auf stilistischen Merkmalen. Durch den Vergleich von Textbausteinen und typischen Buchstabenkombinationen werden die Unterschiede zwischen den Texten ermittelt: Liegt der Text näher an GPT oder näher an einem menschlichen Verfasser? Hier erfahrt ihr mehr.

Vorstellung des AI Classifier (Quelle: OpenAI)

Auch OpenAI, die Schöpfer von ChatGPT, haben inzwischen eine KI-Erkennung veröffentlicht. Der AI Classifier ist ein Modell, das entwickelt wurde, um Texte zu klassifizieren und ihnen bestimmte Labels oder Kategorien zuzuweisen. Der Classifier basiert auf dem GPT-3-Modell, einem leistungsstarken Sprachmodell , das für eine breite Palette von Aufgaben eingesetzt werden kann. Er ist in der Lage, Texte in Echtzeit zu verarbeiten und Einschätzungen zu liefern. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass der KI-Classifier von OpenAI keine eigenständige Lösung ist, sondern ein Werkzeug, das von Entwicklern und Unternehmen genutzt werden kann, um ihre spezifischen Anforderungen in Bezug auf Textklassifikation zu erfüllen. OpenAI sagt selbst: “Unser Klassifizierer ist nicht vollständig zuverlässig. In unseren Evaluierungen eines "Herausforderungsdatensatzes" englischer Texte erkennt unser Klassifizierer korrekt 26% der KI-geschriebenen Texte (wahre positive) als "wahrscheinlich KI-geschrieben", während er menschlich geschriebene Texte 9% der Zeit fälschlicherweise als KI-geschrieben einstuft (falsche positive). Die Zuverlässigkeit unseres Klassifizierers verbessert sich in der Regel, wenn die Eingabetexte länger werden. Im Vergleich zu unserem zuvor veröffentlichten Klassifizierer ist dieser neue Klassifizierer für Texte von neueren KI-Systemen signifikant zuverlässiger”.

(Quelle: Pixabay)

Was sagt eigentlich eine KI dazu?

Der Vollständigkeit halber haben wir auch ChatGPT gefragt, wie man am besten KI-generierte Texte erkennen kann, das bekamen wir als Antwort:

“Es ist oft schwierig, mit absoluter Sicherheit zu sagen, ob ein Text von einer KI generiert oder von einem Menschen geschrieben wurde, insbesondere wenn hochentwickelte KI-Modelle wie GPT-3.5 verwendet werden. Diese Modelle können Texte erzeugen, die beeindruckend menschenähnlich sind.

Es gibt jedoch einige Situationen, in denen man mit größerer Sicherheit sagen kann, dass ein Text von einer KI generiert wurde:

  1. Bekanntgabe oder Kennzeichnung: Wenn der Text ausdrücklich als von einer KI generiert gekennzeichnet ist, ist dies ein eindeutiger Hinweis. In einigen Fällen müssen KI-generierte Texte aus rechtlichen oder ethischen Gründen gekennzeichnet werden.
  2. Spezifische Kontextinformationen: Wenn spezifische Informationen über den Text oder die Quelle vorhanden sind und sie auf eine KI hinweisen, kann dies die Identifizierung erleichtern. Zum Beispiel, wenn ein automatisiertes System bekannt ist, das bestimmte Texte generiert.
  3. Spezifische Fehler oder Inkohärenzen: Wenn der Text offensichtliche Fehler enthält oder inkohärent ist, die von einer KI verursacht werden könnten, kann dies ein Indiz sein. KI-Modelle sind nicht fehlerfrei und können Schwierigkeiten haben, genaue und kohärente Texte zu erzeugen, insbesondere bei komplexen oder kontextbezogenen Fragen.
  4. Spezifische Anfragen oder Aufgaben: Wenn der Text spezifische Anfragen oder Aufgaben betrifft, die menschliches Fachwissen oder individuelle Erfahrungen erfordern, kann es wahrscheinlicher sein, dass er von einem Menschen geschrieben wurde. KI-Modelle können Schwierigkeiten haben, auf solche Anfragen angemessen zu reagieren.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass mit dem Fortschritt der KI-Technologie und der Entwicklung immer leistungsfähigerer Modelle die Grenze zwischen KI-generierten und von Menschen geschriebenen Texten zunehmend verschwimmen kann. Es ist möglich, dass zukünftige Modelle noch schwerer zu erkennen sind. Daher ist eine umfassende Analyse und Bewertung des Textes sowie möglicher zusätzlicher Informationen oft erforderlich, um eine fundierte Einschätzung zu treffen.”

Wie findet ihr die Tools? Welche könnt ihr uns noch empfehlen? Schreibt es gerne in die Kommentare, wir sind gespannt!

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Die Vorschläge gegen den Lehrermangel sind vielfältig, während sich die Situation in der Praxis immer weiter verschärft. Sie reichen von der Erhöhung der Attraktivität des Lehrerberufs bis hin zur Entlastung durch die Ausbildung multiprofessioneller Teams. Ein jüngerer Vorstoß dreht sich um die Einführung der 4-Tage-Woche, die bereits in einigen Bundesländern erprobt wird. Kann damit das Problem in den Griff bekommen werden?

Wer kennt denn nicht den alltäglichen Marsch zur Schule von Montag bis Freitag? Sobald es losgeht mit dem Schulalltag, sind nur Samstag und Sonntag die Tage, an denen von Kindern und Jugendlichen keine Pflichten erwartet werden. Der Schulalltag kann jedoch nur solange stattfinden, wie es auch Lehrkräfte gibt, welche sich den Schüler:innen widmen können. Eine Tatsache, die immer mehr problematischer erscheint, angesichts der geringen Anzahl an Lehrkräften. 

Eine Verzweiflungsaktion der unterbesetzten Schulen: Freitag wird zum Freien Tag. Nur noch viermal in der Woche sollen Schüler:innen in die Schule kommen. Das soll allerdings nicht heißen, dass Schüler:innen überhaupt nichts mehr leisten sollen. Der fünfte Tag soll stattdessen fürs ‘freie Lernen’ genutzt werden. Einige Wege, diese Tage zu nutzen, wären digitales eigenständiges Lernen oder Praxislerntage bei Unternehmen. 

Vier-Tage-Woche und Lehrermangel 

Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Partei “Die Linke” sah schon im Februar in der Aktion viel mehr einen Schrei danach, endlich einen Fokus auf die Bildung zu setzen. “Wenn sich Schulen wegen des eklatanten Lehrermangels gezwungen sehen, mit einer Vier-Tage-Woche zu drohen, dann ist es höchste Zeit, Bildung zur Priorität im Kanzleramt zu machen", meint Bartsch.

Es steht außer Frage, dass das System, nach dem die Lehrkräfte Deutschlands arbeiten, reif ist für eine Überholung. Seit mittlerweile 150 Jahren steht die 50-Stunden-Woche auf dem Arbeitsplan. Angerechnet wird den Lehrer:innen allerdings nur ein Bruchteil dieser Zeit – die 23 bis 27 Unterrichtsstunden in der Schule selbst. Diese Zahlen repräsentieren allerdings nicht akkurat all den Aufwand, den der Lehrerberuf erfordert. Ein Großteil der Arbeit erfolgt außerhalb der fünf Wochentage in Form von Unterrichtsvorbereitungen oder Korrekturen. Das Vorurteil vom Lehrerberuf als entspannten Bummeljob ist schon lange überholt. Die hohen Anforderungen, die mangelnde Attraktivität des Berufs und die sich anbahnende Pensionierung noch aktiver Lehrkräfte sorgen für einen Supergau: Keine Lehrkräfte und keine Interessenten, die diese Lücke zu füllen vermögen. 

Lösung in der Not?

Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Eine Lektion, die Deutschland zuletzt zu Zeiten der Corona-Pandemie und beim Übergang auf digitale Lernmethoden lernen musste. In dieser Hinsicht bietet aber auch die Vier-Tage-Woche Vorteile. Das Modellprojekt 4+1 in Sachsen-Anhalt ist bereits an zwölf Sekundar- und Gemeinschaftsschulen vertreten. Vier Tage Schule, plus einen Tag zur kreativen Lernerfahrung, der für ein Praktikum in einem Betrieb oder für digitalen Unterricht gedacht ist. Dadurch soll mehr Spielraum für die Unterrichtsplanung und -durchführung geschaffen werden. Evaluiert wird das Projekt vom Landesschulamt und dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung. Befürworter in der FDP sehen abseits der Entlastung von Lehrkräften auch Potenzial darin, einen engeren Draht zwischen Schule, Wirtschaft und Wissenschaft herzustellen. 

Das Konzept einer Vier-Tage-Woche ist an sich nichts Neues. In anderen Branchen und Bereichen ist sie bereits Alltag mit positivem Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: “Überall, wo “am Menschen” gearbeitet wird (Pflege-, Lehr- oder Erzieherberufe) kann nur sehr begrenzt Arbeitstempo und Produktivität erhöht werden.” Damit wird die Vier-Tage-Woche für diese Bereiche weniger ansprechend. 

Kritik und Debatte

Die Vier-Tage-Woche steht auch in der Kritik. Allein was das Vier+Eins Projekt in Sachsen-Anhalt betrifft, gab es reichlich Kritik vonseiten der Lehrergewerkschaften. Die Hauptkritik gilt dem immensen Planungsaufwand der hinter einem solchen ‘plus eins’-Tag steckt. Laut dem Landesvorsitzenden Torsten Wahl muss ein solcher Tag “gut in die Unterrichtsarbeit eingeplant, vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet werden.” Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) geht so weit und erklärte es als eine “Bankrotterklärung des Landes Sachsen-Anhalt im Bildungsbereich“. Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, sieht in dem Projekt das Risiko von Niveauverlust.

In Mecklenburg-Vorpommern wird die  Vier-Tage-Woche derzeit kontrovers diskutiert. Die Linke Kultusministerin Simone Oldenburg bezweifelt eine Vereinfachung vom Schulalltag mit der Begründung, dass auch der fünfte Tag geplant werden müsse. Andreas Butzki, bildungspolitischer Sprecher der SPD, meint, die Idee ist “nur nett gedacht” und allenfalls ein “Sparmodell”. 

Landtagsabgeordnete Jutta Wegner von den Grünen gibt sich offener, mit Betonung darauf, dass es an der Zeit sei, eine Lösung für den Lehrkräftemangel zu finden und ruft zur lösungsorientierten Debatte auf. 

Ulf Rödde, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), hat gegenüber Lehrer-News ebenfalls Stellung bezogen. Aus Sicht der GEW wäre die Vier-Tage-Woche keine Lösung, sondern allenfalls “Ausdruck der Verzweiflung”. Einem administrativen Verbot solcher Notfall-Initiativen steht er allerdings kritisch gegenüber. “Ärgerlich ist es trotzdem, wenn ein Ministerium darauf nur mit Verbot reagiert, statt an den zugrundeliegenden Problemen der Schule anzusetzen”, meint Rödde. Logistische Probleme sieht er zudem beim Konzept, welche von dem Betreuungsproblem und der Belastung der Eltern, bis hin zu der Frage, wie man beispielsweise “an einer Grundschule, an der Vollzeit-Lehrkräfte 28 Stunden unterrichten müssen, die Kinder aber maximal sechs Unterrichtsstunden am Tag haben, eine Vier-Tage-Woche organisieren” reichen. An weiterführenden Schulen würde schon allein der Pflichtunterricht nicht mehr vollständig in die Vier-Tage eingearbeitet werden können. Zusammenfassend fügt Rödde hinzu, “Alle Ideen für Vier-Tage-Wochen an Schulen sind ein untauglicher Versuch, Personalbedarfe zu reduzieren, mit dem Argument, das Personal sei nicht zu bekommen.”

Dass solche Maßnahmen überhaupt erst in Erwägung gezogen werden müssen, zeugt davon, wie hochkritisch der Lehrkräftemangel an Schulen geworden ist, doch Rödde sieht auch Alternativen: “Die GEW hat schon seit Jahren immer wieder Vorschläge für Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel vorgelegt und ist bereit, mit der Kultusministerkonferenz über diese zu verhandeln, zuletzt im Rahmen eines 15-Punkte-Plans.”

Was sind eure Einschätzungen zur Notlösung Vier-Tage-Woche? Teilt eure Meinung gerne in den Kommentaren!

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London. Eine von der Hilfsorganisation Plan International in Auftrag gegebene Online-Umfrage, welche die Einstellungen und Meinungen junger Männer in Deutschland zu Themen wie Gefühle, Männlichkeit, Beziehung und Frauen  untersucht hat, liefert besorgniserregende Ergebnisse.  „Die Zahlen zeigen, wie viel Arbeit wir als Gesellschaft noch leisten müssen“ resümiert  Plan International selbst ihre Erkenntnisse. 

Befragt wurden 1000 Männer und 1000 Frauen zwischen 18 und 35 Jahren. Im Anschluss an die Veröffentlichung wurde allerdings auch Kritik an der Repräsentativität der Erhebung laut. 

Laut der Umfrage scheint das Selbstverständnis von Männern in dieser Altersgruppe noch immer stark von traditionellen Rollenbildern geprägt zu sein. Die Hälfte der männlichen Befragten sieht sich demnach selbst als “Versorger”, der zu Hause das Sagen hat. Auch Gewalt gegen Frauen wird von vielen legitimiert: 33 Prozent der befragten Männer geben an, es akzeptabel zu finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich "die Hand ausrutscht". 34 Prozent seien gegenüber Frauen sogar schon handgreiflich geworden, um ihnen Respekt einzuflößen.

Bild vom “starken Mann” setzt sich weiter durch 

Die Ergebnisse zeigen außerdem: Das Bild vom starken Mann, der keine Schwäche zulassen darf, setzt sich auch im Bewusstsein der jüngeren Generation weiter fort. 71 Prozent der befragten Männer geben an zu glauben, Probleme selbst lösen zu müssen und möchten hierfür nicht um Hilfe bitten. 53 Prozent sagen, es sei ihnen unangenehm über Gefühle zu sprechen, weitere 51 Prozent meinen, so eine Äußerung würde sie angreifbar machen. Zugleich erklären jedoch fast zwei Drittel, dass sie sich innerlich manchmal traurig, einsam oder isoliert fühlen würden. Auch gesundheitliche Probleme beachtet die Hälfte der Befragten nicht, in der Annahme, sie würden von selbst verschwinden. Ihre äußere Erscheinung ist den jungen Männern hingegen offenbar deutlich wichtiger als ihre Gesundheit: 59 Prozent gaben an, viel dafür zu tun, einen sportlichen und muskulösen Körper zu haben. Mit ihrem Auftreten wollen die meisten von ihnen zeigen, dass sie ein "echter Mann" sind. 

Homosexualität stehen die meisten der Befragten ablehnend gegenüber. 48 Prozent fühlen sich sogar gestört, wenn Männer ihre Homosexualität in der Öffentlichkeit zeigen. Weitere 42 Prozent sagen, dass Männer, die “verweichlicht” oder feminin auf sie wirken, "schon mal einen Spruch” von ihnen zu hören bekommen.

„Die Häufigkeit der Sprüche zeigt, dass sich Männer nicht nur selbst, sondern oft auch gegenseitig unter Druck setzen – indem sie einander auslachen, abwerten, diskriminieren und/oder beleidigen, wenn ein Mann von den traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit abweicht oder diesem Bild insgesamt nicht entspricht“, heißt es in der Auswertung der Umfrage.

Traditionelle Rollenverteilung in Beziehungen 

Auch das Bild der Männer von Frauen und Beziehungen zeigt einen besorgniserregenden Stand mit Blick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter.

In Beziehungen bevorzugen die meisten Befragten eine klare Rollenverteilung: Der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder. Etwa die Hälfte der Befragten geben an, für Haushaltsarbeiten die Partnerin in der Verantwortung zu sehen. Entsprechend würden 59 Prozent der Teilnehmer nicht länger als ein paar Wochen in Elternzeit gehen. Fast 40 Prozent äußern außerdem, dass sie von einer Partnerin erwarten, ihre eigenen Ansprüche zurückzustellen, damit sie ihnen den Rücken freihalten kann.

Diese Haltungen zeigen sich auch in der Einstellung zu Frauen und zur Sexualität, Plan International selbst schreibt von einer „Doppelmoral”. Einerseits möchte jeder zweite junge Mann laut der Umfrage keine Beziehung mit einer Frau eingehen, die bereits viele Sexualpartner hatte. Gleichzeitig sieht es aber mehr als ein Drittel als reizvoll, selbst mit vielen Frauen zu schlafen. Aufreizendes Verhalten vonseiten der Frauen darf als Aufforderung verstanden werden, sagen 47 Prozent der Befragten. Auch "Catcalling", also Frauen hinterherzurufen, zu pfeifen oder ihnen nachzuschauen, sehen 41 Prozent als ihr gutes Recht an.

Frauen wünschen sich Verständnis und Gleichberechtigung 

Unter den jungen Frauen hingegen zeigt sich ein ganz anderes Meinungsbild: 

„Unsere Umfrage zeigt, dass gerade im Bereich der heterosexuellen Beziehungen die Vorstellungen von Männern und Frauen stark auseinandergehen (...) Die große Mehrheit der befragten Frauen widerspricht diesen Einstellungen: Sie wünscht sich gleichberechtigte Partnerschaften, in denen Aufgaben geteilt und Entscheidungen gemeinsam getroffen werden " äußert sich Plan International in der Aufarbeitung der Ergebnisse. 

77 Prozent der befragten Frauen erwarten außerdem deutlich mehr Verständnis und finden, dass jeder Mann inzwischen wissen sollte, welches Verhalten in Sachen Gleichberechtigung von ihm erwartet wird. Jede Vierte fordert von Männern einen Verzicht auf Machtprivilegien. Genauso viele gaben an, dass es Männer heutzutage schwer haben, ihre Rolle zu finden und etwa 20 Prozent würden sie dabei unterstützen. Rund zehn Prozent der Frauen sind der Ansicht, dass Männer ihre Macht missbrauchen und deswegen mehr Druck notwendig wäre.

Wie repräsentativ ist die Stichprobe? Kritik am Studiendesign 

Ob diese Daten aber tatsächlich ein aussagekräftiges Bild von jungen Männern in Deutschland zeichnen können, ist umstritten. Zwar wurden laut Umfragedesign bei den Teilnehmenden Alter, Religion und Bildung berücksichtigt, sodass die Verteilung repräsentativ der Bevölkerung entsprechen soll. Welche Persönlichkeitsmerkmale und Einstellungen die befragten Personen auszeichneten und ob sie damit für die der deutschen Bevölkerung stehen, wurde jedoch trotz des eigenen Anspruchs an Repräsentativität nicht berücksichtigt. Die Daten lieferte ein Marktforschungsinstitut aus Düsseldorf, das sich auf Online-Befragungen spezialisiert hat. Auch die Statistikerin Sabine Zinn zweifelt an der Aussagekraft der Erhebung. Sie sagt,  Befragungsteilnehmer über Online-Banner, Newsletter oder Zeitungsanzeigen zu rekrutieren, führe dazu, dass sich vor allem Menschen mit hohem Mitteilungsbedürfnis melden. Das könne in großen Verzerrungen der Realität enden.  Die Online-Befragung entspreche allerdings den „üblichen Standards der Branche“, teilte eine Sprecherin von Plan International Deutschland mit.

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Bad Staffelstein. Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, sollen in Bayern zukünftig Student:innen in einem verpflichtenden Praxissemester unterrichten. Dies kündigte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder Ende Januar bei der CSU-Klausurtagung im Kloster Banz in Bad Staffelstein an. Auch die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günter-Wünsch (CDU) plant, den Masterstudiengang Lehramt ähnlich einem dualen Ausbildungssystem parallel in Uni und Schule stattfinden zu lassen. 

Die Vorhaben sind eine Reaktion auf den gravierenden Lehrermangel in Deutschland: allein im Jahr 2022 konnten laut einer Forsa-Umfrage zehn Prozent der Stellen nicht besetzt werden, darunter 250 in Bayern. Seit einiger Zeit kommen deshalb immer häufiger auch Quereinsteiger zum Einsatz, doch auch diese können die Lücken nicht mehr schließen. Um dies zu erreichen, sollen bayerische Studierende nun früher Praxiserfahrungen sammeln. Ein Konzept, das in anderen Bundesländern bereits seit längerem Alltag ist. Vermehrt werden Student:innen hier in Vertretungsstunden eingesetzt. Die Umsetzung ist mal mehr, mal weniger erfolgreich: Zwar können Praxissemester den Studierenden helfen, einen Einblick in ihre zukünftige Arbeit zu erhalten, um zu testen, wie geeignet sie für den tatsächlichen Schulalltag sind. Herausforderungen wie ein guter Umgang mit Diversität, Integration und ein Gefühl für den richtigen Umgang mit Schüler:innen können so früher trainiert werden — besser als in einem Hörsaal. Doch viele Studierende klagen  über  mangelnde Unterstützung der Lehrer:innen. Eine Studentin berichtete Georg C. Hoffmann, dem Vorsitzenden der jungen Philologen im Deutschen Philologenverband: „Zu den ausgefallenen Stunden hat die Lehrerin grundsätzlich kein Material gestellt, sondern gemeint, wir sollen uns zu den Einheiten etwas ausdenken." Die Lehrkräfte finden jedoch oft zeitlich gar keine Möglichkeiten, die Student:innen ausreichend anzuleiten. „Eigentlich müssten sich ausgebildete Lehrkräfte Zeit nehmen, um Studierenden etwas beizubringen. Da sollten Stunden eingeplant werden, um sich zusammenzusetzen. In der aktuellen Situation schaffen die das gar nicht.", äußert Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen Verbands (BLLV). 

Auch Expert:innen an den Universitäten Bayerns sehen die Pläne Söders kritisch. „Die Idee, Personallücken zu stopfen, ist der ganz falsche Ansatz" sagt etwa Andreas Hartinger, Lehrstuhlinhaber der Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an der Universität Augsburg. Er sei grundsätzlich offen für ein Praxissemester, in dem Studierende eigenverantwortlich Unterricht übernehmen. Dies sollte aber erst nach dem dritten oder vierten Semester stattfinden und nur unter Aufsicht. „Geschieht das nicht, kann das zu Abbrüchen führen." Simone Fleischmann, die Präsidentin des BLLV warnt ebenfalls vor einem Abschreckungserlebnis und so dem möglichen Vergraulen von Studierenden: „Wer jetzt nicht optimal begleitet wird und merkt, wie chaotisch es abläuft, den verlieren wir". Der bayerische Elternverband äußert außerdem Skepsis, ob die Qualität des Unterrichts auch durch Student:innen beibehalten werden kann. 

Wie eine optimale Umsetzung des Praxissemesters aussehen sollte, hat der BLLV in einem Positionspapier dargestellt. Laut diesem müssen Orientierungsgespräche, Elternabende, Konferenzen, Hospitationen und auch selbst geführter Unterricht, allerdings unter Aufsicht und guter Anleitung, Teil des Praxissemesters werden. Da Lehre unter die akademische Freiheit fällt, hängt die genaue Umsetzung des Praxissemesters von der jeweiligen Universität ab. „Die können die Qualität überprüfen und Lehrer unterstützen, wenn sie das denn wollen. Sonst passiert das eben nicht", sagt der Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung, Gerhard Brand.

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Jede:r von uns erinnert sich sicherlich an mindestens eine Lehrerin oder einen Lehrer, die sich in ihrer Vergangenheit besser für einen anderen Beruf entschieden hätten: Der Draht zu den Schüler:innen fehlte, in der Klasse war es ständig laut und Unterrichtsinhalte beibringen war auch eher schwierig. Dass der Lehrberuf nicht für jeden etwas ist, liegt auf der Hand. Zusätzlich gibt es viele individuelle Gründe, warum sich Menschen für diesen Weg entscheiden. Doch wie kann man sicher sein, dass der Lehrberuf zu einem passt? Wie wird man überhaupt Lehrer:in und welche Eigenschaften sollte man dafür haben? In diesem Artikel gehen wir genau diesen Fragen nach. Unterstützt werden wir dabei durch die Einschätzung einer Lehramtsstudentin, die unter dem Namen Mrs.K Einblicke rund um die Liebe zu ihrem Beruf auf ihrem Instagram-Kanal teilt.

Der Weg in den Lehrberuf

Der klassische und bekannteste Weg ist das Lehramtsstudium an einer Hochschule. Das Studium dient hier der Ausbildung zur Lehrkraft, besteht aus zwei Staatsexamen und wird am Ende mit einer Staatsexamensprüfung abgeschlossen. Die Länge des Studiums ist dabei von der Schulform abhängig, in der man als zukünftige Lehrkraft unterrichten möchte. Zusätzlich gibt es noch eine andere Möglichkeit, um Lehrer:in zu werden: Den Quereinstieg ins Lehramt. Dabei müssen Quereinsteiger:innen einen Hochschulabschluss mitbringen, der nicht auf Lehramt bezogen ist und trotzdem zu einem ausgeschriebenen Fach an der Schule passt. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, absolvieren sie eine Ausbildung zur Lehrkraft. Eigene Vorerfahrungen und Vorwissen sind dabei nicht zwingend notwendig, können aber sehr hilfreich sein. Egal ob klassisches Studium oder Quereinstieg: Jedes Bundesland hat hier eigene Regeln, die unbedingt vorher beachtet werden sollten.

Welche Eigenschaften sollten angehende Lehrkräfte mitbringen?

Das Aufgabenfeld von Lehrer:innen ist umfassend und bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Dabei gibt es mehrere Eigenschaften, die für eine Lehrkraft grundlegend sind. Für Mrs.K sind Verständnis und Empathie die wichtigsten Eigenschaften, wie sie aus eigenen Erfahrungen berichtet: „Man muss sich in andere Menschen hineinversetzen können, um ihre Beweggründe zu verstehen und ihnen so helfen zu können. In meiner Arbeit als Vertretungslehrerin habe ich das sehr oft gespürt, nicht nur mit den Schüler:innen, sondern auch mit Kolleg:innen.” Als Lehrer:in muss man gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen können, an deren Entwicklung man maßgeblich mitwirkt. Damit verbunden ist ein ausreichendes Durchsetzungsvermögen, da es wichtig ist, vor einer großen Gruppe verschiedener Menschen bestimmte Lernziele durchzusetzen und einen Raum zu schaffen, in dem gemeinsam gelernt werden kann. 

Im Tagesablauf von Lehrer:innen gibt es sich ständig ändernde Situationen, wie z.B. eine spontane Vertretungsstunde. Laut Mrs.K ist es hier besonders wichtig flexibel zu sein, um auf diese Änderungen reagieren zu können. Was für sie auch von großer Bedeutung ist: „Man muss es mit Herz und Liebe machen, denn dann macht es auch Spaß und man lässt sich nicht von den negativen Seiten oder Momenten runterziehen. Wenn man genau hinschaut, findet man wirklich jeden Tag immer wieder Momente, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.”

Zudem sollten sich zukünftige Lehrer:innen für die neuesten Entwicklungen interessieren und gegenüber Zukunftstrends offen sein: Was interessiert meine Schüler:innen? Gibt es neue Unterrichtsmethoden und Änderungen in meinem eigenen Fach? Was spielt  sich auf dem Feld der Digitalisierung ab und was kann hiervon für meinen eigenen Unterricht relevant sein? Auch Lehrer:innen sollten wie ihre Schützlinge niemals aufhören, Neues dazuzulernen.

Tipp aus der Praxis: Sammelt (frühzeitig) Erfahrung! 

Mrs.K wollte schon immer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und war sich so von Anfang an sicher, dass der Beruf zu ihr passt. Für alle Interessierten am Lehrberuf hat sie eine klare Antwort: „Sammelt so viel Erfahrung wie ihr könnt! Macht Praktika in Schulen, helft in Vereinen oder Nachhilfen aus und überprüft, ob ihr wirklich euer ganzes Leben lang mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollt.” Nur durch eigene Erfahrungen kann man feststellen, ob man den Anforderungen dieses Berufs auch wirklich gerecht werden kann. Reichen diese Erfahrungen nicht aus, gibt es hier einen letzten Rat: Nachfragen. Lehrkräfte mit einiger Berufserfahrung können viele Einblicke in ihren Alltag als Lehrer:in geben und brennende Fragen beantworten. Auch kann der Besuch von konkreten Beratungsangeboten helfen, zum Beispiel die Info-Tage an Universitäten oder das Angebot von Einrichtungen zur Berufsberatung.

Lehrer:in werden kann nicht jede:r und es passt auch nicht zu jeder Person. Man sollte sich vorher also ausreichend Gedanken machen, ob dieser Beruf zu einem selbst, den Eigenschaften und Interessen passt. Zudem können vorherige Praktika und der Erfahrungsaustausch mit anderen Lehrkräften helfen, bei dieser Entscheidung zu unterstützen. Ein solcher Entschluss sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Sollte man sich aber dafür entscheiden, hat man einen aufregenden Weg voller Potenziale vor sich, wie Mrs.K sagt: „Der Lehrerberuf ist einer der wohl schönsten Berufe, in dem man so vieles zurückbekommt. Ich kann es nur jedem raten, diesen Berufsweg einzuschlagen und die Fächer zu unterrichten, die einem selbst auch Freude machen.”

Steht ihr auch vor der Frage, ob ihr Lehrer oder Lehrerin werden wollt? Was findet ihr bei dieser Entscheidung hilfreich? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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Ohne diesen kleinen Helfer ist Unterricht in Deutschland schon lange kaum mehr vorstellbar – das Klassenbuch. Doch woher stammt es eigentlich und wie wird die Zukunft dieses geschichtsträchtigen Utensils in Zeiten der Digitalisierung aussehen? Diesen und weiteren Fragen werden wir uns in diesem  Artikel widmen.

Geschichte des Klassenbuchs

Die Ursprünge des Klassenbuchs, so wie wir es kennen, sind ungeklärt. Expert:innen sind sich uneinig, wie es zu der Entstehung des Dokumentes kam. Einig sind sie sich hingegen in dem Punkt, dass das Klassenbuch einen Zusammenschluss aus bereits dagewesenen Dokumentformen darstellt, welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufkamen und die Funktion besaßen, den Unterricht zu strukturieren und den Lehrkräften die Organisation des Schulalltags erleichtern sollten. Diese Dokumente wurden zunächst handschriftlich von den jeweiligen Lehrkräften erfasst, später jedoch von bereits vorgefertigten Formularen ersetzt. Solche vorgefertigten Formulare, welche in einem widerstandsfähigen Einband zusammengefasst sind, finden sich noch heute in einigen Klassenzimmern der Bundesrepublik. In seinen Ursprungsformen wurde das Klassenbuch dazu genutzt, Absenzen von Schüler:innen zu dokumentieren. Seitdem wurde es stetig um zusätzliche Informationen erweitert.  

Heute sind die Regelungen, welche das Klassenbuch betreffen, von den Ländern vorgegeben und weisen teils große Unterschiede auf. In Berlin beispielsweise unterliegt die Struktur und Funktion des Klassenbuchs §5 der Verordnung über die Verarbeitung personenbezogener Daten im Schulwesen.  Laut dieser beinhaltet das Klassenbuch Namen und Geburtsdaten der Schüler:innen, Stundenpläne, unterrichtende Lehrer:innen, erteilten Unterricht , Fehlzeiten von Schüler:innen sowie besondere Vorkommnisse.

Das digitale Klassenbuch

Seit 2017 lässt die Verordnung über die zur Verarbeitung zugelassenen Daten von Schülerinnen, Schülern und Eltern die alleinige Verwendung eines digitalen Klassenbuchs zu. Aktuell findet an vielen Schulen deutschlandweit eine Veränderung in der Struktur der Unterrichtsorganisation und der Ablage der dazu benötigten Dokumente, denn die Digitalisierung des Schulwesens macht auch vor dem Klassenbuch keinen Halt. Der Trend der letzten Jahre zeigt klar, dass es einen Wandel vom klassischen Klassenbuch in Papierform hin zum digitalen Klassenbuch gab. Versionen des digitalen Klassenbuchs lassen sich von diversen Anbietern beziehen und werden entweder entsprechend der Schülerzahl oder als Festpreis berechnet. 

Wir haben für euch zwei Anbieter recherchiert, die sinnvolle Lösungen anbieten. Module mit einem Festpreis sind bereits ab etwa 387 Euro jährlich, von “Schulmanager-Online” verfügbar, der Preis pro Schüler:in bei anderen Anbietern hingegen beginnt ab etwa 2-3 Euro, beispielsweise von “Webuntis”. Beide Varianten werden in der Regel in einjährigen Abonnements angeboten. Die größten Unterschiede zwischen den verschiedenen digitalen Klassenbüchern auf dem Markt bestehen jedoch nicht nur aus dem Preispunkt, sondern beinhalten auch die verwendeten Designs, die verfügbaren Funktionen, usw. und sollten dementsprechend individuell nach den Bedürfnissen der Schulen ausgewählt werden. Einen Anbietervergleich findet ihr beispielsweise hier

(Quelle: Envato)

Vorteile und Chancen durch das digitale Klassenbuch

Das digitale Klassenbuch kann im Gegensatz zu seiner Ursprungsform aus Papier nicht verloren gehen, ist nicht beschränkt in der Seitenzahl, verfügt in den meisten Fällen über erheblich mehr Funktionen und ist darüber hinaus auch noch Ressourcen sparend. Einer der bedeutendsten Vorteile jedoch ist die uneingeschränkte, räumlich unabhängige Verfügbarkeit der Daten. Lehrkräfte können somit von überall auf das digitale Klassenbuch zugreifen, wodurch die Unterrichtsvorbereitung erleichtert wird und flexibler auf Änderungen im Stundenplan eingegangen werden kann. Hinzu kommt die Möglichkeit der Interaktion mit externen Personen, wie etwa den Eltern der Schüler: innen, Verwaltungsbeauftragten der Schule o.ä.

Hürden und Probleme für das digitale Klassenbuch

Um das digitale Klassenbuch effizient in den Unterrichtsalltag zu implementieren, gilt es zunächst einige Hürden zu meistern und sich den ein oder anderen Problemstellungen bewusst zu sein. Eingangs müssen Lehrkräfte mit der sachgemäßen Verwendung des gewählten digitalen Klassenbuchs vertraut gemacht werden. Ist dieser Schritt gegangen, gegebenenfalls durch benötigte Einweisungen oder Fortbildungen, gilt es die Zugänge zu dem Programm auf autorisierte Personen, wie Lehrkräfte, Verwaltungsbeauftragte, etc., zu beschränken. Dies beugt zum einen unangenehme Überraschungen vor und ist zum anderen auch Grundbaustein für die Einhaltung des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Die Nutzung eines digitalen Klassenbuchs ist nicht in allen Bundesländern geregelt und dementsprechend gelten verschiedene datenschutzrechtliche Verordnungen. Wichtig im Allgemeinen sind die Transparenz über die Daten- und Informationsnutzung gegenüber der Schüler:innen und deren Eltern, die ausschließliche Verwendung der für den Unterricht benötigten Daten und bei der Nutzung von Funktionen, welche über die eines normalen Klassenbuchs hinausgehen die Einholung einer Einwilligung der Eltern, welche jederzeit widerrufen werden kann.

Das Klassenbuch blickt auf eine lange Geschichte als stützendes Hilfsmittel im Unterrichtsalltag zurück, die von Weiterentwicklung geprägt ist. Einst ein Formular in Papierform, entfaltet sich vor allem durch die Nutzung eines digitalen Klassenbuchs das volle Potenzial, welches über das bloße Anfertigen von Notizen hinausgeht. Um dieses Potenzial nutzen zu können, bedarf es einer Einarbeitung in das Thema und die Einhaltung von Datenschutzvorkehrungen. Sind jedoch alle Schritte gegangen und eine sichere Nutzung des Programms gewährleistet, steht der Verwendung des Alltagshelfers nichts mehr entgegen und die Vorteile, welche die moderne Software mit sich bringt, können genutzt werden. Diese übersteigen klar die Möglichkeiten, welche ein klassisches Klassenbuch in Papierform bieten kann und sind somit eine Bereicherung für den Unterricht von Morgen. 

Wie nutzt ihr das Klassenbuch an eurer Schule? Bevorzugt ihr die digitale oder die analoge Variante? Teilt eure Meinung in den Kommentaren!

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Die Herausforderung, sich auf zahlreichen digitalen Lernplattformen anzumelden, kostet in Schulen wertvolle Unterrichtszeit und behindert den Fortschritt des digitalen Lernens. Miralearn, entwickelt von zwei engagierten Lehrkräften, bietet nun eine Lösung, die diesen Anmeldefrust ein für alle Mal beseitigt.

Mira Learning Lab GmbH freut sich, Miralearn vorzustellen, eine innovative Lösung, die das Einloggen auf digitalen Lernseiten vereinfacht. Miralearn ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, sich schnell und sicher bei ihren personalisierten Lernseiten anzumelden, indem sie einfach eine Loginkarte mit einem QR-Code vor die Kamera halten.

Dieses Tool wurde von zwei engagierten Lehrkräften entwickelt, die auch als IT-Verantwortliche ihrer Schule tätig sind. Ihre Mission war es, ein Produkt zu schaffen, das das allzu vertraute Problem des Anmeldefrusts in Schulen löst und somit die Unterrichtszeit effizienter nutzt.

"Wir haben Miralearn entwickelt, weil wir sahen, wie wertvolle Unterrichtszeit durch das ständige Einloggen und Wiederherstellen von Passwörtern verloren ging", sagte Tobias Meyer, einer der Gründer. "Unsere Kolleginnen und Kollegen teilten uns auch ihre Bedenken mit, ihren Schülern nicht noch einen weiteren Login zumuten zu wollen. Mit Miralearn haben wir dieses Dilemma gelöst."

Miralearn ist kompatibel mit jedem Gerät und jedem Browser und erfüllt die höchsten Sicherheits- und Datenschutzstandards. Mit Miralearn können auch die jüngsten Schülerinnen und Schüler sich selbständig und schnell anmelden und sofort mit dem Lernen beginnen, da kein Tippen erforderlich ist. Für weiterführende Informationen zu Miralearn besuchen Sie bitte www.miralearn.com

Über Mira Learning Lab GmbH: Mira Learning Lab ist ein Bildungstechnologieunternehmen, das sich auf die Entwicklung innovativer Lösungen zur Verbesserung des digitalen Lernens konzentriert. Mit einem Team aus erfahrenen Lehrkräften und Technologieexperten strebt Miralearn danach, Bildungszugang und -erfolg durch den Einsatz von Technologie zu verbessern.

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Stuttgart. „Wie soll die Schule der Zukunft aussehen?“, lautete die Leitfrage beim diesjährigen Bildungsgipfel der SPD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag am 12 Mai. Geladen war auch Netzlehrer Bob Blume, der in seiner Rede zum Rundumschlag über die Bildungspolitik ausholte. Seine zentrale Forderung: In einer Schule der Zukunft darf  kein Kind mehr zurückbleiben. 

Bob Blume ist Lehrer, Autor und Bildungsinfluencer – und das mit beachtlichem Erfolg: Auf seinem Instagram Account @netzlehrer folgen ihm über 100.000 Menschen. Blume nutzt diese Reichweite, um auf bestehende sowie brandaktuelle Probleme in der deutschen Bildungslandschaft hinzuweisen. Zuletzt wurde sein Engagement  2022 bei der 15. Verleihung der Goldenen Blogger mit dem Award „Blogger des Jahres“ honoriert. 

Der Lehrermangel, die lückenhafte Digitalisierung und ein veraltetes Schulsystem sind nur einige Themen auf einer langen Liste von Unzulänglichkeiten. Unzulänglichkeiten, vor denen auch die Politik ihre Augen nicht verschließen kann. Jüngst erhielt Blume die Möglichkeit, im Rahmen des Bildungsgipfels der SPD-Fraktion Baden-Württemberg eine kurze Rede zu dem Thema „Schule der Zukunft“ zu halten. Angesichts der Themenvielfalt keine leichte Aufgabe und so entschied sich der Netzlehrer dazu „bescheiden“ zu sein und zu dem – seiner Ansicht nach – gemeinsamen Kern aller Problematiken vorzudringen, „dass es nämlich vom Zufall abhängt, ob man eine gute Schulzeit hat.“ Diese Zufallskomponente gelte es weitestgehend auszumerzen. Es dürfe nicht passieren, dass ein Kind aufgrund seiner Behinderung, seines Migrationshintergrundes, seiner Hochbegabung oder wegen anderen Umständen zurückbliebe, denn:

„Schule sollte [allen Schülerinnen und Schülern] die Möglichkeit geben, ihre Potenziale kennenzulernen, diese zu entfalten und so als interessierte und kritische Mitglieder der Gesellschaft Freude am weiteren Lernen zu entwickeln.“

Erst wenn diese Grundlage geschaffen sei, könnten alle anderen Bereiche angegangen werden. Da wäre zum einen ein Schulsystem, aus einer „Zeit, in der Schule gehorsame Untergebene produzieren sollte“, dass dringend einer Reform bedürfe, sowie massive Versäumnisse bei der Digitalisierung, dringend benötigte Modernisierungsmaßnahmen, und natürlich die drängende Frage, „wie der Beruf der Lehrkraft so attraktiv gemacht werden kann, dass wir genügend Lehrkräfte haben. Lehrkräfte, die ihrer Kernaufgabe nachgehen können und nicht gleichzeitig Psychologen, Sozialarbeiter, Systemadministratoren und Schulentwickler sein müssen.“

Damit heizt Blume die aktuellen Debatten rund um das deutsche Bildungssystem weiter an und verleiht ihnen mittels seiner Lehrerperspektive Nachdruck. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Appell bei den Politiker:innen angekommen ist und Wirkung zeigt. Wer darauf nicht warten will, der kann diese aktuelle Petition gegen den Lehrermangel unterschreiben und selbst tätig werden. 

Blumes vollständige Rede findet ihr zum nachlesen auf seinem Blog. 

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Frankfurt am Main. Eine Untersuchung der Universität Erfurt hat gezeigt: Talking Hands Flipbooks können die Kommunikation von Personen mit Down-Syndrom anregen. Ein wichtiges Forschungsthema mit Potenzial für tiefergehende Studien im Rahmen von Inklusion. 

Erst vor kurzem haben wir auf Lehrer-News Deutschlands schwierige Geschichte mit Inklusion beleuchtet, auch an Hand von Betroffenen wie Menschen mit Down-Syndrom. Welche Ansätze gibt es aktuell? Ein junges Unternehmen, das sich für Inklusion einsetzt und ebenfalls Teil unserer Themenwoche Inklusion war, ist Talking Hands

Gründerinnen Maria Möller und Laura Mohn wollen mit ihrem Projekt spielerisch einen Einstieg für Kinder in die Welt der Gebärdensprache geben. Die eigens erstellten, farbenfrohen Daumenkinos sollen mittels Gamification-Ansatz Kindern so früh wie möglich Grundlagen und Vokabeln vermitteln. Somit wird Inklusion als Lebensweise erlernt, behinderte Personen dank einfacherer Kommunikation weniger fremd gemacht und der Spracherwerb gefördert. 

Dass das Talking Hands Konzept Erfolgspotential besitzt, zeigt eine Studie der Universität Erfurt. Saskia Wiesner, Lehramtsanwärterin und Studentin, untersuchte im Rahmen ihrer Masterarbeit eine mit Talking Hands arbeitende Klasse in Thüringen über vier Wochen, sowie das kommunikative Verhalten einer achtjährigen Schülerin mit Down-Syndrom innerhalb der Klasse. In dieser Einzelfallstudie ergab sich, nach Auswertung von Fragebögen und Unterrichtsvideographien, dass “der Einsatz der talking hands flipbooks das Sprechen der Schülerin mit Down-Syndrom angeregt und sich der Blickkontakt zu Kommunikationspartner:innen vermehrt hat.” 

Da es sich hierbei allerdings um eine Einzelfallstudie handelt, besteht noch Bedarf für weitere Untersuchungen. Projekte wie Talking Hands haben jedoch mit Sicherheit Potenzial und könnten bei der Inklusion an Schulen helfen. Dem ist sich auch Saskia selbst bewusst und schließt ihre Nachricht auf der Talking Hands Webseite ab mit: “Jede Lerngruppe ist verschieden und deshalb ist eine gewisse Kreativität gefragt.”

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Wie geht es nach der Schule für mich weiter? Mit dieser Frage beschäftigt sich Lara gerade. Sie ist 17 Jahre alt und steht kurz vor ihrem Abitur. Sie möchte ausziehen, in die erste eigene Wohnung, vielleicht sogar in eine andere Stadt – dorthin, wo es den passenden Studiengang für sie gibt. Damit sie sich das finanzieren kann, möchte sie einen Nebenjob annehmen.

Leo hat gerade seinen Realschulabschluss gemacht und den Ausbildungsvertrag bereits in der Tasche. Er wird vorerst weiterhin bei seinen Eltern wohnen, aber er verdient nun sein eigenes Geld.

Plötzlich tauchen für beide viele Fragen auf: Was dürfen sie verdienen und welche Steuern sind zu zahlen? Müssen sie eine eigene Steuererklärung machen? Wie läuft das mit der Krankenversicherung? Müssen sie diese nun selbst abschließen? Wie viel kostet denn so eine Versicherung? Und überhaupt: Wie viel kostet das Leben als Erwachsene:r?

Lara und Leo haben in der Schule vieles gelernt, aber auf diese Fragen haben sie keine Antworten bekommen. Eine Kölner Schülerin hat es 2015 in einem Tweet auf den Punkt gebracht, in dem sie schrieb: „Ich bin fast 18, hab keine Ahnung von Miete, Steuern oder Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“

Der Tweet ging viral und Lorenzo Wienecke und Juri Galkin, unterhielten sich auf einer Party darüber. Ihnen ging es ähnlich. Sie hatten gerade die Schule abgeschlossen, waren auf Wohnungssuche, mussten ihre Finanzen zum ersten Mal in ihrem Leben selbst in die Hand nehmen und es stand eine große Frage im Raum: Wie?

Im Bewusstsein, dass es nahezu allen Gleichaltrigen so ging, überlegten die beiden, wie sie eine Lösung dafür schaffen könnten. Ihr Motto lautet – bis heute – „machen statt meckern“. Sich über die Politik beschweren und darauf warten, dass diese etwas gegen die dürftige Finanzbildung an deutschen Schulen tun würde, war also keine Option. In einem Kaffeehaus in Kassel brainstormten sie Ideen auf einer Serviette. Das Ergebnis war der Zukunftstag – ein Projekttag, der Schülerinnen und Schülern ein ökonomisches und alltagspraktisches Grundlagenwissen vermittelt.

Inzwischen ist die Idee von der Serviette Realität geworden. Der Projekttag richtet sich an Abschlussschüler:innen aller Schulformen und wird 2023 an 400 Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Gast sein. Damit wird das Team vom Zukunftstag fast 50.000 jungen Menschen einen „Crashkurs fürs Leben“ geben. Ein Zukunftstag besteht aus vier Workshops: Finanzen, Steuern, Wohnen und Krankenkassen. Die Workshops werden auf ehrenamtlicher Basis von Expert:innen aus den jeweiligen Branchen gehalten, also z.B. Steuerberater:innen und Immobilienmarkler:innen. Eines hatte davon von Anfang an Priorität: Die Schule als einen geschützten Ort wahren und 100 Prozent Werbefreiheit garantieren. Dies gelingt, indem die Referent:innen ausschließlich mit den Materialien des Zukunftstages arbeiten, die in Zusammenarbeit mit Expert:innen und Pädagog:innen extra für die Zielgruppe entwickelt wurden. Außerdem müssen sich alle Referent:innen zu den Grundsätzen des Zukunftstages bekennen.

„Wo immer wir vom Zukunftstag erzählen, ist die erste Reaktion: ‘So einen Projekttag hätte ich mir als Schüler*in auch gewünscht‘“, berichtet Juri Galkin. „Das bestärkt uns natürlich in unserer Arbeit und auch die Rückmeldung von Schüler*innen und Lehrer*innen, die den Zukunftstag erleben ist durchweg positiv.“

Ziel der Initiative ist es, so viele junge Menschen wie möglich mit dem Crashkurs fürs Leben zu erreichen und diesen zu einem festen Bestandteil im Schuljahr zu machen, denn ökonomische Bildung ist ein entscheidender Faktor für späteren Erfolg und sollte daher nicht dem Elternhaus überlassen werden, findet Lorenzo Wienecke: „Im Finanzworkshop machen wir beispielsweise darauf aufmerksam, dass es wichtig ist, schon in jungen Jahren finanziell für das Alter vorzusorgen, um nicht von Altersarmut betroffen zu sein. Mit dem Zukunftstag erreichen wir alle jungen Menschen eines Jahrgangs, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und hoffen damit einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leisten zu können.“

Unterstützt wird der Zukunftstag in Deutschland bereits von verschiedenen Akteuren des Bildungssektors, wie beispielsweise der Bundesschülerkonferenz, mit der seit 2020 eine Kooperation besteht. Darüber hinaus sind Britta Ernst, Kultusministerin von Brandenburg (SPD), Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Kultusminister von Hessen (CDU) sowie Karin Prien, Kultusministerin von Schleswig-Holstein (CDU) Schirmherr*innen des Zukunftstages.

Lehrer*innen, die den Zukunftstag an ihrer Schule initiieren, können also – mit wenig Aufwand – einen echten Unterschied für ihre Schüler*innen machen. Dafür müssen sie lediglich Kontakt zur Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB) aufnehmen, die hinter dem Projekttagen steht, und einen Termin vereinbaren. Das geht ganz einfach über den Mitmachen-Button auf der Webseite. Die gesamte übrige Organisation übernimmt das Team vom Zukunftstag.

Dies ist ein gesponserter Beitrag. Weitere Informationen: www.zukunftstag.org

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Stuttgart. Der Einfluss und die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz betreffen  die Wirtschaft immer stärker. Unternehmer aus Baden-Württemberg fordern deshalb jetzt staatliche Unterstützung beim Thema KI. Sie wollen mehr Geld für die Weiterentwicklung, plädieren aber auch für Investitionen und Innovationen in Schulen und Forschungseinrichtungen. „An den Ausgaben für Forschung und Entwicklung wird sich maßgeblich mitentscheiden, ob Deutschland und damit auch Baden-Württemberg in den nächsten Jahren im globalen Wettbewerb mithalten und den Wohlstand beibehalten kann", erklärte Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer des Verbands Unternehmer Baden-Württemberg (UBW).

Oliver Barta, Geschäftsführer der UBW (Quelle: UBW)

Deshalb plädierte Berta für eine zukünftige gemeinsame Kraftanstrengung von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um den, wie er es nannte, "KI-Turbo" einzulegen. Der Fokus solle hier insbesondere auf den industriellen Kompetenzen und den Wertschöpfungsketten liegen. Sonst bestehe für Baden-Württemberg die Gefahr, den Anschluss zu verlieren, da Studien- und Ausbildungsplätze der Ingenieurwissenschaften  oftmals unbesetzt bleiben würden. Diese bilden jedoch das Fundament der industriellen Fähigkeiten Baden-Württembergs. Laut Berta haben sich außerdem die Anforderungen an den Lehrbetrieb der Hochschulen durch Künstliche Intelligenz stark verändert. „Entscheidend ist: Wir dürfen hier nicht abgehängt werden."

Hierfür sei es wichtig, neue Erkenntnisse aus der KI-Forschung in die Lehrpläne zu integrieren. Dies sollte nicht nur in IT-Studiengängen geschehen: Berta fordert, neue KI-Professuren einzurichten und bereits bestehende Professuren neu auszurichten. Aber auch in Schulen müssten laut Berta die Investitionen vorangetrieben werden. 

Tatsächlich sieht auch die Mehrheit der Deutschen großen Aufholbedarf bei der Einbindung von KI in den Unterricht. Aus einer Studie im Auftrag der Vodafone-Stiftung vom März diesen Jahres geht hervor, dass die Mehrheit der Deutschen KI als Teil des Unterrichts unterstützt. 55 Prozent der Befragten und 66 Prozent der Eltern von Grundschulkindern wünschen sich, dass der Umgang mit KI-gestützten Anwendungen Teil des Lehrplans werden sollte. Die Verantwortung, KI zu erklären und den Schüler:innen einen  kritischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu vermitteln, sehen die meisten Befragten bei den Lehrkräften. Von ihnen wird erwartet, sich ausreichende Digitalkompetenz anzueignen, um auf den Einsatz von KI im schulischen Umfeld vorbereitet zu sein. 

„Künstliche Intelligenz hat ohne Zweifel ein immenses Potenzial, die Schulen in Deutschland in vielerlei Hinsicht nachhaltig zu verändern. Einfach abwarten, ob es sich vielleicht nur um eine neue Bildungsmode handelt, dürfte daher der schlechteste aller möglichen Ratschläge sein“, so Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer der Vodafone-Stiftung Deutschland, zu den Ergebnissen der Umfrage. Nötig sei laut ihm ein Dreiklang aus Information, Evaluierung und Erprobung. Möglich sein werde dies nur mit einer konzertierten Aktion von Bildungspolitik, Schulpraxis und Bildungsforschung.

An einem ersten Schritt hin zur Nutzung von KI im Unterricht versuchen sich gerade acht  Bundesländer mit dem Einführen einer KI-gestützten Lerncloud. Diese soll den Leistungsstand von Schüler:innen in einer Lerneinheit automatisiert messen und ihnen individuell Aufgaben zuweisen können. Bei einem Praxistest soll es Schüler:innen dadurch gelungen sein, ihre Lernergebnisse quasi zu verdoppeln. Für den Test sei eine Lösung des Anbieters Area 9 Lyceum zum Einsatz gekommen, der seine Hauptsitze auf Kopenhagen und Boston verteilt hat und eine deutsche Niederlassung in Leipzig betreibt. Die Firma bezeichnet sich selbst als "Marktführer für adaptive Lernsysteme". Laut ihr ermögliche die Lernplattform den Wissenserwerb „zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen". 

Im Rahmen der bevorstehenden Ausschreibung für die KI-Lerncloud muss sich aber auch Area 9 Lyceum neu bewerben. Insgesamt sollen 55 Millionen Euro aus dem Etat für länderübergreifende Projekte in die Entwicklung des Systems fließen. Unter der Federführung Sachsens beteiligten sich Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und das Saarland. 

„Wenn dieses Projekt erfolgreich wird, dann würde zum ersten Mal das große Bildungsversprechen eingelöst, jeder Schülerin und jedem Schüler individuell das Beste anzubieten." äußerte der brandenburgische Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD).  Dieser hat auf einer Fachtagung in Potsdam dafür geworben, KI stärker in den Unterricht einzubeziehen: „Es soll insbesondere ab Jahrgangsstufe 5 Grundsatz in den Schulen werden, sich offensiv, konstruktiv und reflektiert mit den Möglichkeiten von KI auseinanderzusetzen", betonte er. 

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Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage hat sich die Anzahl der Nichtschwimmer unter den Grundschüler:innen in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Demnach sind 20 Prozent der Kinder nicht in der Lage, sich im Wasser selbstständig und sicher fortzubewegen. Wie kam es zu diesen besorgniserregenden Zahlen und was kann getan werden, damit sie nicht noch weiter sinken?

Verlust einer Kulturturtechnik 

Dabei war Schwimmunterricht in Deutschland lange Zeit selbstverständlich. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist die größte Wasserrettungsorganisation der Welt und Spitzenreiter in Bezug auf die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Ute Vogt, Präsidentin der DLRG sieht im Schwimmen viel mehr als nur einen Sport: "Schwimmen ist eine Kulturtechnik, die zur Grundausbildung gehört, wie das Lesen, Schreiben und Rechnen". Beim Beglückwünschen von Olaf Scholz zu seinem Amtsantritt als Bundeskanzler, hat der Verein den Wunsch geäußert, dem Schwimmunterricht in Zukunft einen Allgemeinplatz an deutschen Schulen einzuräumen. 

Es muss ja nicht jeder Rettungsschwimmer:in mit goldenen Abzeichen werden. Bronze allerdings sollte schon drin sein, so meint Christian Landsberg, Leiter im DLRG-Präsidium. Ute Vogt sieht die Relevanz der Schwimmfähigkeit auf derselben Ebene wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Was steht dem Schwimmen lernen also im Weg?

Ertrinken von Chancen

Ein Faktor, der zu der großen Anzahl an Nichtschwimmer:innen beitrug, war die Corona-Pandemie in den letzten Jahren. Wie in vielen anderen Bereichen wurde die Nicht-Schwimmer-Problematik durch die Pandemie nur noch verschärft und förderte, was bereits vorher schwelte: massive Probleme im deutschen Bildungssystem, welche es zu lösen gilt. Ein Trend hatte sich bereits in den Jahren zuvor abgezeichnet: Es gibt zu wenig Lehrkräfte, die Schwimmunterricht geben könnten – und das landesweit. Erschwerend hinzu kommt ein Mangel an Schwimmhallen, von denen immer mehr aufgrund von Sanierungsproblemen oder horrenden Energiepreisen schließen. Peter Pattke, Präsident des sächsischen Sportlehrerverbands, hat Zweifel daran, wie man die Lage überhaupt noch verbessern kann: “Man muss auch einfach mal ehrlicherweise sagen, dass Corona, wie bei allen Sachen, als Brennglas fungiert. Wenn schon vorher die normale Absicherung kaum noch möglich war, dann ist es in einer Krisensituation erst recht nicht möglich."

Das Einkommen von Familien scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen. 49 Prozent der Kinder aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2500 Euro können nicht schwimmen. Bei einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen über 4000 Euro sind es dagegen nur zwölf Prozent.

Wo ist der Rettungsring?

Was kann getan werden, damit auch künftige Generationen wieder schwimmen lernen? Versuche zur Verbesserung gab es bereits in der Form von Gutscheinen, die beispielsweise vom sächsischen Kultusministeriums an Eltern ausgegeben wurden, um diese dann bei Schwimmvereinen einzulösen. Ein gut gemeinter Versuch, allerdings sind die Vereine oft ausgebucht. Auf einen Platz wartet man mitunter Jahre. Pattke ist zudem der Meinung, dass der Schwimmunterricht nur in der Schule alle Kinder erreichen kann. Des Weiteren sieht er hier ein Versagen der Gesellschaft darin, Grundfertigkeiten für das Leben nicht an die Kinder weiterzugeben. 

Dennoch haben Eltern und Lehrkräfte einige Möglichkeiten, selbst unterstützend tätig zu werden. Darunter fällt z.B. die Suche nach Kooperationspartnern, Stiftungen, Initiativen oder Sportvereinen, um Schwimmunterricht an der jeweiligen Schule möglich zu machen. Auch wenn die Schule die gesetzlich geregelten 30 Minuten Schwimmunterricht pro Woche im Jahr nicht einhalten kann, so würde sich eine Projektwoche mit der Unterstützung einer dieser Organisationen anbieten. Weiterhin hat Tübingen einiges an Erfolgen gefeiert mit dem Projekt “Schwimmen für alle Kinder” mit dem Ziel, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen aus Familien mit wenig Geld kostenfrei schwimmen beizubringen.

Einen besonderen Ansatz verfolgt hier die Josef Wund Stiftung: Fahrende Schwimmbecken oder auch Schwimmcontainer, die mit einem Sattelzug zu den Schulen gebracht werden, mitsamt Umkleidekabinen und Duschen.

Falls ihr demnächst eine Schwimmstunde planen solltet, haben wir euch hier einen Ratgeber der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) herausgesucht. Das Portal Kita.de bietet ebenfalls einige nützliche Tipps und Tricks für die Schwimmstunde.

Was sind eure Erfahrungen in Bezug auf den Schwimmunterricht? Teilt eure Erfahrungen doch gerne in den Kommentaren.

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Hildesheim/Weilheim. Der im Dezember 2021 unterzeichnete Koalitionsvertrag zwischen FDP, SPD und Bündnis 90/Die Grünen sieht die Fortführung des auslaufenden Digitalpakts Schule bis 2030 vor, trotz scharfer Kritik von Seiten des Philologen- und Gymnasialverbands sowie der Opposition. Ab 2024 soll der Digitalpakt 2.0 die Umsetzung der Bildung in die digitale Welt weiter vorantreiben. Dabei ist bereits abzusehen, dass an einigen Schulen eine Verdopplung der Investitionen nötig sein wird.

Der neue Digitalpakt 2.0 soll Schulen deutschlandweit helfen, die Digitalisierung schnell und nachhaltig voranzutreiben. Insbesondere sind Neuanschaffungen von Hardware, der Austausch veralteter Technik sowie Gerätewartungen und Administration geplant. Das klingt verheißungsvoll, jedoch zeigten sich schon beim Vorgängerpakt massive Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Spiegel-Recherchen deckten auf, dass bis Anfang 2022 nur 10 Prozent der vorgesehenen Gelder tatsächlich bei den Schulen angekommen waren. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) versprach daraufhin Besserung. Die Robert-Bosch Gesamtschule in Hildesheim wartete Anfang dieses Jahres allerdings noch immer darauf, dass die Gelder aus dem Digitalpakt endlich abgerufen werden konnten. Lehrer-News hatte über den Bürokratiewahnsinn bei der Antragsstellung berichtet. 

Die Länder und Kommunen haben bisher unterschiedlich stark von dem Digitalpakt profitiert. Eine qualitative Studie der Universität Hildesheim und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung  ergab, dass bei einem Großteil der Schulen der Status quo nicht berücksichtigt wurde. Demnach profitierten gerade die Schulen, die bereits gut ausgestattet waren. Die Schulen, die hingegen dringend auf die Bundesmittel angewiesen sind, hätten mehr Probleme bei deren Bewilligung gehabt. 

Wie der Münchner Merkur berichtet, wurden  in der Kreisstadt Weilheim vor Jahren IT-Dienstleister mit der Wartung der Computertechnik beauftragt, um Lehrkräfte zu entlasten. Die eigens gegründete “Arbeitsgruppe Schul-IT” des Weilheim-Schongauer Kreistages legte zudem schulübergreifende Hard- und Softwarestandards für den Landkreis fest. Zusätzlich sollte ein entsprechendes „Kreis-Rechenzentrum“ externe Dienstleister überflüssig machen – aufgrund des Personalmangels auf dem IT-Sektor wurden diese Pläne allerdings ad acta gelegt.

Der Kreistag entschied jüngst, dass die Wartung, das Lizenzmanagement für die Software und die Datensicherung weiterhin von externen Dienstleistern übernommen werden sollen. Die Ausschreibung für die neuen Verträge mit einer vierjährigen Geltungsdauer läuft. Dabei zeichnet sich bereits ab, dass die Kosten der Schul-IT sich voraussichtlich verdoppeln werden: Von rund 1,6 Millionen Euro für die letzten vier Jahre auf 2,9 Millionen für die kommenden vier Jahre. Eine immense finanzielle Belastung für die Kreisräte. Kreiskämmerer Norbert Merk übte Kritik an einigen Schulleitern des Landkreises, die bei der Synchronisierung der Hard- und Softwareausstattung bislang nicht mitzögen. Dies treibe die Kosten nur noch weiter in die Höhe, da „wir dann 13 verschiedene Varianten hätten“, äußerte er gegenüber Merkur. 

Auf Bundesebene wären einheitliche Standards ebenfalls sinnvoll, das gilt sowohl für die “technische Ausstattung” als auch für “pädagogische Konzepte”, meint Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe. Auch im Norden Deutschlands sind höhere Investitionen bei der Digitalisierung nötig. An der Robert-Bosch-Gesamtschule werden  sich die Kosten für die Digitalisierung mindestens verdoppeln, prognostiziert der Schulleiter Rene Mounajed. Aktuell investiert die Stadt Hildesheim bereits Millionen Euro, um ihre Schulen digitaler zu machen. 

Verschärft werde die Situation durch den Fachkräftemangel und eine Knappheit an externen Firmen, erklärt Schulleiter Rene Mounajed in einem Interview mit dem NDR. Dennoch sei die Fortführung des Digitalpaktes Schule als Digitalpakt 2.0 wichtig, meint Frederik Harkort, einer der Initiatoren der Initiative der deutschen digitalen Bildungsanbieter (iddb). Harkort fordert darüber hinaus, die zeitliche Begrenzung bis 2030 aufzuheben. Viele Schulen seien abgeschreckt, Förderungen zu beantragen, da sie Sorge hätten, die Wartung von Geräten nicht finanzieren zu können, wenn der Digitalpakt nicht langfristig gesichert sei. 

Der Einsatz von IT in der Schule wird immer wichtiger, eine schnelle, effiziente und vor allem flächendeckende Digitalisierung ist dringend notwendig. Die Hoffnungen liegen auf dem, teils skeptisch beäugten, Digitalpakt 2.0. Es wird sich zeigen, ob mit Hilfe der neuen Gelder endlich an allen Schulen ein Mindeststandard in puncto Digitalisierung erreicht werden kann. Lehrer-News wird das Thema weiter im Auge behalten. 

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Die kürzlich veröffentlichte IGLU-Studie 2021 hat für einen Aufschrei in Deutschland gesorgt. Die Ergebnisse zur Lesekompetenz von Grundschüler:innen schockierten Politiker und Bildungsverbände gleichermaßen. Mit alarmierenden Befunden und einer deutlichen Verschlechterung im Vergleich zu früheren Messungen werden die Konsequenzen der unzureichenden Lesekompetenz von Grundschülerkindern sichtbar. Finanzielle Förderung, Konsequenzen und Forderungen stehen im Fokus der Diskussion, da die Studie die Warnungen von Lehrer:innen bestätigt und einmal mehr die Schwächen und Ungerechtigkeiten unseres Bildungssystems verdeutlicht.

Die Kernaussagen von IGLU 2021

(Quelle: Waxmann Verlag

Die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) ist eine internationale Vergleichsstudie, die alle fünf Jahre durchgeführt wird. Sie untersucht die Lese- und Leseverständniskompetenz von vierten Klassen in verschiedenen Ländern. Die IGLU-Studie wurde erstmals im Jahr 2001 von der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) durchgeführt. Ziel der Studie ist es, Informationen über den Leseerwerb und die Leseleistungen von Grundschulkindern zu sammeln und länderübergreifende Vergleiche anzustellen.

Die Studie beinhaltet sowohl eine Kompetenzerfassung der Schüler:innen als auch die Erhebung von Hintergrundinformationen über Bildungssystem, Unterrichtsgestaltung und schulische Umgebung. Die Ergebnisse der IGLU-Studie liefern wichtige Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Bildungssystemen und Unterrichtsmethoden im Bereich des Lesens. Sie ermöglichen einen internationalen Vergleich der Leseleistungen und dienen als Grundlage für Bildungsreformen und -verbesserungen in den teilnehmenden Ländern.

Die Ergebnisse der IGLU-Studie 2021 zeigen, dass die durchschnittliche Lesekompetenz in Deutschland deutlich niedriger ist als noch vor 20 Jahren. Rund ein Viertel der Grundschulkinder erreichte im internationalen Vergleich keine ausreichende Lesekompetenz, was langfristig zu Schwierigkeiten im schulischen und sozialen Leben führen kann. Trotz 20 Jahren Forschung hat sich die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland nicht verbessert.

Im internationalen Vergleich liegt die durchschnittliche Leseleistung von Viertklässlern in Deutschland mit 524 Punkten im Mittelfeld. Allerdings ist die durchschnittliche Leistung im Vergleich zu früheren Studien gesunken. Andere europäische Länder wie Italien, Bulgarien, Polen, Finnland und das Vereinigte Königreich haben höhere Durchschnittswerte erreicht. An der Spitze der Liste stehen Singapur und Hongkong.

In Deutschland hat sich die Kluft zwischen guten und schlechten Lesern im Vergleich zu 2001 vergrößert, außerdem erreicht etwa ein Viertel der Kinder nicht einmal den Mindeststandard. Der Anteil derjenigen, die gut bis sehr gut lesen können, hat abgenommen, während der Anteil derjenigen, die die mittleren Leistungsanforderungen nicht erreichen, zugenommen hat. Trotz verschiedener Maßnahmen in den letzten zwei Jahrzehnten haben sich Bildungserfolg und Bildungsgerechtigkeit in Deutschland nicht verbessert. Nach wie vor gibt es je nach familiärem Hintergrund der Schülerinnen und Schüler erhebliche Unterschiede in den Ergebnissen und Empfehlungen für das Gymnasium. Leistungsunterschiede, die mit sozialer Ungleichheit und Zuwanderung zusammenhängen, sind weiterhin ausgeprägt.

(Quelle: Creative Commons / Matti Karstedt)

Reaktionen: Bildungswende oder “Großes Schulterzucken”? 

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bezeichnete die Ergebnisse der IGLU- Studie als “alarmierend”. Auf LinkedIn äußerte sie sich wie folgt: “Die #IGLU-Studie zeigt, dass wir dringend eine bildungspolitische Trendwende benötigen. Gut lesen zu können, ist eine der wichtigsten Grundkompetenzen und das Fundament für Bildungserfolg. Es ist daher alarmierend, wenn ein Viertel unserer Viertklässlerinnen und Viertklässler beim Lesen als leistungsschwach gilt. Der Bund unterstützt derzeit schon mit Initiativen wie Lesestart 1-2-3 und BiSS-Transfer. Mit dem #Startchancen-Programm wollen wir das noch nachhaltiger tun. Etwa 4.000 Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler sollen Startchancen-Schulen werden. Dabei wollen wir einen Fokus auf Grundschulen und die Stärkung der Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen legen. Bund und Länder können so gemeinsam für mehr Chancengerechtigkeit sorgen und den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufbrechen. Wir müssen jetzt tun, was für die Kinder am besten ist.”  

Auch der Deutsche Philologenverband (DPhV) zeigt sich berunruhigt. Der Verband warnt vor gravierenden Konsequenzen, die sich aus der ungenügenden Lesefähigkeit ergeben könnten. Laut DPhV-Bundesvorsitzender Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing gefährdet die mangelnde Lesekompetenz nicht nur die gesellschaftliche Teilhabe, sondern auch den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. Der DPhV fordert eine konsequentere Förderung bereits in der vorschulischen Phase sowie die konsequente Umsetzung des Leistungsprinzips an Grundschulen. Die Studie zeigt eine erhebliche Verschlechterung der Leseleistung von Grundschülerinnen und Grundschülern in den letzten 20 Jahren. Der DPhV fordert frühzeitige Interventionen, den Ausbau von Sprachförderprogrammen, eine konsequente Bewertung der Lesefähigkeit in der Grundschule und die Professionalisierung von Lehrkräften im Bereich der Leseförderung. Zudem unterstützt der Verband den “Nationalen Lesepakt” der Stiftung Lesen und die Kampagne “Lesen fördern - Bildung stärken” des Arbeitskreises Jugendliteratur. Hier gelangt ihr zum Positionspapier.

(Quelle: Creative Commons / Crosis de)

Auch Netzlehrer Bob Blume hat sich in einem Kommentar auf der Webseite des Deutschen Schulportals zu Wort gemeldet. Der Text "Die katastrophale Lesestudie und das große Schulterzucken" behandelt die besorgniserregenden Ergebnisse der IGLU-Studie zur Lesekompetenz von Viertklässlern und kritisiert die gleichgültige Reaktion darauf. Der Text betont, dass mangelnde Lese- und Schreibfähigkeiten nicht nur den zukünftigen Erfolg der Kinder beeinträchtigen, sondern auch die Funktionsfähigkeit einer Demokratie gefährden. Er weist daraufhin, dass etwa ein Viertel der Viertklässler nicht richtig lesen kann und dass soziale Herkunft und Migrationshintergrund zu einem Leistungsnachteil führen. Des Weiteren wird in seinem Beitrag die Durchlässigkeit des Bildungssystems diskutiert, wobei er feststellt, dass sie hauptsächlich nach unten besteht. Armut wird als eines der Hauptprobleme identifiziert, das die Bildungsmöglichkeiten beeinflusst. Eltern seien aufgrund von finanziellen und ressourcenbedingten Einschränkungen oft nicht in der Lage, ihre Kinder angemessen zu fördern. Blume findet es besorgniserregend, dass jährlich rund 50.000 junge Menschen ohne Schulabschluss bleiben und in seinen Augen bedeutet nicht lesen zu können, von der Teilhabe ausgeschlossen zu sein. Blume betont, dass die Bildungspolitik dringend verbessert werden muss, um die demokratische Teilhabe und Chancengleichheit zu gewährleisten. Abschließend wird die mangelnde Reaktion und die Suche nach Schuldigen statt nach Lösungen in der Bildungspolitik kritisiert. Es wird nach den Konsequenzen und Verantwortlichen gefragt und betont, dass eine fundamentale Veränderung eines ungerechten Systems erforderlich ist, um die Situation zu verbessern. Blume endet mit einer klaren Forderung nach Veränderung: “Die Katastrophe ist da! Sie betrifft Hunderttausende Kinder. Sie betrifft jene, die später gemeinsam in unserer Gesellschaft leben sollen. Und ein gutes Leben führen. Sie betrifft jene, die dafür sorgen, dass unsere Demokratie fortbesteht. Wer spricht darüber Klartext? Wer trifft dahingehend Entscheidungen? Wer fordert eine fundamentale Änderung eines zutiefst ungerechten Systems?” Resigniert schließt er, dass sich, wie bisher, auch weiterhin vermutlich nichts ändern wird.

Wie es nun weitergeht

Aus der Pressemeldung der TU Dortmund geht hervor, dass der Rückgang der mittleren Lesekompetenz und der hohe Anteil von Schüler:innen mit unzureichender Lesekompetenz gezielte Maßnahmen erfordern. Trotz zahlreicher Bemühungen in den letzten 20 Jahren seien die gewünschten Verbesserungen weitgehend ausgeblieben. Die Bildungsungleichheiten habe sich in den letzten 20 Jahren in Deutschland praktisch nicht verändert, was hohe Kosten für die betroffenen Schüler:innen, die Gesellschaft und das Land verursache. Es sei notwendig, die grundlegenden Kompetenzen wie die Lesekompetenz durch eine systematische Förderung in den ersten Grundschuljahren zu sichern und zu erweitern. Sowohl schwache als auch starke Lesende müssten gefördert werden. Die Quantität der lesebezogenen Aktivitäten in der Unterrichtszeit sollte erhöht werden, da Deutschland im Vergleich zum internationalen Durchschnitt weniger Zeit dafür aufwendet. Deutschland müsse sicherstellen, dass alle Kinder am Ende der Grundschulzeit über grundlegende Lesekompetenz verfügen.

Der immense Lehrermangel stellt einen maßgeblichen Faktor für den Rückgang der Lesekompetenz dar. Aufgrund von Personalmangel fällt in vielen Schulen Unterricht aus, was sich negativ auf die kontinuierliche Förderung der Schüler:innen auswirkt. Zudem sind die Klassen oft überfüllt, was es schwierig macht, individuelle Unterstützung und gezielte Leseförderung anzubieten. Die begrenzte Zeit im Unterricht erlaubt es den Lehrkräften oft nicht, ausreichend Raum für das Lesen und die Entwicklung der Lesekompetenz zu schaffen. Dieser Faktor trägt maßgeblich dazu bei, dass die Lesekompetenz abgenommen hat.

Der Thüringer Philologenverband hat angesichts der IGLU-Studie eine stärkere vorschulische Bildung gefordert. Flächendeckende Programme zur Sprachförderung wie beispielsweise „die ganze Schule liest“ könnten auch in Kitas sinnvoll sein. Auch ein verpflichtendes Vorschuljahr, das die Kinder gezielt auf die Schule vorbereiten soll, könnte Abhilfe schaffen. Es soll Aktivitäten beinhalten, die neben Grundfähigkeiten wie dem Lesen auch Konzentration, Feinmotorik und soziale Interaktion fördern. Die Ergebnisse der Studie, insbesondere der hohe Anteil von Grundschüler:innen mit unzureichender Lesekompetenz, werden als besorgniserregend betrachtet, da sie nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen auf den Standort Deutschland haben. Der Philologenverband betont die Bedeutung frühzeitiger Förderung in der Grundschule und schlägt vor, dass Sonderpädagogische Fachkräfte und Förderschullehrkräfte die Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen unterstützen sollten. 

Vorschulprogramme, die Kinder gezielt auf die Grundschule vorbereiten sollen, könnten eine sinnvolle Maßnahme sein, um den Übergang in die Schule zu erleichtern und Grundfähigkeiten wie das Lesen zu stärken. Durch diese Programme würden den Kindern wichtige Fähigkeiten und Kompetenzen vermittelt, die für den schulischen Erfolg von großer Bedeutung sind. Allerdings stellt die große Personalnot in Kitas und der Mangel an verfügbaren Plätzen eine Herausforderung dar. Für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit würde dies ebenfalls nicht sorgen. Schließlich würde das gesamte Problem erst einmal nur verlagert, aber nicht gelöst werden. 

Mit einem schriftlichen Appell richtete sich ein Bündnis aus 90 Organisationen am vergangenen Donnerstag an Bundeskanzler Olaf Scholz. Der bundesweite Appell von Bildungsorganisationen, Gewerkschaften und Elternverbänden fordert einen grundlegenden Umbau des Bildungssystems unter dem Motto: “Bildungswende jetzt!”. Am 23. September findet der erste bundesweite Protesttag der Initiative statt.

Was haltet ihr von diesen Vorschlägen? Ist es sinnvoll, mehr auf vorschulische Bildung zu setzen? Welche Gefahren seht ihr im schlechten Abschneiden bei der IGLU-Studie?

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Errare humanum est. (Irren ist menschlich.)

Latein ist de facto eine sogenannte „tote Sprache“, die bestenfalls in Filmen, alten Büchern oder Harry Potter-Zaubersprüchen Verwendung findet. Wenn Schüler:innen sich in der Schule für Latein entscheiden, dann meistens nur vor dem Hintergrund, dass sie das Latinum für den von ihnen angestrebten Studiengang benötigen. Laut dem statistischen Bundesamt ist die Zahl der Schüler:innen, die Latein als zweite Fremdsprache wählen, seit Jahren rückläufig. Leider lassen sich Schüler:innen häufig von dem angestaubten Image der Sprache abschrecken. Darüber hinaus gilt Latein als sehr komplex und äußerst kompliziert. Doch Latein ist gar nicht so schlimm wie sein Ruf! Wir stellen euch fünf Social-Media-Kanäle vor, mit denen ihr euren Schüler:innen beweisen könnt, dass sie sich in puncto Latein (und Lateinunterricht) geirrt haben.

Omne initium difficile est. (Aller Anfang ist schwer.)

Einer der populärsten Latein-Accounts auf Instagram ist @latein_lebt. Hinter dem Account steckt @jana_norda aus Papenburg, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, lateinische Vokabeln und Redewendungen in humorvolle Bilder und Illustrationen zu verpacken. Visualisierungen können nachweislich zu einem erhöhten Lernerfolg beitragen. Jana versteht es zudem, Situationen und Gegenstände des Alltags zu wählen, was ihre Eselsbrücken noch einprägsamer macht. Der Account ist vor allem für Einsteiger geeignet, die ein erstes Gefühl für die lateinische Sprache gewinnen wollen und inspiriert dazu, Vokabellernen einmal von einer anderen Seite anzugehen. Vielleicht kann ein wenig Witz dabei helfen, auch eure Schüler:innen zum Lernen zu animieren.

(Quelle: @latein_lebt)

Docendo discimus. (Durch Lehren lernen wir.)

Wer wäre besser geeignet, um Kasusfunktionen und Epikanalysen zu erklären als zwei waschechte Lehrer? Auf YouTube sind die beiden deutschen Shootingstars in Sachen Latein @Lateinlehrer F. und @deinlateinlehrermagisterbe3370. 

Hinter @Lateinlehrer F. steckt Frank Fürst, Lateinlehrer am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Oberasbach, Bayern. Er betreibt seinen Kanal seit drei Jahren und hat mittlerweile über 100 Erklärvideos hochgeladen. Die im Schnitt dreiminütigen Videos vermitteln visuell ansprechend komplexe Wissensinhalte in kompakter Form und das sehr erfolgreich: Insgesamt wurden seine Videos bereits 1.576.224 Mal geklickt. 

(Quelle: Lateinlehrer F.)

Im Vergleich deutlich länger sind die Videos von “Dein Lateinlehrer Magister Berolinensis” (@deinlateinlehrermagisterbe3370), der in seiner Kanalbeschreibung gleich klar stellt, dass Latein keineswegs tot ist. Dies macht er auch mit seinen Videos deutlich, in denen er sich hauptsächlich lateinischer Literatur sowie deren Aussprache widmet. Sowohl blutige Latein-Anfänger als auch Abiturienten werden auf diesem Kanal für Lateinunterricht fündig. 

(Quelle: @deinlateinlehrermagisterbe3370)

Exercitatio artem parat. (Übung macht den Meister)

Hinter dem nächsten Instagram Account @navigium_latein, steckt die gleichnamige Lern- und Lehrsoftware Navigium in Kooperation mit dem @ernstklettverlag. Auf ihren Social Media Kanälen präsentiert sie hauptsächlich Vokabelhilfen für Schüler:innen. Die Software bietet darüber hinaus einzigartige Möglichkeiten für einen didaktisch und pädagogisch sinnvollen Latein-Unterricht von der 5. Klasse bis zum Abitur, unter anderem mittels Gamification. Denn nur wer sich aktiv mit der Sprache auseinandersetzt, wird auch Fortschritte erzielen und am Ende zum Latinum (ob klein oder groß) gelangen.

Latein zu lernen kann großen Spaß bereiten, ist aber ohne Frage durchaus auch anstrengend. Wenn der Kopf der Schüler:innen mal wieder raucht, kann es hilfreich sein, der eigenen Verzweiflung mit Selbstironie zu begegnen. Der Instagram-Account @latinonde macht vor, wie das geht. Hier finden sich hauptsächlich witzige Latein-Memes. Der Account gehört zu der kostenlosen Latein-Lernapp Lateinon, die unter anderem einen Vokabeltrainer sowie dem individuellen Lernlevel angepasste Übungsklausuren anbietet. 

(Quelle: @lateinonde)


Wir hoffen, dass mit Hilfe der vorgestellten Social Media-Kanäle die Vorurteile eurer Schüler:innen gegenüber der lateinischen Sprache nun ein für alle mal ad acta gelegt werden können. Lasst euch von den vorgestellten Kanälen inspirieren und übernehmt gerne den ein oder anderen Ansatz für euren Latein-Unterricht, denn am Ende gilt: Qui audet adipiscitur! (Wer wagt, gewinnt!)

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Tablets im Unterricht werden sowohl bei Schülern:innen, als auch bei Lehrkräften immer beliebter. Und das zurecht, denn tatsächlich haben sie viele Vorteile gegenüber dem klassischen Stift und Papier. Ihr könnt euch mit der Nutzung von Tablets nicht nur das Schleppen vieler Bücher und Papierkram ersparen, sie helfen euch außerdem während des Unterrichts schneller und unkomplizierter eure Unterlagen zu finden und einen besseren Überblick über eure Materialien und Notizen zu behalten. Abgesehen davon bieten sie einen klaren logistischen Vorteil, denn durch die Echtzeitübertragung von Unterrichtsmaterialien könnt ihr eure Schüler:innen leichter und schneller mit allen benötigten Informationen versorgen. Auch eröffnen sich mit einem Tablet für euch viel mehr Möglichkeiten, die Stunde mit abwechslungsreichen Beiträgen wie Musik, Spielen, Videos oder Ähnlichem zu füllen und damit eure Schüler:innen zu begeistern. Dabei sind Tablets deutlich handlicher als Laptops und bieten außerdem die Möglichkeit, eure Notizen handschriftlich zu verfassen und  flexibler gestalten zu können . 

Bei der Anschaffung eines Tablets solltet ihr als Lehrkraft einige Punkte beachten, um auch das am besten eure Arbeit geeignete Gerät auszuwählen. Die wichtigsten Faktoren, die bei unserer diesjährigen Tablet-Kaufberatung für Lehrkräfte eine Rolle spielen, sind: 

  • Eine ausreichende Größe des Tablets, da zu kleine Bildschirme das Arbeiten erschweren können. Je nach persönlicher Vorliebe sind mittelgroße Tablets ab 10 Zoll für einen handlichen Umgang, oder große Geräte ab 12 Zoll für ein übersichtlicheres Arbeiten geeignet 
  • Wenig Gewicht, damit es vor der Klasse bequem in einer Hand gehalten werden kann  
  • Eine lange Akkulaufzeit, damit das Tablet euch den ganzen Arbeitstag über unterstützen kann 
  • Genügend Speicherplatz, damit alle eure Materialien auf dem Gerät Platz finden
  • Ein angemessener Preis, welcher im guten Verhältnis zu den Leistungen des Tablets steht 
  • Das Unterstützen aller Programme und Apps, welche ihr für euren Unterricht benötigt 

Entlang dieser Kriterien haben wir für euch die besten Geräte für Lehrer:innen ausgewählt, welche wir euch nachfolgend vorstellen möchten. Wir profitieren dabei nicht von den Angeboten oder genannten Marken, die Vorschläge basieren lediglich auf unseren persönlichen Einschätzungen.

(Quelle: Apple)

Alleskönner mit stolzem Preis: Das iPad Air: 5. Generation 2021 

Einer der beliebtesten Tablet-Hersteller ist Apple, dessen iPads besonders gut für den Unterricht geeignet sind. Der große Vorteil gegenüber dem Android- oder Microsoft-Betriebsystem besteht darin, dass im Appstore von Apple alle Apps angeboten werden, welche ihr für euren Unterricht benötigt, während die Angebote für andere Betriebssysteme in diesem Bereich teilweise noch Nachholbedarf haben. 

Apple bietet drei  verschiedene iPad Serien an: die klassische, die Air und die Pro Version. Besonders geeignet für euren Unterricht ist das iPad Air, da es ähnliche Funktionen hat wie das iPad Pro, dafür aber deutlich günstiger ist und damit von den drei Serien momentan das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. 

Das 10,9 Zoll große Ipad Air in der 5. Generation ist erhältlich mit 64 GB oder 256 GB Speicherplatz. Beide Optionen verfügen über einen Arbeitsspeicher (RAM) von 8 GB. Zusätzlich kann man zwischen einer Ausführung mit WLAN- oder auch mit 5G Verbindung wählen, mit welcher ihr auch von unterwegs Zugriff auf das Internet habt. Momentan kann das iPad Air 5 in einer Preisspanne von 647,99 bis 1.095,00  Euro erworben werden, je nachdem welche Ausführung gewählt wird.

Die Akkulaufzeit beträgt laut Apple zehn Stunden bei aktiver Nutzung, also ausreichend für einen ganzen Arbeitstag. Es verfügt außerdem über einen USB-C Anschluss und kann so leicht mit anderen Geräten verbunden werden. Kompatibel ist es mit dem Apple Pencil in der  2. Generation, welcher für 149,00 Euro erhältlich ist. Sehr hilfreich kann eine Tastatur sein, mit welcher ihr das iPad ähnlich einem Laptop nutzen könnt. Hierfür kann das Magic Keyboard für 109,00 Euro oder das Smart Keyboard Folio, erhältlich für 219,00 Euro, verbunden werden. 

(Quelle: Apple)

Das “Brot-und-Butter”-iPad: Die 9. Generation 2021 

Das iPad der 9. Generation ist das perfekte Anfänger-Tablet, denn es ist vergleichsweise günstig und sehr einfach zu bedienen. Zwar hat es nicht so viele Funktionen wie die Geräte der Air-Reihe, es ist jedoch in vielen Fällen ebenfalls ausreichend für eine Unterstützung in der Unterrichtsvorbereitung und Umsetzung. Außerdem ist es deutlich günstiger als das iPad Air: Erhältlich ist es ab einem Preis von  366,49 Euro, je nach zusätzlichen Funktionen bis hin zu 709,26 Euro.  Auswählen kann man zwischen einem Speicherplatz von 64 GB oder 256 GB und einer ausschließlichen WLAN- oder zusätzlichen WiFi + Cellular Verbindungsoption. Der Arbeitsspeicher beträgt bei beiden Speicherplatzoptionen 3 GB. 

Mit 10,2 Zoll hat das iPad 9 zwar ein recht kleines Display, ist dafür aber handlich und ist mit nur 487 Gramm vergleichsweise leicht. Geladen wird es über einen Lightning-Anschluss. Der Akku hält laut Apple zehn Stunden bei aktiver Nutzung und somit ebenfalls mindestens den ganzen Schultag ohne Ladeunterbrechung. Kompatibel ist es mit dem Apple Pencil in der 1. Generation für 119,00 Euro und wie das iPad Air mit dem  Smart Keyboard Folio für 199,00 Euro.

(Quelle: Amazon)

Elegante Android-Alternative: Samsung Galaxy Tab S8

Möchtet ihr statt einem iOS Gerät lieber ein Tablet mit einem Android Betriebssystem nutzen, dann wird das Samsung Galaxy Tab S8 eine gute Wahl für euren Unterricht sein. Es ist eher ein Tablet aus der mittleren Preisklasse, bietet aber im Vergleich zu anderen, teilweise teureren  Android Geräten einige Vorteile in Sachen Größe und Funktionen.

Es ist 11 Zoll  groß, nur 503 Gramm schwer und hat je nach Wunsch einen Speicherplatz von 128GB oder 256GB. Der RAM beträgt bei beiden Ausführungen 8GB. Zusätzlich kann der Speicher aber mit einer microSD Karte erweitert werden, ein Vorteil auch gegenüber den Apple Geräten. Der Akku hat laut Samsung eine Laufzeit von bis zu 13 Stunden im aktiven Zustand. Optional kann neben der WIFI Ausführung auch eine Version mit 5G Verbindung gewählt werden. Der USB-C Anschluss erleichtert außerdem die Verbindung mit externen Geräten. Ergänzend genutzt werden kann das Book Cover Keyboard für 199,00 Euro, ein S-Pen wird mit dem Tablet bereits kostenlos mitgeliefert. Momentan ist es in der WLAN-Konnektivität für 659,99 Euro und mit 5G Verbindung für 833,87 Euro verfügbar.

(Quelle: Lenovo)

Budget-Tipp: Lenovo Tab M10 Plus Gen 3

Sucht ihr nach einem Android Gerät der unteren Preisklasse, welches trotzdem alle notwendigen Leistungen für eure Arbeit umfasst, dann ist das Lenovo Tab M10 Plus in der 3. Generation eine gute Wahl. Denn trotz des geringen Preises bietet es viele Auswahlmöglichkeiten zu Speicher und Verbindung und die Kompatibilität mit Stiften und Tastaturen an.  

Das Lenovo Tab M10 Plus hat eine Größe von 10,6 Zoll und ein Gewicht von 465 Gramm. Die Akkulaufzeit umfasst bis zu zwölf Stunden aktive Nutzung. Außerdem verfügt das Tablet über einen zeitgemäßen USB-C Anschluss.  Der Speicherplatz kann individuell gewählt werden und umfasst entweder 32 GB, 64 GB oder 128 GB, der Arbeitsspeicher ist wahlweise mit  3 GB oder 4 GB verfügbar. Der Speicher kann zusätzlich durch das Einsetzen einer microSD Karte erweitert werden. Ob eine LTE (4G) oder WIFI Verbindung gewünscht ist, kann ebenfalls ausgewählt werden. Kompatibel sind die Stifte Lenovo Precision Pen 2 für 64,99 Euro  und der Lenovo Active Pen 3 für 49,00 Euro. Als Tastatur könnt ihr die EasyAcc Tastatur für 35,99 Euro verbinden.  Die Preisspanne der unterschiedlichen Ausführungen liegt zwischen 157,00  Euro und 263,99 Euro. 

(Quelle: Stiftung Warentest)

Der iPad-Killer von Microsoft: Das Surface Pro 9

Als Alternative zum herkömmlichen Tablet wurde in den letzten Jahren auch die Surface Version als Hybrid zwischen Tablet und Laptop immer beliebter. Vorteil für euch ist, ihr habt keine Umgewöhnung in der Benutzeroberfläche vom gewohnten PC zum Tablet, könnt aber trotzdem alle Vorteile eines solchen nutzen. 

Zu empfehlen ist hier momentan das Microsoft Surface Pro 9. Mit 13 Zoll ist es das größte der hier vorgestellten Geräte und bietet euch damit optimale Voraussetzungen, auch länger am Bildschirm arbeiten zu können. Allerdings ist es mit 879 Gramm auch das schwerste. Der Speicherplatz ist mit 256 GB sehr umfangreich, sodass keine zusätzliche Speicherkarte benötigt wird. Den Arbeitsspeicher könnt ihr individuell zwischen 8, 16 und 32 GB wählen. Auch hier wird das Verbinden mit anderen Geräten durch den vorhandenen USB-C Anschluss erleichtert. Die angegebene Akkulaufzeit beträgt acht Stunden und ist damit ausreichend für einen Schultag. Als zusätzliche Ergänzung könnt ihr den Slim Pen 2 für 129,00 Euro und das Signature Keyboard für 179,99 Euro nutzen. Auch beim Surface Pro  könnt ihr zwischen einer ausschließlichen WLAN-Verbindungsmöglichkeit oder einer, die 5G unterstützt, wählen. Je nach Ausführung ist es für 999,00 Euro bis 1599,00 Euro erhältlich.

Nutzt ihr bereits Tablets für euren Unterricht? Wenn ja, wie waren eure bisherigen Erfahrungen und habt ihr weitere Tipps für eure Kolleg:innen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Berlin. Ein breites Bündnis aus 90 Organisationen hat am vergangenen Donnerstag den bundesweiten Appell “Bildungswende jetzt!” gestartet. Das Bündnis, bestehend aus Bildungsorganisationen, Gewerkschaften und Elternverbänden fordert einen grundlegenden Umbau des Bildungssystems. Am 23. September findet der erste bundesweite Protesttag der Initiative statt.

Der an Bundeskanzler Olaf Scholz gerichtete Appell beschreibt die aktuelle Lage an den Schulen und Kitas in drastischen Worten. Es handle sich um die “schwerste Bildungskrise seit Gründung der Bundesrepublik”, heißt es in dem Aufruf. Notwendige Aufgaben wie Inklusion und Digitalisierung seien viel zu lange verschlafen worden. Die Empfehlungen der ständigen wissenschaftlichen Kommission (SWK), wie “Mehrarbeit und die Einschränkung von Teilzeit” seien “größtenteils dysfunktional”.  Der Bildungsgipfel (Lehrer News berichtete) habe zuletzt die “zerrüttete Bund-Länder-Kooperation im Bildungsbereich und das mangelhafte Verständnis von Partizipation auf Seiten der politischen Verantwortlichen offenbart”. 

“Wir stellen uns dagegen, den Lehrkräftemangel auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen. Umso erschreckender ist, dass ein Teil dieser Vorschläge in manchen Bundesländern gerade Realität wird”, heißt es in dem Text.

“Der schnell zunehmende Mangel bei Lehrer:innen und Erzieher:innen trifft auf ein unterfinanziertes, veraltetes und ungerechtes Bildungssystem”, sagt Philipp Dehne von der Bildungskampagne “Schule muss anders”, die ebenfalls Unterzeichner des Aufrufs war. Das Ausmaß der aktuellen Krise sei vielen noch gar nicht bewusst, erklärte Dehne. Jedes Jahr verlassen rund 50.000 Schüler die Schule ohne Abschluss. “Wir wollen eine echte Bildungswende statt organisierter Vernachlässigung”, fordert Dehne.

“Gute Lernbedingungen sind in vielen Bildungseinrichtungen nicht mehr gegeben”, erklärte Markus Sänger von der Elternvertretung ARGE-SEB. Die Probleme von Schule und Kita würden zunehmend auf die Eltern abgewälzt. Ob diese das Versagen der Institutionen ausgleichen könnten, hänge von deren finanziellen Möglichkeiten ab, was die Bildungsungleichheit verschärfe, so Sänger. 

Maike Finnern, Vorstandsvorsitzende der GEW, sieht das Kardinalproblem im Lehr- und Fachkräftemangel sowie der “chronischen Unterfinanzierung” des Bildungswesens. “Wichtige Reformvorhaben wie der Ausbau des Ganztags oder der Inklusion stocken. Die Lehrkräfte arbeiten bereits jetzt am Limit – und oft weit darüber hinaus”, so Finnern. Finnern warnt: “Ein System, das so auf Verschleiß fährt, kollabiert früher oder später.”

Im Vorfeld des bundesweiten Protesttags im September soll der Bildungsappell am 15. Juni im Rahmen der Minister:innen-Konferenz in Berlin an Bundeskanzler Olaf Scholz und dieMinisterpräsident:innen übergeben werden.

Weitere Informationen: http://www.schule-muss-anders.de/

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Es gibt immer einen Grund zu feiern! Wer das für blinden Optimismus hält, der muss nur einen Blick in die Liste der Jahrestage 2023 werfen. Für das aktuelle Jahr sind hier mehr als 400 nationale und internationale Aktions-, Gedenk- und Welttage verzeichnet – das sind mehr feierliche Anlässe als Tage im Jahr. Mögen die Berechtigung vom Welttag des Purzelbaums (27. Mai) oder dem Tag des Deutschen Butterbrotes (29. Mai) streitbar sein, setzen andere Tage wie beispielsweise der Weltnichtrauchertag (31. Mai) dringliche Zeichen. Selbstverständlich steht auch der heutige Tag unter einem Leitsatz: Ausgehend von den Französischen Speläologischen Vereinigungen wurde in einer internationalen Übereinkunft der 6. Juni als Tag der Höhlen und der unterirdischen Welten festgelegt. Dass es sich dabei nicht bloß um einen weiteren Punkt auf einer „Die kuriosesten Feiertage der Welt“- Liste handelt, zeigen laufende Bestrebungen, diese Initiative als UNESCO-Projekt zu nominieren. UNESCO Welttage gedenken berühmten Persönlichkeiten und wichtigen historischen Ereignissen. Wir zeigen euch, wieso der Höhlentag in diesem Zusammenhang durchaus seine Berechtigung hat und warum Höhlen darüber hinaus ein erstklassiges Unterrichtsthema sind!

Zunächst einmal alles auf Anfang. Die Menschheitsgeschichte begann in der Steinzeit. In der Steinzeit war Stein der wichtigste Werkstoff – daher auch der Name. Die Menschen dieser Epoche werden im Volksmund häufig als “Höhlenmenschen” bezeichnet. Auch wenn man heute weiß, dass die frühen Menschen bereits selbstgebaute Hütten bevorzugten – Höhlen waren häufig sehr kalt und dunkel – so boten Hohlen dennoch einen gewissen Schutz und waren vor allem kulturell bedeutsam. Davon zeugen heute noch Höhlenmalereien auf der ganzen Welt.   

Quelle: Blautopf.de

Eine ganze Reihe solcher alt- und mittelsteinzeitlicher Fundstellen befinden sich am Südrand der Schwäbischen Alb im Ach-, Blau und Lonetal. So wurde das Geißenklösterle im Achtal bei Blaubeuren bereits 2017 von der UNESCO zum Welterbe ernannt. Das Geißenklösterle gehört zu den wichtigsten altsteinzeitlichen Fundstellen der Welt. Es ist die erste modern gegrabene Fundstelle, daher sehr gut erforscht und gilt unter Forschern als Referenzfundstelle für die Altsteinzeit Europas. Man fand in dieser Höhle 40.000 Jahre alte figürliche Kunstwerke aus Mammutelfenbein sowie drei kleine Flöten, die weltweit zu den ältesten Nachweisen für Musikinstrumente und somit menschlicher Kultur zählen. Trotz der spektakulären Funde ist die Höhle in ihrer Erscheinung eher unscheinbar.

Umso imposanter wirkt daneben der sogenannte Blautopf (ebenfalls in Blaubeuren), die zweit wasserreichste Karstquelle Deutschlands. Bekannt ist die Quelle für ihre intensive blaue Färbung, hinter der ein physikalischer Effekt steckt: Das Tageslicht wird an nanoskaligen Kalkpartikeln gestreut. Durch die  geringe Größe der Partikel wird blaues Licht bevorzugt gestreut und erzeugt das blaue Leuchten. Dieses Phänomen trägt den Namen Rayleigh-Streuung. 

Forschungstaucher in den 1950er Jahren machten jedoch die Entdeckung, dass das wahre Wunder unter dem Wasser der Quelle liegt: In etwa 20 Meter Tiefe stießen sie auf den Eingang zu einem massiven Höhlensystem, das heute als eines der größten in ganz Deutschland gilt. Nach derzeitigem Forschungsstand beträgt die Gesamtlänge der Blautopfhöhle 16,8 Kilometer. In dem weitverzweigten Höhlensystem sammeln sich immense Wassermassen, die dann am Blautopf an die Oberfläche drängen. Der hohe Wasserdruck hat so im Laufe der Zeit einen trichterförmigen Quelltopf mit einem Durchmesser von etwa 40 Metern an der Oberfläche ausgespült, der bis in eine Tiefe von 22 Metern reicht. Bevor die Erforschung des Blautopfs Mitte des vergangenen Jahrhunderts begann, mussten immer wieder Märchen und Mythen als Erklärung für das Naturschauspiel herhalten. So wurde die Wasserfärbung einst dadurch erklärt, dass täglich ein Fass voller Tinte in die Quelle geschüttet würde. Ein weiterer Volksglauben besagte, dass der Blautopf bodenlos sei.

Grundriss der Blautopfhöhle. Quelle: Blautopf.de
Wasserspiegelung der Gipslappen in der Barbarossahöhle. Quelle: Redaktion

Als sagenumwoben gilt auch die Barbarossahöhle im Nationalen GeoPark Kyffhäuser im Norden Thüringens. Der Sage nach soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa in einem unterirdischen Schloss solange schlafen, bis Deutschland geeint ist. Sein Bart wächst um einen runden Tisch. Bis jetzt reicht er zweimal herum, doch wenn er die dritte Runde beendet hat, beginnt das Ende der Welt oder Barbarossa wacht auf und beginnt seine Herrschaft erneut. Und es heißt, bis dahin werde kein guter Kaiser mehr kommen. Wen solche Legenden kalt lassen, der lässt sich vielleicht von den Besonderheiten der Barbarossahöhle beeindrucken. Die 13.000 m² große Höhle ist eine von weltweit nur zwei existierenden Schauhöhlen im Anhydritgestein und damit eine geologische Rarität. Wenn Anhydrit Wasser aufnimmt, wird es zu Gips. Das Ergebnis sind bis zu ein Meter lange Gipslappen die bizarr von der Decke der Höhle hängen. Zudem befindet sich in der Höhle einige Seen mit kristallklarem Wasser, in dem die Spiegelungen der Gipslappen doppelt imposant wirken. Entdeckt wurde die Höhle 1865 beim Vortrieb eines Stollens für den Kupferschieferbergbau. Außergewöhnlich für die damalige Zeit: Die Interessen des Bergbaus wurden zugunsten der Erschließung und Präsentation des Naturphänomens noch im Folgejahr zurückgestellt.

Dass die internationalen Bemühungen der Erforschung und des Schutzes von Karsterscheinungen und unterirdischer Welten durchaus berechtigt sind, leuchtet mittlerweile wahrscheinlich ein. Um den Schutz der Natur und ihrer Schätze nachhaltig zu gestalten, sollte möglichst schon bei den Kleinsten ein Bewusstsein dafür geschaffen werden. Der heutige Tag der Höhlen und der unterirdischen Welten bietet dafür den perfekten Rahmen. Wir haben euch hier eine Sammlung an Unterrichtsmaterialien zusammengestellt, die bei der Vermittlung behilflich sein können. 

Auf den Spuren der Höhlenmalerei 

Sekundarstufe I: Auf der Internetseite von meinunterricht könnt ihr kostenlose Arbeitsmaterialien zu Höhlen und Höhlenmalerei herunterladen. Das Material eignet sich besonders als Einstieg für jüngere Kinder, da diese hier selbst kreativ werden dürfen. 

Sekundarstufe II: Das gleiche Thema, aber für ältere Kinder aufbereitet, findet ihr auf dieser Website. Hier gibt es unter anderem Arbeitsblätter zu Farbstoffen und Lichtspektren. Diese eignen sich besonders, um im Rahmen des Chemieunterrichts den Blautopf und die Rayleigh-Streuung zu behandeln. Zusätzlich findet ihr hier eine interessante Dokumentation zum Thema „Mythos Blautopf – Expedition ins Dunkel“.

Kalkstein und Verkarstung

Die Internetseite von planet-schule stellt eine kostenlose Unterrichtsreihe zu dem Thema Kalkstein und Verkarstung zum Download bereit. Neben einem spannenden Film zur Thematik gibt es zahlreiche Arbeitsblätter. 

Spannendes Höhlen-Quiz

Auch bei GEOlino gibt es viele spannende Informationen zu Höhlen, die kindgerecht aufbereitet wurden. Das erlernte Wissen kann anschließend in einem Quiz abgefragt werden. 

Am effektivsten lassen sich Schüler:innen aller Altersstufen jedoch wahrscheinlich mit einem Vor-Ort-Besuch in einer Höhle für das Thema begeistern. Hier findet ihr einen Link zu allen 53 Schauhöhlen in Deutschland. In den vergangenen Jahren wurden häufig Sonderaktionen für Kinder anlässlich des Tags der Höhlen und der unterirdischen Welten angeboten. Es lohnt sich also, im Voraus die jeweiligen Internetseiten zu checken. Genauere Informationen zu einer Exkursion zum Blautopf findet ihr zudem in diesem Artikel. 

Wir hoffen, euer Interesse für das Thema Höhlen geweckt zu haben und wünschen euch an dieser Stelle einen frohen internationalen Höhlentag! 

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Dass Missverständnisse entstehen können, ist eine altbekannte Tatsache. Wer hat sich nicht schon einmal für etwas verteidigen müssen, was von einer anderen Person falsch aufgefasst wurde? Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen einer Fehlinformation wie einem Missverständnis und einer Desinformation: Bei Fehlinformationen ist die Täuschung ungewollt, bei einer Desinformation ist die Täuschung das Ziel. 

Nicht alles, was im Internet verfügbar ist, sollte unbedingt geglaubt werden. Fehl- und Desinformation sind beide zahlreich vorhanden, aber der Unterschied zur Realität ist mitunter stark verschleiert. Eines der Mittel, durch die Wahrheit verschleiert wird, sind Deepfakes. 

Was kann man tun, wenn die Lüge im Videoformat zu sehen ist? Wir bieten einen Einblick in die Thematik und Gegenmaßnahmen zur Bewahrung der Wahrheit.

Was ist ein Deepfake?

Deepfakes lassen sich ganz allgemein als eine weiterentwickelte Form von Fake News betrachten. Fake News, sind erfundene Informationen, welche eine falsche Realität suggerieren. Bei Fake News handelt es sich um Desinformation, bewusst in die Welt gesetzte, unwahre Tatsachen, deren Sinn es ist, ihre Konsumenten zu manipulieren. 

Das alles mag auf den ersten Blick zwar nicht besonders bedrohlich sein, dabei haben Fake News bereits jetzt Menschen auf dem Gewissen. Falsche Nachrichten zur Corona-Pandemie und dem Corona-Virus haben schon in den ersten Monaten der Pandemie für hunderte von Toten gesorgt

Zwar hat es Fake News schon immer gegeben, jedoch sind durch die Errungenschaften wie das Internet und neue digitale Medien noch nie zuvor dagewesene Möglichkeiten entstanden. Unter ihnen sind Deepfakes mit die gefährlichsten, weil sie über eine gefragte Qualität verfügen: Glaubhaftigkeit. 

Ein Deepfake ist eine spezifische Art von Fake News, wobei es sich um Fake-Videos handelt. Deepfakes werden produziert durch KI und der Begriff selbst kommt von “Deep Learning", der Fähigkeit von Maschinen selbst zu lernen durch die Zuführung von Datenmengen. 

Eine real erscheinende Person, welche eigentlich nur von der KI erstellt wurde, ist somit auf einem Video, welches für die Interessen der Ersteller wirbt. Beispiele sind ein Deepfake von Elon Musk, der zur Investition in die Kryptowährungsplattform BitVex aufruft oder Videoanrufe an Bürgermeister von einer digitalen Kopie Vitali Klitschkos. Aber auch wenn Prominente ein höheres Risiko haben, können auch Privatpersonen betroffen werden, wie Noelle Martin

Alle diese Beispiele sind Desinformation, aber trotzdem echt wirkend. Was scheint vertrauenswürdiger? Ein Artikel auf Facebook darüber, dass es kein Corona-Virus gibt oder ein Video vom ehemaligen Präsidenten Barack Obama, wie er dasselbe sagt? Letzteres kann mithilfe von Deepfakes erschaffen werden und unzählige Leben beeinflussen oder gar riskieren. Für radikale Bewegungen sind Deepfakes ein gefundenes Fressen. Zu den Fake News wird so ‘glaubhafter Beweis’ inszeniert. Aber was kann getan werden, um gegen diese Art von Desinformation vorzugehen?

Acht Merkmale, an denen ihr Deepfakes erkennen könnt?

Es gibt einige Tipps, die angewendet werden können, um Deepfakes zu erkennen und zu entlarven. Forscher:innen des MIT Media Lab haben acht Merkmale zusammengefasst, auf die es zu achten gilt. Auch wenn die Technologie immer besser wird, so liefern folgende Merkmale Anhaltspunkte für jeden:

Gesicht: Verzerrung oder Veränderung sind fast immer involviert in der Erstellung eines Deepfakes, weswegen es sich anbietet, darauf zu achten, wie verzerrt das Gesicht aussieht und ob die Beleuchtung stimmt.

Wangen und Stirn: Unstimmigkeiten in der Textur und ob die Haut in diesem Bereich künstlich aussieht.

Augen und Augenbrauen: Schatten um die Augenbrauen und Tränensäcke sowie die Augenfarbe.

Brillengläser: Licht, Spiegelungen und Blendung.

Gesichtsbehaarung (oder fehlende Gesichtsbehaarung): Sind die Bewegungen der Haare richtig?

Gesichts-Muttermale: Positionen und  Bewegungen von Muttermalen.

Blinzeln: Natürlich erscheinendes Blinzeln.

Lippen: Stimmen die Lippen mit dem Gesicht überein?

Auf dieser Seite könnt ihr mit euren Schülern selbst überprüfen wie gut ihr darin seid, Deepfakes zu entlarven. 

Abgesehen von der Analyse des Videos bietet es sich allerdings auch an, Recherche zum Original-Video zu betreiben. Sofern es keine anderen Beispiele zur Geschichte gibt, handelt es sich womöglich um ein Deepfake. Des Weiteren kann die Rückwärtssuche von Bildern behilflich sein. Macht dafür mehrere Fotos vom vermeintlichen Deepfake und gibt sie in die Google Bildersuche, TinEye oder ähnliche Seiten ein. Dadurch lässt sich herausfinden, ob eine andere Person das Video vorher verwendet oder veröffentlicht hat und ob es von einer seriösen Quelle kommt. 

Es gibt bereits Organisationen, welche gegen Fake News und Deepfakes vorgehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt zahlreiche Projekte. Doch es gibt auch Gruppierungen abseits des Ministeriums. Eine davon ist Codetect. Der gemeinnützige Verein überprüft schon seit 2020 Online-Quellen mit dem Ziel, eine gut informierte Gesellschaft und resiliente Demokratie einzusetzen.

Für eure Schüler:innen könnte es sich gut eignen, eine Unterrichtseinheit zum Thema auszuüben. Klickwinkel hat hierfür einen Plan erstellt. Solltet Ihr selbst von Deepfakes betroffen sein, gibt es außerdem Möglichkeiten auf Basis des Persönlichkeitsrechts zu klagen

In unserer sich rapide  verändernden (nicht nur digitalen) Welt ist es von großer Bedeutung, eine Orientierung zu finden. Denkt daran, kritisch mit den Inhalten des Internets umzugehen und auch zu hinterfragen, wie seriös die aktuellen Quellen sind.

Seid ihr schon einmal auf ein Deepfake gestoßen? Teilt es uns doch in den Kommentaren mit!

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Die KIM Studie 2020 hat bereits gezeigt, dass der Medienkonsum und -besitz bei Kindern steigt. Die neue Studie von Dynata bestätigt diese Aussage nicht nur, sondern zeigt auch die große Nachfrage nach und Notwendigkeit für digitale Vorschulbildung. Frühkindliche Bildung legt das Fundament für zukünftiges Lernen und sollte daher den Umgang mit digitalen Geräten und Technologien einschließen. In einer zunehmend digitalen Ära ist es entscheidend, dass Kinder nicht nur Grundkenntnisse erwerben, sondern auch lernen, wie sie Software nutzen, Hardware bedienen und sich in einer digitalen Welt zurechtfinden. Dieser Artikel widmet sich dem spannenden Thema der Digitalisierung in der Vorschulbildung und stellt das EdTech Startup Edurino vor, das die Weichen für eine innovative und zukunftsorientierte Lernerfahrung stellt.

Unser Alltag wird digitaler - warum nicht unsere Vorschulbildung?

Ein Überblick der Kernaussagen der Studie (Quelle: Edurino / Dynata)

Die im Februar 2023 im Auftrag von Edurino durch Dynata durchgeführte Studie zu Mediennutzung und Edutainment umfasst die Befragung von 1.000 Eltern in Deutschland, die Kinder im Alter von 3 bis 7 Jahren haben. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass über 80 Prozent der Kinder Zugang zu einem Tablet oder Smartphone haben, wobei mehr als 60 Prozent von ihnen ein eigenes Gerät besitzen. Von den befragten Eltern gaben 80 Prozent an, dass ihre Kinder Spiele mit Lerninhalten nutzen, im Vergleich zu reinen Unterhaltungsspielen. Bei der Suche nach Edutainment-Produkten legen Eltern besonderen Wert auf die Qualität der Inhalte, die Möglichkeit des eigenständigen Spielens und Lernens sowie den Spaßfaktor. Mehr als 60 Prozent der Eltern sind bereit, Geld für digitale Bildungsprodukte auszugeben. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, digitale Lernspiele als integralen Bestandteil der Vorschulbildung einzuführen und eine Brücke zwischen dem digitalen Lernen zu Hause und in Kindertagesstätten zu schlagen.

Edurino hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den deutschen Kindersoftwarepreis TOMMI 2022 in der Kategorie Kindergarten und Vorschule sowie den Titel "Digitale Start-ups des Jahres 2023" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Lernapp wird bereits in mehreren Hundert Kitas und Grundschulen für den digitalen Vorschulunterricht eingesetzt, und über 70.000 junge Familien nutzen sie zu Hause. Edurino ermöglicht es Eltern und Erzieherinnen, die Spielsitzungen zu kontrollieren und die Lernfortschritte der Kinder einzusehen.

Als Vorreiter hybrider Lernspiele für Vorschulkinder in Deutschland erfüllt Edurino die Anforderungen des Digitalpakts Kita, der eine neue digitale Bildungslösung für Kinder fordert. Das Unternehmen trägt dazu bei, Kinder verantwortungsbewusst an digitale Medien heranzuführen und ihnen wichtige Zukunftskompetenzen zu vermitteln. Mit einer Kombination aus echten Spielfiguren, einem ergonomischen Eingabestift und einer digitalen Lernapp bietet Edurino den Kindern nicht nur klassische Vorschullerninhalte wie Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch MINT-Fächer sowie die wichtigsten Kompetenzen des 21. Jahrhunderts. Das Lernkonzept passt sich individuell an das Tempo und das Alter jedes Kindes an, um eine optimale Förderung gemäß den Stärken und Entwicklungsbereichen zu gewährleisten. 

Was ist Edurino?

Edurino, ein junges Unternehmen mit Sitz in München und Anfang 2021 gegründet, steht an vorderster Front der Bildungsinnovation. Die beiden Geschäftsführerinnen Irene Klemm und Franziska Meyer haben mit ihrem EdTech Startup eine faszinierende Möglichkeit geschaffen, digitales Lernen mit spielerischem Erleben zu verbinden. Edurino ist ein digitales Lernsystem, das für Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren gedacht ist. Es kombiniert Figuren, einen speziellen Stift und eine interaktive Software zu einer einzigartigen Lernerfahrung.

So wird’s gemacht: Einrichtung des Programms (Quelle: Edurino)

Entwickelt mit Logopäd:innen, Grundschullehrer:innen und Pädagog:innen, bietet Edurino eine vielfältige Palette an Lernprodukten, die das Spielen und Lernen vereinen. Das Edurino Universum besteht aus liebevoll gestalteten Figuren, die beim Platzieren auf dem Startbildschirm ein passendes Lernspiel mit relevanten Inhalten freischalten. Stand jetzt gibt es 5 Figuren: Juki "Kreativität & Malen”, Luka "Logisches Denken & Coding”, Niki "Erstes Englisch”, Robin "Zahlen & Mengen” und Mika “Erstes Lesen und Schreiben”. Der ergonomische Dreikant-Eingabestift fördert die korrekte Stifthaltung, was für die motorische Entwicklung der Kinder von großer Bedeutung ist. Die dazugehörige App, die kostenlos im App Store, Google Play Store oder Amazon App Store erhältlich ist, bietet eine intuitive Benutzeroberfläche, die es den Kindern ermöglicht, spielerisch die digitale Welt zu entdecken.

So funktioniert Edurino in der Praxis

(Quelle: Netpapa.de)

Im März hat “Netpapa” Mario Förster hat Edurino mit seinen Kindern getestet. Während des Tests waren ihm  Benutzerfreundlichkeit und Effektivität des Systems besonders wichtig. “Wir finden EDURINO ist eine gelungene Anwendung, um Kinder auf die Grundschule vorzubereiten oder sie später beim Lernen in den ersten Klassen zu unterstützen. Unsere Kinder waren von den Figuren begeistert und konnten die  App allein einrichten und bedienen. Uns als Eltern hat auch der Elternbereich gut gefallen, er garantiert ausreichend Kontrolle über die tägliche Nutzungsdauer und die Inhalte.” Seiner Meinung nach sind die Lernfelder vielfältig und reichen von grundlegenden Inhalten wie Lesen und Zahlen bis hin zu fortgeschrittenen Themen wie Englisch und Coding. Die App passe die Aufgaben alters- und fortschrittsgerecht an, um den Lernerfolg zu optimieren. Edurino vermittle spielerisch Fähigkeiten und fördert den sicheren Umgang mit digitalen Medien. Die App sei außerdem werbefrei und enthält auch keine In-App-Käufe, wie er betont. 

Nora Ritschke von Leben und erziehen kommt gemeinsam mit Tochter Mara ebenfalls zu einem positiven Fazit: 5 von 5 Sternen geben sie Edurino. Laut Nora zeichnet sich die Edurino-Lernapp durch ihre einfache Handhabung und Kindersicherheit aus. Sie hebt positiv hervor, dass die Kinder beim Erstellen des Profils ihre Figur individuell gestalten können. Es werden nur der Name und das Alter des Kindes erfragt, zusätzliche Angaben sind nicht erforderlich. Eltern könnten die Nutzungsdauer festlegen, wobei die Zeit nur in aktiven Spielen läuft. Die App sei intuitiv zu bedienen und bietet verschiedene Spiele in den Lernwelten. Durch Hilfestellungen und fehlenden Druck beim Verlieren der Spiele bleibt der Spaß erhalten. Die Spiele findet Nora altersgerecht gestaltet und sie mag, dass sie bei ihrer Tochter für Lernspaß sorgt. Es gebe kaum negative Aspekte, jedoch könnte für das Vorschulalter eine Option mit Großbuchstaben wünschenswert sein. Insgesamt ist die Edurino-App aber gut durchdacht und fördere den gesunden Umgang mit digitalen Medien. Nora’s Fazit: “Ich bin der Meinung, dass digitale Medien für unsere Kinder einfach zum Leben dazugehören – und ja, auch schon mit vier Jahren. Mir ist wichtig, dass Mara einen gesunden Umgang damit lernt. Die Edurino-App füllt die Bildschirmzeit sinnvoller als eine Folge Netflix, ist gut durchdacht und hat, zumindest bei Mara, das Interesse geweckt, sich noch über die Lernwelt hinaus mit dem Thema Rechnen zu beschäftigen. Es vergeht kaum noch ein Fußweg ohne dass ich ihr Plus-Aufgaben stellen muss. Was will man als Eltern mehr!?”

Auch PapasVlog hat Edurino mit seinem Kind getestet. Über den Player oder hier gelangt ihr zu seinem Video:

Das planen die Entwickler als nächstes 

Was Edurino so besonders macht, geht jedoch über das Produkt selbst hinaus. Das Unternehmen legt großen Wert darauf, kundenorientiert zu arbeiten. Irene Klemm, eine der Gründerinnen, betont, dass sie von Anfang an wöchentlich in Partnerkindergärten präsent sind, um sicherzustellen, dass jedes Lernspiel den gewünschten Lernerfolg erzielt. Durch den direkten Austausch mit den Kindern werden jede Benutzeroberfläche und jeder Button sorgfältig getestet, um sicherzustellen, dass sie von den Kindern eigenständig verwendet werden können. Dabei spielt auch der Spaß eine entscheidende Rolle, da es wichtig ist, sich in die Denkweise der Kinder hineinzuversetzen und ihre Bedürfnisse zu verstehen.

Die Ergebnisse einer Studie mit Dynata bestätigen den Bedarf und die Nachfrage nach Konzepten wie Edurino. Die Gründerin sagt dazu: “Wir sind der Überzeugung, dass unser Lernsystem im Zuge des Digitalpakts Kita optimal in den Bildungseinrichtungen als Ergänzung zum analogen Vorschulunterricht eingesetzt werden kann. Die wöchentlichen Testings in unseren mehreren Hundert Partnerkindergärten zeigen, dass Edurino hervorragend im Kita-Alltag integrierbar ist, da Kinder es auch eigenständig spielen können. Die Ergebnisse der Studie motivieren dazu, noch mehr Kitas und Familien mit Edurino zu erreichen und im Zuge des Digitalpakts Kitas ein Partner für die Implementierung des digitalen Vorschulunterrichts in ganz Deutschland zu werden.” 

(Quelle: Edurino)

Die Edurino-Lernapp hat sich bereits als vielseitiges und kindersicheres Lernwerkzeug für Kinder etabliert. Mit ihrer intuitiven Bedienung, verschiedenen Lernwelten und altersgerechten Spielen bietet sie eine unterhaltsame und effektive Lernumgebung. Doch die Entwicklung steht nicht still. Dabei wird das Unternehmen auch auf das Feedback der Nutzerinnen und Nutzer eingehen, um die App kontinuierlich zu verbessern. Die Vision von Edurino besteht darin, zur führenden personalisierten Lernplattform für Kinder weltweit zu werden, die sie auf ihrem Bildungsweg begleitet und gemäß ihren individuellen Stärken und Interessen fördert. Mit solchen innovativen Ansätzen wird Edurino auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der digitalen Bildung von Kindern spielen und ihnen dabei helfen, die notwendigen Fähigkeiten für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln.

Was haltet ihr von digitalen Lerninhalten für die Vorschulbildung? Habt ihr bereits Erfahrungen damit gemacht? Schreibt eure Eindrücke gerne in die Kommentare!

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Mecklenburg-Vorpommern, das Land der Inseln, Seen und Wälder, bietet eine Vielzahl spannender Möglichkeiten für Schulklassen, um unvergessliche Ausflüge oder Klassenfahrten zu erleben. Ob atemberaubende Natur, kulturelle Highlights oder bildungsreiche Aktivitäten - dieses facettenreiche Bundesland hat für jeden Geschmack und jedes Alter etwas zu bieten. Dieser Artikel soll euch ein paar Anregungen für eure Fahrt ans Meer geben, egal ob Tagesausflug oder Klassenfahrt. 

Ein Blick auf den Strand Usedoms (Quelle: Pixabay)

Insel Usedom

Die Sonneninsel Usedom, gelegen an der Ostseeküste, ist ein zauberhafter Ort, der seine Besucher mit natürlicher Schönheit und malerischer Umgebung besticht. Mit langen Sandstränden, sanften Dünenlandschaften und der frischen Meeresbrise bietet Usedom eine ideale Kulisse für Spaß, Entspannung und Erholung. Die Insel ist für ihr sonniges Mikroklima bekannt, das zu angenehmen Temperaturen und vielen Sonnenstunden führt. Usedom hat weit mehr zu bieten als nur Strand und Meer. Historische Seebäder wie Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin beeindrucken mit ihrer eleganten Bäderarchitektur und bieten eine Vielzahl von Veranstaltungen, Kultur und Gastronomie. Zudem lädt das Achterland mit seinen idyllischen Seen und Naturschutzgebieten zu ausgiebigen Spaziergängen und Radtouren ein. Die Insel verspricht einen unvergesslichen Aufenthalt in einer idyllischen Umgebung, die Ruhe, Erholung und vielfältige Freizeitmöglichkeiten bietet, die wir euch im Folgenden vorstellen.

Phänomenta

(Quelle: Phänomenta)

Das Phänomenta in Peenemünde lädt täglich von 10 bis 18 Uhr zu einer faszinierenden Entdeckungsreise durch die Welt der physikalischen Phänomene und menschlichen Sinne ein. Auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern und an rund 300 Stationen können Besucher jeden Alters interaktiv forschen und entdecken. Anders als in vielen anderen Ausstellungen ist es hier ausdrücklich erwünscht, die Exponate auszuprobieren und selbst zu erforschen. Mit über 270 naturwissenschaftlichen Experimenten und Phänomenen können Besucher die Gesetze von Natur und Technik spielerisch begreifen. Von verblüffenden Sinnestäuschungen bis hin zu originellen Experimenten, wie beispielsweise einen Trabi mit einem Arm hochzuheben oder in einer Seifenblase zu stehen, bietet die Phänomenta ein Erlebnis, das sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistert. Für Schulklassen wird empfohlen, sich im Voraus anzumelden, um das interaktive Museum in vollen Zügen genießen zu können. Ab einer Gruppengröße von 10 Personen kann der Gruppentarif genutzt werden.

Historisch-Technisches Museum Peenemünde

(Quelle: Commons / HTM Archiv)

Das Historisch-Technische Museum nimmt euch mit auf eine Reise in die Geschichte der Versuchsanstalten Peenemünde, die von 1936 bis 1945 das größte militärische Forschungszentrum Europas waren. Auf einer Fläche von 25 km² arbeiteten Tausende von Menschen an Waffensystemen wie dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete V2. Diese wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung entwickelt und ab 1944 als "Vergeltungswaffen" im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Das Museum erzählt die Geschichte der Entstehung und Nutzung dieser Waffen und beleuchtet das Leben der Menschen in Peenemünde sowie die Gründe für die Durchführung dieser aufwändigen Projekte. Die Dauerausstellung im Schalthausanbau des Peenemünder Kraftwerks zeigt die Entwicklung der deutschen Raketentechnik von den Anfängen in den 1920er Jahren über die Arbeiten in Peenemünde bis hin zur Serienfertigung der Rakete A4 in Mittelbau-Dora und ihrem Einsatz gegen westeuropäische Großstädte. Ein weiterer Abschnitt widmet sich der Geschichte der in Peenemünde entwickelten Technologie im Kalten Krieg bis ins Jahr 2000. Das Museum beherbergt Nachbauten der wichtigsten Waffen und weitere Großexponate im Freigelände. Das Kraftwerk selbst ist das letzte erhaltene Gebäude der Versuchsanstalten Peenemünde. Es kann mithilfe interaktiver Medienstationen erkundet werden, um den Aufbau und die Funktion des Kraftwerks zu verstehen. Das Kesselhaus beherbergt zudem eine Ausstellung über die Geschichte des Kraftwerks. Ein gläserner Aufzug führt zu einer Aussichtsplattform auf dem Dach, von der aus man einen beeindruckenden Blick auf die räumlichen Dimensionen der ehemaligen Rüstungsanlagen erhält. Das Museum hat von April bis September von 10:00 bis 18:00 Uhr und von Oktober bis März von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Von November bis März bleibt es montags geschlossen. Für Klassen werden Führungen und Workshops angeboten.

Das weitläufige Gelände des Historisch-Technischen Museums Peenemünde (Quelle: Commons / HasBS)
(Quelle: Commons / Unukorno)

U-Boot-Museum U-461

Unweit von Phänomenta und Technikmuseum liegt am Pier ein ganz besonderes Gefährt: das ausgemusterte sowjetische U-Boot JULIETT U-461. Das U-Boot-Museum in Peenemünde beherbergt seit Weihnachten 1998 den größten konventionell betriebenen U-Raketen-Kreuzer der Welt, das “U-461”. Das 1965 von der sowjetischen Marine in Dienst gestellte U-Boot ist knapp 100 Meter lang und wiegt fast 4000 Tonnen. Der gewaltige Koloss hat damit die Ausmaße eines sechsstöckigen Häuserblocks mit sechs Aufgängen besitzt und liegt zu etwa zwei Dritteln im Wasser. Mit einer Gesamtausstellungsfläche von rund 5000 m² bietet das Museum den Besuchern derzeit Besichtigungsmöglichkeiten auf etwa 1000 m². Es hat täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet und lädt Besucher dazu ein, in die faszinierende Welt der U-Boot-Technologie einzutauchen. Für Klassen und Gruppen werden Führungen angeboten, die etwa anderthalb bis zwei Stunden dauern. Für Leute mit Klaustrophobie ist der Besuch nicht zu empfehlen.

(Quelle: Commons / Richard Mayer)

Kletterwald Usedom

Inmitten der ruhigen Natur von Ückeritz/Neu Pudagla, nur etwa 400 Meter vom Usedomer Bäderbahn-Haltepunkt entfernt, erwartet euch ein spaßiges Erlebnis in luftiger Höhe. Der Usedomer Kletterwald ist gleichermaßen beliebt bei Familien-, Betriebs- und Vereinsausflüglern sowie für Klassenfahrten. Auf sechs verschiedenen Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Höhen zwischen 1 und 14 Metern kommen bereits Kinder ab 6 Jahren voll auf ihre Kosten. Der Kletterwald bietet eine ideale Abwechslung zwischen Strand und Wasser und ermöglicht es seinen Besucher:innen, wie Tarzan von Baum zu Baum zu springen und dabei die frische Luft im Grünen zu genießen. Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison, teilweise mit Ruhetagen montags und an Feiertagen. Gruppen ab 15 Personen erhalten spezielle Ermäßigungen, die nach Klassenstufe gestaffelt sind. Die Nutzungsdauer beträgt jeweils 150 Minuten, und die Nutzung der Parcours ist alters- und größenabhängig. Begleitpersonen, die nicht klettern, haben freien Zugang zum Kletterwald. Für Gruppen mit mehr als 10 Personen wird eine telefonische Voranmeldung empfohlen. Kinder im Alter von 6-12 Jahren müssen von mindestens einer Begleitperson unten am Boden begleitet werden.

Strände

Usedom bietet eine Vielzahl von wunderschönen Stränden, die mit ihrem feinen Sand, klarem Wasser und beeindruckender Natur begeistern. Von breiten, familienfreundlichen Stränden bis hin zu ruhigen und abgelegenen Abschnitten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wenn ihr nach einem erlebnisreichen Tag mit eurer Klasse abends noch schnell ins kühle Nass hüpfen wollt, findet ihr hier eine Liste der Strände Usedoms, je nachdem welcher gerade am nächsten von eurer Position ist.

(Quelle: Pixabay)

Insel Rügen

Mit ihrer atemberaubenden Küstenlandschaft, den malerischen Kreidefelsen, weitläufigen Sandstränden und idyllischen Buchten zieht Rügen Jahr für Jahr Besucher aus aller Welt an. Die Insel bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, wie Wanderungen entlang der Küste, Fahrradtouren durch duftende Wälder, Bootsausflüge zu den vorgelagerten Inseln und vieles mehr. Neben der Architektur, der Bäderarchitektur in Binz oder oder dem berühmten Seebad Sellin mit historischer Seebrücke gibt es noch viel zu erleben. Zum Beispiel das UNESCO-Welterbe "Alte Buchenwälder" im Nationalpark Jasmund, dieses und weitere Ausflugsziele für eure Klasse stellen wir euch hier vor.

Der Königsstuhl (Quelle: Pixabay)

Kreidefelsen, Königsstuhl und Nationalpark Jasmund

(Quelle: Königsstuhl / WWF)

Die Ostseeinsel Rügen beheimatet die beeindruckenden Kreidefelsen, insbesondere den berühmten Königsstuhl. Vor Ort befindet sich das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl, das ein außergewöhnliches Naturerlebnis bietet. In der interaktiven Erlebnisausstellung kann eine Zeitreise durch den Nationalpark Jasmund unternommen werden, um die Urgewalten der Natur hautnah zu erleben. Mit Audioguides, einem Multivisionskino und regelmäßigen Veranstaltungen bietet das Nationalpark-Zentrum ein unterhaltsames und lehrreiches Erlebnis für alle Jahrgangsstufen. Ein Highlight ist der “Skywalk”, die neue, 122 Meter über der Ostsee schwebende Aussichtsplattform. Die Öffnungszeiten des Nationalparkzentrums variieren je nach Jahreszeit, näheres dazu hier, für ermäßigte Gruppentickets solltet ihr euch zuvor online anmelden. Die majestätischen Kreidefelsen entlang der Küste sind ein faszinierendes Naturschauspiel, der Ausblick auf die Stubbenkammer, den Königsstuhl und die Wissower Klinken ist einfach atemberaubend. Die Flora und Fauna des Nationalparks Jasmund, übrigens der kleinste Nationalpark der Welt, ist vielfältig und beherbergt seltene Pflanzen- und Tierarten. Ein Besuch auf Rügen bietet somit nicht nur einen Blick auf die imposanten Kreidefelsen, sondern auch eine einzigartige Verbindung zur Natur und ihrer Schönheit. Außerdem gibt es Führungen, Erlebniswanderpfade und zahlreiche andere Möglichkeiten, den Nationalpark aktiv zu erleben.

Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund (Quelle: Pixabay)

Naturerbezentrum Rügen

(Quelle: Naturerbezentrum Rügen)

Das Naturerbezentrum Rügen ist eine faszinierende Sehenswürdigkeit, die ein luftiges Naturerlebnis bietet. Der Baumwipfelpfad führt in beeindruckender Höhe von vier bis 17 Metern über dem Boden durch den Buchenwald. Während des 1.250 Meter langen Holzstegs laden abwechslungsreiche Lernstationen zum spielerischen Erlernen interessanter Fakten über die Natur ein. Von der Kraft eines Baumes bis hin zu Balancierbalken und Wackelelementen, die Abenteuerlustige herausfordern, gibt es hier viel zu entdecken. Der Höhepunkt des Pfades ist der 40 Meter hohe Aussichtsturm, der an einen Adlerhorst erinnert. Von dort aus bietet sich ein atemberaubender Blick über die Baumkronen und die tiefblaue Ostsee. Das Naturerbe Zentrum bietet zudem geführte Touren über den Baumwipfelpfad, bei denen Naturführer die Geheimnisse des Waldes und seiner Bewohner enthüllen. Es gibt auch spezielle Führungen bei Vollmond und Sonnenaufgang sowie zahlreiche Aktivitäten wie Bernsteinschleifen, Seifengießen und Basteln mit Naturmaterialien im NaturLabor. Der Baumwipfelpfad, die Ausstellungen und die Gastronomie sind rollstuhl- und kinderwagenfreundlich. Das Naturerbe-Zentrum Rügen ist eine beeindruckende Attraktion und bietet Besuchern die Möglichkeit, die Natur der Insel Rügen aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben. Je nach Jahreszeit variieren die Öffnungszeiten, von Mai bis September ist das Naturerbe Zentrum täglich von 9:30 bis 19:00 Uhr geöffnet. Es ist sinnvoll, Schulklassen vorher online anzumelden, so könnt ihr auch vom Gruppenrabatt profitieren.

(Quelle: Pixabay)

Strände

Rügen ist nicht nur für seine atemberaubende Natur bekannt, sondern auch für seine herrlichen Strände, die zum Baden und Entspannen einladen. Die Insel bietet kilometerlange Sandstrände mit feinem, weißem Sand und klarem, erfrischendem Ostseewasser. Egal ob man die belebten Strandabschnitte mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten oder lieber die ruhigen, idyllischen Buchten bevorzugt, Rügen bietet für jeden das passende Badeerlebnis. Wenn ihr euch nach einem erlebnisreichen Tag mit eurer Klasse etwas abkühlen wollt, findet ihr hier den passenden Strand. Ganz wichtig bei Ausflügen und Klassenfahrten nach MV: Rettungsschwimmer nicht vergessen! Dann steht dem Badespaß nichts mehr im Weg.

Das "Müritzeum"

Ein echter Hingucker? Das Müritzeum sieht schon von außen sehr interessant aus. (Quelle: Commons / Klaus Steindorf-Sabath)

Das “Müritzeum” in Waren an der Müritz ist ein faszinierendes Natur-Erlebnis-Zentrum, das die Schönheiten und Besonderheiten der Mecklenburgischen Seenplatte und des Müritz-Nationalparks präsentiert. In der interaktiven Ausstellung taucht ihr in Deutschlands größter Aquarienlandschaft für heimische Süßwasserfische unter die Wasseroberfläche der 1000 Seen ein. Das Alleinstellungsmerkmal ist das zweigeschossige Tiefenbecken mit einem beeindruckenden Maränenschwarm. Neben den Aquarien bietet das Müritzeum auch interaktive Themenräume, naturhistorische Exponate und eine Dauerausstellung über die Naturhistorischen Sammlungen Mecklenburg-Vorpommerns. Der idyllische Museumsgarten rund um den Herrensee lädt zum Spazieren ein, während sich jüngere Schulklassen auf dem Abenteuerspielplatz vergnügen können. Das Müritzeum ist ein familienfreundliches und barrierefreies Museum, das regelmäßig interessante Sonderausstellungen präsentiert. Für Schulklassen gibt es spezielle Angebote, bei denen die Schülerinnen und Schüler die heimische Tier- und Pflanzenwelt im Wald, in den Aquarien oder bei den Vögeln kennenlernen können. Das Müritzeum bietet ein unvergessliches Naturerlebnis für junge Entdecker:innen und ist das Schaufenster der Flora und Fauna des Müritz-Nationalparks. Von April bis Oktober ist das Müritzeum täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr, von November bis März, Dienstag bis Sonntag von jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Einlass bis eine Stunde vor Schließung. Gruppen ab 15 Personen erhalten einen ermäßigten Gruppenpreis, Schulklassen können sich hier vorab anmelden.

Schloss Schwerin

(Quelle: Pixabay)

Ein Besuch der Landeshauptstadt Schwerin solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen. Hier ist der Name Programm: das Schloss Schwerin, mit seinen unzähligen Fenstern und Türmen, ist ein beeindruckendes Bauwerk und zählt zu den bedeutendsten Schöpfungen des romantischen Historismus in Europa. Es befindet sich auf einer Insel und ist umgeben von einer malerischen Seen- und Parklandschaft. Der prachtvolle Innenbereich des Museums bietet einen Einblick in die herzoglichen Zeiten mit Wohn- und Festräumen, darunter der Thronsaal und die Ahnengalerie, die durch ihren reichen Dekor und kunstvolle Intarsienfußböden beeindrucken. Das Schloss mit seinen 635 Räumen wirkt trotz seiner Größe anmutig und leicht durch die filigrane Gestaltung der Fassaden mit Fenstern, Nischen, Säulen, Erkern, Balustraden, goldenen Ornamenten und Figuren. Das Museum im Schloss Schwerin präsentiert auf drei Etagen kostbare Gemälde, Skulpturen und Kunsthandwerk vor allem aus der prächtigen Epoche des 19. Jahrhunderts. Es lohnt sich, das Schloss mit einer Schulklasse zu besuchen, um die beeindruckende Architektur und die kunsthistorischen Schätze kennenzulernen. Das Schloss bietet verschiedene Führungsoptionen an, darunter Schlossführungen, bei denen man die Geschichte des Gebäudes erfährt, den Landtag besichtigen kann und von der Prunkkuppel aus einen herrlichen Blick auf die Stadt hat. Es gibt auch reguläre Führungen im Schlossmuseum sowie Audioguides, die zusätzliche Informationen liefern. Die Öffnungszeiten variieren je nach Jahreszeit, und der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 8,50 €, ermäßigt 6,50 €, während Kinder unter 18 Jahren kostenlosen Eintritt haben. Audioguides sind für 2,00 € erhältlich, wobei Kinder diese ebenfalls kostenlos nutzen können. Der Schlossgarten und der Park sind öffentlich zugänglich und bieten eine unverwechselbare Schönheit. Es gibt auch Führungen durch die Gärten, bei denen man Wissenswertes über die Gartenbaukunst und die berühmten Gartenbaumeister des 18. Jahrhunderts bis heute erfährt. Für den Besuch einer Schulklasse ist eine Anmeldung erforderlich. Das Schweriner Schloss ist ein wichtiges Kulturdenkmal und wurde 2014 auf die Antragsliste für das Weltkulturerbe der UNESCO gesetzt. Dies unterstreicht seine Bedeutung und seinen Wert als historisches und architektonisches Juwel. Ein Besuch mit einer Schulklasse im Schloss Schwerin bietet eine einzigartige Möglichkeit, die Geschichte und die kunsthistorischen Schätze der Region zu entdecken und zu erleben.

Ein Blick vom Schlossgarten auf das Schloss (Quelle: Pixabay)

Vogelpark Marlow

(Quelle: Commons / Grand-Duc)

Der Vogelpark ist ein faszinierendes Ausflugsziel, das in der Gemeinde Marlow in Mecklenburg-Vorpommern zu finden ist. Auf einer Fläche von 22 Hektar erstreckt sich der Park und bietet eine vielfältige und strukturreiche Parklandschaft, die verschiedenen Tierarten als Lebensraum dient. Zahlreiche Teiche beherbergen Amphibien wie Teichfrösche, Erdkröten und Laubfrösche, während verschiedene Vogelarten wie Amseln, Stieglitze, Gimpel und Hänflinge die Parklandschaft bevölkern. Die vielen Blumenwinkel locken eine Vielzahl von Insekten an, und zu fast jeder Jahreszeit blühen die Wege entlang des Rundweges. Ein Besuch im Vogelpark Marlow lohnt sich nicht nur aufgrund der Tierwelt, sondern auch wegen der beeindruckenden Spielwelten, die besonders die jüngeren Klassenstufen verzaubern. Der Park bietet zehn verschiedene Spiellandschaften, die zum Toben, Klettern, Rutschen, Schaukeln, Hüpfen und Entdecken einladen. Diese kreativen Spiellandschaften regen die Fantasie an und bieten genügend Platz für ausgiebigen Spielspaß. Zusätzlich gibt es im Park eine Bühne, auf der regelmäßig Tiershows stattfinden. Begleitet von einem Papageientrupp aus verschiedenen Aras, können die Besucher eine unterhaltsame Show mit Marabus und dem Pelikanquartett erleben. In der Hauptsaison finden die Tiershows täglich um 14 Uhr statt. Darüber hinaus gibt es auch Flugshows und Schaufütterungen, die den Besuch im Vogelpark zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Der Vogelpark Marlow hat während der Hauptsaison von März bis Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, wobei der Kassenschluss um 16:00 Uhr ist. In der Nebensaison im November, Februar und der ersten Märzhälfte öffnet der Park von 10:00 bis 15:00 Uhr. Während der Winterpause im Dezember und Januar bleibt der Park geschlossen, da in dieser Zeit Bauprojekte durchgeführt werden. Die Eintrittspreise variieren je nach Saison. In der Hauptsaison beträgt der Eintrittspreis für Erwachsene 16,90€ und für Kinder (3-16 Jahre) sowie ermäßigte Besucher ebenfalls 12,90€. In der Nebensaison kostet der Eintritt für Erwachsene 12,00€ und für Kinder sowie ermäßigte Besucher 10,00€. Es gibt auch Gruppenpreise für angemeldete Gruppen mit mindestens 15 Personen. Es werden auch Übernachtungen angeboten.

(Quelle: Pixabay)

Bademöglichkeiten

Die mecklenburgischen Seen bieten zahlreiche Möglichkeiten zum Baden und garantieren Badespaß. Von idyllischen Badebuchten über feinsandige Strände bis hin zu kristallklarem Wasser – hier findet jeder seinen perfekten Ort zum Abkühlen und Entspannen. Hier findet ihr eine Liste mit Bademöglichkeiten in der Region.

Wart ihr schon mal in Meck-Pomm mit eurer Klasse? Wenn ja, wie hat es euch gefallen und wo wart ihr überall? Schreibt uns gern in die Kommentare, was ihr von unseren Vorschlägen haltet!

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Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen? Diese Frage wird aktuell stark diskutiert. Trotzdem nutzen immer mehr Menschen KI in den unterschiedlichsten Bereichen, um sich ihr Leben zu erleichtern. Auch bei Schülern und Lehrern erfreuen sich Künstliche Intelligenzen in Form von Programmen wie ChatGPT immer größerer Beliebtheit. Es ist abzusehen, dass KI damit auch in Zukunft einen großen Einfluss auf die Bildung und den Unterricht an deutschen Schulen haben wird. 

Laut einer Studie von Vodafone, durchgeführt im März diesen Jahres, glauben 54 Prozent der Deutschen, dass KI den Unterricht an Schulen wesentlich verändern wird. In der Verantwortung, Kindern und Jugendlichen einen reflektierten Umgang mit KI-Programmen zu vermitteln, sehen 77 Prozent die Lehrkräfte. Die Hoffnung auf einen zukünftigen verantwortungsbewussten Umgang mit KI liegt damit auf den Schulen. Doch 57 Prozent der Befragten zeigen sich nach wie vor skeptisch gegenüber Programmen wie Chat GPT und sehen in der Nutzung von KI in der Schule mehr Gefahr als eine Chance. 

Auch  wegen dieser Zweifel werden die Forderungen nach einer stärkeren Regulierung von KI-Programmen immer lauter. Dies liegt vor allem an den Befürchtungen um Deep Fakes und Betrugsversuchen, zum Beispiel bei Prüfungen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Schüler in Hamburg während der Abiturprüfungen wohl das Programm ChatGPT genutzt haben sollen. In einem Fall entdeckte die Lehrkraft den Betrugsversuch noch während der Prüfung, in 20 anderen Fällen hingegen wurde die Schule erst bei der Korrektur auf Unstimmigkeiten aufmerksam. Die Texte waren teilweise fehlerfrei, in Teilen aber auch mangelhaft. Mit Hilfe einer Software, die die Wahrscheinlichkeit ermittelt, mit der ein Text von ChatGPT erstellt wurde, wurde der Verdacht der Lehrer scheinbar bestätigt. Diese Fälle müssen jedoch nicht gemeldet werden und wurden daher nicht formal erfasst, genaueres ist deshalb also noch unklar. Die Schulbehörde teilte lediglich mit, dass sie die Vorfälle prüfen werde. Über spätere rechtliche Schritte wie eine Ahndung können die Schulen selbst entscheiden. Dies kritisierte unter anderem der Vorsitzende der Vereinigung der Hamburger Gymnasialschulleitungen, Christian Gefert. Seine Forderung: Behörden sollen klarer regeln, wie Schulen mit KI rechtssicher umgehen können. Gefert fordert außerdem zu grundsätzlichen Überlegungen auf, wie Schulen sich den neuen technologischen Entwicklungen anpassen können, statt nur zu versuchen, die neuen Technologien in ein altes System zu quetschen.

Von Seiten der Bundesregierung melden sich ebenfalls immer mehr Stimmen zu Wort, die eine Regulierung fordern. SPD-Chefin Saskia Esken plädiert für die Einrichtung einer Aufsichtsbehörde für den Einsatz von KI in Deutschland. „Weil der Umgang mit Daten bei der Aufsicht eine bedeutende Rolle spielt, könnte der Beauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit eine gute Wahl sein“, äußerte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „In jedem Fall brauchen wir eine Behörde, die beurteilt, ob der Einsatz von KI Recht und Gesetz folgt.“

Auch das Bundesinnenministerium hat sich für einen klaren Rechtsrahmen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz ausgesprochen. Eine Sprecherin von Innenministerin Nancy Faeser teilte  mit, man sehe zwar grundsätzlich großes Potential für die digitale Gesellschaft bei der Verwendung von KI-Anwendungen, jedoch brauche es neue Standards für eine „vertrauenswürdige KI”. Eine große Rolle spiele dabei, laut dem Ministerium, die Erklärbarkeit und Nachvollziehbarkeit von KI-Ergebnissen. 

Der deutsche Ethikrat plädiert ebenfalls für eine strikte Begrenzung bei der Verwendung von KI. Die Vorsitzende, Alena Buyx, äußerte: „Der Einsatz von KI muss menschliche Entfaltung erweitern und darf sie nicht vermindern.”

Der AI-Act: die stärkste Regulierung weltweit 

Um den neuen Gefahren und Problemen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz entgegenzuwirken, plant die Europäische Union die weltweit erste umfangreiche Regulierung von KI. Mit dem Artificial Intelligence Act hat die EU-Kommission im Rahmen der EU-Digitalstrategie bereits einen Gesetzesentwurf dazu veröffentlicht. Dieser enthält konkrete Vorschläge zur Regelung im Umgang mit KI in Forschung und Wissenschaft. Um das Gesetz zu verabschieden, kommt es nun zur finalen Abstimmung des Gesetzestextes unter Mitwirkung des Parlaments, der EU Kommission und des Rates der EU. Ziel ist es, das Gesetz noch vor dem Ende der laufenden Legislaturperiode des Europäischen Parlaments im Jahr 2024 zu verabschieden. Nach Inkrafttreten folgt noch eine zweijährige Übergangsfrist.

Teil der vorgeschlagenen Maßnahmen ist eine Verpflichtung für Chatbot-Hersteller, offenzulegen, ob sie beim Training ihrer KI-Modelle urheberrechtlich geschütztes Material verwenden. Des Weiteren soll der Gebrauch von Gesichtserkennung im öffentlichen Raum verboten werden. Die Verantwortung für den Missbrauch von KI-Programmen soll außerdem zukünftig der Anbieter selbst tragen, nicht die kleineren Unternehmen, die die Programme verwenden.

Um eine sichere Nutzung von KI zu gewährleisten, sollen laut dem Entwurf künftig KI Programme in drei unterschiedliche Risiko-Kategorien eingeteilt und entsprechend reguliert werden:

  • Wird ein Programm als minimales oder geringes Risiko eingestuft, gilt nur eine geringe Transparenz- und Informationspflicht über den Einsatz. Dieses Risiko umfasst Programme, die mit Menschen interagieren oder zur Erkennung von Emotionen anhand biometrischer Daten eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Videospiele und Chat-Bots. 
  • Wenn ein System als Hochrisiko-KI-System eingestuft wird, fallen deutlich mehr Pflichten für die Akteure an. Darunter zählen zum Beispiel das Führen von technischer Dokumentation und die Aufsichtsführung durch menschliches Personal, aber auch transparente Informationen für die Nutzer, in welchen Merkmale, Fähigkeiten und Leistungsgrenzen des Programms aufgeführt werden. 
  • Wird ein Programm in die Kategorie des unannehmbaren Risikos eingeordnet, ist es künftig im EU-Raum untersagt. In diese Kategorie fallen vor allem Systeme, welche menschliches Verhalten manipulieren und Menschen schaden könnten.

 

Außerdem möchte die EU Firmen zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung bewegen. Die Kommission plant hierzu einen Rahmenvertrag, unter anderem für den Konzern Google. „Wir können es uns nicht leisten, zu warten, bis die KI-Regulierung tatsächlich in Kraft tritt", äußerte sich EU-Industriekommissar Thierry Breton nach seinem Gespräch mit Google-Chef Sundar Pichai.

Auswirkungen auf Schulen und Bildung

Unter Lehrkräften sind Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT ein zunehmend gern gesehenes Hilfsmittel. 11 Prozent der Lehrer:innen geben in der Studie von Vodafone an, dieses für die Unterrichtsvorbereitung zu nutzen. Im Unterricht selbst nutzen sogar 22 Prozent der befragten Lehrkräfte KI-Anwendungen. Künstliche Intelligenz hat also bereits einen hohen Stellenwert in den meisten Klassenzimmern. Daran, KI für euren Unterricht zu nutzen, dürften euch nach den bisherigen Bekanntmachungen auch die neuen Regelungen der AI-Acts nicht hindern. Denn meist werden im Unterricht nur Chat-Bots wie ChatGPT zum Einsatz kommen, welche als minimales Risiko eingeschätzt werden und damit weiter genutzt werden dürfen. Es bleibt jedoch abzuwarten, welche Regulierungen von Seiten der Bundesregierung auf den AI-Act folgen könnten. Baldige  Veränderungen kann es bereits zuvor in der Ausbildung für Lehrkräfte geben. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sieht aufgrund der gravierenden Veränderungen für das Lernen, die Künstliche Intelligenz mit sich bringt, eine Anpassung der Lehrerausbildung als erforderlich. Um den Umgang mit den modernen Technologien zu lernen und weitergeben zu können, müssten Lehrerinnen und Lehrern verstärkt digitale Kompetenzen an die Hand gegeben werden, sagte sie Ende Januar im ARD-Morgenmagazin.

Inzwischen haben außerdem bereits mehrere Bundesländer Empfehlungen für den Einsatz von KI an Schulen herausgegeben, beispielsweise die Berliner Senatsverwaltung für Bildung. Als Unterstützung bei der Einbindung von KI in euren Unterricht hat diese in einer Handreichung Tipps, unter anderem für die Bewertung von Leistungen, zusammengestellt. Nordrhein-Westfalen informiert in einem im Februar veröffentlichten Leitfaden zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz ebenfalls über mögliche Nutzung von KI im Unterricht. Auch Hessen schließt sich der positiven Einstellung gegenüber KI im Unterricht an. Der Einsatz von KI-Anwendungen im Unterricht unter anderem durch ChatGPT kann Schülerinnen und Schüler individuell in ihrem Lernprozess unterstützen, heißt es seitens des hessischen Kultusministeriums. Hessen entwickelt daher gerade gemeinsam im Rahmen der länderübergreifenden Vorhaben ein intelligentes, tutorielles System zum Einsatz im Unterricht, teilte das Kultusministerium mit. Laut deutschem Ethikrat soll sich der Einsatz von KI an Schulen jedoch „an grundlegenden Bildungsvorstellungen orientieren und auf Elemente beschränken, die nachweislich die Kompetenzen und sozialen Interaktionen der Lernenden erweitern“. Auch hier müsse die Privatsphäre geschützt werden. Somit ist es nach wie vor an euch als Lehrer zu entscheiden, ob und in welcher Form KI in eurem Unterricht benutzt und thematisiert werden soll. Vorschläge zur Nutzung von KI und Chat GPT für Lehrkräfte findet ihr auch in unseren Artikeln zu Tipps für das Nutzen von ChatGPT als Lehrkraft und speziell zu den hilfreichsten ChatGPT-Prompts für Lehrkräfte.

Was ist eure Meinung zu den neuen Bemühungen, Künstliche Intelligenzen zu regulieren? Nutzt ihr bereits ChatGPT oder ähnliche Programme in eurem Unterricht? Teilt uns gerne eure Meinung in den Kommentaren mit!

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Dresden/Hamburg/Bremen/Berlin. Nach dem Urteilsspruch gegen die Studentin Lina E. ist es gestern in mehreren Städten zu Protesten und Ausschreitungen gekommen. Wie mehrere Medien berichteten, kam es in Leipzig zu teils gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, wobei auch Pyrotechnik gezündet wurde. Vier Einsatzkräfte sind laut Polizeiangaben leicht verletzt worden

In Bremen waren rund 300 teils vermummte Demonstranten auf den Straßen, die “relativ schnell und unvermittelt” auf die Sicherheitskräfte zugestürmt seien, berichtet die Tagesschau unter Berufung auf Polizeisprecher. Auch in Dresden, Hamburg und Berlin kam es zu Demonstrationen in Folge der Urteilsverkündung, in Hamburg sprach die Einsatzleitung von rund 2000 Teilnehmenden, die jedoch, ebenso wie in Berlin, “überwiegend friedlich” verlaufen seien.

Lina E. wurde vom Dresdner Oberlandesgericht am Mittwoch wegen “Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung” zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Für Drei der Mitangeklagten wurden von der Bundesanwaltschaft Strafen zwischen zwei und drei Jahren Haft gefordert. Der Gruppe wird vorgeworfen, Rechtsextremisten in Wurzen, Leipzig, und im thüringischen Eisenach zwischen 2018 und 2020 ausspioniert und tätlich angegriffen zu haben.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die aktuell laufende Debatte um rechtsextreme Vorfälle, die auch an Schulen verstärkt auftreten (Lehrer-News berichtete). In einem Brandbrief hatten vor wenigen Wochen zwei Lehrer aus dem brandenburgischen Burg (Spree-Neiße)von rechter Gewalt, Diskriminierung und dem Versagen der Schulleitung berichtet. Sie berichten von Hakenkreuzen auf Möbeln, rechtsextremer Musik im Unterricht und demokratiefeindlichen Parolen in den Schulfluren. Die Lehrer haben angegeben, dass sie selbst Opfer von Angriffen aufgrund ihres politischen Engagements wurden. Auch andernorts gaben jüngste Vorfälle Anlass zur Sorge. In einem weiteren Vorfall wurde jüngst eine Berliner Schulklasse rassistisch beleidigt. 

Innenministerin Nancy Faser (SPD) kritisierte “gesunkene Hemmschwellen bei linksextremen Gruppen”, es dürfe “keinen Raum für Selbstjustiz geben”, so die Ministerin. 

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) warnte angesichts der Zunahme rechter Gewalt zuletzt vor einer Rückkehr an die “Baseballschlägerjahre” der 1990er. Droht eine neue Eskalationsspirale auf Deutschlands Straßen und Schulen? "Die Prävention und Bekämpfung von Rechtsextremismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der alle vertrauensvoll und vernetzt zusammenarbeiten müssen", sagte Paus. Lehrer-News wird das Thema weiter im Blick behalten.

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Berlin, 31. Mai 2023 - Der gemeinnützige Verein codetekt e.V. stellt kostenfreie Materialien für einen Medienkompetenz-Workshop für Schulen in Berlin und Brandenburg zur Verfügung. Der von der mabb (Medienanstalt Berlin Brandenburg)-geförderte Workshop fokussiert sich auf Nachrichtenkompetenz und Kriegsberichterstattung und adressiert Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse. Die Materialien sind ausgelegt für einen Umfang von 2 x 90 Minuten und enthalten interaktive, spielerische sowie digitale Elemente.

In einer Zeit, in der gezielte Falschinformation als Kriegspropaganda fungiert, ist es für das Bestehen einer Demokratie wichtig, über Falschinformationen aufzuklären, um vor Manipulation zu schützen. Martin Gorholt, Vorsitzender des mabb-Medienrates, betont: "Die unterschiedlichen Videos, Bilder und Texte aus Kriegsgebieten und die Berichterstattung dazu gut einzuordnen und zu verarbeiten, wird immer mehr zur Herausforderung."

Der gemeinnützige Verein codetekt.e.V. setzt sich für die Förderung von Nachrichtenkompetenz junger Menschen ein. Hierfür hat codetekt das Trust-Checking-Kit (TCK) entwickelt, das Lehrkräfte in ihren Klassen leicht anwenden können. Der Workshop mit dem Titel "We need to talk about the war!" legt den Fokus auf Kriegsberichterstattung und Desinformation und wird gefördert durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Er bietet Schulen ein einsatzbereites digitales Workshop-Paket.

Das TCK beinhaltet ein Handbuch, eine Präsentation, ein Online-Quiz (der “Trust-O-Mat”), Videos und Arbeitsblätter. Die Materialien sind für den Einsatz in Schulen ab der 10. Klasse empfohlen und umfassen zwei Doppelstunden (2 x 90 Min.). Dank der Förderung der Medienanstalt Berlin-Brandenburg können ausgewählte Klassen in Berlin und Brandenburg einen kostenfreien Zugang zum Workshop erhalten. Zur Erfolgskontrolle wird den Teilnehmenden ein kurzer Fragebogen zur Verfügung gestellt.

"Wir möchten Schulen dabei unterstützen, digitale Medienkompetenz zu fördern und ihren Schülern und Schülerinnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um Falschmeldungen zu erkennen, Informationen kritisch zu hinterfragen und zu verifizieren", erklärt Kristin Marosi, Geschäftsführerin von codetekt e.V. Interessierte können sich in den Infoveranstaltungen von codetekt, sowie telefonisch zum Trust-Checking-Kit beraten lassen. Weitere Informationen zum Workshop finden Sie auf der Website des Vereins unter www.codetekt.org/workshop.

Zum Verein: codetekt ist ein gemeinnütziger Verein, der Strategien und Lösungen gegen Falschinformationen entwickelt. Eine Lösung ist die Plattform codetekt.org, auf der eine Community von Freiwilligen Informationen auf ihre Vertrauenswürdigkeit prüft. Darüber hinaus engagiert sich codetekt e.V. in Workshop-Formaten gegen Falschinformationen im Netz. Als gemeinnütziger Verein ist codetekt auf Spenden, Förderung und Unterstützung angewiesen.

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München. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) fordert schnellstmöglich eine Reform des klassischen Notensystems. Die Forderung ist eine Reaktion auf den mutmaßlichen „ChatGPT-Schummel“ einiger Hamburger Abiturient:innen, der am Freitag publik wurde. 

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, seien Lehrkräfte in Hamburg beim Korrigieren der diesjährigen Abiturprüfungen auf Unregelmäßigkeiten gestoßen. Einige der Klausuren sollen auffällig durchwachsen gewesen sein. Daraufhin eingesetzte Prüfprogramme hielten den Einsatz von ChatGPT für möglich. Mittlerweile meldeten 20 Hamburger Schulen solche Verdachtsfälle. In  Bayern sind laut Kultusministerium bisher keine Meldungen zu potentiellen Täuschungsversuchen mittels Künstlicher Intelligenz (KI) eingegangen. Dennoch fordert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband nun die Abschaffung der klassischen Noten.

“Ich glaube, dass die schnelle Entwicklung der KI uns kein langsames Weiterentwickeln der Leistungsbewertung erlaubt. Wir müssen einsehen, dass unser Leistungssystem oldschool ist", äußerte Simone Fleischmann, die Präsidentin des BLLV gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. 

Fleischmann gibt Leistungsgesprächen und Portfolios den Vorrang gegenüber der klassischen Benotung. Diese würden nicht nur das Ergebnis, sondern auch den Prozess bewerten, was angesichts des Vormarsches der KI immer mehr an Bedeutung gewinne. Tatsächlich ist die aktuellste Version ChatGPT 4.0 in der Lage komplexe Abituraufgaben zu lösen, wie eine Untersuchung vom Al + Automation Lab des BR zeigte. Beim aktuellen bayrischen Abitur schnitt die KI als guter Zweierschüler ab. Dementsprechend verliert die reine Ergebnisbewertung an Aussagekraft über den tatsächlichen Wissensstand der Schüler:innen und es stellt sich die Frage, inwieweit die aktuelle Form der Leistungsüberprüfung noch adäquat ist.

Trotzdem steht Bayerns Kultusminister Michael Piazolo der Forderung des BLLV kritisch gegenüber. Er kann keinen direkten Zusammenhang zwischen KI und Täuschungsversuchen erkennen, denn diese habe es schon immer gegeben. Piazolo empfindet es als verkehrt, ein „jahrzehntelang bewährtes System der Noten infrage zu stellen, nur weil in Hamburg ein paar wenige Schüler beim Abitur schummeln", sagte er dem BR. 

Diese Meinung vertritt auch der Verband der Realschullehrer (VBR). Dessen Vorsitzender Jürgen Böhm hält es für überspitzt, das konventionelle Notensystem als Reaktion auf die mutmaßlichen Täuschungsversuche abzuschaffen. Er sieht die Pflicht viel mehr bei den entsprechenden Schulen, die es versäumt haben, besondere Vorkehrungen zu treffen, um die Nutzung digitaler Endgeräte in einer Prüfungssituation zu unterbinden. Laut Berichten des NDR wurde nur ein Schüler bei der Nutzung von ChatGPT auf frischer Tat ertappt. Dieser habe sich bereits zu dem Täuschungsversuch bekannt. Bei den 20 Verdachtsfällen in Hamburg handelt es sich jedoch nur um Mutmaßungen. Es bleibt fraglich, inwieweit in diesen Fällen ein Plagiat nachzuweisen ist oder die Schüler:innen mit tatsächlichen Konsequenzen zu rechnen haben. 

Wie steht ihr zur Abschaffung des klassischen Notensystems? Erachtet ihr diese als sinnvoll oder seid ihr der Meinung, dass Noten und KI sich nicht grundsätzlich ausschließen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen! 

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Der heutige Kindertag ist eine wunderbare Gelegenheit, euren Schülern und Schülerinnen ein paar gute Buchempfehlungen mitzugeben. Als Pädagog:innen habt ihr die einzigartige Möglichkeit, ihre Freude am Lesen zu fördern und euren Schüler:innen eine Welt voller Abenteuer, Fantasie und Wissen zu eröffnen. Anlässlich dieses besonderen Tages wollen wir euch eine sorgsam getroffene Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern vorstellen, die für alle Alters- und Klassenstufen geeignet sind. Diese Bücher laden die jungen Leser:innen dazu ein, in faszinierende Geschichten einzutauchen, wichtige Werte zu entdecken und ihre Vorstellungskraft zu entfalten. Indem ihr diese Bücher in euren Unterricht einbezieht, könnt ihr nicht nur Leseverständnis und Sprachentwicklung fördern, sondern auch das Interesse am Lesen wecken und die Kinder nachhaltig für Bücher begeistern. Lasst uns gemeinsam eine Welt voller Lesefreude schaffen und den Kindern die Magie des geschriebenen Wortes näher bringen. Wir haben die Bücher aufsteigend nach Alters- bzw. Klassenstufen sortiert.

"Das NEINhorn" und "Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE"

(Quelle: Carlsen / Carlsen)

Eine farbenprächtige Reise ins Traumland: Die beiden wunderschön illustrierten Kinderbücher von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn nehmen junge Leser:innen mit auf eine zauberhafte Reise durch das Land der Träume. Der erste Band “Das NEINhorn” erschien 2019 und eroberte schnell die Herzen vieler Kinder. Auf knapp 50 Seiten  lernen wir die Hauptfigur, das NEINhorn, kennen und den Herzwald, in dem es zuhause ist. Wie der Name vielleicht schon andeutet, hat es eine ganz besondere Verbindung zu dem Wörtchen “Nein”. Generell ist es irgendwie ein bisschen anders als die anderen Einhörner. Kurz darauf lernt es ein paar andere Bewohner des Traumlandes kennen: einen Waschbären, einen Hund und eine Prinzessin. Gemeinsam merken sie, dass zusammen alles ein bisschen mehr Spaß macht, als alleine. Eine wunderbare Hommage an Freundschaft, die selbst Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. 2021 erschien der zweite Band “Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE, in dem das NEINhorn nach einem Streit mit der KönigsDOCHter den Herzwald verlässt und bald darauf die SchLANGEWEILE trifft. Sie ist etwas träge und findet irgendwie alles schrecklich langweilig. Egal, welche Vorschläge das NEINhorn macht, die SchLANGEWEILE hat keine Lust darauf. Auf 54 Seiten erlebt das NEINhorn neue Abenteuer im ganzen Traumland, zusätzlich gibt es  eine Panorama-Ausklappseite, einem Schleiterspiel und eine Eintragseite, die das Buch zu einem interaktiven Erlebnis machen. Mit viel Herz, Wortspiel und Finesse erzählt Kling auch hier eine wunderschöne Geschichte über Freunde und Zusammenhalt. Die großartigen Illustrationen von Astrid Henn machen das Abenteuer des NEINhorns und seiner Auseinandersetzung mit der SchLANGEWEILE zu einem visuellen Fest für die Augen. Ein Buch ab 3 Jahren zum Vorlesen, Selbstlesen, Lachen und Entdecken. 

"Fliegender Stern"

(Quelle: Thienemann-Esslinger)

Dieses 122-seitige Buch erlaubt es jungen Lesenden, in die faszinierende Welt von "Fliegender Stern", geschrieben von der renommierten Autorin Ursula Wölfel, einzutauchen. Dieses außergewöhnliche Buch, das erstmals 1959 veröffentlicht wurde, entführt junge Leser ab 6 Jahren in die Geschichte der beiden Indianerjungen Fliegender Stern und Grasvogel. Eines Tages entschließen sich die mutigen Jungen, ohne das Wissen der Erwachsenen, den Weg zu den fremden Siedlern anzutreten, um zu erfahren, warum sie in ihr Land gekommen sind und die Büffelherden vertrieben haben, was die Existenz der Indianer bedroht. Obwohl diese Entwicklung nicht rückgängig gemacht werden kann, machen die beiden Jungen die überraschende Erfahrung, dass es auch Menschen gibt, mit denen man reden kann und die den Indianern mit dem angebrachten Respekt begegnen. Auf ihrer Abenteuerreise lernen Fliegender Stern und Grasvogel, dass Verständigung und Respekt über kulturelle Grenzen hinweg möglich sind. Sie kehren schließlich zu ihrem Stamm zurück und werden mit großer Hochachtung für ihren mutigen und eigenwilligen Einsatz empfangen. "Fliegender Stern" ist ein Buch, das nicht nur die Geschichte der Indianer einfühlsam erzählt, sondern auch wichtige Werte wie Toleranz, Zusammenhalt und den Mut, für das einzustehen, was einem wichtig ist, vermittelt. 2020 erschien das Buch als Neuauflage im Thienemann-Esslinger Verlag. Die einfühlsamen Illustrationen von Regina Kehn und die packende Erzählweise von Ursula Wölfel machen dieses Buch zu einer bereichernden Leseerfahrung, die junge Leser dazu inspiriert, über ihre eigene Rolle in der Welt nachzudenken. Eine einzigartige Reise voller Spannung, Emotionen und wertvollen Erkenntnissen für Jung und Alt.

"Die Konferenz der Tiere"

(Quelle: Atrium / W1-Media)

Lasst euch von Erich Kästners zeitlosem Meisterwerk "Die Konferenz der Tiere" in eine Welt entführen, in der Tiere ihre Stimme erheben und sich für eine bessere Zukunft einsetzen. In diesem packenden Abenteuer begeben sich die Tiere einer afrikanischen Savanne auf eine außergewöhnliche Reise, um sich in einer dringenden Angelegenheit zu beraten. Die Konferenz der Tiere ist eine einzigartige Zusammenkunft, bei der die tierischen Vertreter mit Humor, Weisheit und einem klaren Blick auf die Menschheit ihre eigenen Lösungen für die Probleme der Welt präsentieren. Mit scharfsinnigem Witz und einer gehörigen Portion Fantasie erzählt Kästner eine Geschichte, die nicht nur junge Leser fesselt, sondern auch Erwachsene zum Nachdenken anregt. In "Die Konferenz der Tiere" wird die Menschheit durch die Augen der Tiere reflektiert, und Kästner entlarvt mit feinsinnigem Charme und Ironie die Absurditäten und Widersprüche unserer Welt. Die Charaktere, von den tapferen Löwen bis zu den schelmischen Affen, sind mit liebevollem Detailreichtum zum Leben erweckt und zeigen uns, wie wichtig Zusammenhalt, Toleranz und der Schutz unserer Umwelt sind. Dieses Buch ist nicht nur eine spannende Abenteuergeschichte, sondern auch ein Aufruf zum Umdenken und zur Verantwortung gegenüber unserer Welt. "Die Konferenz der Tiere" ermutigt junge Leserinnen und Leser, ihre Stimme zu erheben, für ihre Überzeugungen einzustehen und an eine bessere Zukunft zu glauben. Erich Kästners zeitlose Botschaft ist heute genauso relevant wie zur Zeit der Veröffentlichung im Jahr 1949 und erinnert uns daran, dass jeder Einzelne einen Unterschied machen kann.

"Der kleine Prinz"

(Quelle: Thalia / Anaconda)

Dieser Klassiker darf selbstverständlich auf dieser Leseliste nicht fehlen. “Der kleine Prinz” von Antoine de Saint-Exupéry ist ein zeitloser Klassiker, der die Herzen von jungen und erwachsenen Lesern gleichermaßen berührt. Dieses zauberhafte Buch wurde bereits 1943 veröffentlicht und erzählt die Geschichte eines jungen Prinzen, der von einem fernen Asteroiden auf die Erde reist. Auf seiner Reise begegnet er verschiedensten Charakteren und lernt wichtige Lektionen über Freundschaft, Liebe und den Sinn des Lebens. Mit poetischer Sprache und tiefgründigen Botschaften ist dieses Buch für Kinder ab 10 Jahren eine Reise in die Weiten des Universums und in die Tiefen des eigenen Herzens. Durch seine poetische Sprache und tiefgründige Botschaften regt dieses Buch zum Nachdenken an und berührt die Herzen der Leser. Es lädt uns ein, uns von der Hektik des Alltags zu lösen und uns auf das Wesentliche zu besinnen. Die beeindruckenden Illustrationen und die liebevoll gestaltete Ausgabe verstärken die magische Atmosphäre der Geschichte und lassen uns in eine Welt voller Fantasie und Träume eintauchen. Mit seiner zeitlosen Weisheit und seinem zarten Charme ist "Der kleine Prinz" nicht nur ein Buch für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die sich von der reinen und unschuldigen Sichtweise des kleinen Prinzen inspirieren lassen möchten. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, das Kind in uns zu bewahren und die Schönheit der kleinen Dinge im Leben zu schätzen. Die zeitlose Botschaft des Buches, dass man nur mit dem Herzen gut sieht, macht es zu einem unvergesslichen Meisterwerk der Kinderliteratur, das Generationen von Lesern verzaubert hat und dies auch weiterhin tun wird.

"Die Brücke nach Terabithia"

(Quelle: Ravensburger)

Die berührende Geschichte von "Die Brücke nach Terabithia", die aus der Feder von Katherine Paterson stammt, ist ein Jugendroman, der seit seiner Veröffentlichung 1977 Generationen von Leserinnen und Lesern begeistert hat. Hauptcharakter ist Jess Aarons, der sich auf eine Reise der Selbstentdeckung und Freundschaft begibt. In einer Welt voller Herausforderungen und familiärer Schwierigkeiten findet er Trost und Hoffnung in der unerwarteten Freundin Leslie Burke, einem neuen Mädchen in der Nachbarschaft. Ihre gemeinsame Liebe zur Fantasie und Kreativität führt sie zu einem geheimen Ort namens Terabithia, den sie über eine magische Brücke erreichen. Dort regieren sie als König und Königin über eine fantastische Welt und meistern mutig die Herausforderungen, denen sie im Alltag begegnen. Doch das Schicksal nimmt eine tragische Wendung, als Leslie in einem Unfall ums Leben kommt. Jess wird mit tiefer Trauer und Schuldgefühlen konfrontiert, doch er findet Stärke in der tiefen Freundschaft, die sie geteilt haben. Katherine Paterson verwebt in diesem einfühlsamen Roman die Themen Freundschaft, Verlust und den Mut, mit Trauer umzugehen. Die Geschichte berührt nicht nur junge Leserinnen und Leser, sondern bietet auch Raum für wichtige Diskussionen über den Umgang mit Tod und Verlust. Durch die Macht der Vorstellungskraft und die tiefe Verbundenheit zweier Kinder zeigt uns "Die Brücke nach Terabithia" die Kraft der Freundschaft und die transformative Wirkung von Mitgefühl. Dieses Buch hat seinen Platz in den Herzen von Millionen von Menschen gefunden und wird auch in Schulen gerne im Unterricht eingesetzt. Das Buch ist ein Juwel der Kinderliteratur, das uns lehrt, dass selbst in dunkelsten Zeiten Hoffnung und Freundschaft gefunden werden können.

"Die rote Zora und ihre Bande"

(Quelle: Fischer Verlag)

"Die rote Zora und ihre Bande" ist ein Jugendroman von Kurt Kläber (Kurt Held), der 1941 erstmals veröffentlicht wurde. Die Geschichte handelt von Waisenkindern in Senj, einem kroatischen Küstenstädtchen. Branko verliert seine Mutter und wird zu Unrecht des Diebstahls beschuldigt. Er wird eingesperrt, aber von Zora, einem dreizehnjährigen Mädchen mit roten Haaren, befreit. Branko wird Teil der Bande der “Uskoken”, die von Zora angeführt wird. Die Bürger der Stadt behandeln die mittellosen Kinder wie Ausgestoßene, und die Gymnasiasten, die Söhne angesehener Bürger, jagen sie. Die Kinderbande reagiert mit Diebstählen und Sachbeschädigungen, um zu überleben. Der alte Fischer Gorian fühlt sich den Kindern verbunden und erhält Unterstützung von ihnen im Kampf gegen die großen Fischfanggesellschaften. Curcin, der Bäcker der Stadt, ist ein weiterer Verbündeter, der den Kindern regelmäßig übrig gebliebenes Brot gibt. Nach einer Eskalation der Ereignisse drohen Zora und Branko verhaftet zu werden, können sich jedoch erneut befreien. Später wird über die Frage entschieden, ob den Kindern der Prozess gemacht oder ob sie in die Gesellschaft integriert werden sollen. In diesem fesselnden Roman geht es um Freundschaft, Zusammenhalt und den Kampf gegen Ungerechtigkeit, und er erinnert uns daran, dass wahre Stärke in der Gemeinschaft und der Solidarität liegt. Das Buch wird im Fischer Verlag veröffentlicht und “gilt als eines der wichtigsten Kinderbücher der Gegenwart und ist ein zeitloses Plädoyer für Gerechtigkeit, Solidarität und Menschlichkeit.”

"Die Seiten der Welt" Trilogie

(Quelle: Buchserien.de / Fischer Verlag)

Diese Buchreihe hat sich ganz der Magie der Bücher, der Bibliomantik, verschrieben. "Die Seiten der Welt" ist eine Buchtrilogie des deutschen Autoren Kai Meyer, bestehend aus den Bänden "Die Seiten der Welt" (2017), "Nachtland" (2018) und "Blutbuch" (2018). Die Trilogie gehört dem Genre der Fantasy-Literatur an und spielt in einer faszinierenden Welt der Bücher. Die "Die Seiten der Welt" Trilogie erzählt die Geschichte von Furia Faerfax, einer jungen Bibliomantin, die in einer Welt lebt, in der Magie und Kraft aus Büchern geschöpft werden. Im ersten Band "Die Seiten der Welt" muss Furia vor den Feinden ihrer Familie fliehen und begibt sich nach Libropolis, einem bibliomantischen Refugium. Zusammen mit ihren Verbündeten versucht sie, ihren Bruder zu befreien und stößt dabei auf viele Geheimnisse und Feinde. Gemeinsam versuchen sie die sogenannte “Entschreibung” der Bücher aufzuhalten. Im zweiten Band "Nachtland" leistet Furia Widerstand gegen die tyrannischen Diktatur der “Drei Häuser”, die über die bibliomantische Welt herrschen. Sie begibt sich auf eine gefährliche Suche nach dem Zentrum der Macht, dem sogenannten Sanktuarium. Im dritten Band wird die Welt  Bibliomantik von einer neuen Gefahr bedroht, und Furia erkennt, dass sie die Einzige ist, die die Katastrophe verhindern kann. Dabei muss sie jedoch einen hohen Preis zahlen. Die Buchreihe richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die Freude an Büchern, Abenteuern und einer reichhaltigen Fantasiewelt haben. Mit ihrem originellen Konzept und der mitreißenden Handlung hat "Die Seiten der Welt" eine große Fangemeinde gewonnen und wurde von Lesern und Kritikern gleichermaßen gelobt.

Wir hoffen sehr, dass euch und euren Schüler:innen diese kleine Auswahl gefällt. Schreibt uns gerne in die Kommentare, welche Bücher euch besonders gefallen haben und welche ihr uns empfehlen könnt.

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Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Jedes Jahr sterben hierzulande rund 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Trotz zahlreicher Kampagnen, gestiegener Steuer, abschreckenden Bildern auf Packungen und anderen Maßnahmen ist der Tabakkonsum nur leicht rückläufig: Laut Zahlen des Gesundheitsministeriums liegt die Raucherquote in Deutschland noch immer bei 23,8 Prozent der über 18-jährigen. Besonders besorgniserregend: In der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen hat sich die Raucherquote im vergangenen Jahr von 8,7 auf 15,9 Prozent nahezu verdoppelt.

Laut einer Erhebung der Krankenkasse Barmer schaffen es nur fünf Prozent der Raucher, ohne Hilfsmittel mit dem Rauchen aufzuhören. Es gibt verschiedene Ansätze, die beim Rauchstopp helfen können. Anlässlich des heutigen Weltnichtrauchertags wollen wir deshalb einen näheren Blick auf einen eher jüngeren Hoffnungsträger in der Reihe dieser Hilfsmittel werfen: die E-Zigarette.

Erfunden wurde sie im Jahr 2002 vom chinesischen Apotheker Lik Hon, der damit die Gesundheit seiner stark rauchenden Landsleute verbessern wollte. Das Prinzip: Eine Trägerflüssigkeit wird zusammen mit reinem Nikotin und Aromastoff elektrisch erhitzt. Anders als Zigaretten verbrennen klassische E-Zigaretten keinen Tabak, wodurch die karzinogenen Substanzen des Tabakrauchs gar nicht erst entstehen.

Aufgrund ihrer hohen Popularität unter Jugendlichen und fehlender Langzeitstudien stehen E-Zigaretten immer wieder in der Kritik. Andererseits wird in der Berichterstattung das Risikoverhältnis im Vergleich zum Rauchen häufig nicht klar herausgearbeitet, was auch für die Suchtprävention in der Schule eine Herausforderung darstellt.

Nach einem kurzen Hype scheint der Siegeszug der E-Zigarette in den letzten Jahren zu einem Stillstand gekommen zu sein. Viele Raucher fühlen sich durch die Informationslage verunsichert und haben sich nach vergeblichem Rauchstopp offenbar dazu entschlossen, „sicherheitshalber“ weiterzurauchen. In anderen Ländern wird die E-Zigarette hingegen von den Gesundheitsbehörden proaktiv als Alternative gefördert.

Inzwischen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme auf dem Markt. Die großen Tabakfirmen haben den Trend erkannt. Auf Schulhöfen findet man häufig Tabakerhitzer, die deutlich teurer und an einen Hersteller gebunden sind, sowie umweltschädliche Einweg E-Zigaretten. Die klassische E-Zigarette, ein wiederverwendbares offenes System mit Wechselakku, fristet heute eher ein Nischendasein. Trotz oder gerade wegen der unterschiedlichen Produkte stellt sich vielen noch immer die Frage: Können E-Zigaretten wirklich bei der Rauchentwöhnung helfen, und wie sollte das Thema in Beratungssituationen behandelt werden?

Über die Gründe für die unterschiedlichen Herangehensweisen von Public Health bei der Tabakentwöhnung und wie Lehrkräfte mit dampfenden bzw. rauchenden Schülern umgehen sollten, haben wir mit Prof. Dr. Bernd Mayer gesprochen, Inhaber des Lehrstuhls für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Graz. Mayer beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema E-Zigaretten und gilt als einer der führenden Experten auf dem Gebiet im deutschsprachigen Raum. Er sagt: „Es ist keine Situation denkbar, in der es besser wäre zu rauchen, als eine E-Zigarette zu benutzen.“

Lehrer News: Dass Rauchen gefährlich ist, gilt mittlerweile als allgemein bekannte Tatsache. Trotzdem möchten wir gerne ein paar Details von Ihnen als Toxikologen wissen: Wie schädlich ist das Rauchen?

Mayer: Zigaretten sind überaus gesundheitsschädlich. Auf lange Frist verschlechtert sich der Gesundheitszustand eines Rauchers erheblich. Vor allem das Risiko für diverse Krebsarten, allen voran der Lungenkrebs, steigt. Mittlerweile kennt man 20 verschiedene Krebsarten, die mit dem Rauchen assoziiert werden, hinzu kommen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verminderte Kondition und vieles andere. Ca. 50 Prozent der Raucher sterben vorzeitig, die Lebenserwartung von Rauchern verkürzt sich um etwa 10 Jahre.

Lehrer News: Unter Jugendlichen gab es jahrelang einen Rückgang bei der Raucherprävalenz, zuletzt ist diese in Deutschland im Jahr 2022 jedoch wieder sprunghaft gestiegen. Was ist Ihre Erklärung dafür und welche Rolle spielen E-Zigaretten dabei?

Mayer
: Ich glaube nicht, dass E- Zigaretten hierbei eine wesentliche Rolle spielen, weil sie noch immer nicht weit verbreitet sind. 2022 haben 2,5 Prozent der deutschen Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren gedampft, während 16 Prozent geraucht haben. Ich vermute, dass der Anstieg sehr viel mit der Pandemie zu tun hat: Vor allem Stress und verschiedene andere pandemiebedingte Faktoren dürften dazu beigetragen haben, dass Jugendliche in dieser Zeit wieder vermehrt angefangen haben zu rauchen.

Prof Bernd Mayer
Professor Mayer leitet an der Universität Graz den Bereich Pharmakologie und Toxikologie am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften. In der Forschung beschäftigt er sich mit molekularen Prozessen im Herzkreislauf-System, die an der Wirkung von potentiellen Arzneistoffen auf Herz und Blutgefäße beteiligt sind. Schwerpunkte sind dabei die Funktion von Endothelzellen und Signaltransduktion über Stickstoffmonoxid (NO).

Lehrer News: Sie vertreten die Ansicht, dass Raucher auf E-Zigaretten umsteigen sollten. Ersetzt man damit nicht das eine schädliche Produkt durch ein anderes?

Mayer: Es gibt mittlerweile einen internationalen Konsens in der Forschung, dass E-Zigaretten zumindest 95 Prozent, wenn nicht sogar 99 Prozent weniger schädlich sind als Tabakzigaretten. Es gibt detaillierte Emissionsanalysen von E-Zigaretten, in denen die Inhaltsstoffe des Dampfs auf deren Krebspotential untersucht worden sind. Dabei wurde festgestellt, dass das lebenslange Krebsrisiko von E-Zigaretten um den Faktor 50 bis 100 geringer ist als bei Tabakzigaretten. Gegenüber Nikotinpflastern und Kaugummis erlauben E-Zigaretten die Aufrechterhaltung des Rauchrituals. Die Erfolgsraten sind deshalb deutlich höher als bei medizinischen Nikotinersatzprodukten.

Lehrer News: Immer wieder liest man jedoch von fehlenden Langzeitstudien. E-Zigaretten mögen zwar durch die Abwesenheit von Teer und Kohlenmonoxid das Risiko für Lungenkrebs weitgehend ausklammern, kann man aber deshalb sagen, dass sie auf lange Sicht insgesamt risikoarm sind?

Mayer: Ich hatte diese Diskussion bereits vor rund 10 Jahren im österreichischen Gesundheitsministerium, bei der die Mehrzahl der Beteiligten strikt dagegen waren. Da wurde von einer Wiener Kollegin auch das Argument der fehlenden Langzeitstudien vorgebracht. Sie schlug für solche Studien eine Dauer von 60 Jahren vor. Ein Zeitraum, den die meisten Raucher wohl nicht mehr erleben würden. Nehmen wir an: 10 Jahre reichen. Wie geht man da vor? Um die Schädlichkeit des Dampfens nachzuweisen und diese von den Vorschäden des Rauchens zu trennen, müsste man Nichtraucher heranziehen. Man müsste also Nichtraucher verpflichten 10 Jahre lang zu dampfen. Oder man stellt einen Vergleich ehemaliger Raucher mit verschiedenen Nikotinersatzprodukten an. Da stellt sich die Frage: welches Produkt untersuche ich, worauf schaue ich? Meines Wissens gibt es über 300 verschiedene Aromastoffe. Wenn ich nun eine Studie 10 Jahre lang mit Erdbeer-Aroma durchführe, wird nachher das Argument kommen: „Gut, Erdbeere ist sicher, aber was ist mit Mango oder Zimt?“ – Man sieht, die Durchführung einer Studie, die von Gegnern als definitiv akzeptiert würde, ist nahezu unmöglich.

Wenn man für "Langzeit" hingegen fünf Jahre anberaumt, so gibt es durchaus schon Studien, beispielsweise von Riccardo Pollosa, der ein Kollektiv von Asthma und COPD-Patienten, die auf E-Zigaretten umgestiegen sind, über diesen Zeitraum beobachtet hat und dabei eine deutliche Verbesserung der allgemeinen und vor allem der Lungen- und Gefäßgesundheit beobachtet hat.

Nennen Sie mir bitte ein einziges Arzneimittel, bei dem Langzeitstudien, wie sie für E-Zigaretten gefordert werden, vor der Markteinführung durchgeführt wurden. Arzneimittel werden typischerweise ein halbes Jahr oder maximal zwei Jahre in Studien untersucht und dann werden sie registriert. Die Wirkungen von Arzneimitteln werden auch nach deren Zulassung beobachtet. Sollten schädliche Effekte auftreten, was gelegentlich der Fall ist, werden diese Arzneimittel umgehend vom Markt genommen, nicht nur von den Behörden, sondern oft von den Herstellern, die negative Schlagzeilen tunlichst vermeiden möchten.

Der gesundheitliche Vorteil vom Umstieg auf das Dampfen ist ganz klar, da besteht von Seiten der Wissenschaft kein Zweifel. Es gibt aber natürlich Gründe, warum das in der Öffentlichkeit anders dargestellt wird.

Lehrer News: …die da wären?

Mayer: Als die E-Zigarette vor über 15 Jahren zum ersten Mal auf den Markt kam, habe ich diverse Nichtraucherorganisationen angeschrieben und sie darauf aufmerksam gemacht, dass es jetzt ein Werkzeug gibt, das innerhalb der nächsten 15 Jahre das Rauchen weltweit eliminieren wird. Anstatt dies freudig zu begrüßen, haben sie diese Produkte bekämpft. Da wurde mir klar: Es geht eigentlich gar nicht um die Gesundheit der Raucher, sondern um eine Ideologie, die Nikotinkonsum und Inhalation grundsätzlich verurteilt.

Lehrer News: In anderen Ländern ist der Umgang mit E-Zigaretten anders als in Deutschland oder Österreich. Im britischen Gesundheitswesen wird ein Ansatz der Schadensminimierung („harm reduction“) verfolgt, der explizit die Nutzung von E-Zigaretten einschließt. Wie konkret sieht das aus?

Mayer: Zunächst einmal: Wann immer ich in Vorträgen über E-Zigaretten spreche und das Beispiel England erwähne, wird von Gegnern das Argument angebracht, dass Studienergebnisse und Politik in England aufgrund der Insellage für andere Länder nicht gelten. Ich frage dann nach, ob die Briten andere Lungen oder ein anderes Herz-Kreislaufsystem als wir haben.

Was ist anders in England? In England wird das Dampfen für Raucher bewusst gefördert und vom Rauchen unterschieden. Spitäler haben dort beispielsweise Schilder angebracht, auf denen in rot das typische Rauchverbotsschild zu sehen ist, während in grün daneben steht „vaping allowed“. Diesen April wurde dort eine Aktion gestartet, in deren Rahmen eine Millionen E-Zigaretten an Raucher verschenkt werden. Damit will England bis 2030 die Raucherrate auf unter fünf Prozent drücken.

Seit ich mich öffentlich mit E-Zigaretten beschäftige, habe ich ebenfalls propagiert, dass der Umstieg für Raucher staatlich gefördert werden sollte. Es werden so viele Nichtraucherorganisationen gefördert, deren Erfolgsraten überschaubar sind. Warum versucht man nicht stattdessen, sozial bedürftige und vulnerable Gruppen mit Gratisaktionen zum Umstieg zu motivieren? Gerade der finanzielle Aspekt ist ein wichtiges Argument, mit dem man Menschen vom Rauchen abbringen kann.

Der Grund dafür, dass dies in England geschieht und bei uns nicht, liegt an der Struktur des Gesundheitssystems: Dort sind sämtliche Krankheitskosten in einem ordentlichen Budget abgebildet, das heißt die gesundheitlichen Folgen des Rauchens belasten den öffentlichen Haushalt. Bei uns und in den meisten anderen Ländern ist dies jedoch nicht der Fall. England ist hier die Ausnahme, wobei auch Neuseeland in diese Richtung geht.

Lehrer News: Die Diskussion wird ja bereits seit Jahren leidenschaftlich geführt. Wie sind diese komplett unterschiedlichen Ansätze in der Public Health Debatte überhaupt entstanden?

Mayer: Die WHO hat sich ganz zu Beginn der Debatte gegen E-Zigaretten ausgesprochen und diese in einen Topf mit Tabakprodukten geworfen. Diese Haltung zeigte sich ganz extrem am Beispiel Indien, einem Land mit einer der höchsten Raucherquoten weltweit, das von der WHO für das Verbot von E-Zigaretten belobigt wurde. Mittlerweile wird diese Position WHO-intern zunehmend in Frage gestellt, aber es fällt vielen Leuten schwer, nach so langer Zeit zurückzurudern und sich einzugestehen, dass man sich geirrt hat.

Es gibt auch unterschwellige Motive in Teilen von Public Health, die sich gegen E-Zigaretten richten. Ein ganz wesentliches ist der über Jahrzehnte vergeblich geführte Kampf gegen das Rauchen – während jetzt eine „bottom-up“-Bewegung von unten entstanden ist, die die Existenz von Einrichtungen der Rauchentwöhnung obsolet macht. Wenn ich mein ganzes Leben lang gegen das Rauchen gekämpft habe, und jetzt macht auf einmal ein anderer vor, dass er es auch ganz alleine schafft, habe ich keine Freude damit. Das stellt teilweise ganze Karrieren in Frage.

Lehrer News: Richten wir den Blick noch einmal genauer auf die Situation an Schulen. Können E-Zigaretten mit ihren Fruchtaromen für junge Menschen nicht auch zu einer Art „Einstiegsdroge“ in das Rauchen von Tabak werden, Stichwort: Gateway-Effekt?

Mayer: Das gesamte Konzept der Einstiegsdroge/Gateway-Effekt ist überaus kontrovers. Das geht zurück auf eine Publikation des Ehepaars Kandel von 2014. In der Studie haben sie Mäuse mit Nikotin vorbehandelt, die darauf eine Präferenz für Kokain entwickelt haben. Es gibt jedoch keine belastbare klinische Studie, die darauf hindeutet, dass Raucher dazu tendieren, eher Kokain zu benutzen als Nichtraucher. Die gleiche Debatte gibt es bei Cannabis, von dem immer wieder behauptet wird, es sei eine Einstiegsdroge für Methamphetamin oder Heroin. Dabei gibt es keinen Hinweis, dass das der Fall ist.

Oft wird mit Assoziationsketten argumentiert: E-Zigaretten-Gebrauch ist assoziiert mit Tabakrauch, Tabakrauchen ist assoziiert mit Alkoholmissbrauch, Alkoholmissbrauch ist assoziiert mit dem Missbrauch von harten Drogen. Der Gebrauch von harten Drogen ist assoziiert mit Kriminalität und Prostitution. Wenn ich diese Kette immer als kausalen Zusammenhang interpretiere im Sinne von „A führt zu B, B zu C, etc.“ wäre die Schlussfolgerung, dass E-Zigaretten zu Kriminalität führen, was selbstverständlich absurd ist. Assoziation ist eben nicht gleich Kausalität. Natürlich wird man eine Assoziation zwischen E-Zigarettennutzern und Rauchern finden, weil diese eine ähnliche Persönlichkeitsstruktur oder „common liability“ haben. Das Konzept der Einstiegsdroge und des Gateways halte ich für verfehlt, zumal nicht definiert ist, welche Anteile für den Beleg eines Gateways erforderlich wären.

In Bezug auf die Attraktivität von Aromen für Jugendliche möchte ich sagen: Kinder essen Schokoladeneis lieber, als dass sie Schnee runterschlucken, und auch Erwachsene essen lieber Schokoladeneis. Beim Alkohol ist es das gleiche, man müsste Radler und sämtliche Mischgetränke verbieten und dürfte nur mehr Wodka verkaufen, der möglichst geschmacksneutral ist. Nikotinersatzprodukte wie Kaugummis sind aromatisiert mit bunten Erdbeerbildchen auf der Packung, ohne dass man darin ein Problem der Attraktivität für Minderjährige sieht.

Lehrer News: Was bedeutet das nun für die Praxis: Wie sollten Lehrkräfte mit rauchenden bzw. dampfenden Schülern umgehen und das Thema in der Suchtprävention behandeln?

Mayer: Ich würde als Lehrer vor dem Gebrauch von E-Zigaretten ebenso wie dem von Tabakzigaretten oder Nikotinpouches warnen. Ich würde sagen: Lasst es bleiben, es kostet nur Geld und könnte euch langfristig abhängig machen. Das sind Produkte, die man nicht braucht, und die nicht glücklich machen. Von Alkohol wird man wenigstens lustig, aber das Dampfen bringt euch absolut nichts und ist nicht einmal besonders cool. Außerdem sollten Lehrkräfte bedenken, dass für Teenager Produkte umso interessanter sind, je heftiger vor deren Gefährlichkeit gewarnt wird.

Rauchenden Jugendlichen und vor allem auch deren Eltern würde ich hingegen klar und deutlich empfehlen: Kauft den Kids ein Einsteigerset und motiviert sie, vom Rauchen auf E-Zigaretten umzusteigen. Würden die Jugendlichen langfristig weiterrauchen, hätte dies massive Schäden und vermeidbare Risiken für ihre Gesundheit zur Folge. Jeder Raucher weiß, wie schwer es ist, vom Rauchen wieder wegzukommen, viele bleiben ein Leben lang davon abhängig. Abschließend möchte ich mir ein Zitat von Gerry Stimson, emeritierter Professor des Imperial College in London, ausborgen: Es ist keine Situation denkbar, in der es besser wäre zu rauchen, als eine E-Zigarette zu benutzen.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch.

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Internationale Schulvergleichsstudien, wie die PISA- oder die kürzlich veröffentlichte IGLU-Studie, zeigen immer wieder große Leistungsunterschiede zwischen den teilnehmenden Ländern auf. Gerade in Deutschland arten als Reaktion auf enttäuschende Ergebnisse regelmäßig große Umsturzideen unseres Schul- und Bildungssystems aus. Das mehrgliedrige Schulsystem, der Bildungsföderalismus und viele weitere Charakteristika unseres nationalen Lehrwesens werden hinterfragt und teilweise für veraltet erklärt. Die meisten Nationen unterscheiden sich jedoch noch unter einem anderen Gesichtspunkt, der in der öffentlichen Wahrnehmung meist untergeht. Der Lehrkräfteausbildung, die eigentlich von Land zu Land unterschiedlich ist und – unbestreitbar – einen großen Effekt auf die allgemeine Unterrichtsqualität hat. Daher wollen wir in diesem Artikel einen Blick auf die Lehrkräfteausbildung anderer Staaten werfen und analysieren, was besonders in Bezugnahme auf das Referendariat und die Praxisvorbereitung möglicherweise besser läuft als hierzulande.

Eignungstests statt Abitur? – Lehrkräfteausbildung in Finnland

Zuerst schauen wir auf die Ausbildung von Lehrkräften in der PISA-Spitzennation Finnland. Im Gegensatz zu Deutschland – wo Lehramtstudierende anhand ihres NCs ausgewählt werden – müssen Anwärter:innen auf ein Lehramtsstudium in Finnland zunächst eine schriftliche Prüfung mit bestimmten Mindestanforderungen bestehen. Ein bestandenes Abitur wird dabei zwar angerechnet, ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Diese Prüfung – auch Eignungstest genannt – besteht aus Materialien, die den Bewerber:innen zum Teil schon Wochen im Voraus und zum Teil erst während des Examens zur Verfügung gestellt werden und soll dazu dienen, die akademischen Fähigkeiten der Kandidierenden zu prüfen. In der zweiten Phase des Bewerbungsverfahren werden diejenigen, die die schriftliche Prüfung mit mindestens 30 Prozent bestanden haben, zu einem Einzel- und Gruppengespräch eingeladen und innerhalb eines Interviews in den drei Kategorien Beziehungsfähigkeit, Motivation und Engagement bewertet. Dieses Gespräch verfolgt den Zweck, dass nur Leute zum Studium zugelassen werden, die sich für eine Zusammenarbeit mit Kindern eignen. Zusätzlich wird die  Abbruchquote so möglichst klein gehalten. Im Jahr 2020 wurden mit diesem Verfahren an der Universität Helsinki 122 von 1366 Bewerber:innen zugelassen.

Aber zum Studium. In Finnland gibt es nicht das klassische Referendariat, das an das Studium anschließt. Es existieren Praxisphasen, die auf die gesamten fünf Jahre der Regelstudienzeit aufgeteilt sind. Denn allen elf finnischen Universitäten, an denen ein Lehramtsstudium möglich ist, ist eine „Übungsschule“ zugeteilt, an der der Unterricht hauptsächlich von Studierenden geleitet wird. Den Klassen ist immer dieselbe studierende Person zugewiesen, die anfangs nur hospitiert und nach und nach in Anwesenheit der ausgebildeten Lehrkraft die Unterrichtsführung übernimmt. Eine Lehrerin einer Übungsschule spricht davon, dass ihre Hauptaufgabe die Betreuung der Studierenden ist und sie weniger direktes Feedback gibt und lieber „Fragen stellt und zum Nachdenken anregt“. So sollen die Studierenden den Unterricht und die Kinder selbst analysieren, um ein eigenes Verständnis für das Unterrichten zu entwickeln.

Fehlendes Lehramtsstudium Ursache für PISA-Tief? – Lehrkräfteausbildung in Frankreich

Wir gehen von Finnland, einer mutmaßlichen Musternation der Lehrkräfteausbildung, nach Frankreich, deren PISA-Ergebnisse 2018 in allen Kategorien schlechter waren als die Deutschlands. Ein klassisches Lehramtsstudium gibt es in Frankreich nicht. Wer in Frankreich jedoch Lehrer:in werden möchte, muss im Bachelor ein Fach studieren, das danach an Schulen unterrichtet werden kann. Daraus folgt, dass Lehrer:innen in Frankreich nur ein Fach unterrichten. Dieses müssen sie fünf Jahre – bis zum Master 2 – studiert haben, bis sie eine Aufnahmeprüfung für einen Lehrplatz ablegen können. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Schulformen und die fachlichen Anforderungen variieren zwischen Grundschule, weiterführender Schule und Gymnasium. Die pädagogischen Kompetenzen der angehenden Lehrkräfte werden somit wenig beachtet und sind womöglich der Grund für ein verbesserungswürdiges Abschneiden bei den letztjährigen PISA-Studien. Seit 2013 gibt es jedoch zwei Masterstudiengänge, die pädagogische Herangehensweisen lehren und auch Praktika und Referendariat-ähnliche Programme enthalten. Diese und auch die Schule, an der nach der abgeschlossenen Ausbildung unterrichtet werden soll, werden jedoch willkürlich bestimmt und die Lehrkraft hat kein Mitbestimmungsrecht über den eigenen Einsatzort.

Föderalismus bei der Lehrerausbildung mit 50 Bundesstaaten – Lehrkräfteausbildung in den USA

Anforderungen und Standards des Lehramtsstudiums sind in den USA durch das föderalistische System zwar häufig verschieden und oft sind auch die Zertifizierungen des Studiums nicht gleich viel wert, jedoch sind die Rahmenbedingungen für ein Lehramtstudium von Kalifornien bis Maine und Alaska bis Florida die gleichen. Die Studienzeit beträgt vier Jahre und ist in zwei inhaltliche Hälften aufgeteilt:. Die ersten zwei Jahre der Ausbildung stehen im Zeichen des „Liberal Arts“ Curriculums, das die Studierenden aller Fächer belegen müssen und inhaltlich sozial-, natur- und geisteswissenschaftliche Themen umfasst. Vergleichbar ist es mit dem Abitur in Deutschland, da man zwar Schwerpunkte wählen kann, der Lehrstoff aber nicht unbedingt dem jeweiligen Studium zugeordnet ist. Diese zweijährige Phase muss mit einem Schnitt von mindestens 2,5 bestanden werden, um dem nachfolgenden lehramtbezogenen Studium nachzugehen. In den zwei Jahren der Spezialisierung wählen die angehenden Lehrkräfte in der Regel das Hauptfach „Education“, das gleichwertig mit den Begriffen „Pädagogik“ und „Erziehung“ zu übersetzen ist. Ein weiteres akademisches Hauptfach oder zwei Nebenfächer einer Fachdisziplin entscheiden über die später unterrichtenden Fächer. Besonders das Fach „Education“ wird je nach Bundesstaat unterschiedlich vermittelt und auch die praktischen Lehrerfahrungen sind stark länderabhängig, dauern aber in der Regel 12-16 Wochen und sind der letzte Schritt vor dem Berufseinstieg.

Welche Form der Lehrkräfteausbildung findet ihr am besten? Würde das finnische System bei uns auch funktionieren und was haltet ihr davon, dass es in Frankreich kein klassisches Lehramtsstudium gibt? Schreibt uns gerne einen Kommentar!  

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Nach all den Jahren des Schulbank-Drückens, den stressigen Abiprüfungen und dem bevorstehenden Ernst des Lebens habt ihr euch als Klasse  definitiv eine Belohnung verdient. Nichts könnte da besser passen als eine unvergessliche Abifahrt: Eine ganze Woche lang mit euren Klassenkameraden noch einmal richtig feiern, Spaß haben und die Freiheit genießen, bevor ihr euch auf den Weg ins Erwachsenenleben macht. Und ja, das ein oder andere Getränk darf dabei auch mal sein – natürlich in Maßen!

Einfach drauflos zu buchen kann oft schief gehen und euch viel Geld und Nerven kosten. Bevor ihr euch also für ein Reiseziel wie Lloret De Mar, Rimini oder London entscheidet, ist es wichtig, einige Dinge zu organisieren. Damit euch das bestmöglich gelingt, sind hier drei Tipps als kleine Hilfestellung:

Tipp 1– Abifahrtskomitee bestimmen

Eine Abireise alleine zu organisieren kann eine große Herausforderung darstellen, da es viele Dinge zu koordinieren gibt. Daher ist es ratsam, sich frühzeitig als Gruppe zusammenzuschließen und die Organisation gemeinsam anzugehen., Ein Komitee aus drei bis vier Personen ist dazu ideal. Durch die Zusammenarbeit in einer kleinen Gruppe können Ideen schnell besprochen und die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden.

Auch als Lehrkraft oder Tutor:in könnt ihr dabei helfen. Steht mit Rat und Tat bei der Organisation zur Seite.

Tipp 2 – Reiseanbieter anstatt selber buchen

Inzwischen gibt es eine große Auswahl an Reiseanbietern, die sich auf Abifahrten spezialisiert haben. Diese Anbieter können euch kostengünstige Pakete anbieten, verfügen über langjährige Erfahrung in der Organisation von Abireisen und haben umfangreiche Kenntnisse über Partylocations und Ausflugsmöglichkeiten vor Ort. Daher solltet ihr sorgfältig darüber nachdenken, ob ihr eure Abifahrt eigenständig planen möchtet oder ob ihr es doch in Betracht zieht, über einen dieser spezialisierten Reiseanbieter zu buchen. Letzteres kann euch eine Menge Stress, Zeit und Geld sparen.

Tipp 3 – Eigeninitiative der Schüler

Die Kosten für eine Abifahrt können schnell den Geldbeutel belasten, aber mit etwas Kreativität und Engagement könnt ihr das zusätzliche Geld für eure Reise zusammenbekommen. Hier sind einige bewährte Ideen, um eure Abireise zu finanzieren: 

  • Gemeinschaftlicher Verkauf von Leckereien: Organisiert einen Kuchenverkauf in der Schule oder auf lokalen Veranstaltungen. Bittet Eltern und Freunde, selbstgemachte Kuchen, Cupcakes oder andere Leckereien zu spenden, die dann verkauft werden.
  • Sponsorenlauf oder sportliche Aktivitäten: Plant einen Sponsorenlauf oder organisiert ein sportliches Turnier, bei dem Teilnehmer Geld für ihre sportliche Leistung sammeln können. Bittet Familienmitglieder, Freunde und lokale Unternehmen, einen bestimmten Betrag pro gelaufener Runde oder erzieltem Tor zu spenden.
  • Kreative Fundraising-Aktionen: Lasst eurer Fantasie freien Lauf und organisiert kreative Fundraising-Aktionen wie Kuchenbasar, Talentshow, einen Kunst- oder Fotowettbewerb oder eine Vorführung. Verkauft Eintrittskarten und nutzt die Gelegenheit, um Spenden für eure Abifahrt zu sammeln.
  • Partnerschaften mit Unternehmen: Knüpft Kontakte zu örtlichen Unternehmen und fragt nach Unterstützung in Form von Sponsoring oder Sachspenden. Unternehmen können beispielsweise als Sponsoren auftreten, ihre Logos auf euren Abishirts platzieren oder euch mit Preisen für Gewinnspiele unterstützen.
  • Online-Fundraising: Nutzt moderne Technologien, um eure Reichweite zu erhöhen. Erstellt eine Online-Spendenplattform oder nutzt Crowdfunding-Websites, um eure Abifahrt zu bewerben und Spenden zu sammeln. Teilt den Link zu eurer Kampagne über soziale Medien und bittet Freunde und Familie um Unterstützung.

3 Top Reiseziele für die Abifahrt

Moliets - Europas längster Strand an der französischen Atlantikküste lockt Abiturienten

Sonnenuntergang vom Strand von Moliets (Landes, Frankreich), Quelle: TwoWings/ Commons 

Moliets, ein begehrtes Ziel für Surfer aus aller Welt, hat sich längst auch als beliebtes Reiseziel für Abifahrten etabliert. Die Stadt an der französischen Atlantikküste bietet nicht nur eine atemberaubende Kulisse mit dem längsten Strand Europas, sondern auch eine entspannte Atmosphäre, die perfekt für eine unvergessliche Abifahrt ist.

Surffreunde kommen hier voll auf ihre Kosten und können sogar einen Surfkurs belegen, um die Wellen zu reiten. Moliets bietet ideale Bedingungen für Anfänger und erfahrene Surfer gleichermaßen. Doch auch abseits der Wellen gibt es in Moliets einiges zu entdecken. Die Stadt bietet ein vielfältiges Freizeitangebot, darunter Beachvolleyball, Fahrradtouren entlang der Küste oder Ausflüge in die umliegenden Naturschutzgebiete.

Das Beste daran ist, dass eine Abifahrt nach Moliets erschwinglich ist. Bereits ab 350 Euro könnt ihr günstige Abireisen in diese aufregende Gegend finden. Die Preise variieren je nach Unterkunft und Reisezeit, aber insgesamt bietet Moliets ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis für Abiturienten, die eine unvergessliche Zeit am Strand verbringen möchten.

Also schnappt euch eure Mitschüler, packt die Surfbretter ein und macht euch bereit für eine unvergessliche Abifahrt in das charmante Moliets an der französischen Atlantikküste.

Goldstrand (Bulgarien) - Das Juwel am Schwarzen Meer

Golden Sands Bulgarien, Quelle: karel291/Commons 

Der Goldstrand, bekannt als der schönste Strand Bulgariens, ist ein absolutes Highlight an der Küste des Schwarzen Meeres. Hier könnt ihr euch in kristallklarem Wasser erfrischen und die Sonne genießen, ohne große Anstrengungen auf euch zu nehmen. Kein Wunder, dass der Goldstrand mittlerweile zu einem der beliebtesten Reiseziele für junge Menschen geworden ist und oft als "Ballermann am Balkan" bezeichnet wird.

Der einzige Nachteil: Die Anreise mit dem Bus kann einen ganzen Tag in Anspruch nehmen, und die Kosten belaufen sich auf rund 400 Euro. Doch die Investition lohnt sich, denn am Goldstrand erwarten euch unschlagbare Preise für Getränke und eine unvergessliche Erfahrung.

Hier könnt ihr ausgelassen feiern, in den zahlreichen Clubs und Bars entlang der Küste tanzen und neue Freundschaften schließen. Das Nachtleben am Goldstrand ist legendär und bietet eine Vielzahl von Unterhaltungsmöglichkeiten für jeden Geschmack. Zusätzlich zu den Partys bietet der Goldstrand auch eine breite Palette an Freizeitaktivitäten. Ihr könnt Wassersportarten wie Jetski fahren, Parasailing oder Banana-Boot ausprobieren oder euch einfach am Strand entspannen und die atemberaubende Kulisse genießen.

Die einzigartige Kombination aus bezahlbaren Preisen, pulsierendem Nachtleben und traumhaften Stränden macht den Goldstrand zu einem unvergesslichen Reiseziel. Also packt eure Koffer, bereitet euch auf unvergessliche Partys vor und erlebt den Zauber des Goldstrandes in Bulgarien.

Kolberg (Polen) - Ein Geheimtipp für unvergessliche Abifahrten

Kołobrzeg, Einfahrt in den Hafen, Quelle: Ja S/Commons

Zum Abschluss haben wir einen wahren Geheimtipp für euch: Kolberg in Polen. In den letzten Jahren hat sich diese kleine Stadt an der Ostsee zu einem äußerst beliebten Reiseziel entwickelt, das auch von immer mehr Abiturjahrgängen entdeckt wird. Aber warum gerade Kolberg?

Der erste Grund liegt darin, dass nicht alle dorthin fahren. Dadurch bleibt die Stadt noch authentisch und unberührt von den Massen. Ihr könnt also eine ganz besondere Atmosphäre genießen und die Stadt in vollen Zügen erleben. Ein weiterer Pluspunkt sind die extrem günstigen Preise. In Kolberg könnt ihr euer Budget schonen und dennoch eine fantastische Zeit haben. Die Unterkünfte, das Essen und die Getränke sind erschwinglich, sodass ihr euch um eure Finanzen keine Sorgen machen müsst.

Aber das ist noch nicht alles. In Kolberg könnt ihr mittlerweile richtig gut feiern. Die Stadt hat eine lebhafte Clubszene und zahlreiche Bars, in denen ihr bis in die frühen Morgenstunden tanzen und feiern könnt. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei, egal ob ihr auf elektronische Musik, Live-Bands oder Karaoke steht. Und für diejenigen, die zwischendurch etwas Abwechslung vom Feiern suchen, bietet Kolberg eine wunderschöne Umgebung an der Ostsee. Hier könnt ihr euch eine Auszeit nehmen und eine Runde angeln gehen, die frische Meeresluft genießen oder einfach am Strand entspannen. Kolberg ist also ein Geheimtipp für unvergessliche Abifahrten

Die authentische Atmosphäre, die günstigen Preise, das pulsierende Nachtleben und die Möglichkeit, auch in der Natur aktiv zu sein, machen diese Stadt zu einem perfekten Ziel für eure Abschlussreise. Also packt eure Koffer und entdeckt den Charme von Kolberg an der polnischen Ostseeküste.

Ein zusätzlicher Tipp: Ihr könnt bares Geld sparen und eine einzigartige Erfahrung machen, indem ihr eure Abifahrt in den Januar legt. Die südlicheren Reiseziele können im Sommer teuer und überfüllt sein. Warum also nicht die Abifahrt in den Winter verlegen? Im Januar ist es am Mittelmeer immer noch angenehm warm, und ihr könnt von niedrigeren Preisen und weniger Touristenandrang profitieren.

Egal für welches Reiseziel und welche Jahreszeit ihr euch entscheidet, die Abifahrt wird ein Höhepunkt eurer Schulzeit sein. Also plant frühzeitig, sammelt gemeinsam Geld und bereitet euch auf eine unvergessliche Reise vor, die euch lange in Erinnerung bleiben wird.

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„Bayern ist ein Kulturstaat“ – so steht es in der Verfassung des Freistaats. Tatsächlich hält Bayern nicht nur in Sachen Fußball die Rekorde: In kaum einem anderen Bundesland Deutschlands findet man vergleichsweise viele Burgen, Schlösser, Klöster und mittelalterliche Städte. Bayern beherbergt zudem rund 1.350 verschiedene Museen und belegt mit rund 20 Millionen Museumsbesuchern bundesweit die Spitzenstellung. Erwähnenswert sind zudem die zahlreichen malerischen Landschaften, beispielsweise in Berchtesgaden oder im Bayerischen Wald. Nicht zu vergessen: die Zugspitze. Auch hier übernimmt Bayern mit dem höchsten Berg bundesweit die Führung. 

Der eine empfindet bei diesen Schilderungen vermutlich Heimatliebe, der andere hoffentlich Reisefieber. Welcher Kategorie ihr auch angehört, Fakt ist: Bayern eignet sich aufgrund seiner Vielfalt hervorragend für Exkursionen mit der Schulklasse. Wir stellen euch fünf abwechslungsreiche Exkursionsziele vor.

Schloss Neuschwanstein 

Ganz klar, das Märchenschloss Neuschwanstein darf auf unserer Liste nicht fehlen. Oberhalb von Hohenschwangau bei Füssen im südöstlichen bayerischen Allgäu begann im Jahr 1869 der Bau des idyllischen Schlosses, welches dem exzentrischen König Ludwig II. als Rückzugsort dienen sollte. Mit rund 1,4 Millionen Besuchern pro Jahr ist das Schloss eine der drei meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Deutschland (auch hier also wieder ein Rekord). 

1935 verirrte sich auch Walt Disney nach Bayern ins Schloss Neuschwanstein und nahm es prompt als Grundlage für das Walt Disney Logo. Nicht ganz wie im Disney-Film hingegen war das Ende König Ludwigs II. Ludwig II. war hoch verschuldet und wurde, nachdem man ihn für „seelengestört“ erklärt hatte, enteignet. Drei Tage später fand man ihn tot im Starnberger See. Die Fertigstellung seines Märchenschlosses erlebte er nicht mehr. Ursprünglich wollte Ludwig II. der Öffentlichkeit den Zutritt zum Schloss verwehren, jedoch wurde es nur wenige Wochen nach seinem Tod für Besucher geöffnet. Auch ihr könnt das prunkvolle Schloss besichtigen. Die Innenräume sind allerdings ausschließlich im Rahmen einer vorab gebuchten Führung begehbar. Schüler:innen und Begleitpersonen erhalten gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises freien Eintritt. Es empfiehlt sich, die Tickets im Voraus online zu buchen. Führungen für Schülergruppen müssen schriftlich angefragt werden.

Geöffnet ist das Schloss Neuschwanstein von April bis Oktober von 9 bis 18 Uhr. Von Oktober bis März öffnet das Schloss seine Pforten um 10 Uhr und schließt um 16 Uhr. Mehr Informationen und einen interaktiven Rundgang findet ihr hier

Puppentheater Museum Augsburg 

Während Walt Disneys erster Filmhit Schneewittchen bereits 1937 in die Kinos kam, begann in Augsburg im Jahr 1948 eine ganz andere Erfolgsgeschichte. Den meisten Schüler:innen heutzutage wahrscheinlich kein Begriff mehr, weckt sie bei älteren Generationen Kindheitsgefühle: Die Augsburger Puppenkiste. Und auch wenn Marionetten mittlerweile durch Computeranimationen ersetzt wurden, kennen wohl auch heute die allermeisten Kinder die Geschichten von Urmel aus dem Eis oder Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer. Das Puppentheater Museum Augsburg führt zurück zu den Ursprüngen dieser Geschichten. Hier können unter anderem die original Kisten, Entwürfe und Bühnenbilder bestaunt werden, sodass die Schüler:innen den Weg vom Entwurf bis zum fertigen Stück nachvollziehen können. Das Highlight neben dieser Dauerausstellung sind aber die Workshops, in denen die Schüler:innen selbst Marionetten basteln können. 

Vom 16. März bis zum 05. November 2023 findet zudem eine Sonderausstellung anlässlich des 75. Geburtstages der Augsburger Puppenkiste statt. Das Museum bietet vergünstigte Führungen für Schulen an. Von Mittwoch bis Freitag können Schulklassen die Dauer- und Sonderausstellung zum ermäßigten Gruppenpreis von 2,80 Euro pro Schüler:in besuchen. Zwei Begleitpersonen pro Führung sind frei, weitere Begleitpersonen bezahlen den ermäßigten Eintrittspreis von 4,00 Euro pro Person. 

Habt ihr auch Lust bekommen, dem Lummerland einen Besuch abzustatten? Ihr erreicht es ganz bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Vom Augsburger Hbf fahren die Buslinie 32 und die Straßenbahnlinien 3 und 6 in Richtung Theater. Ausstieg ist die Haltestelle Rotes Tor. Weitere Informationen zur Anreise,  den Preisen und dem Programm gibt es auf der Website

KZ-Gedenkstätte Dachau 

Quelle: KZ-Gedenkstätte Dachau

So märchenhaft die Geschichten Disneys und der Augsburger Puppenkiste sind, so brutal und düster sind einige Kapitel der deutschen Geschichte. Das wohl dunkelste Kapitel ist die systematische Verfolgung und Ermordung von mehreren Millionen Menschen – vornehmlich Juden – während der Zeit des Nationalsozialismus. Allein im Konzentrationslager Dachau sind zwischen 1933 und 1945 etwa 41 500 Menschen gestorben. Solche Zahlen wirken im Geschichtsbuch schon beklemmend,  am Ort des Geschehens erhalten sie jedoch eine ganz neue Dimension. Das Leid und der Schrecken des Holocaust dürfen sich niemals wiederholen. Das Erinnern und Aufklären sind ein wichtiger Bestandteil der Prävention. Die KZ-Gedenkstätte Dachau liefert dabei einen wichtigen Beitrag. Präventionsarbeit gegen Antisemitismus gewinnt vor allem in einer Zeit an Wichtigkeit, in der sich die Meldungen über rechtsextreme Vorfälle an Schulen häufen. Da es sich hierbei um ein sehr sensibles Thema handelt, ist der Besuch nur für die oberen Klassenstufen empfehlenswert. Die KZ-Gedenkstätte bietet keine gesonderte Ausstellung für Kinder – ein Besuch wird ausdrücklich erst ab 13 Jahren empfohlen. Auch die geführten Rundgänge und Audioguides richten sich ausschließlich an Personen ab 13 Jahren. Der Eintritt ist kostenlos. Die Rundgänge können vorab über die Buchungsabteilung gebucht werden und  kosten 100 Euro.  Die Teilnehmendenzahl pro Gruppe ist auf 30 beschränkt.

Dachau liegt innerhalb des Münchener S-Bahn-Netzes und ist vom Münchner Hauptbahnhof mit der S2 in Richtung Dachau/Petershausen oder mit der Regionalbahn Richtung Ingolstadt/Treuchtlingen zu erreichen. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 25 Minuten. Vom Dachauer Bahnhof fährt die Buslinie 726 Richtung „Saubachsiedlung“ bis zur KZ-Gedenkstätte. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 10 Minuten.

Memorium Nürnberger Prozesse 

Vom 20. November 1945  bis zum 1. Oktober 1946  fand der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher statt. Das Ergebnis: Drei Freisprüche, vier langjährige und drei lebenslange Freiheitsstrafen sowie zwölfmal Tod durch den Strang. Der Schauplatz dieser Verhandlungen war der Saal 600 des Nürnberger Justizgebäudes. Heute befindet sich im selben Haus eine Dauerausstellung, die sich mit dem Hauptkriegsverbrecherprozess sowie den Nachfolgeprozessen beschäftigt. Für Schulklassen werden Führungen oder moderierte Programme zu verschiedenen Themenschwerpunkten angeboten. Dabei werden sowohl die Verhandlungen selbst thematisiert, als auch ihre Bedeutung für die Entstehung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Das Memorium Nürnberger Prozesse richtet sich ebenfalls eher an ältere Kinder. Die Programme werden ab der neunten Klasse empfohlen. 

Das Memorium hat vom 1. April bis 31. Oktober Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Von November bis März hat es von Mittwoch bis Montag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Schüler:innen liegt bei 1,50 Euro pro Person. Die angebotenen Bildungsprogramme sind derzeit nur per Mail buchbar. Den Kontakt findet ihr hier. Es bietet sich eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Die Linie U1 bringt euch bis zur Haltestelle Bärenschanze. Von dort aus sind es zu Fuß nur noch wenige Gehminuten.  

Deutsches Museum München

Last but not least: Das Deutsche Museum in München. Auch hier wird wieder ein Rekord aufgestellt. Gemessen an der Ausstellungsfläche ist das Deutsche Museum in München das größte Wissenschafts- und Technikmuseum der Welt. Das Museum bietet sich daher ideal zur Vermittlung naturwissenschaftlich-technischer Bildung an. Dabei sind ein Faraday'scher Käfig, ein Anschauungsbergwerk und ein Flugsimulator nur drei von zahlreichen interaktiven Elementen. Auch die Kleinsten sind hier diesmal ausdrücklich erwünscht.

Im Kinderreich können Kinder bis acht Jahren spielerisch die Welt erkunden. Für höhere Klassenstufen gibt es Programme und Führungen z.B. zu den Themen Blick in den Körper oder Druckwerkstatt. Die Angebote richten sich an verschiedene Jahrgangsstufen und sind der Website zu entnehmen. Eine Vielzahl der Workshops ist kostenlos. Der Eintritt in das Museum beträgt für Schüler:innen 8 Euro, jedoch empfiehlt sich ab einer Gruppengröße von 10 Personen eine Gruppenkarte, mit welcher der Pro-Kopf-Preis dann bei 3 Euro liegt. Das Museum hat täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Straßenbahnlinien 16 und 18 und die Buslinien 132, 52 und 62 fahren direkt bis zur Haltestelle Deutsches Museum.

Solltet ihr einen längeren Aufenthalt in Bayern in Betracht ziehen, findet ihr auf der Seite des Deutschen Jugendherbergswerk eine Vielzahl günstiger Unterkünfte, die sich hervorragend für Schulklassen eignen. Pro Kind und Nacht (inklusive Frühstück) liegt der Preis in der Nebensaison im Schnitt bei 30 Euro, in der Hauptsaison bei 35 Euro.

Für den Fall, dass ihr auf eurer Suche nach Inspirationen für Exkursionsziele über diesen Artikel gestolpert seid, Bayern aber leider zu weit entfernt ist, haben wir auch für die Bundesländer Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen Top-Listen zusammengestellt. Hier werdet ihr bestimmt fündig! 

Wie gefallen euch die ausgewählten Exkursionsziele? Seid ihr der Meinung, dass wir etwas vergessen haben? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

 

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Sie sind ein Grundpfeiler unseres Bildungssystems, entscheiden über die Zukunft von Schüler:innen deutschlandweit, sind gleichsam begehrt wie auch gefürchtet: Die Rede ist von Schulnoten. 

Wer kennt nicht die Euphorie bei einer wohlverdienten Eins, die Erleichterung, doch noch eine Drei beim Test erlangt zu haben und die Ernüchterung, wenn eine Präsentation nur für eine Fünf reichte? Eine gute oder schlechte Note kann zu einer der prägendsten Erfahrungen in der Schule werden und sogar über das Bildungssystem hinaus liefert das finale Zeugnis Einblicke für zukünftige Arbeitgeber:innen oder Universitäten, wer genau ihnen gegenübersitzt. Sie waren schon Teil des Bildungssystems, als Bildung noch ausschließlich dem Adel vorbehalten war und durch die Kirche erfolgte.

Dass Noten seit langer Zeit genutzt werden, heißt allerdings nicht , dass jeder Schulabgänger ihre Existenz begrüßt. Die Debatte darüber, ob Deutschland das Notensystem beibehalten oder ganz ersetzen soll, ist seit Jahren im Gange. Es gab auch schon Fälle wie in Thüringen, wo der Bildungsminister selbst für das Abschaffen von Noten in Talentfächern wie Sport, Musik und Kunst geworben hat. 

In diesem Artikel bieten wir einen Überblick über diese Debatte, damit Ihr selbst entscheiden könnt: Eins oder Sechs?

Leistungs- oder Persönlichkeitsbewertung: Wie objektiv sind Noten? 

Doch was sind die Argumente, mit denen Noten selbst kritisiert werden? Es ist nicht schwer, Verfechter von Alternativen zu finden. Einer von ihnen ist Tobias Kammer. 

Tobias Kammer, Lehrer und auch als Blogger auf seiner Seite SmartWärts bekannt, hat hier persönliche Erfahrungen und Leiden gesammelt. Er sagt: “Als Lehrer kann ich Schulnoten nicht ausstehen.”

Tobias Kammer (Quelle: SmartWärts)

Kammer ärgert es, dass Heranwachsende jahrelang dem Prüfungsstress ausgesetzt sind. Angst, laut ihm eine der Hauptwirkungen von Noten, schädige nur das Lernverhalten. Besonders verurteilt Kammer die Eigenschaft von Noten, Kindern ein Gefühl von Minderwertigkeit zu vermitteln. Leistungs- und Wesenbewertungen seien in solchen Altern nicht klar auseinanderzuhalten. “So verwandelt sich ‘Deine Leistung ist schlecht’ schnell in ‘DU bist schlecht’ – eine verheerende Botschaft für sich entwickelnde Persönlichkeiten”, meint Kammer. 

Des Weiteren sieht Kammer in Noten kein geeignetes Instrument zur Steuerung von Bildung und kritisiert ihre Funktion als Selektionsfaktor. In diesem Rahmen würden sie auch soziale Ungerechtigkeit schüren. Noten seien objektiv, stattdessen halten sie bestimmte Studiengänge mit ihrem hohen Notendurchschnitt an Anforderungen außer Reichweite für bestimmte sozioökonomische Gruppen. 

“Schulnoten sind zu eindimensional, um die komplexe individuelle Entwicklung eines Heranwachsenden ausreichend zu beschreiben”, so Kammer, der Noten als ein überholtes Relikt sieht, das nicht dem Ideal von Selbststeuerung und den Zielen demokratischer Bildung gerecht wird. Noten “zementieren gesellschaftliche Ungleichheit, beeinträchtigen das kindliche Wertgefühl und hemmen die Entwicklung von Emanzipation und Mündigkeit”, sagt der Pädagoge.

Mit der Diskussion befasst sich auch Inklusion Digital. Die Gruppe, die darauf aus ist eine inklusive Schule realitätsnah zu machen, hat sowohl pro als auch contra Argumente beleuchtet und kommt zu dem Schluss “dass das Notensystem in Deutschland einerseits Leistungsanreize für manche Schüler:innen darstellen können […]. Andererseits können Noten aber auch verletzend auf den Schüler oder die Schülerin wirken.”

Was sind die Alternativen?

In Anbetracht dessen, wie alt bewährt Noten im Schulsystem sind, ist es schwer, sie aus den Klassenzimmern wegzudenken. Dabei gibt es schon heute einige Alternativen zu Eins bis Sechs, in Form von Textzeugnissen oder mehrdimensionalen Kompetenz-Rastern. Diese Formen der Benotung sind weniger wertend als eine Zahl, dafür aber vielseitiger mit Komponenten abseits der Leistung im Moment, die angesprochen wird. Weitere Varianten werden unter anderem in “Eine Schule ohne Noten" besprochen. 

Die Montessori-Schulen haben bereits viele Erfolge gefeiert mit einem System, das sich ganz auf die individuelle Entfaltung fokussiert. Ursprünglich wurde dieses System von der italienischen Ärztin Maria Montessori, mit dem Ziel, das Eigeninteresse von Schüler:innen zu nutzen, konzipiert. Anstatt wie im staatlichen System dem Kind zu sagen, was es wann zu wissen hat, kann das Kind hier selbst entscheiden, wie es seinen Wissensschatz erweitert. 

Allerdings ist diese Art der Schulführung auch nicht komplett von Kritik verschont. Ein staatlich anerkanntes Abitur gibt es nur an wenigen Montessori-Schulen und wie Noten im herkömmlichen System, kann auch hier das neue Maß an Selbstbestimmung als Druck aufgefasst werden. 

Mehrheit für Beibehaltung des Notensystems

Wie stark eine Notenreform gefordert wird, trügt womöglich. Laut einer Umfrage des Fokus in 2019 hält die Mehrheit mit über 60 Prozent zum Notensystem. Auch wenn die Umfrage über drei Jahre alt ist, dürfte sie das aktuelle Stimmungsbild noch ganz gut abbilden. Einer der prominentesten Befürworter von Noten ist Heinz-Peter Meidinger, Präsident des deutschen Lehrerverbandes.

Der Präsident des deutschen Lehrerverbands, Hans-Peter Meidinger (Quelle: Commons

Er vertritt die These, dass Noten ein schnelles und einfach zu durchblickendes System für  Feedback sind. Zwar warnt er davor, Noten überzubewerten, doch bei der Verteilung von Bildungsplätzen, Stellenangeboten oder Lebenschancen würden hingegen schon längst vermehrt andere Mechanismen greifen. “Entscheidend ist ein pädagogischer Umgang mit Noten, nicht die Abschaffung”, so Meidinger.

Das Thema Noten lässt sich schwer Schwarz-Weiß fassen. Zwar sagt eine Zahl nicht viel über alle Facetten eines Menschen aus, kann jedoch eine gute Momentaufnahme zu einem bestimmten Thema bieten. Eltern (bei denen Noten weiterhin beliebt sind) können schnell sehen, wo ihr Kind Probleme hat und passende Unterstützung organisieren. Eine hart erarbeitete Note kann so aufbauend wirken wie eine Auszeichnung. Auch wenn das Gegenteil eintritt und ein Gefühl von Scheitern bei einer schlechten Bewertung aufkommt, so ist es auch Teil der Schule, Kinder und Jugendliche auf das Leben vorzubereiten, insbesondere wie man mit Fehlschlägen umgeht. Schüler:innen in der Mittel- und Oberstufe beispielsweise sind in der Lage, mit Noten konstruktiver umzugehen als jüngere Jahrgänge. Ein späterer Übergang zu Noten könnte daher eine sinnvolle Maßnahme sein. 

Gerechtigkeit ist ein weiteres Argument von Befürworter:innen von Noten. Wer sich anstrengt, wird belohnt. Von einer wissenschaftlichen Perspektive aus gesehen ist das allerdings eher ein Wunsch. Die 2012 publizierte Studie „Herkunft zensiert? Leistungsdiagnostik und soziale Ungleichheiten in der Schule“, stellt beispielsweise klar, dass Herkunft auch immer mitzensiert wird. Die Bildungswissenschaftler gehen davon aus, dass eine wirklich unabhängige Leistungsmessung ein „stets unerreichbares Leitziel“ bleibt. Noten können laut den Erkenntnissen nicht objektiv sein, da sie teilweise beeinflusst durch unbewusste psychologische Prozesse beeinflusst sind.

Für die einen ist es übersichtlich, anspruchsvoll und unkompliziert. Für andere ist es überholt, ungerecht und einschüchternd. Die Debatte zum Notensystem gibt es schon seit langem und wird wohl noch etwas länger im Limbo der Bewertungslosigkeit bleiben. 

Wie schätzt Ihr das Notensystem ein? ‘Glatte Eins’? ‘Sechs Minus’? Oder ‘befriedigend mit Verbesserungspotenzial’? Teilt es uns doch gerne in den Kommentaren mit!

Inklusion
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Im Rahmen unserer Themenwoche Inklusion haben wir das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchtet: Von der geschichtlichen Entwicklung über die UN-BRK bis zur globalen Handhabe – unser Ziel war sowohl die Chancen als auch die Schwierigkeiten, die mit der Etablierung von Inklusion im Schulalltag einhergehen, zu erörtern. Dabei gab es leider nicht immer Positives zu berichten. Deswegen soll den Abschluss eine Schule machen, bei der die Inklusion weitgehend geglückt ist: Die Marie-Pettenbeck-Schule in Wartenberg, Bayern.

Das inklusive Konzept der Marie-Pettenbeck-Schule

Im Mai 2022 feierte die Marie-Pettenbeck-Schule in Oberbayern 50 jähriges Bestehen. Die Schule besteht aus einem Grundschul- und Mittelschulbereich mit etwa 510 Schüler:innen, die auf 23 Klassen aufgeteilt sind und von rund 60 Lehrkräften unterrichtet werden. Im Jahr 2019 erhielt die Marie-Pettenbeck-Schule den Status einer Inklusionsschule. Damit zählt sie zu den aktuell 452 Schulen mit dem Schulprofil „Inklusion“ im Freistaat Bayern. Was zunächst nach viel klingt, ist gemessen an einer Gesamtschulzahl von über 6000 Schulen in Bayern nur ein Bruchteil. Die Nachfrage an inklusiven Schulen für Kinder mit Förderbedarf ist hoch. Weitaus höher, als dass die gegenwärtigen Regelschulen mit Inklusionsprofil dieser Nachfrage gerecht werden könnten. 

Zunächst einmal wollen wir uns ansehen, auf welche Weise die Marie-Pettenbeck-Schule ihren Status als „Schule mit Schulprofil Inklusion" realisiert. Der inklusive Unterricht richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit den Förderschwerpunkten Sprache, Lernen, emotionale und soziale Entwicklung, Hören, Sehen, geistige Entwicklung und Autismus. Auf der Website der Schule werden vor allem drei Bereiche unterschieden: Die Unterrichtlichen Maßnahmen, die räumliche und personelle Ausstattung und die Kooperationspartner. 

Unterrichtliche Maßnahmen umfassen beispielsweise Förderpläne, Gewaltprävention und Konzentrations- und Emotionstrainings. Unter die räumliche und personelle Ausstattung fallen Materialien wie Schülerlaptops sowie angepasste und differenzierte Lernmittel. Unter dem Punkt Kooperationspartner sind u.a. ein Mobiler sonderpädagogischer Dienst (MSD), Ergotherapie, Jugendsozialarbeit und das AsA (Alternatives Schulisches Angebot) aufgeführt. Das vollständige Konzept könnt ihr hier einsehen.

Dass das Konzept der Marie-Pettenbeck-Schule auf hohen Anklang trifft, bestätigte auch Schulleiter Michael Braun gegenüber Merkur. So sei der „Bedarf sehr, sehr hoch", äußerte er in Bezug auf Grundschulkinder, die das Angebot der Jugendsozialarbeit in Anspruch nehmen. Viele der unterrichtlichen Maßnahmen könnten bislang allerdings nur an der Mittelschule umgesetzt werden, da die finanziellen Mittel fehlen, um dem Bedarf im Grundschulbereich ebenfalls nachzukommen. 

Einschränkungen durch Personal- und Ressourcenmangel

Die Marie-Pettenbeck-Schule ist den gleichen Schwierigkeiten ausgesetzt wie zahlreiche andere Schulen deutschlandweit. Vor allem ein Mangel an Personal und Ressourcen bremst die Schule in der Umsetzung der Inklusion aus. 

Die Personallage ist derzeit äußerst angespannt. Klassen mussten zusammengelegt werden und so sind Klassenstärken von 30 Schülern keine Seltenheit. Umso schwerer für die unterrichtende Lehrkraft auf die einzelnen Schüler, deren Bedürfnisse und Lerntempo einzugehen. Das ist in „regulären“ Klassen schon schwierig – in heterogenen Klassen nahezu unmöglich. Monika Faltermeier, Lehrerin an der Marie-Pettenbeck Mittelschule und Vorsitzende des Jungen Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) äußerte sich dazu: 

„Wenn wir in einem Jahrgang mit 18 Kindern sieben mit einem diagnostizierten Förderschwerpunkt haben und darunter wiederum Kinder mit emotional-sozialem Förderbedarf, dann wollen wir diesen Kindern gerecht werden – genauso wie allen anderen in der Klasse. Und das braucht Zeit für Bildung und die entsprechenden Ressourcen. Schulen mit dem Schulprofil Inklusion bekommen zwar bis zu zehn zusätzliche Lehrerstunden und zwölf Stunden für Sonderpädagogen, aber das reicht hinten und vorne nicht. Über die Situation an Regelschulen, wo wir oft genauso viele Kinder mit Förderbedarf haben, will ich gar nicht reden.“

Auch eine aktuelle Umfrage des BLLV zur Inklusion an Schulen zeigte: Die Lehrkräfte fühlen sich allein gelassen. Auch über diese Debatte haben wir bereits berichtet.

Es gibt allerdings auch Lichtblicke an der Marie-Pettenbeck-Schule. In seiner Ansprache zum aktuellen Schuljahr 2022/23 verkündete Braun: „Auch unsere Inklusionsschule bewegt sich weiter. Wir dürfen dieses Schuljahr im Rahmen des AsA flex auf Landkreisebene mit allen Schulen zusammenarbeiten, die im Bereich des Förderzentrums Erding der Katharina-Fischer-Schule liegen – hier auch eine unglaublich konstruktive und fruchtbare Kooperation." Laut Kultusministerium tragen solche gewinnbringenden Kooperationen zu einem guten sozialen Miteinander bei. Die Katharina-Fischer-Schule, ein sonderpädagogisches Förderzentrum für Kinder mit besonderem Förderbedarf, stellt Sonderpädagogen bereit, welche die Marie-Pettenbeck Mittelschule mit bis zu 23 Sonderstunden unterstützen. 

Seine Ansprache beendet der Schulleiter mit den Worten: 

„Sodass wir uns wieder auf das konzentrieren können, was uns als Lehrkräfte wichtig ist, nämlich: unsere Schülerinnen und Schüler zu fördern, zu fordern, mit ihnen gemeinsam Schule zu leben, den Lebensraum Schule auszugestalten“ und bringt damit den Anspruch und das Ziel der inklusiven Marie-Pettenbeck-Schule auf den Punkt.  

Wie haben euch der Artikel über die Marie-Pettenbeck-Schule und die Themenwoche zur Inklusion gefallen? Konnten wir euch Anregungen geben? Was hat euch überrascht? Gebt uns euer Feedback gerne in den Kommentaren. 

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Politik verstehen und einordnen zu können ist essenziell, wenn man unsere Gesellschaft und das momentane Weltgeschehen begreifen und interpretieren möchte. Deshalb ist der Politikunterricht schon lange ein wichtiger Bestandteil der Lehrpläne. Doch wie man Schüler:innen Politik verständlich machen – und sie vielleicht sogar für politische Themen begeistern kann, stellt Lehrkräfte oft vor eine große Herausforderung. Denn gerade im Fach Politik werden viele Themen von Kindern und Jugendlichen als trocken und zu komplex empfunden. Neue Ideen zu finden, mit denen euer Unterricht abwechslungsreicher und innovativer werden kann, ist ausschlaggebend, um das Interesse von Schüler:innen zu steigern. Soziale Netzwerke können bei dieser Suche nach neuen Anregungen eine große Bereicherung sein. Besonders auf Instagram finden sich viele tolle Creator:innen, welche euch Inspiration für die Unterrichtsgestaltung geben können. Lehrer News hat aus diesem Grund bereits die hilfreichsten Instagram-Channel für die Fächer Sport, Mathe, Musik und Kunst und zu den Themen Fremdsprachen und Deutsch erlernen vorgestellt. In diesem Artikel folgen nun unsere Empfehlungen für Instagram-Kanäle, die besonders hilfreich für den Politikunterricht sein können.

nini_erklaert_politik 

Der Account nini_erklaert_politik steht unter der Leitung des SWR und wird geführt von der Politikwissenschaftlerin Nina Poppel. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Politik aufzuklären und damit Desinformationen und Unwissenheit aus dem Weg  zu räumen. Ihre Themenschwerpunkte sind die Außen-und Sicherheitspolitik. In kurzen Videos erklärt sie hierzu auf Instagram aktuelle politische Ereignisse, beantwortet Fragen und stellt dabei die wichtigsten Fakten einfach und sachlich dar. Da komplexe Themen in den Videos simpel, aber konkret heruntergebrochen und unterhaltsam aufbereitet werden, können sie eine gute Ergänzung  für euren Unterricht darstellen. So stellt sich Nina grundlegenden Fragen wie beispielsweise „Gibt es eine Weltpolizei?” oder „Was ist besser: direkte oder repräsentative Demokratie?”, klärt aber auch über aktuelle politische Geschehnisse auf, zum Beispiel in ihrem Video „Was passiert im Sudan?”.

„Im Studium habe ich mich viel mit Demokratieforschung beschäftigt und wenn eins sicher ist, dann dass Demokratien nicht selbstverständlich sind.” sagt sie in einem Interview mit dem Magazin intombi. „Mit Beginn der Corona Krise in Deutschland (wurden) Verschwörungstheorien und Fake News immer lauter, sodass ich mit neutraler Aufklärung meinen Teil dazu beitragen wollte dem entgegen zu steuern.” 

politikprofessor

Sucht ihr Unterrichtsmaterialien zu politischen Grundlagen und Fragestellungen, welche euch helfen, euren Unterricht kreativer zu gestalten? Dann könnte euch dieser Account  weiterhelfen. Die Seite politikprofessor, geführt von „dein Unterrichtsmaterial", stellt Unterrichtsmaterialien und Konzepte für den Politikunterricht zur Verfügung. Neben Musik und Spielempfehlungen für den Unterricht finden sich auch informative Videos zu aktuellen politischen Entwicklungen. Außerdem kann man Beiträge zu erstellten Materialpaketen und Unterrichtsreihen zu den verschiedensten politischen Unterrichtsthemen wie Demokratie oder Menschenrechte  finden. Zugreifen könnt ihr auf diese, teilweise kostenlos, über eduki

insta.politik

Nine und Lara von Insta.politik nehmen euch mit hinter die Kulissen des deutschen Bundestags. Seit 2017 betreiben die beiden Bloggerinnen Janine Klose und Lara Urbaniak den privaten Erkläraccount. Auf diesem bringen sie ihren Zuschauern die Hintergründe und Strukturen des deutschen Bundestages näher. Dabei führen sie auch Interviews mit Abgeordneten, um einen persönlichen Einblick auf die Politiker:innen und ihre Arbeit geben zu können. Damit liefern sie wertvolles  Material für euren Unterricht aus erster Hand. Sie selbst sagen: „Mit insta.politik möchten wir insbesondere jungen Menschen einen Einblick in diese Welt geben und dazu motivieren, sich politisch zu informieren.”

schoolitics

Politik zu verstehen ist manchmal gar nicht so einfach. Für Schüler:innen sind die internationalen Zusammenhänge und politischen Verflechtungen häufig fast undurchdringlich. Oft können die komplexen Themen am besten von Schüler:innen selbst so erklärt werden, dass Gleichaltrige es verstehen. Genau das geschieht auf schoolitics, dem Klassenaccount der 10b. Die Klasse einer Mädchenschule aus Bayern besteht aus 27 Schülerinnen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl aktuelle politische Ereignisse, als auch Grundlagen, einfach und verständlich für andere Schüler:innen aufzuarbeiten. Die Beiträge reichen von Erklärungen zu verschiedenen Partien, über Interviews mit Politiker:innen bis hin zur Diskussion konkreter Fragestellungen wie „der Bundespräsident: ein notwendiges Amt?”. So könnt ihr sehen, was Jugendliche selbst als relevant und wissenswert erachten und dies in euren Unterricht einbringen.

  

politikverstehen_

politikverstehen_– bei diesem Account ist der Name Programm. Geführt wird er von Lisa, Lea, Elfi und Tesi, welche alle in Regensburg Politikwissenschaft studiert haben. Nun haben sich die vier jungen Frauen zusammengeschlossen, um Innen- und Außenpolitik verständlich zu machen. Jede von ihnen hat ein Spezialgebiet: Lisa kennt sich in der Bundespolitik besonders gut aus, Tesi in der US-Politik, Elfi ist spezialisiert auf (Ost-)Asien und Lea ist Expertin für Journalismus und Medien. So sind sie mit ihrer Seite thematisch breit aufgestellt und können politische Themen aus den verschiedensten Bereichen mit viel Fachwissen darstellen. In schriftlicher Form posten sie Zusammenfassende Erklärungen aktueller Themen, zum Beispiel „Frauen in der Ukraine", aber auch politischer Basics wie eine Aufarbeitung des Themas Kriegsrecht und Kriegsverbrechen, welche auch ohne viel Hintergrundwissen leicht verständlich sind. Durch die kompakte und vielseitige Aufarbeitung können die Beiträge eine schöne Ergänzung für euren Unterrichtsstoff sein. Neben der Arbeit auf ihrem Account geben die Betreiberinnen Workshops an Schulen zu Umwelt- und Klimaschutz, Fake News und Extremismus.

Was ist euer Favorit unter den hier vorgestellten Instagram-Kanälen? Hab ihr noch weitere Empfehlungen für eure Kolleg.innen? Schreibt es uns in die Kommentare!

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Karlsruhe. Am Freitag ist die Learntec zu Ende gegangen. Die Karlsruher Messe gilt als die führende Ausstellung für digitale Bildung und stellt seit mittlerweile über 30 Jahren die neuesten Trends und Entwicklungen im Bereich des digitalen Lernens vor. Dieses Jahr waren rund 400 Ausstellende in drei Messehallen präsent. Die Veranstaltung bietet Schulen, Hochschulen, Lehrkräften und Schulleitungen die Möglichkeit, an Workshops, Vorträgen und Diskussionen teilzunehmen und sich über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Bildungsbereich auszutauschen.

Dieses Jahr waren auf der Learntec zwei Start-up-Bereiche zu finden, in denen neue Ideen für die Bildungsbranche präsentiert werden. Etwa 50 Gründerinnen und Gründer zeigten ihre innovativen Konzepte. Im ersten Bereich stehen junge Unternehmen aus dem Themenfeld des Corporate Learning im Fokus. Im zweiten Bereich dreht sich alles um die Gestaltung der digitalen Schule der Zukunft.

Die Erschließung neuer Dimensionen der digitalen Bildung erfordert eine grundlegende Änderung der Denkweise sowohl bei Bildungsanbietern als auch bei Lernenden. „Makerspaces, virtuelle Technologien, künstliche Intelligenz, Online-Kurse, kollaboratives Lernen an jedem Ort und zu jeder Zeit werden möglich sein – und das nicht erst in 20 Jahren“, sagt André Spang, Lehrer an einer Kölner Schule, der mittlerweile die NRW-Landesregierung bei der Entwicklung digitaler Bildungsstrategien berät. Die Learntec 2023 hat sich auch in diesem Jahr wieder aktuellen Themen und Trends zugewandt. So wurden beispielsweise Technologien wie Virtual und Augmented Reality präsentiert. Ein weiterer Schwerpunkt der Learntec 2023 lag auf dem  Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und adaptivem Lernen. Prominente Experten wie Prof. Dr. Jörg Desel, Mitglied im Präsidium der Gesellschaft für Informatik und Prof. Dr. Rafaela Kraus, Professorin an der Uni München für Unternehmens- und Personalführung, beleuchteten die Geschichte und die Rolle von KI in der Bildung. Dabei werden auch Themen wie Social Virtual Reality und die Schaffung immersiver Lernumgebungen diskutiert.

Auf dem Medienkompetenztag Messe hatten die Teilnehmer neben Keynote-Vorträgen auch die Möglichkeit, an einer Vielzahl von Workshops teilzunehmen. Dabei ging es um Themen wie die praktische Umsetzung der digitalen Leistungsbewertung, die Nutzung von Barcamps zur nachhaltigen Schulentwicklung, die Verwendung digitaler Pinnwände und das Game-based Learning im Unterricht. Zudem werden die optimale Anwendung von Tools und Technologien wie ChatGPT, OpenAI, Moodle oder GoodNotes thematisiert. In den Workshops werden konkrete Praxisbeispiele vorgestellt und diskutiert. Ein Beispiel ist die Präsentation der gaming_&coding school des Stadtmedienzentrums Karlsruhe, bei der Schülerinnen und Schüler Spiele entwickeln und programmieren. Ein weiteres Beispiel ist EduBreakout, bei dem das Klassenzimmer zu einem Escape Room wird, um spielerisches Lernen zu ermöglichen. Der Veranstalter bot außerdem eine Vielzahl an Vorträgen von bekannten Persönlichkeiten der Szene an, um die Besucher anzulocken. Einer dieser prominenten Gäste war Mirko Drotschmann, der allgemein als MrWissen2Go bekannt ist. Er hat eine große Fangemeinde damit aufgebaut, indem er wissenswerte Videos auf YouTube erstellt und für das ARD-Format funk produziert.

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Bremen. „Mach Ideen groß!” – das war das Motto des diesjährigen Jugend forscht Wettbewerbs, der am 21. Mai mit der Siegerehrung des Bundeswettbewerbs endete. 173 junge Nachwuchswissenschaftler:innen waren für vier Tage nach Bremen gereist, um hier ihre Forschungsergebnisse und Projekte vorzustellen.

Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Er zeichnet besondere Leistungen in sieben wissenschaftlichen Fachgebieten (Chemie, Physik, Geo-und Raumwissenschaften, Biologie, Technik, Mathematik/Informatik und Arbeitswelten) von Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren aus. Ziel ist es, junge Menschen für den MINT-Bereich zu begeistern und Talente frühzeitig entdecken und fördern zu können. Jedes Jahr werden mehr als 120 Wettbewerbe durchgeführt, die am Ende in ihrem Höhepunkt, dem Bundeswettbewerb, krönen. An diesem nehmen alle Jugendforscher.innen teil, die in den Landeswettbewerben den ersten Platz erreicht haben. 

Nun stehen die diesjährigen Preisträger:innen des Bundeswettbewerbs fest:

Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit hat der 20-jährige Bastian Auer aus Bayern gewonnen. Er entwickelte ein EKG-Konzept, das nur noch vier statt zehn Elektroden erfordert und damit besonders patientenschonend ist. Die fehlenden Signale der anderen Elektroden konnte der Forscher durch die Verwendung neuronaler Netzwerke, also künstlicher Intelligenz, ersetzen. Dieser neue Ansatz könnte in medizinischen Anwendungen wie der klinischen Diagnostik von Herzkrankheiten eingesetzt werden.

Charlotte Klar und Katharina Austermann mit Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Über den Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit durften sich Charlotte Klar (18) und Katharina Austermann (18) aus Berlin freuen. Sie beschäftigten sich mit dem Phänomen, dass pyrolytischer Grafit über schachbrettartig angeordneten Magneten schweben kann. Dabei konnten sie experimentell beweisen, dass die magnetischen Eigenschaften des Materials abhängig von der Temperatur sind. 

Mit dem Preis der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit wurde Niklas Bennewiz (17) aus Berlin ausgezeichnet. Er programmierte eine KI-App, welche die Diagnose von Alzheimer erleichtern kann. Im Gehirn zeigt sich die Erkrankung unter anderem durch die Ablagerung von „Plaques”. Die App kann diese in MRT-Aufnahmen eindeutig ausmachen und damit helfen, Alzheimer zu erkennen.

Die Sieger der Fachgebiete

Bundessieger des Fachbereichs Biologie wurden Emel Karahan (17)  und Mert Kemal Uckan (16) aus Istanbul. Mit ihrem neuen Computerprogramm lassen sich die Auswirkungen des Klimawandels auf die evolutionäre Entwicklung von Populationen simulieren. Damit können sie zeigen, wie sich genetische Veranlagungen bei wechselwarmen Tieren, etwa unter veränderten Temperaturbedingungen, anpassen.

Im Fachgebiet Chemie erreichten die zwei 18-jährigen Nike Remde und Maike Zöllner aus Rheinland-Pfalz den ersten Platz. Sie zeigten mit ihren Forschungen zu Aluminium in Deos, dass es dazu auch Alternativen geben kann: „Wir konnten in unserer Forschung feststellen, dass viele andere Stoffe eine ähnliche Wirkung wie Aluminium haben" erklärt Gewinnerin Maike Zöllner.

Simon Rulle und Arthur Achilles mit Dr. Sophie Hippmann, Direktorin für Mittelstandslösungen der Fraunhofer-Gesellschaft

Simon Rulle (16) und Arthur Achilles (17) aus Nordrhein-Westfahlen haben es sich zur Aufgabe gemacht, rassistischen Hassreden im Internet ein Ende zu setzen. Die Bundessieger des Bereiches Mathematik/Informatik haben eine Software entwickelt, die antisemitische Beiträge in sozialen Medien zuverlässig und in Echtzeit identifizieren kann. In der Vorbereitung  haben die beiden jungen Forscher 6.000 Tweets eigenhändig ausgewertet – ausgehend von dem Account des AfD-Politikers Björn Höcke und seinen Followern. Diese nutzten sie als Trainingsdaten für  neuronale Netzwerke, also Algorithmen, die dem menschlichen Gehirn nachempfunden sind, welche die gesammelten Daten auswerten, interpretieren und Muster erkennen können.  So können sie mit ihrer Software die Verbreitungswege der Hassreden nachvollziehen und Grafisch darstellen. 

Felix Hörner (17), Felix Makartsev (18) und Michel Weber (17) aus Baden-Württemberg konstruierten ein mobiles Messsystem zur Erfassung von Geodaten und gewannen damit den Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften. Das System kann nach der Montage an ein Fahrrad kontinuierlich beispielsweise die Feinstaubbelastung ermitteln und anschließend mitsamt der GPS-Koordinaten an einen Server übertragen, wo diese ausgewertet werden können. 

Aufgrund der steigenden Energiepreise werden in immer mehr Städten Teile der Straßenbeleuchtung abgestellt. Die 16-jährige Physik-Bundessiegerin Anne Marie Bobes aus Sachsen-Anhalt will dem entgegenwirken und stattdessen sogenannte „Helix-Rotoren” als dezentrale Stromquelle nutzen. Per 3D-Druck stellte sie 24 Varianten der Windturbine her, um die am besten geeignete Form für ihre Idee zu finden. 

Im Fachgebiet Arbeitswelt holten sich Seyma Celik (18) Anja Armstrong (18) und Jennifer Boronowska (19) aus Hessen mit dem Entwickeln einer kompostierbaren Bioeinwegtüte den 1. Platz. Als Materialbasis verarbeiteten sie ein mit Hanffasern verstärktes Biopolymer aus Glycerin, Essigsäure, Stärke und Wasser. 

Die Sieger der Kategorie Technik  waren Tim Arnold (16) und Felix von Ludowig (17) aus Bayern. Mit ihrer selbst programmierten App lässt sich der Einsatz von Drohnen auf einfache Weise planen und durchführen. 

Der Preis für die „Jugend forscht Schule 2023” der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland ging an das Geschwister-Scholl Gymnasium in Lebach. Ausgewählt wurde dieses wegen seiner herausragenden MINT-Förderung. 

Welches der Projekte der jungen Wissenschaftler hat euch am meisten beeindruckt? Lasst uns in den Kommentaren gerne an euren Gedanken teilhaben.

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Im Rahmen unserer letzten Themenwoche haben wir uns ausführlich dem Thema Inklusion gewidmet. Dabei warfen wir einen besonderen Blick auf die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in unserem Schulsystem. Eine ganzheitliche Inklusion bedeutet jedoch, dass alle Schüler:innen eine gleichberechtigte Teilnahme am Bildungsprozess erleben. In unserem aktuellen Schulsystem ist jedoch noch immer eine hochangesehene Schulform fest verankert, die – so sagen jedenfalls ihre Gegner:innen – einem langfristig inklusiv wirkenden Schulsystem den Weg versperrt: Das Gymnasium. Einige Kritiker:innen fordern die Abschaffung des Gymnasiums , andere sind gemäßigter und sprechen sich für eine Umstrukturierung der Zulassungskriterien aus, manche wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. In diesem Artikel setzen wir uns mit den Argumenten aller Lager auseinander und versuchen zu beantworten, wie zukunftsträchtig das Gymnasium ist.

Differenzierung und Förderung: Die Vorteile des Gymnasiums

Die ursprüngliche Idee des dreigliedrigen Schulsystems leuchtet zunächst ein : Nach der Grundschule entscheiden die bisherigen Leistungen und kognitiven Voraussetzungen der Kinder über ihren weiteren schulischen Werdegang. Hauptschule, Realschule oder Gymnasium. „Nicht alle Kinder können auf dem gleichen Weg zum gleichen Ziel gelangen. Sie haben verschiedene Begabungen, unterschiedliche Stärken und Schwächen. Deshalb ist eine Differenzierung erforderlich. Die individuelle Förderung jedes Kindes ist nur über ein vielfältiges schulisches Angebot möglich, das alle zu ihren jeweils besten Leistungen führt“, argumentiert beispielsweise die ehemalige hessische Kultusministerin Karin Wolff.

Ein anderes Argument für die Beibehaltung der Gymnasien nennt die ehemalige FDP-Landeschefin Baden-Württembergs, Birgit Homburger. Sie vertritt die These, Deutschland würde seine Stellung in Bereichen Forschung, Innovation und Entwicklung riskieren , wenn Gymnasien flächendeckend durch Gesamtschulen ersetzt werden.

Was würde passieren, wenn die klassische gymnasiale Schulform entfallen würde? Wäre es förderlich für das Schulklima und das Selbstbewusstsein der Kinder, wenn große Scheren in der erbrachten Leistung stetig aufgezeigt würden? Es könnte häufiger zu Rückstufungen führen, wenn das Niveau der Kinder innerhalb einer Klasse auseinanderklafft. Und wenn es darum geht, das Gymnasium abzuschaffen, um das allgemeine Niveau der schulischen Bildung zu erhöhen – da es ja gerade in den bei PISA-Tests so erfolgreichen Nationen einheitliche Schulsysteme gibt – wäre es dann nicht sinnvoller individuellere, schülernahe Hilfe anzubieten, mehr Fachpersonal zur Verfügung zu stellen, als das ganze System über Bord zu werfen?

Dass das Gymnasium und damit das Abitur der ruhmvolle und somit erstrebenswerte Weg ist, lässt einen anderen Schulabschluss oft als gesellschaftlich weniger anerkannt erscheinen. Aber das ist kein allein dem Schulsystem inhärentes und folglich vorzuwerfendes Problem. Es geht darum, dass es nicht-akademischen Berufen – denen häufig eben kein Besuch eines Gymnasiums zuvorkommt – an gesellschaftlicher und auch politischer Wertschätzung fehlt. Wenn in Zeiten des Fachkräftemangels auch andere Berufe wieder höheres öffentliches Ansehen genießen, könnte sich vielleicht auch die Debatte um die Sinnhaftigkeit von Gymnasien legen.

Frühe Selektion: Die Nachteile des Gymnasiums

Ein offensichtliches Problem am gegenwärtigen Zustand des Gymnasiums ist die frühe Selektion. Nach nur vier Jahren Grundschule und im Alter von zarten zehn Jahren wird über die Kinder entschieden, welcher Schulform sie für eine Zeit, die fast so lang wie ihr bisheriges Leben ist, angehören sollen. Problematisch ist nicht nur, dass sich die kognitive Entwicklung dann erst in einem anfänglichen Stadium befindet und eine faire Beurteilung über die kommende Schulzeit somit extrem vage ist, sondern auch, dass viele Kinder womöglich gar nicht über die unglaublich große Tragweite dieser wichtigen Entscheidung wissen.

Bei gleichen intellektuellen Voraussetzungen sprechen Lehrkräfte in der Regel Gymnasialempfehlungen an Kinder aus, die zuhause von ihren Eltern umfassender gefördert werden können, also meist aus abgesicherten Akademikerkreisen kommen. Soziale Gerechtigkeit wird klein geschrieben.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Bildung (GEW) kritisiert das Gymnasium in seiner aktuellen Form. Durch das G8-Modell und hohe inhaltliche Vorgaben an die Schüler:innen entsteht bereits ab der fünften Klasse ein hoher Druck, der dazu führt, dass viele in diesem System nicht bestehen können. Um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, ist häufig ein stupides Einpauken der Unterrichtsstoffe nötig, die nach den Prüfungen sofort vergessen werden, da schon wieder die nächste Wissensabfrage naht. Eine nachhaltige Vermittlung der Unterrichtsinhalte ist häufig wegen des großen Zeitdrucks gar nicht möglich. Die GEW spricht sich deshalb für weniger zeitlichen Druck aus und fordert, dass Bildungswege lange offengehalten werden sollen, damit möglichst viele hohe Bildungsabschlüsse entstehen.

Bei einer Betrachtung der deutschen PISA-Ergebnisse über die letzten Jahre wird erkenntlich, dass Schüler:innen an Gymnasien häufig bessere Ergebnisse erzielen als Gesamtschüler:innen. Das ist – Bildungsforscher Jürgen Baumert zufolge –  unter anderem darauf zurückzuführen, dass Lehrkräfte an Gymnasien in der Regel besser ausgebildet sind. Darüber hinaus ist der Bildungsforscher der Meinung, dass Schüler:innen an Gymnasien „mehrfach privilegiert seien“, da auch Verhaltensauffälligkeiten unter den Schüler:innen seltener vorkommen.

Ob es, um jedes Kind seinen Voraussetzungen nach bestmöglich zu bilden, eine vollumfängliche Revolution unseres Schulsystems braucht, ist eine andere Frage. Die IGLU-Studie zur Lesekompetenz  hat zuletzt ergeben , dass die Probleme häufig viel früher sitzen. Auch der bundesweite Lehrkräftemangel stellt wohl für ein intaktes Schulsystem ein größeres Problem dar. Aber, dass das Gymnasium reformbedürftig ist, lässt sich schwer abstreiten. Es liegt an der Politik, sich mit Experten der Bildungslandschaft zusammenzusetzen, um eine Schulform zu schaffen, die jedem Kind gerecht wird und die soziale Durchmischung fördert. Ob das unter dem Begriff “Gymnasium” passiert, ist eigentlich zweitrangig.

Was ist eure Meinung? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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„Du solltest, musst du Lehrgeld zahlen, nicht knirschend mit den Zähnen mahlen: Es ist doch das auf dieser Welt am besten angelegte Geld.“ (Karl-Heinz-Söhler)

Ohne Bildung geht es nicht – und das war schon immer so. Die Menschheit mitsamt ihrer Errungenschaften wäre nicht dieselbe ohne Bildung, denn ohne Bildung gibt es kein Wissen und ohne Wissen keinen Fortschritt. Wissen will vermittelt werden und dazu bedurfte es zu allen Zeiten Menschen, die sich dieser wichtigen Aufgabe annahmen. Lehrer:innen sind ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft – damals wie heute – und während sie in anderen Teilen der Welt einen hohen Stellenwert genießen, gelten Lehrkräfte in der deutschen Bevölkerung häufig als jammernde, überbezahlte Beamte mit (zu) viel Freizeit. Der Global Teacher Status Index ergab, dass in kaum einem anderen Land, in dem Lehrer:innen so viel verdienen wie hier, dem Berufsbild ein dermaßen schlechtes Image anhängt. In dem heutigen Artikel wollen wir diesem Phänomen auf den Grund gehen und das Image des Lehrerberufs in Deutschland mit dem Lehrerimage anderer Länder vergleichen.

Alles eine Frage der Bezahlung? 

Lehre und Bildung funktionieren überall auf der Welt ein bisschen anders, logisch, schließlich gibt es viele unterschiedliche Bildungssysteme und noch unterschiedlichere Arbeitsbedingungen. Auch die Vergütung des Lehrerberufs variiert von Land zu Land. Deutschland lag im Jahr 2020/21 auf dem dritten Platz der monatlichen Bruttoanfangsgehälter von Lehrer:innen in Europa. Während der deutsche Berufsanfänger im Schnitt 4511 Euro brutto verdiente, wurden Lehrer:innen in Albanien mit 353 Euro pro Monat vergütet. Ist also doch etwas dran an dem Vorurteil vom überbezahlten Lehrer? Bevor man voreilige Schlüsse zieht, sollte bedacht werden, dass die Bruttolöhne in Deutschland allgemein recht hoch ausfallen. Laut Bundesfinanzministerium blieben im Jahr 2022 nach allen Abzügen vom Bruttogehalt netto 66,1 Prozent übrig. Zudem müssen die entsprechenden Lebenshaltungskosten der unterschiedlichen Länder berücksichtigt werden. Hinzu kommt, dass deutsche Lehrer:innen im Laufe ihrer Berufsjahre lediglich im Mittelfeld landen, was die Bezahlung im internationalen Vergleich angeht. Laut der Teaching and Learning International Survey (TALIS) von 2018 waren 39 Prozent der rund 260 000 befragten Lehrkräfte aus 48 teilnehmenden OECD-Ländern und Volkswirtschaften mit ihrer Bezahlung zufrieden. Im Rahmen dieser Studie wurde zudem abgefragt, ob die Lehrer:innen sich von der Gesellschaft geschätzt fühlen. Nur 26 Prozent beantworteten diese Frage mit ja.

Was wir von anderen Ländern lernen können

Bevor wir die Ursachen für dieses deprimierende Ergebnis ergründen, reisen wir auf einen Kontinent, der Lehrer:innen einen ganz anderen Stellenwert einräumt: In Asien - vor allem in den Ländern China, Südkorea und Singapur gehört der Lehrerberuf zu den ehrenwertesten und erstrebenswertesten Professionen.

Quelle: China-Schul-Akademie

Das zeigt auch der Global Teacher Status Index aus dem Jahr 2018, der die gesellschaftliche Wertschätzung von Lehrer:innen in 21 Ländern der Welt verglich. In der Volksrepublik China gelten Lehrkräfte als genauso qualifiziert wie Mediziner. Professor Peter Dolton, Autor des Global Teacher Status Index, sieht in der Bewertung des Lehrerberufs einen Spiegel der jeweiligen Geschichte, Werte und Sitten der entsprechenden Kulturen. China beispielsweise wird seit vielen Jahrhunderten vom Konfuzianismus geprägt. Konfuzius predigte den Respekt vor Älteren und so wird diesen und somit den Lehrkräften auch heute noch ein hoher Status zuerkannt – auch wenn sie kein hohes Gehalt beziehen. Das zeigt: Der Status von Lehrer:innen ist nicht unbedingt dort am höchsten, wo sie am besten bezahlt werden. 

Ein gutes Beispiel ist Finnland, das Vorzeigeland in Sachen Bildungsfragen. Mister Pisa, wie Andreas Schleicher, der Chef der PISA-Studie häufig genannt wird, äußerte sich in einem Interview mit der Berliner Zeitung folgendermaßen über das „Geheimrezept“ der Finnen in puncto Bildung: 

„Sie schaffen es, hervorragende Lehrer für die Schule zu gewinnen – trotz mittelmäßiger Gehälter. Schulen in Finnland haben ein professionelles Management, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Die Lehrer haben vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch die Verantwortung für die Lernergebnisse. Ein Drittel der Unterrichtszeit findet außerhalb der Schule statt. Die Atmosphäre ist kreativ, die Arbeit macht Spaß, auch den Schülern.“

Schleicher sieht bei den Ländern, die in der PISA-Studie 2022 die ersten 10 Plätze belegten vor allem eine Gemeinsamkeit: Der Status des Lehrerberufs orientiert sich nicht am Gehalt, vielmehr ist er die Anerkennung für einen intellektuellen und anspruchsvollen Beruf.

In Finnland bedeutet bereits die Aufnahme in das Lehramtsstudium eine große Wertschätzung. Laut dem Nationalen Zentrum für Bildung und Wirtschaft (NCEE) nehmen die Universitäten nur einen von zehn Lehramtsbewerbern auf und gelten damit als sehr selektiv.  

Unter den nordamerikanischen Ländern ist Kanada das Land, welches seit Jahren Spitzenplätze bei der PISA-Studie belegt. Die TALIS von 2018 zeigte, dass 63 Prozent der Befragten kanadischen Lehrer:innen sich von der Gesellschaft geschätzt fühlten. Das sind mehr als doppelt so viele Prozent wie beim befragten Durchschnitt. Im Nachbarland, den USA, waren es nur 36 Prozent. Auch hier hängt dem Lehrerberuf – wie in Deutschland – ein eher schlechter Ruf an. Und auch in den Vereinigten Staaten resultiert das schlechte Image in einem drastischen Lehrkräftemangel

Der Lehrerberuf in Deutschland bedarf einer Steigerung seiner intellektuellen Attraktivität 

Quelle: Spiegel

Aber worin liegt dieser schlechte Ruf begründet? In einer Studie der Vodafone Stiftung Deutschland, die im Spiegel aufgegriffen wurde, wurden die Deutschen unter anderem zu ihren Vorstellungen vom Berufsstand des Lehrers befragt. Dabei zeigte sich, dass 59 Prozent glauben, dass Lehrer:innen eine große Verantwortung tragen. 73 Prozent waren der Überzeugung, dass dies in der Gesellschaft auch ausreichend honoriert wird. Außerdem empfand ein Großteil der Befragten, dass Lehrer:innen sich nicht ausreichend bemühen würden, den Unterricht möglichst interessant zu gestalten. Dafür meinten 54 Prozent, dass Lehrkräfte häufig über ihre berufliche Belastung klagen würden, und nur 12 Prozent waren der Meinung, dass Lehrer:innen ihren Beruf lieben.

Auch wenn das Schulbarometer 2022 die letzte Aussage nicht ganz unterstreicht, kann es den Lehrkräften nicht verübelt werden, wenn sie angesichts der aktuellen Probleme im deutschen Bildungssystem nicht vollends für ihren Beruf brennen. Zwar ist der Lehrerberuf finanziell – auch im internationalen Vergleich – recht attraktiv, „aber auch ein gut bezahlter, sicherer Beamtenjob lockt die Menschen heute nicht mehr, wenn die Arbeitsbedingungen sonst nicht stimmen“, meint auch Andreas Schleicher. Weiter resümiert er: 

"Der Lehrerberuf ist in Deutschland intellektuell zu unattraktiv, und die Lehrer haben viel zu wenig die Gelegenheit, das zu tun, wofür sie eigentlich in den Beruf gegangen sind: nämlich jungen Menschen zu helfen, ihren Weg zu finden, und sie auf diesem Weg zu begleiten." 

Wir haben gesehen, dass andere Länder wie beispielsweise Finnland mit einem Konzept, bei dem Lehrer:innen mehr Freiräume besitzen, um eigenständige Unterrichtskonzepte zu entwickeln und zu erproben, sehr erfolgreich sind. Es besteht die Hoffnung, dass Reformen im deutschen Schulsystem auch hierzulande die Attraktivität des Lehrerberufs wieder steigern. Und unsere Reise hat gezeigt: Ein intellektuell attraktiver und anspruchsvoller Beruf geht in den meisten Fällen auch mit einem guten Image in der Gesellschaft einher. 

Was sind eure Ansichten zu diesem Thema? Habt ihr das Gefühl, dass euch von der Gesellschaft genügend Wertschätzung entgegengebracht wird? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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Im Schwarzwald am Gymnasium Schönau gibt es innerhalb der Woche etwas für Autofahrer:innen auf der Talstraße zu sehen. Wie eingepfercht in einem “Zoogehege”, verbringen Schulkinder ihre Pausen auf engem Raum direkt neben der Straße. Gerade aus der Zelle des Klassenzimmers entlassen, sind die Schüler:innen auch in den Pausen wieder hinter einem Zaun eingekerkert. “Die Pause ist dafür da, dass wir uns austoben können und entspannen können, aber hier ist es viel zu eng", sagt eine der Schülerinnen. Der Vergleich zum Gehege wird sogar von den Schüler:innen selbst gezogen. “Man fühlt sich hier wie im Streichelzoo.”

Bilfried Schwaab, Elternbeiratsvorsitzender am Gymnasium Schönau, zeigt sich empört. “Die die zu schützen sind werden eingesperrt auf einem minimalen Raum anstatt, dass man die Gefahr und den Verkehr aussperrt.” 

Solche “Freiluftgehege”, auch wenn sie wie im Falle des Schönauer Gymnasiums nur als temporäre Verkehrsmaßnahme entstanden sind, haben psychologische Auswirkungen auf die Schüler:innen und das Lernklima. Dabei stellt sich die grundsätzliche Frage: Was macht einen guten Pausenhof heute aus?  

Lebensraum Schule 

Der Sinn eines Bildungssystems und von Schulen ist, Kinder und Jugendliche auf die Welt vorzubereiten, mit all ihren Tücken und Herausforderungen. Nicht nur in dem Sinne, dass sie sich in einem Arbeitsumfeld zurechtfinden müssen und Aufgaben zugeteilt bekommen, sondern auch in der zwischenmenschlichen Dimension. 

Die Schule ist ihr eigenes Ökosystem. Manche blühen in diesem Umfeld auf, andere wiederum gehen unter und wollen, dass die Schulzeit so schnell wie möglich vorbei ist. Im Idealfall soll konstruktive soziale Interaktion vorgelebt werden, aber in der Schule ist das nicht immer so einfach.

Es hat sich herausgestellt, dass abrupte Änderungen im Schulalltag oft negative Konsequenzen für die mentale Gesundheit von Schüler:innen tragen. Das aktuellste und prägnanteste Beispiel war die Corona-Pandemie und ihr Einfluss auf das Bildungswesen und die Schüler:innen.

Die Royal Society of Canada (RSC) hat in ihrer Veröffentlichung “The Royal Society of Canada’s report on Children and Schools During COVID-19 and Beyond: Engagement and Connection Through Opportunity”festgehalten, dass die Pause ein wichtiger Bestandteil der sozialen Entwicklung ist. Isolation war einer der Hauptursachen für die schlechter werdende mentale Gesundheit von kanadischen Kindern während Corona. Zur selben Zeit bewies die World Health Organization, dass die Erfahrungen von Schüler:innen in der Schulumgebung deren Gesundheit stark beeinflusst. Besonders Essensräume und Pausenhöfe stechen als wichtige Sozialräume heraus, unter anderem weil in diesen Räumen die Jugend unabhängig und freiwillig miteinander in Kontakt treten kann. ”Aus Sicht der Kinder und Jugendlichen kann das, was in den Pausen passiert, enormes soziales und emotionales Gewicht besitzen. Es sind Räume, die viel mehr als eine Pause darstellen von der Schule […] oder der Abwesenheit vom Unterricht: Sie sind ein Teil des Tages, welcher ihre grundlegenden sozialen und emotionalen Bedürfnisse widerspiegelt”, heißt es in der Studie.

Pausenhof neu gestalten

In Anbetracht der immensen Bedeutung des Pausenhofs für die Entwicklung von Heranwachsenden stellt sich die Frage: Was könnte getan werden, um den sozialen Raum Pausenhof angenehmer zu gestalten?

Kreativo, ein Netzwerk für innovative und nachhaltige Bildungs- und Kulturangebote, hat einige Ideen für die Gestaltung eines lebendigen Pausenhofs entwickelt. Das Netzwerk versteht unter dem idealen Pausenhof eine Mischung aus Ruhe- und Sinnesoasen, Bewegungs- und Geschicklichkeitsecken, Spiel- und Sportplätze und Treffpunkten. Im besten Fall ist ein Pausenhof nicht nur Schülergerecht, sondern bietet auch andere Nutzen, wie zum Beispiel als Freiluftklassenzimmer oder als ein Ort für eine Garten AG.

Die Ideen des Netzwerks stehen unter dem Motto „Wir gestalten unseren Schulhof!“ und erfordern auch Beteiligung der Schüler:innen an der Umgestaltung ihres Pausenhofs, sodass sie sich auch gern dort aufhalten wollen.

Einige Elemente für eine kreativere Gestaltung von Pausenhöfen, die sich je nach baulichem Kontext vielleicht auch an eurer Schule umsetzen lassen: 

Ein Lehmofen der freien Gesamtschule Finow Quelle: Freie Gesamtschule Finow
  • Sinnesspiele: wie Zerrspiegel oder ein Tastpfad
  • Rückzugsmöglichkeiten aus Weiden: wie Weidentunnel oder Weidenspiralen
  • Große Spiele: ein Riesen-4-Gewinnt, Kugellabyrinth, Outdoor-Schach, Hüpfspiele als Mosaik auf dem Boden, etc.
  • Kreative Sitzgelegenheiten
  • Ein „Klassenzimmer“ für Unterricht im Freien 
  • Ein Schulgarten mit Themenbeeten oder eine Kräuterspirale
  • Ein Insektenhotel
  • Projekte mit Nutzwert für Fächer, z.B. mit Recyclingmaterialien
  • kreative Gestaltung von Zäunen und Mauern
  • Schulinterne Tierhaltung z.B. Kröten im Teich, Hühner

Viele der Ideen lassen sich in Form von Schulprojekten umsetzen, die Teamarbeit und Kooperation fördern und somit das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler:innen stärken. Dabei entsteht auch ein höherer Grad an Identifikation mit der Schule. Innerhalb eines Projektes oder einer Projektwoche kann der Pausenhof demnach nicht nur zu einem attraktiven sozialen Platz werden, sondern auch zu einem positiven sozialen Umgang beitragen. Nicht zuletzt ermöglichen solche praktischen Arbeiten an “Pausenhof- Attraktionen” den Lehrkräften einen Einblick in die soziale Interaktion der Schüler:innen außerhalb des Klassenraums. 

Oft bedarf es jedoch mehr als nur einer Projektwoche, um einen kleinen Pausenhof – wie den der Schüler:innen im Schwarzwald – in einen Wohlfühlort mit Mehrwert zu verwandeln. Dafür sind wie so häufig systematische Mehrinvestitionen in unser Bildungssystem notwendig.  

Was sind eure Vorstellungen und Ideen für einen gelungenen Pausenhof? Teilt sie uns gerne in den Kommentaren mit!

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Berlin. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin setzt ihren Kampf für kleinere Klassen und einen neuen Tarifvertrag fort. In einer aktuellen Ankündigung rief die GEW die tariflich Beschäftigten an den Schulen dazu auf, vom 6. bis 8. Juni einen dreitägigen Warnstreik einzulegen. Dieser Schritt erfolgt, da weder der neue Finanzsenator Stefan Evers (CDU) noch sein Vorgänger Daniel Wesener (Grüne) auf die Forderungen nach Tarifverhandlungen reagiert haben. Etwa 30.000 Lehrkräfte in Berlin sind Mitglieder der GEW.

Neben Lehrkräften werden auch tarifbeschäftigte Sozialpädagogen und Schulpsychologen aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann erklärte, dass die Gewerkschaft den Druck erhöhen werde, um ihre Forderungen durchzusetzen. Die GEW strebt an, das Verhältnis zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften sowie die Klassengröße an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen durch einen "Tarifvertrag Gesundheitsschutz" unter dem Motto “Kleinere Klassen: weniger Stress für alle” verbindlich zu regeln. Seit Juni 2021 hat die GEW immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen,, um dieses Anliegen zu unterstreichen.

Die Senatsverwaltung für Finanzen erklärte in Bezug auf die Forderung, dass Berlin Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder sei und daher einem "Sondertarifvertrag" nicht zustimmen könne. Dennoch begrüße man das Angebot der GEW zu Gesprächen und sei bereit, gemeinsam mit der Bildungsverwaltung nach Lösungen für bessere Lehr- und Lernbedingungen zu suchen. Es wird darauf hingewiesen, dass Berlin – wie alle anderen Bundesländer außer Hessen – der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehört und ohne deren Zustimmung keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße möglich sind. Die TdL lehnt solche Verhandlungen ab.

Der Warnstreik am 6. Juni wird dezentral organisiert, mit Streikversammlungen in allen Berliner Bezirken. Am 7. Juni findet um 10 Uhr eine zentrale Demonstration der GEW Berlin vor der Senatsverwaltung für Bildung im Roten Rathaus statt. Am darauffolgenden Tag gibt es um 10:30 Uhr eine Versammlung im Mauerpark.

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Umfragen belegen, dass es im Bereich der Menstruationsaufklärung an Schulen große Probleme gibt. Anlässlich des Menstrual Hygiene Day (MH Day, Weltmenstruationstag) am 28. Mai launchen WASH United, einhorn, Kora Mikino, ooia, finance, baby!, The Female Company und Pontis Social Impact mit “Ellas Welt” deshalb eine neue Lösung, mit der sie die Menstruationsaufklärung in Deutschland revolutionieren wollen. “Ellas Welt” versetzt Lehrer:innen in die Lage, ohne große Vorbereitung zeitgemäße und garantiert nicht peinliche Aufklärungsworkshops für Mädchen im Alter von 9-14 Jahren durchzuführen. “Ellas Welt” ist seit dem 22.5. auf www.ellas-welt.org kostenlos verfügbar.

Umfragen belegen, dass es bei der Menstruationsaufklärung an Schulen in Deutschland große Probleme gibt:

• 21% der befragten Frauen wussten gar nicht, was mit ihnen geschah, als sie ihre erste Periode hatten;
22% fühlten sich überfordert und hilflos (Plan International & WASH United, 2022).

• 24% hatten kein Hygieneprodukt, und 11% kannten sich damit auch nicht aus (Plan International & WASH United, 2022)

• 57,6% empfanden die Aufklärung in der Schule als peinlich, nur 17% empfanden die Aufklärung als effektiv (einhorn & WASH United, 2019)

• Über 78% der Lehrer*innen wünschten sich neue/andere Materialien für die Vermittlung des Themas (einhorn & WASH United, 2019)

Das wollen wir mithilfe von “Ellas Welt” nun ändern. “Ellas Welt” wurde von der Berliner NGO WASH United in Zusammenarbeit mit einhorn entwickelt. Kora Mikino, ooia, finance, baby!, The Female Company und Pontis Social Impact kommen nun dazu und helfen mit, “Ellas Welt” deutschlandweit zu verbreiten.

Was unterscheidet “Ellas Welt” von bestehenden Aufklärungslösungen?

• “Ellas Welt” vermittelt auf zeitgemäße und spielerische Weise nicht nur Basiswissen über die Periode, sondern stärkt vor allem auch das Selbstvertrauen der teilnehmenden Mädchen und schafft ein Gemeinschaftsgefühl, das die Mädchen ermutigt, sich auch über den Aufklärungsworkshop hinaus gegenseitig zu unterstützen.

• “Ellas Welt” ist kostenlos (unter ellaswelt.org) verfügbar, kompakt und kann ohne große Vorbereitung von Lehrer*innen und Pädagog*innen, o.ä. wirksam eingesetzt werden.

• “Ellas Welt” kombiniert eine Geschichte mit interaktiven, spielerischen Elementen. “Ellas Welt” macht Spaß und ist garantiert nicht peinlich.

• “Ellas Welt” ist marken- und produktneutral.

Lena Frank, Projektleiterin bei WASH United sagt dazu: “Es kann nicht sein, dass Mädchen in Deutschland mit ihrer Periode noch immer allein gelassen werden und dadurch an Selbstvertrauen verlieren, Unterricht verpassen oder mit dem Sport aufhören. Wir finden es großartig, dass nun so viele impactorientierte Unternehmen an einem Strang ziehen, um dieses Problem endlich anzugehen, damit künftig alle Mädchen in Deutschland Zugang zu zeitgemäßer Menstruationsaufklärung haben können.”

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Berlin. Deutsche Viertklässler:innen lesen laut den Ergebnissen der vergangene Woche erschienenen IGLU-Studie 2021 immer schlechter. Die Internationale Grundschul-Leseuntersuchung ergab, dass 25 Prozent der partizipierenden Kinder aus Deutschland nicht den international festgelegten Mindeststandard erreichten. Die Gründe dafür entstammen nicht ausschließlich der Corona-Pandemie.

Hierzulande nahmen 4611 Kinder, aufgeteilt auf 250 Schulen, an dem Test im Frühjahr vor zwei Jahren teil und erreichten ein durchschnittliches Ergebnis von 524 Punkten. Verglichen mit den anderen 64 teilnehmenden Staaten und Regionen befindet sich Deutschland damit nur im internationalen Mittelfeld. Am besten konnte der Stadtstaat Singapur mit einem durchschnittlichen Ergebnis von 587 Punkten abschneiden, während die Republik Südafrika mit 288 Punkten das schlechteste Ergebnis verzeichnete.

524 Punkte sind außerdem ein Beleg für den bereits bekannten Trend, dass die Lesekompetenz in der Bundesrepublik seit der Ersterhebung 2001 sinkt. Mit Unterschreitung der 537 Punkte aus der Studie 2016 hat sich das deutsche Resultat nun das dritte Mal in Folge verschlechtert und ist damit auf einem historischen Tief. Auffällig bei der Betrachtung des deutschen Ergebnisses im Vergleich zur Ersterhebung der Studie im Jahr 2001 ist, dass es große Abweichungen zwischen den einzelnen Schüler:innen gibt. So liegen teilweise bis zu 77 Punkte zwischen den einzelnen Kindern. 2001 waren es maximal 67 Punkte. Konkret heißt das, dass ein Viertel der Kinder in Deutschland den international festgelegten Lesemindeststandard verfehlt. Dabei ist besonders der Unterschied zu 2016 frappierend, als nur 18,9 – und nicht 25,4 – Prozent dieses Mindestniveau nicht erreichen konnten. Nele McElvany, Studienleiterin für Deutschland, begründet diesen Rückgang nicht mit der gestiegenen ethnischen Heterogenität der Klassen per se, sondern mit dem sozialen Status der Familien. Indikatoren wie Buchbesitz, Bildungsabschluss und Beruf der Eltern sind von größerer Bedeutung. Bei dem deutschen Testergebnis wirkt es sich zwar auf die Leistungen der Kinder aus, wenn die zuhause gesprochene Sprache nicht Deutsch ist, jedoch ist diese Bedingung nicht zwangsläufig ursächlich für ein schwächeres Ergebnis. Italien und Polen zeigen beispielsweise, dass die Ergebnisse bei Kindern, auf die das zutrifft, bedeutend dichter an denen sein können, die monolingual mit der Testsprache aufwachsen.

Trendwende gefordert: Reaktion aus Politik und Verbänden

Aufgrund des ernüchternden Ergebnisses meldeten sich in den vergangenen Tagen viele Stimmen aus Politik und dem erweiterten Bildungssektor zu Wort.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sprach davon, dass „eine bildungspolitische Trendwende benötigt wird, damit es mit den Leistungen unserer Kinder und Jugendlichen wieder bergauf geht.“ „Gut lesen zu können, ist eine der wichtigsten Grundkompetenzen und das Fundament für Bildungserfolg“, ergänzte sie.

Und auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und neue Bildungssenatorin von Berlin, Katharina Günther-Wünsch (CDU), bereitet das Ergebnis große Sorge. Es geht um „gesellschaftliche Teilhabe“ und darum „Kindern und Jugendlichen einen erfolgreichen Bildungsabschluss und somit einen erfolgreichen Start in das berufliche Leben zu ermöglichen.“ Daher sei es jetzt wichtig „gemeinsam nach schnellen, wirksamen und nachhaltigen Lösungen zu suchen“.

Susanne Lin-Kitzing, Bundesvorsitzende des deutschen Philologenverbandes, reagiert ebenfalls alarmiert auf die Ergebnisse der IGLU-Studie und fordert „durchgängig konsequent zu fördern und zu fordern“, um nicht langfristig auch den „Wirtschaftsstandort Deutschland zu gefährden“.

Der Grundschulverband sieht die Probleme beim Lehrkräftemangel und wünscht sich eine bessere Personalsituation, orientiert am Vorbild vergleichbarer, westlicher Industrienationen.

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weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung veröffentlicht einen neuen Online-Selbstlernkurs zum Thema „Desinformation und Hate Speech“. Lehrkräfte können in zwei Kursmodulen lernen, wie Desinformation und Hate Speech im Internet zusammenhängen und wie sie den Umgang mit diesen Online-Risiken in den Unterricht einbringen können. Bereits seit 2020 hilft das Blended Learning-Fortbildungsprogramm von weitklick Lehrkräften bundesweit dabei, sich zum Thema Desinformation online fortzubilden. Der Kurs richtet sich an Lehrkräfte der Sekundarstufe I und II sowie an Berufsschulen und entstand in Kooperation mit dem Projekt „firewall – Hass im Netz begegnen“ der Amadeu Antonio Stiftung.

In der Schule gegen Desinformation und Hate Speech stark machen

In einer Demokratie darf und sollte jeder seine Meinung äußern, auch im Internet. Problematisch wird es allerdings, wenn diese Meinungsfreiheit durch die Verbreitung von Desinformation und Hate Speech missbraucht wird. Antidemokratische Gruppierungen streuen Desinformationen und greifen bewusst Personen oder Gruppen im Netz mit menschenfeindlichen Beleidigungen und Aussagen an. „Sie wollen durch Hate Speech die öffentliche Meinung beeinflussen, um so ihre Ziele durchzusetzen. Auch im digitalen Raum ist also Zivilcourage und Engagement gefragt“, weiß Charlotte Lohmann von der Amadeu Antonio Stiftung.

Desinformation und Hate Speech sind keine neuen Phänomene, aber in digitaler Form erreichen sie neue Dimensionen – besonders in Krisenzeiten. Auch Kinder und Jugendliche begegnen diesen bei ihrer Mediennutzung, wie zuletzt der Jugendmedienschutzindex 2022[1] zeigte. „Der Lernort Schule ist zentral, um für die Themen Desinformation und Hate Speech zu sensibilisieren – Lehrkräfte haben hier eine wichtige Schlüsselrolle. weitklick unterstützt Lehrende deshalb auf vielfältige Weise dabei, den Umgang mit Hass und Falschinformationen im Netz in den Unterricht zu integrieren.“, so Armin Himmelrath, weitklick-Beiratsvorsitzender und Bildungsredakteur beim SPIEGEL.

Desinformation und Hate Speech verstehen – interaktiv und abwechslungsreich

Der neue Online-Kurs besteht aus zwei aufeinander aufbauenden Modulen mit fundierten Inputs, Übungen und Reflexionsfragen. Lehrkräfte lernen, Desinformation und Hate Speech zu erkennen und einzuordnen. Außerdem finden sie im Kurs-Bereich „Werkstatt“ Anregungen und Materialien, die ihnen den Transfer in den Unterricht erleichtern.

Themen in Modul 1

  • Zusammenhang von Desinformation und Hate Speech
  • Definition, Verbreitungswege und Motivation von desinformierender Hate Speech
  • Formen, Erkennungsmerkmale und Wirkung von Hate Speech
  • Unterrichtsvorschläge zur Thematisierung von Hate Speech und Desinformation

Themen in Modul 2

  • Wahrnehmung von Hate Speech durch Jugendliche und junge Erwachsene
  • Handlungsstrategien im Umgang mit Hate Speech im Kontext von Desinformation
  • Akteure, Institutionen und Anlaufstellen gegen Hate Speech
  • Unterrichtsvorschläge zum Umgang mit Desinformation und Hate Speech

Der Kurs „Desinformation und Hate Speech“ ist ab sofort kostenfrei unter www.weitklick.de/kurse verfügbar. Insgesamt bietet weitklick sechs Online-Kurse für Lehrende an.

Informationen zum Projekt firewall der Amadeu Antonio Stiftung gibt es unter www.amadeu-antonio-stiftung.de/projekte/firewall/.

Über weitklick

weitklick ist ein multiperspektivisches Blended Learning-Fortbildungsprogramm und unterstützt Lehrende dabei, das Thema Desinformation im digitalen Raum nachhaltig in den Unterricht zu integrieren. Das Projekt bietet Online-Kurse, Unterrichtsmaterialien, Webinare und Fortbildungen an, in denen ein Austausch zwischen Lehrkräften und Medienschaffenden ermöglicht wird. Zielgruppe sind vor allem Lehrkräfte der Sekundarstufe I und II sowie in der Berufsbildung.

Begleitet wird weitklick von einem interdisziplinären Fachbeirat mit Expertinnen und Experten aus Journalismus, Politik, Wissenschaft und Bildungspraxis. Beiratsvorsitzender ist der Bildungsredakteur Armin Himmelrath. Die Schirmherrin von weitklick ist Prof. Dr. Gesine Schwan.

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Berlin. In der Debatte um die Bildungskrise in Deutschland offenbaren sich immer mehr  Missstände des deutschen Bildungssystems. Forderungen nach mehr Chancengleichheit, einer Verbesserung der Zustände von Schulgebäuden und mehr Personal werden zunehmend lauter. Dem möchte die Regierung mit einem  "Startchancen-Programm" entgegenwirken, um "Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen unabhängig von der sozialen Lage ihrer Eltern" zu ermöglichen. In einem elfseitigen Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) werden nun die Pläne für die Ziele, Umsetzung und Finanzierung des Programms konkretisiert. 

Das Programm startet demnach im Schuljahr 2024/2025 und soll anschließend über 10 Jahre laufen. Jährlich soll in diesem Zeitraum vom Bund ein Betrag von einer Milliarde Euro zur Verfügung gestellt werden, die von Seiten der Ministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) schon lange zuvor  angekündigte “Bildungsmilliarde”. Von den Bundesländern wird erwartet,  ebenfalls eine Milliarde zu investieren. Die Hälfte dieses Geldes soll in Baumaßnahmen, vor allem einer besseren Ausstattung der Räume, Verwendung finden. Im Eckpunktepapier ist die Rede von Kreativlaboren, Räumlichkeiten für inklusives Lernen und Multifunktionsräumen. Wichtig ist, dass “ohnehin notwendige Sanierungsmaßnahmen", wie z.B. ein Austausch maroder Fenster, nicht unter diese Kategorie fallen und somit nicht vom Programm übernommen werden. Ein sogenanntes “Chancenbudget”, welches auf jede der ausgewählten Schulen individuell zugeschnitten ist, gibt den Einrichtungen außerdem die Möglichkeit, eigenverantwortlich in die verbesserungsbedürftigen Bereiche der Schule zu investieren und eigene Ideen umzusetzen. Geplant ist, für dieses Budget 300 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung zu stellen, allerdings vorerst befristet bis 2028. Die dritte große Veränderung für Schulen wird eine vermehrte Unterstützung von Sozialarbeiter:innen sein, ebenfalls finanziert vom Startchancen-Programm. Durch Sozialarbeit könne man Schüler:innen individuell besser fördern und auch die Familien beraten und unterstützen, heißt es vom BMBF. Deshalb sollen ab 2025 jährlich 200 Millionen Euro investiert werden. 

Die Auswahl der Schulen 

Insgesamt wird das Startchancen-Programm eine Förderung von 4000 Schulen umfassen. 60 Prozent davon sollen Grundschulen sein, um dort die sogenannten “Basiskompetenzen” Lesen, Schreiben und Rechnen zu verbessern. Weitere 20% sollen berufsbildende Schulen ausmachen. 

Wie viele Schulen in den einzelnen Bundesländern Geld erhalten, hängt vor allem von Herkunft und Armutsrisiko der Schüler:innen ab, da es laut dem Papier einen großen Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und dem Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen gibt. Besonders die Sprache wird als maßgeblicher Faktor gesehen, da Kinder mit einer anderen Muttersprache als deutsch schlechtere Grundvoraussetzungen in der Schule haben und besonders unterstützt werden müssen. Um sicherzustellen, dass tatsächlich bedürftige Kinder vom Startchancen-Programm profitieren, soll die Milliarde nicht nach dem von Seiten der Länder vorgeschlagenen "Königsteiner Schlüssel" auf die Bundesländer verteilt werden, sondern durch einen vom  BMBF neu entwickelten Index. Dieser setzt sich wie folgt zusammen: 

  • 40 Prozent Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 mit nicht-deutscher Familiensprache 
  • 40 Prozent  Armutsgefährdungsquote 
  • 20 Prozent negatives Bruttoinlandprodukt 

Die Auswahl der einzelnen Schulen soll hingegen nicht entlang eines bundesweiten Sozialindex erfolgen. Stattdessen soll jedes Bundesland einen Kriterienkatalog entwickeln, welcher zwingend die Zahl der Schüler:innen  mit Migrationshintergrund umfassen muss. Jedes Bundesland muss sich anschließend das Einverständnis des Bundes für die entwickelten Kriterien holen, bevor die Schulen ausgewählt werden dürfen. 

Das Eckpunktepapier ist allerdings noch lange nicht beschlossen, der Bund muss zuvor noch in Verhandlungen mit den Ländern gehen. Da die Bundesländer selbst zuständig für Bildung und Schulen sind und das Programm darüber hinaus finanziell zu gleichen Teilen wie der Bund mittragen sollen, muss vor dem Start Einigung in allen vorgestellten Punkten herrschen.  "Es ist nun entscheidend, dass sich Bund und Länder zügig auf gemeinsame Eckpunkte einigen, damit das Programm rechtzeitig an den Start gehen kann”, äußerte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion Nina Stahr. 


Was ist eure Meinung zum Eckpunktepapier? Denkt ihr, die Maßnahmen werden ausreichen, um die momentanen Probleme zu lösen? Lasst  uns das gerne in den Kommentaren wissen!

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Das Gehirn von Schüler:innen will trainiert werden, wobei Abwechslung sehr hilfreich ist. Die Bundeshauptstadt Berlin eignet sich als ein wahres Museumsparadies, mit einer Vielzahl an verschiedenen Ausstellungsorten für allerlei verschiedene Thematiken. In diesem Artikel stellen wir euch einige der besten Museen vor, bei denen euch eure Schüler:innen danken werden, wenn ihr sie bei eurer Klassenfahrt in der Hauptstadt berücksichtigt. 

1. Museumsinsel

Quelle: Staatliche Museen zu Berlin/ David von Becker

Die Museumsinsel bedarf wohl keiner Vorstellung. Gelegen in der Bodestr. 3 10178 Berlin und leicht mit der U5 zu erreichen, beherbergt sie eine Vielzahl von Museen. Im Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie, dem Bode-Museums und das Pergamonmuseums können Besucher:innen den aufklärerischen und humanistischen Idealen des frühen 19. Jahrhunderts näher kommen. 1999 wurde die Museumsinsel von der UNESCO als Welterbe erklärt als “ein einzigartiges Ensemble von Museumsbauten das die Entwicklung modernen Museums-Designs über mehr als ein Jahrhundert illustriert".

Ein Besuch des Pergamonmuseums mit seiner Sammlung von Artefakten und imposanten Rekonstruktionen aus dem Altertum ist besonders empfehlenswert, da es im Oktober 2023 seine Pforten für die nächsten vier Jahre schließt. 

2. Futurium

Quelle: David von Becker

Museen müssen Besucher:innen allerdings nicht ausschließlich zum Schwelgen in der Vergangenheit animieren: Vor allem, wenn es auch innovative Ideen wie das Futurium in Berlin gibt. Wöchentlich, mit Ausnahme des Dienstags, von 10 bis 18 Uhr geöffnet, ist das Museum am Alexanderufer 2, 10117 Berlin eine spannende Adresse. Das Museum selbst ist kostenlos und wird vom Bundesforschungsministerium finanziert.

Das Ziel des Futurium ist, bereits heute als ein Haus der Zukünfte zu agieren und der Öffentlichkeit viele neue, futuristische Ideen näherzubringen. Dies erfolgt durch “eine Ausstellung mit lebendigen Szenarien, ein Lab zum Ausprobieren und ein Forum für den gemeinschaftlichen Dialog. Absehbare, denkbare und wünschbare Zukunftsentwürfe werden im Futurium vorgestellt und diskutiert.”

Ihr erreicht das Futurium am einfachsten mit der S3 und der U5. Beide Linien bringen euch und eure Schüler:innen von Berlin Mitte aus innerhalb von weniger als einer Viertelstunde ans Ziel. Vielleicht werden sie ja dazu inspiriert, selbst Ideen zu entwerfen, die eines Tages im Futurium ausgestellt werden. 

3. Jüdische Museum Berlin

Quelle: Jens Ziehe

Die Geschichte des Judentums in Deutschland hat eine Vielzahl von Schattenseiten. Belehrung über jene Zeiten ist der beste Weg zur Vorbeugung. Aus diesem Grund kann sich ein Besuch im Jüdischen Museum Berlin (JMB) für eine Geschichtsstunde zum Thema “Zweiter Weltkrieg” lohnen. Mit einem Schwerpunkt auf der Bildungsarbeit dient das Museum der Reflexion und Aufklärung der Geschichte des Judentums in der Bundesrepublik. 

Der Eintritt in die Dauerausstellung ist kostenlos. Der Zugang zur Wechselausstellung ist mit  3 bis 8 Euro bepreist,Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zahlen auch dort keinen Eintritt. Des Weiteren werden spezielle Angebote für Schulklassen angeboten in der Form von 60 bis 90 minütigen Touren, die sich intensiv mit der Materie auseinandersetzen. 

Das JMB befindet sich in der Lindenstraße 9–14 10969 Berlin und ist leicht zu erreichen mit Öffentlichen Verkehrsmitteln wie der U1 oder U6 bis Hallesches Tor oder der Buslinien 248, M29 oder M41.

4. Anti-Kriegs-Museum

Quelle: Anti Kriegs Museum

“Deutschland ist eine Republik - dachte ich. Deutschland will den Frieden - dachte ich. In einer Republik des Friedens muss es doch auch ein Friedens-Museum geben - dachte ich.” Diese Worte stammen von Ernst Friedrich, einem Schriftsteller und Pazifist dessen Fotodokumentationen im Buch “Krieg dem Kriege” abschreckende Bilder des ersten Weltkrieg zeigten und zur damaligen Zeit das am weitesten verbreitete pazifistische Werk in Europa waren. Jenes Buch war auch der Anlass zur Gründung des Anti-Kriegs-Museums.

Friedrich eröffnete das Museum 1925 mit dem Ziel, Kriegsverherrlichung zu trotzen und besonders der Jugend die brutale Realität des Krieges nahezubringen und zur Toleranz und Verständigung anzuregen. Dabei sollen auch Einblicke in die Geschichte und Wirkungen des Militarismus und Pazifismus vermittelt werden, mit einem Augenmerk auf die Friedensbewegungen der letzten 2500 Jahre.

Platziert ist das Anti-Kriegs-Museum in der Brüsseler Str. 21 13353 Berlin. Geöffnet ist es jeden Tag von 16 bis 20 Uhr, der Eintritt ist frei. Zur Anreise empfehlen wir die U5 mit einem Umstieg in die U6 an der Haltestelle Unter den Linden.

5. DDR Museum Berlin

Quelle: DDR-Museum.de

Die DDR war eines der wohl prägendsten Kapitel Deutscher Geschichte. Um die Geschichte dieser Ära zu vermitteln, gibt es das DDR Museum in Berlin, das mit der größten interaktiven DDR-Ausstellung in Deutschland glänzt. In den drei Bereichen “Öffentliches Leben”, “Staat und Ideologie” und “Leben im Plattenbau” können Besucher:innen eine Trabi-Fahrsimulation in einem originalen Trabant P601 erleben oder auch an interaktiven Spielen teilnehmen.

Vom Alltag eines normalen Bürgers oder einer normalen Bürgerin bis hinter die Kulissen der Stasi ist hier alles in Bezug auf die DDR zu finden. Dabei werden hunderte von alltäglichen Objekten zur Schau gestellt, aber auch Highlights wie ein sechs Meter langes Originalteil der Berliner Mauer.

Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 12,50 Euro, für angemeldete Schulgruppen allerdings pro Person nur 5,00 Euro (ab zehn Personen).

Gelegen ist das Museum in der Karl-Liebknecht-Str. 1 10178 Berlin-Mitte. Zahlreiche Möglichkeiten zur Anfahrt werden auf der Museumsseite empfohlen.

6. Museum für Naturkunde

Quelle: Museum für Naturkunde

Auch für Lehrkräfte im Fach Biologie bietet Berlin eine Möglichkeit zur Exkursion: das Museum für Naturkunde in der Invalidenstraße 43, 10115 Berlin, zentral gelegen in Berlin Mitte und somit bequem mit der U6 oder M5 zu erreichen. Es ist Teil der Leibniz-Gemeinschaft und gehört zu einer der weltweit bedeutendsten Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der biologischen und geowissenschaftlichen Evolution und Biodiversität. In der Dauerausstellung werden aktuelle Forschungen vorgestellt, sowie mehr als 30 Millionen Objekte aus den Bereichen Zoologie, Paläontologie, Geologie und Mineralogie.

Das Museum bietet eine Vielzahl an digitalen Angeboten, Führungen, Workshops und Materialien für Schul- und Kitagruppen an. Alle Formate, Angebote und Informationen sind auf den folgenden Seiten zu finden.

Des Weiteren bietet das Museum eine Vielzahl an Angeboten für Schulen und Kitas. Unter anderem werden digitale Angebote, Führungen zu verschiedenen Themen und Mikroskopierkurse sowie andere Workshops angeboten. 

Preise zu den verschiedenen Angeboten sind hier zu finden.

7. Deutsches Spionagemuseum

Quelle: deutsches-spionagemuseum.de

Vielleicht haben eure Schüler:innen schon mal von einer Karriere als Geheimagent:in geträumt. Falls ihr diesen Traum für eure Schüler:innen etwas erreichbarer machen wollt, ist das Deutsche Spionagemuseum der richtige Ort für eine Exkursion, die vielleicht nicht unbedingt Klausurrelevant ist, aber dennoch Einblicke in ein turbulentes Zeitalter Deutschlands gibt. Das Museum am Leipziger Platz 9, 10117 Berlin ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der Entwicklung des Kalten Krieges wurde Berlin zu einer Art Hauptstadt der Spione in der die Großmächte aufeinander trafen. Multimedial und interaktiv können Besucher:innen mit den Mitteln der damaligen Spione interagieren, aber auch einen Blick hinter die Kulissen von anderen Geheimdiensten aus der Vergangenheit werfen, mit einem weiteren Ausblick auf die aktuelle Schattenwelt der Spionage. 

Vom Museum selbst wird es empfohlen anzureisen mit der S-Bahn, U-Bahn oder dem Bus vom Potsdamer Platz bis zum Leipziger Platz. Des Weiteren bietet das Museum bestimmte Klassenfahrtsangebote an. 

8. Zeiss-Grossplanetarium

Quelle: planetarium.berlin

Wer sagt, dass ein Museum sich nur mit den Ereignissen auf der Erde befassen muss? Für eine Exkursion im Fach Astrologie eignet sich das Zeiss-Grossplanetarium in der Prenzlauer Allee 80 10405 Berlin. Als Europas modernstes Wissenschaftstheater bietet der große Planetariumssaal genug platz für 307 Besucher:innen und der integrierte Kinosaal ermöglicht es 160 Teilnehmer:innen an der Reise in die Astronomie teilzunehmen. Das Planetarium selbst ist dabei eins von drei der traditionsreichsten Volkssternwarten Deutschlands und Teil der Stiftung Planetarium Berlin.

Für Schulklassen kostet der Eintritt vier Euro pro Person und zur Anfahrt eignet sich unter anderem der Bus 156 zur Prenzlauer Allee. Weitere Informationen zum Thema Ankunft, Kosten und Öffnungszeiten befinden sich hier.

Gibt es Museen die euch besonders in ihren Bann gezogen haben? Geniale Museen, die nicht auf unserer Liste zu finden sind? Teilt eure Erfahrungen gern in den Kommentaren!

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In der digitalisierten Welt hat die Künstliche Intelligenz (KI) einen bemerkenswerten Aufstieg erlebt, der unser tägliches Leben verändert hat. Eine der prominentesten Anwendungen dieser Technologie ist ChatGPT, ein leistungsstarker Chatbot, der auf OpenAI's GPT-3.5 basiert. Während ChatGPT im Alltag als hilfreiches Werkzeug angesehen wird, stellt es Schulen und Universitäten vor eine große Herausforderung: Wie können sie sicherstellen, dass bei Prüfungen und Bewertungen klar zwischen menschlichen und KI-generierten Texten unterschieden wird? Unklarheiten wie diese werfen wichtige Fragen über die Zukunft von Prüfungsverfahren und den Umgang mit dieser Technologie in Bildungseinrichtungen auf.

Zunehmend wird der Einsatz von ChatGPT durch Schüler:innen für Hausaufgaben beobachtet. Es gibt durchaus positive Anwendungen im Bildungsbereich, wie Lese-, Sprach- und Mathe-Lernprogramme, aber die (teilweise) Übernahme der Hausaufgaben oder Fach- und Seminararbeiten durch den Chatbot wird als problematisch angesehen. In Hamburg reagiert die Schulbehörde auf den Trend und plant, mündliche Prüfungen stärker zu gewichten, um die individuelle Leistung der Schüler:innen besser berücksichtigen. Zudem wurde die Kompetenzstelle KI eingerichtet, um den gezielten Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT zu fördern. Es wird betont, dass die Verwendung von KI im Unterricht sorgfältig geplant und umgesetzt werden muss, um Schüler:innen zu unterstützen und datenschutzrechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Es gibt weiterhin eine internationale Debatte über die Kontrolle und den Jugendschutz von ChatGPT und ähnlichen KI-Systemen.

Der Einsatz von ChatGPT in Schulen führt zu einer intensiven Debatte über den Umgang damit. Es gibt Vorbehalte, da der Chatbot keine Quellen angibt, Fehler machen kann oder Anweisungen missinterpretiert. Ethische Bedenken beziehen sich auf Reproduktion bestimmter Werte und Normen. Es ist schwierig zu erkennen, ob ein Text von Schüler:innen oder von ChatGPT geschrieben wurde, da der Chatbot in der Lage ist, wie ein Mensch Texte zu formulieren. Ein Verbot von ChatGPT an Schulen ist fraglich, es sei wichtiger, einen sinnvollen Umgang zu finden und darüber intensiv zu diskutieren, argumentiert Felicitas Macgilchrist. OpenAI hat inzwischen ein Tool veröffentlicht, das, ebenfalls mithilfe einer KI, Texte daraufhin untersucht, ob sie von einer Künstlichen Intelligenz oder einem Mensch geschrieben wurden.

Der Gastbeitrag von Sebastian Zachrau in ZeitCampus beleuchtet die Auswirkungen von ChatGPT auf Prüfungen an Hochschulen. Die Verfügbarkeit des Sprachmodells stellt die herkömmlichen Prüfungsformen in Frage und ermöglicht Studierenden, mithilfe der KI Texte und Antworten zu generieren. Die Leistungen zu bewerten und Missbrauch zu verhindern stellt deshalb eine große Herausforderung für Hochschulen dar. Bisher gibt es dazu keine einheitlichen Vorgaben. Der Artikel argumentiert, dass die aktuelle Prüfungspraxis überdacht und auf kompetenzorientierte Prüfungen umgestellt werden sollte, um den Bedürfnissen der Studierenden besser gerecht zu werden.

Schulen und Universitäten stehen vor der großen Herausforderung, bei Prüfungen den Unterschied zwischen menschlichen und KI-generierten Texten klar zu erkennen. Der Einsatz von ChatGPT für Prüfungen bringt viele Unsicherheiten mit sich, Schulbehörden und Universitäten müssen deshalb angemessen auf diesen Trend reagieren. Erste Lösungsansätze wurden bereits erarbeitet, allerdings bleiben weitere Entwicklungen und eine einheitliche Handhabe abzuwarten, da die Zukunft von Prüfungsverfahren und der Umgang mit KI-Technologie auch weiterhin herausfordernd bleiben wird.

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Berlin. Die neue Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Katharina Günther-Wünsch (CDU), wurde am 5. Mai auf der außerordentlichen Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK) zu deren neuen Präsidentin gewählt. Sie tritt damit die Nachfolge von Astrid-Sabine Busse an, die wegen des Regierungswechsels ihr Amt als Bildungssenatorin verlor.

Wer ist Katharina Günther-Wünsch?

Wie ihre Vorgängerin, ist auch Günther-Wünsch studierte Pädagogin. Sie studierte Chemie, Geschichte und Politik auf Lehramt an der TU Dresden. Von 2007 bis 2021 war sie als Lehrkraft, später als Studienrätin, stellvertretende Schulleiterin und Studiendirektorin tätig. Katharina Günther-Wünsch ist seit 2021 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. Zuvor war sie von 2016 bis 2021 Bezirksverordnete in Marzahn-Hellersdorf für die CDU-Fraktion, wo sie verschiedene Funktionen innehatte, darunter stellvertretende Fraktionsvorsitzende, bildungspolitische Sprecherin und Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses. Im Jahr 2021 wurde sie außerdem stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Wuhletal. Ihr Eintritt in die CDU Wuhletal erfolgte bereits 2014.

Welche Themen stehen ganz oben auf der Agenda?

Günther-Wünsch betonte nach der Wahl, dass sie gemeinsam mit den Kolleg:innen der Länder die wichtigsten bildungspolitischen Themen vorantreiben möchte. Besonders im Fokus steht die Bekämpfung des Lehrkräftemangels, für den sie gute und praktikable Lösungen entwickeln möchte. Als Präsidentin strebt sie eine innovative und ideenreiche KMK an, die in schwierigen Zeiten Verantwortung übernimmt. Sie sprach von einer “Bildungskrise” und forderte ein bundeseinheitliches Vorgehen. Darüber hinaus beabsichtigt sie, den Schwerpunkt ihrer Amtsvorgängerin, die Weiterentwicklung der Qualität der Ganztagsschulen, fortzusetzen, da diese von großer Bedeutung sei.

Neue Präsidentin, alte Probleme?

Die Übernahme dieses Amts erfolgt zu einer äußerst herausfordernden Zeit, da Bund und Länder vor großen Herausforderungen stehen. Die neue KMK-Präsidentin hat die Aufgabe, die beiden Parteien wieder näher zusammenzubringen und verlorenes Vertrauen wiederherzustellen. Günther-Wünsch betonte die Dringlichkeit der Situation und die Notwendigkeit der Unterstützung des Bundes, um laufende Digitalisierungsprojekte fortzuführen. Ebenso müsse das Startchancen-Programm für mehr Bildungsgerechtigkeit 2024 tatsächlich umgesetzt werden, wobei eine rasche Einigung zwischen Bund und Ländern essentiell wäre.

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Es ist früh am Morgen und du wurdest unerwartet mit einer Vertretungsstunde überrascht? Keine Sorge! Mit unserer Sammlung von Themen im Rahmen unserer neuen Reihe “Die Vertretungsstunde” gestaltest Du ab sofort lebendige Vertretungsstunden, die sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch Dir Spaß machen werden. Den Anfang machen wir mit einem – zugegebenermaßen gewagten – Thema, mit dem ihr entweder als Alleskönner triumphiert oder der Klasse eine ruhige Schlafpause beschert.

Während die eine Hälfte des Lehrerkollegiums mit Erkältungen und Grippe kämpft, versucht die andere Hälfte, den Unterrichtsausfall zu bewältigen. Das bedeutet oft, dass man kurzfristig eine (fach)fremde Klasse übernehmen muss. Wir haben praktische Ideen für Vertretungsstunden in einer Themenreihe gesammelt, die nicht nur Spaß machen sollen, sondern bei denen am Ende auch Lernziele erreicht werden. Wie das funktioniert zeigen wir euch am trockenstmöglichen Beispiel, nämlich den AGBs. Hier erfahrt ihr, wie ihr dieses komplexe Thema euren Schüler:innen spielerisch vermitteln könnt.

Vorwissen aufbauen: Was sind überhaupt AGBs?

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind vorformulierte und standardisierte Vertragsbedingungen, die in verschiedenen Geschäftsbeziehungen Anwendung finden. Sie regeln die rechtlichen Rahmenbedingungen zwischen Anbietern und Kunden. Während Privatpersonen ausdrücklich auf die AGB hingewiesen werden müssen, gelten sie bei Kaufleuten und juristischen Personen stillschweigend als anerkannt. AGB dienen dazu, die Rechte und Pflichten beider Vertragsparteien festzulegen, beispielsweise Zahlungsbedingungen, Lieferzeiten, Haftungsausschlüsse und Rückgaberegelungen. Sie gewährleisten Transparenz und Rechtssicherheit, indem sie potenzielle Streitpunkte vorab klären. Wir klären, weshalb die Vertretungsstunde perfekt dafür geschaffen ist, um über dieses Thema zu reden und warum gerade junge Menschen mehr darauf achten sollten, AGB's zu lesen.

Bezüge zur Praxis herstellen: AGBs und Schüler 

Durch die Verwendung  allgemeiner Geschäftsbedingungen (AGB) aus der Produktwelt, die junge Menschen ansprechen, werden die Schüler:innen dazu angeregt, genauer auf das "Kleingedruckte" zu achten. Diese Herangehensweise ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ein Bewusstsein für die Bedeutung und Auswirkungen von AGB zu entwickeln. Sie werden ermutigt, die Vertragsbedingungen kritisch zu hinterfragen, um zu verstehen, welche Rechte sie als Kunden haben und welche Verpflichtungen damit einhergehen. Dies fördert ihr Rechtsverständnis und ihre Fähigkeit, informierte Entscheidungen zu treffen.

Zusätzlich werden das kritische Denken und die Fähigkeit Verträge und deren Implikationen besser zu verstehen angeregt. All das sind Qualifikationen, die sich später in der Geschäftswelt als praktisch erweisen können.

Quelle: BRAVO-YouGov-Onlinebefragung unter 998 Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren, 2018

Ein Fakt, auf den ihr eure Schüler direkt hinweisen könnt: Die Mehrheit der jugendlichen Menschen akzeptiert die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) oft, ohne sie tatsächlich gelesen zu haben (siehe Grafik). Dies führt dazu, dass viele nicht wissen, was eigentlich in den AGB steht. Frei nach dem Motto: "Wird schon nichts Schlimmes drin stehen"

In diesem Video des Youtubers “sevDesk” wird genau erklärt, was AGB's sind, welche Funktion sie erfüllen und wie du vorgehen kannst, um deine eigenen AGB's zu verfassen.

Auf den Zugang kommt es an: Unterrichtsmaterial zum Thema 

Quelle: klicksafe.de

Die EU-Initiative klicksafe setzt sich dafür ein, die Online-Kompetenz der Menschen zu stärken und ihnen vielfältige Angebote bereitzustellen, um einen kompetenten und kritischen Umgang mit dem Internet zu fördern. Die Initiative agiert politisch und wirtschaftlich unabhängig und wird in Deutschland von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Medien NRW koordiniert und umgesetzt.

Die Unterrichtseinheit erweitert das Material "Nutzungsbedingungen kurzgefasst" und analysiert genauer die Vertragsbedingungen beliebter Onlinedienste wie WhatsApp, Instagram, Snapchat, TikTok und Spotify sowie das Online-Spiel Fortnite. Dabei wird die Unterrichtsmethode des "Gruppenpuzzles" eingesetzt, um sicherzustellen, dass am Ende der Einheit alle Schülerinnen und Schüler ein Verständnis für die Nutzungsbedingungen digitaler Angebote entwickeln.

Die gesamte Unterrichtseinheit steht exklusiv als Download zur Verfügung.

Um den täglichen Geschäftsverkehr effizienter zu gestalten und Zeit einzusparen, werden häufig Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) verwendet. So erklärt euch auch das Material des Landesbildungsservers Brandenburg, was genau ABG bedeutet und wie sie funktionieren.

Lernquiz als probates Mittel: Auch AGBs bekommt ihr damit vermittelt

Dieses geniale Lernquiz, der learningapps.org, führt junge Schülerinnen und Schüler auf spielerische Art und Weise in die Welt der AGBs ein. Ein weiteres Quiz stellt LTO zum Recht der AGBs zur Verfügung. Beide Quiz können bequem über das Smartphone im Unterricht aufgerufen werden. Falls verfügbar, kann auch der Computerraum der Schule genutzt werden. Wenn es darum geht, Fragen aus einem AGB-Quiz spielerisch an die Klasse zu vermitteln, können Sie verschiedene Ansätze verwenden, um das Lernen unterhaltsam und interaktiv zu gestalten. Hier sind einige Vorschläge:

Gruppenwettbewerb: Teile die Klasse in Teams auf und lassen Sie sie gegeneinander antreten. Jedes Team erhält eine Reihe von Fragen aus dem AGB-Quiz. Durch das Wettbewerbselement werden die Schüler:innen motiviert, ihr Wissen anzuwenden und die richtigen Antworten zu finden.

Kreative Projekte: Bitte die Schülerinnen und Schüler, eigene Fragen aus dem AGB-Quiz zu erstellen und diese in kreativen Projekten zu präsentieren. Dies kann in Form von Plakaten, Präsentationen oder sogar kurzen Skits geschehen. Durch das aktive Erstellen und Teilen von Fragen vertiefen die Schüler:innen ihr Verständnis der AGB-Themen.

Kahoot oder Quizlet Live: Nutze Online-Plattformen wie Kahoot oder Quizlet Live, um das AGB-Quiz interaktiv zu gestalten. Diese Plattformen ermöglichen es Ihnen, die Fragen digital zu präsentieren und die Schülerinnen und Schüler in Echtzeit antworten zu lassen. Durch den spielerischen Charakter und die Punktevergabe werden die Schülerinnen und Schüler aktiv in den Lernprozess einbezogen.

Mit solch humorvollen Fragen und schlagfertigen Antworten nehmen wir das Thema AGBs auf die leichte Schulter. Denn warum sollte Lernen (auch und gerade in Vertretungsstunden) immer trocken und langweilig sein? Wir glauben, dass ein Lächeln auf den Lippen den Lernprozess viel angenehmer macht.

Inklusion
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Inklusion in der Bildung ist, wie bereits in den letzten Artikeln unserer Themenwoche dargelegt wurde, ein ebenso wichtiges wie polarisierendes Thema. Die Diskussionen um mehr Inklusion in der Bildung sind jedoch längst nicht nur in Deutschland zu finden. Die fehlenden inklusiven Bildungsangebote sind ein Problem mit internationaler Relevanz: Auf der ganzen Welt hoffen Kinder darauf, dass sie in Zukunft mehr und besser am normalen Schulalltag teilnehmen können. Der Kern von Inklusion ist, dass  Kinder nicht nur in eine reguläre Klasse gesetzt  und somit “integriert” werden, sich aber dem gegebenen System anpassen müssen, sondern, dass auch Schulen, Lehrer und Mitschüler auf die Kinder eingehen und diese gesehen und verstanden werden. Darüber hinaus sollte es natürlich immer das Ziel sein, die Kinder in der Schule so umfangreich ausbilden zu können, dass sie einen Abschluss erreichen und nach der Schule qualifiziert in eine Ausbildung oder einen Beruf einsteigen können. Doch dies  ist  längst noch nicht in allen Ländern Realität. Stattdessen sind viele Bildungssysteme noch immer geprägt von der Exklusion und Separation von Kindern mit Behinderung. Auch die in Deutschland vielfach zu findenden Förderschulen gerieten als Teil dieser Abgrenzung in den letzten Jahrzehnten vermehrt in die Kritik. Um die heutige Lage integrativer Beschulung in Deutschland sowie im internationalen Kontext verstehen zu können, ist es notwendig, einen Blick auf die geschichtliche Entwicklung dieser zu werfen.

Die Geschichte der weltweiten inklusiven Bildung

  • Den Beginn der internationalen Bemühungen  eine inklusive Bildung zu schaffen, bildete das UNESCO-Übereinkommen gegen Diskriminierung im Unterrichtswesen in den 1960er Jahren. Dies schuf die Grundlage für alle folgenden internationalen Bestimmungen und Richtlinien.
  • Der nächste bedeutende Schritt war die von 1983-1992 stattfindende UN-Dekade der Menschen mit Behinderung. Das Weltaktionsprogramm verankerte nun erstmals einen auf Rechte basierenden Ansatz im Umgang mit Menschen mit Behinderung, statt sich nur auf die Frage der Rehabilitation zu konzentrieren. Damit sorgte es für einen Anstoß zum Umdenken in der internationalen Politik. 
  • Mit der UNESCO-Konferenz “World Conference on Special Needs Education” 1994 wurde Inklusion erstmals offiziell ein zentrales Thema internationaler Bildungspolitik.
  • Die wohl größten Reformen brachte schließlich 2006 die UN Behindertenrechtskonvention mit sich. In diesem Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung  verpflichteten sich alle UN Staaten zu einer zukünftigen Umsetzung inklusiver Bildung. 

Der UN-Ausschuss stellte dabei klar,  dass „die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen in Regelklassen ohne begleitende strukturelle Veränderungen an beispielsweise Organisation, Curriculum und Lehr- und Lernstrategien keine Inklusion darstellt.“ In dieser Hinsicht „muss das Unterrichtssystem eine personalisierte Bildungsantwort liefern statt zu erwarten, dass sich der/die Schüler(in) an das System anpasst"  

Inklusive Bildung heute

Auch Deutschland hat sich im Rahmen der UN Behindertenrechtskonvention grundsätzlich zu einer Umstellung auf ein inklusives Schulsystem verpflichtet und stellt seit einigen Jahren Bemühungen zur Umsetzung dieses Zieles an. Jedoch setzt man hierzulande oftmals noch auf das Konzept der Förderschule, auch wenn dieses vor allem in den letzten Jahren zunehmend in der Kritik steht. Im Schuljahr 2021/22 gab es in Deutschland von 32.206 allgemeinbildenden Schulen noch 2.792 Förderschulen mit einer Schülerzahl von 327.486 Schüler:innen. 2020 besuchten nur insgesamt 254.000 Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine Regelschule. Bei einer vollständigen Umsetzung der Inklusion würden Förderschulen hierzulande gar nicht mehr oder nur in geringer Anzahl für besonders bedürftige Kinder fortbestehen. 

Europa hat im Vergleich zu anderen Kontinenten in großen Teilen bereits recht umfangreiche inklusive Strukturen geschaffen, nicht zuletzt auch aufgrund der Bemühungen von EU und UNO. Prinzipiell finden sich in Europa, laut Martine Caraglio vom Pariser Bildungsministerium, drei verschiedene Ansätze, um inklusive Bildung umzusetzen: 

„Da ist zum einen die Politik ‚all-inclusive‘ – alle behinderten Kinder besuchen die Regelschule. Als Vorbild gilt Italien. Beim zweiten Ansatz stehen spezielle Einrichtungen, Förderschulen, im Vordergrund. Dies ist noch Alltag in Deutschland. Und der dritte Ansatz ist eine Mischform, wie bei uns in Frankreich.”

Allerdings zeigt sich bei der Inklusion von Kindern mit Behinderung an vielen anderen Orten der Welt noch ein weit größerer Handlungsbedarf. Tendenziell ist in den meisten Ländern die Wahrscheinlichkeit eines Schulbesuchs bei Menschen mit Behinderung geringer, als bei jenen ohne Beeinträchtigung. Aus kulturellen, religiösen oder finanziellen Gründen werden Kinder mit Behinderung aus den Schulen vieler, vor allem ärmerer Länder, ausgeschlossen. Oftmals finden sich hier auch keine alternativen Angebote wie Förderschulen, sondern Bildung bleibt den Kindern vollends verwehrt. In Entwicklungsländern besuchen etwa 90% der Kinder mit Behinderungen keine Schule, weltweit  sind es 32 Millionen. Nicht nur hat das Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und Entwicklung der Kinder, sie haben außerdem fast gar keine Aussichten auf einen späteren Arbeitsplatz. Um einen solchen zu bekommen, ist neben der Grundschule auch die nachfolgende Ausbildung der Kinder und Jugendlichen, etwa in Form von weiterführenden Schulen, sehr relevant. Die größten Disparitäten zwischen Jugendlichen mit und ohne Behinderung lassen sich in Vietnam, Indonesien und Ägypten feststellen. Von den 15 bis 19 Jährigen besuchten folgende keine Bildungseinrichtung mehr: 

  • Vietnam: 44% ohne Behinderung, 97% mit Behinderung (2009)
  • Indonesien: 53% ohne Behinderung, 98% mit Behinderung (2010)
  • Ägypten: 43% ohne Behinderung, 89% mit Behinderung (2006)

 

Doch es gibt auch Beispiele, die zeigen, dass es möglich ist, eine inklusive Beschulung zu entwickeln. Viele Länder haben durch tiefgreifende Reformen bereits neue Strukturen geschaffen, um Kindern mit Behinderung ein inklusives Bildungssystem zur Verfügung stellen zu können. Nachfolgend möchten wir drei Länder vorstellen, in denen Inklusion bereits Alltag ist.

(Quelle: flickr: Stefan Szczelkun)

Italien

Italien zeigt sich in der Eigeninitiative der Umsetzung inklusiven Unterrichts dem Rest der Welt als Vorreiter. Bereits 1977 schaffte es mit einer gesetzlich festgelegten Abschaffung von Sonderschulen und Sonderklassen den Absprung hin zu inklusiver Beschulung. Diese Reform war allerdings eine  notwendige Reaktion auf einen langen Kampf für eine Verbesserung des nicht mehr tragbaren Bildungsnotstandes der Bevölkerung. Bis in die späten 60er Jahre besuchten viele Kinder lediglich die fünf Klassen umfassende Grundschule und ergriffen danach oft sofort eine Arbeit. Den meisten Kindern mit Behinderung wurde Schulbildung vollends verwehrt. Doch die Stimmen nach einer Bildung für alle, mit mehr Zusammenhalt und weniger Trennung, wurden immer lauter. Als Antwort folgte die erste große Reform: Eine verpflichtende Beschulung aller Kinder zwischen 6 und 14 Jahren, welche erstmals auch Kindern mit Behinderung Zugang zu Bildung und damit eine Zukunftsperspektive bot. Als Inklusion 1977 gesetzlich verankert wurde, wurden automatisch sowohl Grund-, Mittel- und Oberstufen als auch Berufsschulen zu inklusiven Bildungseinrichtungen. Seitdem hat Italien den Inklusionsbegriff, welcher zuvor vor allem auf Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen bezogen war, noch erweitert. Heute werden auch der kulturelle Hintergrund, die Sprache und die emotionale und soziale Entwicklung des Kindes mit berücksichtigt und als inklusionsbedürftig anerkannt. 

Über 99% der italienischen Kinder werden mittlerweile gemeinsam beschult. Die Schüler:innen mit einem erhöhten Hilfebedarf folgen dem regulären Unterricht, so gut es ihnen möglich ist. Bei Bedarf können sie jedoch außerdem auf eine spezifisch angepasste Betreuung in einzelnen Fächern zurückgreifen. Jeder Schüler Italiens hat außerdem die Möglichkeit, einen individuell auf seine Lernvoraussetzungen ausgelegten Bildungsplan zu nutzen, welchen Schüler:innen, Lehrkräfte, Eltern und geschulte Fachkräfte gemeinsam ausarbeiten. Kinder und Jugendliche mit Inklusionsbedarf haben zusätzlich ein Recht auf eine angepasste und differenzierte Bewertung ihrer Leistungen sowie auf alle benötigten zusätzlichen Lernmaterialien, damit sie dem Unterricht bestmöglich folgen können. Außerdem wird ein kostenloser Schultransport für alle Schüler:innen mit Beeinträchtigungen zur Verfügung gestellt.

Doch auch in dieser lang erprobten inklusiven Struktur zeigen sich nach wie vor Probleme. Denn für die Umsetzung dieses Systems benötigt es viele Fachkräfte. Den Lehrer:innen an Italienischen Schulen sollten diese eigentlich zusätzlich zur Seite stehen, doch viele notwendigen Stellen bleiben aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels unbesetzt. Auch die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt zeigt sich in Italien nach wie vor als eine noch zu meisternde Herausforderung. Nach ihrem Schulabschluss haben sie weniger Chancen auf einen Arbeitsplatz als in den meisten anderen Ländern Europas.

Frankreich

Auch Frankreich verfügt mittlerweile über  eine inklusive Bildungsstruktur. Hier beschreibt man das herrschende Bildungssystem allerdings nicht als Inklusion, sondern spricht lieber von der “Schule für alle”. Das Ziel dieser ist es einen Bildungsraum für alle Kinder zu schaffen, ohne Ausgrenzung und  Diskriminierung. Dem liegt das 2005 beschlossene “Gesetz über die Rechts-und Chancengleichheit” zugrunde, welches alle schulischen Einrichtungen dazu verpflichtet bei Bedarf Menschen mit Behinderung aufzunehmen. 2018 besuchten dadurch bereits drei mal mehr Schüler:innen mit Behinderungen eine Regelschule als 2006, ein Jahr nach Gesetzesbeschluss. 

Die individuelle Schullaufbahn wird anhand des Behinderungsgrades und der individuellen Fähigkeiten des Kindes ausgewählt. Bei leichten Beeinträchtigungen können die Kinder meist komplett in den Regelunterricht eingebunden werden. Bei größerem Hilfebedarf kann das Kind auch von einer zusätzlichen begleitenden Kraft unterstützt werden. Für Schüler:innen mit schwereren Beeinträchtigungen, welche  dem regulären Unterricht so nicht folgen können, werden in den gleichen Schulen gesonderte Klassen eingerichtet, um dort intensiver auf ihre Bedürfnisse und Schwierigkeiten eingehen zu können. Außerdem wurden in bereits über 8.000 Schulen des Landes sogenannte Ulis (unités localisées pour l'inclusion scolaire) also “lokale Einheiten zur schulischen Inklusion” eingerichtet. Dies sind separate Räume der Schule, die den Kindern, die eine Pause vom normalen Unterricht benötigen, als Zufluchtsort dienen sollen. Dort werden sie vom “Ulis Koordinator” betreut und erhalten von ihm gegebenenfalls Unterstützung und Nachhilfe. 

Erst wenn der Behinderungsgrad zu hoch ist und die Kinder dem Unterricht trotz dieser Angebote nicht folgen können, kommt eine Förderschule als Alternative in Frage. Entschieden wird dieser Schritt von Eltern gemeinsam mit einer außerschulischen Kommission. Die Förderschulen gelten jedoch als medizinisch-soziale Institutionen und nicht als Bildungseinrichtungen. 

Zwar sind die inklusiven Strukturen geschaffen, in der Umsetzung mangelt es vielen Schulen jedoch an materieller und personeller Unterstützung, denn auch hier hinterlässt der Fachkräftemangel seine Spuren in den Klassenräumen. Viele der benötigten Sonderpädagogen  fehlen und die Hilfskräfte für den Regelunterricht sind meist nicht ausreichend ausgebildet und extrem unterbezahlt. 

Kanada 

Als letztes positives Beispiel für Inklusion im Unterricht verlassen wir Europa und blicken nach Nordamerika. Kanada gilt als Vorzeigeland, was eine gut funktionierende und fair umgesetzte Inklusionspolitik in Sachen Bildung angeht. Die Rahmenbedingungen für die Entstehung inklusiver Strukturen wurden hier bereits vor Jahrzehnten geschaffen. So ist  ein barrierefreier Zugang und eine entsprechende Ausstattung der Schule Pflicht. Seit 1986 Jahren werden in Kanada Kinder mit und ohne Behinderung bis zur neunten Klasse gemeinsam unterrichtet. Um das umsetzen zu können, wird jede Klasse nicht nur von einer Lehrkraft, sondern zusätzlich auch von Therapeuten und Sonderpädagogen betreut. In vielen Klassen finden sich außerdem “educational assistants", welche den Kindern mit Unterstützungsbedarf im Unterricht helfen können. Durch sie gibt es die Möglichkeit, dass Kinder bei Schwierigkeiten oder benötigter Hilfe den Unterricht verlassen und mit den Assistenten in externe Räume gehen können, ohne dass der Unterricht für den Rest der Klasse unterbrochen werden muss. 

Leider kann trotz der vielen Bemühungen eine inklusive Bildung nicht in jeder Region Kanadas umgesetzt werden. Wie sehr sich die Schule an die Kinder mit Behinderung anpassen und sich gegebenenfalls erneuern kann, hängt von den Möglichkeiten der jeweiligen Regionen ab, welche die Finanzierung der Neuerungen stellen müssen. Vor allem Schulen in einkommensschwachen Gegenden haben deshalb oft nicht die Möglichkeit, alle notwendigen Schritte zur vollständigen Eingliederung der Kinder mit Behinderung in ihren Unterricht gehen zu können.

Obwohl diese Länder als Vorzeigebeispiele für besonders gute Lösungsansätze in puncto inklusive Bildung gelten, zeigen sich auch hier noch Herausforderungen, die es in der Zukunft zu meistern gilt. Die Frage, wie Inklusion im Unterricht am besten umzusetzen ist, bleibt also weiter ungelöst. Trotzdem können Italien, Frankreich und Kanada für viele Länder, auch Deutschland, mit ihren Konzepten ein Beispiel für die Ausführung des Übereinkommens der UN Behindertenrechtskonvention sein. Denn bis die Inklusion von Schüler:innen mit Behinderung in allen Teilen der Welt zur Realität werden kann, ist es noch ein langer Weg. 

Im nächsten Artikel unserer Themenwoche widmen wir uns der Marie-Pettenbeck Schule, welche zeigt, dass Inklusion auch in Deutschland gelingen kann. 

Wie seht ihr die Inklusionsstrategien der vorgestellten Länder? Denkt ihr, Deutschland sollte sich ein Beispiel an ihnen nehmen? Schreibt es in die Kommentare!

Inklusion
Friedo Scharf
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Kein Mensch ist wie der andere. Unterschiede wird es immer geben und das ist gut so – sie tragen zur Diversität und Heterogenität der Gesellschaft bei. Die Bedeutsamkeit von Inklusion ist heutzutage bei einem großen Teil der Bevölkerung im Bewusstsein angekommen und auch die aktuelle Entwicklung verläuft laut Einschätzung von Expert:innen relativ positiv. Das war jedoch nicht immer so: Insbesondere die deutsche Geschichte ist in Bezug auf Inklusion und Akzeptanz von düsteren Kapiteln gezeichnet

Die erreichten Fortschritte in Bezug auf die Inklusionen wären nie möglich gewesen, ohne Individuen, die sich dafür stark gemacht haben. Es braucht Personen, die für dieses Thema einstehen und aktiv daran arbeiten. Im Jahr 2009 hat die Bundesrepublik mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention einen großen, längst überfälligen Schritt gemacht. Doch auch normale Bürger:innen können große Beiträge leisten. 

Im Rahmen unserer Themenwoche Inklusion stellen wir euch zwei Projekte vor, die einen besonderen Beitrag zur Integration leisten, Barrieren abbauen und Schüler:innen unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Hintergründen eine Chance geben.

Talking Hands

“Der Ausdruck der Persönlichkeit erreicht seine Erfüllung nur durch Kommunikation.” sagte einst die mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete Schriftstellerin Pearl S. Buck. Kommunikation ist ein wichtiger Schritt zum Verständnis und damit auch zu Akzeptanz – genau da will das Startup Talking Hands ansetzen.

Talking Hands begann ihre Geschichte mit dem Auftritt der Gründerinnen Maria Möller und Laura Mohn Auftritt bei Die Höhle der Löwen. Die Idee der Kommunikationsdesign-Studentinnen war simpel: spielerisch das Erlernen von Gebärdensprachen mit der Hilfe von farbenfrohen Daumenkinos zu vereinfachen.

“Wir sind damals mit der Mission gestartet, den Einstieg in die Gebärden-Welt für alle so leicht wie möglich zu machen”, erzählt Möller über den Beginn des Projekts. Die mit Down-Syndrom geborene Jami, Schwester von Laura, bot den Anstoß und Motivation. Jami selbst war aufgrund der Einwirkungen des Down-Syndroms jahrelang auf Gebärden angewiesen für  ihre Sprachentwicklung. Die Sprache zu erlernen hatte allerdings seine Schwierigkeiten, weswegen die Gründerinnen sich entschlossen, selbst aktiv zu werden und einen  Gamification-Ansatz zu versuchen. 

Das Lernen von Gebärden soll Kindern von Grund auf Inklusion als Lebensweise heranführen, Umgang mit Behinderten weniger fremd machen und Spracherwerb fördern. Das Startup arbeitet stetig daran, den Wortschatz zu vergrößern und bietet auch eine App abseits der Daumenkinos zum Unterwegslernen an. Zusammen mit Andreas Costrau von Gebaerdenservice.de arbeiten sie stetig an neuen Illustrationen.

“Viele Pädagog:innen kommen auf uns zu und erzählen uns, wie toll sie die Idee finden, aber hätten in ihrer Einrichtung momentan keine Kinder mit Behinderung und deshalb keinen Bedarf. Dabei geht es aber um so viel mehr. Kinder in der frühkindlichen Erziehung für das Thema Inklusion und bspw. Gebärden zu sensibilisieren, hilft uns, unsere Gesellschaft nachhaltig inklusiver zu gestalten”, sagt Möller

Das Prinzip zeigt bereits Wirkung. In einer wissenschaftlichen Arbeit von Saskia Wiesner, Lehramtsanwärterin im förderpädagogischen Bereich, wurde nicht nur bewiesen dass sich Kommunikation, Partizipation und Behinderung wechselseitig bedingen und sich kommunikative Partizipation von Kindern mit Down-Syndrom durch die Nutzung von Talking Hands erhöht, sowie zur sensibilisierung beiträgt. “Wir bekommen regelmäßig Feedback von KiTas, wieviel Spaß es allen Kindern macht, mit den Daumenkinos zu spielen und zu lernen.” teilt uns Möller mit. Ein kleiner Erfolg für die Integration.

Splint

"Die Kinder von heute sind die Gesellschaft von morgen." Mit diesen Worten wirbt Friedo Scharf, Sonderpädagoge und Mitgründer von Inklusion Digital und der Web App SPLINT für die Chancengerechtigkeit in der Bildung. 

2020 haben sich Scharf und Software Entwickler Sebastian Trapp das Ziel gesetzt, die inklusive Schule erreichbarer zu machen. Dieses Ziel soll durch die direkte Unterstützung der Pädagog:innen, in Form der App SPLINT, erreicht werden. Von der Diagnostik über die  Förderplanerstellung bis zur Begleitung. Das multiprofessionelle Tool soll ein Mittel für Lehrkräfte sein, Schüler:innen effektiver zu unterstützen. Konkret geschieht dies mithilfe einer Bibliothek von Fördermaßnahmen und Umsetzungsbeispielen, angepasst an bestimmte Situationen. Die App beinhaltet Beobachtungshilfen zu Schwerpunkten wie Lernen, Sprache, Emotionale, soziale und geistige Entwicklung sowie Hören und Kommunikation.

Für Friedo Scharf ist bei allem die Unterstützung von Lehrkräften auch persönlich von großer Bedeutung, da er aufgrund eines Burnouts selbst früh in seiner Laufbahn, den Beruf pausieren musste. “Ich wollte jedem einzelnen Kind gerecht werden, es mit den Ressourcen, die es bereits in sich trägt, individuell fördern. Das ist ein hoher Anspruch und war extrem zeitintensiv.” Nachdem er sich erholt hat, tat er sich mit Trapp zusammen, um die Inklusion Digital GmbH zu gründen, aus der später auch SPLINT hervorging. “Heute, im Jahr 2022 steht ein Team aus über 20 Personen hinter SPLINT. In 1000 Schulen wird SPLINT tatkräftig genutzt. Das freut mich ganz besonders und hätte ich mir nie erträumen lassen!”, so Scharf.

Als Sonderpädagoge hat Scharf ein besonderes Interesse an einer inklusive Gesellschaft und möchte das SPLINT ein positives Statement setzen.

Was kann noch gemacht werden?

Das bemühen um Inklusion in Deutschland ist lange nicht vorbei, aber die Ressourcen sind auch noch lange nicht aufgebraucht. Jedes neue Problem des Bildungswesen kann von einem inklusionsfokussierten Standpunkt angegangen werden. Aktuelles Beispiel: KI. Künstliche Intelligenz bietet einige Möglichkeiten für Lehrkräfte, die auch im Rahmen der Inklusion hilfreich sein können. Ähnlich wie SPLINT, kann KI Lehrkräfte hier unterstützen durch beispielsweise Anpassung von Unterrichtsmaterialien in andere Sprachen für geflüchtete Kinder oder Text zu Sprache Anwendungen für neurodiverse Schüler:innen.

Bildungswissenschaftlerin Katharina Hamisch sieht ebenfalls Möglichkeiten beim Einsatz von KI in der digitalen Bildung und Inklusion. “KI bietet für den Abbau von Barrieren viele Einsatzmöglichkeiten: KI-Assistenzsysteme können individualisierte Lernmaterialien bereitstellen, sprachliche oder andere kompensatorische Unterstützung leisten und bieten außerdem die Möglichkeit von permanentem Feedback”, sagt Hamisch.

Zwar kann die KI nicht zwischenmenschlichen Kontakt ersetzen, jedoch ist dies hierbei auch nicht ihr Zweck. Stattdessen kann sie den zwischenmenschlichen Kontakt unterstützen, auf ähnliche Art und Weise wie Talking Hands und SPLINT.

Was sind eure Ideen für mehr Inklusion? Haben euch die genannten Projekte inspiriert? Teilt es uns gerne in den Kommentaren mit und falls euch das Thema interessiert, bleibt gespannt auf unseren morgigen Artikel: Förderschulkonzepte weltweit. 

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Berlin. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Bundesfinanzminister Christian Lindner (beide FDP) haben Ende März diesen Jahres eine neue „Initiative zur Finanzielle Bildung“ angekündigt. Die Barrieren sich mit Themen, wie Steuererklärung oder Altersvorsorge auseinanderzusetzen, sollen demnach früh abgebaut und vor allem durch Studien nachgewiesene Defizite aufgearbeitet werden. Damit dies gelingt wollen das Bundesministerium der Finanzen (BMF) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Zusammenarbeit mit der OECD die finanzielle Bildung in Deutschland entlang dreier Eckpunkte stärken und hierfür eine eigene Plattform ins Leben rufen. 

Bundesfinanzminister Christian Lindner erklärt: „Finanzielle Bildung ist ein Instrument zur Selbstermächtigung. Zur vollen gesellschaftlichen und ökonomischen Teilhabe gehört es, dass jede und jeder individuell für sich kompetente finanzielle Entscheidungen treffen kann.” Die Funktionsweisen von wirtschaftlichen Systemen zu verstehen und damit Chancen und Risiken richtig abzuwägen, sollte daher als ein Bestandteil der individuellen Lebensführung durch die geplante Initiative in den Vordergrund rücken. Auf einer Finanzbildungsplattform sollen die wichtigsten Angebote und Akteure in verschiedenen Formaten gebündelt und vernetzt werden, um Nutzer:innen als erste informative Anlaufstelle zu dienen. 

Stark-Watzinger sieht in der Zusammenarbeit die Möglichkeit “Lernangebote zur finanziellen Bildung” zu schaffen, “die über Verbraucherinformationen hinausgehen", um des Weiteren entsprechende Herausforderungen und Handlungsempfehlungen abzuleiten. Insgesamt soll eine Verbesserung der Forschungs- und Datengrundlage die zukünftige Maßnahmenentwicklung evidenzbasiert lenken. 

Wie die „Nationale Finanzbildungsstrategie“ konkret umgesetzt wird oder wie viel darin investiert wird ist bislang noch unklar. Eine Konferenz, wo die Bildungsstrategie gemeinsam erarbeitet wird, soll noch in diesem Jahr stattfinden. Das Eckpunktepapier könnt ihr hier in voller Länge lesen.

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In regelmäßigen Abständen kocht in Deutschland immer wieder die Debatte um eine Kleiderordnung, gar einer einheitlichen Uniform an Schulen heiß auf. Der Auslöser dafür sind die immergleichen Aufreger: Schüler:innen, die in den heißen Sommermonaten in unklimatisierten Klassenräumen sitzen und durch ihre oftmals luftig, lockere und vor allem leichte Bekleidung ablenken und damit die sonst einwandfreie Arbeitsatmosphäre mit ihren sockenfreien Füßen treten. Sechs Monate später sind es Schüler:innen, die in unbeheizten Klassenräumen ihre Winterjacken anbehalten und damit eine “Aufbruchsstimmung“ und ein Gefühl “des nie angekommen sein“ suggerieren. Ständiges Diskussionspotential bietet auch nach wie vor die Jogginghose. Das führt sogar so weit, dass eine Schule in Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen) nun ihre Schüler:innen nach Hause zitiert, wenn sie in der „zum chillen verleitenden“ Jogginghose zum Unterricht erscheinen.

Da scheint eine Schuluniform doch das perfekte Mittel zu sein, um diese gravierenden Missstände zu beheben.

Denn auch Mobbing – ein Problem, das wirklich jede Schule kennt – würde die Einführung einer Schuluniform sicherlich zugutekommen. Dass Schüler:innen aufgrund ihrer Klamotten, geschweige denn sichtbarer sozialer Ungleichheiten drangsaliert werden, ist unleugbar.

Aber: In keinem dieser Beispiele sind Kleidungsstücke das wirkliche Problem.

Schuluniform als Symptombekämpfung

Wenn der für am besten gehaltene Weg, Kinder vor Mobbing aufgrund ihrer Kleidung oder sozialen Herkunft zu schützen, der ist, die Kleidung zu ändern, dann wird nicht nur ein komplett falsches Bild an die Opfer, sondern auch an die Täter:innen gesendet. Gehänselten Kindern wird der Eindruck vermittelt, sie hätten Schuld an ihrer „schlechten Kleidung“ und auf der anderen Seite wird das eigentliche Problem verdrängt und ignoriert. Vielmehr bedarf es in diesem Fall einer vernünftigen Aufklärung, einer konstruktiven Kommunikation mit Einbindung beider Parteien. Wie sollen Probleme gelöst werden, wenn man sie nicht anspricht? Nachhaltige Besserung wird nicht mit Veränderung der Oberfläche, also der Kleidung, sondern mit Veränderung der Wurzel, also der Einstellung der mobbenden Kinder erreicht. Außerdem, wie oft sind Kleidungsstücke der wirkliche Ursprung von Mobbing. Mobbing hat andere Gründe, tiefergreifende. Und es wird nicht enden, nur weil Mobber:in und Gemobbte:r plötzlich die gleichen Textilien tragen, denn wer quälen will, der quält.

Und mal ganz ehrlich, ergibt es Sinn, soziale Ungleichheiten zu verdecken? Die Schule spiegelt nun mal unsere Gesellschaft wider – mit all ihren Ungerechtigkeiten. Diese Problematiken mit einer Schuluniform zu verschleiern, sendet das falsche Signal, erst recht über den schulischen Kosmos hinaus.

Die Behauptung, dass eine Schuluniform Zusammenhalt, Gruppengefüge und Identifikation zur Schule stärkt, ist auch nur bedingt sinnhaft. Gerade in einem Lebensabschnitt, indem noch immer stark die Geburtenlotterie über die gegebenen Lebensumstände, wie eben die Schule, entscheidet, ist eine gezwungene Identifikation eher hinderlich, um gerade bei pubertären aufbegehrenden Schüler:innen, eine wahrhafte, intrinsische Identifikation mit der Schule zu schaffen. Dazu gibt es auch gegenwärtig Schüler:innen, für die es wichtig ist, dass sie sich an einem Ort, an dem sie sich womöglich nicht immer wohlfühlen, durch einen individuellen Kleidungsstil von den Menschen, in denen sie sich nicht wiedererkennen, unterscheiden können. Die selbstständige Wahl der Kleidung ist Teil der Meinungsfreiheit und in dem Alter, Teil der Selbstfindung. Sie hilft Schüler:innen, Lebensphasen auszudrücken und schließlich das eigene Selbstbild zu festigen.

Schüler:innen sollten also zu keiner Schuluniform gedrängt werden. Und auch in kein willkürliches Kleiderordnungssystem.

Kein Unterricht mit Hotpants und Jogginghose?

Denn es ist nur ein kleiner Blick auf die Gesetzeslage nötig und es wird deutlich: Schüler:innen normale Kleidungsstücke zu verbieten, ist nicht rechtens. Es ist der Ausgleich zwischen dem staatlichen Erziehungsauftrag und dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht der Schüler:innen, der den Schulen deutschlandweit nur den Ausspruch einer Handlungsempfehlung bezüglich einer Bekleidungsregel ermöglicht.

Deswegen ist es auch illegal, dass die Schule in Wermelskirchen ihre Schüler:innen nach Hause schickt, wenn sie Jogginghosen tragen. Und ob legal oder nicht. Sollten Schüler:innen nicht zur Schule gehen, um dort zu lernen, mit Gleichaltrigen zusammen zu sein und dann bestenfalls den Unterricht mit eigenen Beiträgen zu bereichern? Die Jogginghose hindert daran auf keinen Fall. Im Gegenteil, “Die Jogginghose spielt einen Gemütlichkeitsfaktor. Je gemütlicher es ist, desto wohler fühle ich mich und desto besser kann ich mich konzentrieren”, sagt ein Schüler des Willi-Graf-Gymnasiums in München. In die gleiche Kerbe schlägt Ronja Hartmann, die stellvertretende Landesschülersprecherin Bayerns: “Schule nimmt einen unglaublich großen Zeitraum ein, man sitzt den ganzen Tag, deswegen möchte man nicht unbedingt in engen Klamotten da sein.“ Wenn es also – mal ganz von der Gesetzeslage abgesehen – auch nur ein bisschen darum geht, was sich die Schüler wünschen – um die es ja am Ende des Tages geht – ist eine Kleiderordnung, die die Jogginghose verbietet, in niemandes Interesse.

Auch für Lehrkräfte würde das eine zusätzliche Belastung bedeuten. In einem sonst schon überstrapazieren Schulalltag noch dutzende Schüler:innen auf einen regelkonformen Dresscode zu überprüfen und die Energie aufzuwenden, diese bei Bruch der Ordnung zu maßregeln, ist doch einfach verschwendete Kraft.

Aber darüber hinaus: Was ist das für eine Art und Weise, Kinder und Jugendliche der Schulpflicht, dem demokratischen Grundpfeiler unseres Bildungssystems, zu entheben, weil sie nicht dem gesellschaftlich anerkannten Kleidungsideal entsprechen?

Wenn es darum geht, wie viel Haut Schüler:innen in der Schule zeigen sollten, wird stets gefragt, wie kurz die Röcke, Hotpants und Oberteile, wie tief die Ausschnitte und wie frei die Rücken sein dürfen. Willkürliche Regularien sollen für Kleidungsstücke gelten, die in den meisten Fällen von Frauen getragen werden. In dieser Debatte lenken Schülerinnen mit ihrem Aussehen ab. Es fällt jetzt schwer, sich zu konzentrieren. Das Problem ist dann aber nicht die freie Haut, sondern die Sexualisierung der Frau und dafür ist eine Kleiderordnung wirklich der falsche Lösungsweg.

“Mädchen sollten sich fragen, welche Rolle sie als Frau spielen möchten.“ Der Meinung ist der Schulleiter eines Gymnasiums in Dachau. Die sommerliche Kleidung einer Schülerin gibt aber keine Auskunft über irgendeine Rolle und legitimiert erst recht keine Sexualisierung. Ein Verbot von Haut erzeugt das ganz falsche Bild. Dass Frauen mit der Wahl ihrer Kleidung selbst dafür verantwortlich sind, wie sie teilweise – besonders von Männern – gesehen werden.

Statt Schüler:innen einfach Kleidungsstücke zu verbieten und nach Hause zu schicken, wäre es sinnvoller,  im Unterricht über Schönheitsideale und gesellschaftliche Kleidungsnormen zu sprechen, damit Schüler:innen ein eigenes Empfinden dafür entwickeln können und stets in allen Belangen einen respektvollen Umgang untereinander wahren.

Meinungen gibt es zu diesem Thema sehr viele, schreibt sie uns deswegen unbedingt in die Kommentare und lasst uns an euren Gedanken zu diesem Artikel teilhaben. 

Ein Kommentar von unserem Autor Theo Westphal.

Inklusion
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Menschen mit Behinderungen stehen vor zahlreichen Herausforderungen, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt. Auch bei guter Ausbildung sind sie im Vergleich zu anderen Arbeitssuchenden überproportional häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. Um eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen gleichwertig arbeiten können, bedarf es grundlegender Veränderungen. Diese  kann nur dann verwirklicht werden, wenn auch Menschen mit Behinderungen die gleichen Chancen erhalten, sich am Arbeitsleben zu beteiligen. Im heutigen Artikel unserer Themenwoche rücken wir die Probleme der Inklusion in Deutschland in den Fokus und erläutern, wie diese auch nach der Schule gelingen kann. Inklusion auf dem Arbeitsmarkt bedeutet nicht nur eine positive Entwicklung für Einzelpersonen, sondern eröffnet auch Unternehmen die Chance, von einer vielfältigen Belegschaft zu profitieren. Wie das funktionieren kann, erfahrt ihr später. Als erstes werfen wir nachfolgend  einen Blick auf den Status quo.

Theorie und Praxis der Behindertenrechtskonvention 

Im März 2009 verabschiedete der Deutsche Bundestag die UN-Behindertenrechtskonvention und ebnete damit den Weg für die Umsetzung der Inklusion auf allen staatlichen Ebenen. Die Konvention stellt eine verbindliche Grundlage für politische Entscheidungsträger auf allen Ebenen dar. Bei allen Entscheidungsprozessen ist es zudem zwingend erforderlich, Menschen mit Behinderungen einzubeziehen und anzuhören („nichts über uns ohne uns“). Sie haben das Recht auf aktive und selbstbestimmte Teilhabe in der Gesellschaft („participation“). Der Staat ist wiederum verpflichtet, zeitnah und ohne Ausnahme die bestehenden Sondersysteme in den Bereichen Schule, Ausbildung, Arbeit, Wohnen, Freizeit usw. in ein inklusives System umzuwandeln, in dem niemand mehr ausgegrenzt oder aufgrund seiner Behinderung benachteiligt wird. Gleichzeitig haben alle Betroffenen das Recht auf angemessene Vorkehrungen, um Teilhabe zu ermöglichen. Die Konvention hat zu einer grundlegenden Neuauffassung des Begriffs Behinderung geführt. Behinderung wird nicht nur aus medizinischer Sicht als individuelle körperliche oder seelische Beeinträchtigung betrachtet, sondern auch als gesellschaftliches Phänomen. Das bedeutet, dass ein Mensch nicht nur behindert ist, sondern auch durch sein soziales Umfeld behindert wird. Und dieser soziale Aspekt kann verändert werden!

Durch die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention soll die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen offen und inklusiv ist. Das erfordert Veränderung beim Denkens und der Strukturen in allen Bereichen des Lebens. Eine inklusive Gesellschaft erkennt die Vielfalt der Menschen an, schafft Barrieren ab und ermöglicht es jedem Einzelnen, seine Fähigkeiten und Potenziale zu entfalten. Es ist ein Weg, der eine gemeinsame Anstrengung von Regierungen, Institutionen, Arbeitgebern und der gesamten Gesellschaft erfordert, um ein gerechtes Miteinander zu erreichen.

Inklusion am Arbeitsplatz – Chancen und Grenzen

Die Förderung der Inklusion darf nicht mit Schulabschlüssen enden, sondern muss auch auf dem Arbeitsmarkt vorangetrieben werden. Die Politik betont häufig die Bedeutung von Inklusion auf allen Ebenen, einschließlich des Arbeitsplatzes. Das Ziel einer inklusiven Arbeitsgesellschaft besteht darin, allen Arbeitnehmern die volle gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, indem sie wirtschaftliche Sicherheit erlangen und sich durch Qualifizierung und berufliche Tätigkeit persönlich weiterentwickeln können.

In der Realität arbeiten Menschen mit Beeinträchtigungen oft in Behindertenwerkstätten für einen Hungerlohn oder absolvieren Praktika, da es einfacher ist, solche Optionen anzubieten, anstatt individuell angepasste Arbeitsplätze zu schaffen, die ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechen  – ein informatives Youtube Video aus der Sicht eines Betroffenen zum Thema Arbeitsgerechtigkeit für Menschen mit Behinderung findet ihr hier. Etwa ein Drittel der Arbeitgeber in Deutschland zahlt lieber eine Ausgleichsabgabe, anstatt die gesetzlich vorgeschriebene 5-Prozent-Quote für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen einzuhalten. Ein weiteres Drittel der Unternehmen beschäftigt überhaupt keine Menschen mit Behinderung. Eine verstärkte individuelle Förderung würde bedeuten, Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, was ihnen gleichzeitig eine höhere Wertschätzung als Menschen in der Gesellschaft zukommen lassen würde. Die Ausübung eines anerkannten Berufs spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Um Menschen mit Behinderungen eine Alternative zur Arbeit in Werkstätten zu bieten, wurde das Projekt "Kompass" vom Kompetenzzentrum für passgenaue Assistenzangebote beruflicher Teilhabe ins Leben gerufen. Dieses Projekt wird von der Lebenshilfe Südschwarzwald in Zusammenarbeit mit zwei weiteren Institutionen durchgeführt. Es begleitet und unterstützt Menschen mit Beeinträchtigungen, die eine Beschäftigung im regulären Arbeitsmarkt anstreben. Dabei werden die Interessen und Qualifikationen der Bewerberinnen und Bewerber berücksichtigt, und es werden geeignete Stellen in der freien Wirtschaft gesucht. Wenn sich Arbeitgeber bereit erklären, die Bewerber einzustellen, erhalten diese eine spezielle Schulung und werden am Arbeitsplatz von einem „Joblotsen” begleitet. Im Idealfall vermittelt das Projekt die Bewerberinnen und Bewerber in dauerhafte Arbeitsverhältnisse. Auch nach der Einstellung wird weiterhin Unterstützung und Betreuung angeboten.

Quelle: Commons

In einem Gespräch mit Raul Krauthausen, einem renommierten Aktivisten für Inklusion und Gründer von JOBinklusive, brachte er die verschiedenen Herausforderungen zur Sprache, mit denen Arbeitgeber bei der Integration von Menschen mit Behinderungen konfrontiert sind. Er betonte: "Es gibt viele Berührungsängste bei den Arbeitgebern. Oft wissen sie nicht, wie sie mit Menschen mit Behinderungen umgehen sollen. Es fehlt an Informationen, und das führt zu Vorurteilen und falschen Annahmen”, so Krauthausen Diese Vorurteile, wie zum Beispiel die Annahme, dass Menschen mit Behinderungen häufiger krank seien oder weniger leistungsfähig, erschwerten den Unternehmen die Anerkennung der vielfältigen Fähigkeiten und Talente dieser Menschen.

Ein weiteres Problem, das Krauthausen ansprach, sind die starren Strukturen in vielen Unternehmen. Er erklärt: "Unternehmen stoßen oft auf Schwierigkeiten, wenn sie die erforderlichen Unterstützungen für Menschen mit Behinderungen bereitstellen möchten. Die Wege sind lang und kompliziert." Zudem fällt es Unternehmen schwer, ihre Arbeitsplätze und Tätigkeiten flexibel anzupassen. Krauthausen bemerkte kritisch: "Es gibt eine Stellenbeschreibung, und wenn jemand mit Behinderung darauf passt, ist es gut. Doch häufig fehlt es an dem Willen und auch an der Vorstellung, Arbeitsplätze oder Tätigkeiten neu zu strukturieren oder anzupassen."

Außerdem wies Krauthausen darauf hin, dass der Wille zur Inklusion und Vielfalt oft auf Führungsebene vorhanden sei, jedoch die Umsetzung an den Mitarbeitenden scheitere: "Wir beobachten bei JOBinklusive, dass die Führungsetage zwar Inklusion und Diversity umsetzen möchte, doch scheitert es dann daran, dass die Mitarbeitenden bei dieser Entscheidung nicht mitgenommen werden oder nicht wissen, wie es gemeinsam geht."

Isabelle Joswig, Inklusionsbeauftragte bei Google Deutschland, betont in einem Gespräch mit der Braunschweiger Zeitung: "Es ergeben sich erhebliche Chancen für die Wirtschaft. Unternehmen können von der Vielfalt der Perspektiven, Erfahrungen und Fähigkeiten profitieren, die Menschen mit Behinderungen mitbringen. Durch eine inklusive Personalpolitik können wir eine breitere Talentbasis erschließen und den Bedarf an qualifizierten Fachkräften decken."

Joswig betont, dass Unternehmen verstärkt in barrierefreie Arbeitsumgebungen investieren und Maßnahmen ergreifen sollten, um Menschen mit Behinderungen den Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten zu erleichtern. Dazu gehören beispielsweise barrierefreie Bewerbungsverfahren, flexible Arbeitsmodelle und angemessene Anpassungen am Arbeitsplatz. Die Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt wäre ein Gewinn für alle Beteiligten. Es gehe nicht nur um soziale Gerechtigkeit, sondern auch um die Stärkung der Wirtschaft durch die Nutzung des vollen Potenzials der Gesellschaft. Wenn wir eine inklusive Arbeitswelt schaffen würden, könnten wir eine positive Veränderung bewirken und eine Gesellschaft aufbauen, in der jeder Mensch gleiche Chancen hätte, sein volles Potenzial zu entfalten.

Der Werdegang eines Kochs in einem Mainzer Hotel zeigt, wie gelungene Arbeitsmarktintegration aussehen kann: . Julian Stockhausen beginnt seinen Arbeitstag um 8 Uhr morgens in der Küche. Mit Leichtigkeit erledigt der 24-jährige Julian seine Aufgaben, die für andere möglicherweise eine Herausforderung darstellen würden. Dabei spricht voller Begeisterung über seine Arbeit und betont, dass er alles daran liebt – insbesondere die Möglichkeit, sein eigenes Geld zu verdienen. Trotz seines Down-Syndroms ist Julian nahtlos in das Unternehmen integriert. Nach einem Praktikum im Hotel im Jahr 2018 absolvierte er eine berufliche Bildungsmaßnahme in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Julian hat es geschafft, sich seinen Platz in der Hotelbranche zu erobern und sich erfolgreich zu integrieren.

Mehr Chancengleichheit durch Digitalisierung? 

Auch die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten und Chancen für Menschen mit Behinderungen. Im Arbeitsumfeld sind digitale Technologien und Hilfsmittel heute wichtiger denn je. Im Rahmen des Inklusionsbarometers 2022 wurde eine Zusatzbefragung zur Digitalisierung durchgeführt, deren Ergebnisse zeigen, dass theoretisch das große Potenzial an Arbeitskräften von Menschen mit Behinderungen besser mobilisiert werden könnte als je zuvor.

Durch assistierende Technologien, digitale Barrierefreiheit und flexible Arbeitsmodelle wie Home-Office oder mobiles Arbeiten können die Rahmenbedingungen für Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt verbessert werden. Diese Entwicklungen tragen dazu bei, ihre Teilhabe am Arbeitsleben zu steigern. Es ist jedoch wichtig, arbeitslose Menschen mit Behinderungen zu qualifizieren und weiterzubilden, um sicherzustellen, dass sie nicht von den raschen Entwicklungen der Gesellschaft abgeschnitten werden, insbesondere während längerer Phasen der Erwerbslosigkeit.

Realitätscheck in Deutschland

Quelle: Canva

Mehr als eine Dekade nach der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention steckt die Inklusion in Deutschland immer noch in den Anfängen fest. Sowohl in der schulischen als auch in der beruflichen Bildung und der Integration von Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt gibt es noch viel zu tun. Es besteht ein dringender Bedarf an einer Überarbeitung des bestehenden Systems, um den individuellen Fähigkeiten und Potenzialen dieser Menschen gerecht zu werden. Statt sie auf dauerhafte Beschäftigung in Werkstätten zu beschränken, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um ihre Integration in den regulären Arbeitsmarkt zu fördern –  womit auch ein Schritt zur Bekämpfung des Fachkräftemangel getan wäre Dies könnte beispielsweise durch gezielte Unterstützung, spezialisierte Ausbildungsprogramme und angemessene Anpassungen am Arbeitsplatz erfolgen, darin scheinen sich die Expert:innen einig. Um die Inklusion am Arbeitsplatz zu fördern, können sich Arbeitgeber anhand dieses Leitfadens orientieren, der wertvolle Empfehlungen und praxisorientierte Tipps bietet. 

Der nächste Artikel unserer Themenwoche Inklusion beschäftigt sich mit dem Thema "Inklusion und Digitalisierung”, in dem wir erfolgreiche Projekte vorstellen, die den Weg in eine inklusive Gesellschaft ebnen – und die auch bei der Integration in den Arbeitsmarkt helfen können. 

Welche Maßnahmen fallen euch ein, um Inklusion für den Arbeitsmarkt attraktiver zu machen? Welche Chancen oder vielleicht auch Risiken seht ihr für die Zukunft? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare!

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Ob in Politik, Medien oder Wissenschaft: Desinformationen, Deepfakes und fragwürdige Verlässlichkeit von KI-generiertem Wissen prägen den Diskurs. Die Hertie School und die Vodafone Stiftung Deutschland laden aus diesem Anlass Pädagog:innen und Bildungsakteure herzlich zur Teilnahme an der Seminarreihe „Desinformation, Fake News und Meinungsbildung im Schulkontext“ ein. Die Seminarreihe bietet eine inhaltliche Einführung, praxisorientierte Workshops und Vorträge zu Themen wie dem Erkennen und Bekämpfen von Desinformation oder Pseudowissenschaften sowie KünstlicherIntelligenz, Deepfakes und deren Konsequenzen. Dabei liegt der Fokus stets auf der Verknüpfung mit praktischen Erfahrungen aus der Schule. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich mit Akteur:innen aus der deutschen Bildungslandschaft auszutauschen und Ihren Horizont zu erweitern!

Wo? Vor Ort in der Hertie School in Berlin sowie online

Wann? 5. Juni 2023 (vor Ort), 19. Juni 2023 (online), 10. Juli 2023 (vor Ort)

Die Teilnahme ist kostenlos. Gerne lassen wir Ihnen unser Programm zukommen.

Bei Interesse melden Sie sich bitte bis zum 26. Mai 2023 bitte per E-Mail bei sarah.sommer@vodafone-stiftung.de

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Cottbus/Hannover/Leisnig. An deutschen Schulen sind zuletzt vermehrt rechtsextreme Vorfälle und Übergriffe bekannt geworden. In einem besorgten Brief haben zwei Lehrer aus dem brandenburgischen Burg (Spree-Neiße)von rechter Gewalt, Diskriminierung und dem Versagen der Schulleitung berichtet. Sie schildern von Hakenkreuzen auf Möbeln, rechtsextremer Musik im Unterricht und demokratiefeindlichen Parolen in den Schulfluren. Die Lehrer haben angegeben, dass sie selbst Opfer von Angriffen aufgrund ihres politischen Engagements wurden. Auch andernorts gaben jüngste Vorfälle Anlass zur Sorge. 

Herr Teske, der bereits in seiner Schulzeit in Spremberg (Spree-Neiße) "sehr stark" von rechter Gewalt betroffen war, berichtete gegenüber dem Münchner Merkur: "Es gab tagtäglich Konfrontationen und sogar körperliche Übergriffe. Das hat mich stark sensibilisiert." Seine Kollegin Nickel äußerte ihr Unverständnis und fügte hinzu: "Ich kann einfach nicht begreifen, warum Teile des Kollegiums das Problem nicht öffentlich machen wollen." Beide Lehrer versicherten, dass sie sich weiterhin für Vielfalt und gegen Diskriminierung an ihrer Schule einsetzen werden. Eine Kundgebung des Netzwerks Mehr Demokratie an Schulen fand indes vor dem Schulamt in Cottbus statt und markierte den Beginn einer Kampagne. Damit soll ein Netzwerk in Südbrandenburg und möglicherweise ganz Brandenburg geschaffen werden, in dem sich Lehrkräfte, Eltern und Schüler über diese Probleme austauschen können. Es wurde bereits Kontakt zu Schulen in Spremberg, Cottbus und Forts aufgenommen.

Die Lehrer kündigten an, den Finger in die Wunde zu legen und weiterhin auf Missstände hinzuweisen, bis alle aufgewacht sind.

"Wie kann es sein, dass Neonazi-Propaganda von größeren Schülergruppen offen zur Schau gestellt wird und das so lange kaum Konsequenzen hat?" bezog Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Blick auf die jüngsten Vorfälle an einer Schule in Burg Stellung

Der 99-jährige Holocaust-Überlebende Walter Bingham verurteilte bei einem Besuch in Cottbus die rechtsextremen Vorfälle an der Oberschule in Burg. Im Gespräch mit Schülern sagte Bingham: "Rechte Gewalt muss sofort bekämpft werden. Wenn das jetzt nicht gestoppt wird, sind die Jugendlichen reif für die rechtsradikalen Parteien. Die sind das Futter für die."

In einem weiteren Vorfall im Zusammenhang mit Rechtsextremismus an Schulen wurde jüngst eine Berliner Schulklasse rassistisch beleidigt.

Rechtsradikale Tendenzen in Schulen häufen sich

Quelle: KiEZ Frauensee Ferienlager / Bolzplatz

In der Nacht zum Sonntag, den 7. Mai , wurden Berliner Schülerinnen und Schüler einer 10. Klasse in einer Ferienanlage in Heidesee, Brandenburg, von alkoholisierten und teils vermummten Jugendlichen bedroht. Die Jugendlichen, die größtenteils Migrationshintergrund haben, darunter einige als muslimisch erkennbare Schülerinnen mit Kopftüchern, wurden während einer Geburtstagsfeier rassistisch beleidigt. In der Nacht darauf versuchten die Angreifer, in die Unterkunft der Schülerinnen und Schüler einzudringen und drohten Gewalt an. Die Polizei wurde alarmiert und konnte eine körperliche Auseinandersetzung verhindern. Die Schülerinnen und Schüler wurden in der Folgezeit von Beamten begleitet und geschützt. Einige Eltern holten ihre Kinder aus der Unterkunft ab. Die restlichen Schülerinnen und Schüler wurden am nächsten Morgen zum Bahnhof Königs Wusterhausen gebracht. Die Polizei hat die Identität von 28 Personen festgestellt. Laut Polizeiangaben handelt es sich um  17- bis 19-jährige Jugendliche aus einem benachbarten Ort, die in derselben Ferienanlage einen Geburtstag feierten. Die Ermittlungen hinsichtlich der Tatverdächtigen dauern an.

Der Vorfall hat Empörung und Verurteilung von Politikern und der Leiterin der Unterkunft ausgelöst. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bezeichnete die Ereignisse als "abstoßend und erschreckend". Rechtsextremismus und Rassismus werde man in Brandenburg nicht dulden, sagte Woidke am Montag dem rbb. "Und wir werden alle Möglichkeiten nutzen, die uns eine starke Demokratie bietet, um gegen solche Übergriffe vorzugehen".

Frank-Walter Steinmeier äußerte seine Besorgnis und sagte: "Mit noch größerer Besorgnis sehe ich die rassistischen Anfeindungen gegen eine Berliner Schulklasse in einem Feriencamp am Frauensee." Er betonte weiterhin: "Die Menschenwürde ist der Kern unserer Demokratie. Die Verherrlichung der Nazi-Verbrechen, rassistischer Hass, Mobbing und Gewalt - all das darf niemals Normalität sein."

Ein weiterer  Vorfall sorgte indes in der Holocaust-Gedenkstätte Auschwitz für Aufregung.

Hitlergruß in Auschwitz

Die Suspendierung von sechs Schülern einer neunten Klasse in Leisnig, Sachsen, wurde nach einem Vorfall in der Jugendbegegnungsstätte des ehemaligen NS-Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau aufgehoben. Zwei der Schüler hatten während einer Bildungsreise den Hitlergruß gezeigt und das Foto anschließend in sozialen Netzwerken geteilt. Es wird angenommen, dass auch die anderen Schüler an der Aktion beteiligt waren.

Eingang des KZ-Auschwitz (Quelle: Commons)

Gemäß Paragraph 39 des Sächsischen Schulgesetzes hat die Schule Ordnungsmaßnahmen ergriffen und den betroffenen Schülern einen schriftlichen "Schulverweis auf Bewährung" erteilt. Dies bedeutet, dass sie am Unterricht teilnehmen, jedoch keinerlei weiteres Fehlverhalten zeigen dürfen. Die Schule behält sich weitere Maßnahmen vor, wie beispielsweise die Überweisung in eine andere Klasse, einen Unterrichtsausschluss von bis zu vier Wochen oder sogar den Schulausschluss. Zusätzlich plant die Schule, den Vorfall intern zu bearbeiten und dabei die Unterstützung eines Schulsozialarbeiters in Anspruch zu nehmen.

Die Polizei wurde von den Lehrern informiert, die den Vorfall angezeigt haben. Die Lehrer forderten die Schüler außerdem auf, den geposteten Beitrag zu löschen. Die beiden Hauptbeschuldigten, die zum Zeitpunkt des Vorfalls 15 Jahre alt waren, werden vom Staatsschutz strafrechtlich wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Die Schüler befanden sich auf einer Bildungsreise, bei der sie das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz besuchten.

Keine Einzelfälle

Die jüngsten Vorfälle an Schulen, wie der Hitlergruß-Vorfall in Leisnig und die rassistischen Übergriffe in Heidesee, werfen erneut ein bedenkliches Licht auf rechtsextreme Tendenzen im schulischen Umfeld. Diese Vorfälle zeigen, dass rechtsextremistisches Gedankengut und Gewalt offenbar zunehmend in den Schulalltag eindringen. Es wird deutlich, dass solche Ereignisse keine Einzelfälle mehr sind, sondern ein alarmierendes Phänomen darstellen.

Diese Ereignisse unterstreichen die Bedeutung für verstärkte Sensibilisierung und Prävention an Schulen, um Schülerinnen und Schüler vor rechtsextremem Gedankengut zu schützen. Alfred Roos, Geschäftsführer der Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA), sagte: "In Regionen wie in Süd-Brandenburg, in denen Rechtsextreme in der Gesellschaft stark vertreten sind, spiegelt sich dies auch in den Schulen wider." Günther Fuchs, Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sieht eine Zunahme solcher Tendenzen. Lehrkräfte würden aufgrund derartiger Zwischenfälle in jüngster Zeit verstärkt den Rat der Bildungsgewerkschaft suchen. "Es ist noch kein Flächenbrand, aber es nimmt zu”, stellte Fuchs fest.

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(Quelle: Schanze Coaching)

Gute Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schüler:innen ist eine der wichtigsten Grundlagen für erfolgreiches Lernen. Eine effektive Kommunikation trägt dazu bei, dass Schüler:innen besser verstehen, was von ihnen erwartet wird, und sich im Klassenzimmer wohlfühlen. Lehrkräfte, die ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessern, können nicht nur eine positive Lernumgebung schaffen, sondern auch das Vertrauen der Schüler:innen gewinnen und so eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Klassenzimmer erreichen. In diesem Interview steht uns Kommunikationsprofi Silvia Schanze Rede und Antwort darüber, wie Lehrkräfte ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessern und eine effektive Kommunikation im Klassenzimmer aufbauen können. Wir beleuchten auch, welche Techniken und Strategien Lehrkräfte anwenden können, um erfolgreicher zu kommunizieren und wie sie eine positive Lernumgebung schaffen können, die Schüler:innen unterstützt und motiviert. Mehr zu Silvia Schanzes Arbeit als Coach erfahrt ihr in diesem Artikel.

Lehrer News: Kannst du dich kurz unseren Leser:innen vorstellen und beschreiben, was genau du beruflich machst, wo genau setzen deine Beratungen und Seminare an, und für wen kann ein Kommunikationscoaching sinnvoll sein?

Schanze: Ich begleite und inspiriere Menschen dabei, sich selbst besser kennenzulernen, zu reflektieren und auch Wege zu finden, in die Umsetzung zu kommen. Als Coach & Trainerin arbeite ich mit Lehrkräften und Führungskräften. Ich bilde aber auch Trainer und Trainerinnen für eine Akademie aus. 

Ein Kommunikationstraining kann grundsätzlich für jeden sinnvoll sein. Viele Menschen kennen die gängigen Modelle, aber kennen und gehört haben, heißt nicht auch anwenden können. Sprache hat sehr viel mit Haltung und Achtsamkeit zu tun.

Lehrer News: Welche Techniken und Strategien kannst du Lehrkräften empfehlen, um ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern?

Schanze: Natürlich ist es immer hilfreich, sich regelmäßig mit Gewaltfreier Kommunikation auseinanderzusetzen und auch das Kommunikationsquadrat nach Schultz von Thun zu beherrschen. 

Dennoch ist mir persönlich die Haltung wichtig. Zwei amerikanische Wissenschaftler haben ein Buch publiziert mit dem Titel „Words can change your brain“. Das sagt schon viel aus. Es ist sehr sinnvoll, sich mit den Worten, die ich im alltäglichen Sprachgebrauch verwende, auseinanderzusetzen. Was machen diese Worte mit mir und anderen? 

Ich sprach von Haltung. Wie bin ich Menschen gegenüber eingestellt? Speziell denen, die ich vielleicht nicht so gern mag. Für mich ist jeder Mensch wertvoll. Das heißt nicht, dass ich jeden mögen muss, aber jeder Mensch hat Talente und Fähigkeiten. Im Stress des Alltags geben wir oft dem Negativen zu viel Raum und können das Wertvolle am Anderen nicht mehr richtig wahrnehmen. Ein erster Schritt könnte sein, sich selbst zu beobachten. Was für Gedankenmuster habe ich? Wie ist die Gewichtung? Denke ich eher neutral über Menschen / meine Arbeit oder negativ oder positiv. Wenn es eher negativ ist, woran liegt das?

Lehrer News: Wie können Lehrkräfte ihre Autorität und ihr Ansehen vor der Klasse stärken und eine positive Beziehung zu den Schülern aufbauen? 

Schanze: Autorität? Dieses Wort hätte ich persönlich gar nicht mit Lehrkräften in Verbindung gebracht. Mir gefällt es besser, wenn die jungen Menschen, die von Lehrkräften begleitet werden, Respekt haben. Mit Autorität verbinde ich Druck. Ist es nicht besser, wenn die Lehrkraft es schafft Sog zu erzeugen, so dass die jungen Menschen gerne dabei sind? 

Hier verweise ich gerne auf die Werke von Prof. Hartmut Rosa zur Resonanzpädagogik. Und natürlich auch an Prof. Joachim Bauer.

Lehrer News: Eine weitere Frage, die viele unser Leser:innen beschäftigt: Was tun, wenn's brennt? Welche Schritte können Lehrkräfte unternehmen, um auch in schwierigen Situationen zu ihrer Klasse vorzudringen, also gerade dann, wenn schon Probleme bei der Kommunikation vorhanden sind? 

Schanze: In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, systemisch zu denken und zu versuchen Muster zu erkennen, die Einzelereignisse bedingen. Mit Mustern sind z.B. Verhaltens- und Denkmuster gemeint. So kann erkannt werden, was den Schwierigkeiten zugrunde liegt. 

Lehrer News: Wie können Lehrkräfte Feedback und Selbstreflexion nutzen, um ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und welche konkreten Schritte empfiehlst du, um diese Methoden erfolgreich in die Praxis umzusetzen? 

Feedback einholen von Kollegen und Kolleginnen, sowie den jungen Menschen, mit denen man arbeitet, kann sehr hilfreich sein. Dafür darf man sich allerdings erst einmal öffnen, denn Feedback kann natürlich auch negativ (bzw. sollte konstruktiv) sein. Daran zu denken, dass wir alle über einen „blinden Fleck“ verfügen und das Feedback von anderen daher sehr gute Hinweise liefern kann, was wie wahrgenommen wird. Selbst- und Fremdbild gehen manchmal unterschiedliche Wege.

Selbstreflexion - bedeutet Haltung zeigen. Mich und meine Verhaltens-, Denk- und Handlungsmuster wahrnehmen, überprüfen und ggf. verändern. 

Lehrer News: Unsere Leserschaft fragt sich, wie Lehrkräfte am besten auf unterschiedliche Lernstile und Persönlichkeiten der Schüler:innen eingehen können, um effektiver zu kommunizieren?

Schanze: Ich persönlich empfinde es als wichtig, die unterschiedlichen Lernbedarfe wahrzunehmen und im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu handeln. Vor allem sollten die jungen Menschen vermittelt bekommen, dass sie „ok“ sind. Jeder Mensch ist individuell und lernt auf unterschiedlichen Kanälen, der eine schneller, der andere langsamer. Solange Schule leistungsorientiert funktioniert, ist es natürlich ratsam, den jungen Menschen aufzuzeigen, wie sie Unterstützung - auch außerhalb des Unterrichts - finden können. Natürlich ist es auch hier möglich, den eigenen Lehrstil zu reflektieren und neue Wege auszuprobieren, um noch mehr junge Menschen für das entsprechende Thema zu faszinieren.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr die Ratschläge findet und welche ihr anderen Lehrkräften gerne mit auf den Weg geben würdet!

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Ende letzten Monat stimmten die Mitglieder der Berliner SPD mit knapper Mehrheit (54,3 Prozent) für den ausgehandelten Koalitionsvertrag. Einen Tag später winkten auch die Delegierten des CDU-Landesparteitages diesen einstimmig durch. Nach 25 Tagen Verhandlung und drei Wahlanläufen für das Bürgermeisteramt steht das Endergebnis fest: Eine Hauptstadt-GroKo für die nächsten dreieinhalb Jahre unter dem selbstgewählten Motto „Das Beste für Berlin“ mit Kai Wegner (CDU) als Bürgermeister und einigen neuen Senator:innen.

Der Koalitionsvertrag des neuen schwarz-roten Senats adressiert auf insgesamt 135 Seiten und 24 Kapiteln mehr als 1.000 Einzelpunkte. Formulierungen zu Vorhaben im Bereich Bildung, Jugend und Familie nehmen davon neun Seiten ein. In diesem Artikel erklären wir euch, was sich die Berliner GroKo auf dem Gebiet der Bildung vorgenommen hat – und wie die Reaktionen auf die Pläne bislang ausfielen.

Ein neues Team für den Berliner Senat

Neben den Berliner Schwerpunktthemen Klimapolitik, bezahlbares Wohnen, Infrastruktur und Verwaltung fragen sich viele Menschen, wie die neuen Amtsinhaberinnen und -inhaber die Herausforderungen im Bildungsbereich in Angriff nehmen werden. 

Nachdem die Abgeordnetenwahl im September 2021 laut Gerichtsurteil (Urteil 21/154) des Berliner Landesverfassungsgerichts für ungültig erklärt wurde, fand sie erneut am 12. Februar 2023 statt. Die CDU wurde bei der Wiederholungswahl mit 28,2 Prozent zur stärksten Partei gewählt, gefolgt von der SPD und den Grünen (18,4 Prozent). Die SPD hatte die Bildungsverwaltung in Berlin in den letzten 27 Jahren inne, doch nun soll Katharina Günther-Wünsch (CDU) das Amt der Berliner Bildungssenatorin übernehmen – welche zuvor noch „mangelndes Verantwortungsbewusstsein, Engagement und Visionen“ ihrer Vorgängerin und ehemaligen Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse stark kritisiert hatte.

In der Pressekonferenz mit Kai Wegner äußerte sich Franziska Giffey zur Schulsanierung und der Berliner Schulbauoffensive, die weiterhin fortgeführt und ausgebaut werden soll. Zudem sollen bis 2025 2.000 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden, um den beklagten Fachkräftemangel zu beheben. Ein Bündnis mit der Wirtschaft und gegebenenfalls Ausbildungsumlagen sollen dabei helfen. Auch der neue Berliner Bürgermeister, Kai Wegner, betonte die Bedeutung von Bildung als Grundlage für eine chancengerechte Zukunft der Kinder in Berlin und seine Bemühungen dazu.

Voraussichtlich werden die CDU die Ressorts Finanzen, Justiz, Umwelt, Bildung, Familie und Kultur übernehmen und die SPD demnach Stadtentwicklung, Wirtschaft, Innenverwaltung, Wissenschaft und Gesundheit sowie Integration, Arbeit und Soziales. 

Bildungskrise und Pläne gegen Lehrermangel: Was steht dazu im Koalitionsvertrag?

Das Berliner Bildungssystem steht vor einer Reihe von Herausforderungen:

  • Das zentrale Problem des Lehrkräftemangels in Schulen und Kitas erschwert den Einsatz von qualifiziertem Lehrpersonal, insbesondere in bestimmten Fächern und Regionen.
  • Die heterogene Schulstruktur Berlins führt zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung einheitlicher Bildungsstandards. Auch die Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist eine große Herausforderung. In Kombination führt dies zu überfüllten Klassenzimmern und einer unter der Situation leidenden Qualität des Unterrichts.
  • Ungleichheit bei der Verteilung von Bildungschancen zeigt sich in Berlin besonders stark. Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben oft schlechtere Startbedingungen und weniger Unterstützung im Bildungsbereich, was zu einem Ungleichgewicht führt.
  • Auch die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund ist ein Thema, da viele dieser Schülerinnen und Schüler einem höheren Risiko ausgesetzt sind, frühzeitig aus dem Bildungssystem auszuscheiden aufgrund unzureichender Sprachförderung im frühen Alter und daraus resultierender Sprachbarrieren in Deutsch.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert den Koalitionsvertrag von CDU und SPD im Bildungsbereich für den Mangel an konkreten Aussagen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Lehrkräften und Erzieher:innen, der Förderung von Chancengleichheit und Inklusion sowie der Digitalisierung. Obwohl es einige „positive Aspekte“ gibt, wie die „Fokussierung auf Sprachförderung“ und die Unterstützung des Kita-Personals durch Extra-Budget, zeigt sich die GEW BERLIN insgesamt von den Plänen der Regierung enttäuscht. 

Der Koalitionsvertrag bleibe hinter den Erwartungen zurück, wenig weise darauf hin, dass es echte Verbesserungen für die Bildungseinrichtungen Berlins geben werde, so die Martina Regulin in einer Stellungnahme

Es fehle an Ideen zur Entlastungsmaßnahmen für Schulen, Kitas, im Ganztag und in der Sozialarbeit, sowie Aussagen zu einem Nachteilsausgleich für nicht verbeamtete Lehrkräfte und dem Ziel kleinerer Klassen. “Angesichts des akuten Lehrkräftemangels sind die Aussagen im Koalitionsvertrag zu vage. Wir brauchen eine Ausbildungsoffensive und zwar jetzt”, heißt es in der Aufforderung der Gewerkschaft. 

Darüber hinaus sieht die GEW in der Abschaffung der MSA-Prüfungen (Prüfung des Mittleren Schulabschlusses) an Gymnasien eine Gefährdung der Schulformen-Gleichwertigkeit. Die geplante Abschaffung des Probejahrs am Gymnasium wird von der GEW wiederum begrüßt. Die Einführung des Wahlpflichtfachs „Weltanschauungen/Religionen“ als festen Bestandteil des Curriculums wird kritisch betrachtet, da das Fach Ethik erhalten bleiben sollte und der Lehrkräftemangel ein Ausweiten der Stundentafel verhindern würde. Auch die Einführung von Vergleichsarbeiten in allen Jahrgangsstufen wird skeptisch betrachtet, da diese bislang als unwirksam im Zusammenhang mit „inklusiver und sozial gerechter“ Gestaltung bewertet wurden. Der Koalitionsvertrag enthält außerdem laut GEW keine ausreichenden Aussagen zur Verbesserung der Lehrkräftebildung. Stattdessen plant die Regierung “Experimente” mit neuen Lehrkräfteausbildungen wie mit den „Ein-Fach-Lehrkräften“, dem „Bachelor of Education“ oder der dualen Lehramtsausbildung, was Kapazitäten bindet und Unruhe in den Hochschulen verursachen würde.

Eine erste Einschätzung der Ansätze aus dem Koalitionsvertrag lässt zumindest seitens der GEW noch viel zu wünschen übrig. Es bleibt abzuwarten, wie die Vorhaben der neuen Hauptstadt-GroKo mit Kai Wegner als Bürgermeister sich in der Praxis zeigen werden. Was denkt ihr über die Pläne und das Regierungsprogramm? Teilt es uns in den Kommentaren mit!

Inklusion
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Inklusion – vor allem an Schulen – ist ein ambivalentes Thema. Obwohl Konsens darüber herrscht, dass Inklusion gefördert werden muss und die Politik sich mit Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention offiziell dazu verpflichtet hat, sieht die Realität an deutschen Schulen häufig anders aus. Lehrer- News zeigt euch, welche Chancen und Schwierigkeiten es beim Unterfangen der Etablierung von Inklusion in den Schulalltag gibt.

Was ist Inklusion überhaupt?

Inklusion ist in erster Linie ein sozialpolitisches Konzept, das die Diversität und Heterogenität der Gesellschaft anerkennt und fördert. Alle Menschen – auch Menschen mit Behinderung – sollten als gleichwertige Mitglieder an der Gesellschaft partizipieren können. Damit eine solche umfassende Teilhabe stattfinden kann, ist die Eliminierung von Barrieren aller Art essenziell. Inklusion verlangt nach Strukturen, die sich an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung anpassen. Für einen behinderten Menschen kann schon eine Treppe eine unüberwindbare Barriere darstellen. Abhilfe schaffen hier inklusive Strukturen wie Rampen und Aufzüge. Jedoch gibt es Umgebungen, für die die Lösung weniger intuitiv ist: Die deutsche Bildungslandschaft kämpft seit Jahren mit der Etablierung von Inklusion im Schulwesen. Lange Zeit galten Förderschulen als das Äquivalent zu den Rampen und Aufzügen in puncto Bildung. Förderschulen bieten sonderpädagogischen Unterricht in Kleingruppen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung an. Die Kultusministerkonferenz (KMK) unterscheidet dabei zwischen acht Förderschwerpunkten, die beispielsweise das Lernen, die Sprache und die soziale und emotionale Entwicklung betreffen. Spätestens mit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention am 26. März 2009 in Deutschland geriet das Konzept „Förderschule“ jedoch stark in die Kritik. 

Die UN-Behindertenrechtskonvention: Integration ist nicht gleich Inklusion 

„Inklusion ist ein Recht” (Yetnebersh Nigussie, Trägerin des alternativen Nobelpreises 2017, im Interview mit Raul Aguayo-Krauthausen )

Der Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention, der spezifisch den Aspekt der Bildung behandelt, besagt:

„Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen (…).“ Weiter heißt es: „Menschen mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden (…).“

In den Augen vieler Förderschulen-Gegner liest sich der Artikel wie ein Plädoyer gegen Förderschulen: Der Tenor „Alle lernen gemeinsam“ scheint schwer mit dem Erhalt dieser Schulform vereinbar zu sein. Verstärkt wird der Eindruck mit einem Blick in die englische Originalfassung. Hier ist nämlich nicht von Integration – wie die deutsche Version es vermuten lässt – sondern von „inclusive education“, also Inklusion die Rede. Tatsächlich bezeichnen Integration und Inklusion zwei grundlegend unterschiedliche Konzepte und damit verbundene Sichtweisen auf die Gesellschaft. Während die Integration auf die Anpassung einer „kleinen Außengruppe“ an die homogene Mehrheit abzielt, geht es bei der Inklusion darum, dass das System so gestaltet wird, dass es jedem zugänglich ist. Verfechter der Inklusion kritisieren diese unpräzise Übersetzung scharf, während sie Inklusionsgegnern als Legitimationsgrund für ihren  Standpunkt dient. 

Quelle: Vdk Bayern

Das Gegenteil von Inklusion lautet Förderschule: Die Inklusionsdebatte 

Darüber hinaus sehen viele Gegner der Inklusion, wie der Gymnasiallehrer und Aktivist Michael Felten, in der Auflösung von Förderschulen das Ende der individuellen Pädagogik. In seinem Buch „Die Inklusionsfalle“ argumentiert er, dass Förderschulen ein „Schon- und Schutzraum” für behinderte Kinder seien und deshalb auch erhalten bleiben sollten. Auch auf seiner Website „Inklusion als Problem“ vertritt der Pädagoge den Standpunkt, dass nicht jedes Kind an jeder Schule gut unterrichtet werden könne. Dieser Ansicht liegt die Akzeptanz eines mehrgliedrigen deutschen Schulsystems zugrunde. Eine Akzeptanz, die viele Inklusionsbefürworter nicht aufbringen können. Sie argumentieren, dass Inklusion und ein strukturell selektives Schulsystem einen klaren Widerspruch darstellen. Das selektive Schulsystem ist die Grundlage für die Existenz von Förderschulen. Insofern könnte man die Aussage dahingehend verändern, dass Inklusion und Förderschulen unvereinbar sind. 

Eine Aussage, die auch der Inklusions-Aktivist Raúl Aguayo-Krauthausen unterschreiben würde. Krauthausen, der Osteogenesis imperfecta („Glasknochen“) hat, kleinwüchsig ist und im Rollstuhl sitzt, hat in den achtziger Jahren selbst eine der ersten inklusiven deutschen Schulen besucht. In seinen drei veröffentlichten Büchern spricht er sich für Inklusion und gegen die „Ghettoisierung bei Menschen mit Behinderung“ aus. Diese sogenannte Ghettoisierung beginne laut Krauthausen in den Bildungseinrichtungen und ziehe sich über Behindertenwohnheime bis zur Behindertenwerkstätte fort. Sein im März dieses Jahres erschienenes Buch mit dem eindeutigen Namen „Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden.“ ist eine Replik auf das Buch Michael Feltens, in dem er hart mit dem von Felten postulierten „Schonraum“ ins Gericht geht. Dieser sei letztlich kontraproduktiv. Dabei zieht Krauthausen Parallelen zur Fremdenfeindlichkeit. 

„Wir sehen ja auch - anderes Beispiel -, dass die Fremdenfeindlichkeit genau dort am größten ist, wo der Ausländeranteil besonders gering ist”, sagt Krauthausen.

Michael Felten und Raúl Krauthausen sind zwei Extreme einer Medaille. Die Inklusions- Debatte ist emotional stark aufgeladen. Um einer Diskursverschiebung entgegenzuwirken und die Wissenschaftlichkeit der Diskussion zu gewährleisten hat Klaus Klemm – Professor für Bildungsforschung – vier Bereiche der Inklusion definiert:

Förderquote: Sie gibt den Anteil der Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf an allen Schülerinnen und Schülern mit Vollzeitschulpflicht in allgemeinbildenden Schulen der Primär- und Sekundarstufe I an – unabhängig von ihrem Förderort.

Exklusionsquote: Diese Quote gibt den Anteil der Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf, die separiert in Förderschulen unterrichten werden, an allen Schülerinnen und Schülern mit Vollzeitschulpflicht in allgemeinbildenden Schulen der Primär- und Sekundarstufe I an.

Inklusionsquote: Sie gibt den Anteil der Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf, die inklusiv in allgemeinen Schulen unterrichtet werden, an allen Schülerinnen und Schülern mit Vollzeitschulpflicht in allgemeinbildenden Schulen der Primär- und Sekundarstufe I an.

Inklusionsanteil: Er gibt den Anteil der Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf, die inklusiv unterrichtet werden, an allen Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf an.“

Klemm selbst veröffentlichte 2015 im Auftrag der Bertelsmann Stiftung eine Studie zum Thema „Inklusion in Deutschland", in der er auf 40 Seiten zu dem Schluss kommt, dass der Lernerfolg behinderter Kinder an Förderschulen deutlich geringer ausfällt. In Anlehnung an Michael Feltens Schonraum degradiert er diesen zur „Schonraumfalle“. Der Tenor, den Wissenschaft und UN-Behindertenrechtskonvention vorgeben, lautet also: weniger Förderschulen, mehr inklusiver Unterricht. Aber wo steht Deutschland heute 14 Jahre nach dem Beitritt zur UN-Konvention bei deren Umsetzung wirklich?

“Inklusionsquote kein verlässlicher Indikator”

Eine 2020 veröffentlichte repräsentative Forsa-Umfrage zur Inklusion ergab, dass inklusiver Unterricht nicht ausreichend realisiert wird. Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) von 2009 bis 2022 resümierte, dass „die Diskrepanz zwischen dem Stellenwert, den Politik der schulischen Inklusion in Sonntagsreden einräumt, und den Ressourcen, die sie tatsächlich bereit ist, für eine gelingende Inklusive zur Verfügung zu stellen“ groß sei. Damit reagierte er direkt auf die KMK für das Schuljahr 2019/20. Auch die Vorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) betonte, dass Inklusion kein Sparmodell sein dürfe. Die BLLV veröffentlichte am 30. Mai 2022 eine Befragung, bei der 97% der 695 befragten Lehrkräfte Inklusion unter den derzeitigen Rahmenbedingungen für nicht realisierbar hielten. Die Hauptsorge war hier der Lehrkräftemangel. Auch von Seiten der Elternverbände wird Kritik, vor allem an der Politik geäußert: „Es ist unter Schulpolitikern inzwischen ein Trend, sich verbal zu Inklusion und der UN-Konvention zu bekennen, wenn man das Kleingedruckte liest, bleibt davon nicht viel übrig“, so Maria Thoms vom Elternverein mittendrin e.V gegenüber der taz. Mit dem „Kleingedruckten“ spielt sie auf die Praktik an, dass Kinder vor dem Besuch einer Regelschule auf ihre „Integrationsfähigkeit“ untersucht werden. Der Erziehungswissenschaftler und Sonderpädagoge Hans Wocken sieht genau darin einen „Etikettenschwindel“. Die Inklusionquote an Regelschulen sei zwar deutschlandweit erhöht worden, dennoch habe sich der Anteil an Schüler:innen in Förderschulen kaum verändert, kritisierte er gegenüber dem deutschen Schulportal der Robert Bosch Stiftung. Wocken macht dafür die Klassifizierung verantwortlich: Kinder, die früher als Risikoschüler:innen eingestuft wurden, werden heute „mit dem Etikett des sonderpädagogischen Förderbedarfs versehen“, so Wocken in dem Interview. 

„Die Inklusionsquote ist daher kein verlässlicher Indikator für den Erfolg der Reform, wenn man nicht gleichzeitig auch die Exklusionsquote mitbetrachtet.“ (Hans Wocken)

In der bereits erwähnten Studie „Inklusion in Deutschland“ betont auch Klaus Klemm: „Die in der vorgelegten Studie präsentierten bildungsstatistischen Analysen haben gezeigt, dass für die Erreichung dieses Ziels ein aussagefähiger Indikator nicht der jeweils realisierte Inklusionsanteil, sondern die Exklusionsquote ist. Allein dieser Indikator „Exklusionsquote“ ist geeignet, Aufschluss darüber zu geben, wie viele junge Menschen aufgrund ihrer Behinderung von allgemeinen Schulen ausgeschlossen bleiben. Die Konzentration auf Exklusionsquoten ist auch deshalb zwingend, weil schon heute in einigen Bundesländern in den allgemeinen Schulen ein sonderpädagogischer Förderbedarf statistisch nicht mehr erfasst wird.“

Chancen und Schwierigkeiten 

Wie ihr seht, ist die Debatte sehr komplex und eine Positionierung nicht einfach. Lehrer-News hat für euch nachfolgend die am häufigsten genannten Vor- und Nachteile der Inklusion an Schulen noch einmal zusammengefasst. Zusätzlich findet ihr hier den aktuellen Policy Brief Inklusion mit Handlungsempfehlungen zum Thema Inklusion im Lehramtsstudium.

Nachteile von Inklusionsschulen:

  • Kinder mit Behinderung bremsen das Lerntempo, das schadet vor allem den leistungsstarken Kindern.
  • Kinder mit Behinderung verringern die Effizienz des Unterrichts durch Störungen. 
  • Kinder mit Behinderung erfahren Mobbing durch ihre Mitschüler:innen und erleiden dadurch seelische Schäden. 
  • Es gibt nicht ausreichend geschultes Personal.
  • Die Umstrukturierung der bestehenden Regelschule zu inklusiven Schulen bedeutet einen hohen (Kosten)Aufwand. 

Vorteile von Inklusionsschulen:

  • Studien zeigen, dass der Lernerfolg von Schüler:innen aus exklusiven Klassen nicht schlechter ist als jener homogener Klassen.
  • Der Lernerfolg behinderter Kinder an Förderschulen ist dafür geringer.
  • Behinderte Kinder, die an inklusive Regelschulen unterrichtet werden, machen bessere Schulabschlüsse. 
  • Das Klassenklima in inklusiven Klassen ist in der Regel besser, da die Lehrkräfte ein besonderes Augenmerk auf das soziale Lernen legen.
  • Die Schließung von Förderschulen wäre mit beträchtlichen finanziellen Einsparungen verbunden, diese könnten in die Verbesserung der Inklusion investiert werden. 
  • Sowohl Kinder mit als auch ohne Behinderung profitieren von heterogenen Klassen. Sie helfen beiderseitig dabei, Vorurteile abzubauen und die Angst vor Vielfalt auch über das Schulleben hinaus zu reduzieren.

Resümierend ist festzustellen, dass die Politik bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention hinterherhinkt. Kern der Debatte ist schon lange nicht mehr, ob Inklusion an deutschen Schulen stattfinden sollte, sondern wie sie am besten umgesetzt werden kann. Es geht darum Wege der Finanzierung und nachhaltige Lösungen für den Lehrermangel zu finden. Vor allem aber muss das inklusive Selbstverständnis der Schulen geschärft werden. Erst ein Umdenken der Schulkulturen in Bezug auf Inklusion wird den Weg für inklusive Strukturen ebnen. Die Debatte darf nicht weiterhin auf den Schultern der behinderten Kinder ausgetragen werden. Im Rahmen unserer Themenwoche werden wir euch ein Schulbeispiel vorstellen, bei dem dieser Umschwung im vollen Gange ist. Zudem werden wir uns anschauen, wie Inklusion in anderen Teilen der Welt umgesetzt wird. 

Wie hat euch der Artikel gefallen? Was ist eure Position in der Debatte?  Habt ihr selber schon Erfahrungen mit inklusivem Unterricht machen können? Schreibt es gerne in den Kommentare. 

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Nachdem wir euch neulich Vorschläge gemacht haben, wie ihr Podcasts am besten in euren Unterricht integrieren könnt, soll es in diesem Artikel um Podcasts als wertvolle und vielfältige Bereicherung für Lehrkräfte gehen. Sie können euch dabei helfen, euer Wissen zu erweitern und neue pädagogische Ansätze zu entdecken, die ihr dann in eurem Unterricht anwenden könnt. Darüber hinaus bieten Podcasts eine großartige Möglichkeit, sich mit anderen Fachleuten zu vernetzen und Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Viele Podcasts werden von erfahrenen Pädagogen und Wissenschaftlern moderiert und bieten daher wertvolle Einblicke in Bildungspolitik, Forschungsergebnisse und bewährte Praktiken.

Die besten Podcasts von Lehrkräften

(Quelle: Kleine Pause - Begegnungen in der Teeküche)

Kleine Pause - Begegnungen in der Teeküche

Nicole Schweiß und Christina Schreck veröffentlichen ein- bis zweimal pro Monat eine neue Folge von “Kleine Pause - Begegnungen in der Teeküche”.  Die beiden sind Freundinnen, Lehrerinnen und Kolleginnen und haben in ihren Folgen immer wieder spannende Gäste mit dabei. In Anlehnung an Gespräche unter Kollegen im Lehrerzimmer oder in der schuleigenen Teeküche werden hier viele gewichtige Themen wie Rassismus, Gewalt, Diversität und Diskrimierung sowie die Sensibilisierung für diese besprochen. Der Podcast besteht seit 2021 und hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Raum zu schaffen, um miteinander zu sprechen, zu (ver)lernen, einander zuzuhören, zu diskutieren und Schule ein Stück weit neu zu denken. Stand heute gibt es 57 Folgen, die ihr auf Spotify, Apple Podcasts, Deezer, Podigee und Podcaste.de findet. 

Bildungsbuffet

(Quelle: Bildungsbuffet)

Gerade ist die zweite Staffel von Bildungsbuffet angelaufen, der Podcast wird seit 2021 von Pia und Dominik produziert. Staffel eins ist während ihrer Referendariatszeit entstanden, Staffel zwei beginnt mit ihrem Start ins Lehrerdasein. Zusammen mit Gästen oder auch nur zu zweit, nehmen sie euch mit in ihren Schulalltag. Mit einer Prise Humor, persönlichen Eindrücken und Fachwissen gibt es hier einen gesunden Mix an Themen. Sie selbst bezeichnen ihr Projekt als den “Podcast für alle Bildungsinteressierte, Lehramtsmenschen, Schulnostalgiker:innen und all jene, die Lust auf schulischen Humor haben”. Zu hören ist “Bildungsbuffet” auf Spotify, Apple Podcasts, Deezer, Podigee, Podcast.de und Pocket Casts

(Quelle: Locker Lehrer / Lydia Clahes)

Locker Lehrer! Der positive Lehrerpodcast

(Quelle: Podcast.de)

Locker Lehrer! ist ein Podcast von und mit Lydia Clahes, der im Juli 2017 gestartet ist. In dem Podcast werden verschiedenste Themen rund um den Lehreralltag behandelt, von Referendariat über Lehrergesundheit bis hin zu Fachwissen und Kollegium. Lydia Clahes, die inzwischen als Lehrercoach tätig ist, möchte dabei vor allem aufzeigen, was hinter den Klassenzimmertüren passiert und wie Unterricht auf natürlichere und "lockere" Art und Weise gestaltet werden kann. Ihr Motto lautet: "Mit mehr Humor und Herzlichkeit den Lehreralltag bestreiten". In Interviews mit Lehrern und Experten gibt sie Tipps und Anregungen, wie man den Alltag als Lehrer entspannter gestalten kann und dabei trotzdem den Ansprüchen gerecht wird. Der Podcast richtet sich an alle Lehrer und solche, die es werden wollen, die sich für einen positiven und entspannten Lehreralltag interessieren. Wer also Lust hat, mitzulachen und dabei über den eigenen Lehreralltag zu sinnieren, sollte unbedingt in den Podcast reinhören! Zu finden ist er auf der Locker Lehrer Website, Spotify, Apple Podcasts, Podtail, Podcast.de, DeutschePodcasts.de und ListenNotes.com.

(Quelle: Zukunft macht Schule)

Zukunft macht Schule 

"Träume von deiner Schule der Zukunft - der inspirierende Podcast für Lehrerinnen und Lehrer!" - Mit "Zukunft macht Schule" haben Katharina Skala und Judith Matern einen Podcast geschaffen, der Lehrerinnen und Lehrer dazu ermutigt, ihre Visionen und Träume von einer besseren Schule zu verfolgen und umzusetzen. Die beiden Lehrerinnen kennen die  alltägliche Gratwanderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der Schule nur zu gut und möchten mit ihrem Podcast eine Perspektive bieten. In "Zukunft macht Schule" geht es darum, Fragen zu stellen, Haltungen zu hinterfragen und Mut zu machen. Die Themen reichen von der Lehrergesundheit bis hin zur Gestaltung des Schulalltags. Wenn du deine Berufung als Lehrkraft oder Lernbegleiter:in verwirklichen möchtest, dann ist dieser Podcast genau das Richtige für dich! Zu finden ist er auf der Zukunft macht Schule Website, Google Podcasts, Spotify, Apple Podcasts, Podtail, Podcast.de, DeutschePodcasts.de und ListenNotes.com

(Quelle: Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband)

Bildungsblick

Wollt ihr euren Horizont erweitern und euch mit neuen Perspektiven auf das Thema Bildung auseinandersetzen? Dann ist der Podcast "Bildungsblick" genau richtig für euch. Präsentiert vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband, bietet dieser Podcast erfrischende Gespräche mit Expertinnen und Experten aus der Bildungslandschaft. Gerrit und Laura führen durch den Podcast und diskutieren mit ihren Gästen Themen wie den Deutschen Schulpreis, den Umgang mit geflüchteten Schülerinnen und Schülern und die Bedeutung von Digitalisierung. "Bildungsblick" fordert seine Hörerinnen und Hörer auf, über den Tellerrand zu schauen und neue Ideen zu entdecken. In der neuen Staffel “München, wir haben ein Problem!” geht es um Probleme und Lösungen für Schulpolitik und -alltag sowie konstruktive Vorschläge zur Verbesserung des veralteten Bildungssystems. Lass dich inspirieren und entdecke neue Wege in der Bildung! Finden könnt ihr “Bildungsblick” auf der Website des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, Spotify, Apple Podcasts, Deezer, Podigee, Podcast.de und ListenNotes.com.

Hier kommen Experten zu Wort

Bildungsplausch

(Quelle: Pädagogische Hochschule Heidelberg)

Tauche ein in die Welt der Bildungsforschung mit dem Podcast "Bildungsplausch". Er wird seit 2020 von Max Wetterauer produziert und ist gerade in die zweite Staffel gestartet. Jetzt moderiert er an der Seite von Antonia Schnura. Die beiden arbeiten für die Pädagogische Hochschule Heidelberg und sprechen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über ihre Arbeit, ihre Forschung und ihre Motivation. Dabei geht es um Themen wie die Bildungsforschung, Pädagogik- und Forschungskonzepte sowie die Vermittlung von Erkenntnissen mit tagesaktuellem Bezug. Der Podcast gibt spannende Einblicke in die Welt der Bildungsforschung und zeigt, wie alltagsnah und praxisrelevant Wissenschaft sein kann. Zu finden ist “Bildungsplausch” auf der Website der PH, Spotify, Apple Podcasts, Podcast.de und Wissenschaftspodcasts.de

(Quelle: Institut für digitales Lernen)

EduCouch

Du suchst nach einem kurzweiligen und inspirierenden Podcast, der sich mit den Themen Digitalisierung und Bildung auseinandersetzt? Dann solltest du unbedingt mal in “EduCouch” reinhören! Seit 2017 produziert das Institut für digitales Lernen alle paar Wochen eine neue Folge, die dich mit interessanten Gästen, spannenden Projekten und beachtenswerten Erfahrungen auf die Couch einlädt. Ob Digital-Experten wie Sascha Lobo, Webvideoproduzent Mirko Drotschmann oder andere  Persönlichkeiten aus Bildung und Politik - hier kommen Menschen aus der Bildungspolitik, Wissenschaft, Digitalwirtschaft und Schulen zu Wort. Aber keine Angst vor endlosem Gelaber, jede Folge dauert im Schnitt nur 20 bis 30 Minuten. Ob Lehrkraft oder einfach an Bildungsthemen Interessierte: der EduCouch-Podcast ist für jeden etwas, der sich für den digitalen Wandel in der Schule, künstliche Intelligenz im Unterricht oder die veränderte Rolle der Lehrkraft in der digitalen Welt interessiert. Also, lass dich inspirieren und horch mal rein: auf der Website des Institut für digitales Lernen, Spotify, Podigee, Podtail, Podcast.de, DeutschePodcasts.de und Soundcloud.

Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr die Podcasts findet und welche ihr uns und anderen Leser:innen noch empfehlen könnt!

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Nachrichten für Kinder und Jugendliche haben schon seit langem einen festen Platz in der Medienlandschaft. Serien wie „Löwenzahn“ oder „Mittendrin“ von Peter Lustig haben uns  die Welt erklärt und eine ganze Generationen geprägt. Auch heute erfreuen sich solche Wissenssendungen großer Beliebtheit. Denn Kinder wollen informiert sein und haben Fragen zu dem, was um sie herum geschieht. Sie fordern Antworten, auch von euch als Lehrer. Und das zurecht: nach Artikel 17 der UN-Konvention für die Rechte der Kinder ist der ,,Zugang zu Informationen" ein Grundrecht eurer Schüler:innen. Konventionelle Nachrichten sind aufgrund der Komplexität der Sprache und der beschriebenen Sachverhalte jedoch meist nicht geeignet. Kinder können die dort gegebenen Informationen weder verstehen, noch emotional verkraften. Auch fehlt ihnen oft die Kompetenz, seriöse Quellen und Informationen von Fake-News zu unterscheiden. Umso wichtiger ist es, Schüler:innen die Möglichkeiten und Fähigkeiten zu geben, die Welt um sie herum zu verstehen und sich ihre eigene Meinung zum momentanen Geschehen bilden zu können. Dabei kann die Integration von Nachrichten in den Unterricht helfen, aber wie ist das zu schaffen? Vor allem bei unteren Klassen kann es  manchmal eine ganz schöne Herausforderung sein, in der Flut an immer neuen Nachrichten kindgerechte, leicht verständliche und unterhaltsame Optionen zu finden, die gut in den Unterricht eingebunden werden können. Genau aus diesem Grund haben wir für euch hier die besten Angebote zusammengestellt, mit denen ihr euren Schüler:innen aktuelle Nachrichten  näher bringen könnt.

Quelle: Commons

logo!

Bereits seit 1989 versorgt die Kindernachrichtensendung logo! vom ZDF ihre jungen Zuschauer:innen mit leicht verständlichen und interessanten Berichten zu Ereignissen aus aller Welt. Ausgestrahlt wird die Sendung jeden Abend im Kindersender KIKA. Laut eigenen Angaben richten sich die Angebote von logo! an Kinder von 8 bis 12 Jahren. Für euren Unterricht könnt ihr über die Website ganz einfach sowohl auf Artikel zu aktuellen Nachrichten, als auch auf die Videos der täglich veröffentlichten Sendung zugreifen. In dieser werden in etwa 10 Minuten aktuelle, und für die Zielgruppe interessante Nachrichten vorgestellt und diskutiert. Neben den Berichten werden auf logo! außerdem verschiedene Themenseiten angeboten, die gezielt Oberbegriffe wie „Energie und Energiekrise” oder „Politik und Wahlen” in erklärenden Videos und Artikeln aufarbeiten. Sucht ihr nach einer Sendung, die statt vieler kleiner Geschehnisse nur ein Thema ausführlicher vorstellt? Dann könnte das nächste Angebot euch weiterbringen.

Quelle:Commons

Neuneinhalb

Neuneinhalb ist eine Kindernachrichtensendung des WDR, die dort wöchentlich ausgestrahlt wird und sich an Kinder zwischen 7 und 13 Jahren richtet. In jeder Folge wird ein besonders interessantes Thema der vergangenen Woche vertieft betrachtet und dabei unterhaltsam, in der Regel in Form einer Reportage, vorgestellt. Auf der neuneinhalb Website könnt ihr unter dem Menüpunkt Sendungen in verschiedenen Kategorien wie „Politik und Weltgeschehen” oder „Gesellschaft und Medien” übersichtlich die für euch relevanten Sendungen finden. Durch den  Menüpunkt Extra gelangt ihr darüber hinaus zu einzelnen Stichwörtern wie „Demokratie”, „Religion” oder „Energie”, unter welchen alle Reportagen zum ausgewählten Begriff und zusätzlich wichtige Informationen in zusammenfassenden Beschreibungen, die  sogenannten „Lexikonbeiträge”  zu finden sind. 

Quelle: ARD 

Die Maus

Wer kennt sie nicht? Das Urgestein des öffentlich-rechtlichen Bildungsfernsehens ist bereits seit März 1971 auf Sendung. Die Formate der Maus richten sich an Kinder von 6 bis 10 Jahren und sind damit eher für die jüngeren Klassen geeignet.  Vor allem in dieser Altersgruppe benötigt es viel Feingefühl beim Vermitteln von aktuellen Sachverhalten. Mit viel Witz und Kreativität erklären die Maus und der Elefant kindgerecht das aktuelle Weltgeschehen, spannende Wissensthemen und beantworten die Fragen, die ihren jungen Zuschauern wichtig sind. 

Das Format Maus Zoom bietet in diesem Rahmen Nachrichten zum Hören an und ist deshalb besonders relevant für die Integration  aktueller Themen in euren Unterricht. In jeder der täglich veröffentlichten Folgen wird den Zuhörer:innen in meist unter 5 Minuten ein neues Thema vorgestellt und erläutert.

Auch die MAUS Seite vom WDR hat tolle Angebote rund um die bekannte Serie. Täglich findet man hier eine neue 60 minütige Folge des Podcasts Maus zum Hören, in der immer neue, spannende Themen besprochen werden.  Über die Seite habt ihr außerdem Zugriff auf die tagesaktuelle Sendung mit der Maus. Oft werden auch hier, vor allem bei den ,,Sachgeschichten“, wichtige Ereignisse aus aller Welt unter die Lupe genommen. Wollt ihr lieber zeitlose Unterrichtsmaterialien, findet ihr unter dem Menüpunkt „Themen” auch kindgerechte Beiträge zu Begriffen wie „Demokratie“, „Forschen im Eis“ oder „Ideen zum Umweltschutz“. 

Quelle: BDZV

Kruschel 

Natürlich können auch  die klassischen Printmedien eine große Bereicherung für euren Unterricht sein. Allerdings wirken Zeitungen auf Kinder, vor allem in der Zeit der Alternativmöglichkeiten durch digitale Medien, oft zu langweilig und uninteressant. Schüler:innen zu zeigen, dass es Spaß machen kann, über spannende Themen und Neuigkeiten zu lesen, erscheint deshalb etwas schwieriger, als sie für Fernsehnachrichten und Podcasts zu begeistern. Doch mit der richtigen Zeitung kann auch das gelingen. Die Kinderzeitung Kruschel ist ein Projekt des Medienhauses VRM und richtet sich an Kinder zwischen 7 und 11 Jahren. Sie stellt jede Woche spannende Wissensthemen und aktuelle Nachrichten auf  unterhaltsam und einfach erklärte Weise vor. Auf zwölf Seiten werden hier neben den Kindernachrichten und Wissensseiten auch Tipps zu Büchern oder Bastelideen, Rätsel und Ratespiele zur Verfügung gestellt. Die Zeitung kann im Jahresabo für einen monatlichen Preis von 8,99 Euro bestellt werden, um wöchentlich eine neue Ausgabe zu erhalten. Es gibt auf der Website von Kruschel jedoch auch genug kostenlose Angebote, die ihr in euren Unterricht einbringen könnt. Dort findet ihr eine große Anzahl kurzer Artikel zu tagesaktuellen Neuigkeiten aus den verschiedensten Bereichen wie Sport, Politik, Wissenschaft oder Schule. Dabei werden eure Schüler:innen stets begleitet vom ,,Nachrichtenmonster“, welches  gemeinsam mit Kinderreportern auch in der Rubrik Monster-TV in kleinen Video-Reportagen immer wieder  interessanten Wissensthemen entdeckt und spannenden Fragen auf den Grund geht.

 

Quelle: BR

So geht Medien

Doch was sind Nachrichten eigentlich? Und wie entstehen sie? Um diese Fragen zu beantworten,  könnt ihr mithilfe unseres nächsten Vorschlags mit euren Schülern noch tiefer in die Welt der Medien eintauchen. „So geht Medien“ ist eine gemeinsame Initiative der ARD, des ZDFs und des Deutschlandradios, federführend koordiniert vom  Bayerischen Rundfunk, welche Unterrichtsmaterialien rund um das Thema Medien und Medienkompetenz zur Verfügung stellt. Von Grundschule über Förderschule bis hin zum Alter von 16 Jahren ist hier für jede Klassenstufe etwas dabei. Die Materialien könnt ihr aus über 30 verschiedenen Kategorien wählen, wie zum Beispiel „Fake-News”, „Meinung vs. Nachricht”, „Radio”  und vieles mehr. Neben  einem Vorschlag für die Gestaltung eures Unterrichts finden sich in jeder dieser Einheiten  Videos, Arbeitsblätter und Quizze  zu den behandelten Themen, welche ihr mit eurer Klasse erarbeiten könnt. Dabei dienen die Materialien als Leitfaden,  um den Schüler:innen ein Grundverständnis für Nachrichten und Journalismus zu vermitteln und sie für Probleme  wie Fake News oder Urheberrecht zu sensibilisieren.  

Diese Aufklärung durch Medienbildung hat in den letzten Jahren mit der immer größer werdenden Vielfalt an Medien deutlich an Relevanz gewonnen. Denn trotz der hier vorgestellten tollen Angebote nutzt sicher ein Großteil eurer Schüler:innen selbst das Internet, um sich zu informieren, wobei sie auf falsche Informationen oder für sie verstörende Inhalte stoßen können. Ein Verständnis für seriöse Quellen und die eigene Verantwortung für sich selbst und für andere im Umgang mit Medien ist deshalb maßgeblich, um eine sichere Nutzung des Internets für eure Schüler und Schülerinnen zu gewährleisten. 

Auch das nächste Angebot kann euch bei dieser Aufklärung eine Hilfe sein: 

Quelle: blinde Kuh

Blinde Kuh 

Sucht ihr eine Möglichkeit, euch auch Anbieterübergreifend über Nachrichten für eure Klasse zu informieren, welche gleichzeitig für die Schüler:innen einfach und verständlich zu bedienen ist? Dann könnte euch dieses Angebot weiterhelfen. Die Seite Blinde Kuh ist definitiv die beste Anlaufstelle, wenn ihr nach einer kinderfreundlichen Suchmaschine Ausschau haltet. Dabei funktioniert sie ähnlich wie Google und co: man gibt den gesuchten Begriff ein und erhält anschließend alle für Kinder erstellten Artikel zum gesuchten Thema. Hierbei greift die Seite jedoch nur auf sichere Quellen und Anbieter wie beispielsweise Kindernachrichten der Öffentlich-Rechtlichen zurück. Um die Information bestmöglich auf die Anforderungen der jungen Nutzer abzustimmen, wird bei jedem Artikel zusätzlich ein empfohlenes Lesealter angegeben. Mit all dem kann die blinde Kuh helfen, sowohl euch, als auch eurer Klasse einen Überblick über die verschiedenen Kindermedienangebote zu verschaffen. Auch außerhalb eures Unterrichts ist sie ein guter Tipp für eure Schüler:innen. Diese können die blinde Kuh  privat nutzen und so sicher und unkompliziert die Themen recherchieren, die sie interessieren, denn mit Sicherheit hat euer Unterricht nun ihre Freude an Nachrichten geweckt. 

Wie baut ihr Nachrichten in euren Unterricht ein? Habt ihr bereits Erfahrungen mit den vorgestellten Angeboten gemacht oder noch andere Tipps für eure Kolleg:innen? Dann schreibt es in die Kommentare!

Inklusion
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“Viele Blumen ergeben einen Strauß.” Wir alle kennen dieses Sprichwort, das eine schöne Metapher für den Wert der Vielfalt und der Inklusion für unser soziales Miteinander ist. Inklusion ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft. Sie ist die Grundlage für Vielfalt und Heterogenität. Sie schafft neue Perspektiven, schafft Verbesserungen, wo man bereits von erschöpften Potenzialen ausgeht. In der Praxis ist  Inklusion in der Schule jedoch kein einfacher Prozess und ist auch eine Frage von Personal und Finanzierung. In unserer neuesten Themenwoche Inklusion wollen wir einen umfassenden Blick auf das Thema werfen. Dabei soll der Fokus auf der Schule als inklusiven Ort für Menschen mit Behinderung liegen. Bevor wir aber anfangen, über die gegenwärtige Situation zu berichten, ist es sinnvoll, die Geschichte zu betrachten. Denn ohne historisches Hintergrundwissen ist ein differenziertes Bild und eine ausführliche Einordnung der heutigen Lage kaum möglich.

Erste Schritte: Inklusion im 19. Jahrhundert

Bis ins späte 19. Jahrhundert blieb Menschen mit Behinderung der Zugang zu Bildung in der Regel komplett verwehrt, und auch Personen ohne Behinderung, aber mit tiefergreifenden sonderpädagogischen Bedürfnissen wurde die Teilnahme am regulären Schulbetrieb verweigert. Diese Ausgrenzung erstreckte sich auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und war mehr eine logische Konsequenz des damaligen gesellschaftlichen Denkens, als eine punktuelle Ausgrenzung einer Minderheit. Ein erster Lichtblick sollte 1880 geschehen. Es kam zur Einführung der ersten Sonderschule für Schüler:innen mit Lernbehinderung. Derartige Schulen blieben jedoch eher eine Seltenheit und waren sie zwar ein probates Mittel gegen Exklusion, führten sie doch zu Separation.

“Aktion T4”: Genozid in der NS-Zeit

Während sich die Situation für Schüler:innen mit Behinderung in den Folgejahren, zu Beginn des 20. Jahrhunderts und in der Weimarer Republik nicht wirklich besserte, kam es mit der Machtergreifung Hitlers zu der menschenverachtenden und schrecklichen Verfolgung. Das NS-Regime verabschiedete 1933 das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Zwei Jahre später folgte das „Gesetz zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes“. Diese Gesetze waren die „rechtliche Legitimation“ für das später startende Euthanasieprogramm, das für die fürchterliche Ermordung unzähliger Menschen mit Behinderung sorgte. In Krankenhäusern und Pflegeanstalten wurden „Kinderfachabteilungen“ installiert, in denen grausame medizinische Experimente durchgeführt worden sind, die immer im Mord endeten. Die heute unter dem Begriff “Aktion T4” bekannten Morde fanden unter der Begründung der „Reinigung des deutschen Volkskörpers“ statt. Insgesamt wurden in diesem Rahmen  200.000 Menschen ermordet.

Die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren war einer der zahlreichen Orte, an denen die Nazis den Genozid an Behinderten Menschen begangen haben (Quelle: Commons)

Von den Sonderschulen bis zur UN-Behindertenrechtskonvention 

In den 1960er-Jahren wurden Sonderschulen wieder verstärkt ausgebaut. Kinder mit Behinderung oder sonderpädagogischen Bedürfnissen sollten unterrichtet werden, wurden aber – wie im 19. Jahrhundert – getrennt von Schüler:innen ohne Behinderung betreut und unterrichtet. Nachdem sich zwischen 1960 und 1973 die Zahl der Sonderschulen verdoppelt hat, sollten die Kinder wieder zusammengeführt werden, da die schulische Trennung auch immer wieder die Unterschiedlichkeit der Schüler:innen hervorhob. Nach der Separation sollte jetzt ein integrativer Kurs im Umgang mit Schüler:innen mit Behinderung gefahren werden. Das bedeutet, dass die Kinder nun an den gleichen Schulen unterrichtet wurden, sich jedoch an das bestehende System anpassen mussten. Die individuellen Bedürfnisse der Kinder wurden toleriert, aber in der Gestaltung des Schulalltags nicht berücksichtigt.

1994 fand daraufhin in Salamanca – einer spanischen Stadt – eine UNESCO-Konferenz zum Thema „Pädagogik für besondere Bedürfnisse: Zugang und Qualität“ statt. Hier wurde Inklusion erstmals als zentrales Thema der internationalen Bildungspolitik deklariert.

Der nächste große Schritt zur inklusiven Schule in Deutschland fand 2009 statt, als die Bundesrepublik die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieb. Sie verlangt von den Mitgliedstaaten, ein inklusives Schulsystem zu etablieren, indem Menschen mit Behinderung „gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem inklusiven, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben.“

Seit dem 19. Jahrhundert vollzog sich also eine Entwicklung von einer Schule, die Menschen mit Behinderung systematisch exkludiert, zu einem Status quo, der Menschen mit Behinderung auf dem Papier inkludiert und teilhaben lässt. Wie es sich derzeit mit dem Thema im Detail verhält, erörtern wir morgen in einem weiteren Artikel im Rahmen unserer Themenwoche.

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ChatGPT hat sich in den vergangenen Monaten rasant verbreitet. Die vom Unternehmen OpenAI entwickelte künstliche Intelligenz ist, seit sie zum ersten Mal im November 2022 zur öffentlichen Nutzung freigegeben wurde, schon von über 100 Millionen Nutzern angewendet worden. Die Software dient in den richtigen Händen nicht nur zur Unterhaltung, sondern kann auch den eigenen Arbeitstag vereinfachen. Auch wenn der Mehrwert von Kritikern heiß diskutiert wird, können Lehrkräfte einiges an Nutzen aus der Anwendung ziehen. So kann die KI Rechtschreibkorrektur übernehmen, bei Unterrichtsvorbereitungen behilflich sein, Themen generieren, zur Individualisierung des Unterrichts beitragen und als Hilfsmittel für Schüler:innen vermittelt werden. 

In diesem Artikel stellt euch die Lehrer-News Redaktion einige Prompts vor, mit denen Ihr das volle Potenzial der KI für den Unterricht bzw. dessen Vorbereitung nutzen könnt. 

So tickt ChatGPT: Mit der KI “chatten”

Bei der Nutzung von Technologie in jeder Form gilt es zu Bedenken, dass sie für einen bestimmten Grund entwickelt wurde. Sie macht genau diese Aufgabe, wie sie ihr beigebracht wurde und wie sie es gesagt bekommen hat. Das heißt allerdings auch, dass Technik nicht immer macht, was man von ihr will. Um die KI optimal zu nutzen, gilt es zuerst herauszufinden, wie mit ihr zu reden ist. Andernfalls kommt es zu irreführenden Ergebnissen oder im Fall von ChatGPT zu sinnlosen oder nicht hilfreichen Aussagen. Klar formulierte und verstandene Aufgabenstellungen bringen die besten Ergebnisse.

Glücklicherweise führte der Boom rund um die KI auch zu der Entstehung von Communities, die sich genau mit diesen Facetten beschäftigen. OpenAI hat selbst Empfehlungen für den Nutzen ihrer KI im Bildungsbereich. Auch die ChatGPT Community auf reddit ist ebenfalls leidenschaftlich im Umgang mit der KI und bietet viele hilfreiche Ratschläge. Letztere Communities können außerdem bei der Prompt-Entwicklung helfen. Ebenfalls gibt es ein kostenloses E-Book von Monica Burns mit 60 empfohlenen ChatGPT Prompts für Lehrkräfte.

Folgende Tipps solltet Ihr beim Umgang mit ChatGPT beachten:

  • Präzise Eingabe: Die Prompt sollte eine klar formulierte Frage und Aufgabe enthalten. Dafür können Schlüsselwörter verwendet werden. 
  • Klare und deutliche Sprache: Vermeidet soweit es geht lange Sätze mit Unterpunkten. Sätze sollten kurz und leicht verständlich formuliert sein.
  • Kontext: Spezifiziert den Rahmen, in dem die KI arbeiten soll. Je klarer Euer Anliegen formuliert ist, desto besser kann sie auf Ihre Eingabe reagieren.
  • Rückfragen: Falls die Antwort der KI Lücken aufweist, lohnt es sich weitere Fragen zu stellen und die erfasste Lücke bewusst in einem neuen prompt zu erwähnen. 
  • Fachjargon oder Slang vermeiden: ChatGPT versteht eventuell bestimmte Fachjargon, Slang oder Dialekte nicht. Da die KI nur mit dem arbeiten kann was sie weiß, empfehlen wir euch solche Begriffe zu vermeiden auch wenn sie euch bekannt sind. 
  • Ja/Nein-Fragen vermeiden: ChatGPT neigt dazu auf diese Fragen Antworten zu liefern, mit denen ihr höchstwahrscheinlich nichts anfangen könnt.
  • Beispiel: Statt: “Gib mir Präsentationsideen zum Thema Digitalisierung” Nutze: “Ich unterrichte eine Stunde im Fach Informatik mit dem Thema Digitalisierung. Meine Schüler auf dem Niveau der 10 Klasse sollen Präsentationen zu dem Thema halten. Kannst du mir 5 Themen zu Digitalisierung geben über die meine Schüler einen Vortag vorbereiten können?”

Was frage ich am besten? Beispiel-Prompts vorgestellt

Eigene Prompts zu erstellen kann aber auch zeitaufwändig sein. Aus diesem Grund haben wir hier einige hilfreiche Prompts aufgelistet, die euch eine Idee für verschiedene konkrete Anwendungsszenarien geben können:

  • Unterrichtsstrategien: Kannst du mir einige interaktive Aktivitäten für das Lehren von [Thema] für eine [Klassenstufe] empfehlen?
  • Ressourcen und Materialien: Kannst du mir einige Ressourcen und Materialien zu [Thema] empfehlen die geeignet sind für eine [Klassenstufe]?
  • Feedback und Reflexion: Ich muss einen Zeugniskommentar für einen Schüler der Klassenstufe [Klasse einfügen] schreiben, der starke/schwache Fähigkeiten in [Thema] bewiesen hat. Kannst du mir helfen, einen positiven und ermutigenden Kommentar zu verfassen, der ihre Beiträge hervorhebt?
  • Content-Erstellung und Analyse: Kannst du einen kurzen Text erstellen zu [Thema] welches von [Klassenstufe] Schüler:innen analysiert werden kann? Die Analyse soll mit einem Fokus auf die Hauptidee und unterstützende Details erfolgen.
  • Einladungsmail: Kannst du eine kurze Einladungsmail für einen Elternabend an einer beruflichen Schule erstellen? Der Elternabend soll am [Datum] stattfinden und sich mit [Thema] befassen.

Extrawünsche:

Es ist gut möglich, dass die KI zu viel oder zu wenig zu bestimmten Themen liefert. In diesem Fall lohnt es sich, die Prompt auf bestimmte Art und Weise anzupassen.

  • Anpassung der Ergebnismenge: Gebe mir mindestens/maximal [gewünschte Anzahl] Vorschläge.
  • Vermeidung von Quellen: Schlage mir keine Quelle vor, die auf [Quelle] zurückzuführen ist.
  • Formatierung: Gebe erst alle Fragen in einem Absatz aus und danach getrennt die Antworten.

Was sind eure Erfahrungen mit ChatGPT? Wobei könntet Ihr Hilfe gebrauchen und was sind eure besten Prompts? Teilt uns diese doch gerne in den Kommentaren mit!

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Langsam lockt das Wetter mit frühlingshaften Temperaturen. Eine Exkursion klingt da nach einer attraktiven Abwechslung vom alltäglichen Frontalunterricht im Klassenzimmer. Damit die Exkursion für Schüler und Lehrer gleichermaßen zum Erfolg wird, ist die Wahl des Exkursionsziels maßgeblich. Wie wäre es beispielsweise mit einem Ausflug nach NRW? Nordrhein-Westfalen, das einwohnerstärkste Bundesland ist über seine Grenzen hinaus vor allem als Industriestandort bekannt. Lehrer-News hat für euch vier abwechslungsreiche Exkursionsziele zusammengestellt, die beweisen: Das Land hat mehr zu bieten als Tagebau und Kohle.

1. Ein Stück Industriekultur: Das UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein 

Wer sich durch Nordrhein-Westfalen bewegt, der kommt am Ruhrgebiet nicht vorbei. Als industrielles Herz Deutschlands war das Ruhrgebiet eine der treibenden Kräfte des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit der Kohlekrise von 1957 begann der Niedergang der sogenannten Montanindustrie. Im Jahr 2018 wurde das letzte aktive Steinkohlebergwerk im Ruhrgebiet offiziell geschlossen. Die Montanindustrie hat die Infrastruktur des Ruhrgebiets 150 Jahre lang geprägt. Heute verbindet die Route Industriekultur, auf einer 400 Kilometer langen Themenstraße, die wichtigsten Industriedenkmäler und Ankerpunkte.

Ein bedeutender Ankerpunkt ist, unumstritten, die Zeche Zollverein in Essen. Die UNESCO nahm sie 2001 als „Industriekomplex Zeche Zollverein“ in ihre Welterbeliste auf. 2010 wurde Essen zur Kulturhauptstadt Europas gewählt. Seither zählt die Zeche Zollverein jährlich rund 1,5 Millionen internationale Besucher. Wollt auch ihr der Zeche Zollverein einen Besuch abstatten? Dann gibt es schonmal eine gute Nachricht: Das Freigelände ist an 365 Tagen im Jahr kostenlos zugänglich. Auf dem Freigelände stehen der charakteristische Förderturm, Kohlebunker, Kühltürme uvm. Der Eisenbahnverladebereich wurde zum Fußgängerweg umfunktioniert und lädt dazu ein, über die Schienen durch die beeindruckende Industriekulisse zu flanieren. Weiterführende Informationen gibt es im Besucherzentrum. Auch hier ist der Eintritt frei.

(Quelle: Zollverein)

Auch bei schlechter Wetterprognose ist die Zeche einen Besuch wert. Hier lockt das Ruhr Museum. Die Dauerausstellung nimmt ihre Besucher mit in die Entstehungszeit der Kohle vor über 300 Millionen Jahren und schlägt von dort aus den Weg, über die Natur- und Kulturgeschichte, in die Gegenwart ein. Die Ausstellung ist gespickt mit tausenden faszinierenden Details und Exponaten. Zusätzlich gibt es wechselnde Sonderausstellungen. Das Ruhr Museum ist für Schüler (und Studenten) bis 25 Jahren kostenfrei. Die Begleitpersonen zahlen 10 Euro  pro Ticket.

Eine Besichtigung der Zeche lässt sich vor allem gut in den Geschichtsunterricht einbauen, aber auch interessierte Naturwissenschaftler kommen auf ihre Kosten. Das Phänomania Erfahrungsfeld eröffnet auf interaktive Weise die Welt der menschlichen Sinne und physikalischer Phänomene, auch für Physikmuffel. Schulklassen können die Ausstellung für eine Pauschale von 200 Euro für bis zu 20 TeilnehmerInnen (jeder weitere Person + 10 Euro) besuchen. Weitere Informationen, auch zu den Öffnungszeiten, sind der Website zu entnehmen. 

2. Edutainment in der DASA Arbeitswelt Ausstellung 

(Quelle: Kocomotion)

Die DASA in Dortmund ist ein weiterer Ankerpunkt der Route Industriekultur. Unter dem Motto „Erlebe Maloche von früher, heute und morgen!“, führt die Ausstellung die Besucher durch die Entwicklung der Arbeitslandschaft. Hier können Techniken der Vergangenheit und der Zukunft bestaunt werden. Highlight ist ein A320-Flugsimulator. In der Arbeitswelt Ausstellung steht das Edutainment im Vordergrund. Die Ausstellung ist interaktiv gestaltet und vermittelt spielerisch die kulturellen, sozialen und geistigen Hintergründe der Arbeitswelt. Dementsprechend bietet sich ein Ausflug in die DASA, vor allem im Rahmen der Sozialwissenschaften und des Politikunterrichts an. Schulklassen dürfen die DASA kostenfrei besuchen. Zusätzlich können interessante Führungen, beispielsweise zu den Themen Industrie oder Medizinische Berufe, gebucht werden. Preislich liegen diese zwischen 50 und 70 Euro. Außerdem gibt es spannende Workshops, die sich im gleichen Preisrahmen bewegen. Vom Dortmunder Hauptbahnhof ist die Ausstellung in unter 10 Minuten mit der Linie S1 erreichbar. Von der Haltestelle Dortmund- Dorstfeld Süd sind es nur etwa 100 Meter zu Fuß. 

3. Die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn und das Haus der Geschichte

Politisch geht es auch in Bonn zu. Bonn war von 1949 bis 1990 die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Heute haben noch sechs Bundesministerien ihren Sitz in der Bundesstadt, u.a. das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel ist immer einen Besuch wert. Hier gibt es den Bundesrat, die Villa Hammerschmidt (Amtssitz des Bundespräsidenten), den Plenarsaal, den Kanzlerbungalow und das Bundeskanzleramt zu entdecken. Geführte Besichtigungen der Villa Hammerschmidt und des Plenarsaals gibt es auf Anfrage, wobei für Schulklassen Sonderkonditionen gelten. 

Auf dem Tagesplan sollte zudem unbedingt das Haus der Geschichte stehen. Die Schüler können hier interaktiv an unterschiedlichen Stationen die deutsche Politik-, Wirtschafts-, und Kulturgeschichte verfolgen. Das Ganze ist kostenlos und auch ein AudioGuide ist inkludiert, der durch die Ausstellung begleitet. Ein Kino aus den 1950er Jahren und der Mercedes Konrad Adenauers sind nur zwei von zahlreichen Ausstellungs-Highlights. Zusätzlich vermittelt das Haus der Geschichte, auf Anfrage, Führungen durch das Kanzlerarbeitszimmer und den Kabinettssaal. Hier können u.a. die Originalmöbel von Helmut Schmidt bestaunt werden. 

4. Auf den Spuren der Römer: LVR- Archäologischer Park Xanten 

(Quelle: Freepik)

In Xanten befindet sich das größte archäologische Freilichtmuseum Deutschlands. Und das nicht ohne Grund: 2021 hat das UNESCO- Welterbekomitee das Gebiet der römischen Stadt Colonia Ulpia Traiana als Glied der „Grenzen des Römischen Reichs - Niedergermanische Limes“ in die Welterbeliste aufgenommen. Colonia Ulpia Traiana (CUT) war, von 100 bis 275. n. Chr., eine römische Stadt auf der Fläche des heutigen Xanten. Ein Rundgang und die Besichtigung der zahlreichen Rekonstruktionsbauten und Themenpavillons empfiehlt sich vor allem für den Geschichtsunterricht. Zusätzlich gibt es im Römermuseum viele spannende Exponate vergangener Tage zu bestaunen. Für Schulklassen werden spezielle Führungen angeboten. Hier können auch weitere Unterrichtsfächer eingebunden werden. Beispielsweise werden die Programme Mathematik oder Kunst in der Antike angeboten. Die Führungen und Mitmachprogramme können telefonisch reserviert werden. Für den Eintritt empfiehlt sich eine Gruppenkarte. Diese gilt ab 10 Personen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie eine Begleitperson pro 10 Personen-Gruppe erhalten freien Eintritt. 

Sollten die Exkursionsziele in NRW euch überzeugt haben und ihr einen längeren Aufenthalt planen, versorgt Lehrer-News euch hier noch mit einer Auswahl an Unterkünften in den entsprechenden Städten. Disclaimer: Wir arbeiten nicht mit dem Deutschen Jugendherbergswerk zusammen, sind jedoch von deren Konzept und Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt.

Jugendherberge Essen 

Preis pro Kind und Nacht (HS): 28,40€ (inkl. Frühstück), 45,40 € (inkl. Vollverpflegung)

Preis pro Kind und Nacht (NS): 35,40€ (inkl. Frühstück), 52,40 € (inkl. Vollverpflegung)

Von der JHB ist der Essener HBF mit der Linie SB19 zu erreichen. Von dort aus sind es mit der Linie 107 rund 20 Minuten bis zur Zeche Zollverein. Da die Zeche an der Stadtgrenze zu Bochum liegt, bietet sich die JHB Bochum ebenfalls als Unterkunft an. Auch die DASA in Dortmund ist von dort aus in knapp 30 Minuten mit der Linie S1 zu erreichen. 

Jugendherberge Dortmund 

Preis pro Kind und Nacht: 35€ (inkl. Frühstück), 49,50€ (inkl. Vollverpflegung)

Bietet zwei Freiplätze für Klassenfahrten, und zwar pro Schulklasse und ohne Mindestteilnehmerzahl oder Mindestaufenthalt. Die DASA ist in 15 Minuten mit der S1 erreichbar.

Jugendherberge Bonn 

Preis pro Kind und Nacht (NS): 31,40 € (inkl. Frühstück), 48,40 € (inkl. Vollverpflegung)

Preis pro Kind und Nacht (HS): 37,40€ (inkl. Frühstück), 54,90 € (inkl. Vollverpflegung)

Idyllisch gelegen, ganz in der Nähe des Wildparks und Naturerlebnisparks Waldau. Das Haus der Geschichte ist mit der Linie 600 in weniger als einer halben Stunde erreichbar.

Jugendherberge Xanten 

Preise pro Kind und Nacht (NS): 28,40€ (inkl. Frühstück), 41,40 € (inkl. Vollverpflegung)

Preise pro Kind und Nacht (HS): 34,40€ (inkl. Frühstück), 47,40 € (inkl. Vollverpflegung)

Es sind auch Pauschalangebote, inklusive Führung durch den Archäologischen Park Xanten, buchbar.

Wir hoffen, dass wir euch von der Vielfalt des Bundeslandes NRW und den ausgewählten Exkursionszielen überzeugen konnten. Fehlt etwas in unserer Auswahl oder habt ihr weitere Anmerkungen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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Hannover. In Niedersachsen wurden Schülerinnen und Schüler im Fach Politikwissenschaft im Abitur dazu aufgefordert, einen Essay von Luisa Neubauer zu analysieren. Die Verantwortung für die Auswahl der Prüfungsaufgaben liegt bei der Grünen-Ministerin Julia Willie Hamburg. Kritische Stimmen stellten eine mögliche politische Einflussnahme durch die Ministerin in den Raum. Die Diskussion dreht sich um die Unabhängigkeit des Bildungssystems und die Frage, ob politische Interessen eine Rolle bei der Gestaltung von Abiturprüfungen spielen sollten. 

Im Fach Politik-Wirtschaft wurden den Schülern drei verschiedene Aufgaben zur Auswahl gestellt. Eine dieser Aufgaben bezog sich auf den Essay von Luisa Neubauer mit dem Thema "Politische Partizipation und soziale Marktwirtschaft", so Michael Math, der für die Prüfungsentwicklung im Kultusministerium zuständig ist. Eine weitere Aufgabe drehte sich um das Thema "Soziale Marktwirtschaft in Schwellenländern" und basierte auf einem Interview mit dem deutschen Wirtschaftswissenschaftler Dominik Enste. Die dritte Aufgabe war ein Text der Körber-Stiftung zur Außen- und Sicherheitspolitik. 

Christian Fühner, CDU-Landtagsabgeordneter, äußerte Kritik an der Auswahl des Essays von Luisa Neubauer. Fühner kündigte an, dass seine Fraktion prüfen werde, ob Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) Einfluss auf die Auswahl genommen hat und warum ausgerechnet ein Text von einer Klimaaktivistin ausgewählt wurde. Die Ministerin wies die Vorwürfe zurück und betonte, dass das Verfahren „klar und apolitisch" sei. Die Aufgaben werden von einer Fachkommission entwickelt, die unabhängig von der Ministerin arbeitet. Das Einbeziehen aktueller Themen in Abiturprüfungen sei nichts Ungewöhnliches.

Martin Huber, Generalsekretär der CSU, zeigte sich auf Twitter entrüstet und äußerte Kritik an der Verwendung des Essays von Luisa Neubauer als Teil des Abiturs. Auf Twitter schrieb er: "Aktivistenaufsätze gehören nicht ins Abitur! Es ist nicht akzeptabel, dass unter der grünen Bildungsministerin in Niedersachsen ein Essay von Luisa Neubauer behandelt wird. Was kommt als nächstes? Auf der Straße festkleben als Sportunterricht?"

Von anderer Seite erhielt die Auswahl des Neubauer-Textes indes Zuspruch. Ein Twitter-Nutzer weist darauf hin, dass Kritiker etwas von Neubauer lernen könnten, und ein anderer Nutzer lobt die Wahl des Textes als "toll und dringend benötigt". Neubauer selbst teilte in ihrer Instagram-Story begeisterte Nachrichten von Abiturienten, die ihren Essay als Prüfungsaufgabe ausgewählt hatten.

Das niedersächsische Kultusministerium hat die Bedenken der CDU bezüglich der Auswahl des Essays von Luisa Neubauer als Prüfungsmaterial im Politikabitur indes als unbegründet zurückgewiesen. Ein Sprecher des Ministeriums gab in einer Pressekonferenz bekannt, dass die Ministerin Julia Willie Hamburg weder Mitglied der Auswahlkommission noch involviert in die Freigabe oder Vorlage der Aufgaben sei. Die Kommission bestehe aus unabhängigen Lehrkräften und anderen Fachleuten, die bereits im Sommer 2022 die Aufgaben für das diesjährige Abitur erarbeitet hätten, als Hamburg noch nicht im Amt war.

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Eines unserer zentralen Anliegen  bei Lehrer-News ist es, Lehrkräfte dabei zu unterstützen, den digitalen Wandel an Schulen bestmöglich zu vollziehen. Dabei legen wir den Fokus auf die Gestaltung eines zukunftsgerechten, fairen und innovativen Bildungssystems, dass alle Lehrer:innen und Schüler:innen nicht nur inkludiert, sondern gezielt fördert. Diese Mission teil  auch Andreas Hofmann,  Geschäftsführer des Netzwerks „mobile.schule“. Das Netzwerk unterstützt Schulen dabei, den digitalen Wandel zu meistern. Hofmann ist seit mehr als  zehn Jahren als medienpädagogischer Berater tätig und hat  verschiedene Coaching- und Beratungsprogramme entwickelt, mit denen bundesweit eine Vielzahl an Schulen beim digitalen Entwicklungsprozess begleitet werden . In diesem Artikel stellen wir euch das Netzwerk im Rahmen eines exklusiven Interviews mit dem Initiator etwas genauer vor: 

Lehrer News: Welchen Herausforderungen müssen Lehrkräfte zukünftig gewachsen sein? In welche Richtung wird sich zeitgemäßer Unterricht entwickeln?

Andreas Hofmann: Tatsache ist, dass sich das gesamte Drumherum der Schule verändert hat, dass sich die Schule dementsprechend anpassen muss. Das geht von Informationsbeschaffung, bis zu Kommunikation, bis zu den Kompetenzen, die wirklich – wenn wir auf die Zeit nach der Schule gucken – benötigt werden. Wird es noch benötigt, irgendwas auswendig zu lernen und dann auszuspucken? Es sind Softskills, die in eine ganz andere Richtung gehen und dennoch müssen wir uns fragen, wenn alles über eine künstliche Intelligenz oder Suchmaschinen läuft, wie tief ist dann noch das Wissen der Kinder? Wir wissen alle, wo wir Wissen herkriegen, aber wie können wir Wissen verknüpfen? Wie können wir einen Transfer leisten? Das ist eine Riesenherausforderung und Schulen müssen sich erstmal der Herausforderung stellen, zu akzeptieren, dass sich Dinge verändert haben. Dass Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung auf anderen Wegen funktioniert, als wir sie gelernt haben. Dass Kommunikation und kreative Ansprüche anders sind, als im Vergleich mit dem, wie wir früher sozialisiert wurden, ist die große Herausforderung. Wir schauen durch unsere „Sozialisationsbrille“ und leider ist das nicht übertragbar auf die heutige Welt. Wir müssen akzeptieren, dass es einfach anders ist und sich zeitgemäßer Unterricht öffnen muss. Wir müssen aufhören in 90 Minuten, Schulabschluss, Noten und Zwang zu denken. Unterricht, Schule und Bildung müssen sich dahingehend öffnen, dass eigentlich alle Zöpfe, die Bildung ausmachen, abgeschnitten werden müssten. Das beginnt beim Kernstück, den Prüfungen. Warum sollte jemand intrinsisch motiviert auf eine Prüfung zulaufen? Es geht um die Note und nicht darum, Wissen zu behalten. Das sind die großen, globalen Fragen.

Andreas Hofmann

Lehrer News: Was hat Sie persönlich dazu veranlasst, das Projekt „mobile.schule“ ins Leben zu rufen?

Hofmann: Mobile.schule ist gestartet, als ich vor etwa 14 Jahren noch selbst Lehrer war. Es war zunächst eine kleine Veranstaltung, die ich mit Schüler:innen meiner Schule durchgeführt habe, als wir das erste Mal Notebooks eingeführt haben und wir den Nachbarschulen zeigen wollten, wie wir arbeiten und was wir können und nicht können. Daraus wurde eine große Veranstaltung – auch in Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen – und es entstand eine Firma mit verschiedenen Formaten, Anbindungen an Ministerien, an Firmen und jetzt bieten wir Fortbildungen und Beratungen mit einem Netzwerk aus 300-400 Lehrer:innen an, die als Honorarkräfte für mich arbeiten. Das macht es authentisch, weil wir alle wissen, wovon wir reden.

Lehrer News: Was sind die Kernelemente ihrer Fortbildungsangebote und was hebt sie von der Konkurrenz ab?

Hofmann: Wir bauen gerade eine Plattform mit Fördermitteln. Es wird eine Plattform für Fortbilder:innen, wo auch andere ihre Fortbildungen anbieten können, Firmen und verschiedene Partner. In Präsenz gehen wir in das Messegeschäft. Zum Beispiel auf der Didacta oder auf der LEARNTEC. Überall, wo Lehrer:innen Fortbildungen im Bereich der Digitalität brauchen, sind wir vertreten. Mich heben Authentizität und Agilität von der Konkurrenz ab. Ich bin an wenig gebunden und kann Projekte umsetzen, weil ein paar hundert Leute hinter mir stehen, die in keinem Anstellungsverhältnis sind, aber die einfach enthusiastisch und motiviert sind. So kriege ich auch große Projekte kurzfristig gestemmt.

Lehrer News: Was ist gegenwärtig notwendig, um den Unterricht an die Bedürfnisse der Zeit anzupassen?

Hofmann: Die Politik, der Schulträger und die Schule können nur in einem Rahmen agieren, der ihnen zur Verfügung steht. Neben der Erweiterung von Geldern ist vor allem wichtig, dass die Schulen auch Zeit haben, einen digitalen Wandel zu durchlaufen. Das bedarf einer neuen Fehlerkultur, der Muße, aber vor allem auch – und das ist ein ganz individuelles Ding – der Offenheit. Jede:r kann in seinem Bereich Dinge ändern und wenn mein Bereich meine Klasse ist, dann nimm deine Klasse und ändere da Dinge!

Lehrer-News: Was sind die wesentlichen Probleme von Lehrkräften, digitalisierten Unterricht zu realisieren und wo liegen die Probleme bei der Umsetzung?

Hofmann: Im Moment ist die Stimmung sehr negativ. Wir sollten die drei Coronajahre nutzen und evaluieren, wo wir wirklich hinwollen, aber leider fehlen den Schulen da sowohl die Zeit, als auch die personellen Möglichkeiten. So sind die drei Jahre voller Experimentieren leider nicht so positiv behaftet, wie sie sein könnten. Natürlich geht ein Apparat, der sich in einem uralten System bewegt, nicht so schnell zu verändern. Das ist bei Unis, Instituten und Ministerien aber genauso. Wir sollten uns daher ein bisschen entspannen, das Thema positiv belegen und mit ein bisschen mehr Freude und Neugierde handeln. Jede:r kann für sich einen Teil beitragen und dabei möchte ich unterstützen.

Lehrer-News: Vielen Dank für das Gespräch!

Wo seht ihr derzeit die großen Herausforderungen eures Schulalltags? Wie digitalisiert ist eure Schule bereits und habt ihr schon von mobile.schule gehört oder gar die Dienste in Anspruch genommen? Schreibt es uns bitte in die Kommentare!

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Seit dem 4. Mai läuft das deutsche Drama “Das Lehrerzimmer“ in den Kinosälen der Republik. Der Film von İlker Çatak erzählt die Geschichte der jungen Lehrerin Carla Nowak (gespielt von Leonie Benesch), die sich nach Antritt einer Stelle an einer neuen Schule inmitten einer Verkettung von geheimnisvollen Diebstählen wiederfindet. Getrieben von ihren der Schulleitung gegensätzlichen Idealen versucht sie diese aufzuklären und gerät dabei nicht nur in eine moralische Zwickmühle, sondern wird auch von den Folgen ihrer gutwilligen Taten übermannt.

Aus der Sichtweise der eigentlich fähigen und motivierten Lehrerin erfährt das Publikum, dass ein Schüler türkischer Herkunft bei einer „Klassenrazzia“ von der Schulleitung fälschlicherweise beschuldigt wird, verantwortlich für die vielen Diebstähle zu sein. Empört von dem auf rassistischen Stereotypen basierenden Urteil und der denunzierenden Vorgehensweise der anderen Lehrkräfte, entschließt sich Carla, die Suche nach der schuldigen Person selbst in die Hand zu nehmen. Dazu lässt sie unbeaufsichtigt Geld vor ihrer laufenden Laptopkamera liegen und erwischt eine Kollegin dabei, wie sie das Geld an sich nimmt . Die mutmaßliche Diebin streitet zunächst alles ab und Carla Nowak und dem Publikum stellt sich die Frage, was skandalöser ist: Der Diebstahl oder das heimliche Spitzeln der Mathelehrerin?

Die Protagonistin gerät schnell in einen immer tragischer werdenden Strudel, indem sie trotz guter Absicht und Deeskalationsversuchen nach und nach die Kontrolle verliert und selber Ausgrenzung schafft und erlebt.

DAS LEHRERZIMMER Trailer German Deutsch (2023)

Der ausschließlich in der Schule spielende und bereits auf der Berlinale ausgezeichnete Film kann aus zweierlei Perspektiven gedeutet werden. Zuerst als klassischer Milieufilm, bei dem die Diebstahlserie als Mittel zu sehen ist, um die „fragile Schulgemeinschaft“ zu kennzeichnen und die vielen verschiedenen Emotionen und Probleme der Eltern und Lehrkräfte darzustellen. Dazu werden innerschulische Machtkämpfe und Konflikte illustriert und es wird gezeigt, dass Lehrkräfte oft in lobenswerter Absicht handeln, aber nicht immer alles richtig machen können.

Gleichwohl kann das Drama auch aus einer höheren Dimension betrachtet werden. Hierbei dient der Ort Schule als Mikrokosmos für die gesamte Gesellschaft und offenbart allgegenwärtige Probleme wie unsere Debattenkultur, Hierarchiestrukturen, die Verbreitung von Fake-News und rassistische Vorurteile.

„Das Lehrerzimmer“ erntete nach der Berlinale durchweg positive Kritik und wurde bereits in sieben Kategorien für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. 

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Das Zentralabitur ist seit vielen Jahren ein kontrovers diskutiertes Thema in Deutschland. In der Bildungspolitik gibt es Befürworter und Gegner, die sich leidenschaftlich über die Vor- und Nachteile des Zentralabiturs streiten. Angesichts der immer wiederkehrenden Debatten und der sich verändernden politischen Landschaft ist es an der Zeit, einen genauen Blick auf das Zentralabitur zu werfen. In der vergangenen KMK wurden weitere Schritte zur Vereinheitlichung beschlossen, mehr dazu in unserer Kurzmeldung. Dieser Artikel wird die aktuellen Entwicklungen in der Bildungspolitik und Pro- und Kontra-Argumente beleuchten. Wir werden darauf eingehen, welche Herausforderungen eine Einführung mit sich bringen würde und wie sich das Zentralabitur auf die Bildungschancen und die Zukunft der Schülerinnen und Schüler auswirken könnte.

Der Stand der Dinge

Derzeit gibt es in Deutschland kein einheitliches Abitur. Jedes Bundesland ist für die Organisation und Durchführung seiner eigenen Abiturprüfungen verantwortlich. Es gibt seit längerem Bestrebungen, ein einheitliches Zentralabitur in ganz Deutschland einzuführen. So haben die Bundesländer bereits damit begonnen, bestimmte Teile ihrer Abiturprüfungen zu zentralisieren, wie zum Beispiel die schriftlichen Prüfungen in einigen Fächern (Deutsch, Mathematik, fortgeführte Fremdsprache). Für mehr Vergleichbarkeit soll ein zentraler Aufgabenpool der Länder sorgen, der sich in den letzten Jahren durchaus bereits bewährt hat. Die Aufgaben werden vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) gestellt und die meisten Länder einigten sich auch auf zentrale Prüfungstermine. Das Thema Zentralabitur sorgt aber immer wieder für Streit. Nachdem sich 2019 Abiturient:innen aus einzelnen Bundesländern über aus ihrer Sicht zu anspruchsvolle Abiturprüfungen in Mathematik beschwert hatten, flammte die Diskussion immer wieder auf. Die Uneinigkeit führte im Dezember 2019 sogar zum Ausstieg Bayerns und Baden-Württembergs aus dem Nationalen Bildungsrat.

(Quelle: Statista)

Im Rahmen dieser Debatte sprachen sich einige hochrangige Bundes- und Landespolitiker gegen die Einführung eines bundesweiten Zentralabiturs aus. Ihnen zufolge würde ein einheitliches Zentralabitur insgesamt zu niedrigeren Standards führen und die Bildungshoheit der Länder angreifen. Zumindest in der Bevölkerung scheint in den letzten Jahren die Idee eines deutschlandweiten Zentralabiturs mehrheitlich auf Zustimmung zu stoßen, wie aus dem Ifo-Bildungsbarometer von 2020 und einer Umfrage im Auftrag der Süddeutschen Zeitung aus 2019 hervorgeht: "Sind Sie für die Einführung eines bundesweiten Zentralabiturs mit einheitlichen Prüfungen und Bewertungsrichtlinien in ganz Deutschland?" 80 Prozent der Befragten sprachen sich für zentrale Prüfungen aus.

Was spricht für die Einführung des Zentralabiturs?

Ein einheitliches Zentralabitur birgt zahlreiche potentielle Vorteile. Einer der nennenswertesten ist die höhere Vergleichbarkeit der Abiturabschlüsse zwischen den verschiedenen Bundesländern und Schulformen. Durch die Standardisierung der Prüfungen werden die Leistungen der Schülerinnen und Schüler besser vergleichbar, was zu einer höheren Chancengleichheit führen könnte. Ein weiterer Vorteil wäre die Möglichkeit, die Qualität der Abiturprüfungen zu erhöhen. Durch ein einheitliches Zentralabitur könnten die Lehrkräfte besser auf die Prüfungsvorbereitung der Schülerinnen und Schüler eingehen und die Prüfungen in den verschiedenen Fächern auf einem höheren Qualitätsniveau gestalten. Darüber hinaus würde ein zentrales System auch eine bessere Überwachung und Evaluierung der Prüfungsprozesse ermöglichen.

Ein einheitliches Zentralabitur könnte zudem dazu beitragen, den Verwaltungsaufwand für Schulen und Lehrkräfte zu verringern. Derzeit müssen die Schulen in jedem Bundesland unterschiedliche Prüfungsstandards einhalten und die Prüfungen eigenständig organisieren. Ein einheitliches Zentralabitur würde es den Schulen ermöglichen, sich auf die tatsächliche Prüfungsvorbereitung der Schülerinnen und Schüler zu konzentrieren, anstatt sich mit der Organisation der Prüfungen auseinandersetzen zu müssen. Insgesamt könnte ein einheitliches Zentralabitur in Deutschland zu einer besseren Bildungslandschaft und einer höheren Chancengleichheit für Schülerinnen und Schülern führen. 

Erste Schritte in Richtung Zentralabitur sind bereits gemacht: Einheitliche Prüfungsstandards für das Abitur wurden schon beschlossen, aber bislang nur teilweise in die Realität  umgesetzt. In erster Linie haben immer noch die Bundesländer die Hoheit über die Bildungspolitik. Mit einem Beschluss der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2012 haben sich mittlerweile alle Bundesländer auf einheitliche Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife geeinigt. Als zentrales Instrument zur Umsetzung dieser Standards wurde ein gemeinsamer Aufgabenpool beschlossen. Dieser soll den Ländern auf den vereinbarten Standards basierende Prüfungsaufgaben in Mathematik, Deutsch, Englisch und Französisch zur Verfügung stellen. Seit 2017 können die Länder auf Prüfungsaufgaben aus dem gemeinsamen Pool zugreifen.

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) spricht sich für deutlich mehr Vergleichbarkeit bei den Abiturprüfungen der Bundesländer aus. Bundesvorsitzende Lin-Klitzing sagte dazu im Februar: „Wir treten ein für mehr Bildungsgerechtigkeit beim Abitur, so wie das Bundesverfassungsgericht es fordert. Dazu gehört mehr einheitliche Vergleichbarkeit auf höherem Niveau bei den Rahmenbedingungen für die in die Abiturwertung einzubringenden Leistungen. Wir treten deshalb gegen Bestrebungen ein, die Schulzeit in der gymnasialen Oberstufe individuell weiter auszudehnen, außerschulisch erbrachte Leistungen anzuerkennen oder die Abiturprüfungen individuell ,additiv‘ zu gestalten. Gerade außerschulisch erbrachte Leistungsnachweise benachteiligen vor allem Schüler aus sogenannten ,bildungsfernen‘ Elternhäusern. Es muss hingegen gerade um die Sicherung des Rechtsanspruchs auf den schulischen Fachunterricht für alle Schülerinnen und Schüler gehen!“

(Quelle: Pixabay)

Welche Nachteile würden zentrale Prüfungen mit sich bringen?

Die Einführung eines einheitlichen Zentralabiturs in Deutschland wird von Kritikern als problematisch angesehen. Einer der Hauptkritikpunkte ist die Gefahr einer Standardisierung der Bildung und einer Einschränkung der Autonomie der Schulen und Lehrkräfte. Durch die Einführung eines zentralen Prüfungssystems könnte die Vielfalt der Lehrpläne und pädagogischen Ansätze in den verschiedenen Bundesländern eingeschränkt werden, was in einer Verarmung des Bildungsangebots resultieren könnte.

Ein weiteres Argument gegen ein Zentralabitur ist die Befürchtung, dass ein einheitliches Prüfungssystem nicht den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler in den verschiedenen Bundesländern gerecht werden würde. Die Lernenden in den verschiedenen Bundesländern haben unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Erfahrungen, die sich auf die Prüfungsleistungen auswirken können. Ein einheitliches Zentralabitur könnte dazu führen, dass die Schülerinnen und Schüler in den benachteiligten Bundesländern schlechter abschneiden und somit eine weitere Benachteiligung erfahren.

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) sprach sich 2007 und erneut 2017 deutlich gegen ein Zentralabitur aus. In einem Beschluss fordern sie, dass das Abitur berufsorientiert gestaltet und methodisch ein allgemeinbildender Abschluss sein muss, der die Zulassung zu Universitäten ohne anschließende Hochschulaufnahmeprüfungen ermöglicht. Die Vergleichbarkeit sollte auf KMK Anforderungsniveaus, Kompetenzen und zugehörigen Operatoren basieren. Im Fokus des Unterrichts sollen Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und Studierfähigkeit stehen. Prüfungen sollten Wahlmöglichkeiten und Schwerpunktsetzungen beinhalten und Korrekturverfahren sollten vollständig in der Schule bleiben. Außerdem müssten die Korrekturprozesse Lehrkräfte entlasten, besonders zeitlich. 

Ein weiterer wichtiger Kritikpunkt gegen ein Zentralabitur ist der damit verbundene administrative Aufwand. Die Einführung eines einheitlichen Prüfungssystems würde eine umfassende Überarbeitung und Anpassung der Lehrpläne und Prüfungsstandards in allen Bundesländern erfordern. Dies würde nicht nur viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen, sondern auch eine Vielzahl von logistischen und organisatorischen Problemen mit sich bringen. Die Diskussion über die Vor- und Nachteile eines solchen Systems wird weiterhin kontrovers geführt, und es bleibt abzuwarten, ob und wann ein einheitliches Zentralabitur tatsächlich eingeführt wird.

Herausforderungen des Zentralabiturs

Eine der größten Herausforderungen wäre die Koordination  der unterschiedlichen Lehrpläne und Prüfungsstandards in den verschiedenen Bundesländern. Dies würde umfangreiche Anpassungen und Änderungen in den Lehrplänen und Prüfungsverfahren erfordern. Eine weitere Herausforderung wäre die Organisation und Durchführung der Prüfungen selbst. Ein zentrales Prüfungssystem würde einen erheblichen logistischen und administrativen Aufwand erfordern, um sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler die Prüfungen unter gleichen Bedingungen ablegen können. Darüber hinaus müssten auch geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass die Prüfungen weiterhin fair und objektiv bewertet werden.

Schließlich müssten auch geeignete Mechanismen für die Überwachung und Evaluierung des Zentralabiturs geschaffen werden. Ein zentrales Prüfungssystem erfordert eine angemessene Überwachung und Kontrolle, um sicherzustellen, dass die Prüfungen effektiv und fair durchgeführt werden. Eine unabhängige Überprüfung des Systems und der Ergebnisse würde auch dazu beitragen, das Vertrauen in das Zentralabitur zu stärken und sicherzustellen, dass es seine beabsichtigten Ziele erreicht.

Ausblick

Die Debatte um das Zentralabitur in Deutschland ist noch lange nicht beendet. Befürworter argumentieren, dass ein einheitliches Prüfungssystem für gerechtere Bildungschancen sorgen und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse verbessern würde. Kritiker befürchten jedoch eine Standardisierung der Bildung und eine Einschränkung der Autonomie der Schulen und Lehrkräfte sowie eine Benachteiligung von Schülerinnen und Schülern in benachteiligten Bundesländern. Die Einführung eines Zentralabiturs würde zahlreiche Herausforderungen mit sich bringen, darunter die Vereinheitlichung der Lehrpläne und Prüfungsstandards in den verschiedenen Bundesländern, die Organisation und Durchführung der Prüfungen selbst sowie die Schaffung geeigneter Mechanismen zur Überwachung und Evaluierung des Systems. Trotz dieser Herausforderungen wird die Debatte über das Zentralabitur in Deutschland weitergehen. Es bleibt abzuwarten, ob und wann ein einheitliches Prüfungssystem tatsächlich eingeführt wird und wie es sich auf das deutsche Bildungssystem auswirken wird.

Schreibt uns gerne in die Kommentare, was ihr von der Idee des Zentralabiturs haltet und welche Maßnahmen ihr für sinnvoll erachtet!

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In einer miteinander verbundenen und globalisierten Welt, wie der des 21. Jahrhunderts, wird die Fähigkeit, wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, immer wichtiger. Ökonomische Kompetenzen didaktisch sinnvoll zu vermitteln, rückt zudem immer mehr in den Fokus der Bildungspolitik. Einen Teil dazu beitragen will die Initiative Business@school, die bereits seit 1998 besteht.  

Was ist Business@school?

Business@school ist trotz des @ in der Mitte nicht die Domain einer E-Mail-Adresse, sondern eine Bildungsinitiative der internationalen Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Die BCG wurde im Jahr 1963 von dem Amerikaner Bruce Henderson gegründet und ist seitdem vertreten in über 100 Ländern mit über 30.000 Arbeitnehmer:innen. Unter dem Motto “unlocking the potential of those who advance the world”, zu deutsch Erschließung des Potenzials derjenigen, die die Welt voranbringen, unterstützen sie als Firmenberatungsfirma Partner auf der ganzen Welt dabei, Chancen zu nutzen und Herausforderungen anzugehen. Teil dieser Partner sind Microsoft, Meta, die WFF und Google Cloud.

Die Firma organisiert das Business@school Projekt  mittlerweile schon seit 25 Jahren und feiert 2023 ihr Jubiläum. 

Das Ziel des Projektes ist es, Wirtschaftswissen, Schlüsselqualifikationen und Erfahrungen zur eigenen Gründung an junge Generationen zu vermitteln und diese auf die Welt jenseits der Schule vorzubereiten. Leiterin des Projekts ist Dr. Babette Claas.

So läuft der Wettbewerb ab

Jedes Jahr nehmen ca. 1000 Schüler:innen teil, begleitet von ungefähr 150 Lehrkräften und rund 400 Coaches. Bei dem  jährlichen Wettbewerb werden in drei Phasen Projekte geprüft auf einer Reichweite, die alle Länder betrifft.

In der ersten Phase wird zuerst das nötige Basiswissen erworben mit Hilfe der Coaches und Lehrkräfte, anhand der Analyse eines bereits etablierten Großunternehmens. Der Fokus besteht hierbei auf Aspekten wie dem Unternehmensaufbau, Markt und Wettbewerb.

Nach der erfolgreichen Analyse folgt Phase Zwei. Mit einem Fokus auf die Details wird ein Kleinunternehmen im Schulumfeld untersucht und analysiert. Diesmal mit einem Schwerpunkt auf Strategie und Positionierung auf dem Markt.

In der letzten der drei Phasen entwickeln Schüler:innen und Schüler eine eigene Geschäftsidee inklusive Businessplan. Der Kreativität und dem Erfindergeist sind hierbei keine Grenzen gesetzt. In diesem Jahr kam es zu innovativen Konzepten wie “reAppled”, einer Initiative, mit der biologisch abbaubare Flaschendeckel aus Apfeltrester als Ersatz für Plastikbehältnisse genutzt werden sollen. Erdacht wurde das Projekt von Schüler:innen des Gymnasiums Eppendorf. Eine weitere vorgestellte Idee ist “CO2Y” ein universeller und automatischer Fensteröffner zur Lüftungsregulierung. Dieser wurde von Schüler:innen der Anton-Philipp-Reclam-Schule aus Leipzig entworfen und triumphierte gegenüber Teams aus Potsdam und Görlitz.

Ergebnisse aller drei Phasen werden zuerst in schulinternen Entscheiden ausgewertet, woraufhin die besten Teams aller individuellen Schulen bei den Landesentscheidungen antreten. Im großen Finale werden daraufhin die deutschlandweit besten Projekte verglichen und ein Sieger ermittelt.

Für den Berliner Landesentscheid saßen in der Jury: Dr. Martina Berninger, Geschäftsführerin von EVA Studios Germany GmbH, Fredrik Harkort, CEO von cleverly, Dr. Dr. André Heeg, Managing Director und Partner von BCG X, Thomas Jebsen, Geschäftsführer von DKB Immobilien GmbH, Achim Oelgarth, Vorstand Geschäftsführender vom Ostdeutschen Bankenverband und Niklas Wirminghaus, Leiter im Digital von Capital.

Natürlich sind die Schüler:innen dabei nicht alleine, sondern werden bei der Umsetzung begleitet, , “Unterstützt werden Schüler:innen und Lehrkräfte vor Ort durch Mitarbeiter:innen unserer Partnerunternehmen, die sich als Coaches intensiv um die Schülerteams kümmern” erläutert Claas. “Dabei versuchen wir auch zu vermitteln, wie man sich folgenden Fragen nähert: Wie liest man einen Geschäftsbericht? Welche Informationen sind relevant und müssen kritisch hinterfragt werden? Was heißt Unternehmertum? Was muss ein Unternehmer leisten? Wie muss das Marktumfeld beschaffen sein? Was sind Erfolgsfaktoren? Wie findet man überhaupt die Idee für ein eigenes Unternehmen? Und wenn man sie gefunden hat, was gehört alles in einen fundierten Businessplan?” Die Zeit, in der das Projekt stattfindet, erstreckt sich dabei über ein ganzes Schuljahr.

Claas führt den Erfolg des Projekts  vor allem auf die enge persönliche Zusammenarbeit und das Engagement der Beteiligten zurück. “Dabei wird eins immer wieder klar: Für die Beteiligten ist business@school weit mehr als nur ein besonderes Projektjahr. Die Schüler:innen, Alumni, Lehrkräfte, Schulen, Betreuer:innen, Partnerunternehmen, das business@school-Team und der Beirat – sie alle bilden ein Netzwerk fürs Leben”, so Claas

Doch auch die Modernisierung, neue Technologien und Digitalisierung bieten reichlich Gelegenheiten für das Projekt und die teilnehmenden Schüler:innen. “Spannend ist dabei auch die Entwicklung über die Jahre hinweg. Die digitale Revolution bietet den Schülerinnen und Schülern viele Chancen, wirft jedoch auch Fragen auf. Wie beeinflusst die Digitalisierung die Wirtschaft? Wo liegt noch Potenzial? Welche Hürden müssen wir in einem digitalisierten Alltag überwinden?” Und das ist das Schöne beim Wettbewerb für Claas. Kein Jahr ist wie das vorherige. Sogar aus der Corona-Pandemie konnten hierbei Lehren gezogen werden. Innerhalb von zwei Wochen während 2020 wurde das Projekt digitalisiert.

Als jüngster Zuwachs kam die b@s videochallenge zuletzt hinzu. Sie wurde schon vor den Zeiten der Pandemie rein digital organisiert und richtet sich an Schüler:innen zwischen 14 und 20 Jahren. Teilnahme kann im Team aber auch alleine erfolgen sowie im Rahmen des Unterrichts und von AGs mithilfe von Lehrkräften, als auch unabhängig von der Schule. Das Ziel hierbei ist innerhalb von vier Minuten, eines von vier Unternehmen anhand von vier Fragen zu analysieren, in einem vierminütigen Video. Bis zum Einsendeschluss am 1. August können diese Videos hochgeladen werden zu eines der Firmen von Flix, Fressnapf, SOS-Kinderdorf e.V. oder Würth.

Auf die Sieger:innen dieser Challenge warten unter anderem ein Teilnahmezertifikat für alle teilnehmer:innen aber auch einige Erlebnispreise. Schirmherrin ist die Juristin und Ehefrau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender.

Ein bleibender Eindruck

Über die Jahre hat business@school über 28.000 Schüler:innen zum Gründen animiert Unter den entwickelten Projekten haben sich auch einige bewährt, wie beispielsweise der  Krisenchat, heutzutage ein von der Bundesregierung gefördertes Projekt für Jugendliche, mit dem junge Menschen in Not unterstützt werden.

Nicolas Colsman, Bildungsexperte und Gründer der Initiative Zukunft Digitale Bildung gGmbH, ist ebenfalls ein Befürworter des Projektes und hat seine Zeit als Teil der Jury genossen. “Business@School macht tolle Projekte. Sie haben erkannt, dass in der Schule der Bezug zur Praxis, Unternehmertum und Gründergeist fehlt und genau da angesetzt. Es hat mir großen Spaß gemacht, in der Jury zu sein und die kreativen Projekte der Schüler:innen aus erster Hand vorgestellt zu bekommen.”

Und da soll laut Class der Mehrwert bei der Business@school Projekt Initiative liegen. Jeder nimmt etwas fürs Leben mit, manche, die schon während des Projekts den Grundstein für ihre Zukunft legen, aber alle lernen etwas Praktisches. “Manche setzen diese ersten Gründerideen noch während der Schulzeit um, andere kommen nach dem Studium oder der abgeschlossenen Berufsausbildung auf das Gründerthema zurück. Aber sie alle sagen klar, dass sie das Handwerkszeug bei business@school gelernt haben”

Was haltet Ihr vom Projekt Business@school? Habt Ihr auch Ideen, die es Wert sind, begutachtet zu werden oder Erfahrungen in der Wirtschaftswelt? Teilt es uns doch in den Kommentaren mit!

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Magdeburg. In Sachsen-Anhalt kam es kurz vor Beginn der diesjährigen Abiturprüfungen zu einer Panne. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet, wurden die Themen im Fach Geschichte vorab in diversen WhatsApp-Gruppen geleaked, weswegen es zu Verzögerungen bei der Durchführung der Prüfung kam. Eine entsprechende Meldung ist am Sonntag beim Landesschulamt eingegangen. 

Die genaue Ursache für das Informationsleck ist noch unklar. Laut dem Sprecher versuchen das Bildungsministerium und die Staatsanwaltschaft allerdings "alles rauszukriegen, was rauszukriegen ist". Gegenwärtig wird ein Hackerangriff allerdings ausgeschlossen und menschliches Versagen verantwortlich gemacht. Wie das Ministerium klarstellte, handle es sich bei dem Leak nicht um eine Panne der Behörden sondern die “Straftat eines Einzelnen”. 

Der Leak war allerdings nicht so verheerend wie vermutet. Es wurden nicht alle Aufgaben veröffentlicht, wie es zunächst den Anschein hatte. Wie ein Ministeriumssprecher erklärte , seien nicht komplette Aufgaben, sondern nur die Überschriften, geteilt worden. 

Die Behörden waren auf eine solche Situation vorbereitet und riefen einen Notfallplan auf. Die Reserveaufgaben wurden am Montag bereitgestellt. Als Resultat begannen die Prüfungen erst eine Stunde später um 9 Uhr statt der üblichen 8 Uhr.

Die letzte Hürde des Abiturs so maßgeblich zu beeinflussen, bleibt nicht ohne Reaktion. Obwohl der Täter noch nicht bekannt ist, wurde bereits Anzeige gegen den mysteriösen Whistleblower erstattet.

Die jetzige Panne ist bislang nicht die einzige bei den diesjährigen Abiturprüfungen. In Nordrhein-Westfalen kam es jüngst zu zahlreichen technischen Problemen beim Download der ersten Prüfung, sodass auf einen Nachholtermin zurückgegriffen werden musste, bei dem die Aufgaben allerdings fehlerhaft waren. 

Unter den gegenwärtigen Umständen ist das deutsche Bildungssystem vielerlei Kritik ausgesetzt und es gibt schon seit geraumer Zeit Gespräche darüber, was sich ändern sollte. Im Angesicht der erneuten Probleme bei den Abiturklausuren scheint es lohnenswert, die Themen Qualitätssicherung und Diskretion in den Fokus dieser Gespräche zu rücken.

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Am Samstag, den 17. und Sonntag, den 18. Juni 2023 werden das Berliner FEZ und die Parkbühne Wuhlheide zum größten und coolsten Klassenzimmer Europas. Beim „P×P Festival2023 – Schule feiert Zukunft“ werden musikalische Top-Acts,innovative Changemaker:innen und bis zu 17.000 Menschen zusammen laut und aktiv – für ein gerechteres und zukunftsorientiertes Bildungssystem. Das PxPFESTIVAL (sprich: Peace by Peace) findet in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Die Initiatoren, Teddy Tewelde & Fetsum Sebhat wurden für Ihr Engagement mit dem Verdienstorden des Landes Berlin, dem ECHO, LEA - Life Entertainment Award & Preis für Popkultur ausgezeichnet.

Höhepunkt des Events wird das Konzert am 18. Juni 2023 ab 14 Uhr in der Parkbühne Wuhlheide, bei dem sich Top-Acts wie SCOOTER, BOSSE, BAUSA, MINE, DARDAN, ESTHER GRAF, LOI und viele mehr mit ihren Hits für ein Upgrade unserer Schulen stark machen. Zuvor teilen inspirierende Speaker:innen wie Verena Pausder, Sami Khedira, Andreas Schleicher, BobBlume oder Laura Malina Seiler in verschiedenen Locations auf dem 130.000 Quadratmeter großen Festivalgelände ihre spannenden Visionen, wie dieses Upgrade aussehen kann.

Mehr als 100 Changemaker:innen, darunter Bildungsexpert:innen, Initiativen, Organisationen und Schulprojekte u.v.m., präsentieren an zwei Tagen vielversprechende Ideen, zeigen interaktive Ausstellungen und kreative Performances oder laden in innovativen Workshops zum Mitmachen und Mitdenken ein.

Zugleich gibt das „P×P Festival 2023 – Schule feiert Zukunft“ das Startsignal für die Future Skills Alliance, die sich in Zukunft aktiv für Chancengleichheit in einem zeitgemäß und zukunftsfähig gestalteten Bildungssystem in ganz Deutschland einsetzt. Diese Bewegung engagiert sich langfristig dafür, dass eine ganze Generation die Fähigkeiten erlangt, die sie braucht, um ihre Potenziale nutzen und ihre Zukunft erfolgreich gestalten zu können.

Du willst Teil der Bewegung werden, die sich für ein Update unserer Schulen und Chancengleichheit in der Bildung einsetzt? Komm zum Festival, gestalte die Welt von morgen und feiere mit uns Schule, die Zukunft verspricht. 

Tickets gibt es hier:
www.​​pxpfestival.com/tickets

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Als junge:r Lehrer:in, direkt nach dem Referendariat, kann die Durchführung von Elterngesprächen eine besonders herausfordernde und sogar beängstigende Erfahrung sein. Die Verantwortung für das Wohl der Schüler und das Gelingen des Unterrichts lastet schwer auf den Schultern der Lehrkräfte und es besteht oft Unsicherheit und Nervosität, wie man sich in schwierigen Situationen verhalten soll. Junge Lehrer:innen können das Gefühl haben, dass sie von den Eltern beobachtet und bewertet werden und dass ein falsches Wort oder eine ungeschickte Formulierung negative Konsequenzen für sie und ihre Arbeit haben kann. Da Eltern oft hohe Erwartungen an die Leistungen ihres Kindes haben und schnell verunsichert und aufgebracht reagieren können, kann es schwer sein, ruhig und gelassen zu bleiben, wenn man von den Emotionen der Eltern mitgerissen oder von unerwarteten Fragen und Vorwürfen überrascht wird. Generell erfordert die Durchführung von Elterngesprächen als Lehrer viel Mut, Fingerspitzengefühl und Professionalität. Aber es ist auch wichtig zu wissen, dass man als junge Lehrkraft nicht alle Antworten parat haben muss und dass es in Ordnung ist, um Unterstützung und Hilfe zu bitten, um schwierige Gespräche zu meistern. Mit der Zeit und zunehmender Erfahrung werden auch Elterngespräche einfacher und erfolgreicher. In diesem Artikel bieten wir jungen Lehrern nützliche Tipps und Tricks sowie einen Leitfaden, mit dem ihr euer erstes Elterngespräch erfolgreich meistern könnt.

Ein Elternsprechtag bietet eine Gelegenheit für Eltern, sich über die schulischen Leistungen ihres Kindes zu informieren. Hierbei geht es um Fragen wie: 

  • Beteiligt sich das Kind aktiv im Unterricht? 
  • Erledigt es seine Hausaufgaben? 
  • Hat es Schwierigkeiten in bestimmten Fächern? 
  • Ist es in der Lage, abstrakt zu denken, sich zu konzentrieren und eigenständig zu arbeiten?

Darüber hinaus können spezielle Fragen zum Zeugnis gestellt werden, da die darin enthaltenen Informationen oft unklar sind. Zum Beispiel kann geklärt werden, was es bedeutet, wenn das Kind als "zeitweise abgelenkt" oder "stets bemüht" beschrieben wird. Auch die körperliche Entwicklung wird möglicherweise besprochen, insbesondere die motorischen Fähigkeiten und die Lernfähigkeit des Kindes durch Sehen, Hören und Lesen. Das Verhalten des Kindes im Unterricht wird ebenfalls diskutiert, besonders wenn es auffällige Verhaltensweisen zeigt, wie zum Beispiel Aufmerksamkeitsdefizite oder Konflikte mit anderen Schülern. In solchen Fällen können Lehrer und Eltern gemeinsam nach Lösungen suchen. Wenn das Kind bald in eine weiterführende Schule wechselt, können auch die bevorstehenden Herausforderungen besprochen werden.

Es geht beim Elternsprechtag zusammengefasst also um folgende Punkte:

  • Schulische Leistungen beurteilen
  • Verhalten des Kindes im Unterricht und gegenüber anderen einschätzen
  • Problemlösung initiieren

Wichtig: Positives Gesprächsklima herstellen 

Neben einer gezielten Fragestellung trägt auch eine offene und ausgewogene Stimmung maßgeblich zu einem wertvollen und konstruktiven Elterngespräch bei. Um eine solche positive Atmosphäre zu schaffen, können verschiedene psychologische Tricks angewendet werden. Es kann natürlich vorkommen, dass du als Lehrer:in manche Eltern noch nicht persönlich,  sondern nur aus Erzählungen des Kindes kennst. Um das Eis zu brechen, kann es helfen, die Eltern persönlich am Eingang des Schulgebäudes zu empfangen. Dies bietet dir die Gelegenheit, einen Smalltalk über harmlose Themen wie die Parkplatzsuche oder die eigenen Erfahrungen in der Schulzeit zu führen, was die Atmosphäre auflockern und einen positiven Konsens herstellen kann. Mit einem freundlichen Lächeln und einer kurzen Vorstellung können Sie das Elterngespräch locker beginnen und auf eine angenehme Art und Weise weiterführen.

“Augenhöhe” schaffen

Es ist wichtig, im Elterngespräch auch durch die Wahl des Sitzplatzes eine offene und gleichberechtigte Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Versucht, darauf zu achten, dass sich Eltern und Lehrer:innen auf Augenhöhe begegnen. Es ist dabei empfehlenswert, auf gleicher Höhe mit den Eltern zu sitzen, um eine unangenehme Hierarchie zu vermeiden. Daher sollten Sie einen neutralen Raum auswählen, in dem sich Eltern und Lehrer:innen auf der gleichen Ebene befinden. Dazu eignet sich ein runder Tisch besonders gut, da er eine offene und kooperative Atmosphäre schafft. Es ist ratsam, während des Gesprächs eine unnötig formelle und distanzierte Sprache zu vermeiden, da dies die Gesprächsatmosphäre negativ beeinflussen kann. Verständliche und zugängliche Ausdrucksweise erleichtert es, ein produktives und offenes Gespräch zu führen. Bei so manchem Klassenzimmer ist es vielleicht etwas vermessen, von „Ambiente“ zu sprechen, also muss sozusagen das „Drumherum" passen!

7 Tipps für den Elternsprechtag

Um das Beste aus diesem wichtigen Ereignis herauszuholen, sind hier sieben Tipps für einen erfolgreichen Elternsprechtag:

  • Vorbereitung ist das A und O. Stellt sicher, dass ihr vor dem Elternsprechtag alle notwendigen Unterlagen griffbereit habt, einschließlich der Leistungsdaten und der Hausaufgaben eurer Schülerinnen und Schüler. Macht euch auch Notizen zu euren persönlichen Interessen und Bedürfnissen. Dies wird euch helfen, die Gespräche effektiv zu führen und spezifische Fragen zu beantworten.
  • Hört zu. Gebt den Eltern die Möglichkeit, ihre Bedenken und Fragen zu äußern. Hört aufmerksam zu und zeige Empathie. Wenn die Eltern merken, dass sie gehört werden, fühlen sie sich wertgeschätzt und sind eher bereit, zusammenzuarbeiten, um Probleme zu lösen.
  • Klare Kommunikation ist entscheidend. Vermeidet Fachbegriffe oder Abkürzungen, die Eltern nicht verstehen können. Versucht, euch auf klare und einfache Aussagen zu konzentrieren und den Eltern die Bedeutung von Begriffen zu erklären, die sie möglicherweise nicht kennen. Erklärt alle offenen Fragen so einfach wie möglich.
  • Pausenzeiten. Nach spätestens einer Stunde empfiehlt es sich, eine Pause von fünf bis zehn Minuten einzuplanen. Zum einen solltet ihr viel trinken, zum anderen könnt ihr so ein bisschen frische Luft schnappen, was gut für die Konzentration ist. So habt ihr auch einen kleinen Puffer, falls es doch mal zu Verspätungen kommen kann.
  • Nervennahrung. Um auch nach einer langen und anstrengenden Sitzung beim Elternsprechtag freundlich und aufnahmefähig zu bleiben, ist eine kleine Belohnung zwischendurch oft hilfreich. Daher greifen viele Lehrer gerne auf Süßigkeiten wie Schokolade, Gummibärchen und Kekse zurück. Auch wenn dies nicht die gesündeste Option ist, kann es die Stimmung auflockern und die Eltern positiv stimmen.
  • Schließt das Gespräch auf eine positive Note ab. Bietet den Eltern an, in Kontakt zu bleiben und weitere Fragen zu beantworten. Bedankt euch für die Teilnahme und ihr Interesse am Wohlergehen des Kindes.

Der 7. und wohl wichtigste Tipp von allen: Abschalten! 

Gönnt euch auf jeden Fall Zeit zum Abschalten und Entspannen nach dem Elternsprechtag. Das kann bedeuten, dass ihr am nächsten Tag etwas später zur Arbeit geht oder euch einen Tag frei nehmt, um euch zu erholen. Plant eine Aktivität ein, die euch Freude bereitet und euch hilft, Stress abzubauen. Das kann ein Spaziergang in der Natur, eine Massage, ein gutes Buch oder ein Abendessen mit Freunden sein. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um wieder aufzutanken und sich auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten..

Gerade für junge Lehrer:innen ist das erste Mal auf einem Elternsprechtag den Eltern Rede und Antwort zu stehen, unangenehm. In diesem Vlog berichtet die YouTuberin “teacher's diary” von ihren Erlebnissen und wie sie damit umgegangen ist.

                                               Elterngespräche - so klappen sie! //GMS GYM BW

Bist du Lehrer oder Lehrerin und steht vor deinem ersten Elterngespräch? Lass dich nicht von Unsicherheiten und Nervosität überwältigen! Schreibt uns eure Erfahrungen, Tipps und Tricks in die Kommentare und helfe so den Kollegen:innen, die zum ersten Mal vor dieser Herausforderung stehen.

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Berlin. Die Preisträgerinnen und Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs “Deutscher Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2022 stehen fest. Ausgezeichnet wurden zehn Lehrkräfte, vier Teams und vier Schulleitungen aus insgesamt elf Bundesländern. Die Preisträger:innen haben mit ihren innovativen Ansätzen und Unterrichtskonzepten nicht nur Schülerinnen und Schüler begeistert, sondern auch bewiesen, dass gute Lehrkräfte immer wieder neue Wege finden, um ihre Schützlinge zu fördern und ihnen dabei zu helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Der Preis soll zeigen, “wie wichtig guter Unterricht ist, der niemanden zurücklässt”, erklärte Bundesbildungsministerin und Schirmherrin Bettina-Stark Watzinger (FDP), in einer Videobotschaft auf der Festveranstaltung in Berlin. 

Die Idee hinter dem Wettbewerb

Der Lehrberuf ist einer der herausforderndsten und bedeutendsten Profession unserer Gesellschaft. Deutsche Lehrerinnen und Lehrer arbeiten sehr engagiert, kreativ und innovativ für die Schule der Zukunft. Der Einsatz von Schulleitungen und Lehrkräften ist unverzichtbar und prägt das Leben der Schülerinnen und Schüler. Nachrichten über innovative Unterrichtskonzepte dringen leider nur selten nach außen, weshalb Positivbeispiele nicht ausreichend in die Breite wirken. Der "Deutsche Lehrkräftepreis - Unterricht innovativ" hat zum Ziel, “die öffentliche Wertschätzung sowie das Image des Lehrberufs und der Arbeit der Schulleitungen zu steigern und wirkungsvolle Anstöße zur Verbesserung des Unterrichts an Schulen zu geben, so der Veranstalter”.

(Quelle: Deutscher Lehrkräftepreis)

Der “Deutsche Lehrerpreis - Unterricht innovativ” entstammt einer gemeinsamen Initiative des Deutschen Philologenverbands (DPhV) und der Vodafone Stiftung Deutschland aus dem Jahr 2008. Der Wettbewerb kombiniert die Auszeichnungen für “Unterricht innovativ”, welche von 2003 bis 2008 vom Deutschen Philologenverband, dem Bundesverband der Deutschen Industrie und der Stiftung Industrieforschung durchgeführt wurde, und “Pisagoras - Deutscher Lehrerpreis”, welches von Prof. Susanne Porsche initiiert wurde. Seit 2020 wird der “Deutsche Lehrkräftepreis - Unterricht innovativ” von der Heraeus Bildungsstiftung und dem Deutschen Philologenverband (DPhV) gemeinsam getragen und durchgeführt. 

Die Bundesvorsitzende des Philologenverbands, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, wies zu Beginn der Veranstaltung auf die “außergewöhnlich vielen Einreichungen” hin. “Unsere Lehrkräfte arbeiten unermüdlich daran, Schule und Unterricht innovativ zu denken und dabei das Lernen für ihre Schülerinnen und Schüler so abwechslungsreich wie wirksam zu machen”, sagte Lin-Klitzing. Insgesamt haben sich dieses Jahr mehr als 8.500 Lehrkräfte und Schüler:innen an dem Preis beteiligt.

Gruppenfoto aller Preisträger:innen 2022 (Quelle: Lehrer-News)

Die Preisträger:innen

In der Kategorie “Ausgezeichnete Lehrkräfte” wurden Marc-Andree Hennekes aus Bayern, Tatjana Inkin und Sebastian Telschow aus Berlin, Karl Voßkühler aus Hessen, Dirk Erkelenz, Georg Kussel und Dennis Münstermann aus Nordrhein-Westfalen sowie Raphael Büttner aus dem Saarland, Andreas Börstler aus Sachsen und Maria-Magdalena Lessat aus Thüringen mit einem Preis geehrt. 

Spitzenleistungen als “Vorbildliche Schulleitung” haben folgende Personen erreicht:

  1. Preis: Erich-Gutenberg-Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen: Dr. Rolf Wohlgemuth
  2. Preis: Grundschule am Steigerweg in Nordrhein-Westfalen: Andrea Kocks
  3. Preis: Droste-Hülshoff-Gymnasium in Baden-Württemberg: Stefan Maier und Amir Jano

Der Sonderpreis „Kulturelle Bildung” der PwC-Stiftung ging an Schulleiterin Andrea Probst und Hortleiterin Monika Heinemann von der Freien Grundschule Wernigerode (Sachsen-Anhalt) für ihr ganztägiges und musisch-ästhetisches Schulkonzept.

Aufs Siegertreppchen in der Kategorie “Unterricht innovativ” schafften es: 

  1. Preis: “MINT-Projekt – Game Based Learning” der Gaußschule Gymnasium am Löwenwall Braunschweig, Projektteam: Dr. Lars Menrath mit Dr. Thomas Albrecht, Petra Aust, Ferdinand Döring, Karen Günther, Dr. Lisanne Kraeva, Stefan Lüttenberg, Björn Meier und Dr. Morten Wesche
  2. Preis: “Vergesst die Opfer nicht!” der Heinrich-Böll-Schule Hattersheim und dem Istituto Statale Istruzione Superiore „J.M. Keynes“ in Gazzada Schianno (Italien), Projektteam: Anita Hoehle und Marina La Pietra
  3. Preis: “Robotik – Phänomen-basiertes Lernen aus Skandinavien” der Sekundarschule Warstein, Projektteam: Paul Daniel Heiming

Den Cornelsen-Sonderpreis „Umwelt und Nachhaltigkeit“ sicherte sich das „Tiny House Projekt“ aus Schleswig-Holstein. Das Projektteam bestand aus Kathrin Peters und dem Kollegium der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark Norderstedt, das ein Tiny House auf dem Schulgelände verwirklichte. 

Dr. Menrath und Schulleiter Lüttenberg von der Gaußschule in Braunschweig stellten im Gespräch mit Lehrer-News die Entstehung ihres 3D-Lernspiels vor. im. So hätten für die Entwicklung die Lehrkräfte und Schüler:innen in verschiedenen Arbeitsgruppen miteinander mit voller Rückendeckung der Schulleitung zusammengearbeitet, die das Projekt selbst mit initiiert hatte. Kosten und Arbeitsumfang hätten sich in Grenzen gehalten, da die Umsetzung sehr effektiv verlaufen sei, nicht zuletzt wegen guter Kommunikation, Spaß am Projekt und Ehrgeiz. Lüttenberg gibt interessierten Schulen mit auf den Weg, dass man für ein solches Projekt  “die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen muss” und natürlich als wichtigste Ressource entsprechend engagierte Kolleg:innen braucht.

(Quelle: Deutscher Lehrkräftepreis)

Zu seinem Projekt Robotik sagte Paul Heiming gegenüber Lehrer-News: “Die Idee ist das ganze möglichst Fächerübergreifend zu gestalten, so haben wir uns z.B. im Geschichtsunterricht  über die industrielle Revolution unterhalten und geschaut welche Arbeitskräfte da weggefallen sind, und was das in Bezug auf KI heute bedeuten kann. Im Religionsunterricht ging es dann um das Thema, ob Maschinen eine Seele haben können und was das überhaupt ist”. Damit gelang es dem Projektteam, das Thema interdisziplinär darzustellen und Schüler:innen durch die Herstellung von vielschichtigen Bezügen besser zu motivieren.

Habt ihr auch besonders engagierte Kollegen an eurer Schule oder tolle Projekte, die ihr vorstellen möchtet? Weitere Infos zum Preis und zur Bewerbung findet ihr hier: www.lehrkraeftepreis.de

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Jedes Schulkind ist eine Kollektion aus Muskeln. Das Gehirn wird stimuliert durch den Unterricht, während der Körper durch Bewegung gefördert wird. Beide Facetten sind hierbei wichtig und sollten nicht vernachlässigt werden, weder von den Schüler:innen selbst noch von den Lehrkräften. Tatsächlich profitiert die geistige Förderung von ebenfalls ausgiebigen körperlichen Aktivitäten. Das Gehirn wird aktiviert durch Bewegung und Information wird besser verarbeitet und gespeichert. Kinder lernen ausdauernder, gründlicher und begeisterter, wenn sie ihren Körper mit allen seinen Sinnen dabei einsetzen können. In Anbetracht von langwieriger Kritik am Schulsport, wäre es für das Beste, neue Ideen in Betracht zu ziehen, damit jede:r Schüler:in ihr volles Potenzial ausschöpfen kann. Im folgenden Artikel erfahrt ihr mehr über Instagram-Channel, die sich mit dem Thema Bewegung und Sport in der Schule befassen. Vielleicht findet ihr dort auch den nächsten Schritt für euren Sport(im)unterricht.

1. bewegungserna

Quelle: https://www.instagram.com/bewegungserna/?hl=de

Wer wäre besser geeignet Lehrkräfte im Sportunterricht zu unterstützen, als eine andere Lehrerin? Bewegungserna ist ein Instagram-Kanal von einer Grundschullehrerin, spezialisiert auf die Fächer Sport, Mathe und Deutsch. In ihrem Instagram Account gibt sie Ideen für den Sportunterricht weiter, sowie kleine Spiele und andere Fakten rund um das Thema Bewegung in der Schule. Des Weiteren bietet sie über 30 verschiedene Lern- und Übungsmaterialien auf Eduki an, von Würfel basierten Erwärmungsübungen, bis hin zu Seilsprung lernhilfen. Besonders relevant ist Bewegungsernas content für Grundschüler:innen und entsprechende Lehrkräfte in den Klassenstufen 3 bis 4.

2. Schulsport+

Quelle: https://www.instagram.com/schulsport_plus/?hl=de

Schulsport+ wird geführt von Maria Hoffstädter und Benny Schön. In ihrem Projekt “AktivPassiv” wollen sie Schüler:innen die nicht mitturnen können in eigenen Worten: “aus der Zuschauerrolle holen.” Sie sollten im Umgang mit Themen rund um Bewegung, Sport und Gesundheit sinnvoll beschäftigt werden, in einer Form, die ansprechend für Schüler:innen ist und einfach für das Lehrpersonal. 

Tipps und Inputs aus der Unterrichtspraxis sind aber nicht das einzige, was für Bewegungserzieher:innen geboten wird. Auch Podcasts mit extraordinären Persönlichkeiten im Bereich des Sports werden geliefert. 

“AktivPassiv” wird außerdem selbst veröffentlicht im Schuljahr 2023/2024 in Kooperation mit SimplyStrong

3. wimasu

Quelle: https://wimasu.de/

Wimasu steht für “Wir machen Sportunterricht”.Bunt, erprobt und digital, so das Motto der Content-Creator von Wimasu. Vertreten sind sie mit ihrem Angebot  auch auf Instagram, dort geben sie Tipps weiter, bieten Unterrichtsmaterialien rund ums Thema Sport an und befassen sich mit Debatten rund um das Thema Bewegung in der Schule, wie beispielsweise Mobbingpotenzial im Völkerball. Auf ihrer Website bieten sie Ratgeber und Material zu vielerlei Spielen. 

4. die.sport.show

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Na5oIxHwGH4

Kein Sport mehr in der Halle, Verein oder Lehrplan. Das war über ein Jahr die Realität für Deutschland, als die Corona-Pandemie alle in ihrem Bann hielt. 

Im Rahmen des Corona-Lockdowns haben sich die beiden Sportlehrer Schradi und Steini zusammengetan, um die.sport.show ins Leben zu rufen und ‘Homesporting’ der eingekerkerten deutschen Quarantäne Gesellschaft vorzustellen. Mit dem Verlangen, endlich wieder Sport machen zu können, stellen Schradi und Steini vielerlei Übungen vor, die jeder Zuhause für sich machen kann und in Bewegung bleiben, auch abseits des Sportunterrichts. 

Der letzte Beitrag des Instagram Kanals wurde allerdings im Juni 2021 online gestellt und auch der Youtube Kanal ist seit langem inaktiv – doch die Übungen sind noch immer gut geeignet, um eure Schüler:innen zum Sport zu animieren. 

Was sind eure Lieblingskanäle rund um das Thema Sport und Bewegung? Teilt uns eure Favoriten gerne in den Kommentaren mit! 

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Tausende von Schüler:innen an deutschen Schulen verlassen das Bildungssystem ohne einen Abschluss. Allein im Jahr 2021 gab es über 50.000 junge Schulabbrecher:innen. Menschen, deren berufliche Zukunft stark in Gefahr ist. Glücklicherweise gibt es Wege und Mittel, dem Schulabbruch vorzubeugen. Eine Hamburger Schule hat bereits Projekte entwickelt mit denen erfolgreich gegen Absentismus vorgegangen wird, aber was ist mit Schulabbrecher:innen, die aus dem System raus sind und eventuell unter Problemen wie Sucht oder psychischen Erkrankungen leiden? Für diese gibt es das Bildungszentrum Hermann Hesse: Die Schule der neuen Chancen.  

Die gebotenen Chancen

Das Hermann Hesse Bildungszentrum (BZH) gilt als die letzte Chance für Schulabbrecher:innen. Angehende Schüler:innen von 15 bis 35 Jahren können hier ihren Hauptschulabschluss, den Realschulabschluss, die Fachhochschulreife oder auch das Abitur nachholen. In staatlich anerkannten, aber auch kleinen Klassen verspricht die BZH einen respektvollen Unterricht auf Augenhöhe. 

Es ist ein etwas anderer Bildungsort, der "nirgendwo richtig reinpasst”, in diesem Fall ist sie einzigartig, dem ist sich ihr Schulleiter Jan Große bewusst. Auch die Schüler:innen der BZH sind einzigartig. Die Studierendenschaft bildet sich aus denjenigen, die an anderen Schulen untergingen. Um jeden der von anderen Schulen als ‘Problemfälle’ abgestempelten Schüler:innen gerecht zu werden, hat das BZH einiges an Maßnahmen eingerichtet. Jede Schülerin und jeder Schüler wird von einem Sozialarbeiter begleitet und es kommt zu regelmäßigen Perspektivgesprächen. Mobbingopfer, Schulabbrecher, insbesondere auch ‘seelisch behinderte’ wie Menschen mit psychischen Erkrankungen (darunter Depression, ADHS, bipolare Persönlichkeitsstörung und Posttraumatische Belastungsstörung) aber auch diagnostizierte Sucht- und Drogenabhängige bekommen so die Hilfe die sie verdienen und benötigen, wie Große Lehrer-News gegenüber verständigt. 

Geschichte

Gegründet wurde das BZH 1971 als Resultat des verstärkten Drogenkonsums der 1970er Jahre. Jugendliche, die einen Ausweg fern von der Sucht wollten und Unterstützung erbitten, wurden vom Haus der Volksarbeit E.V. gemerkt, die die Initiative ergriff und das Konzept ins erarbeitete.

Schulabschlüsse sollen, neben Entgiftung und therapeutischen Maßnahmen, eine Rehabilitation ermöglichen. Die ersten Stunden wurden in einer Wohnung in Bockenheim vollzogen, familiär und provisorisch. Ihren namen ‘Hermann Hesse Schule’, benannt nach einem Nobelpreis Winnenden Dichter dessen Schulzeit geprägt von Unterbrechungen, Abbrüchen und „Umwegen“, bekam sie von ihren ersten Schüler:innen. 1973 wurde sie staatlich genehmigt und im Jahr darauf schon als Rheaeinrichtung anerkannt. 1984 wird die Jugend und Suchtberatungsstelle eingerichtet, um für psychosoziale Betreuung während der Schulzeit zu sorgen. Der Ansturm an neuen Applikant:innen wächst stark, bis letztendliche 1986 eine ehemalige Druckerei im Hainer Weg 98 zum Schulgelände umfunktioniert wird, als welches sie noch heute dient. 1992 wird die BZH offiziell staatlich anerkannt und umbenannt in das Bildungszentrum Hermann Hesse. Seit der Gründung vor über 50 Jahren hat sich viel verändert, besonders die Schulabgänger:innen. “Bis 2022 haben 1.584 Menschen, die aus dem regulären Schulsystem herausgefallen sind, ihren Abschluss.” teilt uns Große erfreut mit. Über 1500 Schüler:innen die freiwillig ihre Chance wahrgenommen, ihren Abschluss gemacht und erfolgreich rehabilitiert wurden. “Ungefähr 30 Abschlüsse pro Jahr”. 30 Schüler:innen mit einer besseren Zukunft.

Schulleiter Jan Große Bildungszentrum Hermann Hesse Quelle: Julia Böbinger

Doch auch wenn das damalige Hauptaugenmerk auf Suchtabhängige lag, so will das BZH alle Schüler:innen mit ihren unterschiedlichen Problemen willkommen heißen und ihnen eine letzte Chance geben. Dabei trügt die Aussage ‘letzte Chance’. Auch wer mal durchfällt oder rückfällig wird, kann es nochmal versuchen. Ein zweites, drittes oder auch zehntes Mal. Das BZH gibt seine Schüler nicht auf. Nur bei Gewalttaten, Dealing oder Drogenkonsum auf den Schulgeländen folgt der Rauswurf. 

Herausforderungen und Hilfe: Das Konzept des BZH

Allerdings ist auch diese Bildungseinrichtung vom Lehrermangel nicht verschont. So erklärt Schulleiter Jan Große gegenüber Lehrer-News: “Als Privatschule haben wir es da noch etwas schwerer, da wir keine Lehrkräfte aus dem Schulamt zugeteilt bekommen und natürlich auch nicht mit einer Beamtenstelle ‘locken’ können.” Dabei ist das Kollegium selbst schon sehr alt, viele schon seit über zwanzig Jahren tätig, einige sogar seit drei Jahrzehnten. “Im nächsten dreiviertel Jahr gehen vier Lehrkräfte, davon eine Funktionsstelle (stellvertretende Schulleitung) in den Ruhestand.”

Die daraufhin folgenden offenen Stellenangebote zur BZH befinden sich auf der Homepage, aber auch in Print- und Digitalmedien. Medienpräsenz, so hofft die Schule, soll ebenfalls Interessenten locken. Ungefähr ein Drittel des Lehrkörpers besteht aus Quereinsteigern ohne abgeschlossenes Staatsexamen.

Auch im Bezug auf Digitalisierung gibt es noch einiges zu tun, was Große Lehrer-News mitteilt und präzise erklärt warum es besonders für ihre Bildungsstätte aufwendig ist: “Schwierigkeiten sehe ich darin, dass diese ‘Entdeckungsreise’ in eine digitale Zukunft parallel zu allen anderen Herausforderungen abläuft und so auf Grund der begrenzten Ressourcen mitunter nur recht bedingt aktiv gestaltet und vorangetrieben werden kann.” Dennoch setzt auch das BZH auf eine Schulverwaltungssoftware, über die der Stundenplan, der Vertretungsplan und auch Klassenbücher digital erstellt und bearbeitet werden, was auch der Schülerschaft sehr gelegen kommt. Unter anderem sieht Große weiterhin Potenzial in der Unterrichtsvorbereitung und Gestaltung. 

Aber die größte Herausforderung sind die Schüler:innen selbst, das ist sich auch Große bewusst. “Diese ‘Mischung’ bringt besondere Herausforderungen mit sich.” meint er in Bezug auf die ‘seelisch behinderte' Schülerschaft. Gerade aus diesen Gründen sind er und das BZH so erpicht, die Schülerschaft zu unterstützen, “Dem begegnen wir mit kleinen Klassen von acht bis zwölf Schüler:innen pro Klasse, einem engen sozialpädagogischen Betreuungssetting in dem jeder/jede Schüler:in einer Person aus der Sozialarbeit zugeordnet ist, enge interdisziplinäre Kooperation zwischen den beiden Berufsgruppen und ein respektvoller, wertschätzender Umgang miteinander.” Kommunikation, Respekt und Unterstützung sind der Kern des BZH. Regelmäßig werden intensive Perspektivgespräche geführt, um frühzeitig auf das Wohl der Schüler:in reagieren zu können.

Das Personal des BZH ist dabei besonders bedeutsam. Kontakt mit den Sozialarbeiter:innen erfolgt gleich bei der Einschulung und sie unterstützen die Schüler:innen in vielen Bereichen. Darunter hauptsächlich als Problem Anlaufstelle, aber auch bei Anträgen zur Kostenzusage, etwaigen Fragen, Freizeitgestaltung, Wohnungssuche, berufliche Orientierung oder einfach mal so.

Das Team des Bildungszentrums Hermann Hesse legt einen großen Wert auf enge Zusammenarbeit, um ihre Schüler:innen auf ihrem Heil- und Bildungsweg zu unterstützen. Quelle: https://bzh.jj-ev.de/team

Einen Fokus auf respektvollen Umgang und Kooperation gibt es auf allen Ebenen der Schule. Alle vier Wochen kommt es zu Fehlquotenkonferenzen bei der Anwesenheit oder Abwesenheit besprochen werden und über unterstützende Maßnahmen diskutiert wird, alles urteilsfrei.

Des Weiteren wird ein betreutes Wohnen angeboten, entweder in einem der zwölf Plätze im Nebengebäude oder als eine von zehn Fällen des Betreuten Einzelwohnens. 

Finanziert wird das Bildungszentrum durch eine Mischfinanzierung. Zum Teil bekommen die Lehrkräfte ihr Gehalt durch das Ersatzschulfinanzierungsgesetz. Der Rest wird vom Landeswohlfahrtsverband gestemmt. Andernfalls wird die Sozialarbeit der Schüler:innen finanziert durch das Jugendamt, abhängig vom Alter der Schüler:innen. Einen Preis, der seinen Wert schon hunderte Male bewiesen hat. Die Schüler:innen bekommen hier, was sie an anderen Bildungseinrichtungen nie erhalten. Wie zum Beispiel Kevin, selbst Schüler des Bildungszentrums, hat selbst Erfahrungen mit Mobbing gemacht: “Mobbing war früher ein sehr heftiges Thema bei mir. Schon bei der Einschulung ging es los. Ich hatte früher auch Selbstmordgedanken gehabt.” Cora Hübsch, eine von Kevins Mitschüler:innen, teilt seine Erfahrungen als Mobbingopfer. “Ich habs ganz stark versucht… aber trotzdem.”

Abseits des Systems, das sie verstoßen oder aufgegeben hat, haben diese Schüler:innen ein Umfeld, in dem sie Kontakte mit Gleichgesinnten machen können und auf ein besseres Leben hinarbeiten können. 

Doch verglichen mit den 50.000 tausend Jugendlichen, die jedes Jahr die Schule ohne Abschluss verlassen, ist das in Deutschland einzigartige Angebot, welches schon über tausend Schüler:innen neue Perspektiven eröffnet hat, ein Tropfen im Fass der deutschen Bildung. Dennoch wurde das Leben vieler vom Bildungszentrum Hermann Hesse verbessert, weil ihnen eine Chance ermöglicht wurde.

Der Wille ist da, das System muss nur bereit sein. Wie Hermann Hesse selbst schon sagte: “Wenn […] ein Mensch seine ganze Aufmerksamkeit und seinen ganzen Willen auf eine bestimmte Sache richtet, dann erreicht er sie auch.”

Ist euer Interesse geweckt? Mehr Informationen zum BZH findet Ihr z.B. in diesem Kurzfilm. Habt ihr Fragen zum pädagogischen Konzept oder könnt Ihr euch vielleicht sogar vorstellen, selbst am BZH zu unterrichten? Dann erreicht ihr die Schule unter 069 680909-0 oder per Kontaktformular.

Was sind eure Meinungen zum Bildungszentrum Hermann Hesse? Teilt eure Meinungen gerne in den Kommentaren!

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Kaum ein deutsches Bundesland ist von einer solch diversen Landschaftsstruktur geprägt wie Baden-Württemberg. Alpenvorland, Bodensee, Schwarzwald und die Schwäbische Alb sind nur wenige der vielen Naturräume, die die Region  über die Jahrtausende hinweg geformt und bestimmt haben. Sie sind ursächlich dafür, dass noch heute 40 Prozent der Gesamtfläche des drittgrößten deutschen Flächenstaats bewaldet sind. Aufgrund der weitreichenden landschaftlichen Unberührtheit konnten viele Überreste aus vergangenen Zeiten erhalten bleiben. Dies gewährt uns einmalige Einblicke in unsere Frühgeschichte oder  in ganze Höhlensysteme, die sich losgelöst von menschlichen Einflüssen entwickelt haben. Es ist also der Kombination aus naturgeografischen Phänomenen und einzigartigen Artefakten anderer Zeiten zu verdanken, dass Baden-Württemberg eine Fülle an wertvollen Zielen schulischer Exkursionen sein eigen nennt und sich mittels Ausflügen bestens dafür eignet das Verständnis der Schüler:innen für Natur- und Frühgeschichte, also Thematiken, die möglicherweise zu den Unterrichtsfächern Geschichte, Geografie und Biologie passe, zu stärken. Daher stellt euch Lehrer-News in diesem Artikel zwei tolle Orte vor, die sich definitiv für einen Schulexkurs in Baden-Württemberg lohnen.

1.      Das Geheimnis der Höhlen in Blaubeuren

Die erste Exkursion führt uns nach Blaubeuren – eine 12.000 Einwohner-Stadt auf der Schwäbischen Alb– 16 Kilometer westlich von Ulm. Interessant für eine Fahrt in den staatlich anerkannten Erholungsort ist der sogenannte Blautopf. Das Erscheinungsbild des Blautopfs lässt vermuten, dass es sich schlicht um einen hellblau leuchtenden Teich im Norden der Stadt handelt. Dahinter steckt jedoch, dass der Blautopf die Quelle eines über elf Kilometerlangen, unterirdischen Höhlensystems ist, an dem im Umland versickertes Regenwasser zu Tage tritt. Innerhalb des Höhlensystems befinden sich riesige „Höhlenhallen“, die bis zu 100.000 Kubikmeter groß sind.

Ein Spaziergang um die Quelle dauert etwa eine halbe Stunde und bietet nicht nur besondere Perspektiven auf das Gewässer, sondern auch auf die vielen romantischen Fachwerkhäuser, die den Blautopf umgeben. In einem dieser Fachwerkhäuser befindet sich auch die Blaubeurer Hammerschmiede, die an ausgewählten Tagen ein „Schauschmieden“ veranstaltet. Hier könnt ihr dem lokalen Schmied dabei zusehen, wie er nach 200 Jahre alter Tradition Stahl verarbeitet und dabei nicht nur Muskelkraft, sondern auch feinmotorisches Geschick unter Beweis stellt. Für Kinder ab sechs Jahren kostet das Vergnügen, das dazu noch eine Präsentation zur Geschichte der Hammerschmiede und eine Führung durch die Werkstatt enthält, drei Euro, Erwachsene zahlen vier Euro.

(Quelle: Blautopf)

Ein Muss ist auch das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren (urmu). Es konzentriert sich auf die historische Periode der Ursteinzeit und ist ein Zweigmuseum des archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg. Das urmu stellt die wesentlichen Fundstücke der Altsteinzeit aus der schwäbischen Alb aus, die selbst weltweit einzigartig sind. Darüber hinaus gibt es hier auch einiges über Neandertaler und den frühmodernen Menschen aus der Eiszeit zu erfahren. Das Museum bietet auch Führungen mit erfahrenen Museumspädagogen an, bei denen auch praktische Erfahrungen mit steinzeitlichem Werkzeug gesammelt werden können. Die Touren kosten, je nach zeitlichem Umfang, 100-200 Euro zuzüglich zwei Euro pro Kind und eignen sich speziell für die Fächer Biologie, Geschichte und Geografie.

Falls der Aufenthalt in Blaubeuren von längerer Dauer sein soll, gibt es mit der Jugendherberge Blaubeuren eine Unterkunft mit mehreren Zimmern für Betreuer:innen und zumeist 4-Bettzimmern für Schüler:innen. Die Jugendherberge ist 700 Meter vom Bahnhof und 400 Meter vom Busbahnhof der Stadt entfernt und kostet etwa 30 Euro pro Nacht pro Person .

2.      Die Entdeckung prähistorischer Bauten am Federsee

(Quelle: Canva)

Nicht weit von Blaubeuren, etwa  50 Kilometer weiter südlich, liegt der Federsee. Der zweitgrößte See Baden-Württembergs ist umgeben vom größten Moorgebiet Südwestdeutschlands. Mehr als zwei Drittel des 33 Quadratkilometer großen Areals stehen unter Naturschutz und fallen unter die Kategorie „Europareservat“. Grund dafür sind Kulturerzeugnisse, die sich über die Jahrtausende in den Mooren konserviert haben und nach der Senkung des Wasserspiegels der Moore im 19. Jahrhundert entdeckt worden sind. Exemplarisch dafür sind die kulturhistorisch relevanten Überreste von Pfahlbauten, die unter dem UNESCO-Weltkulturerbe stehen. Betreut wird die einzigartige Landschaft vom Naturschutzzentrum Federsee, das Teil des Naturschutzbundes (NABU) ist.

Das Naturschutzzentrum verfügt über ein Sortiment an zahlreichen Exkursionsmöglichkeiten, die speziell für Schulklassen konzipiert sind und sowohl indoor als auch outdoor stattfinden können. Das breitgefächerte Angebot bietet lehrreich-unterhaltsame Expeditionen für Schüler:innen aller Altersklassen und kostet (je nach zeitlichem Umfang) vier bis maximal zehn Euro pro Person. Während sich die Angebote teilweise in der praktischen Teilhabe der Schüler:innen unterscheiden, steht bei allen Exkursionen und Workshops die Vermittlung des erhabenen Ökosystems, der naturhistorischen Relevanz und der Wichtigkeit für den Klimaschutz des Europareservats im Vordergrund.

(Quelle: Naturschutzzentrum Federsee)

Das Naturschutzzentrum liegt zwischen der Moorlandschaft und der angrenzenden  Kleinstadt Bad Buchau. Diese ist bestens mit der Deutschen Bahn zu erreichen und bietet in fußläufiger Entfernung vom Naturschutzzentrum auch noch das absolut sehenswerte Federseemuseum. Das Museum offeriert eine seltene Kombination aus lokalen Originalfunden und detailgetreuen Nachbauten keltischer Dörfer. Das Federseemuseum ist ebenfalls Zweigmuseum des archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg und bietet auch Halb- und Ganztagsprogramme für Schulklassen. Ein Workshop konzentriert sich beispielsweise auf die prähistorische Ernährung und enthält das Kochen eines steinzeitlichen Eintopfs. Das ganztägliche Projekt kostet 22,50 Euro pro Schüler:in.

Baden-Württemberg bietet viele Exkursionsmöglichkeiten. Hier haben wir euch eine kleine Auswahl unter dem Motto „Auf den Spuren der Frühgeschichte“ zusammengestellt, die sich perfekt in den Geschichts-, Geografie- und Biologieunterricht einfügen. Wir hoffen, dass ihr eine dieser Ideen aufgreifen könnt und sie möglicherweise zu einer unvergesslichen und lehrreichen Klassenfahrt wird.

Wenn ihr nach Ideen für Klassenfahrten oder Exkurse in andere Bundesländer sucht, dann schaut gerne mal hier vorbei,  da haben wir euch bereits Ideen für Berlin und Brandenburg vorgestellt.

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München. Anlässlich des Internationalen Tags der Arbeit hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Montag ihre Forderung nach einem neuen Sozial-Investitionspaket erneuert, mit dem auch die Bildung auf eine solidere Grundlage gestellt werden soll. Ein 100-Milliarden-Paket sei notwendig “um die Krisen in Deutschland zu bewältigen und für alle Menschen gute Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen”, so die Gewerkschaft in einer Stellungnahme

„Programme für die Bildung, die Pflege, den sozialen Wohnungsbau und die öffentliche Infrastruktur sind Gegenwarts- und Zukunftsinvestitionen. Dabei sind gleiche Bildungschancen für alle Menschen entscheidend für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Sie ermöglichen oder verhindern Teilhabe, sie ermöglichen oder verhindern ein selbstbestimmtes Leben“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern während der DGB-Kundgebung zum „Tag der Arbeit“ in München. „Bildung ist das Fundament unserer demokratischen Gesellschaft. Jeder Mensch hat ein Recht auf qualitativ hochwertige Bildung – unabhängig vom sozialen Hintergrund. Bildung ist ein Menschenrecht, Chancengleichheit ist im Grundgesetz über das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse festgeschrieben”, so Finnern.

Der akute Lehrkräftemangel in Deutschland, der auch andere pädagogische Berufe betreffe, sei “ein Skandal”, erklärte die GEW-Vorsitzende. Sie forderte unter anderem bessere Kita-Betreuung, die Inklusion von gehandicapten und geflüchteten Kindern und Jugendlichen sowie Maßnahmen gegen die hohe Abbrecherquote an Schulen. Die GEW-Vorsitzende kündigte an, dass sich die Gewerkschaft weiter für bessere Arbeitsbedingungen in allen Bildungseinrichtungen stark machen werde, „hier in München, in Bayern und im ganzen Land. Wir lassen nicht zu, dass die Misere, in die die Bildungspolitik das Land in den vergangenen Jahrzehnten gesteuert hat, als Begründung dafür herhalten soll, die Arbeitsbedingungen der Lehrenden massiv zu verschlechtern“. Künftig wird zu diesem Zweck mit weiteren Streiks der Gewerkschaft zu rechnen sein. Das Streikrecht sei ein „zentrales Instrument“, um für die Beschäftigten gute Gehälter und gute Arbeitsbedingungen durchzusetzen, erklärte Finnern.

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Berlin. Die körperliche und seelische Belastung während der Pandemie war für viele groß,  darunter besonders für Kinder und Jugendliche. Aktivitäten, seien es schulische oder in der Freizeit, wurden vernachlässigt oder fielen flächendeckend aus. Im Jahr 2023 soll daher die Partizipation von jungen Menschen wieder gestärkt werden, indem ihnen die Chance geboten wird, eigene Ideen zu entwickeln und diese mithilfe von Fördergeldern und professionellen Akteur:innen umzusetzen.

Laut Ergebnissen der Forsa-Umfrage, der Trendstudie "Jugend in Deutschland" und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung können Rückstände in Bewegung (um 44 Prozent) und Gesundheit (Zunahme in Stress, Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Langeweile und Depression/Niedergeschlagenheit) festgestellt werden, während die Nutzung von Onlinespielen (75 Prozent) und sozialen Medien (66 Prozent) gestiegen ist. Auch das Gefühl „zurückstecken zu müssen“ oder „nicht berücksichtigt zu werden“ kann aus den Erhebungen der JuCo III und der Bertelsmann-Studie herausgelesen werden. Vor diesem Hintergrund wurde vom Bundesfamilienministerium das Zukunftspaket entwickelt. Grundidee ist es, in den Bereichen Bewegung, Kultur und Gesundheit die Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen (wieder) aufzubauen, auszubauen und weiterzuentwickeln.  

Mit einer Förderlaufzeit von einem Jahr startete das Programm am 1. Januar 2023 mit drei unterschiedlichen Umsetzungsfeldern: 1a) Einzelprojekte, die Jugendliche selbst planen und umsetzen und mithilfe von Trägern beantragen, 1b) Einzelprojekte, die von freien Trägern unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen geplant und umgesetzt werden und 2) Lokaler Zukunftsplan, in dessen Rahmen Angebote unter Beteiligung von Kindern und Jugendliche über kommunale Strukturen umgesetzt werden.

Aktuell steht die Antragsfrist der 3. Runde für Feld 1b kurz bevor (8. bis 26. Mai 2023), wohingegen eine Antragstellung für Feld 1a noch bis Mitte September möglich ist. Beide sind mit einem Budget von 1 Mio. Euro und einer Fördersumme von maximal 100.000 Euro pro Vorhaben gesetzt. Falls die Fördermittel für 1b noch nicht verausgabt wurden, erfolgt ein weiterer Antragszeitraum zwischen dem 15. und 30. September 2023. Die Förderentscheidung wird dann spätestens 4 Wochen nach Ende der Antragsfrist mitgeteilt. Laut Angaben der Bundesregierung haben sich mittlerweile Jugendliche aus mehr als 300 Vereinen in etwa 450 Programmen aktiv gemacht, um Angebote für andere junge Leute zu schaffen, darunter beispielsweise auch die Deutsche Gehörlosen-Jugend e.V.

Bei Interesse an einer Förderung müssen inhaltliche sowie formale Voraussetzungen des jeweiligen Förderfeldes (1a oder 1b) beachtet werden. Zum einen werden nur außerunterrichtliche Projekte berücksichtigt, diese können jedoch in Kooperation mit formalen Bildungseinrichtungen stattfinden. Zu den antragsberechtigten Trägern zählen jene der freien und öffentlichen Jugendhilfe oder juristische Personen des öffentlichen und privaten Rechts mit Sitz in Deutschland. Dazu müssen die antragstellenden Träger für Feld 1b über qualifiziertes und geeignetes (Fach-)Personal verfügen, welche die Projekte begleiten können. Ebenfalls muss nachgewiesen werden, dass Kinder und Jugendliche, insbesondere diejenigen, die in Risikolagen aufgewachsen sind, maßgeblich an Planung und Umsetzung beteiligt werden. Wenn alle Bedingungen erfüllt werden können, ist bei Antragstellung eine Registrierung über auf ProDaBa mit Angaben zur Organisation erforderlich. 

Weitere Informationen zu den geförderten Projekten, Antragsverfahren und Antworten auf häufig gestellte Fragen findet ihr hier oder per Anruf an die kostenlose Hotline 0800-6647766.

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Die Pressefreiheit ist eines der wichtigsten Grundrechte der Demokratie. Sie ermöglicht es allen Medien, ihre Meinungen frei zu äußern und über die Themen zu berichten, die sie wollen. Jedoch gibt es im Journalismus gesetzlich festgelegte Grenzen. Zum Beispiel ist es wichtig zu wissen, welche Fotos veröffentlicht werden dürfen, wo die Privatsphäre beginnt und wie das Urheberrecht geregelt ist. In diesem Zusammenhang ist es auch von großer Bedeutung, dass Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit im Grundgesetz verankert sind. Allerdings können diese Freiheiten eingeschränkt werden, um andere wichtige Rechte wie das Persönlichkeitsrecht zu schützen. Anlässlich des Tags der Pressefreiheit möchten wir euch  die Grenzen der Pressefreiheit aufzeigen und erklären, wie euren Schülern im Unterricht den Unterschied zwischen seriösen und unseriösen Journalismus vermitteln können. Dabei wird erläutert, wo die Pressefreiheit beginnt und endet und welche rechtlichen Rahmenbedingungen für die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten gelten. Zudem werden Wege aufgezeigt, wie jeder einzelne seine Medienkompetenz verbessern und Schülerinnen und Schüler für einen kritischen Umgang mit Medien sensibilisiert werden können. Denn ein fundiertes Verständnis von Medienkompetenz ist eine wichtige Voraussetzung für eine demokratische Teilhabe und den Schutz vor Falschinformationen.

Pressefreiheit: ohne Grenzen?

Die Antwort lautet also: Ja, es gibt Grenzen. Die Pressefreiheit ist in der Verfassung verankert, aber auch sie hat ihre Grenzen. Die Grenzen der Pressefreiheit liegen vor allem im Schutz der Privatsphäre, der Persönlichkeitsrechte und der Wahrung der öffentlichen Ordnung. Journalisten müssen sich also an ethische und rechtliche Rahmenbedingungen halten. Die Verantwortung der Journalisten ist es, Informationen wahrheitsgemäß und sachlich zu berichten. Es darf kein Interessenkonflikt zwischen Journalisten und dem Thema bestehen. Auch müssen Journalisten bei der Berichterstattung darauf achten, keine Vorurteile oder Diskriminierungen zu vermitteln. Es geht darum, die Leser objektiv zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich ihre eigene Meinung zu bilden.

Journalisten sind also auf Informationen angewiesen, um ihre öffentliche Aufgabe zu erfüllen. Sie sprechen mit Informanten, recherchieren und müssen die Informationen bewerten, um schließlich einen wahren, verständlichen und informativen Bericht zu veröffentlichen. Um ihre Arbeit ungestört zu erledigen, stehen Journalisten spezielle Rechte zur Verfügung. So haben sie beispielsweise das Recht auf Auskunft und Zeugnisverweigerung, wenn es um die Beschaffung von Informationen geht. Der Auskunftsanspruch verpflichtet Behörden dazu, Anfragen von Journalisten wahrheitsgemäß und vollständig zu beantworten, sofern keine berechtigten Interessen wie Staats- oder Geschäftsgeheimnisse oder die Privatsphäre betroffener Personen entgegenstehen. Auch das Recht auf Schutz der Identität ihrer Informanten ist wichtig, um sicherzustellen, dass Journalisten weiterhin Zugang zu wichtigen Informationen haben.

"Wahr" und "Seriös"

Grundsätzlich ist es die Verantwortung einer Zeitung, nur Informationen zu verbreiten, die vorher gründlich auf ihre Wahrheit geprüft wurden. Ein Bericht gilt als wahr, wenn die darin enthaltenen Fakten korrekt sind und die Darstellung keinen falschen Eindruck erweckt. Dies bedeutet, dass keine wichtigen Informationen weggelassen werden dürfen, die erforderlich sind, um den Sachverhalt korrekt zu verstehen. Wenn jemand in einem Zeitungsbericht fälschlicherweise diffamiert oder falsch dargestellt wird, hat diese Person das Recht, von dem Autor und der Zeitung zu verlangen, dass diese Behauptung korrigiert wird. Wenn die Redaktion ihre Sorgfaltspflicht vernachlässigt hat, indem sie beispielsweise nicht überprüft hat, ob Informationen von Informanten korrekt sind, können Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche geltend gemacht werden.

Wenn das Ansehen einer Person durch einen falschen Zeitungsbericht beschädigt wird, kann dies auch als Straftat angesehen werden. Das Vergehen wird als "üble Nachrede" bezeichnet und wird nur auf Antrag des Verletzten verfolgt. Es kann mit einer Geld- oder sogar einer Freiheitsstrafe bestraft werden, wenn der Fall besonders schwerwiegend ist.

Journalismus auf der Kippe

Die Beziehung zwischen Journalisten, Medienunternehmen und Rezipienten wird derzeit neu bewertet. Durch die Verbreitung von E-Mails, Blogs und sozialen Medien sind niedrigschwellige Kommunikationsmittel entstanden und nahezu kein Medienhaus oder Journalist kann es sich leisten, diese zu ignorieren. Diese Entwicklungen bieten konstruktive Möglichkeiten für den Austausch zwischen professionellen Medien und Bürgern, reduzieren jedoch auch das Vertrauen in etablierte Medien und könnten zu einer neuen "Fünften Gewalt" ohne handwerkliche Regeln der professionellen Presse führen.

Medienkompetenz für den Unterricht

In der heutigen digitalen Welt sind Medien ein fester Bestandteil des täglichen Lebens und beeinflussen uns in vielerlei Hinsicht. Daher ist es unerlässlich, dass Schülerinnen und Schüler frühzeitig lernen, wie sie Medien kompetent nutzen und bewerten können. Medienkompetenz im Unterricht vermittelt den Schülerinnen und Schülern nicht nur grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit Medien, sondern fördert auch ihre kritische Denkfähigkeit und ihr Urteilsvermögen. Ein solides Verständnis von Medienkompetenz ist somit eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche und selbstbestimmte Teilhabe an unserer digitalen Gesellschaft. Wir haben euch dazu passendes Unterrichtsmaterial rausgesucht:

"So geht MEDIEN"

"So geht MEDIEN" stellt kostenlose Unterrichtsmaterialien zum Download bereit, die Lehrer*innen dabei unterstützen, Medienkompetenz im Unterricht zu vermitteln. Die Materialien sind multimedial,einfach und verständlich aufgebaut und enthalten Videos sowie Arbeitsblätter und eine Gestaltungsvorschlag für die Schulstunde. Sie sind speziell für den Einsatz in der Grund- oder weiterführenden Schule konzipiert.

Themenblätter der bpb – Macht der Medien

In der heutigen Zeit spielen Medien eine wichtige Rolle in Politik und Gesellschaft. Jeder hat Zugang zu verschiedenen Informationsquellen wie Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen oder Internet, um sich über aktuelle Ereignisse, Diskussionen und Entscheidungen auf dem Laufenden zu halten. Die Medien tragen Verantwortung für die Auswahl und Aufbereitung von Themen und haben dadurch einen großen Einfluss auf den politischen Prozess. Dazu hat die Bundeszentrale für politische Bildung Themenblätter herausgegeben, die sich mit der Macht der Medien auseinandersetzen. 

NDR – Rechte und Pflichten der Journalisten

Die Vermittlung von Medienkompetenz an Schüler:innen umfasst auch das Verständnis für die Pressefreiheit in Deutschland und die Notwendigkeit, dass Journalistinnen sich an Regeln und Gesetze halten müssen. Es ist wichtig, dass Schüler:innen erkennen, dass diese Regeln entscheidend für die Meinungsbildung und Entscheidungsfindung in einer Demokratie sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit, seriösen Journalismus von anderen Inhalten zu unterscheiden, die im Internet und anderen Medien verfügbar sind.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Pressefreiheit eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Demokratie ist. Sie schützt die Meinungsfreiheit und ermöglicht eine offene und kritische Berichterstattung. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, sich bewusst zu machen, dass mit der Pressefreiheit auch Verantwortung einhergeht. Journalistinnen und Journalisten müssen sich an bestimmte ethische Grundsätze halten und ihre Arbeit sorgfältig und gewissenhaft ausführen. In der Schule können Lehrer:innen eine wichtige Rolle dabei spielen, Schüler:innen beizubringen, wie man kritisch mit den Inhalten umgeht, die sie in den Medien konsumieren. Es ist wichtig, dass Schüler:innen lernen, zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden und wie sie Falschinformationen erkennen können. Lehrer:innen können auch dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung einer freien und unabhängigen Berichterstattung zu schärfen und die Schüler:innen dazu zu ermutigen, sich aktiv an Debatten zu beteiligen und ihre Meinungen auszudrücken. Auch die Medienkonsument:innen sind gefragt, ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln und sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen, um Falschinformationen zu erkennen und zu vermeiden. Letztlich tragen wir alle Verantwortung dafür, dass die Pressefreiheit und eine vielfältige, unabhängige Berichterstattung auch in Zukunft erhalten bleiben.

Der Journalismus steht vor neuen Herausforderungen und die Meinungen und Feedbacks von Lesern sind wichtiger denn je. Schreibt gerne eure Gedanken in die Kommentare. Wir freuen uns darauf, von euch zu hören!

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Berlin. Im Jahr 2022 wurden bei der Beschwerdestelle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) 12.956 Beschwerden über illegale oder jugendgefährdende Online-Inhalte eingereicht – etwas weniger als im Vorjahr (14.205), dennoch ist dies das zweithöchste Meldeaufkommen, dass die Beschwerdestelle jemals verzeichnet hat. 8.757 Meldungen (68%) wurden als begründet eingestuft und verstießen gegen deutsche Jugendmedienschutzgesetze.

Laut Martin Drechsler, Geschäftsführer der FSM, zeigt die hohe Anzahl an Meldungen im vergangenen Jahr die starke Nachfrage nach der Entfernung von jugendgefährdenden Inhalten im Internet. Die FSM-Beschwerdestelle arbeitet mit Hochdruck daran, Hinweise auf rechtswidriges Material zu prüfen und zu entfernen. Darstellungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger machten nach pornografischen Inhalten den zweitgrößten Anteil der begründeten Beschwerden aus, wobei es 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang gab. Dennoch bearbeitete die FSM-Beschwerdestelle fast dreimal so viele Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger wie noch 2020. Die gemeldeten Fälle gehen auch auf Meldungen anderer Beschwerdestellen des internationalen Netzwerks INHOPE zurück, die im Rahmen einer weltweiten Kooperation Fälle an die FSM melden.

Schon im Jahr 2018 verzeichnete die Beschwerdestelle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter den damaligen Höchststand von 6.733 Meldungen über illegale oder jugendgefährdende Online-Inhalte, was einem Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2017 entsprach. Die meisten Beschwerden betrafen pornografische Inhalte, während die Zahl der Meldungen über Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen leicht zurückging. Etwa ein Drittel der Beschwerden wurden als unbegründet eingestuft. Wenn die gemeldeten Inhalte auf deutschen Servern gespeichert waren, leitete die FSM diese Fälle an das BKA weiter, wobei eine hundertprozentige Erfolgsquote erreicht wurde. Bei im Ausland gehosteten Inhalten stammten die meisten aus den USA, gefolgt von den Niederlanden, Russland und Frankreich. 77 Prozent dieser Inhalte konnten innerhalb von vier Wochen nach der Erstmeldung entfernt werden, was im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Verbesserung darstellt.

Die meisten Meldungen bei der Beschwerdestelle betrafen im Jahr 2018 noch pornografische Inhalte. Es gab insgesamt 2381 berechtigte Fälle in diesem Bereich, was auch den größten Anteil an den Meldungen ausmachte. Einige der gemeldeten Fälle wurden zunächst dem sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zugeordnet. Von den insgesamt 2597 gemeldeten Fällen konnten im Jahr 2018 1069 Fälle als sexueller Missbrauch von Minderjährigen bestätigt werden.

Die FSM ist ein gemeinnütziger Verein, der sich gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen und -verbänden aus der Telekommunikations- und Online-Branche für den Schutz von Jugendlichen vor illegalen, jugendgefährdenden und entwicklungsbeeinträchtigenden Online-Inhalten einsetzt. Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung betreibt die FSM eine kostenlose Beschwerdestelle für die Meldung von strafbaren und jugendgefährdenden Inhalten und engagiert sich auch in der medienpädagogischen Arbeit. In Zusammenarbeit oder mit Unterstützung der FSM wurden bereits erfolgreiche Projekte umgesetzt, die als Best Cases vorgestellt werden können.

Medien in die Schule: Unterrichtsmaterialien der FSM

"Jugendliche online. Zwischen Information, Interaktion und Unterhaltung" ist ein kostenloses Unterrichtsmaterial, das im Rahmen des "Medien in die Schule"-Angebots der FSM und Google Zukunftswerkstatt zur Verfügung gestellt wird. Das Projekt besteht seit 2013 und bietet Lehrkräften eine Vielzahl von offenen Unterrichtsmaterialien zu aktuellen Medienthemen für die Sekundarstufen I und II an. Dabei geht es um Themen wie sicheres Surfen im Internet, Smartphones, künstliche Intelligenz, Hate Speech oder Fake News. "Medien in die Schule" unterstützt Lehrkräfte bei der Vermittlung digitaler Bildung und erhielt bereits mehrere positive Bewertungen durch den Materialkompass Verbraucherbildung des Verbraucherzentrale Bundesverbands.

Die Unterrichtsmaterialien von "Medien in die Schule" können kostenfrei heruntergeladen oder als gedruckte Version bestellt werden. So haben Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit, die Materialien flexibel und individuell im Unterricht einzusetzen.

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In einer Welt, die von digitalen Technologien geprägt ist, stellt sich die Frage, ob Informatik als Schulfach flächendeckend eingeführt werden sollte. Die Forderung nach einer umfassenden Informatikausbildung in Schulen wird immer lauter, da digitale Kompetenzen heutzutage zu den Schlüsselqualifikationen gehören und in vielen Bereichen des Lebens unerlässlich sind. In diesem Artikel werden wir uns mit den Argumenten auseinandersetzen, die für und gegen die flächendeckende Einführung von Informatik als Schulfach in Deutschland sprechen, und welche Herausforderungen eine Einführung mit sich bringen würde.

(Quelle: Pixabay)

Wie ist der Stand der Dinge?

Wie so oft, wird das Thema Informatik in jedem Bundesland anders gehandhabt. Seit 2019 hat Mecklenburg-Vorpommern als einziges Bundesland eine Pflicht für Informatikunterricht für alle Jahrgänge ab Klasse 5 eingeführt. In Sachsen gibt es diese Pflicht in den meisten Jahrgängen, in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern nur in einzelnen ... In den restlichen Bundesländern gibt es nur freiwillige Angebote, die je nach Jahrgangsstufe und Schulform sehr variieren (Sek I, Stand März 2022, Gesellschaft für Informatik). Hessen und Bremen bieten gar keinen Informatikunterricht an, wobei Hessen seit letztem Jahr ein Schulfach namens “Digitale Welt“ eingeführt hat. Wie es sonst um die Digitalisierung in deutschen Schulen bestellt ist und wo es bei der Umsetzung besonders hakt, erfahrt ihr in unserem Artikel zur Digitalisierung.

Was sagen Experten?

Verschiedene Akteure, so auch die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK), fordern die Einführung von Informatik als Schulfach. In ihrem Jahresbericht 2021-2022 fordert die Gesellschaft für Informatik ein durchgängig verpflichtendes Fach Informatik für alle Schüler:innen in der Sekundarstufe I und eine Gleichstellung mit den naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Chemie und Physik in der Sekundarstufe II. Zu den Forderungen gehört auch die professionelle Administration der IT-Infrastruktur durch ausgebildete Fachkräfte in Schulen und die konsequente Umsetzung der KMK-Strategie zur Bildung in der digitalen Welt (insb. ergänzender Beschluss vom 09.12.2021). Eine wichtige Voraussetzung  dafür ist auch die qualifizierte Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften für den Informatikunterricht, da momentan zu wenige und nicht ausreichend geschulte Lehrer:innen zur Verfügung stünden. Sie knüpft an die Stärkung der Nachwuchsförderung in der Fachdidaktik Informatik und an die Erhöhung der Lehrkapazitäten an den Schulen sowie im Lehramtsstudium selbst an. 

(Quelle: Pixabay)

Argumente für die Einführung

Informatikunterricht kann dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler digitale Kompetenzen entwickeln, die sie im Alltag und im Berufsleben benötigen. Die Themen Digitalisierung und IT gewinnen immer mehr an Relevanz für die Arbeitswelt: Informatikkenntnisse sind schon heute in vielen Berufsfeldern unverzichtbar und ein grundlegendes Verständnis von Technologie wird in der heutigen Arbeitswelt immer wichtiger. Hierbei geht es nicht nur um das Programmieren, sondern auch um den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Technologien und Medien. Auch die  Geschlechter- und Chancengleichheit spielen eine wichtige Rolle, denn durch die flächendeckende Einführung von Informatikunterricht können alle Lernenden unabhängig von Faktoren wie Geschlecht, Wohnort, Schule oder Ausstattung Zugang zu Fähigkeiten und Kenntnissen erhalten. Nicht zuletzt geht es auch um Schülermotivation, der Informatikunterricht kann interessant sein, da er oft einen praktischen Bezug hat und die Möglichkeit bietet, eigene Ideen umzusetzen. Außerdem können die Schülerinnen wichtige Fähigkeiten wie Cyber Security Management, Privacy Management und Critical Thinking erlernen, wie aus einem Papier von Informatik macht Schule hervorgeht.

(Quelle: Pixabay)

Argumente gegen die Einführung

Neben den vielen Chancen, die die Einführung bieten kann, gibt es selbstverständlich auch Contra-Argumente. Als erstes kommt einem vermutlich die Überforderung der Lehrkräfte und der allgemeine Lehrermangel in den Sinn: viele Lehrkräfte haben selbst nur begrenzte Informatikkenntnisse und es könnte schwierig sein, genügend qualifizierte Lehrkräfte für den Informatikunterricht zu finden. Das nächste Problem sind mangelnde Ressourcen, denn die flächendeckende Einführung von Informatikunterricht würde zusätzliche Mittel erfordern, z.B. Computer, Software und Schulungsmaterialien, die nicht in allen Schulen vorhanden sind. In diesem Bezug stellt sich auch die Frage von Finanzierung und Beschaffung, sowie Einrichtung der Infrastruktur. Immerhin fehlen jetzt schon IT-Fachkräfte in Deutschland. Kritiker stellen den Nutzen des Informatikunterrichts in Frage und argumentieren außerdem, dass Informatikkenntnisse nur für bestimmte Berufe relevant sind und dass die Vermittlung anderer Kompetenzen wie Sprachkenntnisse oder Sozialkompetenz wichtiger seien. Vor Lehrkräften und Schülerschaft liegt ein weiteres Problem: die Überlastung des Stundenplans. Schülerinnen und Schüler haben bereits einen vollen Stundenplan und die Einführung eines neuen Faches könnte dazu führen, dass andere Fächer vernachlässigt werden.

Herausforderungen im Zusammenhang mit einer Einführung

Eine flächendeckende Einführung von Informatik als Schulfach würde auch eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft erfordern. Eltern, Schüler und Lehrkräfte über die Bedeutung von Informatik als Schlüsselkompetenz für die Zukunft zu informieren und sie für das Thema zu sensibilisieren ist dafür ein erster wichtiger Schritt.. Grundlage für den Unterricht wären gut geschulte Lehrer:innen und entsprechend angepasste Lehrpläne. Es wäre auch wichtig, sicherzustellen, dass die Lehrpläne für Informatik in den Kontext anderer Fächer integriert werden, um die Verbindung zwischen den verschiedenen Disziplinen zu stärken. Schulen müssten über ausreichend qualifizierte Lehrkräfte mit Informatikkenntnissen verfügen, um den Unterricht zu gestalten. Wenn nicht genügend Lehrkräfte vorhanden sind, müssten Schulen Maßnahmen ergreifen, um Lehrkräfte auszubilden oder zu rekrutieren, was in Zeiten von großem Lehrermangel eine riesige Herausforderung darstellt. Spätestens hier stellt sich auch die Frage der Finanzierung. Schulen müssen über ausreichende technische Infrastruktur verfügen, um den Unterricht in Informatik abhalten zu können. Dazu gehören ein leistungsstarker und dauerhafter Internetzugang und Hardware wie Computer, Laptops, Tablets, und weitere technische Geräte und Programme. Es ist auch wichtig zu bedenken, dass die Einführung von Informatikunterricht nicht zwangsläufig zu einer umfassenden Lösung für die Digitalisierung in Schulen führt. 

Ein Blick in andere Länder

Andere europäische Länder haben den Stellenwert der Informatik als Pflichtfach bereits erhöht, auch in vielen anderen Ländern der Welt ist es bereits seit Jahren etabliert. In Estland ist Informatik schon in der Grundschule ein Pflichtfach und wird bis zum Abitur unterrichtet. Großbritannien hat Informatik 2014 ein Pflichtfach für alle Schülerinnen und Schüler von 5 bis 14 Jahren eingeführt. Zuvor gab es schon das Fach ICT (Information and Communications Technology). In Israel ist Informatik ein Pflichtfach in der Mittelstufe und wird auch auf der Hochschulebene unterrichtet. Es gibt auch viele Länder, in denen Informatik noch nicht flächendeckend verpflichtend ist, aber die Einführung eines solchen Unterrichtsfachs diskutiert wird. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Einführung von Informatik als Pflichtfach ein globaler Trend ist und immer mehr Länder dies als notwendig erachten, um die Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der digitalen Welt vorzubereiten.

Ausblick 

Die Diskussion um Informatik als Pflichtfach zeigt, dass diese Entwicklung in vielen Ländern bereits stattgefunden hat oder noch diskutiert wird. Die Vorteile einer breiten Vermittlung von Informatikkenntnissen in der Schule liegen auf der Hand und werden von Experten und Politikern gleichermaßen betont. Eine flächendeckende Einführung des Schulfachs stellt jedoch auch eine Herausforderung dar, da es einerseits qualifizierte Lehrkräfte, geeignete Lehrpläne und eine ausreichende technische Infrastruktur erfordert. Andererseits kann eine solche Einführung dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler besser auf die Anforderungen der digitalen Welt vorbereitet sind und damit auch auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben. Ein Blick in andere Länder zeigt, dass die Einführung von Informatik als Pflichtfach ein globaler Trend ist. Länder wie Estland, Großbritannien und Israel haben die Bedeutung der Informatik als Schlüsselkompetenz für die Zukunft erkannt und bereits entsprechende Schritte unternommen. Auch in Deutschland wird die Einführung des Schulfachs diskutiert und erste Bundesländer haben bereits damit begonnen, Informatik als Pflichtfach einzuführen.

Um eine erfolgreiche Einführung von Informatik als Pflichtfach zu gewährleisten, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Es ist wichtig, die breite Akzeptanz in der Gesellschaft zu fördern und die Bedeutung der Informatik als Schlüsselkompetenz zu vermitteln. Schulen müssen über ausreichend qualifizierte Lehrkräfte verfügen und eine technische Infrastruktur aufweisen, um den Unterricht abzuhalten. Auch die Integration von Informatik in den Kontext anderer Fächer ist von Bedeutung, um die Verbindung zwischen den verschiedenen Disziplinen zu stärken. Insgesamt kann die Einführung von Informatik als Pflichtfach in der Schule dazu beitragen, Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der digitalen Welt vorzubereiten und ihre Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie zu stärken. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft und Wirtschaft.

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Kunst und Musik gehören zu den wichtigsten Fächern in der Schule, da sie die kreativen Fähigkeiten der Schüler:innen fördern und ihre Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Wenn ihr auf der Suche nach neuen Ideen und Materialien seid, um eure Schüler zu motivieren und ihnen die Grundlagen der Kunst und Musik zu vermitteln, seid ihr hier genau richtig. Glücklicherweise bieten soziale Medien wie Instagram eine Fülle von Ressourcen und Kanälen, die sich auf Kunst- und Musikunterricht spezialisiert haben (werft gerne einen Blick auf die anderen Teile unserer Serie). In diesem Artikel stellen wir Ihnen einige der besten Instagram-Kanäle für Kunst- und Musikunterricht vor, die Unterrichtsmaterialien, Projekte und Inspirationen für Lehrkräfte und Schüler:innen bieten.

Frischer Wind für den Kunstunterricht

(Quelle: kunst.unterricht)

kunst.unterricht

Stina zeigt auf ihrem Instagram Profil viele Ideen und Projekte, die sie bereits mit ihren Klassen umgesetzt hat. Sie ist Künstlerin mit einem Master of Fine Arts (M.F.A.) und unterrichtet als Quereinsteigerin in der Sekundarstufe 1 das Fach Kunst, auch im Rahmen von DaZ. Ihr Kanal "kunst.unterricht" bietet eine Vielzahl von Kunstprojekten und kreativen Ideen für den Kunstunterricht bis zur 10. Klasse. Die Beiträge enthalten detaillierte Anleitungen und Tipps für verschiedene Techniken und Materialien, sodass hier für jeden etwas dabei ist. Besonders toll ist die große Vielfalt, jedes Projekt ist auf seine eigene Weise neu und individuell.

(Quelle: kunstunterricht.ideen)

kunstunterricht.ideen

Der Instagram-Kanal "kunstunterricht.ideen" ist eine ausgezeichnete Ressource für Lehrkräfte, die kreative und inspirierende Kunstprojekte suchen. Der Kanal bietet zahlreiche Ideen, didaktische Ansätze und Anleitungen für die Gestaltung des Kunstunterrichts. Dabei werden verschiedene Techniken, Materialien und Wissenssammlungen vorgestellt, die für Schüler älterer Altersgruppen geeignet sind. Der Kanal gehört zu einer Webseite, auf der Werkzeuge, Anschaffungen und weitere Ideen und Konzepte präsentiert werden, um den Kunstunterricht noch interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten. Insgesamt bietet der Kanal "kunstunterricht.ideen" eine Fülle von kreativen Ideen und Konzepten, die Lehrer und Schüler unterstützen können, ihre künstlerischen Fähigkeiten zu verbessern und den Kunstunterricht spannender und unterhaltsamer zu gestalten. Dieser Kanal gehört zur Bildungswebseite kunstunterricht-ideen.de.

(Quelle: kunstunterrichten)

kunstunterrichten

“kunstunterrichten” stellt vor allem die Didaktik in den Mittelpunkt. Neben spannenden Ansätzen und Beispielen findet ihr hier auch ansprechend gestaltete Posts, die ihr sehr leicht mit in euren Unterricht integrieren könnt. Die Person hinter dem Instagram Kanal ist Fachleiterin am ZfsL Gelsenkirchen und stellt euch über Eduki weiteres Material zur Verfügung. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der künstlerischen Fähigkeiten und die Förderung der Kreativität der Schüler:innen gelegt. Der Kanal ist sehr praxisorientiert und bietet Lehrkräften zahlreiche Werkzeuge und Techniken, um den Unterricht interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten. Insgesamt ist "kunstunterrichten" ein ausgezeichneter Kanal für alle, die ihren didaktischen Fähigkeiten den letzten Schliff verpassen möchten.

(Quelle: resis.grundschulliebe)

resis.grundschulliebe

Theresa betreibt den Instagram Kanal “resis.grundschulliebe” mit viel Liebe zum Detail. Sie ist Lehramtsanwärterin in Rheinland-Pfalz und teilt fleißig Unterrichtsideen für den Grundschulbereich. Neben Ideen für den Kunstunterricht gibt es hier auch viele weitere Inspirationen, auch für weitere Fächer. Besonders gut zum Nachmachen eignen sich Ideen wie der “Künstlerkoffer” oder die “Künstler der Woche”. Ihr Profil bietet viel Abwechslung und gibt auch immer wieder neue didaktische Impulse.

Weitere Beiträge zu künstlerischen Themen findet ihr unter #kunstunterricht, #arteducation, #artteacher und #artteachersofinstagram.

Ganz neue Töne in der Musikstunde anschlagen

(Quelle: schule.rocken)

schule.rocken

Hier ist der Name Programm: Ly Dia will mit ihrem Instagram Kanal die “schule.rocken”. Egal ob Arbeitsmaterial, Ideen, Spiele oder Anleitungen, hier gibt es alles, was man sich als Musiklehrer:in nur wünschen kann. Anschaulich aufbereitet und immer mit aktuellem Bezug, zum Beispiel zu Jahreszeiten oder Feiertagen. Die Inhalte richten sich vor allem an Grundschullehrer, denn Musikalisches wird hier mit viel Spaß und Farben vermittelt. Neben Instagram bespielt Ly Dia auch noch Eduki, hier bietet sie eine große Auswahl an Unterrichtsmaterial und Arbeitsblättern an.

(Quelle: frau.laundla)

frau.laundla

Ein ähnliches Konzept findet sich auch bei dem Profil “frau.laundla”, auch hier geht es primär um die musikalische Bildung in der Grundschule. Abwechslungsreich werden verschiedene Themen, Übungen und didaktische Ansätze aufbereitet. Der Kanal wird von Daniela und Anna-Lena geführt, die beiden Schwestern zeigen viel Leidenschaft für Bildung und Musik. Auch hier gibt es thematische Beiträge zu Jahreszeiten und Feiertagen und einen Eduki Account, der euch mit Unterrichtsmaterial zur Seite steht.

Reicht euch nicht? Unter den Hashtags #musicteachersofinstagram, #musikunterricht,#musikpädagogik, #musiceducation und #musiceducators könnt ihr weitere spannende Beiträge und Kanäle finden!

Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr die vorgestellten Kanäle findet und ob ihr noch andere kennt, die ihr mit uns teilen wollt!

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Magdeburg. Künftig soll es in Sachsen-Anhalt möglich sein, auch ohne allgemeine Hochschulreife den Lehrerberuf zu ergreifen. Wie der MDR berichtet, wird aktuell darüber nachgedacht, über ein duales Pädagogik-Studium an der Hochschule Anhalt den Mangel an Lehrpersonal zu minimieren.

Die Initiatoren des Modells sind die Dessauer Abgeordnete Anja Schneider (CDU) und die Hochschule Anhalt. Das “Dessau-Roßlauer Modell” sieht vor, Bewerber:innen unabhängig vom Abi-Schnitt und mit Realschulabschluss das duale Studium an der Fachhochschule zu ermöglichen. Während der Ausbildung sollen die Student:innen mit ausgewählten Partner-Schulen von Beginn an in Kontakt treten, um im Anschluss die Lehrberechtigung für Grund- und Sekundarschulen zu erlangen. Die Einsatzfächer sollen sich vorerst auf die Bereiche Wirtschaft, Technik, Hauswirtschaft und künstlerisch-musische Themengebiete beschränken. 

"Es geht darum, Menschen für den Beruf zuzulassen, die dafür brennen. Und dazu gehören auch Menschen mit Realschulabschluss", so Anja Schneider über die Pläne.

Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) sowie Bildungs-Experte und Programmdirektor von “Bildung und Next Generation” der Bertelsmann-Stiftung Dirk Zorn sehen in dem Modell die Möglichkeit, die Abbrecherquote zu senken, da der Praxiszugang bereits in frühen Studienphasen ermöglicht wird. “Der Vorschlag ist es wert, ihn auszuprobieren”, so Zorn.

Bedenken hinsichtlich des Vorhabens äußerte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Für GEW-Landeschefin Eva Gerth ist das Modell ohne ein zusätzlich verpflichtendes Fortbildungs-Programm unerlässlich. Auch das SPD-geführte Wissenschaftsministerium lehnt das Modell ab mit Begründung: „zu teuer“, „unausgereift“ und „nicht praktikabel“. 

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Potsdam. Die Verhandlungsrunden zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes sind zu Ende. Nachdem drei Versuche im Jahr 2023 bereits gescheitert waren, eine Serie von bundesweiten Warnstreiks von Kitas, Verwaltungen und öffentlichen Nahverkehr folgten und die Schlichtungskommission Empfehlungen abgab, kam am Sonntag eine Einigung zustande. 

Die Ergebnisse der Verhandlungen sehen einen Inflationsausgleich in der Höhe von 3.000 Euro vor. Dieser wird unterteilt in eine einmalige Sonderzahlung von 1.240 Euro mit dem Entgelt für Juni dieses Jahres, sowie monatliche Sonderzahlungen in Höhe von 220 Euro vom Juli 2023 bis Februar 2024. Alle Beiträge sind steuer- und abgabenfrei, Auszubildende bekommen allerdings nur die Hälfte aller Zahlungen. Des Weiteren sollen die Tabellenentgelte zum 1. März 2024 um 200 Euro erhöht werden und daraufhin linear um 5,5 Prozent steigen. Die Laufzeit beträgt 24 Monate.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser äußert sich zufrieden über die Einigung: “Wir tragen eine große Verantwortung für die Beschäftigten, für die öffentlichen Haushalte, für die soziale Gerechtigkeit – und für einen starken, zukunftsfähigen Staat”, erklärte die SPD-Politikerin. Insgesamt profitieren 2,5 Millionen Beschäftigte in Bund und Kommunen von der Einigung, darunter Beamte wie Lehrkräfte, Richter, Soldaten und Pensionäre des Bundes.

Der Tarifabschluss selbst wird von Kommunen und auch vom Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds Gerd Landsberg als “Teuerster Tarifabschluss aller Zeiten” bezeichnet. Dem Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge stehen den Kommunen massive finanzielle Belastungen vor. DIW Präsident Marcel Fratscher  prophezeit dass es zu “weiteren Einschränkungen der Daseinsvorsorge” kommen wird und appelliert an die Politik: “Die Krise der Kommunen wird sich solange weiter verschärfen, bis die Politik eine dringend notwendige Reform des Bund-Länder-Finanzausgleichs und eine bessere finanzielle Ausstattung und eine Entschuldung der Kommunen umsetzt".

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wiederum sieht das Ergebnis als einen “guten Kompromiss”. GEW-Vorsitzende Maike Finnern zeigte sich erfreut darüber, dass Beschäftigte mehr Finanzen zur Verfügung haben, um mit den aktuellen Preissteigerungen umgehen zu können. Auch steht sie positiv zu den Schlichtungsempfehlungen. „Die Schlichtungsempfehlung vom 15. April war – trotz Lichts und Schattens – eine gute Verhandlungsgrundlage für die vierte Runde. Sie hat Bewegung in die Verhandlungen und gegenüber den letzten Vorschlägen der Arbeitgeber substanzielle Verbesserungen gebracht”, so Finnern.

Der GEW-Tarifchef Daniel Merbitz ist ebenfalls zufrieden und betont den positiven Einfluss der Streiks. „Die Streiks waren erfolgreich! Gegenüber den Angeboten der Arbeitgeber in drei Verhandlungsrunden haben wir kräftig zulegen können und Gegenforderungen der Arbeitgeberseite abgewehrt.“

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Der Girls’ Day, auch bekannt als "Mädchen-Zukunftstag", findet jedes Jahr im April statt. Dieser Tag bietet Mädchen und Frauen die Möglichkeit, technische, naturwissenschaftliche und handwerkliche Berufe kennenzulernen, die derzeit hauptsächlich von Männern ausgeübt werden. Der Boys' Day ist das Pendant zum Girls' Day und gibt Jungen die Chance, Berufe im sozialen Bereich und in der Pflege auszuprobieren. Beide Aktionstage werden vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. organisiert und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Am Girls' Day können Mädchen nicht nur Einblicke in die Arbeit von Unternehmen, Hochschulen oder Handwerksbetrieben gewinnen, sondern auch an praktischen Workshops in Laboren, Werkstätten oder Büros teilnehmen. Sie haben die Möglichkeit, Fragen zur Ausbildung, zum Studium und zu Berufschancen zu stellen und wichtige Kontakte zu knüpfen, die ihnen auf ihrem Karriereweg helfen können. Laut Projektinformationen des Girls Day stellen etwa jedes vierte Unternehmen ehemalige Teilnehmerinnen des Aktionstages als Praktikantinnen oder Auszubildende ein. Seit seiner Einführung im Jahr 2001 haben etwa 2 Millionen Schülerinnen am Girls' Day teilgenommen. Der Aktionstag hat sich mittlerweile nicht nur national, sondern auch international etabliert und wird in 20 verschiedenen Ländern in Europa, Asien und Afrika abgehalten.

Das Hauptziel des Girls Day ist es, das Interesse von jungen Frauen an Berufsfeldern zu wecken, in denen sie bisher unterrepräsentiert sind. Insbesondere im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich gibt es noch immer eine große geschlechtsspezifische Kluft. Der Aktionstag soll Mädchen und Frauen ermutigen, ihre Berufswahl unabhängig von gesellschaftlichen Normen zu treffen und ihre Talente und Interessen zu verfolgen. Dadurch soll die Chancengleichheit von Männern und Frauen im Berufsleben gestärkt werden.

Trotz Fortschritte bei der Geschlechtergleichstellung sind die traditionellen Geschlechterrollen nach wie vor ein wichtiger Faktor bei der Berufswahl. Aktuelle Studien zeigen, dass Frauen in MINT-Berufen, -Ausbildungen und -Studiengängen weiterhin unterrepräsentiert sind.

So gibt ein Bericht zur Gleichstellung Ein Bericht der Hans-Böckler-Stiftung Auskunft über die unterschiedliche Geschlechterverteilung verschiedener Berufsfelder: 

  • Gesundheitsberufe: 82,2% Frauen und 17,8% Männer
  • Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe: 73,7% Frauen und 26,3% Männer
  • Reinigungsberufe: 75,3% Frauen und 24,7% Männer
  • IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe: 23,7% Frauen und 76,3% Männer
  • Verkehrs- und Logistikberufe: 20,1% Frauen und 79,9% Männer
  • Bau- und Ausbauberufe: 6,5% Frauen und 93,5% Männer

Baden-Württemberg: Girls' Day verzeichnet neuen Rekord

Wie sich zum Beispiel in Baden-Württemberg zeigt, hat der Girls' Day einen neuen Rekord verzeichnet. Laut der Industrie- und Handelskammer haben sich rund 13.400 Schülerinnen angemeldet, im Vergleich zu knapp über 8.000 im Vorjahr. Der Girls' Day ermöglicht es Schülerinnen, typische Männerberufe kennenzulernen und soll das Bewusstsein für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern stärken. Zahlreiche Unternehmen in der Region Heilbronn und im Kreis Schwäbisch Hall beteiligen sich an diesem Tag und bieten Schülerinnen Einblicke in technische und naturwissenschaftliche Berufe. Audi in Neckarsulm und die Polizei in Heilbronn gehören zu den teilnehmenden Unternehmen. Im Kreis Schwäbisch Hall können Schülerinnen Berufe im Landratsamt oder im Forstamt kennenlernen.

Der Girls' Day verliert seinen Einfluss auch nicht lokal. So wurde in Halle (Saale) die Ausbildung im Betrieb BS-LINE Werbung & Design in Halle von Bahya Alma, eine Lehrling für Schilder und Lichtreklameherstellung zusammen mit Markus Behrens, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, und Thomas Keindorf, dem Präsidenten der Handwerkskammer Halle vorgestellt. Dabei wurde betont, dass junge Frauen in vielen Handwerksberufen beste Entwicklungschancen haben und im Kammerbezirk Halle bereits jeder fünfte Ausbildungsvertrag von einer Schülerin unterzeichnet wurde. 

Keindorf ermutigte Mädchen und Jungen, Berufe kennenzulernen und sich für einen Ausbildungsberuf zu entscheiden, auch wenn sie damit Klischees brechen. Behrens betonte, dass es faktisch keine Grenzen bei der Berufswahl für Mädchen gibt und dass sie in vielen Ausbildungsberufen erfolgreich sind.

So wurde auch in Leipzig beim Fußballverein RB Leipzig im Jahr 2023 der Fokus darauf gelegt, Mädchen Einblicke in Bereiche zu geben, in denen Frauen traditionell unterrepräsentiert sind. Inspiriert durch den Girls' Day wurden insbesondere IT, Sport, Workplaces und Greenkeeping vorgestellt - alles Bereiche, in denen der Frauenanteil vergleichsweise gering ist. Um den Mädchen die verschiedenen Arbeitsprozesse in diesen Bereichen näherzubringen, wurden Workshops, Gesprächsrunden und praktische Übungen angeboten. Die Teilnehmerinnen hatten die Gelegenheit, die verschiedenen Arbeitsorte wie das Stadion, die Akademie und die Geschäftsstelle zu besuchen und konnten sogar ein Heimspiel in der Red Bull Arena erleben. Besonders interessant war für die Mädchen auch die Trainingseinheit mit den Trainern aus dem Frauen- und Mädchenbereich des Vereins.

Möchtest du dazu beitragen, die Zukunft von Mädchen und Frauen zu gestalten? Dann nimm am Girls' Day teil! Schreibe uns auch gerne deine Meinung und dein Feedback in die Kommentare!

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Hannover. Nicht nur in Schulen gibt es einen Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Auch in den Kindertagesstätten gibt es Probleme. Kitas in Niedersachsen haben nicht mehr genug Personal. Das niedersächsische Kultusministerium kündigte jetzt an, am 25. Mai einen “Kita-Gipfel” zu veranstalten, um die “Überbrückung personeller Engpässe” zu erörtern, berichtet der NDR. 

Zuletzt wurden die Betreuungszeiten in dem Land wegen Personalmangels gekürzt. Das Problem ist nicht neu, bereits vergangenes Jahr wurde prognostiziert, dass bis zu 12.000 zusätzliche Erzieher:innen benötigt werden, im selben Jahr mussten die Hälfte aller Kitas Gruppen schließen. Laut Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese von der CDU, sei in Niedersachsen der Mangel soweit ausgebreitet, dass inzwischen beinahe jede Kommune betroffen ist. "Wir fordern daher eine längerfristige Anpassung und Flexibilisierung der Standards in den Kindertagesstätten, bis dieses Fachkräfteproblem gelöst ist", sagte Griese.

Auch Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat in der Vergangenheit die Komplexität des Problems betont. Es sei eine riesige Herausforderung, so sagt sie, aber auch eine, für die es “leider keine einfache oder schnelle Antwort gibt.”

Der Kita-Fachkräfteverband ist entschlossen, keine Einbußen bei der Betreuungsqualität hinzunehmen und sich weiterhin dafür einzusetzen, dass eine anspruchsvolle Betreuung für eine möglichst große Anzahl von Kindern gewährleistet wird. Am 25. Mai soll nach mehreren Wochen des Forderns nun ein Dialog über die Problemlage des Kitapersonals stattfinden. Im “Forum Frühkindlich Bildung" soll besprochen werden, wie gegen den Fachkräftemangel vorgegangen wird. Was sich aus diesem Kita-Gipfel ergeben wird und welche Lösungen implementiert werden können, bleibt abzuwarten. 

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Ein wachsender Diskussionsbedarf ist im Bereich der Anwendung von Chatbots und KI-Systemen in Schulen zu beobachten. Unterschiedliche Meinungen und erste Bestrebungen zu Regularien, Ethik, Datenschutz und Einsatz häufen sich seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende letzten Jahres. Für das Bildungssystem heißt dies momentan vor allem, Vorgaben rund um die Prüfungskultur zu überdenken.

Doris Weßels – Wirtschaftsinformatikern der Fachhochschule Kiel hat ChatGPT bereits im vergangenen Wintersemester 22/23 in der Arbeit mit ihren Studierenden erfolgreich einbetten können. Das KI-System konnte von ihren Studierenden als ein mögliches Werkzeug herangezogen werden und floss somit auch in die Bewertung mit ein. Sie schlägt vor, final zu schauen, ob die Studierenden sich bei der Auswahl der Werkzeuge geschickt angestellt haben und zusammen mit dem Forschungsdesign und dem Konzept, den gesamten Produktionsprozess zu bewerten, anstatt nur das Endergebnis. 

Laut der KI-Expertin sollen zukünftige Aufgabenstellungen so konzipiert sein, dass sie nicht “mit einem Klick durch digitale Systeme” gelöst werden können. Aufgaben, die einen höheren Praxistransfer haben und an den Lebensrealitäten von Schüler:innen und Studierenden anknüpfen können, sind demnach gefragt. Weiterhin müssten Prüfungsmethoden und Bewertungen neu durchdacht und überarbeitet werden, ein Verbot ist laut Weßels allerdings kein Weg. Sie argumentiert, dass mit dem Taschenrechner und dem Internet damals ebenfalls große Umstellungen auf die Menschheit zukamen und es notwendig geworden war, sich “neu zu arrangieren”. Dazu betont Weßels, dass wir sicherlich “in einigen Jahren darüber schmunzeln werden”, dass wir jetzt im Jahr 2023 noch tatsächlich über ein Verbot von diesen generativen KI-Modellen gesprochen haben. Eine gemeinsame Abstimmung über die Verwendung und Verhaltenskodizes sieht sie für maßgebend auf den Ebenen von Schulen und Universitäten.

Währenddessen haben bereits 27.567 Menschen den offenen Brief zur sechsmonatigen Pausierung von weiteren großen KI-Experimenten unterzeichnet, darunter auch namhafte Personen, wie Twitter-Chef Elon Musk, Apple-Mitgründer Steve Wozniak, Historiker Yuval Noah Harari sowie zahlreiche andere Wissenschaftler:innen und KI-Pioniere. Hintergrund des Briefes sei ebenfalls die notwendige Auseinandersetzung und Erarbeitung eines Regelwerks und Sicherheitsstandards. Andererseits werden dem Brief und seinen Unterzeichnenden “KI-Hype” und “PR” vorgeworfen, da dieser nicht die echten KI-Probleme adressieren würde, sondern mit “Weltuntergangsszenarien” und “beängstigender Rhetorik” für Chaos sorge

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