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OECD-Studie: Deutschland fehlt die Mitte – Zu wenig Abschlüsse in der beruflichen Bildung

Die diesjährige OECD-Studie “Bildung auf einen Blick 2023” deutet auf ein kniffliges Problem in Deutschland hin. Die Zahl der Akademiker:innen steigt, während weiter Fachkräftemangel herrscht. Zu wenig junge Erwachsene machen eine berufliche Ausbildung.
Von
Annika Werner
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September 2023
13.9.2023
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Berlin. In Deutschland erwerben immer häufiger junge Erwachsene einen guten Schulabschluss. Gleichzeitig steigt allerdings auch die Zahl der Personen mit schlechter oder gar keiner Ausbildung. Deutschland fehlt es an der Mittelschicht. Zu diesem Ergebnis kam die diesjährige OECD Studie “Bildung auf einen Blick 2023”. Zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Kultusministerkonferenz (KMK) hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Studie am gestrigen Tag vorgestellt. Das Ziel der Studie ist, “anhand von quantitativen Indikatoren einen Vergleich der Bildungssysteme von 38 OECD-Staaten, sechs Beitrittsländern sowie fünf Partnerstaaten zu ermöglichen”, so die KMK

Immer mehr junge Erwachsene entscheiden sich für ein Hochschulstudium, während in einigen Bereichen, wie beispielsweise im Handwerk, laut Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) über 31.000 Auszubildende fehlen. Die Anzahl an schlecht ausgebildeten Bürger:innen steigt. Das ungenutzte Potenzial der jungen Erwachsenen ohne Abschluss oder Ausbildung zu verschenken, wäre fatal – so Jens Brandenburg, Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, in einer Pressemitteilung der KMK. Der Anteil von Schulabgänger:innen, die sich für eine klassische Berufsausbildung entscheiden oder den erfolgreichen Abschluss vorweisen können, ist stark zurückgegangen. Während im Jahr 2015 noch 51 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen Berufsabschluss vorweisen, sind es im Jahr 2022 nur noch 38 Prozent – Im Vergleich sei der Rückgang in Deutschland unter allen OECD-Ländern der größte.

Mittlerweile besitzen 16 Prozent der ehemals 13 Prozent derjenigen, die maximal einen mittleren Schulabschluss haben, keine abgeschlossene Berufsausbildung. "16 Prozent – das sind fast 1,7 Millionen junge Erwachsene, die nicht als dringend benötigte Fachkräfte zur Verfügung stehen", gibt Jens Brandenburg besorgt an. Das könne sich ein Industriestaat wie Deutschland, welcher ohnehin schon unter einem Fachkräftemangel leidet, nicht leisten, so Nicola Brandt, Leiterin des OECD Berlin Centre. Allerdings steigt auch die Zahl der jungen Erwachsenen, die einen höheren Schul- oder Bildungsabschluss haben. 2022 verfügten circa 37 Prozent der 25- bis 34-Jährigen über einen Hochschulabschluss oder einen anderen gleichwertigen Abschluss. 2015 waren es noch 30 Prozent. 

Die Studie sollte ein Anlass sein, um die berufliche Bildung stärker zu fördern und die Berufsausbildung für junge Erwachsene attraktiver zu machen, denn 94 Prozent der beruflich ausgebildeten Personen finden innerhalb von zwei Jahren in Deutschland einen Job – Das ist der Höchstwert aller OECD Länder. Im Vergleich zeigt sich aber auch: Deutschland gibt gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) weniger Geld für die Bildung aus. Während andere Länder circa 5,1 Prozent des BIP in die Bildung investieren, sind es in Deutschland nur 4,6 Prozent.

Eine Frage die zum Nachdenken anregt bleibt übrig: Was passiert, wenn am Ende nur noch Akademiker in den Krankenhäusern, in Universitäten und weiteren Einrichtungen oder Unternehmen angestellt sind, es aber keine beruflichen Fachkräfte mehr gibt um die Dächer zu sanieren, die Supermarktkassen zu besetzen und die Stromleitungen zu verlegen?

Prüfungsangst erkennen und angemessen handeln

Die Prüfungsangst ist ein weit verbreitetes Problem unter Schüler:innen. Fast jeder hat vor Klassenarbeiten oder Prüfungen schon mal eine gewisse Nervosität oder Anspannung erlebt. Doch wenn diese Überhand nimmt, ist Hilfe nötig.‍
Von
Leonhard Wallkötter
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September 2023
13.9.2023
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Fast jede:r Schüler:in ist vor Klassenarbeiten etwas nervös oder hat den sprichwörtlichen „Bammel“, weil sie zu wenig Zeit ins Lernen investiert haben oder weil sie Angst haben, einmal alles in der Prüfung zu vergessen, aka Blackout. Manchmal geht eine Arbeit auch daneben, weil es zuhause gerade nicht ganz rund läuft, es Probleme mit den Mitschüler:innen gibt oder pubertätsbedingt anderes wichtiger ist als die Schule.Gründe für schlechte Schulnoten gibt es viele. Wenn sie aber bei Schüler:innen während schriftlicher oder mündlicher Bewertungssituationen immer wieder fast krankheitsähnliche Symptome wie Schweißausbrüche, Zittern, Schwindel, eine verkrampfte Haltung oder Magenprobleme bemerken, Kinder wie gelähmt sind und Aufgaben nicht lösen, obwohl Sie wissen, dass sie dazu in der Lage wären, leiden sie wahrscheinlich unter Prüfungsangst.Je nachdem, wie stark diese Angst die Schüler:innen im Griff hat, kann sie die Leistungen und sogar die gesamte schulische Laufbahn beeinträchtigen. Ist das Problem aber erstmal erkannt, gibt es Möglichkeiten, betroffenen Schüler:innen zu helfen.

Hier sind einige Tipps gegen Prüfungsangst:

  • Ursachenforschung: Es ist wichtig, die Ursachen der Prüfungsangst zu verstehen. Mögliche Auslöser können fehlende Lernstrategien, hoher Druck durch die eigenen Ansprüche oder die der Eltern, negative Erfahrungen in der Vergangenheit oder Überforderung sein.
  • Angst verstehen – nicht ein- oder ausreden: Schüler:innen sollte klar gemacht werden, dass es völlig normal ist, vor Prüfungen nervös zu sein. Diese Nervosität ist eine natürliche Reaktion, und es ist wichtig zu lernen, wie man damit umgeht, anstatt ihr zu entkommen.
  • Lernstrategien: Oftmals fehlen Schüler:innen mit Prüfungsangst effektive Lernstrategien. Ein strukturierter Lernplan, das Erstellen von Zusammenfassungen und das Einhalten von Pausen können helfen, Selbstvertrauen aufzubauen.
  • Weniger Druck: Eltern und Lehrer:innen sollten den Druck auf die Schüler:innen reduzieren und klarmachen, dass eine schlechte Note nicht das Ende der Welt bedeutet. Die Betonung sollte auf dem Lernen und der persönlichen Entwicklung liegen, nicht nur auf den Noten.
  • Gewöhnung: Das Üben mit alten Prüfungen oder Klausuren kann Schüler:innen helfen, sich an die Prüfungssituation zu gewöhnen und Selbstvertrauen aufzubauen.
  • Positive „Gedankenmanipulation“: Negative Gedanken sollten in positive umgewandelt werden. Schüler:innen sollte beigebracht werden, an sich selbst zu glauben und Selbstzweifel zu überwinden.
  • Entspannung: Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung können Schüler:innen helfen, Stress abzubauen und ihre Konzentration zu verbessern.

Besonders betroffen sind zwei Gruppen von Lerntypen:

  • Schüler:innen, die sehr ehrgeizig und perfektionistisch sind oder unter hohem Druck von ihren Eltern stehen. Sie lernen viel, können ihr Wissen jedoch oft nicht in Prüfungssituationen abrufen.
  • Schüler:innen, die sich unzureichend oder falsch auf Prüfungen vorbereiten. Die Angst vor der Klassenarbeit erschwert bereits das Lernen und führt dazu, dass der Stoff aufgeschoben wird, bis er nicht mehr bewältigt werden kann.

Beide Gruppen leiden oft unter geringem Selbstbewusstsein in Bezug auf ihre Leistungsfähigkeit und geraten in einen Teufelskreis aus Angst und Misserfolg. In schweren Fällen kann professionelle Hilfe von psychologisch und pädagogisch geschulten Fachkräften erforderlich sein.

Symptome von Prüfungsangst:

  • Körperliche Symptome: Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, Durchfall, Bauch- und Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit.
  • Seelische Symptome: Konzentration auf das mögliche Versagen, depressive Stimmungen, Erinnerungs- und Konzentrationsblockaden.
  • Gefühlswelt: Panik vor Prüfungen, Ärger über das Unvermögen, Unsicherheit, Hilflosigkeit.
  • Verhalten: Entweder exzessives Lernen oder Verdrängung der Prüfung und des Lernens.

Es ist wichtig, dass Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen zusammenarbeiten, um Prüfungsangst zu erkennen und effektive Strategien zur Bewältigung dieser Angst zu entwickeln. Schüler:innen sollten wissen, dass sie Unterstützung erhalten und dass ihre Leistung nicht ihre Selbstachtung bestimmt. Habt ihr schon einmal Prüfungsangst bei euren Schüler:innen festgestellt und wie habt ihr reagiert? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

Bildungsförderung leicht gemacht - Bielefeld führt innovatives Antragsportal ein

In Bielefeld wird der Zugang zur Bildungsförderung und Teilhabe revolutioniert. Mert Tumay und Bulut Alkis haben einen digitalen Prototypen entwickelt, der die Antragsstellung für Schülerhilfen im Sozialgesetzbuch drastisch vereinfacht.
Von
Leonhard Wallkötter
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September 2023
13.9.2023
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Bielefeld. Hier wird der Zugang zur Bildungsförderung und Teilhabe revolutioniert. Mert Tumay und Bulut Alkis haben einen digitalen Prototypen entwickelt, der die Antragsstellung für Schülerhilfen im Sozialgesetzbuch drastisch vereinfacht.Anstatt komplizierte Formulare auszufüllen, genügt es nun, den Namen und die digitale ID einzugeben. Das System übernimmt den Rest. Die Anträge können innerhalb von Tagen oder sogar Stunden bearbeitet werden, anstatt Monate zu dauern.

Das "Kinderchancenportal" ist ein wegweisendes Beispiel für die digitale Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepakets und das erste seiner Art in Deutschland. Nach intensiver Abstimmung mit verschiedenen Stellen in Bielefeld steht der Prototyp kurz davor, in die Stadtverwaltung integriert zu werden. Dies könnte nicht nur den Antragsprozess dramatisch beschleunigen, sondern auch Ressourcen freisetzen. Die Idee findet Unterstützung im Stadtparlament und bei Bielefelds Stadtrat Riza Öztürk, der die Vielseitigkeit des Instruments betont. Mert Tumay und Bulut Alkis, Gründer des Instituts "Nachhilfe-Helden", initiierten das Projekt, um Migrantenfamilien den Zugang zum Bildungssystem zu erleichtern. Bisher war der Antragsprozess wie eine Schnitzeljagd und für viele Familien unüberwindbar kompliziert. Mit dem neuen Antragsportal können Anträge in verschiedenen Sprachen einfach ausgefüllt werden.

Die Umsetzung des "Kinderchancenportals" erfordert Investitionen von etwa 250.000 Euro, aber die Lösung könnte auch in anderen Städten und Kommunen eingesetzt werden. Die Digitalisierung von Sozialleistungen zeigt jedoch, dass lokale Initiativen die Entwicklung eines zentralen, einfachen Portals erschweren können.Die Initiative "Our Smart Town" erhielt bereits Unterstützung von der Wirtschaftsförderung der Stadt Bielefeld sowie ein Gründerstipendium des Landes NRW für ihr wegweisendes Konzept. 

Die Gründer Mert Tumay und Bulut Alkis (Quelle: Nachhilfe-Helden)

Münchner EdTech Edurino verkündet Expansion nach Großbritannien

Das deutsche EdTech-Startup Edurino setzt Segel für die Expansion nach Großbritannien. Mit einem starken Investor-Team und überzeugenden Erfolgen in der DACH-Region sind sie bereit, auch in Großbritannien die Zukunft der Bildung zu gestalten.
Von
Redaktion
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September 2023
13.9.2023
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Europäische Mission für digitale Bildung: EdTech Edurino verkündet Expansion nach Großbritannien, um digitales Lernen für Kinder voranzutreiben

  • Für Familien, Bildungseinrichtungen und Einzelhändler: Das hybride Lernsystem für Kinder ab 4 Jahren wird in mehreren hundert Bildungseinrichtungen eingesetzt und ist bei mehr als 350 stationären Einzelhändler, darunter u. a. Müller und Thalia, erhältlich. Seit dem Start 2021 wurden über 200.000 Produkte an Familien in der DACH-Region verkauft.
  • Edurino trifft auf bereitwilligen Markt: Eigene Studien in Großbritannien zeigen, dass 86 Prozent der Kinder im Vorschulalter ein eigenes Tablet oder Smartphone besitzen. 50 Prozent dieser Kinder verbringen bis zu 60 Minuten pro Tag an digitalen Geräten. Das verdeutlicht die Dringlichkeit junger Familien, die Bildschirmzeit der Kinder pädagogisch wertvoll zu gestalten.
  • Starkes Investor-Team im Rücken: Anfang des Jahres sammelte Edurino 10,5 Millionen Euro bei der Series-A Finanzierung von globalen Investoren wie u. a. DN Capital, Emerge Education und Tengelmann Ventures ein. Seit der ersten Stunde stehen Bildungsexpertin Verena Pausder und Gaming Experte Jens Begemann als Business Angel hinter dem EdTech.

München, 13. September 2023 – Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung nimmt die Bedeutung digitaler Bildung für Kinder in Europa kontinuierlich zu. Edurino, eines der führenden europäischen EdTech-Startups, verkündet heute die Expansion nach Großbritannien. Die beiden Gründerinnen Irene Klemm und Franziska Meyer haben 2021 gemeinsam mit PädagogInnen eine hybride Lern-Plattform entwickelt, die Kinder ab dem Vorschulalter spielerisch auf die Anforderungen der digitalen Welt von morgen vorbereitet. Nach dem erfolgreichen Start in der DACH-Region läutet Edurino mit der Expansion nach Großbritannien die zweite Unternehmensphase ein, die digitales Lernen für Vorschulkinder auf europäischer Ebene verbinden soll.

"Wir glauben fest daran, dass digitale Lösungen das Potenzial haben, Bildung auf der ganzen Welt zu transformieren. Mit Edurino wollen wir die erste personalisierte Lern-Plattform schaffen, die unsere Jüngsten auf die Herausforderungen der digitalen Ära vorbereitet und zugleich Chancengleichheit fördert." – Irene Klemm & Franziska Meyer, Gründerinnen von Edurino 

Digitales Lernen trifft auf bereitwilligen Markt

Nach dem erfolgreichen Start in der DACH-Region nimmt Edurino mit der Expansion nach Großbritannien Kurs auf die nächste Phase der Wachstumsstrategie. Eigene Studien haben gezeigt, dass der Kampf um die Bildschirmzeit im britischen Markt ein großes Problem junger Familien darstellt: Über 86 Prozent der Kinder im Vorschulalter haben ihr eigenes Tablet oder Smartphone. Davon dürfen über die Hälfte mehr als viermal pro Woche spielen. Insgesamt verbringen 50 Prozent dieser Kinder bis zu 60 Minuten pro Tag an digitalen Geräten. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, die Bildschirmzeit der Kinder pädagogisch wertvoll zu gestalten. Durch die Erschließung des britischen Spiel- & Bildungsmarkts wird Edurino nicht nur die Präsenz in Europa verstärken, sondern auch den Grundstein für eine weltweite Vernetzung legen. Edurino beschäftigt derzeit über 70 MitarbeiterInnen aus 14 Nationen, davon 50 Prozent Frauen. Darunter auch ein Team aus deutschen und britischen PädagogInnen, welche die Lerninhalte von Edurino basierend auf den lokalen Lehr- und Bildungsplänen individuell anpassen. Durch Partnerschaften mit Schulen, PädagogInnen und Bildungsorganisationen strebt Edurino an, digitales Lernen auch in den britischen Bildungseinrichtungen zu integrieren.

“Edurino hat es in der DACH-Region geschafft, digitales Lernen zu Hause und in Bildungseinrichtungen für Kinder zu verbinden. Die Expansion nach Großbritannien stellt einen bedeutenden nächsten Schritt dar, um digitale Bildung auf europäischer Ebene weiter zu verknüpfen." – Mario Barosevcic, Partner von Emerge Education

Edurino auf Wachstumskurs

Seit der Gründung 2021 hat Edurino in der DACH-Region über 200 Tausend Produkte an Familien verkauft und in mehreren Hundert Bildungseinrichtungen wird das digitale Lernkonzept im Unterricht eingesetzt. Die Produkte können bei mehr als 350 stationären Einzelhändlern und Onlineshops erworben werden, darunter u. a. Müller, Thalia, Gravis, Media Markt, Babyone und KaDeWe. Für das hybride Lernkonzept erhielt Edurino zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen, darunter u. a. das digitale Startup des Jahres 2023 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, den deutschen Gründerpreis und den Comenius-EduMedia-Award 2022.

"Edurino hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Kinder auf der ganzen Welt lernen, nachhaltig zu verändern. Ihr Edutainment-Ansatz, der Neugier und Kreativität in einer interaktiven Umgebung fördert, könnte eine Bildungsrevolution darstellen, indem er aufzeigt, wie Kinder in der digitalen Ära effektiv gefördert werden können." – Verena Pausder, Bildungsexpertin und Business Angel von Edurino

Bildungsabenteuer für eine digitale Zukunft

Edurino ist ein Lernsystem für Kinder ab 4 Jahren, das spielerisch die Brücke zwischen analogem und digitalem Lernen schlägt. Dazu kombinieren Kinder eine Lern-App mit Eingabestift und haptische Figuren. Zu den Lerninhalten zählen neben den klassischen Schulkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen auch Zukunftskompetenzen wie logischen Denken, Kreativität und Umweltverständnis. Um Kindern eine nahtlose digitale Bildungsreise zu gewährleisten, richtet sich das Angebot von Edurino sowohl an Familien als auch an Bildungseinrichtungen, wie Kitas, Schulen und Bibliotheken. In Großbritannien startet Edurino mit einem ausgewählten Produktportfolio (Englisch, logisches Denken & Coding, Naturverständnis & Kreativität), das sich wie im DACH-Raum kontinuierlich erweitert. Eltern und ErzieherInnen bekommen in einem gesicherten Eltern-Bereich in der App die richtigen Tools an die Hand, um die Entwicklung der Kinder fördernd zu begleiten. In den nächsten Jahren will das EdTech zur ersten personalisierten Lernplattform für Kinder weltweit werden, die sie während des Aufwachsens im 21. Jahrhundert begleitet und gemäß ihren Stärken und Interessen fördert.

Aber bitte mit Konsens – Körperkontakt in der Schule souverän meistern

In diesem Artikel zeigen wir euch, wie ihr im Unterricht souverän mit körperlichem Kontakt umgehen könnt, welche gesetzlichen Regelungen es gibt und dass Körperkontakt manchmal trotzdem kaum vermeidbar ist.
Von
Annika Werner
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September 2023
12.9.2023
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Ein auf die Schulter klopfen oder Hände abklatschen, für gute Leistungen, ein Korrigieren der Haltung beim Sport, um Verletzungen zu vermeiden, eine trostspendende Umarmung, um Mitgefühl auszudrücken – Diesen Dingen stehen Lehrkräfte fast tagtäglich gegenüber. Da kommt häufig die Frage auf, inwieweit Körperkontakt in der Schule erlaubt ist. Wo ist die Grenze und wie können Lehrkräfte souverän mit Körperkontakt umgehen? Wir zeigen euch in diesem Artikel die rechtliche Grundlage und nennen euch einige Beispiele und Grundregeln, die ihr im Unterricht berücksichtigen könnt.

Rechtliche Grundlagen über den Körperkontakt in der Schule

Um die rechtlichen Grundlagen über die Berührung in der Schule besser abwägen zu können, ist ein Blick in das Grundgesetz sinnvoll. Artikel 2 des Grundgesetzes sagt, “Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In dieses Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden”. 

In einem Interview von dem Deutschen Schulportal der Robert Bosch Stiftung mit dem Diplom-Juristen Stephan Rademacher geht heraus, dass die Grundgesetze Abwehrrechte gegen staatliches Handeln seien und die Privatpersonen (in dem Fall die Schüler:innen) schützen sollen. Lehrkräfte seien staatlich handelnde Personen, die ohne stützende Rechtsgrundlage die Schüler:innen nicht anfassen und berühren dürfen. 

Dennoch haben die Lehrkräfte eine Aufsichtspflicht, durch die es manchmal nicht vermeidbar ist, die Schüler:innen zu berühren. Bei einer Prügelei auf dem Schulhof oder wenn ein:e Schüler:in sich selbst oder andere Schüler:innen in Gefahr bringen würde, müsse die Lehrkraft auf Grund der Aufsichtspflicht einschreiten und die Schüler:innen auseinanderbringen und schützen. “Zur Aufsichtspflicht gehört im Rahmen des Möglichen und des Zumutbaren auch das Recht und die Pflicht zu einem körperlichen Eingreifen”, so Rademacher im Interview. Streitschlichtung oder andere Fälle, in denen die Absicht nicht die körperliche Züchtigung sei, sondern die Deeskalation der Schüler:innen ist, stellen keine Straftat dar. 

Was heißt das jetzt genau?

Ein generelles Verbot von Körperkontakt ist an einer Schule aufgrund der Aufsichtspflicht also gar nicht durchsetzbar. Neben zahlreichen Studien, die dieses Thema behandeln, müssen die Lehrkräfte letztendlich in solchen Situationen, wie zum Beispiel bei einer Streitschlichtung, etwas Fingerspitzengefühl beweisen. Häufig sind es Einzelfallentscheidungen, bei denen es keinen festgeschriebenen Ablaufplan gibt und man sich nicht immer an den Leitfaden halten kann. Sollten die Schüler:innen Hilfe benötigen oder sich verletzen, gilt der Körperkontakt als berechtigt, so auch die Informationen des Beamten Infoportal. Wenn erzieherische oder pädagogische Maßnahmen erfüllt werden, sei der Körperkontakt von Lehrkräften zu Schüler:innen in der Regel ebenfalls zulässig. Dennoch sollte, auch aus Respekt voreinander und aus Schutz von Grenzüberschreitungen, nach Möglichkeit der Körperkontakt zu den Schüler:innen vermieden werden. An dieser Stelle legen wir euch unseren Artikel über die Präventionen von sexueller Gewalt an Schulen ans Herz. In der Broschüre der KMK über den Kinderschutz in der Schule findet ihr Beispiele für einen Verhaltenskodex über den Umgang mit Schüler:innen 

Souveräner Umgang mit Körperkontakt im Unterricht 

Damit ihr einen Überblick über den Umgang mit Körperkontakt im Unterricht habt, stellen wir euch Situationen vor, in denen Körperkontakt häufig nicht vermieden werden kann und zeigen euch, wie ihr vorgehen könnt, um die Situation souverän zu meistern. 

Allgemeine Schulsituationen und klassischer Unterricht 

In einer klassischen Unterrichtsstunde in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften oder weiteren Lernbereichen ist Körperkontakt in der Regel nicht notwendig. Auch hierbei sollten die Lehrkräfte Fingerspitzengefühl unter Beweis stellen. Wenn sie merken, dass ein:e Schüler:in beispielsweise während einer Klausur nervös wird, kann ein motivierendes Klopfen auf die Schulter oder auf die Hand bei dem:der Schüler:in helfen. Auch gegen ein Händeschütteln oder einen High-Five ist grundlegend nichts einzuwenden. Sicherheitshalber sollte jegliche Form von Körperkontakt dennoch mit den Schüler:innen besprochen werden und alles sollte mit Konsens geschehen. 

Wenn die Situation aufkommt, dass eure Schüler:innen eure Hilfe und den platonischen körperlichen Kontakt zu euch suchen, könnt ihr, ohne ihre Bedürfnisse nieder zu machen oder kleinzureden, darauf hinweisen, dass ihr ein offenes Ohr für sie habt. Der Körperkontakt sollte allerdings aufgrund des gegenseitigen Respekts und der professionellen Distanz vermieden werden. Gegen trostspendende Worte oder ein gewünschtes behutsames Drücken der Hand sollte dennoch nichts einzuwenden sein. 

Sportunterricht und AG’s

In einigen Sportarten ist der Körperkontakt beinahe unvermeidbar. Beispielsweise bei einer Unterrichtsstunde zum Turnen, bei AG’s wie Tanzen oder Kickboxen oder beim Schwimmunterricht. Oftmals zeigen die Lehrkräfte allein, wie eine Übung funktioniert. In einigen Sportarten, wie zum Beispiel beim Kampfsport oder beim Kickboxen, ist zur richtigen Darstellung und Ausführung der Übung häufig eine zweite Person erforderlich. Auch beim Tanzen ist der Körperkontakt nicht immer vermeidbar. Je nach Tanzart, wie bei den Standardtänzen, kann eine zweite Person für die Darstellung des Tanzes erforderlich sein. 

In keinem anderen Unterrichtsfach ist die Verletzungsgefahr so hoch wie beim Sportunterricht. Laut einer Studie zu Kinderunfällen in Deutschland, durchgeführt vom österreichischen KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Sicherheit im Sport aus dem Jahr 2022, verletzen sich Kinder in Deutschland im Schulsport mit 31 Prozent am häufigsten.

Um Verletzungen zu vermeiden, die nicht durch einen an den Kopf geworfenen Ball oder das Schubsen eines anderen Kindes entstanden sind, ist ein bewusstes Aufwärmen der Muskulatur, die richtige Ausführung von Übungen und Hilfestellungen von den Lehrkräften unerlässlich. Doch gerade bei den Hilfestellungen von den Lehrkräften kommt wieder die Frage auf: Darf ich meine Schüler:innen im Sportunterricht berühren?

Eins vorweg: Körperkontakt sollte vor allem im Sportunterricht immer angekündigt werden. 

In diesem Lehrer News Artikel haben wir über Kinderbücher geschrieben, die wichtige Botschaften vermitteln – darunter auch ein Buch über den Körperkontakt im Sportunterricht. Die Schüler:innen sollten vor allem im Sportunterricht die Möglichkeit haben, ihre eigenen Grenzen zu setzen und der Körperkontakt durch Lehrkräfte sollte nur mit Konsens erfolgen. Dabei könnt ihr beispielsweise vor jeder Sportstunde, beziehungsweise in Abhängigkeit von der Art des Sports, die einzelnen Schüler:innen fragen, ob sie heute Unterstützung brauchen oder haben möchten und ob es für den Fall der Fälle in Ordnung wäre, sie bei Hilfestellungen zu berühren. Wenn es doch einmal passieren sollte, dass ein:e Schüler:in berührt wurde, ist eine kurze, aber aufrichtige Entschuldigung sinnvoll und angebracht. 

Der richtige Umgang mit Körperkontakt im Unterricht ist etwas, was viel Fingerspitzengefühl, Empathie und Sozialkompetenzen der Lehrkräfte benötigt. Nach rechtlicher Grundlage dürfen Lehrkräfte Schüler:innen nur auf Grundlage ihrer Aufsichtspflicht anfassen. Da Lehrkräfte allerdings auch ein wichtiger und beständiger Teil des Lebens der Schüler:innen sind, entwickeln sie über die Zeit natürlich auch eine gesunde Lehrer-Schüler-Beziehung. Sie verbringen in der Regel über Jahre hinweg viele Stunden miteinander. Für viele Schüler:innen sind Lehrkräfte nicht nur Menschen, die einem Dinge beibringen, die man noch nicht weißt, sondern können auch Ansprechpartner, Vertrauensperson und eine emotionale Unterstützung sein und leisten einen wichtigen Beitrag für die persönliche Entwicklung. Aus diesem Grund sollte Körperkontakt im Unterricht auch eine Ermessenssache sein, welche dennoch die Grenzen der Schüler:innen und der Lehrer:innen respektiert und immer angekündigt werden sollte.

Wie handhabt ihr den Körperkontakt im Unterricht? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Bildung im Land mit dem Ahornblatt – Das kanadische Schulsystem unter der Lupe

In unserer Reihe Bildungssysteme der Welt betrachten wir die unterschiedlichen Schulsysteme rund um den Globus. Unser heutiges Ziel Kanada zeigt Ähnlichkeiten zur USA, glänzt aber auch mit Alleinstellungsmerkmalen und bringt damit herausstechende Ergebnisse.
Von
Philipp Auswald
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September 2023
12.9.2023
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Wie die USA, nur höflicher und mit Eishockey und Ahornsirup. Das stellt vermutlich die Überspitzung der Klischees, welche über Kanada existieren, ganz gut dar. Dass diese Klischees dem Land nicht gerecht werden, sollte wohl allen klar sein, doch was viele nicht wissen: Kanada ist ein Land der Superlative. Fast 90 Prozent des Landes, welches größer als die USA ist, ist unbesiedelt, es verfügt über zehn Prozent aller Waldflächen weltweit und mehr Seen als alle anderen Länder der Welt zusammen.

In unserer Reihe Bildungssysteme der Welt haben wir bereits einige Länder und deren Schulsysteme genauer betrachtet und sowohl Abweichungen als auch Übereinstimmungen mit dem deutschen System feststellen können. Dazu zählen unter anderem Schweden, Kuba und die USA. Insbesondere den Artikel, der die Vereinigten Staaten von Amerika betrifft, legen wir euch an dieser Stelle ans Herz, da das dortige Schulsystem einige Parallelen zu dem von Kanada aufweist. Aber nun zurück in das weltweit zweitgrößte Land: Kanada. 

Vorweg einige Fakten, um das Bildungssystem Kanadas leichter einordnen zu können und ein Verständnis für die Abweichungen und Ähnlichkeiten zur Bundesrepublik Deutschland zu schaffen. Kanada investiert rund acht Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes in die Bildung. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Wert im Jahr 2022 bei gerade einmal 4,6 Prozent. Darüber hinaus belegt Kanada bei der Pisa-Studie meist einen der vorderen Plätze und lässt auch hier Deutschland alt aussehen. Das kanadische Schulsystem gilt allgemein als sehr anspruchsvoll und qualitativ hochwertig.

Weiterhin “verfügen 92% der Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren über einen Abschluss des Sekundarbereichs II”, während der OECD-Durchschnitt bei rund 79 Prozent liegt. Ähnlich wie in Deutschland ist auch in Kanada das Schulsystem föderal organisiert, was bedeutet, dass auch hier die einzelnen Provinzen Handlungsspielraum bei der Gestaltung ihrer Schulsysteme besitzen. 

Das kanadische Schulsystem – linear, gemeinschaftlich und inklusiv

Der Weg eines kanadischen Kindes hin zum Schulsystem beginnt meistens im Alter von vier oder fünf Jahren. In diesem Alter beginnt nämlich für die meisten Kinder der Besuch des “Kindergarden”. In Abgrenzung zum deutschen Kindergarten stellt der kanadische Kindergarden keine Betreuungseinrichtung, sondern eher eine Art Vorschule dar, die von den Kindern wenige Stunden täglich zur Vorbereitung auf die Grundschule besucht wird. Bereits hier lassen sich Parallelen zum amerikanischen Bildungssystem feststellen.

Etwa mit sechs Jahren werden die Kinder dann in die “Elementary School” eingeschult, welche sich oftmals im selben Gebäude befinden, wie die zuvor besuchten Kindergardens. Diese stellt ein Pendant zur deutschen Grundschule dar und ähnelt sich in Aufbau und Organisation, jedoch geht der Unterricht in der Regel bereits ab der ersten Klasse von 9 bis 15 Uhr. Dies ändert sich auch im späteren Verlauf der Schulbahn nicht, so sind der größte Teil der Schulen in Kanada Ganztagsschulen. 

Ab erreichen der siebten bzw. achten Klasse (abhängig davon, in welchem Bezirk die Schulen liegen) wechseln die Schüler:innen an die “Junior High” oder “Junior Secondary School”, an der wie bereits auch in der Elementary School weiterhin Pflichtfächer unterrichtet werden.

Diese Pflichtfächer sind in der Regel abhängig davon, in welcher Provinz man sich befindet. Obligatorisch sind meist Fächer wie Mathematik und Englisch (außer in Quebec, hier ist es Französisch).

Ab Erreichen der zehnten Klasse wechseln die Schüler:innen in der Regel auf die Senior High oder Senior Secondary School. Hier bekommen die Schüler:innen die Möglichkeit aus einer Vielzahl an Fächern und Kursen, die für sie passenden zu wählen. Zur Auswahl stehen dabei sowohl praxisbezogene, berufsvorbereitende als auch akademische, auf die Universität bzw. das College vorbereitende Fächer. Eine Ausnahme hiervon bilden die Advanced Placement (AP)-Kurse, die in den Klassenstufen elf und zwölf angeboten werden. Diese sind vergleichbar mit den Leistungskursen, die an Schulen in manchen Bundesländern in Deutschland angeboten werden, und unterliegen nationalen Standards, da sie als Vorbereitung auf die Hochschulen dienen sollen.

Für die erfolgreiche Absolvierung eines Kurses, was in der Regel durch eine Prüfungsleistung festgestellt wird, erhalten die Schüler:innen Credit-Points. Die Noten werden übrigens wie in den USA in Buchstaben von A (sehr gut) bis F (ungenügend) angegeben, wobei der Buchstabe E ausgelassen wird. Haben die Schüler:innen schließlich ausreichend Credit-Points erarbeitet, erhalten sie ihr “High School Diploma”. 

Aufgrund des offiziellen Bilingualismus in Kanada (Französisch und Spanisch) werden in komplett Kanada Immersionsprogramme angeboten. In der Praxis bedeutet das, dass Unterrichtseinheiten in der jeweils anderen Sprache angeboten werden. Ein weiteres wichtiges Merkmal des kanadischen Schulsystems ist die Art, wie Inklusion im Schulalltag Anwendung findet. Geistig und körperlich beeinträchtigte Schüler:innen besuchen hier, so wie alle anderen auch, Regelklassen und erhalten meist zusätzliche Förderung. Ein Großteil der neueren Schulgebäude und Gelände sind darüber hinaus barrierefrei angelegt, so dass Schüler:innen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, sich ungehindert frei bewegen können. Ebenfalls abgrenzend zu deutschen Schulen steht die Vielzahl an Möglichkeiten von Extracurricular Activities, also außerschulischen Aktivitäten, die von den Schulen angeboten werden. Hierzu zählen zum einen Sportarten wie Rugby oder auch Eishockey, sowie musische und künstlerische und eine Vielzahl weiterer Aktivitäten.

Zusammenfassend bleibt fest zu stellen, dass zwischen dem kanadischen und dem amerikanischen Schulsystem einige Übereinstimmungen vorherrschen, während Aspekte wie der Bilingualismus Kanadas, die hohen Ansprüche des Schulsystems, sowie die Investition des Landes in den Bildungssektor eine klare Abgrenzung darstellt. 

Was haltet ihr von dem kanadischen Schulsystem? Woran sollte sich eurer Meinung nach das deutsche Schulsystem ein Beispiel nehmen? Schreibt es und gerne in die Kommentare!

Inspiration Days 2023 – hybride Berufsorientierung mit Festival-Charakter und hochdotiertem Pitch-Contest für Schüler

Die teech Inspiration Days gehen in die vierte Runde: vom 27. bis 29. September für Zehntausende Schüler im DACH-Raum. Das erste Mal wird Europas größte Veranstaltung für Berufsorientierung am 29. September sogar vor Ort in der Factory Berlin stattfinden.
Von
Redaktion
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September 2023
12.9.2023
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Die teech Inspiration Days gehen in die vierte Runde und begeistern vom 27. bis 29. September 2023 Zehntausende Schüler aus dem gesamten DACH-Raum. Das erste Mal wird Europas größte Veranstaltung für Berufsorientierung und -inspiration am 29. September 2023 sogar vor Ort in der Factory Berlin mit über 4.000 Schülern stattfinden. Als eines der großen Highlights steht ein Pitch-Contest für Schüler aus ganz Deutschland auf der Agenda, der Geldpreise im Gesamtwert von über 20.000€ bereithält.

Die teech Inspiration Days haben als digitale Veranstaltung für Berufsorientierung und -inspiration deutschlandweit seit 2021 mehr als 120.000 Schüler aus über 600 Schulen begeistert.

Von bekannten Gesichtern wie Multitalent Paul Ripke und Bestseller-Autor Sebastian Fitzek bis hin zu den beiden reichweitenstarken Creatoren Emilia Bartoeck und Younes Zarou wird sogar der albanische Ministerpräsident Edi Rama authentische Einblicke in vielfältigste Berufsalltage geben.

In diesem Jahr wird der dritte und letzte Tag der Veranstaltung das erste Mal als hybrides Format stattfinden, den Schulen sowohl virtuell als auch vor Ort in der Factory Berlin am Görlitzer Park erleben. Neben der Möglichkeit, vor Ort den eigenen Vorbildern live zu begegnen, zählt zu den Highlights ein Pitch-Contest, der gemeinsam mit trivago-Gründer Rolf Schrömgens und seinem Unternehmen brafe.space präsentiert wird.

Egal, ob als technisches Genie, sozialer Visionär oder Umweltveränderer, wird den Teilnehmenden ermöglicht, ihre Ideen in den beiden Kategorien Profit und Non-profit vor einer renommierten Jury zu pitchen und sich mit anderen talentierten Schülern zu messen. Insgesamt 10 Finalisten erhalten die Möglichkeit, am 29. September 2023 ihr Konzept in einem klassischen Pitch-Format vor der Jury und dem Publikum unter Beweis zu stellen. Die jeweils ersten drei Platzierungen je Kategorie erhalten Preise im Gesamtwert von über 30.000€, die dabei helfen sollen, den Visionen Leben einzuhauchen. Somit zählt der Pitch-Contest der Inspiration Days zu den höchstdotierten Wettbewerben in seiner Kategorie.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Veranstaltung sind nach wie vor Unternehmen, die als Branchenrepräsentanten vor allem in diesem Jahr ein Zeichen gegen den Fachkräftemangel setzen, indem ihre Mitarbeitenden authentische Einblicke in ihre Berufswege und Aufgabenfelder geben – sowohl online als auch erstmals vor Ort.

„Wir haben mit den Inspiration Days bereits auf digitalem Wege bewiesen, dass es längst Zeit war, das Thema Berufsorientierung neu zu verstehen und junge Menschen auf Augenhöhe zu begeistern, sodass sie sich dafür öffnen. In diesem Jahr werden wir vor Ort einen Schritt weiter gehen, um ihnen in einem inspirierenden Umfeld ein Festival ihrer Zukunft zu bereiten“, so die teech-Gründerbrüder Joel und Emanuele Monaco.

Die teech Inspiration Days werden in Zusammenarbeit mit der Factory Berlin und JMES World organisiert: Am 27. und 28. September 2023 finden sie ausschließlich digital statt, am dritten und letzten Veranstaltungstag werden in der Factory Berlin am Görlitzer Park über 4.000 Jugendliche erwartet. Von dort aus wird die Veranstaltung über die Plattform von teech gestreamt, um weiterhin allen Schulen die Erfahrung der Veranstaltung zu ermöglichen.

Mit kostenlosen Menstruationsartikel an Schulen über das Tabuthema aufklären

Um das Thema Menstruation endlich zu enttabuisieren und zu entmystifizieren, setzen immer mehr Bundesländer auf kostenlose Menstruationsartikel an Schulen. Wir klären über die Dringlichkeit des Themas und über die Vorteile von kostenfreien Produkten auf.
Von
Annika Werner
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September 2023
11.9.2023
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Ein unauffälliger Blick rüber zu der Klassenkameradin, wildes rumgefuchtel mit den Händen, um irgendwie die Message durchzubringen “Pssst, hast du einen Tampon dabei?”. Die Übergabe des Produktes gleicht dem Schutz des Präsidenten durch den Secret Service, der Weg zur Schultoilette und dann ist es vollbracht – ohne dass es jemand mitbekommen hat. Das wäre ja wohl die absolute Hölle, wenn die ganze Klasse mitbekommen würde, dass sich im Körper gerade das Normalste der Welt abspielt. 

Das Bild der Menstruation 

Bereits in der Antike gab es den Mythos, dass der weibliche Körper als “mangelhaft” angesehen wird. Der Körper müsse monatlich menstruieren, um überschüssige Körperflüssigkeiten loszuwerden. Denn Frauen seien schwächer, undichter und durch die Menstruation unrein und fehlerhaft. Gesteuert durch das Patriarchat, durch religiöse Einflüsse und durch die Entwicklung der Zeit entstanden diese Mystifizierungen über die Menstruation, die leider bis heute anhalten. 

Die Menstruation ist in der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Sie wird häufig mit Ekel und weiteren negativen Dingen behaftet und als unhygienisch beschrieben. Dabei ist sie als Teil des funktionierenden Zyklus genauso normal wie der Herzschlag. Die Verniedlichung der Periode in dem sie “Erdbeerwoche”, “Rosa Tante” genannt oder durch andere Euphemismen ersetzt wird, trägt nur dazu bei, dass Menstruierende sich schämen, offen über ihre Menstruation zu sprechen. Ebenfalls keine große Hilfe: Vor allem durch die Medien wurde häufig ein falsches Bild über die Menstruation vermittelt. Über lange Zeit wurde in der Werbung für Menstruationsprodukte eine blaue Flüssigkeit auf Binden oder über Tampons verteilt – Die Menstruation ist aber nicht blau. Das hat sich auch eine australische Firma für Menstruationsartikel gedacht. Sie zeigten 2019 erstmals in einer TV-Werbung rote Farbe auf einer Binde. Die Firma erntet dafür einen riesigen Shitstorm und ordentlich Beschwerden über die “Unangemessenheit” und dass es “Ekelhaft und Beleidigend” sei, so etwas den Zuschauer:innen vor die Nase zu halten. Als völlig unangemessen und nicht gerechtfertigt beschrieb die Werbeaufsicht die Beschwerden und wies sie zurück. 2021 überarbeitete die Marke ‘Always’ des Unternehmens Procter & Gamble ebenfalls ihre Werbung und ersetzte die blaue Farbe durch rote Farbe, um der Enttabuisierung der Menstruation beizutragen und bekam dadurch viele positive Rückmeldungen. Allerdings ließen die negativen Beschwerden nicht lange auf sich warten. Durch das “Blut” würden sich einige Zuschauer:innen angegriffen fühlen, mit Worten wie “Die Welt geht unter” oder “Das ist doch nicht normal" kritisieren sie die Werbung. Das Unternehmen gab daraufhin ein Statement bekannt: "Blut ist nicht eklig – und deshalb zeigen wir die rote Farbe davon nun auch im TV oder auf Instagram!”. 

Menstruation als Teil des Unterrichts 

Um das Thema zu enttabuisieren und zu entmystifizieren, sollte die Menstruation unbedingt Teil des Unterrichts in der Schule sein. Die Schüler:innen sollten über das Thema aufgeklärt werden. Dazu gehören ebenfalls die Aufklärung über Menstruationsartikel, Beschwerden wie das prämenstruelle Syndrom (PMS), Krankheiten wie Endometriose und weitere Menstruationsstörungen.
Hier könnt ihr euch Infomaterialien über das Thema Menstruation kostenlos herunterladen und euren Unterricht damit gestalten. 

Durch die Aufklärung der Menstruation wird ein Bewusstsein für den normalen Umgang mit der Menstruation geschaffen. Viele junge Menschen, die zum ersten Mal ihre Periode bekommen, schämen sich, haben Angst und Schmerzen. Häufig kommt das Schamgefühl und die Angst dadurch, dass sie gar nicht richtig wissen, was gerade mit ihnen und ihrem Körper passiert. Für einige Menstruierende kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Das Beschaffen von Menstruationsartikel ist nicht nur mit Scham verbunden, sondern auch mit Kosten – Da hat auch die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 7 Prozent nicht viel Einfluss. Kostenlose Menstruationsartikel an Schulen können da Abhilfe schaffen. 

Kostenlose Menstruationsartikel an Schulen

Damit solche Geschichten wie oben beschrieben nicht mehr Gang und Gäbe sind, wollen immer mehr Schulen kostenlose Menstruationsartikel anbieten. Besonders für viele junge Schüler:innen kann die Periode sehr überraschend kommen, da kann es durchaus hilfreich sein, wenn es auf der Schultoilette Menstruationsartikel bereit stehen, beschreibt Helene Haaré, Vorsitzende der Landesschülervertretung Thüringen die Situation. 

In Bremen sollen künftig alle Schulen mit kostenlosen Menstruationsartikel ausgestattet werden. Die monatlichen Kosten übernimmt dabei die Bildungsbehörde. Nach der Pilotphase von November 2022 bis zu den Osterferien 2023 wurden die teilnehmenden Bremer Schulen mit kostenlosen Binden und Tampons ausgestattet. Diese fanden die Schüler:innen sowohl in Automaten, in bereitgestellten Körbchen auf der Toilette als auch im Sekretariat. Den Schulen soll nun überlassen werden, wie sie die Aktion fortführen möchten. Die Möglichkeit, alle Bremer Schulen mit kostenlosen Menstruationsartikeln auszustatten, soll geschaffen werden, heißt es auf der Website der Freien Hansestadt Bremen.

Auch in Kaltenkirchen ist es bereits soweit. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt sollen alle Schulen und die Stadtbibliothek mit kostenlosen Menstruationsartikeln ausgestattet werden. Die Jugendstadtvertretung hatte einen entsprechenden Antrag eingereicht, welchem die Mehrheit des Bildungsausschusses zustimmte. Die Jugendstadtvertretung möchte dadurch das Thema Menstruation enttabuisieren und vor allem den jüngeren Menstruierenden dadurch die Möglichkeit geben, sich in der Schule wohler zu fühlen.

Das Bundesland Hessen setzt ebenfalls auf kostenlose Menstruationsartikel an Schulen. An 27 Schulen in der nordhessischen Stadt Kassel sind kostenfreie Menstruationsartikel bereitgestellt worden. Sie wollen vor allem Menstruierende aus Einkommensschwachen Familien unterstützen und ihnen Menstruationsprodukte kostenlos anbieten. Die Kosten für die Anschaffung und die Befüllung werden vom Amt der Schule und Bildung der Stadt Kassel übernommen. In Frankfurt wurden ebenfalls Schulen und Grundschulen mit kostenlosen Produkten ausgestattet. Da die Pubertät und die Menstruation auch schon in sehr jungen Jahren einsetzen kann, ist die Bereitstellung von kostenlosen Menstruationsartikeln auch an Grundschulen ein wichtiges Thema, so Amanda Oswald-Stoiber vom Stadtschulamt. Der Kostenpunkt von circa 6000 Euro pro Schuljahr wird auch hier von der Behörde übernommen. Viele weitere Städte wie Wiesbaden, Mainz, Gießen und Düsseldorf haben bereits kostenlose Menstruationsartikel an Schulen, Universitäten und Bibliotheken bereitgestellt. 

Was bedeutet das nun für die Praxis? 

Viele Vereine oder Jugendorganisationen wie zum Beispiel der freier zusammenschluss von student*innenschaften e.V. oder die Landesschüler*innenvertretung Hessen fordern die Ausstattung von kostenfreien Menstruationsartikel an allen Schulen und Bildungseinrichtungen, damit keine menstruierende Person peinlich berührt mit einer Binde in der Hand durch das Klassenzimmer und die halbe Schule laufen muss, um auf der Toilette ihr Menstruationsprodukt zu wechseln. Frei verfügbare Produkte in einem Körbchen auf der Schultoilette oder in einem Automaten unterstützt und entlastet nicht nur die Schüler:innen, sondern trägt auch zu der Enttabuisierung der Menstruation bei und zeigt den Schüler:innen dass die Periode etwas ganz normales ist. Dabei sollte allerdings auch ein Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit den Produkten geschaffen werden. Die Produkte sollten für alle Menstruierenden an der Schule sein. 

Gibt es an eurer Schule kostenlose Menstruationsartikel? Was haltet ihr von der Idee? Schreibt es uns in die Kommentare!

so geht MEDIEN: Wie eine Initiative den Medienunterricht revolutioniert

Die Öffentlich-Rechtlichen stehen oftmals in der Kritik. Doch mit der Initiative “so geht MEDIEN” haben sie etwas geschaffen, was vielen Lehrer:innen helfen wird oder bereits geholfen hat. Mehr dazu erfahrt ihr hier.
Von
Leonhard Wallkötter
|
11
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September 2023
11.9.2023
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Soziale Medien spielen eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben. Begonnen hat es mit schülerVZ, dann kam Facebook und heute haben wir Instagram, Snapchat und TikTok. In diesem digitalen Zeitalter scheinen klassische Medien wie Fernsehen, Radio und Zeitung fast in Vergessenheit zu geraten, da wir durch soziale Medien den Eindruck haben, alles viel näher und schneller mitzuerleben. Doch so etwas wie einen Führerschein für den richtigen Umgang mit Medien gibt es noch nicht, obwohl es viele Gefahren im Netz gibt. Dem will eine Initiative von ARD, ZDF und Deutschlandradio unter der Federführung des Bayerischen Rundfunks Abhilfe leisten. Auf www.so-geht-medien.de, YouTube und der ARD und ZDF stellen sie wichtige Informationen zum Thema Medienbildung zur Verfügung.

Zielsetzung

Das Anliegen der Initiative “so geht MEDIEN” ist es, das kritische Bewusstsein für Manipulationen, Fake News, Filterblasen oder Extremismus im Netz zu schärfen, besonders bei der jungen Generation. Hierfür bietet die Initiative über 30 verschiedene Unterrichtseinheiten mit Video und Materialien auf www.so-geht-medien.de an, die wertvolle Einblicke und Ratschläge liefern. Des Weiteren wird erläutert, welchen wichtigen Beitrag öffentlich-rechtliche Medien für die Demokratie leisten.

Die Mediathek mit allen Videos (Quelle: ARD)

Unterrichtsmaterial zur Medienbildung

Auf www.so-geht-medien.de finden Lehrkräfte Unterrichtsmaterial, das sowohl zur Inspiration dienen, als auch eins zu eins im Unterricht eingesetzt werden kann. Denn die Unterrichtseinheiten sind jeweils auf eine oder mehrere Schulstunden zugeschnitten. Zuallererst können Lehrkräfte auswählen, für welche Schulart man Unterrichtsmaterial benötigen (Grundschule, Sekundarstufe und Förderschule). Nach der Auswahl der Schulart kann man ein spezifisches Unterrichtsthema auswählen, das nach Klassenstufen geordnet ist. Klickt man auf ein bestimmtes Thema, öffnet sich eine Übersicht mit allen Materialien dazu. Insgesamt sind mehr als 30 solcher Unterrichtseinheiten für die 2. bis 12. Klasse verfügbar.

(Quelle: so geht MEDIEN)

Die meisten Unterrichtseinheiten gliedern sich wie folgt:

  1. Video
  2. Arbeitsblatt
  3. Quiz
  4. Vorschlag zum Ablauf der Stunde
  5. Vertiefende Informationen für die Lehrkraft

Lehrer:innen erhalten alles für eine reibungslose Unterrichtsstunde, die sich beispielsweise auch sehr gut als Vertretungsstunde halten lässt. Dabei werden nicht nur alle benötigten Materialien bereitgestellt, es werden auch die Lernziele klar definiert und Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt.

Die wichtigsten Informationen und ob das Thema für den Unterricht geeignet ist findet ihr in der Infobox (Quelle: so geht MEDIEN)
Weiter unten findet ihr die erforderliche Materialien zum Download (Quelle: so geht MEDIEN)

Erklär-Videos als Kernelement für eine Stunde

Ein ca. zehnminütiges Erklär-Video ist jeweils das Kernelement einer Unterrichtseinheit. Die Videos erklären auf lockere Art beispielsweise wie Journalist:innen arbeiten oder was das duale Rundfunksystem ist und machen so die Schüler:innen fit für die digitale Medienwelt. Zudem erklären Tutorials zum Beispiel, wie man professionelle Videos dreht und schneidet oder spannende Bilder macht. Im Lexikon von “so geht MEDIEN” werden gängige Medien-Begriffe in kurzen Clips erklärt. In einem einminütigen Video erklärt z.B. ZDF-Moderatorin Dr. Gronewald, was eine Bauchbinde ist. Minusch Afonso erläutert die Abkürzung FOMO (fear of missing out), also die Angst, etwas zu verpassen. Seit der Gründung hat die Initiative “so geht MEDIEN”; vielen Lehrer:innen geholfen, medienbezogene Lerninhalte zu vermitteln. Dabei wurde die Initiative auch 2018 für den Grimmepreis im Bereich Bildung nominiert, konnte den Pädagogischen Medienpreis 2017 gewinnen und wurde von der Bundesverbraucherzentrale in den Empfehlungskatalog aufgenommen. In der Zukunft wird die Initiative wahrscheinlich noch viele Preise gewinnen und vielen Lehrer:innen dabei helfen, auf eine moderne und lockere Art medienbezogene Lerninhalte zu vermitteln. Wie seht ihr die Initiative? Habt ihr vielleicht auch schon Gebrauch von ihr gemacht? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

#instalehrerzimmer: Lehrer teilen ihre besten Planungstricks

Erfahrt in unserem Artikel die besten Tipps zur Unterrichtsplanung und -vorbereitung aus dem inspirierenden #instalehrerzimmer. Wir stellen euch eine kleine aber feine Auswahl von herausragenden Posts und Kanälen genauer vor.
Von
Marie-Theres Carl
|
10
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September 2023
10.9.2023
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Hey, ihr engagierten Lehrer:innen da draußen! Sucht ihr nach frischen Ideen und wertvollen Tipps, um euren Unterricht noch spannender und effektiver zu gestalten? Dann seid ihr hier genau richtig! Das #instalehrerzimmer auf Instagram ist der Ort, an dem Lehrer:innen aus allen Fächern und Schularten ihre besten Unterrichtsgeheimnisse teilen. In diesem Artikel nehmen wir euch mit auf eine Reise durch den Hashtag und stellen einige geniale Posts und Kanäle vor. Von kreativen Post bis hin zu umfangreichen Accounts – wir haben für euch die besten Tipps gesammelt, damit ihr eure Schüler:innen bestmöglich unterstützen könnt. Lasst uns gemeinsam das #instalehrerzimmer erkunden!

(Quelle: someschoolspirit)

Ein besonders hilfreicher Beitrag stammt von Lina, der Betreiberin von someschoolspirit. Als Grundschullehrerin und Klassenlehrerin einer 2. Klasse teilt sie wertvolle Einblicke in ihren Lehreralltag. In ihrem Post geht sie auf die Herausforderung ein, eine erste Klasse als Klassenleitung zu übernehmen. Sie hat eine gut durchdachte Checkliste erstellt, die Lehrer:innen in der Zeit vor und nach den Sommerferien unterstützt. Diese Checkliste ist nicht nur eine Rettung für Neulinge im Beruf, sondern bietet auch erfahrenen Pädagog:innen wertvolle Anregungen und Erinnerungen. Lina ermutigt dazu, den Schulbeginn mit Freude und Zuversicht anzugehen, ihre Checkliste ist der perfekte Wegweiser für einen reibungslosen Start ins neue Schuljahr.

(Quelle: referendariat_bestehen)

In der aufregenden Phase des Referendariats gibt es kaum einen besseren Ort als den Instagram-Channel referendariat_bestehen, um wertvolle Ratschläge und Unterstützung zu finden. Die Betreiberin, auch als 'Die Lehrermacherin' bekannt, ist eine erfahrene Fachseminarleiterin seit 2014 und eine Expertin darin, angehende Lehrer:innen auf ihrem Weg zum Erfolg zu begleiten. In ihren Posts widmet sie sich einer Vielzahl von Themen, darunter die Vorbereitung einer optimalen Lernumgebung. Von Medienchecks über die Gestaltung der Sitzordnung bis hin zur Auswahl der richtigen Materialien – sie bietet fundierte Ratschläge und wertvolle Tipps für angehende Lehrkräfte. Ihr Fachwissen und ihre Leidenschaft für die Ausbildung des Lehrernachwuchses machen ihren Channel zu einer unverzichtbaren Ressource für alle, die das Referendariat mit Bravour bestehen möchten.

(Quelle: grundschul_gedoens)

Für alle, die sich nach einer effizienten Methode zur Jahresplanung sehnen, ist der Instagram-Channel grundschul_gedoens ein wahres Juwel. Hier teilt eine engagierte Grundschullehrerin aus Baden-Württemberg wertvolle Einblicke in ihre Lehrpraxis. In einem besonders inspirierenden Post präsentiert sie einen umfassenden Jahresarbeitsplan für das Fach Deutsch. Dieser Plan enthält nicht nur wöchentliche Aufgaben und Termine, sondern auch Pufferzeiten, um auf Unvorhergesehenes flexibel reagieren zu können. Mit diesem durchdachten Ansatz können Lehrer:innen das gesamte Schuljahr im Voraus planen und sich gleichzeitig auf qualitativ hochwertigen Unterricht konzentrieren. Ein Muss für alle, die nach Inspiration zur Jahresplanung suchen.

(Quelle: frl.lehrerin)

Ein weiterer wertvoller Schatz im #instalehrerzimmer ist der Kanal frl.lehrerin, der von Janine geführt wird, einer leidenschaftlichen Lehrerin und Klassenleiterin. Ihr Account ist eine Inspirationsquelle für Lehrer:innen und solche, die es werden möchten. Janine teilt in ihren Posts eine Fülle von Tipps und Erfahrungen, insbesondere wenn es um Unterrichtsgestaltung geht. Sie gibt Einblicke in ihre bewährten Praktiken für Unterrichtsbesuche und zeigt, wie man eine 'gute' Unterrichtsstunde plant, die Schüler:innen wirklich begeistert. Darüber hinaus bietet sie Ratschläge für angehende Lehrer:innen während des Referendariats und die ersten Stunden im neuen Schuljahr. Doch Janines Engagement endet nicht im Klassenzimmer; sie teilt auch ihren Alltag als Lehrerin und Mutter, was ihre Beiträge noch authentischer und wertvoller macht.

(Quelle: kbildung)
(Quelle: kbildung)

Eine wahre Fundgrube für innovative Unterrichtsideen und modernen Bildungsinhalt ist der Instagram Channel kbildung, ein gemeinsames Projekt von Katharina und Björn. Dieses dynamische Duo bietet Lehrer:innen inspirierende Ideen für digitalen, kreativen und zeitgemäßen Unterricht. Katharina, Lehrerin für Geschichte und Politik/Gesellschaft, hat sich auf Lehrerfortbildungen spezialisiert und ist eine Expertin für den Einsatz von iPads, digitalen Tools und Spielen im Unterricht. Björn, auf der anderen Seite, Lehrer für Latein und Geschichte, begeistert sich besonders für die historische Vergangenheit, historische Computerspiele und Gamification und ist ein gefragter Referent bei verschiedenen Bildungsformaten. Gemeinsam teilen sie ihr Wissen über Unterrichtsvorbereitung, KI und Tools, die den Unterrichtsbereich revolutionieren können. Übrigens haben sie auch einen beeindruckenden Beitrag zum Thema #instalehrerzimmer veröffentlicht, den es sich lohnt anzusehen.

Was haltet ihr vom #instalehrerzimmer und welche Tipps könnt ihr noch für die Unterrichtsvorbereitung und -planung geben? Schreibt es gerne in die Kommentare!

Große Probleme, noch größere Potenziale – die aktuelle Situation der aus der Ukraine geflohenen Kinder an deutschen Schulen

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert seit Anfang 2022 an. Über eine Millionen Geflüchtete haben Deutschland erreicht. Wir betrachten die aktuelle Situation, insbesondere die der Schüler:innen und thematisieren deren Probleme und Potenziale.
Von
Philipp Auswald
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9
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September 2023
9.9.2023
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Stellt euch vor, ihr seid ein wissbegieriges Schulkind, das mit glänzenden Augen ungeduldig auf seine Zukunft und die damit einhergehende Möglichkeit der Verwirklichung seiner Ziele und Träume wartet und dann passiert Folgendes – Bomben schlagen ein, das Leben, wie ihr es kennt, endet und ein neuer Abschnitt, geprägt von Zerstörung, Verlust und Trauer beginnt. Zugegeben, das Alles klingt wie ein Kriegsfilm zur Primetime im TV, doch ist das für viele Ukrainer:innen aktuell harte Realität.

Anlässlich des internationalen Tages zum Schutz der Bildung vor Angriffen widmen wir uns der Lage der Geflüchteten, die infolge des russischen Angriffskrieges nach Deutschland kamen. Mit diesem Tag “erinnern die Vereinten Nationen an die Not von Millionen Kindern und Jugendlichen, die von Kriegen und bewaffneten Konflikten betroffen sind und ein Recht auf Bildung in Sicherheit haben.” Besonderes Augenmerk legen wir hierbei auf die Schüler:innen und deren aktuelle Situation.

Die Invasion der russischen Armee in der Ukraine begann bereits am 24. Februar 2022 und dauert seitdem an. Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats haben bis Ende August 2023 über 23 Millionen Menschen die Ukraine infolge des Krieges verlassen.

Bisher haben bereits über eine Millionen Geflüchtete aus der Ukraine Deutschland erreicht und weiterhin wurden bereits über 200.000 Schüler:innen aus der Ukraine an deutschen Schulen aufgenommen.

Der Lehrkräftemangel– ein Problem, dass nicht nur einheimische Schüler:innen hart trifft

Ein großes Problem, welches der Aufnahme und Betreuung von Schüler:innen aus der Ukraine entgegensteht, ist der akute Lehrkräftemangel und das Fehlen von ausreichenden finanziellen Mitteln.

So hat das Deutsche Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung im November 2022 ergeben, dass 53 Prozent der befragten Schulleiter:innen keine Möglichkeit mehr gesehen haben, weitere Geflüchtete an ihren Schulen aufzunehmen. Darüber hinaus gaben 59 Prozent an, dass an ihren Schulen keine ausreichende Förderung für Schüler:innen mit wenigen oder keinen Deutschkenntnissen gewährleisten können. 

Aus einem Report des Instituts der deutschen Wirtschaft, welcher im Mai 2022 erschienen ist, ging hervor, dass für die bewältigung der aktuellen Migrationssituation in Deutschland durch ukrainische Flüchtlinge 13.500 neue Lehrkräfte in Vollzeitanstellung benötigt würden, während Stand September 2022 erst 2700 neue Lehrkräfte akquiriert werden konnten.

Ein weiteres Problem, welches den Prozess der Aufnahme von geflüchteten Schüler:innen erschwert, ist das oftmals unzureichende Budget vieler Schulen. Eine Anpassung der zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln an die tatsächlichen Bedarfe der Schulen findet zu langsam statt, so dass auf die stark gestiegenen Schülerzahlen zu spät reagiert wird. Besonders groß sind diese Belastungen für die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, da diese einen Großteil der geflüchteten Schüler:innen aufgenommen haben.

Generell geregelt wird die Verteilung der geflüchteten Kinder aus der Ukraine an die deutschen Schulen durch die “Task Force Ukraine”, welche bereits im Jahr 2022 durch die Kultusministerkonferenz, unter Vereinigung der Bundesländer, ins Leben gerufen wurde. 

Die Institution Schule als Antrieb für Integrationsprozesse 

“Für die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund spielen die Eltern und Lehrkräfte eine besondere Rolle.”, so formuliert es die Kultusministerkonferenz, weshalb die Schule als Dreh- und Angelpunkt für die Integration von geflüchteten Kindern im schulfähigen Alter angesehen werden kann. 

Die Schulpflicht besteht für Schüler:innen aus der Ukraine seit dem Schuljahr 2022/2023 bereits ab deren Eintreffen in Deutschland, um eine möglichst schnelle Integration gewährleisten zu können. Ausnahmen in einzelnen Bundesländern gewährleisten teilweise eine dreimonatige Eingewöhnungszeit vor Beginn der Schulpflicht. 

In den meisten Bundesländern wurden für die ukrainischen Schüler:innen Sonderklassen zur Verfügung gestellt, die je nach Region unterschiedliche Namen wie beispielsweise Vorbereitungsklassen oder Ankunftsklassen tragen. In anderen Bundesländern hingegen, wie beispielsweise Sachsen-Anhalt, gibt es nur an wenigen Schulen solche Sonderklassen. Hier werden die Schüler:innen in Regelklassen untergebracht und erhalten zusätzlichen Deutschunterricht.

“Die Integrationsleistung der Schulen für die Gesellschaft ist enorm, Lehrkräfte stellen sich ihren Aufgaben mit voller Hingabe – und sind am Limit", unterstrich Susanne Lin-Klitzing, die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands. 

Doch kann die Integration nicht rein bei den Kindern ansetzen, sondern muss bereits in deren Elternhaus verwurzelt werden. So bietet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für Neuankömmlinge in Deutschland Hilfestellung zum Einleben in Deutschland an. Dazu zählen Sprach- und Orientierungskurse, sowie Informationen über das Schul- und Bildungssystem sowie über Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. 

Für weitere Informationen zu dem Thema hat die Kultusministerkonferenz eine Website eingerichtet, auf der sich alle aktuellen Geschehnisse zu dem Themengebiet, gegliedert nach Bundesländern, nachvollziehen lassen. 

Was denkt ihr über die aktuelle Situation der aus der Ukraine geflüchteten Schüler:innen? Werden eurer Meinung nach die richtigen Maßnahmen zur Bewältigung der angeschnittenen Problemstellungen getroffen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Worte, die die Welt verändern: Der Welttag der Alphabetisierung

Zum Welttag der Alphabetisierung möchten wir euch auf das immer noch gegenwärtige Problem des Analphabetismus aufmerksam machen. Wie es um die Ziele der Vereinten Nationen steht und welche Unterstützungsmöglichkeiten bestehen, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Von
Annika Werner
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September 2023
8.9.2023
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Zum Welttag der Alphabetisierung möchten wir euch auf das immer noch gegenwärtige Problem des Analphabetismus aufmerksam machen, welches Menschen auf der ganzen Welt betrifft. Wir wollen auf die Problematik rund um den Kampf gegen den Analphabetismus in der Welt aufmerksam machen und aufzeigen, wie es um die für 2030 vereinbarten Ziele zur nachhaltigen Entwicklung in Bezug auf die Bildung steht und was wir für eine höhere Alphabetisierungsrate tun können.  

Was ist Analphabetismus überhaupt?

Das Fehlen von grundlegenden Lese- und Schreibfähigkeiten, längere oder komplexere Sätze nicht verstehen oder lesen zu können und bereits erworbene Lese- und Schreibkompetenzen wieder vergessen zu haben - All das ist die Bedeutung von Analphabetismus. Die Alphabetisierungsrate beschreibt den Anteil der Bevölkerung, die Lesen und Schreiben können. Das Ziel ist also, eine hohe Alphabetisierungsrate weltweit zu erreichen. 

Über 773 Millionen Menschen weltweit können nicht richtig lesen und schreiben – Was im ersten Moment wie ein Aufruf einer Hilfsorganisation klingt, ist bittere Realität. Über 100 Millionen davon sind junge Menschen, etwa 250 Millionen sind Kinder im Grundschulalter, die weder lesen noch schreiben können. Weltweit sind Frauen stärker vom Analphabetismus betroffen als Männer. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenden Schulunterbrechungen wird aus der Sicht der Deutschen Unesco-Kommission erstmal keine Verbesserung erwartet. “Allein aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie könnten bis 2021 weltweit 23,8 Millionen zusätzliche Kinder und Jugendliche die Schule abbrechen oder keinen Zugang zu ihr haben”, beschreibt die Deutsche Unesco-Kommission die Situation. 

Es gibt drei unterschiedliche Varianten des Analphabetismus:

  • Primärer Analphabetismus bedeutet, dass keine Lese- und Schreibkenntnisse vorhanden sind und die Person diese nie erworben hat. 
  • Sekundärer Analphabetismus bedeutet, dass zwar Lese- und Schreibkenntnisse in der Schule erworben wurden, diese aber nach der Schulzeit wieder vergessen wurden.
  • Funktionaler Analphabetismus bedeutet, dass grundlegende Lese- und Schreibkenntnisse vorhanden sind. Diese reichen allerdings nicht über das Lesen und Schreiben von einzelnen Sätzen oder Worten hinaus. Zusammenhängende Texte oder komplexere Worte können Betroffene nicht lesen oder schreiben. Funktionaler Analphabetismus richtet sich am gesellschaftlichen Umfeld und kann aus diesem Grund nicht international verglichen werden.

Wichtig zu erwähnen ist, dass Analphabetismus nicht mit Legasthenie zu verwechseln ist. Beides gleicht einer Lese-Rechtschreibstörung, ist aber grundlegend nicht vergleichbar. Während Analphabetismus meist von äußeren Faktoren und der Umwelt beeinflusst wird, hat Legasthenie auch genetische Ursprünge. Mehr zu Lernstörungen könnt ihr hier nachlesen. 

Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der UN

Die aus dem Jahr 2015 für 2030 vereinbarten Ziele (Sustainable Development Goals - SDGs) für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen umfassen 17 Punkte. Neben der Armuts- und Hungerbekämpfung, Klimaschutz und Geschlechtergleichheit beschreibt der vierte Punkt der Agenda 2030 die Qualität der Bildung. Die Vereinten Nationen wollen unter anderem sicherstellen, dass alle Mädchen und Jungen und alle Erwachsenen einen Zugang zu einer gleichwertigen und kostenlosen Bildung haben. Dazu zählen eine hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung und ein gleichberechtigter Zugang zu hochwertiger technischer und beruflicher Bildung. Außerdem, dass alle Jugendlichen und ein erheblicher Teil von sowohl Frauen als auch Männern lesen, schreiben und rechnen können. 

Allerdings stehen laut dem neuesten Bericht der Vereinten Nationen zu den SDGs aus 2023 einige Ziele in Gefahr – Es ist Zeit für eine Halbzeitbilanz. 

(Quelle: SDG Bericht 2023

Durch die Corona-Pandemie verschärften sich die sowieso schon stockenden Fortschritte sehr. Dennoch sind die Auswirkungen der Pandemie enorm: in 80 Prozent der 104 untersuchten Ländern kam es zu Lernausfällen. “Ohne Zusatzmaßnahmen wird nur jedes sechste Land das Ziel eines Sekundarschulabschlusses für alle bis 2023 erreichen” geht aus dem Bericht hervor. Etwa 300 Millionen Schüler:innen werden über keine grundlegenden Lese- und Schreibkompetenzen verfügen. Bereits aus dem Bericht von 2022 geht hervor, dass die Chancen, die Ziele rechtzeitig und vollständig zu erreichen, gering sind. Die Pandemie verschärfte eine globale Bildungskrise und die Bildungsungleichheiten. Zwischen 2020 und 2021 verpassten 141 Millionen Kinder mehr als die Hälfte ihres Präsenzunterrichts. Durch den anhaltenden Ukraine Krieg wird drei Millionen ukrainischen Kindern Fernunterricht angeboten. Die Pandemie, die wirtschaftlichen Auswirkungen und gesellschaftliche Folgen und der Ukraine-Krieg und dessen schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft und Menschheit waren im Jahr 2015 zur Verabschiedung der Nachhaltigkeitsziele unvorhersehbare Elemente. Fraglich ist, ob die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung in Bezug auf die Qualität der Bildung und insbesondere auf die Alphabetisierungsrate auch ohne die unvorhersehbaren Elemente hätten erreicht werden können.

Die AlphaDekade 

In Deutschland gibt es etwa 6,2 Millionen Deutsch sprechende Personen mit Analphabetismus. Viele von ihnen kennen zwar einzelne Worte und können einzelne kurze Sätze lesen, schaffen es allerdings nicht, längere Sätze oder den Sinn eines Textes zu verstehen. Grundlage dieser Daten ist die Leo Studie 2018. Anders als in anderen Ländern ist der überwiegende Teil der Analphabeten in Deutschland männlich. 62 Prozent der Betroffenen sind erwerbstätig. Ähnlich wie die Nachhaltigkeitsziele der UN stellte Deutschland 2016 ein eigenes Programm auf die Beine – Die AlphaDekade. Das Programm wird von Bund und Ländern gemeinsam betrieben und soll bis 2026 mit 180 Millionen Euro den Analphabetismus in Deutschland bekämpfen. “Mit der AlphaDekade wollen Bund, Länder und Partner im Zeitraum von 2016 bis 2026 die Lese- und Schreibfähigkeiten Erwachsener in Deutschland deutlich verbessern. Zentraler Erfolgsfaktor: mehr Grundbildungsangebote und mehr Menschen, die diese Angebote wahrnehmen.” heißt es auf der Website über die Ziele des Programms. Mehr über die AlphaDekade, die Inhalte und Ziele könnt ihr hier nachlesen. 

Was können wir tun?

Auch wenn ihr nicht selbst vom Analphabetismus betroffen seid, gibt es Möglichkeiten zur Hilfe und Unterstützung. Damit die Ziele der AlphaDekade bis 2026 und Ziele der UN für die nachhaltige Entwicklung bis 2030 erreicht werden können, braucht es nicht nur die Regierungen und die Länder und die Hoffnung, dass das schon alles klappt, sondern jede einzelne Hand. 

Doch was können wir speziell tun? Wir können zwar kein 180 Millionen Euro Projekt auf die Beine stellen, aber wir können Aufmerksamkeit erzeugen, Unterstützung anbieten und Aufklärungsarbeit leisten. Alphabetisierung ist ein wichtiges Thema, welches ihr in eurer Klasse und mit euren Schüler:innen besprechen solltet. Nicht richtig lesen und schreiben zu können ist für manche Menschen ein privates und schwieriges Thema, was häufig aufgrund von Scham oder Angst verschwiegen wird. Es gibt einige Anlaufstellen, an denen sich Betroffene Hilfe suchen können.

Plan International bietet Patenschaften für die Förderung von Bildung in Entwicklungsländern an. Das Ziel der Organisation ist, die Alphabetisierungsrate nachhaltig zu erhöhen. Sie bieten Bildungsprogramme und Alphabetisierungskurse für ältere Jugendliche und Erwachsene. Sie fördern den Schulbau und die Ausstattung von Unterrichtsmaterialien.  

Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. fördert die Lese- und Schreibkompetenzen von Erwachsenen. Sie bieten telefonische Beratung für Betroffene und ihr Umfeld an. Das ALFA-Telefon erreicht ihr unter der Nummer 0800 53 33 44 55. Den Verband erreicht ihr ebenfalls via WhatsApp unter 016095333445 und per E-Mail an info@alfa-telefon.de.

Anaphabetismus ist ein großes Problem weltweit. Die Entwicklungen aus den Zielen zur nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen lassen noch zu wünschen übrig. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen und der anhaltende Ukraine Krieg sind ausschlaggebende Elemente, weshalb das Erreichen der Ziele noch in weiter Ferne liegt. Das Programm AlphaDekade der Bundesregierung, Plan International und der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. bieten weitere Möglichkeiten zur Unterstützung an, damit das Ziel einer hohen Alphabetisierungsrate weltweit erreicht werden kann. 

Schreib uns doch gerne in die Kommentare, ob ihr an eurer Schule etwas zum Welttag der Alphabetisierung geplant habt und welche Unterstützungsmöglichkeiten ihr anbietet.

Heinz Trox-Stiftung lädt zum Aachener Tag der Luftqualität am 14. September 2023

Der Aachener Tag der Luftqualität ist ein Expertenforum am 14. September 2023 zum Thema Innenraumqualität mit dem diesjährigen Schwerpunkt “Lesson learned? Zukunftsraum Schule statt Bildungs(bau)krise”.
Von
Redaktion
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September 2023
7.9.2023
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Der Aachener Tag der Luftqualität ist ein Expertenforum zum Thema Innenraumqualität mit dem diesjährigen Schwerpunkt “Lesson learned? Zukunftsraum Schule statt Bildungs(bau)krise”.

Mit diesem Expertenforum sprechen wir nicht nur Wissenschaftler an, sondern alle Beteiligte rund um den Schulraum, um neueste Erkenntnisse zum Thema „Innenraumhygiene im Kontext Corona, aber auch im Zeichen des Klimawandels mit steigenden Außentemperaturen“ zu reflektieren.

Denn gesunde Lernorte sind entscheidend für den Bildungserfolg und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Und obwohl die Corona-Pandemie die Lage dramatisch zugespitzt hat, sind viele Lernräume an Deutschlands Schulen weiterhin in einem miserablen Zustand, was die Bildungskrise verschärft: durch gesundheitliche Risiken, sinkenden Lernerfolg von Kindern- und Jugendlichen, sinkenden Lehrerfolg der Lehrenden sowie eine abnehmende Motivation, den Lehrer- und Erzieherberuf unter diesen Arbeitsbedingungen zu ergreifen.

Mit dem diesjährigen „Aachener Tag der Luftqualität“ nehmen wir Bildungsgebäude und deren Innenraumqualität, auch im Kontext steigender Außentemperaturen, in den Fokus. Forschende, Praktikerinnen und Praktiker, Verantwortliche und Betroffene berichten über Erkenntnisse der vergangenen Jahre und offerieren Handlungsoptionen. Was haben wir zum Thema Innenraumqualität dazugelernt? Wie stellt sich der Lernort Schule in Bezug auf gesundheitliche, psychologische und gesellschaftliche Auswirkungen dar? Wie können Städte, Kreise und Kommunen trotz Energiekrise Lernräume nachhaltig planen und bewirtschaften?

Wir freuen uns auf Beiträge verschiedenster Expertinnen und Experten. Bisher zugesagt haben unter anderem:

  • Juliane Pougin (Psychologische Leitung Krisenchat NRW),
  • Christiane Gotte (Vorsitzende des Bundeselternrates),
  • Dr. Thomas Voshaar (Chefarzt der Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde, Bethanien Krankenhaus Moers) und
  • Prof. Pawel Wargocki vom Institut für Umwelt- und Ressourcentechnik an der renommierten Technischen Universität Dänemark.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung (die Teilnahme ist kostenfrei) finden Sie hier: Heinz Trox-Stiftung Aachener Tag der Luftqualität 14.09.2023

Luftverschmutzung und Gesundheit: Was Schüler wissen müssen

In unserem Artikel widmen wir uns dem Thema Luftverschmutzung. Sie betrifft uns alle und hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und die Umwelt. Wir zeigen euch, wie ihr das Thema in euren Unterricht integrieren könnt.
Von
Marie-Theres Carl
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September 2023
7.9.2023
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Die Luft, die wir atmen, ist nicht nur lebenswichtig, sondern auch ein wertvolles Gut, das allzu oft als selbstverständlich angesehen wird. Doch was passiert, wenn diese lebenserhaltende Ressource verschmutzt wird und zur Bedrohung für Gesundheit und Umwelt wird? Dieses Schicksal droht uns in einer Zeit, in der die Luftverschmutzung weltweit zunimmt und weitreichende Konsequenzen hat.

Die Frage, warum das Thema Luftverschmutzung im Unterricht behandelt werden sollte, ist von entscheidender Bedeutung. Lehrer:innen sind mehr als nur Wissensvermittler, sie sind Wegbereiter für das Verständnis komplexer Themen und die Entwicklung kritischen Denkens bei ihren Schüler:innen. In einer Welt, in der die Qualität der Luft, die wir atmen, zusehends gefährdet ist, ist es unerlässlich, dass Lehrkräfte dieses Thema in den Unterricht integrieren. Dieser Artikel wird aufzeigen, warum Luftverschmutzung nicht nur ein Problem für Umweltschützer:innen ist, sondern warum es uns alle betrifft und wie Lehrkräfte einen entscheidenden Beitrag leisten können, um das Bewusstsein zu schärfen und positive Veränderungen herbeizuführen. Denn die Zukunft der Luftqualität liegt buchstäblich in den Händen der nächsten Generation(en).

Der Tag der sauberen Luft

Der Internationale Tag der sauberen Luft für einen blauen Himmel, der seit 2020 am 7. September begangen wird, erinnert uns daran, wie kostbar die Qualität der Luft ist, die wir täglich einatmen. In einer Welt, in der die industrielle Revolution zu einem drastischen Anstieg der Luftverschmutzung geführt hat, hat saubere Luft einen immensen Einfluss auf unsere Gesundheit und die Umwelt. Erschreckenderweise fordert schlechte Luftqualität mit rund 6,5 Millionen vorzeitigen Todesfällen weltweit mehr Menschenleben als Verkehrsunfälle und stellt das größte Umweltrisiko für die menschliche Gesundheit dar. Besonders in Entwicklungsländern sind Frauen, Kinder und ältere Menschen unverhältnismäßig stark von Luftverschmutzung betroffen. 

Doch Luftverschmutzung ist nicht nur ein Gesundheitsproblem, sie wirkt sich auch auf das Klima aus. Einige Luftschadstoffe tragen zur Klimaerwärmung bei und gefährden unsere Nahrungsmittelversorgung. Daher ist die Verringerung der Luftverschmutzung nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für den Klimaschutz von entscheidender Bedeutung. Die Einrichtung des Internationalen Tags der sauberen Luft für einen blauen Himmel durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen unterstreicht die weltweite Dringlichkeit, die Luftqualität zu verbessern und die Gesundheit der Menschen zu schützen. In der Europäischen Union und darüber hinaus erwartet die Öffentlichkeit zu Recht wirksame Maßnahmen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren und unsere Gesundheit vor den schädlichen Auswirkungen zu bewahren.

Was ist Luftverschmutzung?

Der Begriff Luftverschmutzung bezieht sich auf die Freisetzung von schädlichen Substanzen in die Luft, die sowohl der menschlichen Gesundheit als auch Tieren und der Umwelt schaden können. Dies stellt keine geringfügige Angelegenheit dar, sondern eine oft unterschätzte Gefahr. Leider bestätigt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diese Gefahr durch die Tatsache, dass jährlich bis zu sieben Millionen Menschen weltweit aufgrund von Luftverschmutzung sterben. Von zehn Menschen atmet derzeit neun eine Luft ein, die die von der WHO festgelegten Grenzwerte für Schadstoffemissionen überschreitet. Dies betrifft hauptsächlich Menschen in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.

Luftverschmutzung setzt sich aus verschiedenen schädlichen Chemikalien oder Partikeln zusammen, die die Luft kontaminieren. Diese Luftschadstoffe können in verschiedenen Formen auftreten, sei es in Form von Gasen, festen Partikeln oder flüssigen Tropfen. Gegenwärtig gelten Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon als die drei Hauptschadstoffe, die die menschliche Gesundheit am stärksten gefährden. Langfristige oder kurzfristige Exposition gegenüber diesen Schadstoffen kann zu einer Vielzahl schwerwiegender Gesundheitsprobleme führen, darunter Atemwegserkrankungen und sogar vorzeitiger Tod. Etwa 90 Prozent der städtischen Bevölkerung in Europa sind schädlichen Schadstoffkonzentrationen ausgesetzt, die als gesundheitsgefährdend gelten. Schätzungen zufolge kann sich die Lebenserwartung in der Europäischen Union aufgrund von Feinstaubpartikeln in der Luft um mehr als acht Monate verringern. Besondere Sorge gilt dem krebserregenden Schadstoff Benzopyren, dessen Konzentrationen in einigen städtischen Gebieten, insbesondere in Mittel- und Osteuropa, den festgelegten Schwellenwert überschreiten.

Wie misst man Luftverschmutzung?

Luftverschmutzung wird mithilfe von speziellen Messstationen gemessen, die in verschiedenen Gebieten platziert sind. Gemäß den europäischen Richtlinien sollen diese Stationen so aufgestellt werden, dass sie die höchsten Konzentrationen der Schadstoffe erfassen, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist. Für Schadstoffe, die hauptsächlich aus dem Verkehr stammen, wie Stickstoffdioxid, werden verkehrsnah gelegene Messstationen in viel befahrenen Straßen in Städten eingesetzt. Zusätzlich sollen Messstationen in typischen städtischen Wohngebieten, den sogenannten städtischen Hintergrundmessstationen, Konzentrationsdaten erheben, die für die allgemeine Bevölkerung repräsentativ sind.

Wo misst man?

Die Standorte der Messstationen werden nach bestimmten Kriterien ausgewählt, um genaue Messungen zu gewährleisten. Beispielsweise sollen verkehrsnah gelegene Stationen nicht weiter als 10 Meter vom Fahrbahnrand und mindestens 25 Meter von verkehrsreichen Kreuzungen entfernt aufgestellt werden. Die Standortwahl berücksichtigt jedoch auch andere Faktoren wie Störfaktoren (wie Bäume und Balkone), Sicherheit, Zugänglichkeit, Stromversorgung, Sichtbarkeit der Messstation und die Sicherheit der Öffentlichkeit und des Betriebspersonals.

Warum misst man?

Die Messung von Luftverschmutzung dient in erster Linie dem Schutz der menschlichen Gesundheit. Sie ermöglicht es, die Einhaltung von Grenzwerten zur Sicherung der Gesundheit der Bevölkerung sicherzustellen. Luftverschmutzung kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben und zu Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Problemen und vorzeitigem Tod führen. Die Überwachung der Luftqualität ist daher von entscheidender Bedeutung, um die Exposition der Bevölkerung gegenüber schädlichen Schadstoffen zu überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu ergreifen. Zusätzlich dient die Messung auch dazu, die Einhaltung der europäischen Vorgaben sicherzustellen und Verstöße können Vertragsverletzungsverfahren nach sich ziehen. Die genaue Erfassung und Überwachung der Luftqualität ist daher von entscheidender Bedeutung für den Schutz der Gesundheit und der Umwelt.

Die Quellen

Es gibt auch natürliche Quellen für Luftverschmutzung, die sich auf die Zusammensetzung der Luft auswirken. Ein Beispiel ist Saharastaub, der durch aufgewirbelten Wüstensand in die Atmosphäre gelangt und über weite Entfernungen transportiert wird. Vulkanische Ausbrüche sind eine weitere natürliche Quelle von Luftschadstoffen, wobei Schwefeldioxid und Staubpartikel freigesetzt werden. Wald- und Buschbrände setzen Schadstoffe wie Feinstaub, Stickoxide und flüchtige organische Verbindungen in die Luft frei, die sich über große Entfernungen ausbreiten können. Meersalz entsteht durch die Verdunstung von Meerwassertröpfchen in der Luft und kann ebenfalls zur Luftverschmutzung beitragen. Pollen von Bäumen und Gräsern können die Luftbelastung beeinflussen, insbesondere für Pollenallergiker. Schließlich emittiert die Vegetation flüchtige organische Verbindungen, die zur Ozonbildung und zur Bildung von sekundären Feinstaubpartikeln beitragen können. Diese natürlichen Quellen tragen zur Vielfalt und Komplexität der Luftverschmutzung bei.

Menschliche Aktivitäten tragen erheblich zur Luftverschmutzung bei, insbesondere durch die Emission von Stickstoffoxiden, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Feinstaub. Diese Emissionen stammen hauptsächlich aus der stationären Verbrennung und dem Verkehr. Lösemittel-Anwendungen sind die Hauptquelle für Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (NMVOC). Die Landwirtschaft trägt wiederum fast ausschließlich zur Ammoniak-Emission bei. In der Energieindustrie sowie in Haushalten, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen entstehen bedeutende Mengen dieser Schadstoffe, während der Straßenverkehr insbesondere durch Verbrennungs- und Abriebemissionen einen erheblichen Beitrag leistet. Die Industrie, insbesondere die Metallproduktion und die mineralische Industrie, ist ebenfalls eine signifikante Quelle von Luftschadstoffen. Natürliche Quellen wie Vulkanausbrüche, aufgewirbelter Staub, Meersalzversprühung und Emissionen von Pflanzen tragen ebenfalls zur Luftverschmutzung bei, sind jedoch im Vergleich zu menschlichen Aktivitäten oft weniger signifikant. Insgesamt ergeben diese verschiedenen Quellen die komplexe und vielfältige Mischung von Schadstoffen, die unsere Luft belasten.

Was tun?

Als Lehrkraft könnt ihr eine entscheidende Rolle dabei spielen, gegen Luftverschmutzung anzugehen. Euer erster Schritt könnte darin bestehen, Schüler:innen über die Ursachen und Auswirkungen von Luftverschmutzung aufzuklären. Ihr könnt ihnen vermitteln, wie Luftqualität unsere Gesundheit und die Umwelt beeinflusst. Darüber hinaus könnt ihr eure Schüler:innen dazu anregen, ihr Verhalten zu überdenken und umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen. Dies kann beinhalten, den öffentlichen Verkehr zu nutzen, Fahrgemeinschaften zu bilden, Abfall zu reduzieren und energieeffiziente Geräte zu verwenden. Indem ihr Umweltbewusstsein und nachhaltiges Denken fördert, tragt ihr dazu bei, die nächste Generation zu informierten und engagierten Menschen zu erziehen, die sich für saubere Luft und eine gesündere Umwelt einsetzen.

Unterrichtsmaterial und wo es zu finden ist:

Wir hoffen, euch mit diesem Artikel einen guten Einblick in das Thema und seine Wichtigkeit zu geben. Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr die Materialien findet und welche ihr anderen Lehrkräften noch empfehlen könntet! 

mobile.schule Tagung – Zwei Tage voller Erfolg

Am 4. und 5. September fand die mobile.schule Tagung in Hannover statt. Über 1700 Besucher:innen versammelten sich im Congress Center und tauschten sich bei 150 Workshops und Vorträgen über zeitgemäße und digitale Bildung aus.
Von
Annika Werner
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September 2023
6.9.2023
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Endlich war es soweit – Die mobile.schule Tagung  fand am 4. und 5. September im Congress Centrum in Hannover statt – Und das mit vollem Erfolg. Wir wollen euch einen Einblick in die mobile.schule und Tagung geben und zeigen euch die Eindrücke und Ergebnisse der Besucher:innen und Aussteller:innen. Eine Ankündigung zu der Tagung hat Lehrer News bereits veröffentlicht. Doch erstmal etwas zu dem Hintergrund der Geschichte.

Was ist mobile.schule?

Im Jahr 2009 startete Initiator Andreas Hofmann die Tagung mobile.schule mit stolzen 40 Teilnehmer:innen. Mit den Jahren wuchs die Community, die schließlich bundesweit monatlich über 2.500 Menschen erreicht. Aus einer Graswurzelbewegung wurde mobile.schule zu der angesehensten Fortbildungsveranstaltung Deutschlands. “mobile.schule steht für zeitgemäße Bildung und Weiterbildung. Die etablierte Fortbildungsinstitution hat es sich zum Ziel gemacht, Bildungsakteure aller Schulformen auf dem Weg in eine sich zunehmend verändernde und digitale Lernwelt zu begleiten und zu unterstützen. Nicht zuletzt ermöglicht sie den gegenseitigen Austausch. Daraus ist bis heute eine der größten Lehrer*innen-Communitys Deutschlands entstanden, die das Herzstück der Bewegung ist.”, heißt es auf der Website der mobile.schule Tagung. 

mobile.schule bietet einige Fortbildungsangebote an. Neben der mobile.schule Tagung – die Präsenzveranstaltung für Besucher:innen und Aussteller:innen, bietet mobile.schule drei verschiedene Online Angebote an. Die mobile.schule Flatrate bietet euch, anderen Lehrkräften und den Schulen die Möglichkeit, ein dauerhaftes Fortbildungsangebot nutzen zu können. Dort erhaltet ihr an zwei Wochentagen ein aktuelles und praxisorientiertes Online-Fortbildungsprogramm. mobile.schule Digital ist ein kostenloser einmaliger Onlinekurs, der zu einem festen Zeitpunkt stattfindet. Der nächste Termin ist der 15.11.2023. Das Einsteigerprogramm mobile.schule Einsteiger richtet sich an diejenigen, die eine intensivere Einzelbetreuung benötigen oder sich in der großen Masse auf Tagungen schnell verloren fühlen. Die Teilnahme ist ebenfalls kostenlos. Sowohl Online als auch in Präsenz gibt es die mobile.schule Pädagogische Tage. Dabei unterstützt mobile.schule einen pädagogischen Tag an eurer Schule. Ihr könnt selbst entscheiden, ob ihr das Programm Online oder in Präsenz nutzen wollt. Die pädagogischen Tage unterstützen bei beispielsweise Referent:innenakquise und Moderation. Außerdem gibt es das mobile.schule Magazin, welches ihr sowohl als Printversion als auch als digitale Version abonnieren könnt.

mobile.schule Tagung am 4. und 5. September

Der Schwerpunkt der Tagung lag auf der digitalen Transformation des Bildungssystems. Die Besucher:innen, unter denen Lehrkräfte, Schulleitungen und pädagogische Fachkräfte dabei waren, erhielten die Möglichkeit, ihre Kompetenzen in den Bereichen Technologie, Pädagogik, Didaktik und Methodik mit digitalen Medien zu erweitern. 

Mit 150 Veranstaltungen und Workshops, zu denen neben Lehrkräften auch Schüler:innen und Schulträger:innen eingeladen waren, startete die Tagung unter dem Motto “Fortbildung darf auch Spaß machen” am Montag um 8:45 Uhr mit der Begrüßung von Initiator Andreas Hofmann. Ab 9:15 begannen die Workshops und Informationsstände rund um die Themen zeitgemäßes Lernen und Lehren und Digitalisierung im Bildungswesen. Bis 17:00 Uhr konnten die Besucher:innen in die Welt der digitalen Fortbildungen abtauchen und sich an den Informationsständen der Aussteller:innen berieseln lassen. Das Highlight für viele Besucher:innen: Ab 18:00 Uhr gab es ein Get-Together mit Musik, Drinks und Essen. 

Am Dienstag startete der Tag ab 9:00 Uhr mit unterschiedlichen Workshops, Gesprächen und Vorstellungen, die letzten Veranstaltungen gingen bis circa 16:20 Uhr. Bei der diesjährigen mobile.schule Tagung gab es auch ein Programm extra für Schulträger

Über 1.700 Besucher:innen, 71 Austeller:innen und 81 Schulträger nahmen an der Veranstaltung teil und tauschten sich über die Bildungswelt, zeitgemäßes Lernen und Fortbildungsangebote aus. Für die Veranstalter der mobile.schule Tagung ist das ein voller Erfolg und einen neuen Termin gibt es bereits: Am 11. und 12. September 2024 findet die mobile.schule Tagung 2024 erneut im Congress Centrum Hannover statt. Die Vorfreude ist auf allen Seiten jetzt schon groß.

(Quelle: Twitter / Canva)

Hier kommt ihr zum Schlussbericht der mobile.schule Tagung 2023. Für noch mehr Einblicke in die Tagung schaut doch gerne auf dem Instagram Profil "mobile.schule” vorbei. Dort gibt es bereits ein Instastory-Highlight ‘Molol23’ in dem mit Sicherheit viele Eindrücken von den Besucher:innen und Aussteller:innen gespeichert werden. Bei Twitter könnt ihr unter dem Hashtag #molol und #mobileschule und auf dem eigenen Twitter Kanal der mobile.schule ebenfalls weitere Eindrücke bekommen und euch ein Bild von der Fortbildungsveranstaltung machen. 

Wart ihr selbst auf der mobile.schule Tagung? Was waren eure Eindrücke? Schreibt es uns in die Kommentare!

Nietzsche, Brecht und Kant: Philosophie auf Instagram

Das Thema Philosophie rückt zunehmend in die Mitte der Gesellschaft. Material für Interessierte gibt es nicht nur in antiquierten Büchern, sondern auch auf Social-Media. Wir zeigen euch drei interessante Kanäle zu dem Thema.
Von
Philipp Auswald
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September 2023
6.9.2023
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Fragen über den Sinn des Lebens, die Existenz Gottes, die Herkunft, das Sein und die Zukunft der Menschheit werden schon lange nicht mehr ausschließlich in staubigen Vorlesungsräumen und mysteriösen Hinterzimmern besprochen. Vielmehr hat das Thema Philosophie es geschafft, in das Zentrum der Gesellschaft zu rücken und ist schon lange nicht mehr nur den großen Dichtern und Denkern vorbehalten.

Angestoßen im antiken Griechenland im 6. Jahrhundert v.Chr. veränderte sich der Gegenstand der Philosophie kontinuierlich über das Mittelalter und die Zeit der Aufklärung bis heute.

Die Liste der bedeutenden Namen auf diesem Weg ist lang, doch zu den relevantesten und bekanntesten zählen ohne Frage Aristoteles, Sokrates, Epikur, Nietzsche und Kant. 

Das Themenfeld der Philosophie ist jedoch schon lange keiner gesellschaftlichen Schicht mehr zugehörig und so waren es in der Gegenwart Autoren wie beispielsweise John Strelecky und seine Reihe zum Cafe am Rande der Welt, sowie Content-Creator und Blogger, die es schafften philosophische Themen, wie das Verständnis für das Leben und Fragen über das menschliche Dasein für die breite Masse salonfähig zu machen. 

Im digitalen Zeitalter wird vor allem auch auf Social Media ein großer Beitrag dazu geleistet, Menschen und insbesondere auch das jüngere Publikum für das Themenfeld Philosophie zu begeistern. Zum Einsatz kommen hier nicht nur ödes Fachsimpeln und Grundsatzdiskussionen, sondern kurzweilige Formate wie Erklärvideos, Zitate renommierter Philosophen und Memes. 

Im Folgenden zeigen wir euch drei Instagram-Kanäle zu diesem Thema, die ihr mal unter die Lupe nehmen solltet, wenn euch das Thema interessiert. 

treffpunkt.philosophie.muc

(Quelle: treffpunkt.philosophie.muc)

Dieser Instagram-Kanal ist zugehörig zur “Schule der Philosophie” in München. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, "Philosophie nach klassischer Art mit praktischem Bezug zum Leben” zu unterrichten und hält dazu regelmäßig Seminare ab, die Interessierte besuchen können. Ableger dieser Schule gibt es weiterhin an den Standpunkten Stuttgart, Leipzig und Nürnberg. Der Kanal ist bunt und lebendig gestaltet und widmet sich auf der einen Seite der Informationsweitergabe über anstehende und vergangene Veranstaltungen und auf der anderen zur Information der Follower über das Themenfeld der Philosophie. Getreu den Werten Brüderlichkeit, Wissen und Entwicklung, die die Organisation sich auf die Fahne schreibt, vermittelt der Kanal Wissen über relevante Denker, Theorien, Praktiken sowie ähnliche Themenfelder. Darüber hinaus postet der Kanal teils motivierende, amüsante und nachdenkliche Zitate bekannter und unbekannter Philosoph:innen, Buchempfehlungen und Kurzvideos, in denen Textabschnitte philosophischer Werke vorgelesen werden. Aktuell ist der Account mit etwa 1900 Followern noch recht klein, braucht sich aber vor größeren Konkurrenten nicht verstecken. 

philosophyideas 

(Quelle: philosophyideas)

Das Erscheinungsbild des zweiten Kanals, den wir euch vorstellen möchten, ist größtenteils in schwarz/weiß gehalten, abseits von den im starken Kontrast dazu stehenden Memes, die den sonst sehr ernst wirkenden Kanal erheblich auflockern. Die Memes sind meist an popkulturelle Persönlichkeiten und Figuren angelehnt und spielen auf Philosophen, deren Theorien oder auch Inhalte des Philosophiestudiums an. Die lustigen Memes wechseln sich auf diesem Kanal mit, zum Nachdenken anregenden Zitaten von Philosophen aus unterschiedlichen Epochen und philosophischen Weisheiten aus unterschiedlichen Nationen der Welt, ab. Mit aktuell knapp einer Viertel Millionen Followern gehört dieser Kanal zu den größten aus dieser Sparte auf Instagram. Der Inhalt ist in den meisten Fällen verhältnismäßig leicht verdaulich und ist somit auch geeignet, wenn ihr gerade einmal nicht die Muße oder Zeit habt, euch tief mit anspruchsvollen Theorien auseinanderzusetzen.

philosophie_magazin

(Quelle: philosophie_magazin)

Diese Seite ist zugehörig zu dem gleichnamigen Philosophie Magazin, welches sowohl in gedruckter Form als auch online erscheint. Dementsprechend dreht sich ein Teil des Inhaltes dieses Kanals um den Inhalt, mit welchem sich in den aktuellen Magazinen auseinandergesetzt wird und informiert darüber hinaus über neue Veröffentlichungen und Ähnliches. Das alles steht jedoch nicht dem entgegen, dass diese Seite eine Vielzahl interessanter Interviews, Buchrezensionen und Texte bietet. Nutzer:innen haben die Möglichkeit, einiges über die philosophische Sichtweise auf aktuelles Geschehen, sowie die Meinung von Expert:innen dazu zu erhalten. Besonders interessant ist darüber hinaus das Format “Phil.Kids” des Magazins, bei dem sich junge Menschen mit philosophischen Fragestellungen auseinandersetzen und ihre Sichtweise auf diese geben.

Falls ihr gerade auf den Geschmack gekommen seid und Instagram noch nicht verlassen möchtet, könnt ihr euch auch noch unsere Kanal-Empfehlungen zu den Themenfeldern Achtsamkeit und Soziales, Politik und Religion angucken oder mal auf unserem Kanal vorbeischauen.

Kennt ihr noch weitere Kanäle zum Themenfeld der Philosophie, die einen Besuch wert sind? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Kunst für junge Geister: Ausstellungen, die Schüler:innen inspirieren werden

“Ist das Kunst oder kann das weg?” Oft wird Kunst nur belächelt, doch diese Kunstausstellungen in Deutschland, werden mehr als nur begeistern. Denn von zeitgenössischer Kunst bis hin zu Meisterwerken vergangener Jahrhunderte ist für jeden etwas dabei.
Von
Leonhard Wallkötter
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September 2023
5.9.2023
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Die Mona Lisa. Wenn man diesen Namen hört, hat man direkt ein Bild vor Augen. Das wohl bekannteste Gemälde der Welt ist in Paris ausgestellt, genauer gesagt im Louvre. In dieser “Glaspyramide” verbergen sich Schätze von unglaublichem Wert. Doch auch in Deutschland gibt es so einige Kunstausstellungen, die sich für eine Exkursion eignen. 

1. Alte Pinakothek

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Saal IX in der Alten Pinakothek(Quelle: Wikipedia)

Angefangen im Süden, in München. Hier gibt es über zehn Kunstausstellungen. Heraussticht die Alte Pinakothek: Die Alte Pinakothek in München ist ein wahres Schatzhaus der europäischen Kunstgeschichte. Sie ist eine der ältesten und bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt und beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Gemälden aus dem Mittelalter bis zur Renaissance. Hier könnt ihr Meisterwerke von Künstlern wie Albrecht Dürer, Hieronymus Bosch, Peter Paul Rubens und Leonardo da Vinci bewundern. Die Sammlung der Alten Pinakothek bietet einen einzigartigen Einblick in die Entwicklung der europäischen Malerei über Jahrhunderte hinweg. Besonders bemerkenswert ist die Qualität und Vielfalt der Gemälde, von religiösen Werken bis hin zu Porträts und historischen Szenen. Das Gebäude selbst ist ein beeindruckendes Beispiel für die bayerische Architektur des 19. Jahrhunderts und bietet eine eindrucksvolle Kulisse für die Kunstwerke. Die Alte Pinakothek ist ein Ort, an dem Kunstliebhaber und Geschichtsinteressierte gleichermaßen in die faszinierende Welt der europäischen Kunst eintauchen können. Die Preise für den Eintritt sind erschwinglich, und der Besuch lohnt sich, um die Meisterwerke der Vergangenheit zu bewundern. Genauer gesagt beträgt der Eintritt sieben Euro und fünf Euro ermäßigt.

2. Alte Nationalgalerie 

Die Alte Nationalgalerie in Berlin ist ein Juwel der Kunst des 19. Jahrhunderts. Dieses majestätische Gebäude, entworfen von Friedrich August Stüler, beherbergt eine beeindruckende Sammlung deutscher und europäischer Kunst des 19. Jahrhunderts. Die permanente Sammlung umfasst Meisterwerke von Künstlern wie Caspar David Friedrich, Edouard Manet, Auguste Renoir und Adolph Menzel. Die Ausstellungen sind sorgfältig kuratiert und bieten einen faszinierenden Einblick in die kulturelle Entwicklung Europas im 19. Jahrhundert. Von romantischen Landschaften bis hin zu realistischen Porträts, die Alte Nationalgalerie bietet Kunstwerke für jeden Geschmack. Das Gebäude selbst ist ein architektonisches Juwel, das im Stil eines griechischen Tempels gestaltet ist und eine majestätische Kulisse für die Kunstwerke bietet. Um die Kunstwerke bestaunen zu dürfen, zahlt man zwölf Euro, Ermäßigte sechs Euro.

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Die Alte Nationalgalerie von außen (Quelle: Wikipedia)

3. Museum Ludwig 

Das Museum Ludwig in Köln ist ein Paradies für Liebhaber moderner Kunst. Die Sammlung umfasst Werke des Expressionismus, der Pop Art, des Surrealismus und der Konzeptkunst. Besonders beeindruckend sind die Werke von Andy Warhol, Pablo Picasso, Roy Lichtenstein und vielen anderen. Ein Höhepunkt des Museums ist die umfangreiche Sammlung von Werken des russischen Künstlers Wassily Kandinsky, einem Pionier der abstrakten Kunst. Hier könnt ihr mit euren Schüler:innen seine bahnbrechenden Gemälde und grafischen Arbeiten bewundern. Der Eintritt kostet elf Euro, für Ermäßigte 7,5 Euro.

4. Kunsthalle Hamburg 

Die Kunsthalle Hamburg ist eines der ältesten Kunstmuseen Deutschlands und bietet eine beeindruckende Sammlung von der Renaissance bis zur Moderne. In den prächtigen Galerien könnt ihr mit euren Schüler:innen Meisterwerke von Rembrandt, Caspar David Friedrich, Max Liebermann und vielen anderen bewundern. Die permanente Sammlung zeigt die Entwicklung der Kunstgeschichte und bietet einen umfassenden Einblick in verschiedene Stilrichtungen und Epochen. Zusätzlich dazu präsentiert die Kunsthalle regelmäßig temporäre Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die immer wieder neue Perspektiven auf die Kunstgeschichte eröffnen. Die Preise betragen für Erwachsene 16 Euro, für Ermäßigte acht Euro, Jugendliche unter 18 Jahre sind frei.

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Der alte Treppenaufgang in der Hamburger Kunsthalle (Quelle: Wikipedia)

5. Pinakothek der Moderne

Nochmals in München findet ihr die Pinakothek der Moderne, ein architektonisches Juwel und ein Zentrum für moderne Kunst, Design und Architektur. Die Sammlung umfasst Werke von Joseph Beuys, Gerhard Richter, Wassily Kandinsky, sowie viele andere bedeutende Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. Hier könnt ihr eine breite Palette von Kunstwerken erleben, von Gemälden und Skulpturen bis hin zu Fotografie und angewandter Kunst. Die Pinakothek der Moderne ist der ideale Ort, um die Vielfalt der modernen Kunst in Deutschland zu erkunden.

6. Wallraf-Richartz-Museum

Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln ist ein wahrer Schatz der Kunstgeschichte. Hier könnt ihr in die Welt der europäischen Kunst vom Mittelalter bis zur Romantik eintauchen. Die Sammlung umfasst beeindruckende Werke von Künstlern wie Hieronymus Bosch, Peter Paul Rubens, Rembrandt und Vincent van Gogh. Das Museum zeichnet sich nicht nur durch seine umfangreiche Gemäldesammlung aus, sondern bietet auch eine beeindruckende Auswahl an Skulpturen, Grafiken und angewandter Kunst. Besonders faszinierend ist die Sammlung mittelalterlicher Kunst, die religiöse und weltliche Themen auf eindrucksvolle Weise darstellt. Das Gebäude des Wallraf-Richartz-Museums ist selbst ein historisches Juwel und bietet die ideale Umgebung, um die Kunstwerke zu bewundern. Der Eintritt kostet zehn Euro und Ermäßigte dürfen die Kunstausstellung für sieben Euro bestaunen. 

In der heutigen schnelllebigen Zeit können diese sechs Kunstausstellungen ein Gefühl von Zeitstillstand auslösen. Auch für eure Schüler:innen wird es Erlebnis sein, Bilder von vor über 600 Jahren bestaunen zu dürfen. Wart ihr selber schon in einer der Kunstausstellung oder vielleicht schon in mehreren? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.  

Ernst Klett Verlag und detektor.fm starten gemeinsamen Jugend-Podcast-Wettbewerb

Das Podcast-Radio detektor.fm und der Ernst Klett Verlag starten zum Schuljahr 2023/24 den ersten deutschlandweiten Jugend-Podcast-Wettbewerb. Bei der Premiere von "JuPod" dreht sich alles um das Thema Gendern.
Von
Redaktion
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September 2023
5.9.2023
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Das Podcast-Radio detektor.fm und der Ernst Klett Verlag starten zum Schuljahr 2023/24 den ersten deutschlandweiten Jugend-Podcast-Wettbewerb. Bei der Premiere dreht sich alles um das Thema Gendern.

Stuttgart, 4. September 2023. Podcasts werden seit Jahren als Unterhaltungs- und Informationsquelle für Jugendliche immer wichtiger. Die Förderung von Medienkompetenz, aber auch das Einordnen und Formulieren von Informationen und Meinungen sowie die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen ist Teil des Deutschunterrichts ab Klasse 10. Um Jugendliche dabei zu unterstützen und ihnen gleichzeitig eine Stimme zu relevanten Themen unserer Zeit zu geben, initiieren der Ernst Klett Verlag und detektor.fm den bundesweiten Jugend-Podcast-Wettbewerb "JuPod".

Gendern: Wie verändert Sprache unseren Blick auf die Welt?

Bei der Premiere des Wettbewerbs dreht sich alles um das Thema geschlechtergerechte Sprache. Ein Thema, das die Gemüter erhitzt. Während die einen mit Sprache alle Menschen mitnehmen wollen, wünschen sich andere, dass der bisherige Gebrauch beibehalten wird. Wie also sollen wir schreiben und sprechen – heute und in Zukunft? Verkomplizieren Glottisschlag, Gendersternchen, Doppelpunkt, Slash, Binde- und Unterstrich unsere Sprache oder drücken sie ein modernes Geschlechterverständnis aus? Wer sagt eigentlich, was richtig ist? Wie werden wir unserem Gegenüber gerecht? Wie entwickelt sich die deutsche Sprache weiter? Dieses Thema in einer maximal 10-minütigen Podcast-Episode zu beleuchten, das ist die Aufgabe des Wettbewerbs.

Birgit Lönne, Gruppenleiterin Deutsch beim Ernst Klett Verlag weiß: "Das Genderthema bewegt auch im Deutschunterricht. Sprache ist zugleich Ausdruck von Identität, Gleichberechtigung und Macht. Mit dem Wettbewerb wollen wir die Auseinandersetzung mit dem Sprachwandel befördern und Jugendliche dazu anregen, Stellung zu beziehen. Und mit detektor.fm haben wir den richtigen Experten an unserer Seite."

 "Wir freuen uns sehr auf den Wettbewerb und die Einreichungen. Das Thema geschlechtergerechte Sprache könnte kaum besser zum Medium Podcast passen. Denn ich kenne keine Medienform, die diskursiver und gleichzeitig fair verschiedene Standpunkte verhandelt. Konstruktiver Diskurs und Podcasts, das passt perfekt zusammen", sagt Christian Bollert, Mitgründer und Geschäftsführer von detektor.fm.

Zugelassen sind bundesweite Gruppenbeiträge aller Schulformen von Klasse 10 bis 13. Lehrkräfte können ihre Teams bis zum 17. November für die Teilnahme registrieren. Einsendeschluss der von den Jugendlichen erarbeiteten Podcast-Folgen ist am 5. Januar 2024. Alle Beiträge werden von einer Fachjury bewertet und prämiert. Die nominierten Beiträge erscheinen im Februar im begleitenden Podcast „JuPod“. In der ersten Folge vom „JuPod“ wird erklärt, worum es bei dem Wettbewerb geht. Der Podcast ist ab sofort auf detektor.fm verfügbar, und überall da, wo es Podcasts gibt.

Die drei Gewinnerteams werden zur Preisverleihung auf die Leipziger Buchmesse eingeladen. Außerdem unterstützt der Technik-Partner Thomann die nominierten und preisgekrönten Teams mit speziellem Podcast- Equipment.

Weitere Informationen zum Wettbewerb unter:

www.klett.de/podcast-wettbewerb und www.detektor.fm/JuPod

Historische Bildung neu gedacht: Die Disco-App im Test

Wir stellen euch die Disco-Lernapp von Bidigi vor. Wir haben die App getestet und hatten Gelegenheit, mit den Entwicklern zu sprechen. Erfahrt, wie die Anwendung historisch-politische Bildung und Aktivismus auf einzigartige Weise miteinander verbindet.
Von
Marie-Theres Carl
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September 2023
4.9.2023
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Bildung ist der Schlüssel zur Welt, und sie sollte für alle zugänglich sein. Genau dieser Überzeugung folgt Bidigi e.V., ein Verein für digitale und interaktive Bildungsprojekte, der sich dem Motto "Bildung für alle" verschrieben hat. In einer Welt, in der das Wissen über unsere Geschichte und Kultur von unschätzbarem Wert ist, setzen sich die Köpfe hinter Bidigi dafür ein, historisches und kulturelles Wissen auf eine Weise aufzubereiten, die Menschen dazu anregt, selbst aktiv zu werden.

Die beiden Schlüsselfiguren hinter Bidigi sind Dr. Melanie Eis und Fabian Eckert. Dr. Eis ist leidenschaftliche Schriftstellerin und auf der Suche nach neuen Ansätzen, um kulturelles und historisches Wissen zu vermitteln. Ihre Arbeit dreht sich um die Förderung von gesellschaftlicher und politisch-kultureller Teilhabe für alle. Eckert ist Historiker und Visionär für erlebbare Geschichte im urbanen Raum. Seine Arbeit beinhaltet die Entwicklung von Lernmaterialien, die für verschiedene Lern- und Wahrnehmungstypen zugänglich sind.

Seit Juli bietet die Disco-Lernapp einen kostenfreien und interaktiven Zugang zum Thema nationalsozialistisches Unrecht. Thematisch beschäftigt sich die App mit jüdischem Widerstand, queerer Geschichte, der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma sowie den Protesten von Menschen mit Behinderung für soziale Gerechtigkeit. Eckert betont den besonderen Fokus auf die aktive Rolle der in der App porträtierten Protagonisten:innen. Die Disco-Lernapp gehe bewusst über das Jahr 1945 hinaus, um nicht nur die historischen Ereignisse, sondern auch Kontinuitäten und Brüche in Bezug auf den politischen Aktivismus zu beleuchten. Es gibt nur wenige Bildungsangebote, die historisch-politische Bildung mit politischem Aktivismus verknüpfen. Die App steht ab sofort für alle Interessierten im Apple Store und im Google Play Store zur Verfügung. 

Wir haben uns die App für euch angeschaut

Die Disco App bietet einen benutzerfreundlichen Einstieg, um die Nutzer:innen schnell mit ihren Funktionen vertraut zu machen. Die Kapitel "Willkommen" und "Wie die App funktioniert" dienen als Türöffner und führen in die App ein. Hier werden alle Funktionen in kurzer Übersicht vorgestellt, um eine reibungslose Navigation zu ermöglichen.

(Quelle: Bidigi)

Die App ist grob in drei Hauptbereiche unterteilt, die einen leicht verständlichen Zugang zu den Inhalten bieten. Die Bibliothek organisiert alle Kapitel nach thematischen Gesichtspunkten. Der Glossar bietet Erklärungen zu wichtigen Begriffen, um das Verständnis zu vertiefen. Die Informationsseite umfasst eine breite Palette von Ressourcen, darunter die Infotour, Informationen über die App selbst, das Impressum und Datenschutzbestimmungen. Die Kapitel, die als "Stories" präsentiert werden, bestehen aus einzelnen Karten, wobei die erste Karte immer als Einführung in das jeweilige Thema dient. Hier kommen vielfältige Medien wie Aufgaben, Fragen, Statistiken, Quizze, Fotos, Audios und Videos zum Einsatz, wobei stets ein Bezug zur Gegenwart hergestellt wird. Das Konzept der App überzeugt durch seine Interaktivität und die klare Darstellung der Themen.

Das Design der App ist ansprechend und erinnert an die Benutzeroberflächen sozialer Medien, wodurch sie zugänglich und einladend wirkt. Obwohl es gelegentliche Ladezeiten und kleine Ruckler gibt, läuft die App insgesamt zuverlässig. Ein besonderer Pluspunkt ist das Fehlen von Zeitdruck, was die App besonders benutzerfreundlich gestaltet. Ein paar der Geschichten könnten unserer Meinung nach noch etwas ausführlicher sein. Aktuell umfasst die App zwölf Kapitel, aber es ist geplant, das Angebot in den kommenden Monaten weiter auszubauen. Die Möglichkeit, sich Notizen zu machen, wäre eine willkommene Ergänzung. Dennoch hinterlässt die Disco-Lernapp einen überzeugenden Eindruck und bietet eine vielversprechende Plattform für interaktive historisch-politische Bildung.

Einblicke in die Disco App (Quelle: Bidigi)

In diesem Interview mit Fabian Eckert werden wir tiefer in die Motivation und die Vision von Bidigi e.V. eintauchen und mehr darüber erfahren, wie die Disco-Lernapp dazu beiträgt, historisches Wissen auf eine interaktive und zugängliche Weise zu vermitteln.

Lehrer News: Was hat Sie dazu angetrieben, die Disco-Lernapp ins Leben zu rufen? Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung?

Fabian Eckert (Quelle: Bidigi)

Eckert: Unser Anliegen ist es, ein Lernangebot zur historisch-politischen Bildung zu schaffen, das möglichst viele Menschen anspricht. Daher haben wir im Vorfeld der Programmierung der App Interviews an verschiedenen Schultypen geführt, um herauszufinden, wie und was die Schüler:innen gerne lernen wollen. Wir haben uns gefreut, zu hören, dass die Schüler:innen großes Interesse an historischen Themen haben, die schulische Vermittlung ihnen jedoch oft nicht ansprechend genug ist. Damit war für uns klar, dass wir neue und innovative Wege bei der inhaltlichen und optischen Gestaltung des Lernangebots gehen möchten.

Lehrer News: Welche Ziele verfolgen Sie mit der App in Bezug auf historisch-politische Bildung?

Eckert: In der App können die Schüler:innen einzelne Stories erarbeiten– immer entlang eines bestimmten Fokus auf jüdische, queere und Geschichte von Sinti* und Roma* und Menschen mit Behinderung. Im Kern des Projektes steht die Zeit des Nationalsozialismus. Unser Ziel ist es auch, zeitliche Kontinuitäten aufzuzeigen. Daher erfahren die Lernenden auch mehr über die bis heute anhaltende Diskriminierung von Sinti*und Roma* oder die Kriminalisierung von Homosexuellen durch den §175, der erst 1994 ersatzlos aus dem Strafgesetzbuch gestrichen wurde. Durch die Setzung dieser aktuellen Bezüge entsteht insgesamt ein größerer Lebensweltbezug.

Lehrer News: Die Disco-Lernapp verbindet historisch-politische Bildung mit politischem Aktivismus. Was hat Sie dazu bewogen, diesen Ansatz zu wählen?

Eckert: In Schulbüchern wird der Nationalsozialismus oftmals nur als Verfolgungsgeschichte dargestellt. Es ist sehr wichtig, dass Lernende genau erfahren, welche Strukturen beispielweise zur Entrechtung und Ermordung von Jüdinnen und Juden geführt haben. Wir wollen mit unseren Geschichten aber auch zeigen, dass es immer Menschen gab, die sich auf ganz unterschiedliche Weise zur Wehr gesetzt haben. Damit wollen wir heute ein Zeichen setzen und Mut machen, sich gegen Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus und Homo- und Transfeindlichkeit einzusetzen. Gerade die Sprachnachrichten von Aktivist*innen, die sich an unterschiedlichen Stellen in der App finden, unterstreichen das Anliegen sehr gut.

Lehrer News: Wie denken Sie, dass dieser Ansatz das Verständnis junger Menschen für historische Ereignisse beeinflusst?

Eckert: Junge Menschen bekommen vermittelt, dass Ausgrenzung und Diskriminierung nichts Historisches sind. Es passiert jeden Tag. Dafür möchten wir sensibilisieren. Die Lernenden können so die historische Dimension verstehen, aber bekommen in der App auch ganz konkrete Hinweise, etwa auf Beratungsangebote.

Lehrer News: Inwiefern glauben Sie, dass die App junge Menschen dazu motivieren kann, sich für historische Themen und Demokratie zu engagieren?

Eckert: Der Lebenswelt-Gegenwartsbezug spielt dabei eine wichtige Rolle. Über das Lernangebot bekommen junge Menschen vermittelt, dass auch heute die Demokratie immer wieder herausgefordert wird. Knapp jede:r Fünfte in Deutschland hat einer Studie zufolge ein rechtspopulistisches Weltbild. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle “Demokratie-Monitoring” der Universität Hohenheim, das ein Forscherteam am vergangenen Dienstag (29.08.2023) veröffentlichte. Gerade vor dem Hintergrund dieser Befunde ist es wichtig, zu zeigen, wie sich Menschen zu unterschiedlichen Zeiten für die Demokratie eingesetzt haben und dabei sehr viel, oftmals das eigene Leben riskieren mussten. Vom Mut damaliger und heutiger Aktivist*innen können wir viel lernen.

Lehrer News: Wie können Schulen, Lehrkräfte und Schüler:innen die Disco-Lernapp in ihre Bildungsaktivitäten integrieren?

Eckert: Die App ist für viele Szenarien geeignet. Beispielsweise zur Vorbereitung auf Referate, aber auch für das mobile Lernen zu Hause. Durch die breite Setzung der Themen ist generell auch eine Anbindung im Geschichts- und Politikunterricht sowie weiteren geisteswissenschaftlichen Fächern geboten. Wir sind immer offen für neue Themenvorschläge und freuen uns über Rückmeldungen zum Einsatz im Unterricht.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

Welttag für sexuelle Gesundheit – Prävention von sexueller Gewalt an Schulen

Zum Welttag für sexuelle Gesundheit möchten wir euch über verschiedene Präventionsmaßnahmen, Schutzkonzepte und Anlaufstellen für sexuelle Gewalt an Schulen informieren. #MeToo muss auch in der Schule Thema sein.
Von
Annika Werner
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September 2023
4.9.2023
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Anlässlich des Welttages für sexuelle Gesundheit möchten wir euch in diesem Artikel über verschiedene Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt an Schulen informieren. Der Welttag für sexuelle Gesundheit wird dieses Jahr unter dem Motto “Gemeinsam für Aufklärung, Prävention, Konsens und Wohlbefinden” geführt.

Bauchfreie Tops und Muskelshirts im Sportunterricht, kurze Shorts und Kleider bei 36 Grad Außentemperatur. Das, was für einige nur Kleidung und Outfits sind, sehen andere als eine Einladung für sexuelle Übergriffe. Laut einer Umfrage von Plan International stimmten der Aussage “Aufreizendes Verhalten aufseiten von Frauen darf als Aufforderung verstanden werden” 47 Prozent der Männer zu. In der Umfrage wurden 1.000 Männer und 1.000 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren befragt. Nach dem Durchbruch der Bewegung “#MeToo”, die auf den Weinstein-Skandal zurückgeht, solidarisieren sich Nutzer:innen des Hashtags auf der ganzen Welt mit den betroffenen Opfern von sexueller Gewalt, Belästigung und Übergriffen. 2018 forderte die GEW die Etablierung des Themas auch an Schulen. Grundlage war die Befragung des ifo Bildungsbarometers, zu der erstmals auch 1.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren befragt wurden. 

Sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt an Schulen sind ein ernstes Problem. Laut dem Niedersächsischen Kultusministerium passieren sexuelle Übergriffe innerhalb und außerhalb der Schule. Sie passieren zwischen Lehrkräften und Schüler:innen, zwischen älteren und jüngeren Schüler:innen und unter gleichaltrigen Schüler:innen. Dass sexuelle Gewalt an Kindern unter keinen Umständen toleriert werden darf, fordert auch Christian Luft, ehemaliger Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Doch gerade an Orten, an denen Kinder Schutz suchen und unbeschwert leben und lernen sollen, wie in der Familie und an Schulen, scheinen diese Übergriffe noch schwerer zu sein. “Die Schule ist für Kinder ein Schutzraum. Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, seelisch und körperlich gesund und gewaltfrei aufzuwachsen. Sie müssen wirksam vor Vernachlässigung, Misshandlungen und sexueller Gewalt geschützt werden", heißt es auf der Website der KMK über die Prävention von Gewalt und sexuellem Missbrauch.

Schutzkonzepte und Präventionsmaßnahmen

In der Hoffnung, dass wir in Zukunft Überschriften wie “Lehrer soll Grundschülerinnen missbraucht haben”, “Lehrer missbraucht Schülerin” oder “Plötzlich küsste mich der Lehrer” nicht mehr lesen müssen, möchten wir euch auf folgende Schutzkonzepte und Initiativen aufmerksam machen. Mit diesen könnt ihr für euch und eure Schule mögliche Präventionsmaßnahmen von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen treffen. Die Schutzkonzepte der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) sind dabei die erste Anlaufstelle. 

Kein Raum für Missbrauch” ist eine Initiative der UBSKM. Die Initiative hat das Ziel, Schutzkonzepte in allen von Kindern und Jugendlichen genutzten Einrichtungen und Organisationen in Deutschland zu etablieren. Dazu zählen unter anderem Schulen, Kitas, Heime, Sportvereine und weitere. Neben der Zielsetzung und der Beschreibung des Schutzkonzeptes findet ihr auf der Website auch das Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch.

Das Grundsatzpapier der KMK beschreibt die Handlungsempfehlungen zu den Themen “Vorbeugung und Aufarbeitung von sexuellen Missbrauchsfällen und Gewalthandlungen in Schulen und schulnahen Einrichtungen”. Es enthält Hilfestellungen und Tipps, wie ihr Schüler:innen als Opfer von sexueller Gewalt erkennen könnt und welche Wege zur Hilfe es für sie gibt. Es beschreibt außerdem, wie ein wirksames Konzept gelingen kann.

Der kostenlose Abschlussbericht Runder Tisch zum Thema “Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich” gibt euch viele Informationen über Prävention, Intervention und die Nachbereitung von sexueller Gewalt.

Der Leitfaden der KMK zum “Kinderschutz in der Schule” umfasst zwei Aspekte. Zum einen werden Elemente eines Schutzkonzeptes nach der UBSKM-Initiative genannt und zum anderen die Prozessgestaltung zur Entwicklung eines Schutzkonzeptes. Anhand des strukturierten Leitfadens könnt ihr gemeinsam mit der Schule ein Konzept gegen sexuelle Gewalt entwickeln.

“Respekt! Schulen als ideale Orte der Prävention von sexualisierter Gewalt – Sammelband für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an Schulen” ist der Titel der Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema sexueller Gewalt an Schulen. Die Broschüre könnt ihr euch kostenlos bestellen oder als PDF-Datei herunterladen. Es ist eine Hilfestellung für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an Schulen und beschreibt mit Expert:innen aus der Praxis und der Wissenschaft die Kapitel und Themen. Die Broschüre enthält Fakten rund um das Ausmaß und die Folgen von sexueller Gewalt. Ebenfalls werden mögliche Strategien der Täter:innen beschrieben und was zu tun ist, wenn sich ein:e Schüler:in an euch wendet und euch anvertraut. 

Trau Dich!” ist eine speziell für Kinder gemachte Initiative zusammen mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die dazugehörige Website ist interaktiv gestaltet und hält durch Klicken auf die verschiedenen Elemente Informationen für die Kinder bereit. Die Initiative wird von einem Theater begleitet und durch die Kompanie Kopfstand aufgeführt. Es spricht die Themen Kinderrechte, Grenzen und Gefühle an. Sie reisen mit dem Theater durch ganz Deutschland. Der nächste Termin ist der 12. September in Bremerhaven. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt weitere Initiativen, Programme und Projekte zur Unterstützung von Kinderrechten und zur Einarbeitung von Schutzkonzepten. 

Die interaktive Website zeigt den Kindern nützliche Informationen. (Quelle: Trau Dich!)

Anlaufstellen und Telefonnummern 

Das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch ist eine der ersten Anlaufstellen, wenn es um Verdachtsfälle oder Taten von sexueller Gewalt geht. Das Hilfe-Telefon erreicht ihr unter der Nummer: 0800 22 55 530. Der Anruf ist kostenlos, anonym und mehrsprachig. Erreichbar ist das Hilfe-Telefon Montag, Mittwoch und Freitag von 9 Uhr bis 14 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 15 Uhr bis 20 Uhr. Das Hilfeportal bietet ebenfalls eine Beratung über E-Mail an. Dafür ist eine Registrierung erforderlich. 

Nummer gegen Kummer bietet zwei Telefonnummern für die kostenlose telefonische Beratung an. Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter 116 111 von Montag bis Samstag zwischen 14 Uhr und 20 Uhr erreichbar. Das Elterntelefon ist unter 0800 111 0 550 montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags bis 19 Uhr. Beides ist anonym. 

Eine Online-Beratung könnt ihr nach Registrierung auch in Anspruch nehmen.  

Das Fachportal für Schutzkonzepte bietet länderspezifische vertiefende Informationen zum Thema Schule gegen sexuelle Gewalt. Landesspezifische Regelungen, Angebote und Hilfestellungen sind jeweils am Ende eines Themenbereiches aufgeführt. 

(Quelle: Fachportal für Schutzkonzepte)

Schüler:innen, die Opfer von sexuellen Übergriffen und sexueller Gewalt geworden sind, brauchen vertrauensvolle Ansprechpartner:innen, die ihnen Sicherheit und Schutz vermitteln können und die zu jedem Zeitpunkt an ihrer Seite stehen. Ihr könnt mit ihnen über mögliche nächste Schritte sprechen oder sie auf einige der Initiativen und Anlaufstellen aufmerksam machen. Die Nummer des Hilfe-Telefons und die Nummer gegen Kummer sollte in eurer Klasse oder in der Schule sichtbar für alle Schüler:innen sein.

Gibt es an eurer Schule bereits Schutzkonzepte oder Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle Gewalt? Schreibt es uns in die Kommentare.

Bildung neu gedacht – Das Potenzial von KI unter der Lupe

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz läutet ein neues Zeitalter im Bildungswesen ein. Der AI Education Report verdeutlicht die zu entfalteten Potenziale und der Bericht des Portals rask.ai zeigt den Nutzen von Lernmaterial, welches von KI erschaffen wurde.
Von
Philipp Auswald
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September 2023
3.9.2023
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Die Verwendung von künstlicher Intelligenz (kurz KI oder englisch AI) im Bildungswesen bietet unzählige Vorteile und unentfaltetes Potenzial, welches es zu nutzen gilt, um das deutsche Bildungssystem wettbewerbsfähig zu halten. Die Förderung von individuellen Bedürfnissen und optimierte Lernprozesse sind nur einige der Aspekte, welche durch die Verwendung von KI möglich gemacht werden. Dadurch wiederum wird ermöglicht, dass Schüler:innen ihre Potenziale, persönlichen Fähigkeiten und Stärken besser entwickeln und nutzen können, wodurch sie sich besser selbst verwirklichen können und ihnen der Eintritt in die Arbeitswelt und Gesellschaft erleichtert wird. 

Das Themenfeld mag für viele nach wie vor zu Fragen und Unverständnis oder sogar zu Unwohlsein führen. Um Aufklärung über das Thema zu leisten, sowie zur Aufklärung über die neuesten Trends, die Verwendung sowie die Wahrnehmung von künstlicher Intelligenz in der Bildung veröffentlichte das US-amerikanische Office of Educational Technology den AI Education Report 2023. Der Bericht bietet, neben statistischen Erhebungen, Kommentare von über 30 Expert:innen zu diesem Thema.

Zunächst stellt die Studie fest, dass der Markt für E-Learning, also digitales Lernen, weltweit wächst und mit einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate von 76,9 Prozent boomt. Bis Ende des Jahres 2023 ist die Sprache von einem Marktwert von 166,6 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2027 soll der Wert sogar auf 239,3 Milliarden US-Dollar steigen. Der Markt für KI-Produkte hingegen soll bis zum Jahr 2032 einen Gesamtwert von etwa 80 Milliarden US-Dollar aufweisen. Der Markt für künstliche Intelligenz im Bildungswesen hatte im Jahr 2021, laut der Studie, einen Umfang von 1,82 Milliarden US-Dollar und soll voraussichtlich bis 2030 jährlich um knapp 30 Prozent wachsen. Diese Zahlen, sowie weitere die das wirtschaftliche Potenzial der Technologie unterstreichen, fassen die zitierten Expert:innen so zusammen, dass KI für den Bildungssektor auf der einen Seite Potenziale zur Verbesserung des Unterrichts und auf der anderen zur Kostenoptimierung im Bildungswesen bietet. 

Die Studie plädiert weiterhin für ein Neudenken der Lehrkräfteausbildung, insofern, dass der Umgang mit modernen Technologien, wie etwa auch künstliche Intelligenzen bereits dann als fester Bestandteil integriert werden soll, um deren Funktionsweise und Vorteile besser verstehen- und im Schulalltag einsetzen zu können. 

Aufbauend auf dem Bericht untersuchte das Portal rask.ai, welche selbst eine KI zur Umwandlung von Text zu Sprache betreiben, wie Menschen Lernmaterial wahrnehmen, abhängig davon, ob es von einem anderen Menschen oder einer künstlichen Intelligenz erzeugt wurde. Hierzu wurden zwei Videos verglichen, mit dem Thema, wieso man den Klang der eigenen Stimme nicht mag. Die beiden Videos scheinen auf den ersten Blick ähnlich zu sein, jedoch zeigt das eine Video einen realen Menschen, der das Thema erklärt, während das zweite Video einen KI-generierten Avatar zeigt. Verwendet wurden für dieses Video Tools wie etwa ChatGPT4 für die Erstellung des Skripts und HeyGen zur Erschaffung eines Avatars.

Anschließend wurden 300 Leser:innen des Portals, die beide Videos gesehen haben, befragt. Zunächst erhielten beide Videos großen Zuspruch. Ein Großteil der Leser:innen gaben an, dass sie den Inhalt der Videos gut fanden und dass sie diese an Bekannte weiterleiten würden. Bezüglich der Frage, ob das Video fesselnd gewesen sei, gaben 44 Prozent an, dass dies bei dem von Menschen produzierten Kurzfilm der Fall sei, bei dem KI-generierten Video waren es 40 Prozent. Auf die Frage, ob die Zuschauer:innen weitere Videos des Autors angucken würden, bejahten bei der KI 43 Prozent, beim Menschen hingegen 50 Prozent. Bei einer anschließenden Umfrage äußerten sich lediglich zehn Prozent der Befragten negativ über die Verwendung von KI zur Produktion von Lernvideos. 

Das Portal zieht den Schluss, dass die Nutzung von künstlicher Intelligenz eine kostengünstige Möglichkeit zur Erstellung von qualitativ hochwertigem Lernmaterial bietet. Dieser Schluß sollte jedoch auch kritisch hinterfragt werden, da in die Meinung der Betreiber des Portals ein klares wirtschaftliches Interesse mit einfließt.  

Wie steht ihr zur Verwendung von Lernmaterial, welches mit Hilfe von künstlicher Intelligenz  erstellt wurde, im Unterricht? Lasst uns gerne eure Gedanken und Meinungen zu dem Thema in den Kommentaren! 

Inkscape und Draw – wertvolle Ressourcen im Klassenzimmer

Die digitale Revolution verändert das Klassenzimmer. Erfahre, wie Open-Source-Tools wie Inkscape und Draw Schüler:innen in visueller Kommunikation und Grafikdesign fördern. Entdecke deren vielseitigen Einsatz im Unterricht und die Vorteile für Lehrkräfte.
Von
Leonhard Wallkötter
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September 2023
3.9.2023
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Die digitale Revolution hat längst die Klassenzimmer erreicht, und Lehrer:innen stehen vor der Herausforderung, Schüler:innen die notwendigen Fähigkeiten für die moderne Welt zu vermitteln. Eine der wichtigsten Kompetenzen, die in der heutigen Zeit erworben werden sollten, ist die Fähigkeit zur visuellen Kommunikation und Grafikgestaltung. Hierbei können Open-Source-Tools wie Inkscape und Draw eine entscheidende Rolle spielen. In diesem Artikel werden wir uns näher damit befassen, wie diese beiden Programme im Unterricht verwendet werden können und worauf man dabei achten sollte.

Inkscape: Die Freiheit des Vektorzeichnens

Inkscape, ein Kunstwort aus den Begriffen "ink" (Tinte) und "scape" (wie in "Landschaft"), ist eine leistungsstarke, plattformübergreifende Software zur Erstellung und Bearbeitung von zweidimensionalen Vektorgrafiken. Grundsätzlich gibt es zwei Arten, Bilder und Grafiken zu speichern: Pixelgrafiken, bei denen jeder Pixel einen Farbwert hat, und Vektorgrafiken, die Vektoren und deren Farbänderungen verwenden. In Vektorgrafiken werden beispielsweise für das Zeichnen eines Kreises lediglich zwei Werte benötigt, nämlich der Mittelpunkt und der Durchmesser. Zusätzlich können Farben, Strichstärke und Füllmuster hinzugefügt werden.

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Die Benutzeroberfläche von Inkscape (Quelle: Inkscape)

Inkscape verfügt über eine übersichtliche Benutzeroberfläche. Icons zeigen beim Überfahren Informationen über ihre Funktionen an. Wenn ihr auf ein Icon auf der linken Seite klickt, werden die damit verbundenen Möglichkeiten angezeigt. Die Farbleiste unterhalb des Arbeitsbereichs ermöglicht eine schnelle Farbzuteilung zu Formen, und die Statusleiste informiert über wichtige Informationen wie den Cursor-Standort und den Farbwert unter dem Mauszeiger. Auf der rechten Seite des Bildschirms befindet sich die Hauptleiste mit Zugriff auf alle Funktionen. Mit variablen Anfasserpunkten können erstellte Objekte frei verformt, verschoben, gedreht, skaliert, dupliziert, vereinigt, kombiniert, aufgeteilt, verkleinert und vieles mehr werden.

Inkscape bietet eine breite Palette von Import- und Exportoptionen für verschiedene Dateiformate, was die Zusammenarbeit mit anderen Programmen erleichtert. Der Export von SVG-Grafiken beispielsweise kann die Qualität von Produkten in Anwendungen wie Scribus erheblich verbessern. Sie können Ihre Arbeit auch als PDF speichern, um das Ergebnis in einem bestimmten Zustand zu fixieren. Inkscape ermöglicht sogar die Vektorisierung von Bitmaps.

Inkscape ist besonders in der Schule nützlich, insbesondere für vektorbasierte Projekte wie Poster, Logos, Diagramme, Landkarten und Großformatplakate sowie für die Bearbeitung von PDF-Dateien. Es erfordert zwar eine gewisse Einarbeitungszeit, aber es liefert akzeptable Ergebnisse mit geringem Aufwand. Wenn Sie sich intensiver mit der Anwendung befassen, können Sie jedoch hervorragende Ergebnisse erzielen. Für die Bearbeitung von Pixelgrafiken ist möglicherweise eine spezialisierte Software wie GIMP besser geeignet.

In der Schule sind Vektorgrafiken besonders nützlich für Hintergründe, Logos, Bilder geschmückte Texte, Poster und Plakate, z. B. zur Ankündigung von Schulfesten, sowie für den Einsatz im Erdkundeunterricht mit vektorbasierten Landkarten. Inkscape kann auch zur Extraktion von Informationen aus PDFs und deren weiterer Verwendung verwendet werden. Zielgruppen sind Lehrkräfte und ältere Schüler:innen. In der Oberstufe, insbesondere in gestaltenden Fächern, kann es für die Erstellung von Schulwebseiten oder Logos eingesetzt werden.

Erste Schritte

Beispiel 1: Importieren, Konvertieren und Exportieren einer Pixelgrafik im PNG-Format Inkscape ermöglicht es, Pixelgrafiken zu importieren, in skalierbare Vektorgrafiken umzuwandeln und sie dann wieder als größere Pixelgrafiken zu exportieren. Dies ist eine der einfacheren Anwendungen von Inkscape:

  • Importiere die zu kleine Pixelgrafik in Inkscape (über "Datei/Importieren"). Beim Import die Optionen "Einbetten" und "Glätten" auswählen.
  • Das Originalbild erscheint auf der Arbeitsfläche. Um das Bild herum befinden sich acht Anfasser, die eine stufenlose Vergrößerung ermöglichen (beim zweiten Klick auch Drehen, Stauchen usw.). Wenn die gewünschte Zielgröße erreicht ist, könnt ihr das Bild wieder als Pixelgrafik exportieren. Wenn ihr die Grafik proportional skalieren möchtet (Längen-Breiten-Verhältnis bleibt gleich), markiert ihr die Grafik, wählt "Objekt/Transformation" und aktiviert die Option "Proportional skalieren". Wenn die ursprüngliche Pixelgrafik bereits von geringer Qualität ist, kann das Ergebnis eventuell nicht optimal sein.

Bilder und Grafiken können in Inkscape auch in Vektorgrafiken umgewandelt werden, was zusätzliche Kenntnisse erfordert. Rechts neben der Arbeitsfläche finden Sie alle relevanten Optionen für diese Aktion, wie Einheiten, Bildgröße und Speicherort für die Exportdatei.

Beispiel 2: Importiert aus der "Open Clipart Library" Wenn euer Computer mit dem Internet verbunden ist, können ihr Cliparts direkt aus der "Open Clipart Library" importieren (über "Datei/Clipart importieren"). Diese Cliparts haben klare Lizenzen und können uneingeschränkt für Bildungszwecke verwendet werden. Da sie normalerweise als Vektorgrafiken (SVG) vorliegen, können sie problemlos in Textverarbeitungsprogrammen oder DTP-Programmen verwendet werden.

Beispiel 3: Bearbeiten einer PDF-Datei Alle aktuellen Versionen von Inkscape können Elemente aus PDF-Dateien bearbeiten. Öffnet dazu die PDF-Datei (über "Datei/Öffnen"). Bevor ihr einzelne Elemente bearbeiten könnt, müsst ihr die Gruppierung im Dokument aufheben (über "Objekt/Entsperren"). Anschließend können Bilder und Grafiken bearbeitet werden.

Die Bearbeitung von Text aus einer PDF erfordert zwei Voraussetzungen: Erstens müssen die im Original verwendeten Schriftarten verfügbar sein, und zweitens muss das Textobjekt separat markiert (Textsymbol) und entsperrt werden (über "Text/Manuelle Unterscheidungen entfernen"). Erst dann kann das Textobjekt bearbeitet werden. Beachtet, dass Inkscape nur eine Seite gleichzeitig bearbeiten kann. Wenn ihr mehrere Seiten bearbeiten möchtet, müssen Sie die PDF in Einzelseiten aufteilen.

Draw: Grafikdesign leicht gemacht

LibreOffice Draw ist ein weiteres kostenloses Programm, das im Unterricht eingesetzt werden kann. Es ist Teil der LibreOffice-Suite und bietet Werkzeuge zur Erstellung von Diagrammen, Zeichnungen und einfacher Grafikbearbeitung.

Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Unterrichtsfächern

  • Präsentationen: Draw kann dazu verwendet werden, Präsentationen und Folien zu erstellen. Schüler:innen können ihre eigenen Präsentationen gestalten und lernen dabei, wie man Informationen visuell ansprechend präsentiert.
  • Organisation und Planung: Das Erstellen von Organigrammen, Flussdiagrammen und Zeitplänen in Draw kann dazu beitragen, organisatorische Fähigkeiten zu entwickeln und Prozesse besser zu verstehen.
  • Grafikdesign: Ob Poster für schulische Veranstaltungen oder Infografiken für Projekte - Draw bietet einfache Werkzeuge, um grafische Elemente zu erstellen und zu gestalten.

Bei der Verwendung von Draw im Unterricht gibt es einige Dinge zu berücksichtigen:

  • Kompatibilität: Draw kann Dateien in verschiedenen Formaten speichern, darunter das weit verbreitete PDF-Format. Dies ermöglicht eine einfache Zusammenarbeit und den Austausch von Dokumenten.
  • Förderung der Kreativität: Lehrkräfte sollten den Schüler:innen ermutigen, kreativ zu sein und ihre gestalterischen Fähigkeiten zu entwickeln. Dies kann durch Projekte und Aufgabenstellungen erreicht werden, die Raum für individuelle Gestaltung bieten.
Die Benutzeroberfläche von LibreOffice Draw (Quelle: Wikipedia)

Inkscape und LibreOffice Draw sind mächtige Open-Source-Tools, die im Unterricht vielseitig eingesetzt werden können. Sie ermöglichen es Schüler:innen, wichtige Fähigkeiten in den Bereichen Grafikdesign, visuelle Kommunikation und digitale Kreativität zu entwickeln. Lehrer:innen sollten sich mit diesen Programmen vertraut machen und kreative Unterrichtsmethoden entwickeln, um das volle Potenzial dieser Werkzeuge auszuschöpfen. Mit der richtigen Anleitung und einer klaren pädagogischen Vision können Inkscape und Draw zu wertvollen Ressourcen in jedem Klassenzimmer werden. Nutzt ihr schon eine der beiden Plattformen im Unterricht? Schreibt es uns in die Kommentare.

10 Tipps für einen entspannten Schulstart

Nach den wohlverdienten Sommerferien beginnt im August langsam wieder der Ernst des Lebens. Um den stressigen Wiedereinstieg gut zu meistern, haben wir in diesem Artikel zehn Ideen für einen entspannten Start nach den Sommerferien gesammelt.
Von
Leonhard Wallkötter
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September 2023
2.9.2023
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Nach den wohlverdienten Sommerferien geht es in den ersten Bundesländern schon wieder los mit Schule. Im folgenden wollen wir euch ein paar Tipps mit an die Hand geben, wie ihr euch am besten auf den bevorstehenden Schulstart vorbereitet und den bestmöglichen Einstieg für euch und eure Schüler:innen schafft. 

So gelingt ein entspannter Start ins Schuljahr

    1. Reflexion

Bevor der Trubel wieder so richtig beginnt, könnt Ihr euch die Zeit nehmen und über das vergangene Schuljahr reflektieren. Was lief gut, was lief nicht so rund? Wo kann ich mich noch verbessern? Auch klare Absichten aufzuschreiben, hilft dabei, über sich selbst zu wachsen und eine bessere Lehrkraft zu werden. Zudem gibt es eine klare Struktur, an der man sich die ersten Tage entlang hangeln kann für einen entspannten Start. Falls ihr darauf lust habt, könntet ihr das auch mit euren Schüler:innen zusammen machen. Jeder beantwortet dann für sich selber oder auch mit einsammeln sich gewisse Fragen. Die Fragen könnten sein: “Bin ich mit der Leistung im letzten Jahr zufrieden? Wie will ich dieses Jahr auftreten? Wo seh ich selber Verbesserungsbedarf? Wie kann ich mich selbst motivieren?”

    2. Organisation 

Eine gute Organisation erspart viel Stress am Anfang. Im Vorhinein könnt ihr euch schon das Klassenzimmer einrichten und so gestalten, dass Ihr euch wohlfühlt. Ihr könnt euch auch einen eigenen Stundenplan schreiben, wann ihr wo sein müsst oder/und wann ihr von zuhause aufbrechen müsst, um pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen. Das alles gibt ein Gefühl von Kontrolle und Ordnung und beruhigt die Nerven. 

    3. Willkommensatmosphäre 

Nicht nur für euch ist es der erste Schultag, sondern auch für eure Schüler:innen. Diese sind wahrscheinlich noch viel aufgeregter und gestresster als ihr, um ihnen und euch auch selbst den ersten Tag und die erste Woche zu vereinfachen, könnt ihr das Klassenzimmer im Voraus einladend dekorieren. Etwa mit schönen Pflanzen, einem schönen Tafelbild oder mit motivierenden Sprüchen. Um die Pflanzen kann sich auch ein extra von den Schülern gebildeter Dienst kümmern, um Verantwortung zu übernehmen. 

    4. Gemeinschaftsaufbau

Oft kommen am Anfang des Schuljahres neue Schüler:innen hinzu oder die Beziehungen zwischen den Schüler:innen haben durch die Sommerferien abgenommen. Da macht es anfangs Sinn, die Beziehung zwischen den Schüler:innen zu stärken. Das schafft ihr mit Spielen, Aktivitäten oder Diskussionsrunden. Dabei lernt ihr die Schüler:innen nochmals neu kennen. Ein Spiel könnte hier das Kennenlernbingo sein. “Auf dem Bogen sind Eigenschaften und Vorlieben aufgelistet. Die Kinder dürfen sich frei im Raum bewegen und die Mitschüler:innen interviewen. Wenn auf ein anderes Kind ein Punkt auf dem Bingo-Blatt zutrifft, darf es seinen Namen in das Feld eintragen. Jeder Name darf nur einmal pro Blatt auftauchen. Wer zuerst vier nebeneinanderliegende horizontale oder vertikale Felder mit Namen versehen konnte, ruft laut Bingo.”

    5. Entspannungsübungen

In den kurzen Pausen zwischendurch, falls es diese geben sollte, könnt ihr Entspannungs- und Atemübungen einbauen. Diese tragen dazu bei, Stress abzubauen und eine ruhige Atmosphäre aufzubauen. Das funktioniert auch schon, indem ihr einfach fünf Sekunden lang bewusst ein- und ausatmet. Das funktioniert sowohl für euch als auch für eure Schüler:innen.

    6. Kreative Impulse

Damit die Motivation am Anfang hoch ist und auch bleibt, könnt ihr auch neue Lernmethoden ausprobieren. Eine neue Herangehensweise erfrischt spürbar euch selbst sowie eure Schüler:innen. Ein mögliches Beispiel wäre hier das phänomenbasierte Lernen. Darüber haben wir hier auch schon berichtet. 

    7. Zeit für euch selbst

Vergesst nicht, euch selbst Zeit zu gönnen. Die ersten Wochen können hektisch sein, da tut eine kleine Auszeit gut. Sowie sich selbst zu reflektieren und sich gewisse kleine Fehler zu verzeihen. 

    8. Im Gespräch bleiben

Haltet die Kommunikation mit den Schüler:innen sowie den Eltern offen. Klärt Erwartungen und Ziele von Anfang an und zeigt, dass ihr für Fragen und Anliegen da seid. 

    9. Flexibilität ist Trumpf

Manchmal kommt alles anders als geplant. Flexibel zu sein und Veränderungen anzunehmen, ohne aus der Ruhe zu geraten, macht vieles leichter. Dadurch kommt ihr auch nicht dazu, euch selbst zu stressen und bleibt entspannt.

    10. Erfolge feiern

Vergesst nicht, die kleinen Erfolge zu feiern, sei es der Fortschritt eines Schülers oder eure persönlichen Meilensteine. Positiv denken motiviert! Und das spürt ihr selbst und auch eure Schüler:innen auf lange Zeit richtig.

Ein neues Schuljahr bringt viele Chancen mit sich. Indem ihr auf euch achtet, eine unterstützende Umgebung schafft und positiv bleibt, könnt ihr den Start nach den Sommerferien gelassen angehen. Welche von diesen Tipps fandet ihr am hilfreichsten? Schreib es uns in die Kommentare.

Deutschlands Bildungssystem in der Krise: Der Bildungsmonitor 2023 deckt auf

Der Bildungsmonitor 2023 zeigt drastische Verschlechterungen in der deutschen Bildungslandschaft. Die Langzeitstudie misst die Fortschritte in verschiedenen Bildungsbereichen und beleuchtet die Entwicklung der Bildungspolitik in Deutschland.
Von
Marie-Theres Carl
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September 2023
2.9.2023
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Berlin. Am 30. August 2023 wurde der Bildungsmonitor 2023 durch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) vorgestellt. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) veröffentlicht diesen seit 2004, mit dem Ziel, die Fortschritte in verschiedenen Handlungsfeldern der Bildungspolitik zu messen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welchen Beitrag das Bildungssystem zur Sicherung von Wohlstand, zur Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten für Einzelpersonen und zur Gewährleistung der gesellschaftlichen Teilhabe leistet. Die aktuelle Ausgabe markiert das 20. Jubiläum des Bildungsmonitors, ein Grund zum Feiern sind die Ergebnisse allerdings nicht. 

Die Bildungssituation in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren dramatisch verschlechtert, wie aus der Langzeitanalyse hervorgeht. Besonders in den Bereichen Schulqualität, Integration und Bildungsarmut waren negative Entwicklungen zu verzeichnen. Das Resümee lautet: Auf zehn Jahre des Fortschritts folgten zehn Jahre mit wachsendem Handlungsbedarf. 

(Quelle: INSM)

Im Ländervergleich schnitten erneut Sachsen, Bayern und Thüringen am besten ab. Aber auch in diesen Bundesländern ist das Bildungsniveau in den letzten zehn Jahren gesunken, lediglich Bayern konnte minimal zulegen. Besonders großen Handlungsbedarf gibt es bei den Schlusslichtern Brandenburg, Berlin und Bremen. Baden-Württemberg, derzeit auf dem fünften Platz im Ländervergleich, hat im Vergleich zu 2013 den größten Verlust zu verzeichnen. Auffallend sind auch die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern.

Prof. Dr. Axel Plünnecke, einer der Autoren der IW-Studie, betont, dass Kitas und Schulen noch keine adäquate Antwort auf die steigende Heterogenität der Schülerschaft gefunden haben. Ein größerer Anteil von Schüler:innen spricht zu Hause nicht Deutsch oder hat nur begrenzten Zugang zu Büchern. Die Ergebnisse von Kindern mit Migrationshintergrund oder aus bildungsarmen Haushalten sind daher besonders stark gesunken. Trotz leichter Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsverhältnissen konnten diese Bildungseinbußen nicht aufgewogen werden. Plünnecke unterstreicht den Bedarf an qualitativ hochwertigem Ganztagsunterricht und gezielter Förderung. Internationale Vergleiche verdeutlichen, dass andere Länder erfolgreicher darin sind, den Bildungserfolg von der familiären Herkunft zu entkoppeln.

Die Forscher des IW Köln fordern eine Ausweitung der frühkindlichen Bildung, mehr Autonomie für Schulen, regelmäßige Vergleichsarbeiten in allen Klassenstufen, gezielte Förderung und effizientere Verwaltungsstrukturen. Zudem sind hochwertige Ganztagsangebote dringend erforderlich. Die Sicherung des Lehrangebots und Fachkräfte sollte durch gezielte Anreize gewährleistet werden. Die Potenziale der Digitalisierung müssen besser genutzt werden, und es ist wichtig, demokratische Kompetenzen und Weltoffenheit zu vermitteln.

Thorsten Alsleben, Geschäftsführer der INSM, drängt auf einen grundlegenden Wandel in der Bildungspolitik. Er betont, dass Deutschland in vielen Bereichen, einschließlich Bildungspolitik, den Anschluss an die Weltspitze verliert. Für Alsleben ist Bildung der Schlüssel, um Deutschland aus dem Abwärtstrend herauszuholen. Besonders besorgniserregend findet er die wachsende Zahl von Grundschüler:innen, die nicht ausreichend Deutsch sprechen können und fordert eine Neuausrichtung der Bildungspolitik, insbesondere eine verstärkte Investition in die frühkindliche Bildung. Darüber hinaus plädiert Alsleben für eine Vorschulpflicht für alle, die Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Schulen mit einem hohen Anteil von Schüler:innen mit Sprachdefiziten sollten besser ausgestattet werden, und die betroffenen Lehrkräfte sollten mehr Unterstützung erhalten.

Die Tagesschau im Interview über den Bildungsmonitor mit Bob Blume:

Revolution des Unterrichts? Wie andere Länder mit KI in Schulen umgehen

Während das deutsche Bildungssystem Künstliche Intelligenz skeptisch betrachtet, wird sie in vielen Schulen der Welt bereits als fester Bestandteil im Unterricht genutzt. Wie genau kommt die KI im Unterricht anderer Länder zum Einsatz?
Von
Katalin Gébl
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September 2023
2.9.2023
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Künstliche Intelligenz (KI) ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Sie steckt in unseren Smartphones, entsperrt sie mit Gesichtserkennung und hilft dabei, Sprachen zu verstehen, schlägt uns auf Social Media neue passende Beiträge vor und ist in Form von Alexa oder Google Home bereits in viele private Haushalte eingezogen. Während KI also bereits in vielen Lebensbereichen für Erleichterung sorgt, wird ihr Einsatz im deutschen Schulwesen seit mehreren Jahren massiv diskutiert: Handelt es sich hierbei um eine Erleichterung im Unterricht oder um eine Gefahr für den Lehrberuf? Diese Frage beschäftigt sowohl das deutsche als auch viele andere Ministerien weltweit. Dabei ist KI schon längst in vielen anderen Schulen der Welt ein fester Bestandteil geworden und aus diesem System nicht mehr wegzudenken. Wie gehen sie mit der Technologie um, wo kommt sie im Unterricht zum Einsatz und welche Vor- und Nachteile hat sie? Lehrer-News geht diesen Fragen in diesem Artikel genauer nach.

Eine Bedrohung der Arbeitsplätze oder doch eine Unterstützung im Unterricht?

Auf EU-Ebene gibt es die Bemühungen, der bestehenden Skepsis und fehlenden Einheitlichkeit im Umgang mit KI entgegenzuwirken. In diesem Sinne hat die Europäische Kommission letztes Jahr im Oktober ethische Leitlinien zur Nutzung Künstlicher Intelligenz in Schulen veröffentlicht. Die Leitlinien sind Teil des Aktionsplans für digitale Bildung (2021-2027) und wurden von einer Gruppe von Expert:innen der Kommission zusammengestellt. Sie sollen über den Einsatz von KI aufklären und wie genau er umgesetzt werden kann, um Lehrkräfte und Schüler:innen beim Lehren und Lernen zu unterstützen. Mit diesem Schritt reagiert die Europäische Kommission auf die rasanten Entwicklungen KI-Sektor und deren Auswirkungen auf die allgemeine und berufliche Bildung: Lernende und Lehrkräfte müssen über ein grundlegendes Verständnis von KI und Datennutzung verfügen, um positiv, kritisch und ethisch mit dieser Technologie umgehen und ihr Potenzial ausschöpfen zu können. 

“Künstliche Intelligenz hat ein enormes Potenzial, um die allgemeine und berufliche Bildung für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und weiteres Schulpersonal neu zu gestalten. Sie kann Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten helfen und Lehrkräfte durch die Individualisierung des Lernens unterstützen. Der Einsatz von KI und Daten birgt jedoch Risiken für die Privatsphäre und die Sicherheit, insbesondere für unsere jungen Menschen. Ich freue mich daher, dass die Leitlinien dazu beitragen werden, diese Risiken zu berücksichtigen und den Schutz und die Sicherheit unserer Kinder zu gewährleisten,” ermutigt Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend. Dementsprechend klären die Leitlinien über weit verbreitete Fehleinschätzungen und Ängste bezüglich KI auf und geben Lehrkräften sowie Schulleitungen praktische Ratschläge über die sinnvolle Nutzung der Technologie. Davon sollen Länder und Schulen in Zukunft unabhängig von ihren Erfahrungen in der digitalen Bildung profitieren.

Der Einsatz KI in Finnland: Die Vorreiter im Norden

In Sachen Digitalisierung und  Förderung von KI gehört Finnland zu den Vorreitern in Europa. 2018 hat die Universität Helsinki unter der Anleitung des finnischen Informatikprofessors Teemu Roos und in Zusammenarbeit mit der Technologie-Firma Reaktor den Online-Kurs “Elements of AI” entwickelt. Der Kurs richtet sich an die finnische Bevölkerung und bietet einen freien und leichten Zugang zu KI, indem deren Grundlagen in einem Zeitraum von sechs Wochen in sechs Lektionen spielerisch vermittelt werden. Ziel dabei ist es, vielen Teilen der Gesellschaft die Angst vor diesen technologischen Entwicklungen zu nehmen, die in Zukunft immer wichtiger werden, sei es im Alltag, der Arbeit oder auch der Schule. Zudem ist der Kurs kostenlos, ist auf Finnisch und Englisch verfügbar und wird somit auch anderen Ländern zur Verfügung gestellt. So wird dieser Kurs bereits in Luxemburg als Weiterbildungsformat genutzt und begleitend durch eine Supportgruppe für Lehrkräfte erweitert, in denen die Inhalte diskutiert und für Bildungseinheiten aufgeschlüsselt werden.

Auch im Einsatz von KI an Schulen geht Finnland als großes Vorbild voran: Während der Einsatz von Tablets an den Schulen schon vor einiger Zeit zum Standard geworden ist, werden Schüler:innen an einigen Schulen zusätzlich von humanoiden Robotern im Sprachunterricht unterstützt. Der Roboter kommt in der Erwachsenenbildung und in Grundschulen für den Englisch-Unterricht zum Einsatz und spricht neben Finnisch 22 weitere Sprachen. Ein großer Vorteil des Roboters namens Elias: Er spricht akzentfrei, nicht zu schnell und wiederholt Sätze mit viel Geduld, wenn ihn sein Gegenüber nicht verstanden hat. Entwickelt wurde das Roboterprojekt von Johanna Hemminki und ihrem Tech-Startup „Utelias“, während das laufende Projekt in den Schulen von Forschenden der Universität Tampere begleitet wird. 

Der Roboter Elias im Einsatz (Quelle: Elias Robot)

Dabei hat der Einsatz des Roboters im Sprachunterricht sowohl für Schüler:innen als auch Lehrkräfte einige Vorteile und wirkt sich positiv auf die Stimmung in der Klasse aus. Schüler:innen würde es besonders gut gefallen, dass sich der Roboter vollkommen auf sie konzentriere, keine Emotionen in die Lerneinheiten einfließen lasse und das Lernen somit sehr effektiv mache. Der individuelle Lernprozess der Schüler:innen steht hier im Fokus. Hemminki, die selbst als Lehrerin gearbeitet hat, schätzt die Wirkung des Roboters im Unterricht als Lern-Tool ebenfalls positiv ein: “Viele haben Angst Fehler zu machen, und genau diese Angst nimmt einem der Roboter, weil er nicht bewertet, nicht bestraft. Er ist neutral. Und das schafft beim Lernenden eine Sicherheit, die ganz wichtig ist für den Lernerfolg. Denn wer sich sicher fühlt, keinen Stress hat, lernt besser.“ Tatsächlich lernen die Schüler:innen laut Ergebnissen der Uni Tampere mit dem Roboter besser – besonders während Vokabel- und Gesprächsübungen werde diszipliniert und mit viel Interesse gearbeitet. Trotz dieser positiven Auswirkungen kann der Roboter die Leistungen einer Lehrkraft im Unterricht nicht ersetzen. Vielmehr würden beide Parteien im Team miteinander arbeiten, während die Lehrkraft die Kontrolle über den Einsatz des Roboters als Assistent im Unterricht hat.

Revolution des Lernens: KI als Nachhilfelehrer in den USA

In den USA haben die Entwicklung und der Einsatz von KI nach einem aktualisierten Strategieplan der Regierung eine hohe nationale Priorität, was auch dem Bildungssektor zugutekommt und weiter vorangetrieben werden soll. In vielen Schulprojekten werden die Chancen von KI gesehen und den Lernenden nähergebracht. Ein Studienprojekt der North Carolina State University lässt beispielsweise Highschool-Schüler:innen bewusst mit KI experimentieren. Auf diese Weise soll die junge Generation, die in eine durch KI geprägte Welt hineinwächst, einen bewussten Umgang mit dieser Technologie erlernen, indem sie mit deren Potenzial und Herausforderungen vertraut gemacht werden: “Wir wollen, dass die Schüler:innen von klein auf die Blackbox öffnen, damit sie keine Angst vor KI haben”, so die Hauptautorin der Studie, Shiyan Jiang, die die Jugendlichen gut auf die künftige Arbeitswelt vorbereiten möchte. Denn KI wird die Gesellschaft in Zukunft verändern, warum also sollte man ihr aus dem Weg gehen? Umgesetzt haben die beteiligten Wissenschaftler:innen der Universität ihr Vorhaben durch die Entwicklung eines Computerprogramms namens “StoryQ”. Mit diesem Programm können die Schüler:innen eigene Projekte erstellen, die durch maschinelles Lernen gestützt sind. Begleitet werden sie dabei von geschulten Lehrer:innen im Unterricht.

Ein Anwendungsbeispiel des “Khanmigo” Lernportals (Quelle: khanacademy)

Welche Möglichkeiten der Einsatz von KI in der Schule für die individuellen Lernprozesse der Schüler:innen bietet, zeigt das private und kostenlose Lernportal “Khanmigo” der Khan Academy: Hier werden Schüler:innen durch die ChatGPT-basierte Software KI-Helfer bereitgestellt, die sie bei Rechenaufgaben, Aufsätzen oder auch beim Programmieren begleiten und Hilfestellung leisten. In einem Vortrag, den der Gründer Salman Khan kürzlich gegeben hat, beschreibt er beispielhafte Leistungen seines Lernportals, in denen die KI-Helfer Schüler:innen nicht nur auf falsche Rechenergebnisse aufmerksam machen, sondern auch bereits die Hintergründe der Rechenfehler erahnen und die Schüler:innen nach ihren Beweggründen danach fragen. Hier bleiben die Helfer in der Rolle der Helfer und geben ausschließlich unterstützende Hinweise, aber keine Lösungen. „KI kann jedem Schüler einen persönlichen Tutor und jedem Lehrer einen persönlichen Assistenten bieten“, schlussfolgert Salman Khan über die positiven Funktionen des KI-Lernportals. Im Endeffekt könne die KI als Nachhilfelehrer dabei helfen, aus einem durchschnittlichen Schüler einen außergewöhnlichen zu machen, und aus einem unterdurchschnittlichen einen überdurchschnittlichen.

KI als fester Bestandteil in chinesischen Schulen

Im Vergleich zu den Entwicklungen in Europa und den USA ist China in Sachen KI in der Schule um einiges weiter: Die Künstliche Intelligenz kommt hier bereits in großem Stil zum Einsatz und ist mitunter seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil in Schulen geworden. In China werden an manchen Schulen beispielsweise die unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten von Schüler:innen durch Algorithmen und Datenanalysen erfasst. Ein populäres Programm hierfür ist “Squirrel AI Learning” eines chinesischen Herstellers, nach dessen Angaben die Software bereits an über 1.700 Schulen in rund 200 chinesischen Städten eingesetzt wird. Das Konzept des Programms besteht darin, dass sich Schüler:innen Wissenspunkte am Bildschirm verdienen können, woraus ein individuelles Lernprofil mit Stärken und Schwächen erstellt wird. Bei der weiteren Nutzung lernt das Programm mit und verfeinert die einzelnen Profile. So sollen möglichst detaillierte Konzepte für den Unterricht erstellt und Lernlücken gezielt geschlossen werden.

In China wird sogar über die Nutzung von KI-generierten Lernprogrammen hinausgegangen: In anderen Schulen des Landes, wie der Oberschule in Hangzhou, wird der gesamte Ablauf in der Schule über Kameraüberwachung mit KI organisiert: Die Gesichtserkennung von Schüler:innen ersetzt hier die Mensa-Karte oder den Bibliotheksausweis, indem alle Daten zentral gespeichert und über die Gesichtserkennung zugeordnet werden. Gleichzeitig werden sie von intelligenten Kameras gefilmt, die im Klassenraum angebracht sind und das Verhalten der Schüler:innen erfassen, sammeln und analysieren. Das soll genaue Aufschlüsse darüber geben, wie oft die Kinder und Jugendlichen beispielsweise gähnen oder ob sie heimlich auf ihr Handy schauen. Schließlich erhalten Lehrkräfte anhand dieser Analyse einen genauen Überblick über ihren Unterricht und wie dieser bei den Schüler:innen ankommt. Auch den Schüler:innen selbst sollen diese Aufzeichnungen als Rückmeldung dienen, um sich besonders in den Fächern mehr anzustrengen, in denen es ‘nicht so gut’ läuft. Ein weiteres Konzept ist der Einsatz von Stirnbändern, das in einigen Schulen getestet wurde: Die Schüler:innen tragen die Bänder während des Unterrichts, damit diese ihre Aufmerksamkeit messen und ähnliche Schlüsse ziehen. 

KI hat viel Potenzial für Lehrkräfte und Lernende

Mit dem Einsatz von KI ergeben sich für Schulen nahezu grenzenlose Möglichkeiten, die Schüler:innen in ihren individuellen Lernprozessen zu unterstützen. Dass es dabei aber durchaus Grenzen benötigt, zeigt das Beispiel China: Die Überwachung der Schüler:innen durch diese Technologie zeigt sehr anschaulich, dass KI durchaus über das Potenzial verfügt, “gläserne” Schüler:innen zu schaffen, deren Leistungen, aber auch Verhaltensweisen bis ins kleinste Detail transparent gemacht werden. Zudem werfen die Möglichkeit zur engmaschischen Überwachung von Schüler:innen und der Abgleich mit anderen Daten ein akzentuiertes ethisches Problem auf. Umso wichtiger sind einheitliche Regelungen des Datenschutzes und der Datennutzung, um die Lernenden zu schützen – Fragen und Probleme, mit denen sich auch in Europa und in Deutschland in Zukunft auseinandergesetzt werden muss.

Die Möglichkeiten von KI zeigen aber auch, welches Potenzial entsprechende Programme und Lern-Tools haben, sich auf die individuellen Bedürfnisse und Probleme der Schüler:innen beim Lernen zu fokussieren. Kein Mensch lernt gleich, woran die KI ansetzt und Lösungsangebote liefert, die in Finnland, den USA und China als Beispiele durchaus erfolgreich zum Einsatz kommen. Gleichzeitig werden die Schüler:innen auf diese Weise mit dem Umgang mit KI vertraut gemacht und lernen, wie sie sich diese Technologie selbst zunutze machen können – eine Fähigkeit, die in Zukunft immer wichtiger werden wird. Dabei zeigt sich auch, dass KI in Form dieser interaktiven Lernplattformen oder eines Roboters keinesfalls eine Lehrkraft ersetzen kann und soll. Vielmehr geht es hier darum, ihre Arbeit zu unterstützen, mehr Raum für ihre eigentliche Aufgabe zu schaffen und diese in den Vordergrund zu rücken: das Lehren.

Habt ihr schon Erfahrungen mit KI im Unterricht gemacht oder könnt ihr euch vorstellen, dass diese bei euch zum Einsatz kommt? Teilt uns eure Gedanken hierzu gerne mit.

Bilder, die Geschichten erzählen: Fotografie in der Schule entdecken

Von Kreativität im Klassenzimmer bis zu magischen Momenten auf Klassenfahrt – unser Artikel enthüllt, warum Fotografie ein bereicherndes Thema für die Schule ist. Praktische Ideen und Anregungen, um Fotografie als Dokumentation und Ausdrucksmittel zu nutzen.
Von
Marie-Theres Carl
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1
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September 2023
1.9.2023
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Stellt euch vor, ihr könntet mit einem einzigen Klick die Welt in einem Bild einfangen – die Lebendigkeit eines Lächelns, den Zauber eines Sonnenuntergangs oder die kleinen Details, die den Alltag so besonders machen. Die Welt der Fotografie öffnet ein Tor zu einer Welt voller Möglichkeiten, Kreativität und visueller Geschichten. So oder so ähnlich könnt ihr in eine Stunde zum Thema Fotografie einsteigen. In diesem Artikel erzählen wir euch, warum sich das Thema für den Unterricht anbietet und wie ihr es in eure Stunde einbinden könnt.

Warum ausgerechnet Fotografie?

Die Welt der Fotografie ist in der heutigen Zeit allgegenwärtig und spielt eine wichtige Rolle in der visuellen Kommunikation. Die Integration von Kamera und Fotografie in den Schulunterricht bietet Schüler:innen nicht nur die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln, sondern fördert auch ihre visuelle Wahrnehmung und kritische Denkfähigkeiten. Nachdem wir euch neulich die besten Kameras vorgestellt haben, sind hier ein paar weitere Gründe für Fotografie in der Schule:

1. Ein Tor zur Kreativität und Bildung

Die Integration von Fotografie in den Schulkontext öffnet Tür und Tor zu einem facettenreichen Lernumfeld. Sie ermöglicht es Schüler:innen nicht nur, ihre kreativen Talente zu entfalten, sondern auch ihre analytischen Fähigkeiten zu schärfen. Im Kunstunterricht und interdisziplinären Projekten können sie nicht nur die technischen Aspekte der Fotografie erkunden, sondern auch ihre eigene künstlerische Stimme entwickeln. Die Kamera wird zum Werkzeug der Selbstentdeckung, während die Klasse lernt, die Welt nicht nur durch einen Instagram-Filter zu betrachten.

2. Klassenfahrten und Exkursionen: Die Magie der festgehaltenen Augenblicke

Gemeinsame Klassenfahrten und Exkursionen gehen oft mit unvergesslichen Momenten einher. Die Fotografie erfasst diese Erlebnisse und bewahrt sie für die Ewigkeit. Durch den Blick, durch den Sucher oder die Handykamera werden nicht nur Bilder gemacht, sondern auch Geschichten erzählt. Die Fotos von historischen Stätten, exotischen Landschaften und gemeinsamen Abenteuern werden zu wertvollen Erinnerungen, die noch Jahre später an diese besonderen Momente erinnern lassen.

3. Alltagsfotografie: Die Schönheit des Gewöhnlichen

Die Fotografie ist nicht nur für außergewöhnliche Ereignisse reserviert – sie erfasst auch die Schönheit des Alltäglichen. Ein Blick durch die Linse offenbart die Poesie von Sonnenaufgängen, die Magie von Familienfesten und den Genuss kulinarischer Entdeckungen. Fotografie gibt jedem:r die Macht, flüchtige Augenblicke einzufangen und sie in Erinnerungen von bleibender Bedeutung zu verwandeln.

4. Smartphones als unsere täglichen Begleiter: Jederzeit und überall

Die Ära der Smartphones hat Fotografie in unseren Alltag integriert wie nie zuvor. Unsere Handys werden zu universellen Kameras, die stets griffbereit sind. So können wir spontan Momente einfangen, die uns bewegen, und sie umgehend mit Freunden und Familie teilen. Durch Apps und soziale Medien wird Fotografie zu einer Sprache der Kommunikation und des Austauschs, die uns global miteinander verbindet.

5. Last but not least: Persönlicher Ausdruck und Reflexion

Die Fotografie ist nicht nur ein Mittel der Dokumentation, sondern auch ein Mittel der Selbstexpression. Die Wahl von Motiven, Farben und Stilen kann unsere individuelle Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Fotografie wird zu einem Weg, unsere Gedanken, Emotionen und unseren persönlichen Blickwinkel auszudrücken. Die Reflexion über die eigenen Bilder kann uns helfen, unsere Wahrnehmung zu vertiefen und uns selbst besser zu verstehen. 

Wenn euch das immer noch nicht überzeugt hat, dann kann es vielleicht dieses Konzept zur Gestaltung einer Unterrichtsstunde zum Thema Fotografie – ihr könnt es gerne an eure Bedürfnisse und Ideen anpassen:

Ziel: In dieser Unterrichtsstunde geht es darum, den Schüler:innen grundlegende Kenntnisse über Fotografie zu vermitteln und ihre kreative Ader durch praktische Übungen zu fördern.

Zeit: 45 bis 90 Minuten, je nach gewünschter Tiefe / verfügbarer Zeit

Materialien:

  • Präsentation oder Tafel für visuelle Unterstützung
  • Beispieldrucke von Fotografien (sollte kein Drucker vorhanden sein, geht natürlich auch die digitale Variante)
  • Einige Kameras (Smartphones, wenn möglich digitale Kameras)
  • Computer oder Tablets für Online-Recherche und Bearbeitung

Ablauf:

1. Einführung (5-10 Minuten):

  • Beginne mit einer Fotostrecke, einprägsamen Fragen, Anekdoten, oder persönlichen Erfahrungen … (der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt), um das Interesse der Klasse zu wecken.
  • Erkläre kurz, was Fotografie ist und warum sie wichtig ist, sowohl für die Kommunikation als auch für die Kunst. (Inspiration findest du oben)

2. Grundlagen der Fotografie (15-20 Minuten):

  • Erläutere kurz die Geschichte und Entstehung, hier findest du Material:
  • Erkläre die Grundlagen der Fotografie, einschließlich Begriffen wie Belichtung, Blende, Verschlusszeit, ISO etc.:
  • Veranschauliche diese Konzepte mit einfachen Diagrammen oder Beispielen, hier findest du ein paar Materialien zur Technik (physikalische Grundlagen):
(Quelle: Pixabay)

3. Bedeutung der Komposition (5-10 Minuten):

  • Zeige Beispiele für verschiedene Kompositionsregeln wie den Goldenen Schnitt, die Regel der Drittel, Rahmen etc.:
  • Diskutiere mit der Klasse, wie eine gelungene Komposition das visuelle Interesse eines Bildes steigern kann

4. Praktische Übung – Fotografie im Klassenzimmer/Schulgebäude (15-25 Minuten):

  • Teile die Klasse in Paare oder in kleine Gruppen auf.
  • Verteile Kameras oder bitte die Schüler:innen, ihre Smartphones zu verwenden.
  • Gib den Schüler:innen eine Liste von Objekten oder Themen im Klassenzimmer und Schulhaus, die sie fotografieren sollen. Betone, dass sie auf die Komposition achten sollen.

Bei gutem Wetter kann die Übung natürlich auch auf den Schulhof ausgeweitet werden. Wenn ihr euch für die 45-minütige Variante entscheidet, geht es bei Schritt 7 weiter. 

5. Gruppenbesprechung und Feedback (10 Minuten):

  • Lass die Schüler:innen ihre Bilder zeigen/teilen und über ihre Herangehensweise, Erkenntnisse und Ideen sprechen.
  • Gib konstruktives Feedback, z.B. zur Komposition, und ermutige die Schüler:innen, ihre Auswahl und Umsetzung zu erläutern und ihren Klassenkamerad:innen Feedback zu geben.
(Quelle: Pixabay)

6. Ausblick auf fortgeschrittene Konzepte (10-15 Minuten):

  • Wecke das Interesse für fortgeschrittene fotografische Konzepte wie Langzeitbelichtung, Schwarz-Weiß-Fotografie oder Porträtfotografie:
  • Zeige am besten noch weitere Beispiele für diese Techniken und erkläre kurz, wie sie funktionieren.
  • Wenn noch Zeit ist, können die Schüler:innen die neuen Techniken gleich ausprobieren.
(Quelle: Pixabay)

7. Abschluss (maximal 5 Minuten):

  • Betone die Bedeutung von Praxis und kontinuierlichem Lernen in der Fotografie.
  • Ermutige deine Klasse, ihre neu gewonnenen Kenntnisse anzuwenden und weiter zu erkunden.

Auch wichtig zu beachten: Fotografieren in der Schule und Veröffentlichungen auf der Schulhomepage - Hinweise zum Datenschutz 

Hier findet ihr weitere Inspiration für Fotografie in der Schule:

Mit jedem Klick auf den Auslöser öffnet sich eine neue Tür zu unendlichen kreativen Möglichkeiten. Die Fotografie ist mehr als nur ein Bild – sie ist eine Sprache, die Geschichten erzählt, Emotionen einfängt und die Welt in einem neuen Licht zeigt. Wir hoffen, dass wir euch für eine Stunde zum Thema Fotografie begeistern konnten. Was haltet ihr von unserem Stundenkonzept?

Die etwas anderen Kinderbücher, um wichtige Werte und Botschaften zu vermitteln

In diesem Artikel stellen wir euch Kinderbücher für jedes Alter vor. Entdeckt Bücher, die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen, ihnen wichtige Werte vermitteln, ihren Horizont erweitern und ihnen Empathie sowie Aufgeschlossenheit vermitteln.
Von
Annika Werner
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31
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August 2023
31.8.2023
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Das Lesen hat durchaus bekannte Vorteile und sollte dadurch nicht nur bei den Kindern an der Tagesordnung stehen. Stress soll gesenkt und Entspannung gefördert werden, die Gehirntätigkeit wird verbessert und Lesen soll sogar Demenz vorbeugen können. Kinder verbessern durch das Lesen ihren Wortschatz und durch den verbesserten Wortschatz auch ihre Schreibfähigkeit. Bücher erweitern das Wissen und dabei muss es nicht unbedingt ein Sachbuch sein. Auch durch Kinderbücher können Kompetenzen erweitert werden. Empathie, Aufgeschlossenheit und die eigenen Gefühle verstehen, all diese Dinge können durch das Lesen von Büchern gefördert werden.

Ob Pippi Langstrumpf, Harry Potter, das lustige Taschenbuch oder die neueste Ausgabe der Bravo. Ein Buch oder eine Zeitschrift hat doch bestimmt jeder schon mal gelesen. Während für manche Kinder und Jugendliche das Lesen ein Hobby ist und sie regelrecht in den Kinderbüchern verschwinden und sie verschlingen, ist es für andere eher mühsam und langweilig, viele Worte in einem endlos dicken Umschlag zu lesen. Wie wäre es denn, zusammen mit den Kindern Bücher zu lesen, die nicht nur von Fantasiewelten oder Märchen  erzählen, sondern wichtige Botschaften behandeln und vermitteln, sowie die Entwicklung der Kinder fördern können?

Eine erlesene Auswahl an Kinder- und Jugendliteratur haben wir bereits hier getroffen. Welche weiteren tollen Kinderbücher mit wichtigen Messages es gibt, die ihr euren Schüler:innen vorstellen oder sogar gemeinsam im Unterricht behandeln könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel. 

Buchempfehlungen für Kinder ab vier bis sechs Jahren

Alle anders - Das sind wir!

(Quelle: Usborne Verlag)

Alle anders - Das sind wir!” ist der Titel eines aufschlussreichen Kinderbuches des Usborne Verlags aus dem Jahr 2021. Das Buch beschreibt einfach und kindgerecht die Themen Diversität, Inklusion, Integration und Diskriminierung und gehört zu der Buchreihe “Das sind wir!”, welche noch weitere wichtigen Themen wie Gefühle, Sorgen und Ängste aufzeigt. Es zeigt den Kindern auf 32 Seiten, dass nicht jeder Mensch gleich aussieht, es viele unterschiedliche Namen, Sprachen, Feiertage und Speisen gibt und dass es gut ist, dass es so viel Vielfalt gibt. Denn es ist doch total langweilig, wenn wir alle die gleiche Kleidung, die gleiche Frisur und die gleichen Häuser hätten. Den Kindern werden mit vielen tollen Bildern, Darstellungen und einfachen kindgerechten Sätzen die wichtigen Botschaften des Buches übermittelt. 

Unser Pluspunkt: Das Kinderbuch nimmt Abstand von Stereotypen und Engstirnigkeit und lehrt den Kindern etwas über Einfühlungsvermögen und Aufgeschlossenheit. Außerdem öffnet es neue Wege und Sichtweisen für ein besseres Verständnis von Diversität und Inklusion. “Alle anders - Das sind wir!” ist ein aufschlussreiches Kinderbuch, welches nicht nur Kinder lesen sollten.

Der Junge, der einen Wald pflanzte

(Quelle: Zuckersüß Verlag)

Der Junge, der einen Wald pflanzte” beschreibt die wahre Geschichte von Jadav Payeng, einem indischen Förster, der über Jahrzehnte tagtäglich auf einer Sandbank Bäume pflanzte, um die Tiere und seine Heimat zu schützen. Als der junge Jadav 16 Jahre alt war, sah er viele vertrocknete Schlangen auf einer Sandbank und entschloss sich, an dieser Stelle von nun an täglich Setzlinge zu pflanzen. Durch seine tägliche Arbeit hat Jadav einen über 550 Hektar großen Wald entstehen lassen, zu dem sogar Tiere wie der bengalische Tiger, Affen und Elefanten zurückgekehrt sind. 

Das Kinderbuch überzeugt durch die schönen Illustrationen von Kayla Harren auch schon die kleinsten unter uns. Es zeigt den Kindern, wie wichtig es ist, auf die Umwelt zu achten und fördert das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit der Natur und der Nachhaltigkeit. Außerdem vermittelt das Buch den Kindern, dass selbst die kleinsten Mühen sich auszahlen und auch auf den ersten Blick unscheinbare Dinge große Auswirkungen haben können. 

Ein weiterer toller Faktor des Buches: Am Ende der Geschichte, nach dem Nachwort der Autorin Sophia Gholz, gibt es eine Anleitung zum Pflanzen eines eigenen Waldes. Die könnt ihr nutzen, um beispielsweise auf einer Fläche des Schulhofes zusammen mit den Schüler:innen euren eigenen kleinen Wald zu pflanzen.

Buchempfehlungen für Kinder ab sechs bis neun Jahren

Mein Körper gehört mir - auch im Sport!

(Quelle: Loewe Verlag)

Ein ganz wichtiges Thema verdeutlicht das Kinderbuch mit dem Titel “Mein Körper gehört mir - auch im Sport!”, geschrieben von Dagmar Geisler zusammen mit der Leistungssportlerin Alexandra Ndolo. Sie beschreiben das schwierige und nicht leicht zu verdauende Thema Missbrauchsprävention im Sport.

Protagonistin Nora liebt Turnen sehr und auch ihr neuer Trainer Sven sieht in ihr ein großes Potenzial. Aber immer wenn Sven Nora Hilfestellungen beim Turnen gibt, fühlt sie sich ganz merkwürdig, weil er sie komisch anfasst. Nora hat Angst, jemanden von ihren Gefühlen zu erzählen, weil sie dann denkt, keiner würde sie mehr mögen. Als Nora es trotzdem schafft, ihren Trainer Sven auf ihre Gefühle anzusprechen, ist er überrascht und erzählt von seinen eigenen Erlebnissen. 

Der Inhalt des Kinderbuches wird in leicht verständlichen kindgerechten Texten formuliert, sodass auch Erstleser:innen von dem Buch Gebrauch machen können. Zudem werden viele Illustrationen verwendet, welche die wichtigsten Fakten veranschaulichen und ergänzen. Das Kinderbuch soll keine Ängste schüren, sondern vermittelt Mut und Stärke, seine Gefühle zu äußern und seine Grenzen zu setzen. Dabei ist es auch wichtig zu erwähnen, dass jeder Mensch seine eigene Grenze hat und man selbst nicht Schuld an dem Fehlverhalten anderer ist. Auch wenn der Titel und die Message erstmal zurückschrecken lässt, vermittelt es besonders für die jungen Schüler:innen ganz wichtige Botschaften. Das Kinderbuch kann ergänzend zum Sportunterricht gelesen werden, findet allerdings auch in jedem anderen Fach und in jeder Situation seinen Platz. 

Weil du ein großartiger Junge bist und Weil du ein wundervolles Mädchen bist

(Quelle: Thalia)
(Quelle: Thalia)

Die beiden Kinderbücher “Weil du ein großartiger Junge bist” und “Weil du ein wundervolles Mädchen bist” von Nina Blume eignen sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selbstlesen. Sie erzählen lebensnahe Geschichten über Kinder, die gemobbt werden, erst aufgeben wollen und es schließlich doch schaffen. Die Bücher thematisieren Akzeptanz, Offenheit, Selbstliebe und Mut. Sie sollen den Kindern dabei helfen, offen über ihre Probleme sprechen zu können, ihre Ängste zu überwinden und sich selbst, mit allen Ecken und Kanten, zu akzeptieren. Verpackt mit inspirierenden Geschichten, tollen Bildern zum Ausmalen und wichtigen Ich-Botschaften.

Die Grundaussagen der beiden Kinderbücher sind sehr wichtig und deshalb besonders für schüchterne und wenig selbstbewusste Kinder lohnenswert. Als kleinen Kritikpunkt möchten wir anmerken, dass es nicht zwingend notwendig war, die Bücher nach Geschlecht zu unterteilen, da dadurch in der Regel nur Klischees und Stereotypen bestärkt werden. Dennoch kann das Lesen der Bücher die Persönlichkeit der Kinder stärken und sie Selbstvertrauen tanken lassen.

Buchempfehlungen für Kinder ab zehn Jahren 

Das Mädchen Wadjda

(Quelle: Penguin/cbj Verlag)

Das Mädchen Wadjda” ist das Buch zu dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 2012. Das Jugendbuch wurde 2017 veröffentlicht und umfasst 304 Seiten. Die zehnjährige Wadjda wünscht sich so sehr das grüne Fahrrad aus einem Laden um die Ecke. Das scheint auf den ersten Blick nicht so ein großes Problem zu sein. Allerdings wohnt Wadjda in Saudi-Arabien, wo es Mädchen und Frauen verboten ist, Fahrrad zu fahren. Das schert sie aber überhaupt nicht. Durch den Handel mit selbstgebastelten Armbändern oder den Koranwettbewerb an der Schule versucht Wadjda sich ihren Traum vom grünen Fahrrad selbst zu erfüllen. 

Das Jugendbuch zeigt auf, was Freiheit bedeutet und dass es wichtig ist, diese zu schützen. Es beschreibt wichtige Themen wie Emanzipation, Kultur und Selbstbestimmung. Die Kinder und Jugendlichen erhalten einen Einblick in ein anderes Land und eine andere Kultur. In der Schule könnt ihr das Buch gemeinsam lesen und anschließend zusammen den Film schauen. Durch den Umfang des Buches ist es für fortgeschrittene Leser:innen geeignet, die bereits ein gutes Textverständnis besitzen. Das Jugendbuch ist nicht nur für Kinder ab 10 Jahren empfehlenswert, sondern überzeugt durch die mutige Geschichte auch Erwachsene. 

Du hast Rechte!

(Quelle: Loewe Verlag)

Das Kinder- und Jugendbuch “Du hast Rechte!” aus dem Loewe Verlag kann sowohl euch als auch euren Schüler:innen dabei helfen, Kinderrechte einfach verständlich zu erklären. Das Buch erscheint mit einem Vorwort von Schauspielerin und ehemaligen Sondergesandten des UNHCR Angelina Jolie und in Zusammenarbeit mit der Amnesty International, Kinderrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai und Fridays for Future Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg.  

Das Kinder- und Jugendbuch zeigt und beschreibt den Schüler:innen auf 288 Seiten die wichtigsten Punkte über ihre Rechte. Dabei werden Beispiele von Kindern und Jugendlichen aus aller Welt genannt, die sich für ihre Rechte einsetzen. Das Recht auf Freizeit, das Recht auf Bildung und das Recht auf noch viele weitere Dinge. Wie es überhaupt zu Menschenrechten und zu Kinderrechten kam, geschichtliche Hintergründe und Fakten rund um das Thema Kinderrechte begleiten das Buch. Wenn Eltern Aussagen treffen, die meistens eher wie Drohungen klingen, wie beispielsweise “Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst, machst du was ich sage” müssen die Kinder das nicht kommentarlos hinnehmen. Das Kinder- und Jugendbuch eignet sich sowohl für das gemeinsame Lesen im Unterricht, als auch zum Selbstlesen zu Hause.

Zusätzliche Tipps und weitere Empfehlungen

Zu den bereits genannten Buchempfehlungen haben wir noch ein paar weitere Hinweise für Buchverlage und Bücher, die viele nützliche Tipps und Botschaften für die Kinder und Jugendlichen übermitteln können. 

Der schon erwähnte “Zuckersüß Verlag” hat weitere schöne Kinderbücher zu wichtigen alltäglichen Themen, wie Rassismus, den weiblichen Zyklus und die Menstruation, Selbstliebe und Freundschaften. Die Bücher sind alle mit besonders schönen Illustrationen versehen und vermitteln tolle Botschaften und Werte.

Ein Kind durchläuft viele verschiedene Bereiche und Stationen im Leben. Es scheint, als gäbe es zu fast jeder Situation ein Buch, um das Geschehen aufzugreifen und die Kinder zu unterstützen. Ein besonders schwerer Punkt im Leben eines jeden Menschen ist der Verlust und die Trauer von geliebten Personen, Haustieren oder anderen Dingen im Leben. Da es für Kinder meistens sehr schwer nachzuvollziehen ist, was in diesen Momenten passiert, gibt es auch dafür unterstützende Bücher. Mit “Weil du mir so fehlst”, “Für immer” und “Wenn Engel bellen” habt ihr eine kleine Auswahl an schönen Büchern, die den Kindern das schwere Thema verständlicher machen können und ihnen zeigen, dass es auch wieder fröhliche Tage geben wird.

Der “Magellan” Verlag hat eine Reihe Kinderbücher, die das Thema Reime in niedlichen und motivierenden Geschichten aufgreifen. Die Bücher “Der Löwe in dir”, “Der Wal, der immer mehr wollte” oder “Trau dich, Koalabär” sind nur einige der Bilderbuchreihe. Die Bücher haben eine Altersempfehlung ab drei Jahren. Um die Botschaften der Bücher allerdings ganz zu verstehen und zu verinnerlichen, sollten die Kinder Reime bereits verstehen können. Doch auch, wenn die Aussagen der Bücher noch nicht ganz bei den Kindern ankommen, eignet sich die Buchreihe auch gut zum Vorlesen.  

Wir hoffen, dass ihr einen ersten Überblick über die Bücher mit wichtigen Botschaften erhalten konntet. Schreibt uns doch gerne einen Kommentar, ob ihr das ein oder andere Buch bereits kennt. 

Nach langem Hin und Her – Lindner und Paus einigen sich auf Kindergrundsicherung

Nach langen Diskussionen ist die Kindergrundsicherung endlich beschlossen. Lindner und Paus einigen sich auf eine Zusammenlegung aktueller Sozialleistungen, eine Aufstockung bleibt aus. Kritik wird aufgrund des geplanten Umfangs laut.
Von
Philipp Auswald
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August 2023
31.8.2023
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Berlin. Endlich ist sie beschlossen– die Kindergrundsicherung. Deren Umsetzung jedoch sieht erheblich anders aus, als Bündnis 90/Die Grünen und vermutlich auch die meisten Eltern es sich gewünscht haben. Kritik hagelte es prompt. 

Statistiken zeigen: In Deutschland ist jedes vierte Kind von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Die Zahlen steigen seit Jahren an. Nun hat die Bundesregierung unter der Ampel-Koalition eine Maßnahme beschlossen: Die Kindergrundsicherung kommt. 

Diskutiert wird diese bereits seit geraumer Zeit, doch aufgrund der Uneinigkeit zwischen den regierenden Parteien (FDP und Bündnis 90/Die Grünen) gab es bisher keine nennenswerten Ergebnisse. Am 27.08. wurde die Kindergrundsicherung nun bei einem Treffen zwischen dem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Familienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) beschlossen und soll laut Ampelkoalition nun einen "wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Kinderarmut" leisten.

Die Kindergrundsicherung soll zunächst darauf abzielen, bürokratische Hürden für Antragsteller:innen abzubauen, sodass Kinder und Familien die Unterstützung erhalten, die sie tatsächlich benötigen.

So sollen ab dem Jahr 2025 die aktuell bestehenden Leistungen Kindergeld, Kinderzuschlag, Leistungen aus dem Bürgergeld, etc. zusammengefasst und durch die Kindergrundsicherung ersetzt werden. Diese soll zukünftig aus einem einkommensunabhängigen Garantiebetrag und einem nach Alter gestaffelten Zusatzbeitrag, der vom Einkommen der Eltern abhängt, bestehen. Hinzu sollen Zusatzbeiträge kommen, welche auf das Alter des Kindes sowie die finanzielle Situation der Eltern abgestimmt werden. Volljährige Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, den Garantiebetrag der Sozialleistung selbst zu erhalten. 

Die Beantragung der Kindergrundsicherung soll über ein Online-Portal erfolgen können, welches vom "Familienservice der Bundesagentur für Arbeit" implementiert wird. Weiterhin ist in dem Portal auch eine Funktion vorgesehen, die es Eltern erlauben soll, ihren Anspruch auf Zusatzleistungen zu überprüfen. 

Die für die Umsetzung der Kindergrundsicherung veranschlagten 2,4 Milliarden Euro sind für die Zusammenführung der Maßnahmen sowie die verwaltungstechnische Organisation angesetzt. Finanzminister Lindner machte jedoch konkret, dass eine generelle Erhöhung der Leistungen nicht vorgesehen ist, da dieser einen Anreiz zur Erwerbsarbeit der Eltern schaffen möchte. 

Die Maßnahme steht in der Kritik, nur ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein. So forderte die Diakonie in einem Gutachten eine Kindergrundsicherung mit einem Mindestumfang von 20 Milliarden Euro und warnte vor Spätfolgen aufgrund von Einsparungsmaßnahmen. 

So wirklich zufrieden scheint jedoch auch von politischer Seite aus niemand zu sein. Paus kritisiert den Umfang der Maßnahme und spricht von der Notwendigkeit einer Aufstockung des Etats, während Lindner die Ergreifung der Maßnahme als Grund dafür sieht, dass der Bund in den nächsten Jahren keine größeren Sozialreformen mehr finanzieren kann. 

Der finale Gesetzesentwurf zur Kindergrundsicherung soll Mitte September dem Bundestag vorgelegt werden.

Kaufberatung 2023: Die besten Smartwatches für Lehrkräfte

Smartwatches sind beliebte Alltagsbegleiter, die auch in der Schule viele Vorteile haben. Wir stellen euch die besten Modelle für Lehrkräfte vor, die praktische Begleiter durch euren Schulalltag sind.
Von
Katalin Gébl
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30
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August 2023
30.8.2023
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Bei dem Blick auf die Handgelenke vieler Menschen hat man schnell den Eindruck, jede:r Dritte unter ihnen würde eine Smartwatch tragen. Damit könnte man gar nicht so falsch liegen, da diese intelligenten Armbanduhren neben Smartphones und Tablets sehr beliebt sind – vor allem, weil sie mit ihnen kombiniert werden können. Zudem ermöglichen sie einen schnellen und einfachen Zugriff auf Nachrichten und Co., was sie zu praktischen Alltagsbegleitern macht. Deswegen können Smartwatches auch in der Schule für euch sinnvoll sein. In diesem Artikel verraten wir euch, welche Uhren passend für Lehrkräfte sind und wie sie euren Schulalltag vereinfachen können.

Alles Wichtige auf einem Blick am Handgelenk

Smartwatches haben viele Vorteile, von denen ihr in eurem Alltag als Lehrkraft profitieren könnt. Neben einem umfangreichen Fitness-Tracker ist die Mobilität ein großer Pluspunkt, da die Smartwatches zusammen mit einem Smartphone und je nach Ausstattung unabhängig von diesem benutzt werden können: Die meisten Modelle verfügen über einen speziellen Slot für SIM-Karten sowie Bluetooth und WLAN, sodass ihr mit ihnen auch unterwegs mobil erreichbar sein könnt. Zudem sind viele Anwendungen, die ihr bereits von eurem Smartphone kennt, auf den Smartwatches installiert, sodass ihr euch hier mit euren bestehenden Konten verbinden könnt. Weitere Apps können im Google Play Store sowie im Apple App Store heruntergeladen werden.

Mit Hilfe dieser Funktionen ist es euch möglich, immer einen schnellen Blick auf euren Kalender werfen, habt Zugang zu eurem E-Mail-Postfach und könnt eure WhatsApp-Nachrichten oder SMS checken. Somit behaltet ihr immer den Überblick über den Schulablauf und über mögliche Veränderungen, beispielsweise durch spontane Vertretungsstunden, ohne dabei auf euer Handy schauen zu müssen. Natürlich könnt ihr die Smartwatches auch als klassische Uhr verwenden, die euch nicht nur die Uhrzeit anzeigt, sondern mit der ihr auch die Zeit stoppen oder einen Timer für Aufgaben oder Gruppenarbeiten stellen könnt. Bei spontanen Musikeinfällen eurer Klasse habt ihr einen praktischen MP3-Player an eurem Handgelenk, der euch auf Klassenfahrten oder Wanderungen dank GPS auch als verlässlicher Navigator dient. Außerdem kann die Smartwatch je nach Modell und Funktionsumfang als Fernbedienung verwendet werden, um euer Smartphone und seine Funktionen einfach und unkompliziert zu steuern, wie zum Beispiel die Kamera für Gruppenfotos. Die Watches können also autonom oder in Kombination mit einem Smartphone verwendet werden. Deswegen solltet ihr immer beachten, dass die Smartwatch bei manche Anwendungen bestimmte Spezifikationen erfüllen muss oder die installierten Apps nur in Verbindung mit einem Smartphone funktionieren – nur so erreicht ihr meistens den vollen Funktionsumfang.

Apple Watch 8

(Quelle: Apple)

Die Apple Watch 8 ist eine der aktuellsten Modelle, die Apple derzeit verkauft. Die Smartwatch überzeugt durch eine 41 Millimeter oder 45 Millimeter große Gehäusegröße, die damit auf unterschiedliche Handgelenke abgestimmt werden kann, ist bis zu einer Tiefe von 50 Metern wassergeschützt und eignet sich zudem zum Schwimmen. Auch wenn ihr keine Wasserfans seid, ist die Uhr damit sehr robust und bietet durch das Always-on-Display einen hohen Komfort, da das Display niemals ganz schwarz wird und ihr so immer einen Blick auf die Uhrzeit haben könnt – auch aus einem steileren Winkel. Zudem verfügt die Watch über Sensoren, die euren Blutsauerstoff messen, ein EKG aufzeichnen sowie eure Temperatur messen und über den Tag hinweg aufzeichnen können. Besonders für die Messung des Zyklus kann diese Leistung in Kombination mit einem Zyklusprotokoll sehr nützlich sein. 

Mit Apple Pay könnt ihr mit der Watch einfach und bequem von eurem Handgelenk bezahlen und seid immer sicher unterwegs, da sie einen Sturz oder Unfall erkennt und entsprechend einen Notruf absetzen und Notfallkontakte informieren kann. Zudem könnt ihr laut Herstellerangaben mit einer Akkulaufzeit von 18 Stunden und 36 Stunden im Stromsparmodus rechnen – damit hält die Uhr gleich mehrere Schultage durch. Je nach Gehäusegröße, Ausstattung und der Wahl zwischen der Version mit GPS (Telefonate und Nachrichten mit iPhone in der Nähe) oder mit GPS + Cellular (Telefonate und Nachrichten autonom mit Mobilfunk) kostet die Apple Watch 8 rund 499 Euro.

Eine etwas kostengünstigere Alternative hierzu ist die Apple Watch 7, die sich optisch nicht von ihrer Nachfolgerin unterscheidet und über ähnliche Funktionen verfügt. Abstriche müsst ihr nur bei einem etwas älteren Prozessor, der im Alltag aber kaum auffällt, der fehlenden Unfallerkennung und Temperatursensoren machen. Wenn ihr darauf verzichten könnt, überzeugt diese Smartwatch durch eine ähnliche Performance für gute 100 Euro weniger.

(Quelle: Apple)

Apple Watch SE 2 

Eine noch günstigere Alternative und ein gutes Einstiegsmodell findet ihr in der Apple Watch SE 2. Die Uhr kostet rund 299 Euro und dürfte für viele Apple-Nutzer:innen eine gute Wahl sein, da sie über viele Funktionen der teureren Apple Watch 8 verfügt: Sie bietet ebenfalls die Unfallerkennung der aktuellen Uhren, kontaktloses Bezahlen und Sensoren für Fitness-Tracking, Herzfrequenzanalyse, Schlafanalyse etc. Zudem hat die Uhr eine solide Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden – sicherheitshalber solltet ihr aber ein Ladekabel in eure Schultasche verstauen. Einschränken müsst ihr euch allerdings bei einigen Sensoren, die bei dieser Uhr fehlen und keine Messung von Sauerstoffsättigung, EKG und Temperatur ermöglichen. Verzichten müsst ihr auch auf das Always-on-Display, dafür habt ihr bei der Apple Watch SE 2 ebenfalls die Wahl zwischen einer Gehäusegröße mit 40 Millimeter und 44 Millimeter. Auch die Varianten dieser Smartwatch sind je nach euren Anforderungen mit GPS oder GPS + Cellular möglich.

(Quelle: Samsung)

Samsung Galaxy Watch5 

Ein gutes Pendant für alle Nutzer:innen von Samsung-Smartphones ist die Samsung Galaxy Watch5. Im Gegensatz zu Apple hat die Watch ein rundes Display-Design, bei dem ihr zwischen einer Gehäusegröße von 40 Millimeter und 44 Millimeter wählen könnt. Auch dieses Display könnt ihr eurem eigenen Komfort anpassen, sodass es euch auch bei einem seitlichen Betrachtungswinkel eine hohe Darstellungsqualität ermöglicht. Ergänzt wird dies durch ein Always-on-Display, das ihr nach Wunsch manuell in den Einstellungen deaktivieren könnt. Außerdem könnt ihr euch zwischen dem Modell mit Bluetooth oder Bluetooth + 4G entscheiden – letzteres ermöglicht es euch ebenfalls, unabhängig von eurem Smartphone über die Uhr zu telefonieren, zu schreiben und das Internet zu benutzen. Das harte Displayglas macht die Uhr sehr robust und damit vielseitig im Sport einsetzbar, während Sensormessungen zurückgelegte Schritte, Herzfrequenz und Schlaf überwachen. Die Schnellladefunktion der Uhr ermöglicht es euch, einen vollständig leeren Akku innerhalb von 30 Minuten auf rund 45 Prozent zu laden – perfekt für die Pausen, wenn eure Watch einmal schlapp machen sollte. Bei normaler Nutzung könnt ihr mit einer Akkulaufzeit von etwas über einem Tag rechnen. Die Funktion für kontaktloses Bezahlen ist durch einen NFC-Chip für Samsung Pay und Google Pay möglich. Den Umfang dieser Leistungen bekommt ihr ab einem Preis von 200 Euro, mit der Nutzung von Mobilfunk ab 250 Euro.

Samsung Galaxy Watch4 Classic

(Quelle: Samsung)

Die Galaxy Watch4 Classic überzeugt als älteres Modell von Samsung besonders mit seinem Preis: Ab 180 Euro bekommt ihr ein immer noch umfangreiches Funktionsangebot: Die Uhr ist mit der neuesten Version des Betriebssystems Wear OS ausgestattet, misst unterschiedliche Gesundheitsdaten wie EKG, Körperfett sowie Herzfrequenz und stellt diverse Fitnessfunktionen und eine automatische Trainingserkennung zur Verfügung. Besonders das elegante Design mit einer Gehäusegröße zwischen 42 Millimeter und 46 Millimeter kommt im Vergleich zu der sportlicheren Version der Galaxy Watch5 bei vielen Nutzer:innen gut an. Im Gegensatz zu den neueren Modellen hat diese Watch eine drehbare Lünette, über die sich das Menü steuern lässt und die für einen besonderen haptischen Effekt sorgt. Mit einer Akkulaufzeit von bis zu 40 Stunden seid ihr für einen langen Schultag bestens ausgestattet, während ihr auch hier wieder zwischen einer Bluetooth-Version und einer LTE-Version für eine vom Smartphone unabhängige Nutzung wählen könnt.

Google Pixel Watch

(Quelle: Google Store)

Von eckig zu rund: Unter den Smartwatches mit einem runden Display sticht die Google Pixel Watch heraus: Sie schafft eine Schnittstelle zwischen dem Design der alten analogen Uhren und dem futuristischen Äußeren der Smartwatches. Durch dieses kompakte Design ist das Display der Google Pixel Watch mit einem Gehäuse von 41 Millimeter und einem 5 Millimeter breiten Rand allerdings ziemlich klein – große Hände könnten hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Wie die anderen Modelle auch verfügt die Google Pixel Watch über einige Sensoren für Herzfrequenzmessung, EKG, Schlafphasentracking, Unfallerkennung und Zyklustracking. Zudem ist Fitbit in das System integriert, sodass die Uhr mit jeder Menge Fitnessfunktionen ausgestattet ist. Im Vergleich zu Apple und Samsung ist die Google Pixel Watch etwas flexibler, was die Kompatibilität mit anderen Smartphone-Marken betrifft: Kompatibel sind Android-Smartphones, die mindestens auf dem Stand von Android 8.0 sein müssen – ausgeschlossen sind damit allerdings immer noch iPhones. Bei der Nutzung ist die Pixel Watch seid ihr im weiteren Vergleich etwas eingeschränkter, da einige Funktionen wie die Navigation nur in Verbindung mit einem Smartphone funktionieren und auch der Akku eine Laufzeit von nur 12 bis 18 Stunden hat, bei stromsparender Nutzung bis zu einem Tag. Die Uhr könnt ihr in der Version mit Bluetooth/ WLAN ab 300 Euro und in der autarken Version mit LTE + Bluetooth/ WLAN ab 350 Euro erwerben.

Habt ihr eine Smartwatch und kommt sie auch bei euch im Schulalltag zum Einsatz? Erzählt uns von euren Erfahrungen in den Kommentaren.

Künstliche Intelligenz: Eine Chance auf Veränderung in der Arbeitswelt

ChatGPT zeigt, dass Künstliche Intelligenz sehr gut bei der breiten Bevölkerung und in der Arbeitswelt angekommen ist. Diese Chance auf eine neue technische Revolution birgt jedoch auch Gefahren für viele Berufe, oder?
Von
Leonhard Wallkötter
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August 2023
29.8.2023
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Nicht einmal ein Jahr ist es her, dass ChatGPT öffentlich zugänglich ist und jedem bewusst wurde, wie viel Potenzial Künstliche Intelligenz bietet. Aktuell hat die Website im Monat 1,6 Billionen Aufrufe, davon 100 Millionen aktive Nutzer:innen. Für 2023 wird eine Umsatzprognose von 200 Millionen Euro erwartet, für 2024 über eine Milliarde. Doch Künstliche Intelligenzen verfügen über noch viel ungeahntes Potenzial, mehr als sich nur bei den Hausaufgaben helfen zu lassen. Diese werden in naher Zukunft viel verändern, sowohl im privaten Leben als auch auf dem Arbeitsmarkt. So sieht das auch Ökonom Jens Südekum, er sieht darin nicht die Gefahr einer kompletten kommenden Arbeitslosigkeit, sondern vielmehr die Chance auf Veränderung. 

Hilfe durch KI

Die KI kann bis dato schon viele Aufgaben gut übernehmen. Aufgabengebiete sind hier nach Südekum “administrative Routinetätigkeiten, wie das Ausfüllen von Excel-Dateien, aber auch das Schreiben von Standardtexten, die sich immer stärker wiederholen, Recherchen und das Zusammenstellen von Informationen.” Dies lässt sich auch bei Nachrichtenwebsites erkennen. Denn laut einer Studie sind bereits 50 Nachrichtenseiten KI betrieben. Beispiele dafür sind Market News Reports oder Biz Breaking News. Von 29 angefragten Seiten hatten nur zwei bestätigt, dass sie von KI Gebrauch machen. Jedoch machen öffentlich zugängliche KI nicht gleich andere Redakteure arbeitslos, vielmehr verändert sich dabei das Aufgabengebiet. Denn von eher lästigen Arbeiten kann der Fokus auf Artikel genommen werden, bei denen Menschen unverzichtbar sind.

Risiko Index

Ein Schweizer Forscherteam um den KI-Experten Dario Floreano untersuchte die Chance einer Übernahme durch KI und stellte hierzu die Wahrscheinlichkeit auf. Dabei ist ihnen aufgefallen: "Maschinen besitzen heute schon Fingerfertigkeit und physische Stärke - aber überraschenderweise haben sie auch ein Problembewusstsein, denn sie erkennen, wenn etwas nicht nach Plan läuft”. Mit diesen Erkenntnissen konnten sie dann den Risiko-Index für mehrere Berufe berechnen. 

Besonders gefährdet ist demnach der Beruf der Metzger:innen. Hier liegt der Risiko-Index bei 78 Prozent. Das bedeutet, dass die Maschinen zu 78 Prozent schon den Beruf übernehmen könnten. Am wenigsten gefährdet ist der Beruf von Physiker:innen mit einem Risiko-Index von 43 Prozent. 

Auch Berufe wie Pilot:in, Ingenieur:in und Chirurg:in sind sicher. Forschender an der Studie Rafael Lalive äußerte sich dem SWR gegenüber, dass sie sich auf grundlegende körperliche und geistige Fähigkeiten konzentriert hätten und so nicht die komplette Realität des Berufes, jedoch einen sehr großen Teil eingefangen hätten. Das lässt sich auch an der Studie ankreiden, da nicht auf Einfühlsamkeit geachtet wurde. Deswegen lässt sich der Beruf der Hausärzt:innen  nach der Studie auch leichter ersetzen, jedoch kann man sich selbst die Frage stellen, ob man später wirklich zu einem nicht empathischen Arzt gehen will? 

Virtuelle Influencer 

Barkeeper:innen und Pflegekräfte befinden sich im unteren Drittel. Nochmals deutlich darunter lassen sich die Berufe Model, Kassierer:in, Tellerwäscher:in und Taxifahrer:in finden. Bei den Models lässt es sich heute schon erkennen, dass der Beruf leicht ersetzbar ist. Auf Instagram gibt es schon länger KI generierte Models. So weist das KI-Model lilmiquela über 3 Millionen Abonnenten auf Instagram auf. Auch die virtuelle Influencerin Milla Sofia ist auf Instagram sehr erfolgreich und begeistert Tausende Fans. Dabei merken nur die wenigsten, dass es sich hierbei um keine echte Person handelt. Beide konnten sich schon die ersten Werbeverträge sichern. 

Dabei reisen die “Models” virtuell an die schönsten Orte, um so die schönsten Bilder für ihre Fans zu ermöglichen.  

Probleme mit der KI

Kritischer sieht die Entwicklung die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), diese sieht eine Übernahme von etwa einem Viertel vor. Somit wären in den USA und Europa über 300 Millionen Berufe gefährdet, wenn die KI vollumfänglich eingesetzt wird . Jedoch sieht auch die bpb die Zukunft nicht komplett schwarz. Denn auch schon in der Vergangenheit hätten große technologische Fortschritte immer neue Branchen und Beschäftigungsmöglichkeiten hervorgebracht und damit eine Arbeitskräfteverlagerung bewirkt, was aller Voraussicht nach auch für die Weiterentwicklung von KI gelte. “Für Deutschland lässt sich dieser Trend laut BMWi-Studie schon erkennen: Hier hat der noch sehr begrenzte Einsatz von KI in den Jahren 2016 bis 2018 bereits dafür gesorgt, dass rund 48.000 neue Arbeitsplätze entstanden sind.”

Es lässt sich also nicht leugnen, dass die KI schon bald den Arbeitsmarkt kräftig umstrukturieren wird, laut der bpb drastisch, mit vielen gefährdeten Berufen. Habt Ihr schon Erfahrung mit KI gemacht und wie ist diese ausgefallen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

Drohung der GEW – Proteste gegen Lehrermangel

Die GEW ist in Verhandlungen mit Freiberg, um dem Lehrkräftemangel entgegenzutreten. Sollten diese darin enden, den Lehrkräften noch mehr Pflichtüberstunden zuzumuten, wird es zu Demonstrationen kommen.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
29.8.2023
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Potsdam. 500 Lehrkräfte fehlen zum Anfang des neuen Schuljahres, laut Aussagen der Gewerkschaft Erziehung und Bildung (GEW) sogar 1.100. Günther Fuchs, Landesvorsitzender der GEW Brandenburg, droht jetzt mit Protesten, sollte noch mehr Pflichtarbeit für Lehrkräfte in Verhandlungen verlangt werden.

Der Mangel an Lehrkräften ist deutschlandweit ein Problem, über das ausführlich für die einzelnen Bundesländer berichtet wurde. Der Landesvorsitzende der GEW Günther Fuchs sieht ein “Systemversagen” und spricht von einer neuen Dimension des Lehrermangels, “und der Minister hat keine Antworten”. Steffen Freiberg, Bildungsminister von der Partei SPD, kündigte an, dass im kommenden Schuljahr 500 Lehrkräfte fehlen. Die GEW sieht sogar einen mehr als doppelt so großen Mangel mit 1.100 fehlenden Lehrer:innen. 

In einem Interview mit rbb24 betont Fuchs die Notlage weiterhin “So viele offene Stellen wie in diesem Jahr, haben wir noch nie gehabt und wir kriegen diese Stellen nicht mal mehr mit Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern besetzt.” Laut des Landesvorsitzenden wird es notwendig, sich auf das wesentlichste zu konzentrieren. Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen sollen im Mittelpunkt des Lehrplans stehen und so “abgesichert” werden. Eine zukünftige Lösung sieht Fuchs darin, in die Ausbildung von Lehrkräften zu investieren. Jedoch meint er auch, dass dieser Ansatz erst in acht bis zehn Jahren Entlastung bringt.

Um gegenwärtig unter diesen schwierigen Umständen unterrichten zu können und auch die eigenen Wünsche der Lehrerschaft durchsetzen, ging die Gewerkschaft in Verhandlungen mit Freiberg. In diesen Gesprächen sei es hauptsächlich um Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel, Arbeitszeiten, Anreize für ältere Pädagog:innen, um ihre Rente zu verzögern und eine bessere Weiterbildung für Seiteneinsteiger:innen mit mangelnder pädagogischer Ausbildung gegangen. Ein Vorschlag der GEW bezieht sich auf freiwillige längere Arbeitszeiten für Lehrkräfte, sofern ein Ausgleich der Arbeitszeitkonten folgt. Laut Fuchs wäre das Geld hierfür vorhanden, “weil Hunderte Lehrerstellen nicht besetzt sind.” Lehrkräfte über 63 Jahre sollen Teilzeitmodelle oder bei Vollzeit Bonuszahlungen angeboten werden.

Am Freitag kündigte Günther Fuchs des Weiteren an, was die Konsequenzen sein könnten, sollten die Verhandlungen fehlschlagen: "Dann gehen die Kollegen auf die Straße - die Stimmungslage ist mies in den Schulen". Ein Punkt, welcher zu einem sofortigen Abbruch der Verhandlungen führen könnte, ist die Wochenarbeitszeit. So meint Fuchs als Antwort auf Gordon Hoffmanns (CDU) Vorschlag: “Wenn die Unterrichtsverpflichtung um eine Stunde erhöht werden soll, brechen wir die Verhandlungen ab.” Der Bildungsexperte der CDU-Fraktion meinte, ein solcher Arbeitszuwachs entspricht in der Summe 800 Stellen.

mobile.schule Tagung zur digitalen Bildung am 04. und 05. September

Wie lässt sich Schulunterricht zeitgemäß digital gestalten? Das ist das Thema der mobile.schule Tagung am 4. und 5. September in Hannover. Lehrkräfte und erstmals auch Schulträger sind eingeladen, sich zur Digitalisierung an Schulen fortzubilden.
Von
Redaktion
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August 2023
28.8.2023
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Wie lässt sich Schulunterricht zeitgemäß digital gestalten? Das ist das Thema der mobile.schule Tagung am 4. und 5. September in Hannover. Lehrkräfte und erstmals auch Schulträger sind eingeladen, sich zur Digitalisierung an Schulen fortzubilden. Die Tagung der Fortbildungsinitiative mobile.schule wird vom Bildungsmedienanbieter Westermann unterstützt.

Im Hannover Congress Centrum können die Teilnehmenden insgesamt mehr als 100 Veranstaltungen besuchen und in der angegliederten Ausstellung digitale Tools testen. Das Tagungskonzept ist geprägt von vielen Möglichkeiten des Austauschs und des Netzwerkens. Rund 30 Veranstaltungen richten sich in diesem Jahr zum ersten Mal speziell an Schulträger. Die Tagung will damit auch Entscheidern der Bildungsbranche ein Forum zur Diskussion eigener Themen bieten.

“Es haben sich bereits mehr als 60 Schulträger aus zehn Bundesländern angemeldet”, sagt mobile.schule-Gründer Andreas Hofmann, “besonders freut mich, dass sowohl große Städte als auch kleine Kommunen dabei sind.” Es ist ihm ein wichtiges Anliegen, dass die Teilnehmenden gegenseitig von ihren Erfahrungen profitieren können.

Seit 13 Jahren bietet der Oldenburger Fortbildungsveranstalter mobile.schule Tagungen und andere Fortbildungsformate speziell zur digitalen Bildung an. Andreas Hofmann ist Medienpädagoge und ehemaliger Lehrer und koordiniert die Fortbildungen mit einem Netzwerk von rund 300 Referierenden.

Die mobile.schule Tagung findet zum zweiten Mal in Hannover statt und soll sich in den Folgejahren weiter in der Stadt etablieren. Westermann als Partner unterstützt die Veranstaltung als Sponsor und Mitorganisator. Interessierte können sich noch anmelden. Weitere Informationen und Tickets gibt es unter www.mobileschule-tagung.de.

Wohin im Sabbatjahr – diese Länder eignen sich am besten für die Auszeit von der Arbeit

Sabbaticals sind ein effektives Mittel, um körperliche und geistige Energie wiederzuerlangen. Beliebt hierfür sind besonders Reisen in andere Länder. In diesem Artikel stellen wir einige potenzielle Reiseziele vor, die eure Zeit wert sind.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
28.8.2023
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Der Beruf einer Lehrkraft ist zugleich ein unterschätzter und belastender Beruf. Weit über das Arbeitszeitmodell hinaus sind Lehrkräfte überlastet und es besteht eine nicht zu unterschätzende Gefahr eines Burnouts. Manch eine:r träumt unter diesen Umständen von einer Auszeit, zum Beispiel in Form eines Sabbatjahres. Bei dieser besonderen Art von Urlaub, handelt es sich um eine Art der selbst verordneten Ruhe, zurückzuführen auf die jüdische Tora, nach der alle sieben Jahre Felder und Weinberge nicht besät werden sollten. 

In modernen Zeiten meint ein ‘Sabbatical’ eher eine Auszeit vom Berufsstress, die meist ein Jahr andauert und zu Zwecken wie Reisen, Fortbildung oder auch zum sozialen Engagement genutzt wird, sollten jedoch hauptsächlich die Dinge ermöglichen, die euer Arbeitsalltag nicht zulässt, um neue Kräfte zu sammeln. Mittlerweile sind sie nicht nur in der Universitätswelt, sondern auch in der privaten Wirtschaft weit verbreitet. 

Um ein Sabbatical zu finanzieren, gibt es entweder ein Freistellungsmodell, in dem der Arbeitgeber eure Dienste schlichtweg nicht mehr bezahlt für die Dauer des Sabbaticals, oder auch das Teilzeitarbeitsmodell, wo euer Gehalt für einen bestimmten Zeitraum gekürzt ist, euch aber dennoch ein Gehalt während der Auszeit zusteht. Das Teilzeitarbeitsmodell bietet den weiteren Vorteil, dass eure Versicherungen über den Arbeitgeber weiterhin aktiv bleiben. Im Lebenslauf sind leere Stellen wiederum von Arbeitgeber:innen nicht gern gesehen, aber je nachdem, was euer Sabbatical euch bringt, was erlernt oder erforscht wird, kann es auch einen guten Einfluss haben. Sprachkenntnisse lassen sich beispielsweise im Ausland perfektionieren. 

Auch in der Exekution des Sabbaticals gibt es reichliche Variationen. Mit einem Work and Travel Programm wird die eigene Reisekasse durch das Annehmen von Jobs im Land selbst aufgestockt. Volontariatsprojekte und Freiwilligenarbeit im Ausland erlaubt es euch außerdem, einen erfüllenden und wichtigen Beitrag für Natur und Mensch zu leisten. 

Solange es dienstlichen Belangen nicht im Wege steht, ist es in der Regel auch für Lehrkräfte und Beamte möglich, mit ihrem Arbeitgeber ein Sabbatjahr zu vereinbaren. Eure Gründe für so eine Auszeit könnten vielfältig sein, doch in diesem Artikel wollen wir ein Hauptaugenmerk darauf legen, wenn euch das Fernweh packt und ihr in einem anderen Land körperlich und geistig neue Energien tanken wollt. Einige Länder, die euer Interesse würdig sind, sind hier aufgelistet. Also: Wohin soll es gehen?

Thailand

Wat Pho in Bangkok (Quelle: TUi)

Thailand ist  eines der beliebtesten Reiseziele der Welt und gilt für manche als Inbegriff der südostasiatischen Kultur. Die Einwohner:innen Thailands gelten als besonders Gastfreundlichkeit, so schreibt Melanie, eine Mitarbeiterin von TUI, “Ich habe mich in Thailand sofort wohlgefühlt, da die Menschen mich einfach wahnsinnig offen und warmherzig aufgenommen haben.” Euer Magen kann die Thailändische Küche vom allgemeinen Streetfood bis hin zum Fleisch am Stiel und Pad Thai genießen, während euch eure Reise an die zahlreichen Strände, unberührte Natur und entlegenen Tempelanlagen bringt. Auch für Partygänger:innen hat das Land Optionen, wie in der Stadt Bangkok, zum Teil auch aus Hangover 2 als Partyszene bekannt. Anders als im Film gezeigt, gilt Thailand allerdings als relativ sicher, eines der am wenig riskantesten Reiseziele in ganz Südostasien.

Die Reise- und Erhaltungskosten halten sich ebenfalls in Grenzen, für diejenigen, die auch ihrer Geldbörse eine Pause gönnen wollen. Langstreckenflüge in das kleine Land sind relativ günstig, insbesondere bei den Fluglinien Nok Air und Thai Air Asia als Alternative zu Bangkok Airways und Thai Airways.

Australien

Uluru: Das geografische und spirituelle Herz Australiens (Quelle: Wereldreizigers.nl

Australien gilt für viele Weltenbummler als ein Must-have. Das Land Down-Under am anderen Ende der Welt hat schon manch einen Backpacker, der nach dem Schulabschluss noch etwas erleben wollte, bevor es in die Studienzeit geht, für ein Jahr oder mehr zu sich gelockt. Etwas, das leicht zu verstehen ist, wenn man schon allein die Vielfältigkeit des Kontinents/Landes betrachtet. Einzigartige Flora und Fauna, die sonst nirgendwo auf der Welt zu finden sind, lassen sich hier bestaunen. In den Vorstädten können sich Kängurus statt Marder in den Vorgarten verirren und auf einer der vielen Wanderungsmöglichkeiten lassen sich auch Koalas erblicken. Das Land bietet eine Vielfalt von verschiedenen Kulturen, aber auch die Aboriginals erlauben einen faszinierenden Einblick in die uralte Kultur der Einwohner:innen. Die Canyons und Berge, besonders der als UNESCO-Weltkulturerbe geltende Uluru, schenken Reisenden eine magische Atmosphäre, die es in keinem anderen Land der Welt so gibt. Die reiche Ozeanlandschaft wie das Great Barrier Reef, ein Besuch in Sydneys Opernhaus in der Hauptstadt, und das Koala Hospital sind weitere Ziele, die unbedingt zu einem Roadtrip an der östlichen Küste gehören. Auch euren Englischkenntnissen wird eine exzellente Möglichkeit geboten, sich weiterzuentwickeln (was dieser Journalist bestätigen kann). 

Ebenfalls verlockend sind die naheliegenden Länder Tasmanien und Neuseeland. Mit einer Flugzeit von ca. drei Stunden lassen sie sich gut für eine interkontinentale Reise einbinden und bieten ebenfalls einzigartige Tiere (wie den Tasmanischen Teufel) und Landschaften (welche manch einer vielleicht aus den Herr der Ringe Filmen kennt).

Kanada

Banff-Nationalpark in der Nähe der Rocky Mountains (Quelle: Canada-visa-online)

Ein weiteres beliebtes Reiseziel außerhalb Europas ist Kanada. Als eines der sichersten Länder weltweit, mit einer Bevölkerung, die global bekannt ist für Freundlichkeit und Empathie, ist es nicht schwer zu erkennen, warum. Sofern euch die Kälte nichts ausmacht, lohnt es sich, die kanadische Gastfreundschaft zu genießen und euer Herz erwärmen zu lassen. Des Weiteren gibt es in den modernen Städten wie Toronto oder der einladenden Wildnis wie Kanadas ältester Nationalpark, der Banff-Nationalpark, viel für euch zu bestaunen.

Für ein Naturspektakel, welches sonst wo auf der Welt nur schwer zu finden ist, die Polarlichter, bietet Kanada ebenfalls eine Möglichkeit in Yukon, Manitoba oder auch Neufundland. Zwischen dem Lichtspektakel, der ansteckenden Freundlichkeit der Kanadier und der atemberaubende Natur, ist es euch möglich, für alle Schwierigkeiten des Alltags nach dem Sabbatical vorbereitet zu sein.

Norwegen

Die Trolltunga (Quelle: Konpasu)

Es muss nicht gleich in die entlegensten Orte der Welt gehen. Europa hat ebenfalls einiges zu bieten, und mit der Interrail stehen euch die Tore für 33 Länder auf einmal offen. Ein Land, welches lohnenswert ist, wäre Norwegen. Obwohl es eher auf der kostspieligen Seite ist, begeistert das Land durch seine zerklüfteten Küsten und zahlreichen Fjorden. Sollte Kanada euch zu weit weg sein, bietet das Land ebenfalls eine Chance, die Polarlichter zu bestaunen. Das gesamte Land liegt im Polarlichtoval und über die Lofoten, entlang der Küste bis zum Nordkap sind euch gute Chancen gegeben. Aber auch abseits der natürlichen Spektakel, von der Trolltunga Klippe bis hin zu den Spitzbergen, gibt es reichlich an Kultur zu erleben. Sollte euch beispielsweise der Sinn danach stehen, zum Wikinger zu werden, empfehlen wir das Wikingerdorf Njardarheimr in Gudvangen.

Peru

Machu Pichu – die Ruine über den Wolken (Quelle: reisereporter)

Unser letzter Tipp sollte besonders für die Hobbyarchäologen in euch interessant sein. Peru kann als drittgrößtes Land Südamerikas euch eine breite Landschaft von Wüsten und Jungeln präsentieren. Ein Ort, der nur so von Geschichte trotzt, mit vielfältigen Tempeln und Zeugnissen antiker Kulturen. Allein für die Ruinenstadt Machu Pichu, ragend in 2430 Meter Höhe, lohnt sich die Anfahrt. Bei einer Tour zum Sonnentempel am Höhepunkt der Stadt könnte jede:r sich wie ein Sonnenkönig oder Sonnenkönigin fühlen. Der Ausblick auf den Machu Pichu Berg und den Urubamba Fluss vom Condor Tempel ist ein weiterer Ort von Interesse. Für diejenigen mit einem Drang zu helfen, gibt es des Weiteren ein paar Sabbaticalprogramme mit Fokus auf sozialen Projekte, auch im Bereich Unterricht. Bis zu 24 Wochen können im Sabbatical in der Psychotherapie oder auch der Freizeitgestaltung im Frauenhaus in Cusco wie im Flug vergehen.

Die Welt ist zu groß, um jeden Winkel zu bereisen. Dieser Artikel kann nur einen kleinen Einblick darin geben, welche Länder einen Besuch wert sind. Was sind eure Reiseerfahrungen? Welche Orte sind für euch empfehlenswert? Teilt es uns doch gern in den Kommentaren mit. 

Wo das Abitur keine Herkunft hat: Essener Gymnasium steht für gleiche Bildungschancen im Schulsystem

Ein Gymnasium in Essen geht einen wichtigen Schritt in Richtung Durchlässigkeit des Schulsystems. Mit einem speziellen Förderkonzept möchte die Schule den Bildungsweg für alle Schüler:innen offen halten und ihnen ihre Ziele ermöglichen.
Von
Annika Werner
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August 2023
27.8.2023
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Das Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,2 in der Tasche. 12 Jahre Schule, um endlich dem Traum von einem Medizinstudium näherzukommen. Doch das ist gar nicht so einfach. Um an deutschen Universitäten Medizin zu studieren, benötigt man in der Regel einen Schnitt von 1,0. Enttäuschend scheint da der Durchschnitt von 1,2 – der nur nicht bei 1,0 ist, weil die Bilder im Kunstunterricht nicht ordentlich und schön genug waren und im Sportunterricht nur Völkerball und Wettlauf stattfanden und die Klassenkamerad:innen einfach schneller waren.

Mit sieben Jahren in ein fremdes Land gekommen, fremde Menschen, fremde Sprache. Trotzdem ein motivierter Gang in die fünfte Klasse einer Gesamtschule – der Traumberuf ist schließlich Tierärzt:in. Dafür werden ein Abitur und ein Studium vorausgesetzt. Nach vielen Anstrengungen und Mühen im Unterricht ein trauriges Gesicht am Ende: Keine Empfehlung zum Abitur – trotz guter Noten.

Dem Schulsystem mangelt es noch immer an Durchlässigkeit

Oftmals beginnt der Bildungsweg schon in der Grundschule und leitet die Schüler:innen meist auf einem festgefahrenen Weg. Die mangelnde Durchlässigkeit und Bildungsgerechtigkeit des deutschen Schul- und Bildungssystems ist immer noch spürbar. Um überhaupt die Möglichkeit zu bekommen, durch das Abitur ein Studium an einer Universität oder einer Hochschule zu erlangen, bedarf es manchmal mehr als gute Noten in der Grund- oder weiterführenden Schule. Zusätzlich spielen noch weitere Faktoren eine Rolle für oder gegen eine Gymnasialempfehlung. Kinder aus zugewanderten Familien, Kinder, die selbst erst seit kurzer Zeit in Deutschland sind oder Kinder, die aus sozial schwächeren Familien kommen – sie alle benötigen mehr Bildungsgerechtigkeit in der Schule. 

Das deutsche Schulportal der Robert Bosch Stiftung nennt zu den Ergebnissen der IGLU-Studie in Bezug auf soziale Herkunft und den Migrationshintergrund folgendes: “Die sozialen und migrationsbedingten Unterschiede bei den Lesekompetenzen sind seit 2001 kaum verändert und fallen im internationalen Vergleich besonders hoch aus. In den letzten 20 Jahren hat sich hier in Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit nichts getan.” 

Über die Bildungsgerechtigkeit an deutschen Schulen berichtete Lehrer-News bereits. Den Artikel könnt ihr hier finden.

Wo das Abitur keine Frage der Herkunft ist

Nach diesem Motto führt das Gymnasium Essen Nord-Ost Schüler:innen an ihr persönliches Ziel: Der bestmögliche Schulabschluss. An die Schule, die mit einem speziellen Förderkonzept arbeitet, kommen circa 90 Prozent der Schüler:innen aus zugewanderten Familien. Das Schulkonzept umfasst unter anderem die individuelle Förderung des Kindes entsprechend seiner Fähigkeiten und Kompetenzen, Förderunterricht, Projekt- und Vertiefungskurse und ein Achtsamkeitstraining, um stressbedingten Problemen vorzubeugen. Außerdem sollen die Schüler:innen durch ein produktives interkulturelles Lernklima von- und miteinander lernen. Durch die Integration von Kindern mit Behinderung und Kindern aus Flüchtlingsfamilie sollen sie ebenfalls ihre sozialen Kompetenzen stärken.

Achtsamkeitstraining stellt für die Schüler:innen eine Besonderheit dar. Stress und Anspannung werden abgebaut (Quelle: Deutsches Schulportal)

“Für uns ist jedes Kind einzigartig. Wir fördern es, indem wir seine individuellen Fähigkeiten und Schwierigkeiten erkennen und seine Kreativität, Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz entwickeln. Dazu bieten wir u.a. Arbeitsgemeinschaften mit künstlerisch-musischen, sprachlichen und sportlichen Akzenten an.”, heißt es auf der Homepage des Gymnasiums. Die Schule, die das ”‘Lernen lernen” vermittelt, wurde 2020 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet. Und das aus einem guten Grund, denn Kinder aus zugewanderten Familien, Kinder aus Familien, in denen die Eltern kein Abitur abgeschlossen haben und Kinder aus einkommensschwachen Familien haben eine beachtlich niedrigere Chance, das Abitur abzuschließen beziehungsweise überhaupt eine Gymnasialempfehlung zu bekommen. Genau dagegen geht die Schule vor. Sie wollen gleiche Bildungschancen für alle.

Die Vielfältigkeit des Gymnasiums Essen Nord-Ost. Es lernen alle Schüler:innen von- und miteinander (Quelle: Gymnasium Essen Nord-Ost)

In einem Interview mit dem deutschen Schulportal der Robert Bosch Stiftung erklärt Schulleiter Udo Brennholt: “Alle Schülerinnen und Schüler, die sich ohne Gymnasialempfehlung bewerben, bekommen das freiwillige Angebot, an einer Sommerschule teilzunehmen, in der sie auf das Gymnasium vorbereitet werden.” Wenn die Schüler:innen in der fünften Klasse ankommen, werde erstmal ein sogenannter ‘Kompetenzen-Check’ absolviert. Zusammen mit weiteren Tests führe er zu einer genauen Diagnose und damit zu einer gezielten Fördermöglichkeit der Kinder, sagt Schulleiter Brennholt. Ein sprachsensibler Unterricht, der durch Erklärung und Vokabellisten den Schüler:innen das Verständnis einer Aufgabe erleichtert, gehöre ebenfalls zum Konzept der Schule. 

Die Bildungsgerechtigkeit und Chancen sind damit für alle Schüler:innen gleich. Udo Brennholt sagt abschließend im Interview: “Benachteiligt sind unsere Schülerinnen und Schüler tatsächlich in der Selbstwirksamkeitserfahrung. Viele kommen aus Familien, die wenig Chancen und Perspektiven haben – und dieses Gefühl überträgt sich. Wir versuchen, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass sie etwas bewirken können, auch indem wir ihnen Verantwortung geben.” 

In diesem YouTube Video könnt ihr euch die Schule noch mal genauer anschauen und mehr über das Konzept und die Schüler:innen lernen. 

Das deutsche Schulsystem ist noch nicht an allen Ecken durchlässig und fair. An vielen Schulen gibt es noch kein spezielles Förderkonzept, um allen Schüler:innen die gleichen Chancen für eine gerechte Bildung zu ermöglichen. Ebenfalls kommt es häufig vor, dass Kinder durch ihre Herkunft oder ihren sozialen Status nicht die Bildungsmöglichkeiten bekommen, die sie verdienen oder ihnen zusteht. Das Gymnasium Essen Nord-Ost geht mit einem guten Beispiel voran, um für eine gerechtere Zukunft der Schüler:innen zu sorgen. 

Was haltet ihr von dem Förderkonzept der Schule? Schreibt uns eure Gedanken dazu gerne in die Kommentare.

Digitale Selbstlernmodule: Lösung für den Lehrermangel an Sachsens Schulen?

Der Lehrermangel ist in Sachsen nach wie vor Thema. Nun wurden digitale Selbstlernmodule entwickelt, mit denen sich Schüler:innen selbständig neue Inhalte erschließen können. Dadurch werden Lehrkräfte entlastet und Unterrichtsausfall wird vorgebeugt.
Von
Leonie Hirt
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August 2023
26.8.2023
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Dresden. Das sächsische Bildungssystem hat für den Lehrermangel eine innovative Lösung gefunden: die Einführung digitaler Selbstlernmodule. Diese innovativen Tools sollen nicht nur dazu beitragen, Lehrkräfte zu unterstützen und zu entlasten, sondern auch das selbstständige Lernen der Schüler:innen fördern und Neugier wecken. Denn zu Beginn des neuen Schuljahres im Bundesland Sachsen rückt erneut das Thema Lehrermangel in den Fokus. Trotz stetiger Bemühungen gibt es nach wie vor Engpässe in der Lehrkräftebesetzung.

Der Lehrermangel in Sachsen wird beeinflusst durch steigende Schüler:innenzahlen und dem Berufsausstieg älterer Lehrkräfte in die Rente. Obwohl bereits Fortschritte erzielt wurden, bleiben vor allem Oberschulen und Berufsschulen von diesem Mangel betroffen. Eine der besonders betroffenen Regionen ist Ostsachsen, einschließlich der Landkreise Bautzen und Görlitz, sowie das Erzgebirge.

Als Antwort auf diese Problematik hat das Kultusministerium von Sachsen digitale Selbstlernmodule eingeführt. Diese Module stellen eine Möglichkeit dar, den Unterricht auch dann stattfinden zu lassen, wenn Lehrer:innen fehlen und die Stunde ausgefallen wäre. Der Ansatz hinter diesen Modulen besteht darin, Lehrinhalte per Video zu vermitteln und Schüler:innen mit interaktiven Aufgaben zu motivieren. Dies fördert nicht nur das eigenständige Lernen der Schüler:innen, sondern kann auch die Lehrkräfte bei der Unterrichtsvorbereitung entlasten. Inzwischen wurden bereits 63 Lernmodule für 16 verschiedene Schulfächer entwickelt, 43 weitere sind in Planung. Insbesondere für höhere Klassenstufen eignet sich dieses Konzept als Ergänzung, jüngere Kinder benötigen hingegen mehr Präsenzunterricht. 

Die Einführung digitaler Selbstlernmodule bildet einen wichtigen Schritt in Richtung einer hybriden Lernumgebung, in der klassischer Unterricht und digitale Technologien miteinander verbunden werden. Die Module sind dabei keinesfalls als Ersatz für Lehrkräfte gedacht, sondern vielmehr als Ergänzung des Schulalltags. Die Maßnahme kann auch kritisch gesehen werden, da viele Kinder und Jugendliche bereits viele Stunden täglich vor Bildschirmen verbringen. Andererseits bieten die Selbstlernmodule die Möglichkeit, Schüler:innen besser auf das zunehmend digital geprägte Zeitalter vorzubereiten und auch in der Schule einen richtigen Umgang mit digitalen Tools zu vermitteln.

Mit dem Fokus auf digitale Selbstlernmodule geht Sachsen einen mutigen Schritt in Richtung Modernisierung des Bildungssystems. Die Integration von Technologie in den Unterricht stellt eine Chance dar, Bildung dynamischer und individueller zu gestalten. Während der Lehrermangel eine bestehende Herausforderung bleibt, könnte eine Ergänzung des Unterrichts durch innovative Ansätze wie die digitalen Selbstlernmodule zahlreichen Vertretungs- und Ausfallstunden vorbeugen. 

Zwischen der tosenden Nordsee und dem felsigen Harz: Ausflugsziele in Niedersachsen

Im Zuge unserer Reihe zu Exkursionszielen bundesweit begeben wir uns dieses Mal nach Niedersachsen. Wir zeigen euch interessante Ausflugsziele, die ihr gemeinsam mit eurer Schulklasse besuchen könnt und wie diese sich in den Unterricht integrieren lassen.
Von
Philipp Auswald
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26
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August 2023
26.8.2023
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Oh Niedersachsen. Das Land der weiten grünen Wiesen, der Rehe auf satten Grünflächen und der Nordseestrände. Hier gibt es eine Menge zu entdecken für Groß und Klein. Nachdem wir in unserer Reihe bereits Exkursionsziele in einigen Bundesländern, darunter Baden-Württemberg, Bremen, Berlin und Nordrhein-Westfalen, beleuchtet haben, begeben wir uns diesmal in das Bundesland im Norden und zeigen euch coole Möglichkeiten für Ausflüge mit eurer Klasse und geben euch dazu die wichtigsten Informationen an die Hand.

Wolfcenter Dörverden

Lange Zeit war er aus den deutschen Wäldern verschwunden: der Wolf (Quelle: Envato)

Die Wölfe sind nach knapp 150 Jahren, in denen sie in Deutschland als ausgerottet galten, zurückgekehrt und sind, nach wie vor in kleiner Stückzahl, wieder in den Wäldern der Nation vertreten. Das bringt uns zu unserem ersten Exkursionsziel in Niedersachsen: dem Wolfcenter Dörverden. Dieses liegt in der kleinen Gemeinde Dörverden, welche sich zwischen Aller und Weser gelegen im Zentrum von Niedersachsen befindet. Das Wolfcenter übernimmt zweierlei Aufgaben: zum einen dient es als Auffangstation für beispielsweise durch Verkehrsunfälle verletzte Wölfe und zum anderen stellt es einen Erlebnispark rund um das Thema Wolf, Naturschutz und andere Tierarten dar.

Das Wolfcenter, welches sich auf die Informationsverbreitung über Wölfe, deren Lebensräume und Eigenschaften spezialisiert hat, bietet zwei Optionen für Schulklassen an. Die erste ist das Seminar für Schulklassen. Bei dieser Option beginnt der Tag im Wolfcenter für euch und eure Schüler:innen um zehn Uhr. Angereist werden kann mit dem Bus, mit dem Auto oder zu Fuß von Dörverden. Der Tagesausflug im Wolfcenter startet mit einer 45-minütigen exklusiven und individuellen Führung für eure Klasse. In dieser werden den Schüler:innen Informationen an die Hand gegeben und das Thema Wolf kann mit allen Sinnen erlebt werden. So gibt es Wolfsfelle, die angefasst werden können, es kann mit den Wölfen geheult werden und anhand eines echten Wolfsschädels wird den Schüler:innen die Anatomie der Tiere nähergebracht.

Anschließend besteht die Möglichkeit für eure Klasse, Fragen an die Expert:innen des Centers zu stellen. Danach könnt ihr euch frei ausleben: Ihr könnt an weiteren frei zugänglichen Führungen teilnehmen, die Präriehunde, Alpakas und Streichelgehege mit Ziegen besuchen oder mit jüngeren Schüler:innen die verschiedenen Spielplätze, die geboten sind, besuchen. Abseits davon bietet der Park eine multimediale Dauerausstellung, die den kleinen und großen Besuchern Themenfelder wie Artenschutz, Nachhaltigkeit und Rudelbildung näher bringt. Dieses Schulseminar kostet 12,00 Euro für erste bis sechste und 14,50 Euro für siebte bis zehnte. Klassenstufen pro Schüler inkl. Tageseintritt. Eine Voranmeldung per E-Mail ist hierfür zwingend erforderlich.

Die alternative Option ist ein frei gestalteter Besuch des Wolfcenters. Hierbei könnt ihr an allen oben genannten Aktivitäten, außer der individuellen Führung teilnehmen, eine Wissensrallye absolvieren (Lese- und Schreibfähigkeiten der Schüler:innen vorausgesetzt) euch Mittags in dem Hauseigenen Restaurant “Wolfsrevier” stärken und wenn ihr das möchtet sogar in den Tipis auf dem Gelände des Wolfcenters übernachten (ab 43 Euro pro Person unter dreizehn Jahren, ab dreizehn Jahren 53 Euro).

Der Besuch des Wolfcenters lässt sich ebenfalls ideal in euren Biologieunterricht einbauen und ist ein super Aufhänger für die Thematik der einheimischen Tierarten. 

Gedenkstätte Bergen-Belsen

Die Gedenkstätte Bergen-Belsen blickt auf eine grauenvolle Vergangenheit (Quelle: Flickr)

Das nächste Ausflugsziel, welches wir betrachten wollen, liegt etwa 25 Kilometer entfernt von der Residenzstadt Celle in der südlichen Lüneburger Heide. Die Geschichte von Bergen Belsen beginnt zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Damals nutzten die Nationalsozialisten den ehemaligen Truppenübungsplatz als Gefangenenlager für französische und belgische Kriegsgefangene. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 wurde das Lager ebenfalls Gefängnis für bis zu 21.000 sowjetische Soldaten und Zivilisten. Im Jahr 1943 änderte die SS die Funktion des Lagers zu einem Austauschlager für jüdische Häftlinge und nutzten Bergen Belsen weiterhin als Konzentrationslager. Ab 1944 begannen die Nationalsozialisten es für weitere Häftlingsgruppen und Zwecke zu nutzen. Schätzungen zufolge sind in dem Lager und an dessen Spätfolgen circa 52.000 Menschen zu Tode gekommen.

Am besten erreichbar ist die Gedenkstätte Bergen-Belsen per PKW oder Bus über die Autobahnen A7 und A352. Der Parkplatz der Gedenkstätte ist gebührenfrei. Der Besuch des gesamten Geländes, welches das ehemalige Lagergelände mit Friedhof, baulichen Resten und Mahnmalen, eine Bibliothek sowie ein Dokumentationszentrum mit Dauerausstellung und Besucherinformationen bietet, ist komplett kostenlos. Darüber hinaus verfügt das Gelände über ein Cafe zur Stärkung sowie eine Buchhandlung für all diejenigen, welche sich tiefergehend mit der Thematik beschäftigen wollen.

Das Dokumentationszentrum bringt kleinen und großen Besucher:innen die grausame Geschichte und Fakten rund um diesen abscheulichen Teil der Geschichte näher und dient der Aufklärung und Prävention von rechtsradikalen Gedankenmustern. Die Einrichtung ist von Oktober bis März zwischen 10 und 17 Uhr und von April bis September zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. 

Ein Besuch der Gedenkstätte eignet sich hervorragend für die Einbindung in den Geschichtsunterricht zur Thematik des Nationalsozialismus. Jedoch ist zu bemerken, dass es sich hierbei um einen Bildungsausflug mit sehr ernstem Hintergrund handelt, weshalb er eventuell nicht für jede Klassenstufe geeignet ist. 

Höhlenerlebniszentrum am Iberg

Am Iberg dreht sich Alles um das Thema Höhlen und deren Bewohner (Quelle: Pxhere)

Unser drittes und damit letztes Ziel befindet sich an dem 562 Meter hohen Iberg im Mittelgebirge Harz. Das Erlebniszentrum mit angeschlossenem Museum widmet sich ganz dem Thema Höhlen und lädt dabei kleine und große Besucher:innen auf eine spannende Entdeckungsreise ein. Geöffnet ist das Erlebniszentrum von Dezember bis Juni und im September immer Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10.00 bis 17.00 Uhr. Im Juli, August, Oktober und während den niedersächsischen Schulferien von Montag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr. 

Die Tour für euch und eure Schulklasse beginnt nach eurer Ankunft in der Iberger Tropfsteinhöhle. Diese ist mehrere Millionen Jahre alt und wird seit 1874 als Schauhöhle genutzt. Zuvor wurde die Höhle für den Erzabbau genutzt und wird einer Sage zufolge von dem Zwergenkönig Hübich und seinem Volk besiedelt. Als Führung könnt ihr nach Voranmeldung die etwa halbstündige Standardführung oder eine 45 Minütige Führung mit geologischem Schwerpunkt buchen. Alternativ haben wandergeübte Schulklassen nach Absprache auch die Möglichkeit eine geologische Spezialführung in und auf dem Iberg zu machen. Da unter Tage ganzjährig Temperaturen von etwa acht Grad Celsius vorherrschen und die Wege sehr unebenmäßig sein können, ist warme Kleidung und festes Schuhwerk ein unbedingtes Muss. Die Preise pro Schüler:in belaufen sich auf fünf Euro, dabei sind bis zu zwei Begleitpersonen kostenlos.

Im Anschluß an eure Führung habt ihr die Möglichkeit ein kurzes Päuschen im Hauseigenen Cafe einzulegen oder direkt weiter ins Museum zu gehen. Oberthema dieses Museums sind die Lichtensteinhöhle und die darin vorgefundene prähistorische Großfamilie. Die Lichtensteinhöhle befindet sich etwa 15 Kilometer entfernt am Südrand des Harzes. Aufmerksamkeit erregte die Höhle aufgrund der über 50 menschlichen Überreste aus der Bronzezeit, die Teil einer Großfamilie zu sein schienen. Die Höhle und das dazugehörige Museum zeigen das bereits sehr fortschrittliche Leben, welches die Höhlenmenschen führten und klären über diese Epoche der Menschheit, sowie über geologische und höhlenbezogene Themen auf.Der Besuch des Höhlenerlebniszentrums am Iberg reiht sich wunderbar in die Fächer Geschichte, in das Themenfeld der frühen Menschen und Geographie bzw. Geologie ein.  

Habt ihr eines der oben genannten Ausflugsziele bereits besucht? Fehlt eurer Meinung nach ein Ort oder eine Aktivität in unserer Aufzählung? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Atombomben: Eine komplexe Unterrichtseinheit für alle Fächer

Ein großes Thema: Nuklearwaffen und ihre vielschichtigen Facetten. Der fesselnde Hollywood-Film "Oppenheimer" dient als Türöffner für einen tiefgründigen Unterricht. Geschichte, Physik und Politik verweben sich zu einem lehrreichen Ganzen.
Von
Marie-Theres Carl
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August 2023
25.8.2023
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 Oppenheimer
(Quelle: Filmstarts.de)

Mit großer Spannung erwartet und im vergangenen Monat auf der Leinwand erschienen, fasziniert der Hollywood-Film "Oppenheimer" das Publikum weltweit. Unter der Regie des renommierten Filmemachers Christopher Nolan entfaltet sich dieser Film auf einer beeindruckender Länge von drei Stunden. Verknüpft werden die Genres Biografie, Historie und Thriller und lassen die Zuschauer:innen hautnah in das Leben eines der bedeutendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts eintauchen. Mit einem hochkarätigen Ensemble, angeführt von Cillian Murphy, Emily Blunt und Matt Damon, gelingt es dem Film, die faszinierende Geschichte von Oppenheimers Beitrag zur Atomwaffenentwicklung und den ethischen Dilemmata seiner Zeit auf packende und mitreißende Weise zu präsentieren. Die medienpräsente Veröffentlichung dieses Films am 20. Juli 2023 markiert einen bedeutenden Schritt in der kulturellen Auseinandersetzung mit der komplexen Thematik der Atomwaffen und bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Thema im Unterricht aufzugreifen und zu vertiefen. Der Film bietet nicht nur einen guten Einstieg in das Thema, sondern kann auch gleich als Analyseobjekt genutzt werden.

Geschichte

Atomwaffen im Kontext des Zweiten Weltkrieges und Kalten Krieges

Im Fach Geschichte bietet die Auseinandersetzung mit dem Thema Nuklearwaffen eine einzigartige Gelegenheit, historische Ereignisse im Kontext des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit zu beleuchten. Die Analyse der Entwicklungs- und Abwurfgeschichte der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki ermöglicht den Schüler:innen, die komplexen geopolitischen Dynamiken dieser Zeit zu verstehen. Die Untersuchung der strategischen Überlegungen, die zu den Abwürfen führten, sowie der politischen und ethischen Debatten, die daraus resultierten, eröffnet tiefe Einblicke in die Entscheidungsfindung auf höchster Ebene und die langfristigen Auswirkungen auf die internationale Politik. Die Geschichte der Atombomben wirft auch Licht auf die Rolle von Akteur:innen in Wissenschaft, Forschung und Politik bei der Gestaltung der modernen Weltordnung und fördert das Verständnis für die Verantwortung und Konsequenzen, die mit technologischem Fortschritt und politischen Entscheidungen einhergehen.

Mögliche Aufgaben:

  • Analyse der politischen Entscheidungsfindung: Bittet eure Schüler:innen, in Gruppen die historischen Entscheidungen zu Entwicklung und Einsatz der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki zu erforschen. Lasst sie die politischen, militärischen und moralischen Faktoren untersuchen, die zu den Abwürfen geführt haben, und die Konsequenzen dieser Entscheidungen aufzeigen. Anschließend können sie ihre Ergebnisse präsentieren und eine Diskussion über die Komplexität der Entscheidungsfindung in Kriegszeiten initiieren.
  • Simulation von internationalen Verhandlungen: Teilt die Klasse in Gruppen auf und weist jeder die Rolle eines Landes im Kontext des Kalten Krieges zu. Lasst die Gruppen die Rolle ihrer Länder in Bezug auf nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung erforschen. Anschließend können sie in einer simulierten internationalen Konferenz verhandeln und versuchen, gemeinsame Vereinbarungen zur Begrenzung von Nuklearwaffen zu erzielen. Dies fördert das Verständnis für die Herausforderungen der Diplomatie und der internationalen Zusammenarbeit.
  • Aktueller Bezug Abrüstung: Die Klasse kann eigenständig Entwicklungen in Bezug auf nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung recherchieren. Bietet ihnen Ressourcen an, um die Bemühungen internationaler Organisationen und Verträge zur Begrenzung von Atomwaffen zu verstehen. Die Schüler:innen können dann präsentieren, wie die Weltgemeinschaft auf die Bedrohung durch Atomwaffen reagiert und wie sie selbst darüber denken.

Material:

Physik 

Funktionsweise von Atombomben

Die Auseinandersetzung mit der Funktionsweise von Atombomben ermöglicht den Schüler:innen, die grundlegenden Prinzipien der Kernspaltung und Kettenreaktion zu begreifen, was zu einem tieferen Verständnis der Atomphysik führt. Sie verdeutlicht auch die enormen Auswirkungen von Kernwaffen und betont die Verantwortung der Wissenschaftler:innen. Dieses Thema kann im Rahmen einer Einheit über Kernphysik behandelt werden, indem es als Anwendungsbeispiel für Kernspaltung dient. 

Mögliche Aufgaben: 

  • Energieberechnung von Kernspaltungen: Lasst eure Schüler:innen verschiedene Kernspaltungen berechnen und die freigesetzte Energie quantifizieren. Sie können auch die erhaltene Energie mit anderen Energiequellen vergleichen, um das Ausmaß der Energiefreisetzung in Kernwaffen besser zu verdeutlichen.
  • Strahlungsmessung und Schutzmaßnahmen: Eure Schüler:innen können sich einen Überblick über die verschiedenen Arten von Strahlung machen und wie man sie messen und abschirmen kann. Anschließend kann die Bedeutung von Strahlenschutzmaßnahmen für diejenigen, die mit nuklearen Materialien arbeiten oder von Strahlung betroffen sein könnten diskutiert werden.
  • Ethik der Forschung und Entwicklung: Diskutiert mit euren Klassen aus Sicht von Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen, die an der Entwicklung von Nuklearwaffen beteiligt sind. Lasst sie auch darüber nachdenken, wie individuelle Entscheidungen und moralische Prinzipien das Handeln beeinflussen können. Dafür eignet sich auch eine Gruppenarbeit.

Material: 

Politik

Diskussion über Sicherheit und Abrüstung

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nuklearwaffen im Politikunterricht ist von entscheidender Bedeutung, da es den Schüler:innen ermöglicht, ein tiefes Verständnis für die komplexe Welt der internationalen Sicherheit, Diplomatie und Konfliktvermeidung zu entwickeln. Nuklearwaffen prägen nach wie vor die geopolitische Landschaft und stellen eine der größten globalen Herausforderungen dar. Das Verständnis der historischen Entwicklung von Nuklearwaffen, ihrer strategischen Implikationen und ihrer Rolle in der internationalen Politik bietet den Schüler:innen die Möglichkeit, die Mechanismen der Machtverteilung und die Auswirkungen von nuklearer Abschreckung auf die weltweite Stabilität zu erkunden. Durch die Betrachtung von Positionen verschiedener Länder zur nuklearen Abrüstung können die Schüler:innen die Komplexität der aktuellen Debatten über Frieden, Sicherheit und Abrüstung nachvollziehen.

Mögliche Aufgaben: 

  • Aktuelle Entwicklungen analysieren: Die Schüler:innen können selbständig Nachrichtenartikel, politische Kommentare, Berichte oder Reden über Nuklearwaffen recherchieren. Anschließend kann die Klasse über die jüngsten Entwicklungen, die Positionen verschiedener Länder oder Politiker:innen und die Auswirkungen auf die globale Sicherheitslage sprechen.
  • Simulierte internationale Konferenz: Die Klasse organisiert eine simulierte internationale Konferenz, bei der die Schüler:innen verschiedene Länder und Organisationen repräsentieren und Verhandlungen über nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung führen. Dies fördert das Verständnis für die diplomatischen Herausforderungen und die Bedeutung internationaler Kooperation.
  • Analyse von nuklearen Strategien: Gemeinsam mit den Schüler:innen werden die nuklearen Strategien von Ländern analysiert, die Atomwaffen besitzen. Lasst eure Schüler:innen auch die Ideen hinter nuklearer Abschreckung und die Frage nach der Verwendung von Atomwaffen in verschiedenen Szenarien diskutieren.
  • Pro/Contradiskussion:  Die Diskussion über Nuklearwaffen ermöglicht den Schüler:innen, die ethischen und strategischen Überlegungen hinter dieser kontroversen Thematik zu erforschen. Durch das Eintauchen in die Argumente für und gegen den Besitz und die Anwendung von Atomwaffen können sie ihre kritische Denkfähigkeit und ihre Fähigkeit zur sachlichen Debatte stärken. Sie lernen, verschiedene Standpunkte zu verstehen und zu analysieren, indem sie sowohl aus der Perspektive der nuklearen Abschreckung als auch der humanitären Konsequenzen argumentieren.

Material:

Schlussendlich lädt dieser Artikel dazu ein, das Thema Nuklearwaffen und seine vielschichtigen Aspekte in den Unterricht einzubringen. Indem Schüler:innen dazu ermutigt werden, wissenschaftliche, ethische, politische und historische Perspektiven zu erkunden, werden sie zu den Denker:innen von Morgen, die in der Lage sind, die Komplexität globaler Herausforderungen zu verstehen und positiven Wandel herbeizuführen. Schreibt uns gerne in die Kommentare, was ihr von unseren Vorschlägen haltet!

@ichbinsophiescholl – Eine kritische Reflexion

Im Lichte des konstruktiven Feedbacks zu unserem Artikel über Instagram-Kanäle für den Geschichtsunterricht werfen wir einen vertiefenden und kritischen Blick auf das Projekt @ichbinsophiescholl von SWR und BR.
Von
Katalin Gébl
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August 2023
25.8.2023
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In unserem Artikel über Instagram-Kanäle für den Geschichtsunterricht haben wir einen groben Fehler gemacht, der nicht hätte passieren dürfen: Wir haben den Kanal @ichbinsophiescholl zu unreflektiert in unsere Top-Liste aufgenommen. Diese Entscheidung zog berechtigte Kritik auf Instagram nach sich, die wir sehr ernst nehmen. Statt den Originalartikel zu entfernen und so die Diskussion zu ersticken, möchten wir transparent mit unserem Fehler umgehen und den Kanal sowie unsere Auswahl kritisch hinterfragen. Gleichzeitig möchten wir fundierte Alternativen vorstellen, die das Leben von Sophie Scholl und die Ära des Nationalsozialismus seriös und sachlich beleuchten.

Die professionelle Aufbereitung und die renommierten Urheber des Instagram-Kanals beeinflussten unsere Auswahl, ohne dass wir tiefergehend kritische Fragen stellten. Das Projekt des Südwestrundfunks (SWR) und des Bayerischen Rundfunks (BR) sollte vor allem jüngeren Nutzer:innen einen realitätsnahen Einblick in die letzten Lebensjahre von Sophie Scholl im Kampf gegen das NS-Regime ermöglichen. Schauspieler:innen schlüpften in die Rollen von Sophie Scholl, ihrem Bruder Hans und weiteren Mitstreiter:innen der Weißen Rose, filmten entsprechende Storys und Reels und veröffentlichten Beiträge aus der Perspektive von Scholl. 

Dieses Konzept holt viele Interessierte ab, ist von pädagogischem Wert und eignet sich damit als eine kreative Umsetzung der Thematik für den Geschichtsunterricht – so dachten wir. Wir erkennen an, dass wir in diesem Fall nicht die gebührende Sorgfalt walten ließen, indem wir uns von der etablierten Seriosität und den angesehenen Urhebern des Instagram-Kanals (SWR und BR) haben leiten und blenden lassen. Dies führte dazu, dass wir die dargestellten Inhalte nicht ausreichend kritisch hinterfragten. Diese Lücke in unserer kritischen Bewertung widerspricht den hohen Ansprüchen, die wir üblicherweise an unsere Arbeit stellen. Für diesen Fehler übernehmen wir uneingeschränkt die Verantwortung! Wir sind entschlossen, aus diesem Vorfall zu lernen und sicherzustellen, dass unsere Prüfungsverfahren in Zukunft gründlicher sind, um zu garantieren, dass solche Fehler nicht wieder auftreten.

Zwischen Fiktion und Realität zugunsten der Unterhaltung

Gerade in der realitätsnahen Darstellung des Projekts steckt ein schwerwiegendes Problem: Die verschwimmende Grenze zwischen historischen Fakten und Fiktion, die während und nach Abschluss des Projekts Anlass zu viel berechtigter Kritik gegeben haben. Ein großer Kritikpunkt: Die Fiktionalisierung von historischen Ereignissen und der Person Sophie Scholl, mit dem Ergebnis, dass auf dem Kanal Ereignisse oder Reihenfolgen dargestellt wurden, die so aber nicht passiert sind. So wurde Scholl auf dem Kanal beispielsweise am 21. Dezember 2021 in einem Luftschutzkeller mit Gasmaske gezeigt, den sie laut Beitrag nach Alarm zum Schutz aufsuchen musste. Diese Storyline hat aber nichts mit den wahren Begebenheiten zu tun, wie Historiker Christian Bunnenberg im ZDF Magazin Royale erklärt: “Das erste, was wir sehen, ist Sophie Scholl in diesem Schutzraum wenige Tage vor Weihnachten 1942. An diesem Tag, als es den Luftangriff gab, war Sophie Scholl aber gar nicht in München, sondern hat auswärts einen Bekannten in einem Lazarett besucht.” Auch sei das dauerhafte Tragen der Schutzmasken nicht historisch belegt – diese “dramaturgischen Elemente” der Projektmacher:innen gab es in dieser Form gar nicht, worauf allerdings nur sehr verspätet hingewiesen wurde. Sie machten sich aber gut als Erzählung, was zu verfälschten Darstellungen und missverständlichen Eindrücken bei den Zuschauer:innen führte. Das ist besonders problematisch, wenn das Projekt den Anspruch hat, historische Ereignisse detailgetreu zu vermitteln und entsprechend für Lernzwecke genutzt wird. 

Zusätzlich wurden einschneidene und entscheidene Geschehnisse, wie beispielsweise der Holocaust, aus der Storyline ausgelassen oder nur am Rande thematisiert, obwohl sich die Verfolgung von Jüd:innen zu der Zeit, die das Instagram-Projekt abdeckt, erheblich verschärft hat. “Ein Thema wie den Holocaust können wir einfach nicht nebenbei in seiner Gänze erzählen, weil es ein wahnsinnig wichtiges, ernstes und großes Thema ist“, begründet Social-Media-Redakteurin Holle Zoz diese Entscheidung in einem Live-Talk auf Instagram. Sie hätten sich die Thematisierung nicht zugetraut. “Stattdessen lieber ‘Lücken kreativ zu füllen’, indem man historische Daten verlegt oder Ereignisse erfindet, zeigt deutlich, wo die Schieflage des Projekts ist, und wo es schlicht an Kompetenz fehlte”, lautet die Kritik von Journalistin Nora Hespers auf Übermedien. Zudem verstärke die Darstellung einer unwissenden Sophie Scholl das problematische Narrativ, dass unsere Vorfahren von den Geschehnissen nichts gewusst hätten – davor warnen Historiker:innen und kritisierten das Projekt genau wegen solcher Aussagen. Auch sei die Perspektive von Sophie Scholl auf Instagram sehr einseitig, wie die Bildungsstätte Anne Frank bemängelt: “Durch einen starken Fokus auf weißen, christlichen, deutschen Widerstand, rücken die eigentlichen Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungs- und Eroberungspolitik zwangsläufig in den Hintergrund.”

Unkommentiert, unkritisch und kein Kontext

Dass die Grenze zwischen Realität und Fiktion nicht klar genug gekennzeichnet wurde, ist in einem Medium wie Instagram problematisch, da dieser Plattform im Vergleich zu Streaming Diensten eine hohe Glaubwürdigkeit zugesprochen wird. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der RWTH Aachen, die eine Befragung mit 1.250 Schüler:innen durchgeführt hat. “Ein Bedürfnis nach kritischer Reflexion mit den Inhalten der Social Media scheint bei den Jugendlichen fast nicht vorhanden”, heißt es. Als Konsequenz konnten viele der Befragten den Unterschied zwischen Fiktion und Realität nicht unterscheiden und hielten den Instagram-Kanal und die Scholl-Darstellerin Luna Wedler für die echte Sophie Scholl.

Zusammen mit fehlenden Kontexten an vielen Stellen ist das ein gravierendes Problem, dem sich die Nutzer:innen auf dem Instagram-Kanal selbst angenommen haben: In den Kommentarspalten unter den jeweiligen Beiträgen ordneten sie die Ereignisse mit zusätzlichen Informationen ein, verwiesen auf Quellen oder machten auf die nicht-historische Darstellung aufmerksam. Eine Aufgabe, die eigentlich die Produktion des Projekts hätte übernehmen müssen, stattdessen reagierten sie in den Kommentaren nur sehr spät und nach mehrmaliger Aufforderung auf die kritisierten Darstellungsweisen.

Nach Ende des Projekts wurden abschließende Live-Talks und Interviews mit den Macher:innen und Schauspieler:innen geführt, in denen sie Fragen zum Projekt und der fiktionalisierten Sophie Scholl beantworteten. Hier wurde allerdings auch nur oberflächlich auf die thematisierten Probleme eingegangen, besonders unter dem Deckmantel der Fiktion. Während sich der Redaktionsleiter vom SWR Ulrich Hermann in einem Spiegel-Interview mit der Fiktionalisierung und Emotionalisierung von Sophie Scholl einverstanden erklärte, bezeichneten die Social-Media-Redakteurinnen Ella Knigge und Holle Zoz im Live-Talk auf Instagram die offenen Hintergründe und fehlenden Kontexte als “Teil des Spiels”, die die Nutzer:innen entsprechend erfragen müssten. Bei dem Talk wurde auch klar, dass zwar mit einer Historikerin in einer beratenden Position zusammengearbeitet wurde, diese aber letzten Endes keinen Einfluss auf das Endergebnis auf Social Media hatte, das an vielen Stellen zum Vorteil des vermeintlichen Interesses der Zuschauer:innen geändert wurde: Zielgruppe des Projekts waren vor allem 18- bis 24-Jährige, bei denen man befürchtete, dass sie zu viele Quellen und Fußnoten für einen historischen Kontext zu langweilig finden könnten – der Austausch in den Kommentaren beweist aber eher das Gegenteil: Viele Nutzer:innen bedankten sich bei denjenigen, die auf “dramaturgische Elemente” hinwiesen und somit für Transparenz zwischen Fiktion und historisch belegbaren Fakten sorgten.

Erinnerungskultur geht anders

Neben dem fehlenden historischen Kontext und einem fragwürdigen Umgang mit Fakten zugunsten von Unterhaltung gab es auf dem Kanal noch ein ganz anderes Problem: Das Vermächtnis von Scholl wurde für die Zwecke anderer genutzt. Unter vielen Beiträgen berichteten Nutzer:innen von ihren deutschen Großeltern oder Bekannten und welche Schicksale sie als Soldaten oder in anderer Funktion im Nationalsozialismus ertragen mussten. Anstatt dieser Opferkultur und Wehrmachtsverherrlichung Einhalt zu gebieten, gab der Instagram-Kanal diesem noch mehr Raum: Es wurde sich bei den Nutzer:innen für ihre Offenheit bedankt sowie dafür, dass sie die Community an diesen Geschichten teilhaben lassen.

Was auch nicht zu Sophie Scholl gehört, ist die AfD. Und doch nutzte die Partei Scholls Vermächtnis für eigene Werbezwecke: Auf einem umstrittenen Plakat des Kreisverbands Nürnberg-Süd/Schwabach auf Facebook prangerte ein Zitat aus einem Flugblatt der Weißen Rose: “Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique 'regieren' zu lassen,” gefolgt von der Behauptung, Sophie Scholl würde die AfD wählen. Die Rechtspopulisten wollten mit diesem Plakat provozieren und gleichzeitig Interesse wecken – mit einer Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, die von Nazis ermordet wurde?

“Wenn Geschichte zu Fiktion und Kitsch wird, müssen wir uns nicht wundern, wenn irgendwann selbst diejenigen Sophie Scholl für sich vereinnahmen können, die eigentlich Fans ihrer Mörder sind,” schlussfolgert Jan Böhmermann im ZDF Magazin Royale. Stattdessen ist es umso wichtiger, dass es bei Geschichte um Fakten und Genauigkeit geht.

Instagram-Kanäle, die es besser machen

Vor dem Hintergrund dieser Kritik möchten wir an dieser Stelle auf eine kleine Auswahl von Instagram-Kanälen aufmerksam machen, die einen angemessenen und fundierten Umgang mit Sophie Scholl und dem Nationalsozialismus in Deutschland leisten – und gleichzeitig gut in euren Geschichtsunterricht passen.

Als einen unmittelbaren Bezug zu Sophie Scholl empfehlen wir den Kanal nichtsophiescholl, der als Reaktion auf das Projekt von SWR und BR entstanden ist, um inhaltliche Lücken zu füllen und eine genauere thematische Einordnung der zu gewährleisten. Hier wird von den Widerstandskämpfer:innen gegen das NS-Regime und ihren Biographien erzählt, über die Hintergründe und Zusatzinformationen berichtet – dieses Mal aber ohne Schauspieler:innen. Der Fokus liegt stattdessen auf der sachkundigen Wissensvermittlung in Form von ausführlichen und ansprechend gestalteten Beiträgen, die in euren Geschichtsunterricht integriert und beispielsweise in Gruppenarbeiten von euren Schüler:innen analysiert werden können.

Auch der Instagram-Kanal frauenimwiderstand beschäftigt sich mit Frauen, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. Diese werden jeweils in einem einzelnen Beitrag vorgestellt, zusammen mit ihrer Biographie und ihrem besonderen Einsatz. Eingebettet werden die Geschichten der Frauen in den historischen Kontext und sind mit Bildmaterial sowie weiterführenden Literaturempfehlungen ergänzt. Der Kanal wird von zwei Autorinnen (bis vor einem Jahr noch drei) betrieben, die zusätzlich eigene Kanäle haben, auf denen sie sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten sachkundig mit Frauengeschichte beschäftigen, wie zum Beispiel Frauen in Parlamenten, Politikerinnen der Weimarer Republik und queeren Personen. Hierzu gehört auch der Podcast HerStory, in dem alle zwei Wochen Frauen und Queers vorgestellt werden, die noch viel zu unbekannt sind und nicht in Geschichtsbüchern auftauchen. Das möchte der Podcast ändern, sodass ihr mit ihm und dem Kanal eine umfangreiche Ergänzung für euren Geschichtsunterricht erhaltet, die auf den Einsatz von Frauen in der Geschichte aufmerksam macht.

In einem engen thematischen Bezug steht der Kanal black_und_mieze, der eure Klasse auf eine Tour durch das Berlin der NS-Zeit mitnimmt. Vorgestellt werden hier Fotos von unterschiedlichen Schauplätzen aus dem Berlin der Gegenwart. Begleitet werden diese Plätze, Straßen, Häuser von ihren Geschichten und den Geschichten der von Nazis verfolgten Jüd:innen und jenen Menschen, die ihnen halfen. Ergänzt werden die Beiträge ebenfalls durch umfangreiche historische Kontexte, die erklären, um was es sich auf den Fotos handelt und zu welcher Zeit sich dort was abspielte. Der gleichnamige Blog zum Widerstand und zur Verfolgung in der NS-Zeit ermöglicht zusätzlich noch intensivere Blicke auf selten beachtete Geschichten aus Berlin. Mit dem Kanal könnt ihr in eurem Geschichtsunterricht prägende Orte und Personen während der Zeit des Nationalsozialismus nachvollziehen, die ihr so vielleicht nicht in eurem Geschichtsbuch findet.

Entsetzen in Bischofswerda – Amoklauf in der Schule

Ein ehemaliger Schüler in Bischofswerda attackierte in der Schule einen Drittklässler mit einem Messer. Danach zündete er sich selbst an. Die Schulgemeinschaft ist bestürzt und die Polizei ermittelt.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
24.8.2023
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Bischofswerda. In einer Schule der sächsischen Großstadt Bischofswerda kam es zu einem Amoklauf am 23. August. Ein ehemaliger Schüler ging mit einem Messer auf einen Drittklässler los und hat sich nach der Tat selbst in Brand gesteckt. Opfer und Täter sind jetzt schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ihr Zustand ist stabil, aber beide sind noch nicht vernehmungsfähig. 

Am Mittwochvormittag, dem 23. August, wurde im Schulkomplex an der Kirchstraße der Amokalarm ausgelöst. Nachdem der Notruf um 9:45 Uhr eingegangen war, rückte ein Spezialeinsatzkommando an, welches das Schulgebäude räumte und Schüler:innen und Lehrkräfte in Sicherheit brachte. 

Ein ehemaliger Schüler der Oberschule, verschaffte sich Zugang zum Gebäudekomplex und durchlief die Bildungsinstitution mit einem Messer in der Hand, was zu einer Notlage führte. Er attackierte dabei einen acht Jahre alten Jungen an Kopf und Hals. Der 16-jährige Täter hat sich nach der Tat selbst in Brand gesteckt, wurde aber vom Hausmeister gelöscht und von den Beamten überwältigt. 

Die Polizei teilte mit, dass das Motiv des Amokläufers noch unklar sei, bei dem Täter jedoch “kein Migrationshintergrund vorliegt.” Kriminaltechniker und Tatort-Gruppe der Polizei sind heute noch vor Ort und ermitteln. Laut Polizeisprecher Maximilian Funke macht sich die Polizei ein genaues Bild der Lage, um ein Motiv für die Tat zu ermitteln. "Das ist alles noch am Laufen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren."

Die Eltern der Schüler:innen waren entsetzt und besorgt. Eine Mutter teilte mit: “Dann hatte mein Sohn angerufen, Mutti hier ist ein Amoklauf”. Auch auf politischer Ebene sind die Reaktionen stark. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) ist ebenfalls bestürzt „Unsere Gedanken sind bei dem verletzten Kind und der Schulgemeinschaft“ ,teilte Piwarz mit und ging selbst zum Tatort, um die Situation zu erfassen.

Udo Witschas, CDU-Landrat des Landkreis Bautzen, fehlen die Worte: “Fassungslosigkeit ist ein Wort, das nicht ausreicht, um meine Gefühle angesichts der Situation in Bischofswerda zu beschreiben.“ Er ist selbst Vater von vier Kindern.

Die Schule selbst will noch keine Frage von Journalist:innen beantworten. Der Schock ist noch zu frisch. Für die nächste Zeit ist der Schulbetrieb eingestellt und es ist noch unklar, ob er in dieser Woche wieder aufgenommen wird. Betreuung wird dennoch für Schüler:innen angeboten, die sie benötigen. Programme zur Krisenbewältigung stehen in Form der Opferberatung bereit, zu erreichen unter Opferbeauftragte@sms.sachsen.de und 0351/56455881, sowie durch den Verein Regenbogen für alle, die Redebedarf haben.

Bundesinnenministerin Faeser hält Höcke für nicht tragbar: Debatte um Entlassung aus dem Schuldienst

Nach Björn Höckes höchst umstrittenen Äußerungen zu Bildung und Inklusion im Sommerinterview des MDR erhält Bundesinnenministerin Faesers Forderung nach seiner Entlassung aus dem Schuldienst Fürspruch.
Von
Marie-Theres Carl
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August 2023
24.8.2023
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Thüringen. Der AfD-Politiker Björn Höcke war bereits am 09. August 2023 zu Gast im MDR-Sommerinterview. Als Vorsitzender einer als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Partei äußerte er sich unter anderem zur Digitalisierung an Schulen und zur Inklusion von behinderten Kindern. Moderator Sänger fragte nach konkreten Positionen, erhielt jedoch zumeist vage Antworten, obwohl laut Höcke Bildungspolitik ein Kernthema der AfD ist. Höcke kritisierte die Digitalisierung in Schulen als rückwärtsgewandt und betonte eher die Bedeutung traditioneller Lehrmethoden. 

Er vermied es, konkrete eigene Ideen zur Schulpolitik vorzustellen, und sprach stattdessen über Themen wie die "Multikultisierung" und Identität. Höcke sagte, dass “gesunde Schulen” zu “gesunden Gesellschaften” führten und plädierte dafür, Bildung von "Ideologieprojekten" wie der Inklusion “zu befreien”. Jürgen Dusel, Behindertenbeauftragter der Bundesregierung, sagte gegenüber Deutschlandfunk: “Gleichberechtigte Teilhabe an allen Lebensbereichen sei ein Menschenrecht und ein zentraler Wert der Demokratie. Wer Inklusion in Frage stelle, greife die Demokratie an”. Ähnlich äußerte sich die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele: “Heute sind es Migranten und geflüchtete Menschen, Menschen mit Behinderungen und Frauen, denen die AfD dreist und unverhohlen ihre Rechte abspricht, morgen sind es vielleicht schon Seniorinnen und Senioren, Pflegebedürftige und ärmere Menschen”. 

Während des Interviews bediente sich Björn Höcke weiterhin kontroversen Vokabulars, das an die Zeit des Nationalsozialismus erinnerte. Er bezog sich auf die Bildungspolitik und verwendet den Begriff "Gleichschaltung", um Veränderungen im Bildungssystem zu beschreiben. Moderator Sänger widersprach dieser Formulierung und erklärte, dass dieser Begriff historisch mit der Abschaffung des Föderalismus während der Machtübernahme der Nazis in den 1930er-Jahren in Verbindung gebracht wird. Dabei wies er darauf hin, dass der Digitalpakt Schule tatsächlich eine Initiative sei, die bundesweit moderne Technik in Schulen einführen soll. Höcke sah dadurch die Autonomie der Bundesländer in Gefahr und nannte als Beispiel auch die Kultusministerkonferenz.

MDR Faktencheck zum Thema Gleichschaltung und Bildungspolitik 

Die Kontroverse um das Interview dauert an, während der Sender MDR die Durchführung des Gesprächs verteidigt: “Es ist unsere Aufgabe, die Positionen in der Thüringer Politik für die Menschen im Freistaat transparent zu machen und einzuordnen. Interviews sind als klassische journalistische Darstellungsform dafür unverzichtbar. Ein Ausschluss der prägenden Figur der Thüringer AfD, die im Thüringer Landtag die drittgrößte Fraktion stellt, verträgt sich nicht mit unserem journalistischen Auftrag.”

(Quelle: Creative Commons / BerthasEnkel)

Berlin. Nancy Faeser, Bundesinnenministerin und Spitzenkandidatin der SPD für die Landtagswahl in Hessen, erklärt, dass sie Björn Höcke nicht wieder in den Schuldienst lassen würde, wenn sie Ministerpräsidentin wird. Höcke war zuvor Lehrer für Geschichte und Sport gewesen und ist seit seiner Wahl in den Landtag von seiner Tätigkeit beurlaubt. Sie betonte, dass sie Extremisten im Staatsdienst nicht akzeptiert und eine schnelle Entlassung anstreben würde. Faeser warf Höcke ebenfalls vor, "menschenverachtend" gegen Kinder mit Behinderungen gehetzt zu haben, indem er ihre Inklusion in das Bildungssystem kritisierte. 

Faeser warnt vor Kooperationen mit der AfD und betont die Notwendigkeit politischer Auseinandersetzung statt eines Parteiverbots. Sie erhält Unterstützung für ihren Vorschlag, den AfD-Politiker nicht wieder in den Schuldienst zurückkehren zu lassen. Konstantin Kuhle von der FDP betont, dass ausgewiesene Nationalsozialisten wie Höcke im Lehrberuf unangebracht seien. Auch Konstantin von Notz von den Grünen fordert konkrete Maßnahmen, um Extremisten aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen. Irene Mihalic von den Grünen betont, dass Höcke als Verfassungsfeind aus dem Dienst entfernt werden solle und alle rechtlichen Optionen geprüft werden sollten. Faeser sprach sich für eine Verschärfung des Disziplinarrechts in Hessen nach dem Vorbild des Bundes aus, um gegen Höcke vorzugehen.

Gehört die Sportstunde auf die Ersatzbank?

Schulsport ist fester Bestandteil des Stundenplans und soll Kinder und Jugendliche in Bewegung bringen. Ist Sportunterricht in seiner jetzigen Form überhaupt sinnvoll oder lohnt es sich, über Alternativen nachzudenken?
Von
Leonie Hirt
|
24
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August 2023
24.8.2023
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Ein Geruch nach Hallenboden und alten Sportmatten liegt in der Luft. Das Quietschen von Turnschuhen auf Linoleum und flirrendes Neonlicht runden die Stimmung ab. Stellen sich dir bei dieser Vorstellung vor Angst die Haare auf oder kribbelt es dir in den Fingern, mal wieder eine Partie Völkerball zu spielen? Schulsport steht für Schüler:innen fest auf dem Stundenplan und soll Spaß an Bewegung und Sport vermitteln. Doch hat Schulsport wirklich den erhofften Effekt oder stellt er doch nur diejenigen Schüler:innen bloß, die weniger sportlich veranlagt sind? Heute betrachten wir das Thema Schulsport von wissenschaftlicher Seite und bewerten die aktuelle Lage.

Sport als Teil eines gesunden Lebensstils

Sport hat nachweislich positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Durch regelmäßige Bewegung kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert werden und auch Blutdruck- und Blutzuckerwerte sowie Muskeln und Gelenke profitieren davon. Außerdem werden durch Bewegung Kalorien verbrannt, was Übergewicht vorbeugt oder bei Gewichtsverlust unterstützend wirken kann. Auch auf molekularer Ebene bringt Sport unzählige Vorteile mit sich. Botenstoffe wie Endorphine, Serotonin und Dopamin werden vermehrt ausgeschüttet und beeinflussen Stimmung und Wohlbefinden positiv. Ebenso kann durch den verringerten Cortisolspiegel bei Ausdauersport Stress reduziert werden und Probleme mit Konzentration und Schlaf verbessern. Kurzum – Sport tut gut und ist gesund!

Ein früher Zugang zu sportlicher Aktivität schon im Kindes- und Jugendalter legt den Grundstein für ein aktives Leben und kann zudem Selbstvertrauen und Körpergefühl stärken. Klingt erstmal so, als stünde Schulsport zu Recht auf dem Stundenplan, oder? Tatsächlich sind erschreckend viele Kinder und Jugendliche von Übergewicht, Haltungsschäden und Koordinationsstörungen betroffen und nur 28 Prozent der drei- bis 17-Jährigen sind täglich die empfohlene Stunde körperlich aktiv. Zudem können immer mehr Schüler:innen nicht schwimmen.

Quelle: Canva

Durch gezieltes Training, ein vielfältiges Angebot an Sportarten und Rücksichtnahme auf das individuelle Fitnesslevel kann Schulsport einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Durch Teamsportarten wird der Gruppenzusammenhalt gefördert und die Teamfähigkeit wird gestärkt. Gemeinsame Bewegung macht besonders Kindern häufig mehr Spaß als Einzelsportarten und kann spielerisch verpackt Sport in den Alltag integrieren. Auch für Lehrkräfte ist die Sportstunde eine Möglichkeit, für eine dreiviertel Stunde vom Stuhl aufzustehen und aktiv zu werden, was in anderen Fächern oftmals nicht möglich ist. (Quelle: Canva)

Die „perfekte“ Sportstunde

Entscheidend bei der Gestaltung einer Sportstunde ist es, möglichst alle Schüler:innen zu motivieren und für verschiedene Bewegungsformen zu begeistern. Lehrkräfte, die zu Beginn jeder Stunde lediglich die Frage stellen, ob die Klasse lieber Völkerball oder Brennball spielen möchte, schließen unbewusst einen Teil der Schüler:innen aus. Mit einem Angebot von verschiedenen Sportarten, von Ballsport und Turnen bis zu Ausdauersport, Leichtathletik und Fitness, bietet die Sportstunde Raum für Kreativität und Abwechslung. Ob es eine Stunde Yoga, eine Partie Lacrosse oder ein selbst ausgedachtes Spiel der Schüler:innen ist, Bewegung kann auf vielerlei Art und Weise stattfinden. Wer neue Ideen braucht, kann sich auf Instagram oder anderen Websites Inspiration holen und vielleicht sogar eigene sportliche Interessen einbringen.

Wer jede Sportstunde neu gestaltet und verschiedene Arten von Sport anbietet, holt eine größere Menge der Klasse ab, als es die allwöchentliche Runde Fußball tut. Trotz größter Bemühungen bleibt es eine Herausforderung, tatsächlich jedes Kind auf seinem individuellen Fitnesslevel abzuholen und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse optimal einzugehen. Ein breites Angebot sorgt allerdings dafür, dass alle Schüler:innen die persönlichen Stärken im sportlichen Bereich entdecken können und vielleicht die Motivation erhalten, auch in der Freizeit einer bestimmten Sportart nachzugehen.

Die inhaltliche Gestaltung der Sportstunde spielt also eine wichtige Rolle. Die soziale Situation, die sich im Rahmen des Schulsports abspielt, ist ebenso entscheidend, damit Schüler:innen einen Zugang zu Bewegung finden und sich wohlfühlen können. Das klassische Wählen zweier Mannschaften durch zwei Schüler:innen führt immer zu Ausgrenzung und sozialer Bewertung. Das Kind, das als letztes gewählt wird bzw. immer unter den letzten paar Schüler:innen vor den schon gebildeten Mannschaften steht, wird bloßgestellt und fühlt sich oftmals als Außenseiter:in. Dabei gibt es unzählige Methoden, zwei oder mehr Teams einzuteilen, bei denen keine Bewertung durch die Mitschüler:innen erfolgt.

Noten im Schulsport abschaffen?

Doch nicht nur beim Wählen von Mannschaften kann eine Lehrkraft die soziale Situation im Blick behalten und ein gerechtes Umfeld schaffen. Noch immer werden für diverse sportliche Leistungen Schulnoten vergeben. Das klassische Beispiel Bundesjugendspiele kennt natürlich jede:r, doch auch auf den 3000-Meter-Lauf, die Volleyball-Prüfung oder die Kür im Bodenturnen folgt in der Regel eine Note, die nach klaren und unangepassten Richtlinien vergeben wird.

Quelle: Canva

Ein direkter Vergleich zwischen denen, die in ihrer Freizeit Leichtathletik machen und außerdem mehrmals die Woche im Fußballverein spielen, und anderen Schüler:innen, die zuhause gerne zeichnen und Gitarre spielen, ist schlichtweg unfair. Anstatt der bloßen Beurteilung der Leistung durch die Zeit auf der Stoppuhr oder der Anzahl an getroffenen Freiwürfen sollte der Fokus vielmehr auf der Bereitschaft liegen, die  Schüler:innen aufbringen, um die persönliche Bestleistung zu erbringen. Auch wer nicht als erste:r durch das Ziel rennt, kann sich innerhalb von wenigen Wochen stark verbessert haben. (Quelle: Canva)

In fast jeder Klasse gibt es Schüler:innen, die im Schulsport resignieren und sich selbst als „unsportlich“ sehen, weil sie schlechtere Noten für ihre Leistungen erhalten als andere. Auf Dauer führt das zu fehlender Motivation für Bewegung und ist nur in seltenen Fällen ein wirklicher Ansporn. In Fächern wie Sport oder auch Kunst und Musik lohnt sich die Überlegung, Noten abzuschaffen, definitiv. Bei kreativen und aktiven Tätigkeiten sollte nicht versucht werden, unterschiedlichste Leistungen in starre Kategorien einzuteilen, sondern vielmehr individuelle Wertschätzung und Förderung seinen Platz finden.

Wie kann eine Sportstunde also möglichst abwechslungsreich, gerecht und motivierend gestaltet werden? Ein wichtiger Aspekt, der Sportunterricht relevant macht, ist die Vermittlung von Spaß an Bewegung und die Heranführung an einen gesunden Lebensstil. Ergänzend zum Sport in der Halle und auf dem Platz könnte der Unterricht außerdem einen größeren theoretischen Teil umfassen, in dem es um Ernährung, Gesundheit und Fitness geht. Wer die Vorteile versteht, ist eher motiviert, sich anzustrengen und zu verbessern.

Insgesamt sollte allen Schüler:innen die Möglichkeit gegeben werden, sich auszuprobieren und ohne Leistungsdruck den Spaß an Sport zu entdecken. Natürlich ist in vielen Sportarten ein gewisser Ehrgeiz nicht zu vermeiden und manchmal auch ein großer Ansporn, jedoch sollte in der Klassengemeinschaft niemand aufgrund seiner Fitness ausgegrenzt und benachteiligt werden. Die Lehrkräfte können entgegenwirken, indem sie den Überblick über die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler:innen nicht verlieren und mehrere Optionen anbieten.

Was denkt ihr zu der aktuellen Situation im Schulsport? Hat Sport in der Schule seinen berechtigten Platz und sind Noten für sportliche Leistungen fair? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Bildungsministerin Stark-Watzinger will Finanzbildung als Schulfach

Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat sich im Finanztip Podcast "Auf Geldreise" für Finanzbildung als eigenständiges Schulfach ausgesprochen. Deutschland ist das einzige G20-Land, das keine nationale Finanzbildungsstrategie erarbeitet hat.
Von
Redaktion
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August 2023
24.8.2023
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Berlin, 24.08.2023 – Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Finanzbildung  als eigenständiges Schulfach ausgesprochen. Das sagte die FDP-Politikerin im Podcast “Auf  Geldreise” des Geldratgebers Finanztip. Deutschland ist mittlerweile das einzige G20-Land,  das noch nicht an einer nationalen Finanzbildungsstrategie gearbeitet hat.  

“Ich glaube, ein solches Schulfach ist eine riesige Chance”, sagte Stark-Watzinger. Um den  eigenen Lebensweg gestalten zu können, müsse man finanzielle Entscheidungen treffen  können. Die Schule sei der Ort, um alle zu erreichen. Mit bestimmten Personengruppen sei  es später schwieriger, über finanzielle Bildung ins Gespräch zu kommen.  

Ihr selbst seien allerdings bei der Einführung die Hände gebunden, da Schulbildung  Ländersache sei. “Insofern ist es schon die Verantwortung der Kultusministerkonferenz der  Länder, sich dieses Ziel zu geben und dann auch in die Umsetzung zu gehen”, sagte Stark Watzinger. Sie selbst dürfe als Bildungsministerin in Bezug auf Finanzbildung nur Projekte zu Forschung oder Infrastruktur finanzieren.  

Seit 2005 empfiehlt die OECD ihren Mitgliedsländern, finanzielle Bildung verbindlich in  Schulcurricula aufzunehmen. Am 23. März 2023 haben Bundesbildungsministerin Bettina  Stark-Watzinger und Bundesfinanzminister Christian Lindner in Berlin drei Maßnahmen  vorgestellt, um die finanzielle Bildung in Deutschland zu verbessern: Gemeinsam mit der  Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) soll eine  Finanzbildungsstrategie erarbeitet werden. Außerdem soll es eine Finanzbildungsplattform  geben, die Angebote aus dem Bereich bündele und vernetze. Als dritte Maßnahme wird die  Forschung zur finanziellen Bildung verstärkt.  

Die Lücke im Lehrplan füllen heute private Bildungsinitiativen wie Finanztip Schule aus, indem sie Lehrkräften kostenlose Unterrichtsmaterialen rund um Finanzen bieten.  

Weitere Informationen:  

Zum Finanztip-Podcast: Auf Geldreise Folge 139 

Vorberichterstattung: Frühe finanzielle Bildung: die Pläne des BMBF

Warum finanzielle Bildung wichtig ist: Lehrer-News im Gespräch mit Finanztip Schule

Die Vertretungsstunde: Score-Safari: Auf Expedition durch die Welt der Schufa

Schulstart in Hamburg: Gehaltserhöhung und Beförderung für Grundschullehrer

“Eine Frage der Wertschätzung:” In Hamburg bekommen Grundschullehrer:innen eine Gehaltserhöhung und eine Beförderung. Sie verdienen ab diesem Schuljahr wie Gynmnasiallehrkräfte und werden Studienrät:innen.
Von
Katalin Gébl
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August 2023
23.8.2023
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Hamburg. Grundschullehrer:innen in Hamburg bekommen ab diesem Schuljahr 2023/24 mehr Geld und verdienen damit genauso viel wie Lehrkräfte an Gymnasien und Berufsschulen. Mit diesem Beschluss sorgt Hamburg für mehr Anerkennung und eine deutliche Aufwertung der Arbeit vieler Lehrer:innen – gleichzeitig ist diese auch eine Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel.

“Die Lehrkräfte an den Hamburger Grundschulen leisten außerordentlich wichtige und anspruchsvolle Arbeit, sie sollen deshalb auch genauso gut bezahlt werden wie Ihre Kolleginnen und Kollegen an den anderen Schulformen,” freute sich der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) über die neuen Regelungen. Rund 5.600 Lehrkräfte profitieren an den Hamburger Grundschulen von der neuen Besoldung, nach der die Gehälter der Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte auf das Niveau der bislang besser bezahlten Lehrkräfte an Gymnasien, Berufs- und Sonderschulen gehoben werden. Doch damit nicht genug, denn gleichzeitig werden die Grundschullehrkräfte zusätzlich zu Studienrät:innen befördert – entsprechende Ernennungsurkunden seien bereits verschickt worden. Mit dieser Gehaltserhöhung geht eine deutliche Veränderung einher, die je nach Dienstalter und Gehaltsstufe einen monatlichen Zuschuss zwischen 400 und 500 Euro bedeutet, wenn die Lehrkräfte in Vollzeit arbeiten. Nach einem Beispiel der Behörden verdiene so eine verheiratete Grundschullehrerin in Hamburg mit einem Kind und sechs Jahren Berufserfahrung rund 5.300 Euro brutto, nach Abzügen von Steuern und Sozialversicherung könne sie als Gehalt mit 4.000 Euro netto rechnen.

Seit dem 1. August 2021 wurden die Gehälter der Grundschullehrkräfte in Hamburg jeweils zu den Sommerferien schrittweise angehoben – die letzte Etappe erfolgte nun vor ein paar Tagen. Gleichzeitig gab es auch eine Erhöhung der Gehälter der festangestellten Grundschullehrkräfte sowie der Lehrkräfte in Vorschulklassen. Mit diesen Neuregelungen ist Hamburg das erste Bundesland, das diesen Schritt geht. Die Besoldungserhöhung sei laut Rabe ein Kraftakt gewesen, der dennoch dringend nötig gewesen sei: “Bildungswissenschaftler haben seit langem nachgewiesen, dass eine gute Grundschulpädagogik für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen genauso wichtig ist wie die Pädagogik an den weiterführenden Schulen. Zudem studieren Grundschullehrkräfte heute genauso lange wie Gymnasiallehrkräfte und absolvieren ebenfalls einen Master-Studienabschluss.” 

Neben mehr Anerkennung für Grundschullehrer:innen bedeute die höhere Besoldung laut Rabe zudem einen entscheidenden Schritt gegen den Lehrkräftemangel, der auch in Hamburg zu spüren ist: Sie solle dafür sorgen, dass die Stadt für Lehrkräfte an Grundschulen attraktiv bleibe. Außerdem sollen Therapeut:innen, die an Schulen arbeiten, ab diesem Schuljahr ebenfalls mehr Geld erhalten und das gleiche Gehalt wie Erzieher:innen bekommen.

Die neue Besoldung wird auch von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Nordrhein-Westfalen sehr begrüßt. “Hamburg führt eine einheitliche Laufbahn für alle Lehrkräfte ein und vollzieht damit endlich die Reform der Lehrer:innenausbildung auch auf dem Gehaltszettel der Beschäftigten und im beamtenrechtlichen Laufbahnrecht nach,” heißt es in einem Kommentar. Auch Ayla Çelik, Vorsitzende der GEW NRW, äußerte sich positiv zu den Neuregelungen und mahnte gleichzeitig, dass Nordrhein-Westfalen bei der Besoldung nicht von den anderen Bundesländern abgehängt werden dürfe: “Erst macht Niedersachsen vor, wie es richtig geht und wie man ohne langen Stufenplan A13 einführen kann – inklusive der notwendigen Anpassungen bei Beförderungsämtern. Hamburg macht NRW vor, wie es im Laufbahnrecht richtig geht und zieht endlich die Konsequenz aus der Reform der Lehrkräfteausbildung: Lehrkräfte an Grundschule und in der Sekundarstufe I mit anderen Lehrkräften laufbahnrechtlich gleichzustellen und zu Studienrät:innen zu machen.”

Damit geht Hamburg als gutes Beispiel voran, dem in Zukunft andere Bundesländer folgen könnten.

SESAM-Mediathek – das bietet die Website an Lernmaterial

Die SESAM-Mediathek ist ein Angebot des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (LMZ) zur Sammlung und qualitativen Prüfung digitaler Lernmaterialien. Einen Bruchteil ihrer Sammlung stellen wir in diesem Artikel vor.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
23.8.2023
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Wer war denn in der Schulzeit nicht schon ausgebrannt vom Pauken der sich immer wiederholenden und monotonen Lehrbücher? Manchen fällt das Lernen auf herkömmliche Art und Weise schwer, weswegen in den letzten Jahren immer mehr interaktive und innovative Lernmethoden erstellt wurden. Dank des technologischen Fortschrittes gibt es außerdem eine Fülle von potenziellem Lernmaterial und Wegen, diese an eure Schüler:innen zu vermitteln. Nicht ohne Grund, so lernen Personen beispielsweise Sprachen besser durch Geschichten

Die Menge an Angeboten deckt allerdings ein neues Problem auf. Wie sollen sich Lehrkräfte und Schüler:innen denn orientieren und wissen, welche Materialien für sie am besten geeignet sind? Dafür gibt es das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ). In diesem Artikel erklären wir, welchen Service die LMZ zur Verfügung stellt, und wie es schon bald euren Unterricht vereinfachen könnte. 

Die LMZ 

(Quelle: lmz-bw.de)

Zusammen mit Stadt- und Kreismedienzentren geben sie Auskunft und bieten Unterstützung zur Medienbildung. Vertreten an rund 50 Standorten, machen sie es sich zur Aufgabe, pädagogische und technische Beratung, Weiterbildung und Begutachtung anzubieten. 

Eine ihrer Angebote ist die SESAM-Mediathek (Server für schulische Arbeit mit Medien). 

Von der LMZ auf Qualität überprüfte Inhalte werden in der SESAM-Mediathek nach Klassenstufen und Unterrichtsfächern sortiert und kostenlos als Lernmaterialien zur Verfügung gestellt. Die Angebote der SESAM-Mediathek sind für die verschiedensten Schulfächer von der Grundschule bis zur Sekundarstufe 1 und dem Gymnasium ausgelegt. 

Sprachen

(Quelle: lmz.de)

Die Muttersprache Deutschlands wird schon von Grund auf unterrichtet. Um Grundschüler:innen von Beginn an ein effektives Lernen zu vermitteln, lohnt es sich, Onilo auszuprobieren. Mit über 200 Geschichten voller animierter Kinderliteratur, sind die sogenannten “Boardstories” gut geeignet für den Deutschunterricht und bieten außerdem Arbeitsblätter und interaktive Dateien. Obwohl der Hauptfokus bei der deutschen Sprache liegt, bietet sie auch Inhalte für Englisch und Französisch.

Es gibt allerdings nicht nur Angebote zum Sprachenlernen selbst. Auch Lernmaterial zur bewussten Analyse von Informationen wie Fake News wird in der Form einer Videoreihe Fakt oder Fake? von Willi Weitzel angeboten. In dieser Reihe erklärt der Fernsehmoderator, was Fake News sind und wie man sie erkennen kann, aber auch, wer davon profitiert und Geld verdient.

Mathematik

(Quelle: Envato)

Schon Galileo Galilei meinte "Das Universum ist in der Sprache der Mathematik geschrieben". Wegen der Bedeutsamkeit des Fachs, für den Alltag und insbesondere für wissenschaftlich angehauchte Berufswege, sollte jede:r Schüler:in die Grundlagen beherrschen. Die Duology aus Filmen von Multiplizieren und Dividieren stellt für Grundschüler:innen dar, wie Mathematik in Alltagssituationen verwendet werden kann. Unterstützend wirken ebenfalls die Arbeitsblätter zur Thematik. Für fortgeschrittene Schüler:innen gibt es ebenfalls Hilfe im Mathekurs, unter anderem mit der Mathematiksoftware Geogebra, welche Geometrie, Algebra, Tabellen und Statistiken in einer quellenoffenen Software verbindet.

Geschichte

(Quelle: Envato)

Die Geschichte der Menschheit reicht durch die Jahrtausende und bringt eine Vielfalt von Themen und Unterrichtsfeldern mit sich. Um die Breite und alle Facetten der Menschheitsgeschichte zu erforschen, können auch 12 Jahre Schule nicht gerecht werden. Sollte euer Unterricht sich jedoch auf bestimmte Zeitepochen fokussieren können, so hat SESAM höchstwahrscheinlich ein oder zwei Bücher auf Lager. Für einen Einblick in Die Industrielle Revolution gibt es eine Menge an Arbeitsblättern und Videos. Multimediale Angebote zur Berliner Mauer werden angeboten durch die Chronik der Mauer. Weitere moderne Themen wie die Geschichte und Gegenwart der UNO bieten einen Einstieg in die politische Szene, aber es gibt auch spezifischere Geschichtsforschungen zu entdecken: Darunter die Wandlung der Staatsformen: Monarchie, Demokratie, Diktatur und der Kampf für die Frauenrechte in Die Hälfte der Welt gehört uns. Aber auch lang vergangene Zeitalter, wie das alte Ägypten und die Kreuzzüge, die durch ihre Fremdheit womöglich noch spannender sind, sind für eure Schüler:innen vertreten. 

Biologie

(Quelle: Envato)

Mutter Natur und die Erde zu verstehen ist immer ein schwieriges Unterfangen, so wie es auch eine Herausforderung ist, die Jahre der Evolution und die Technik, die sie imitieren oder vorantreiben will, zu begreifen. Für eine Einsicht in die Flora und Fauna, gibt es allerdings Lernmaterialien wie Blütenpflanzen II, ein auf 3D-Computeranimationen basierter Film zum Blütenaufbau, aber auch reichlich an Material für Reptilien, Insekten, Greifvögel, der Geburt eines Menschen selbst und viel mehr. 

Für einen stärkeren ‘Hands-on’ Ansatz zum Lernen in Biologie gibt es Mikroskope, aber um diese effektiv zu handhaben, bedarf es einer eigenen Unterrichtsstunde. Allerdings gibt auch hier SESAM unterstützende Hilfe in How to use a microscope

Die vorgestellten Inhalte sind allerdings nur ein Bruchteil der gesamten Mediathek und einige gebotene Inhalte überschneiden sich in ihren Fächern und Angeboten. Darunter auch ANTON, welches sich besonders auf Inhalte zum selbständigen Lernen mit Hilfestellung fokussiert. Hierbei handelt es sich um Tipps sowie das Vorlesen von Texten für Lernende mit Sehschwäche. Laut SESAM wäre ANTON “teilweise sehr einfach gestaltet” und eine mediendidaktisch anspruchsvollere Lösung würde vermisst.

Allerdings lohnt es sich auch mit Berücksichtigung des Qualitätsurteils von SESAM, wie bei einer herkömmlichen Bibliothek auch, selbst die Fülle an Informationen zu untersuchen und herauszusuchen, was euch am besten in eurer Arbeit unterstützt.

Was sind eure Lieblingslernmaterialien von SESAM? Schreibt es uns gerne in den Kommentaren!

Über den Tellerrand der KMK hinaus – Wie die deutsche Bildung mit Europa verbunden ist

Auch wenn die Kultusministerkonferenz als einzige Bildungsinstitution Einfluss auf alle Bundesländer in Deutschland besitzt, endet ihre Reichweite nicht dort. Europaweit sind Organisationen wie die KMK dafür zuständig, europäische Ideale zu vermitteln.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
23.8.2023
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Deutschlandweit ist die Kultusministerkonferenz (KMK) als einzige Bildungsinstitution in der Lage, einen Einfluss auf alle einzelnen Bundesländer und ihre individuellen Bildungsformen auszuüben. In einem Land mit 16 verschiedenen Bildungssystemen ist es die Aufgabe der KMK, sicherzustellen, dass die Abschlusszeugnisse der einzelnen Länder vergleichbar sind und nationale Qualitätsstandards eingehalten werden. Die Reichweite, Aufgaben und Abteilungen der KMK erstrecken sich jedoch auch außerhalb Deutschlands. 

In diesem Artikel wollen wir allerdings nicht nur ein Augenmerk auf die inländische Bildung und Hoffnungen legen, sondern auch über den Tellerrand hinausblicken und aufzeigen, wie die KMK einen europaweiten und sogar globalen Einfluss hat.

Europäische Zusammenarbeit

Auch wenn die föderale Natur des deutschen Bildungssystems für zahlreiche Unterschiede sorgt, so gibt es weitaus größere Differenzen zwischen einzelnen Ländern in der gesamten EU. Trotz ihrer Unterschiede definiert sich die Europäische Union dennoch durch Zusammenarbeit. Die lokale und regionale Kultur nicht nur aus der eigenen Perspektive als Einheimische:r zu betrachten, sondern auch aus einer europaweiten Perspektive, wird somit zu einer wichtigen Fähigkeit in einer globalisierten Welt. 

Die Bildung spielt dabei eine tragende Rolle, als eine Institution in der Gesellschaft, die Kinder und Jugendliche überall erreicht. Die Zukunft Europas wird in Schulen geformt und kann so europäische Gedanken und Kenntnisse vermitteln. Diese Kompetenzen zu vermitteln wurde von der KMK erstmals am 8. Juni 1978 angegangen, mit der Empfehlung Europabildung in der Schule”. Über die Jahrzehnte wurde diese Empfehlung immer wieder aktualisiert, die jüngste Richtlinie stammt aus dem Jahr  2020. Diese wurde entwickelt mit Blick auf die pädagogische Weiterentwicklung und die Entwicklung in Europa, mit weiteren Verbindungen zur historisch-politischen, Menschenrechts- und Demokratiebildung. Als stärkeren Schutz gegen antidemokratisches Gedankengut und für Integration und Teilhabe wurde ebenfalls die gesonderte Empfehlung „Berufliche Bildung als Chance für Europa“ erarbeitet.

All diese Beschlüsse sollen dazu dienen, die eigene nationale Identität mit einer europäischen Identität zu ergänzen, in Form von Fremdsprachenkenntnissen, einer breiteren Perspektive auf die lokale Kultur und Geschichte und der Realisierung von Rechten als EU-Bürger:in. Auch ist es von großer Bedeutung, die Anerkennung von Freiheit und Demokratie in Europa zu lehren. Alles Werte, für die auch die KMK sich einsetzt, sowohl innerhalb als auch außerhalb Deutschlands. 

Lernend durch die Welt

(Quelle: FH Münster)

Auslandsaufenthalte sind eine prägende Erfahrung für Studierende aller Berufsgruppen, verkörpern allerdings auch einen nicht zu unterschätzenden Teil der EU-Kooperation. Seit 1995 gibt es die nötigen Strukturen für einen europaweiten Bildungsaustausch. Sie festigen Fähigkeiten, geben neue Perspektiven in einem fremden Umfeld und erlauben es, neue didaktische Methoden kennenzulernen, alles während man eine neue Kultur erlebt. Hierzu gehört auch die Organisation von internationalen Schüleraustauschprogrammen. Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) ist eine Abteilung im Sekretariat der KMK, das am 10. August 1951 gegründet wurde. Ziel war es, in der damals 12 Länder großen Bundesrepublik "eine zentrale Auskunftsstelle für den Schüler- und Lehreraustausch" zu erstellen. Ihre ersten Erfolge sammelte sie im Austausch mit Fremdsprachenassistenten und dem internationalen Preisträgerprogramm für Deutschlernende. Heutzutage werden über 40 verschiedene Programme für den europäischen und internationalen Austausch im Schulbereich von der PAD organisiert. Unter ihnen auch Erasmus+, ein Programm der EU zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport in Europa. Mit einem Haushalt von 26,2 Milliarden Euro unterstützt dieses Programm von 2021 bis 2027 Student:innen mit ihren Auslandsstudien und Praktikas in Europaländern, mit Fokus auf soziale Inklusion und digitalen sowie grünen Wandel. 

Dieser Prozess bedarf jedoch der Unterstützung innerhalb der einzelnen EU Länder, um die Vielfalt und Zusammenarbeit zu gewährleisten, aber auch Verfahren zu koordinieren. Die KMK und ihre Kommission für europäische und internationale Angelegenheiten (EuKiA) sind hierbei die Verlinkung zwischen der Bildung Deutschlands, den einzelnen Ländern und der gesamten Europäischen Union.

Die Zeiten, in denen Schüler:innen sich vor allem mit dem eigenen Land befassen, sind längst vorbei. Wir leben in einem Zeitalter des kulturellen Austauschs und um diesen zu wahren, gibt es Institutionen wie die KMK, damit auch in Zukunft eine interkulturelle Gesellschaft bestehen kann. Allerdings ist die KMK nicht frei von Kritik in ihren Vorgehensweisen. Die einzige Institution der gesamtdeutschen Schulpolitik gilt als unreformierbar, langsam und nicht in der Lage, sich in zentralen Themen zu eignen und für den kooperativen Förderalismus der 16 Bildungssysteme Deutschlands zu sorgen. Dazu kommt, dass dieser Förderalismus von fast 70 Prozent der Deutschen nicht mehr gewollt ist und stattdessen eine einheitliche Bildung für das gesamte Land bevorzugen würden. Wenn die einzelnen EU-Länder im Vorhinein die Bildung in allen Ländern wirklich vergleichbar machen wollen, könnte in Erwägung gezogen werden, die KMK und ähnliche Institutionen von EU Ländern zu ersetzen mit einer einzelnen Schulpolitik für ganz Europa. 

Sind eure Erwartungen an die europäische Bildung erfüllt? Teilt es uns doch gerne in den Kommentaren mit!

DKV-Report 2023: Die Deutschen bewegen sich zu wenig und sitzen zu viel

Der DKV-Report 2023 analysiert Bewegungs- und Gesundheitsverhalten der Bürger:innen und hat alarmierende Ergebnisse: Nur 17 Prozent pflegen einen rundum gesunden Lebensstil. Besonders langes Sitzen und Bewegungsmangel steigern das Potential für Erkrankungen.
Von
Philipp Auswald
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August 2023
22.8.2023
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Köln. Erhöhtes Sterberisiko, Krebs und Diabetes-Erkrankungen. Das alles können Folgen von zu wenig Bewegung und einem ungesunden Lebensstil sein. Wie der am 14. August erschienene DKV-Report 2023 ergibt, ist das nicht nur ein Problem, welches der Werbeslogan eines Fitnessstudios sein könnte, sondern eines, das in erschreckend großen Teilen der Gesellschaft hohe Relevanz besitzt. Der DKV-Report 2023 ist bereits der siebte seiner Art. Die Erhebung  wird von den Krankenversicherungen in Kooperation mit der “Deutschen Sporthochschule Köln” erstellt. Dabei wird in einer repräsentativen Telefonumfrage das Gesundheits- und Bewegungsverhalten der Deutschen erfasst. Hierzu zählen beispielsweise auch der Konsum von Genussmitteln wie Tabak oder Alkohol sowie der Umgang mit Stress.

Die Studie ergibt, dass lediglich 17 Prozent der Deutschen alle Benchmarks aus den Kategorien körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum und Stressempfinden der Studie erreichen und damit rundum gesund leben. Am ungesündesten lebt die Altersklasse der 30 bis 45-Jährigen. Nur jeder zehnte, der sich in der “Rushhour des Lebens” befindet, lebt gesund. Die Zahlen variieren auch regional. So liegen die Bundesländer Rheinland-Pfalz, das Saarland sowie Baden-Württemberg mit 21 Prozent an der Spitze, während Nordrhein-Westfalen mit einem Wert von 12 Prozent das Schlusslicht markiert.

Die durchschnittliche Zeit, die Bürger:innen an Werktagen sitzend verbringen, beträgt laut der Studie 9,2 Stunden, knapp eine halbe Stunde mehr als im Corona-Jahr 2021. Noch gravierender fällt das Ergebnis bei der Altersklasse zwischen 18 und 29 Jahren aus. Diese sitzen im Durchschnitt sogar über zehn Stunden täglich. Folgen hieraus können psychische und körperliche Krankheiten sowie eine verkürzte Lebenserwartung sein.

Ein weiterer Aspekt, den die Studie beleuchtet hat, sind die mentale Gesundheit und das subjektive psychische Wohlbefinden. Auf Basis von fünf gestellten Fragen stellten die Experten fest, dass 29 Prozent der Proband:innen ihr psychisches Wohlbefinden negativ einschätzten. Dies darf durchaus als alarmierend angesehen werden, da davon ausgegangen werden kann, dass dieser Wert bereits einen Hinweis auf eine sich anbahnende Depression bieten kann.

Die Studie ruft implizit zu mehr Ausdauer- und Muskeltraining, ausreichenden Pausen im Alltag sowie einem reflektierten Konsum von Genussmitteln wie Tabak und Alkohol auf. Teilgenommen an der etwa 20-minütigen Umfrage haben 2800 Bundesbürger:innen im Alter über 18 Jahren.

Musik, Kreativität, Bildung: Im Gespräch mit den Machern von Music In The Box

In einer digitalen Welt entdecken Felix und Sebastian von Music In The Box innovative Wege, um kreative und musikalische Fähigkeiten zu fördern. Im exklusiven Interview teilen sie ihre inspirierende Reise, von den Ursprüngen bis hin zu Zukunftsplänen.
Von
Marie-Theres Carl
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August 2023
22.8.2023
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Die Fusion von Musik und Bildung hat schon immer eine inspirierende und kraftvolle Verbindung geschaffen. Das Projekt "Music In The Box" hat diese Verbindung noch einmal auf ein neues Level gehoben. Wir hatten vor kurzem Gelegenheit, mit den Köpfen hinter “Music In The Box” zu sprechen – Felix Unger und Sebastian Bürg. In einem Gespräch, das tiefe Einblicke in ihre Leidenschaft zur Musik, ihre Vision und die Reise von "Music In The Box" bietet, enthüllen sie einige ihrer Geschichten und Ideen, aber auch anstehende Zukunftspläne für ihr einzigartiges Bildungsprojekt.

Felix Unger (links) und Sebastian Bürg (rechts) (Quelle: Music In The Box)

Lehrer News: Könntet ihr zu Beginn kurz erzählen, wer ihr seid und wie ihr zum Projekt "Music In The Box" gekommen seid?

Sebastian: Hallo und vielen Dank für das Interview! Wir kennen uns beide schon sehr lange und haben ursprünglich als Musiker in Bands zusammengearbeitet. In die Medienpädagogik sind wir gewissermaßen „über Umwege“ gekommen.

Felix hat dann während seines Studiums angefangen, mit digitalen Medien kleine Musikworkshops zu veranstalten und letztendlich die grundlegenden Konzepte als Bachelorarbeit ausgearbeitet. Zusammen haben wir diese dann an verschiedenen Schulen erprobt und gemerkt, hey, das klappt ja wirklich! Als die Nachfrage immer größer wurde, haben wir dann 2020 offiziell Music in the Box gegründet und seitdem viele weitere Konzepte ausgearbeitet.

Lehrer News: "Music In The Box" ist ein Projekt, das digitale Medien in der Kreativbildung anwendet, um musikalische und kreative Kompetenzen zu vermitteln. Könntet ihr uns eine Beschreibung der Inhalte/Ziele geben und sagen, wie die Idee dazu entstand?

Felix: Unsere Workshops beginnen immer mit dem Satz „Am Ende dieses Tages können alle einen eigenen Song/Podcast/Film etc. mit nach Hause nehmen!“. Genau dieser Fokus auf ein Ergebnis „zum Anfassen“ ist eines unserer wichtigsten Konzepte. 

Dann geht es los, die Kids beginnen eigene Strukturen zu erstellen, Melodien zu komponieren, Geräusche zu arrangieren und am Ende ist immer etwas da, was bleibt. Wir sind im Prozess meistens nur Moderatoren, die unterstützend zur Seite stehen, den Großteil der Arbeit übernehmen die Teilnehmenden selbst. Wir wollen also neben musikalischen und kreativen Kompetenzen auch Soft Skills vermitteln: Wie organisieren sich die Kids in ihrer Gruppe, wer übernimmt welche Aufgabe, wie kommen wir am Ende zu einem Ergebnis, was uns allen gefällt? 

Viele unserer Arbeitsweisen haben wir aus unserer Zeit als Medienproduzenten übernommen. Dort läuft alles über Projektarbeit und Arbeitsteilung und davon wollen wir auch etwas an die Schulen tragen. Vor allem in unseren Lehrerfortbildungen vermitteln wir neben technischen Details daher auch methodische Konzepte zur Umsetzung. Wichtiges Motto hier: Technik ist für lediglich das Mittel zum Zweck, was zählt, ist der Inhalt!

Lehrer News: Bei eurer Arbeit steht die Vermittlung von musikalischen und kreativen Fähigkeiten im Vordergrund. Was würdet ihr sagen, ist das Besondere und Wichtige an eurer Herangehensweise?

Felix: Unser wichtigstes Prinzip ist und war immer: Mit digitalen Medien können alle kreativ werden und Musik machen, egal ob man Musikunterricht hatte, ein Instrument spielt oder irgendwelche Vorbildung hat. Man muss kein kompliziertes Mischpult bedienen können und auch kein teures Equipment kaufen – ein Tablet + toller kreativer Input ist alles, was man braucht. 

Das Tolle ist, dass viele der modernen Medien genau so hergestellt werden. Wir wollen zeigen, dass die Kids die Podcasts & Songs, die sie selber hören, auch selber produzieren können. Sie entwickeln sich von Konsumenten zu Produzenten und können so ihre individuelle mediale Realität praktisch umsetzen. 

Lehrer News: Könntet ihr uns ein paar konkrete Beispiele für Ergebnisse von "Music In The Box" geben? Oder Erfahrungsberichte von Teilnehmer:innen?

Sebastian: Ein tolles Projekt war das Schulradio an der Opticus Schule (Bielefeld) für Schüler:innen mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit. Entstanden ist ein 33 Minuten langer Radiobeitrag mit allem, was dazu gehört: Werbespots mit Musik, ein Hörspiel der Primarstufe und ein Beitrag über Rassismus aus der 9. und 10. Klasse. Dafür teilten sich die ganze Schule aus 13 unterschiedlichen Niveau- und Klassenstufen in acht Gruppen auf, die jeweils ein Thema bearbeiteten.

Für Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit sind Sprache, Klänge und Musik wichtige Formen, um sich auszudrücken und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen – hier unterstützen zu dürfen, war eine großartige Erfahrung, bei der auch wir viel gelernt haben.

Besonders ein Schüler ist uns besonders im Kopf geblieben. Er wollte nach der Schule unbedingt zum Radio und hatte einfach eine „Golden Voice“. Er hat dann schlussendlich den Radiosprecher übernommen und den ganzen Beitrag moderiert. Er hat sich nach dem Workshop noch persönlich bei uns bedankt, da er noch nie frei gesprochen hatte und jetzt seinem Ziel ein Stück näher gekommen ist. So ein Feedback lässt natürlich niemanden kalt und zeigt, wie wichtig Arbeit jeglicher Art mit Jugendlichen und Kindern ist!

Lehrer News: Die bisherige Entwicklung von "Music In The Box" ist beeindruckend, mit Workshops an über 80 Schulen und der Schulung von über 2000 Lehrenden. Welche Meilensteine oder Erfolgsgeschichten könnt ihr aus eurer Arbeit teilen?

Felix: Wir haben während der Gründung nicht wirklich damit gerechnet, viel im Fortbildungsbereich zu arbeiten. Da unsere Konzepte eher unkonventionell waren, konnten wir es kaum glauben, als von TUSCH (Theater und Schulen in Berlin) eine Anfrage kam. Dass ausgebildete Lehrkräfte unsere “Do it Yourself - Pädagogik“ hilfreich und wichtig fanden, war und ist noch immer eine große Ehre. Viele weitere Projekte folgten, von denen jedes Einzelne eine spannende Erfahrung war.

So haben wir z. B. ein internationales Podcast-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigem Amt für 50 Schüler:innen aus Israel veranstaltet und Fortbildungen für Lehrkräfte, die eine Partnerschaft in einem afrikanischen Land betreuen. Ziel war es, Impulse zu geben, wie sie die Zusammenarbeit der Schüler:innen im internationalen Kontext gestalten können.

Ein weiteres Highlight war das von Apple organisierte Festival of Learning für die DACH-Region. Hier haben wir einen Online-Workshop zum Thema Garageband vor über tausend Lehrhaften online veranstaltet. 

Lehrer News: Blicken wir in die Zukunft – was sind eure Wünsche und Pläne für "Music In The Box"? Gibt es neue Projekte oder Initiativen, die ihr gerne umsetzen möchtet?

Sebastian: Medienpädagogik ist ein unglaublich breites Feld, daher fällt es manchmal schwer, sich für eine Richtung zu entscheiden. Im Fortbildungsbereich wollen wir neben Schulen auch zunehmend mehr an Unis und Hochschulen gehen. Wir arbeiten derzeit schon mit der UdK in Berlin zusammen und Student:innen die Arbeit mit digitalen Medien zu vermitteln, ist eine ganz neue Herausforderung. 

Im schulischen bzw. Workshop-Kontext arbeiten zunehmend auch im inklusiven Bereich und würden hier gerne mehr Projekte umsetzen. Die Niedrigschwelligkeit digitaler Medien speziell im musikalischen Bereich bietet super spannende Ansätze, wie z.B. das Opticus Projekt. Hier wollen wir definitiv tiefer in die Materie einsteigen. 

Lehrer News: Abschließend, wie können Schulen, Lehrer:innen oder interessierte Personen Kontakt zu "Music In The Box" aufnehmen, um an den Projekten teilzunehmen oder sich einzubringen?

Felix: Am besten einfach auf unserer Website www.musicinthebox.info vorbeischauen. Dort sind alle Kontaktinfos, unsere Formate, Veranstaltungen und Online-Fortbildung zu finden. Außerdem teilen wir regelmäßig Updates, Tutorials und Einblicke unserer Arbeit auf Instagram unter @musicinthebox.digital und auf Twitter unter @musicinthebox_.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

Ein Viertel, zwei Drittel oder sieben Achtel – Damit erreicht eure Klasse 100 Prozent im Bruchrechnen

Wir zeigen euch in diesem Artikel Materialien, Websites und Tools, mit denen ihr euren Unterricht zum Thema Bruchrechnen spannend und interaktiv gestalten könnt. Motiviert eure Schüler:innen mit digitalen Übungen und interaktiven Lernspielen.
Von
Annika Werner
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August 2023
21.8.2023
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Selten liegen Freude und Leid so nah beieinander. Mathematik ist unter den MINT-Fächern das beliebteste Fach, aber gleichzeitig für viele Schüler:innen auch ein gehasstes Fach. Es scheiden sich die Geister, wenn es um lineare Algebra, Stochastik und Prismen geht. Während einige Schüler:innen bei Mathematik richtig aufgehen, qualmt bei anderen erst recht der Kopf, wenn zu den Zahlen noch Buchstaben hinzukommen. Doch nicht nur die großen Themen wie Vektoren, Exponentialfunktionen und Quadratwurzel treffen auf Dyskalkulie, auch schon mit den Grundrechenarten haben manche Schüler:innen Probleme

Damit euren Schüler:innen der Matheunterricht Spaß macht und ihr ihnen vielleicht auch die Angst vor den Zahlen nehmen könnt, zeigen wir euch, welche Materialien, Tools und Lernspiele es gibt, um eurer Klasse das Thema Bruchrechnen näherzubringen. 

Materialien

Auf der Website 4teachers.de könnt ihr Materialien für die verschiedensten Themen für eure Unterrichtsgestaltung finden. Die Website ist von Lehrkräften für Lehrkräfte entwickelt worden und bietet euch ebenfalls die Möglichkeit, eure eigenen Unterrichtsmaterialien für andere Lehrer:innen zur Verfügung zu stellen. Für das Thema ‘Bruchrechnen’ findet ihr unter anderem Regeln, verschiedene Arbeits- und Merkblätter und spielerische Übungen für die Einführung in das Thema. Damit könnt ihr ganz einfach die Stunde rund um Bruchrechnung vorbereiten. 

Ein toller Vorteil der Website: Ihr könnt euch kostenlos anmelden und euch mit anderen Lehrkräften über viele Themen austauschen.

(Quelle: 4teachers)

Der Onlineshop Betzold bietet euch Unterrichtsbedarf von A bis Z. Neben zahlreichen Angeboten zum Lehren und Lernen, Sport, Kunst und sogar Schulausstattung, könnt ihr bei Betzold ebenfalls Dinge für euch selbst finden. Lehrerkalender, Taschen und Organisatorisches sind nur einige der Angebote. Auch für den Unterricht zum Bruchrechnen bietet der Onlineshop tolles Material an. Dort findet ihr Bruchrechentürme, Dominos und verschiedene Sets in Form von Kuchenstücken, Streifen und Kreise und Bruchrechenkarten. Damit könnt ihr vor allem den Schüler:innen helfen, denen es leichter fällt, spielerisch mit physischen Materialien (wie zum Beispiel auch einem Abakus) zu lernen. 

Praktisch: Es gibt ein "Starterset", in dem Sets für die ganze Klasse enthalten sind, allerdings sind einige Artikel nicht ganz günstig. Vielleicht könnt ihr euch mit anderen Lehrer:innen zusammentun und die Materialien gemeinschaftlich verwenden. 

Hier kommt ihr zum Bruchrechen-Set (Quelle: Betzold)

Interaktive Lernspiele

Auf der Website Bruchrechnenlernen.de findet ihr zwei interaktive Spiele, mit denen ihr verschiedene Möglichkeiten im Bruchrechnen habt. Bei dem Spiel “Wilsons Bruchrechnen” hilft die Schildkröte Wilson dabei, Brüche zu kürzen, den gleichen Nenner zu finden und sie zu addieren. In den verschiedenen Leveln von Stufe Null bis Fünf können spielerisch die Fähigkeiten verbessert werden. Vor jeder Lektion gibt es eine Einführung in das jeweilige Thema. 

Das tolle an diesem Spiel: Nachdem eine Aufgabe richtig gelöst wurde, kann eine Runde lang ein Minigame gespielt werden. So bleibt die Motivation erhalten.

Bei dem zweiten Spiel auf der Website “Bruch-Tauchen” werden die Aufgaben mit Hilfe eines U-Bootes gelöst. Dabei lenken die Schüler:innen das U-Boot durch das Meer und sammeln die passenden Bläschen mit Zahlen ein. Auch Münzen können unterwegs durchs Meer eingesammelt werden, um sich damit neue U-Boote zu kaufen. 

Aber Vorsicht: Den entgegenkommenden Fischen sollte ausgewichen werden, ansonsten sinkt das U-Boot und das Spiel ist verloren. 

Spielerisch Bruchrechnen lernen: Mit Wilson der Schildkröte wird das zum Kinderspiel (Quelle: Wilson Bruchrechnen)

Websites und Apps 

Die Website Mathe–Toolbar bietet interaktive Tools rund um den Mathematik-Unterricht. Auch Bruchrechnen wird hier besonders spannend. Neben Online Übungen zu verschiedenen Bruchrechnen Lektionen, welche jede:r Schüler:in direkt über das Smartphone, Tablet oder den Laptop machen kann, gibt es zu den einzelnen Lektionen einen QR-Code mit einem Link zu der jeweiligen Startübung und einen Link für ein Tafelbild. Das könnt ihr super in euren Unterricht einbauen, wenn eure Klasse mit Tablets und digitalen Tafeln arbeitet. 

Ein großer Vorteil der Website: Ihr findet Tafelbilder, Übungen und Merkregeln zu etlichen Themen der Mathematik – Plus: Sie ist komplett kostenlos und ihr müsst euch nicht registrieren.

Anton ist eine interaktive App, die man sowohl auf dem Handy, auf dem Tablet als auch als Desktop Version benutzen kann. Die App ist spielerisch aufgebaut und nachdem man sich kostenlos mit seinen Spitznamen, der Schule und der Klassenstufe registriert hat, kann man auch schon beginnen. Anton bietet ganz viele verschiedene Übungen zu fast allen Fächern. Etwa 35 unterschiedliche Übungen gibt es zum Thema ‘Bruchrechnen’. Brüche kennenlernen, sie erweitern und kürzen und mit ihnen zu rechnen sind nur einige der Übungen. Nachdem man eine Übung gestartet hat, wird die Übung vorgelesen und die Schüler:innen können klicken, schreiben und eingeben, was die Lösung ist. 

Pluspunkt der App: Die Schüler:innen können Münzen, Sterne und Pokale sammeln, um anschließend in der App Spiele zu spielen. Außerdem ist die App sowohl für Android als auch für iOS verfügbar. Als Desktop Version kann sie außerdem auf eine Wand oder an die Tafel projiziert werden und so als gemeinsame Übung der ganzen Klasse dienen. 

Beispiel einer Übung zum Thema ‘Brüche bestimmen’ (Quelle: Anton)

Wenn es um die Themen Mathe und Rechnen geht, streiken einige Schüler:innen. Um ihnen nicht die letzten Funken Motivation und Hoffnung zu nehmen, ist es wichtig, dass ihnen die Themen verständlich und einfach erklärt werden. Mit anschaulichen Unterlagen und physischen Materialien könnt ihr die Schüler:innen bei ihren Lernfortschritten unterstützen. Mit den interaktiven Spielen haben die Schüler:innen selbst die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern und werden durch Münzen, Sterne und Spiele belohnt. Durch Websites und Apps werden zusätzlich die Medienkompetenzen der Kinder und Jugendlichen verstärkt und es dient eventuell noch als extra Motivationsschub, wenn sie mit Tablets und Smartphone arbeiten können.

Wir hoffen, dass in unserer Auflistung etwas dabei ist, was ihr für euren Unterricht nutzen könnt. Lasst uns gerne in den Kommentaren wissen, was ihr von den Tools haltet.

Kein WLAN, kein Handy, kein Lehrpersonal - Bitkom Umfrage und gefordertes Handynutzungsverbot polarisieren

Kein WLAN liegt laut Umfrage auf Platz 1 der Dinge, die Schüler:innen am meisten stört. Gleichzeitig fordert die CDU Bildungsministerin ein Handynutzungsverbot an Schulen – Ablenkung vom eigentlichen Problem: Wann wird der Lehrermangel endlich ernst genommen?
Von
Annika Werner
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August 2023
21.8.2023
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Berlin/Kiel. Schlechtes Internet nervt Schüler:innen in Deutschland noch mehr als der Lehrermangel. Zu diesen Ergebnissen kommt eine am 10. August erschienene  repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom. Neun von zehn Schüler:innen (87 Prozent) bezeichneten schlechtes oder fehlendes WLAN als dringlichstes Problem ihrer Schule – deutlich vor dem Lehrermangel mit 59 Prozent, heißt es in der Erhebung des Digitalverbandes. Die Umfrage wurde bei 504 Schüler:innen im Alter von 14 bis 19 Jahren durchgeführt.

Dabei zeigt sich: Das Interesse der Schüler:innen an den Themen Digitalisierung und Modernisierung ihrer Schulen ist deutlich vorhanden. Kinder und Jugendliche wachsen mit digitalen Medien auf. Da ist es nicht überraschend, dass die Schüler:innen gleiches auch an den deutschen Schulen erwarten. Mit der Vereinbarung des Bunds und der Länder "DigitalPakt Schule” war die Hoffnung der Schüler:innen und der Lehrkräfte auf eine bessere technische Ausstattung an den Schulen hoch. Die Verwaltungsvereinbarung vom 17.05.2019 stellte fünf Milliarden Euro für Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur zur Verfügung. Knapp 80 Prozent vom Budget sind verplant und bewilligt worden. Doch auch wenn bereits einige Schulen und Länder von der Vereinbarung profitieren konnten, lässt die flächendeckende digitale Ausstattung der Schule, laut den Schüler:innen zu wünschen übrig. So geht es auch aus der Bitkom Umfrage heraus. 

Der DigitalPakt läuft im Mai 2024 aus. Ob es einen “DigitalPakt 2.0” und damit bessere Chancen für gute digitale Ausstattung an den Schulen geben wird, steht immer noch nicht fest. Über die Idee und Kritik an der Vereinbarung haben wir bereits berichtet

Schüler:innen sind im Schulalltag durch den Einsatz digitaler Medien wie beispielsweise Lernplattformen motivierter und geben in der Befragung mit 68 Prozent an, dass die technische Ausstattung an den Schulen verbessert werden muss. Bei einem Blick auf die Statistik der Bitkom Befragung kommen Zweifel auf. Können die Schüler:innen überhaupt abwägen, was der Lehrkräftemangel und die vielen Stundenausfälle für die Zukunft bedeuten könnte?

Die Statistik zeigt: Schlechte digitale Ausstattung empfinden die Schüler:innen störender als fehlende Lehrkräfte und Unterrichtsausfall. (Quelle: Bitkom)

Einen ganz anderen Standpunkt hat die CDU Bildungsministerin und ehemalige Präsidentin der Kultusministerkonferenz Karin Prien. Sie fordert ein generelles Handynutzungsverbot an Grundschulen und Kitas. In einem Interview mit der BILD beschreibt Prien, dass Kinder zu wenig lesen würden, weniger Fahrradfahren und nicht mehr zum Kinderturnen gehen würden – dementsprechend wüssten manche Kinder nicht, wie man hüpft. Prien argumentiert damit, wieder mehr Fokus auf die Grundfertigkeiten wie Lesen und Schreiben zu legen. Eltern sollten mit ihren Kindern mehr sprechen und ihnen mehr vorlesen. Mit ihrer Forderung stößt die CDU Ministerin auf Kritik bei ihren Kolleg:innen. Nina Stahr, Bundestagsabgeordnete der Grünen, beschreibt den Sachverhalt so, dass nicht direkt das Handy gut oder schlecht sei, sondern die Nutzung und der Umgang davon abhänge, ob es sinnvoll oder schädlich sei. Vizevorsitzende der Linken, Nicole Gohlke, sieht die Idee bereits scheitern und ist der Meinung, dass es nur davon ablenke, dass die Lehrkräfte total überlastet seien und ein solches Verbot von ihnen ohnehin nicht durchsetzbar sei. 

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass durch Verbote oft genau das Gegenteil des Beabsichtigten bewirkt wird: Frustration und Demotivation. Das Entwicklungspotenzial und die Freiheit der Kinder treffen auf Widerstand. Dabei scheint klar zu sein, dass Kinder trotz Handynutzung hüpfen können und wissen, dass Kühe in der Regel nicht lila sind. Ein bewusster und sinnvoller Umgang mit Handys, Aufklärung und Know-how sollte den jungen Schüler:innen von Beginn an vermittelt werden. Eben damit die Kinder und Jugendlichen sich in den weiterführenden Schulen über schlechtes WLAN und schlechte digitale Ausstattung beschweren können. Es bleibt noch viel zu tun in Deutschland, nicht nur was die Ausstattung an Schulen angeht, sondern auch in Bezug auf die Medienkompetenz.

“Was bisher geschah”: Fünf Instagram-Kanäle für euren Geschichtsunterricht

Unsere Reihe, in der wir euch hilfreiche Instagram-Kanäle für den Unterricht vorstellen, geht in eine neue Runde. Dieses Mal geht es um fünf Channel für den Geschichtsunterricht, die euch mit Informationen und Materialien rund um Geschichte versorgen.
Von
Katalin Gébl
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August 2023
20.8.2023
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Dicke Wälzer erzählen von den großen historischen Ereignissen dieser Welt und türmen sich in den Bibliotheken jeder Schule – das Geschichtsbuch kennen alle. Dennoch spielt in heutiger Zeit Social Media auch im schulischen Kontext eine immer größer werdende Rolle und ist aus dem täglichen Gebrauch von Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Damit ergibt sich für diese Medien ein großes Potenzial im Unterricht, die das Geschichtsbuch nicht ersetzen, sondern auf anschauliche Weise unterstützen bzw. ergänzen können: auf Instagram werden auf unterschiedlichen Kanälen viele historische sowie aktuelle politische Themen divers vorgestellt und diskutiert, was für den Geschichtsunterricht eine lebensnahe Vermittlung und Perspektive auf historischen Ereignissen bedeutet. In diesem Artikel stellen wir euch eine Auswahl solcher Instagram-Kanäle vor, die eine Bereicherung für euren Geschichtsunterricht sein können.

(Quelle: herr_meier_macht_geschichte)

Geschichte von Lehrkräften für Lehrkräfte

Wer wäre besser dafür geeignet, um auf Instagram Unterrichtsinhalte für Geschichte aufzubereiten und Unterrichtsmaterialien bereitzustellen, als ein Lehrer aus der Praxis? Genau dieses Konzept setzt der Kanal herr_meier_macht_geschichte um, der von einem Lehrer aus Nordrhein-Westfalen für die Sekundarstufe I und II betrieben wird. Mit seinem Kanal verfolgter das Ziel, eine zeitgemäße und politische Bildung zu vermitteln. Dementsprechend richtet sich der Kanal an Lehrer:innen und bietet ein umfangreiches Angebot: Kritische Blicke auf Erklärvideos, Netflix-Serien oder Social Media im Geschichtsunterricht sowie Vorstellungen und Bewertungen von Spielen, Projektkursen oder Unterrichtsmaterialien, die auch in eurem Unterricht zum Einsatz kommen könnten. Eng verbunden mit dem Kanal ist die Website von herr_meier_macht_geschichte, auf der Inhalte weiter vertieft werden und auf der ihr Ideen für die thematische Planung von Unterrichtseinheiten und Rezensionen zu unterschiedlichen relevanten Materialien findet. Auf diese Weise findet ihr hier auf diesem Kanal viele reflektierte Denkanstöße und Angebote, die einen zeitgemäßen Geschichtsunterricht ermöglichen sollen.

(Quelle: terraxhistory)

Geschichte von gestern bis heute

Ein Kanal, der zum Thema Geschichte auf Instagram ebenfalls nicht fehlen sollte, ist terraxhistory, der ehemalige Kanal von MrWissen2go Geschichte. Hier findet ihr eine Vielzahl an Beiträgen über unterschiedliche historische Ereignisse und Personen, die mit entsprechendem Bildmaterial und Informationen kombiniert werden und eine Einbettung in den Kontext ermöglichen. Dabei werden auch aktuellere Geschehnisse aus den letzten Jahren thematisiert oder es wird auch zum Beispiel gängigen Redewendungen auf den Grund gegangen, was in eurer Klasse schnell Anschluss findet und viel Raum für thematische Auseinandersetzungen bietet. 

Außerdem wird terraxhistory durch den Youtube-Kanal von MrWissen2go Geschichte ergänzt: Kompakte Videos mit einer Länge zwischen meist 15 bis 20 Minuten greifen alle wichtigen Aspekte zu einem geschichtsrelevanten Thema auf, erklären sie und bringen sie in Kontext. Mit diesem Kanal habt ihr eine spannende Ergänzung zu Instagram, die noch ausführlicher auf Ereignisse eingeht und dabei auch noch viel anschauliches Bildmaterial liefert.

(Quelle: misshistory_)

Tägliches Geschichtswissen

Für eine lustige Abwechslung im Unterricht, sei es zu Beginn, in der Mitte als Pause oder als Abschluss, sorgt misshistory_. Der Kanal wird von Melina Hoischen geführt, auf dem sie tägliches Geschichtswissen zu unterschiedlichen Themen – manchmal auch sehr skurrilen – vermittelt. Verpackt wird dieses Wissen in unterhaltsame Reels, in denen Melina von bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten berichtet, historische Ereignisse erklärt oder Mythen hinterfragt und schließlich über diese aufklärt. Alles mit anschaulichem Bildmaterial informativ zusammengefasst. Hier findet ihr also eine ganze Bandbreite an Themen, die aufgrund des kompakten Formats interessante Impulse für euren Unterricht bieten.

(Quelle: ichbinsophiescholl)

Geschichte lebensnah vermitteln

Ein weiterer interessanter Kanal ist für euch ichbinsophiescholl – ein Instagram-Projekt des Südwestrundfunks (SWR) und des Bayerischen Rundfunks (BR), das anlässlich des 100. Geburtstags von Sophie Scholl entstanden ist. Was, wenn Sophie Scholl Instagram gehabt hätte? Nach diesem Konzept wurden auf dem Kanal die letzten zehn Monate des Lebens der Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus rekonstruiert und durch Schauspieler:innen umgesetzt. Das Resultat: Anhand umfangreicher Beiträge, gedrehten Reels und Storys konnten die Instagram-User:innen die Ereignisse hautnah, emotional und in nachempfundener Echtzeit miterleben und in weiteren Beiträgen des Kanals mehr über die Hintergründe erfahren. Auch wenn dieses Projekt seit über einem Jahr abgeschlossen ist, könnt ihr zusammen mit euren Schüler:innen immer noch von der hautnahen Gestaltung dieses Projekts profitieren und die rekonstruierte Geschichte in Etappen nachvollziehen. 

Eine zusätzliche Ergänzung hierzu findet ihr in dem Kanal nichtsophiescholl, der als Reaktion auf das Projekt von SWR und BR entstanden ist, um inhaltliche Lücken zu füllen und eine genauere thematische Einordnung zu gewährleisten. Hier wird von den Widerstandskämper:innen gegen das NS-Regime und ihren Biographien erzählt, über die Hintergründe und Zusatzinformationen berichtet – dieses Mal aber ohne Schauspieler:innen. Der Fokus liegt stattdessen auf der sachkundigen Wissensvermittlung in Form von ausführlichen und bunt gestalteten Beiträgen, die in euren Geschichtsunterricht aufgenommen und beispielsweise durch Gruppenarbeiten von euren Schüler:innen analysiert werden können.

Social Media hat das Potenzial, interessante und unterhaltsame Exkurse zu historischen Themen zu bieten. Daraus bieten sich verschiedene Möglichkeiten für Gruppenarbeiten sowie Impulse für die Gestaltung eures Unterrichts. Wenn ihr auf der Suche nach weiteren Denkanstößen seid, hat Lehrer-News bereits eine Liste mit Podcasts für den Geschichtsunterricht gesammelt. 

Wie gefallen euch die vorgestellten Instagram-Kanäle und kennt ihr noch andere, die ihr für euren Geschichtsunterricht hilfreich findet? Schreibt sie uns in die Kommentare!

Nach der Veröffentlichung dieses Artikels haben wir aufgrund berechtigter Kritik bezüglich unserer Erwähnung von @ichbinsophiescholl erneut reflektiert. Wir erkennen unseren Fehltritt an und haben eine ausführliche Reflexion darüber verfasst. Wir laden unsere Leser:innen ein, diese zu lesen, um ein vollständiges Bild der Thematik zu erhalten. Uns ist es wichtig, transparent und verantwortungsvoll mit solch sensiblen Themen umzugehen. Da wir den Artikel nicht gelöscht haben, möchten wir euch darauf hinweisen, den Kanal (wenn überhaupt) in eurem Unterricht mit Vorsicht zu behandeln, kritisch zu reflektieren oder komplett auszulassen. Werft stattdessen einen Blick auf die anderen Kanäle, die wir in der Reflexion als fundierte und seriöse Quellen vorgestellt haben.

Welttag der humanitären Hilfe: So kann eure Schule einen Beitrag leisten

Seit 2009 gibt es den Welttag für humanitäre Hilfe, der auf die zahlreichen Helfer:innen, die rund um die Welt notleidenden Menschen helfen, aufmerksam macht. Wir stellen euch Ideen vor, wie eure Schule einen Beitrag leisten kann.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
19.8.2023
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Krieg. Pandemie. Hungersnot. Naturkatastrophen. Weltweit sind Menschen zahlreichen Gefahrensituationen ausgesetzt, über die sie keinerlei Kontrolle besitzen. 339 Millionen Menschen sind nach Angaben der UN in ihrer Existenz und Gesundheit bedroht. Um diesen Menschen ein Überleben zu ermöglichen und ihr Leid zu verringern, gibt es humanitäre Hilfe. Basierend auf den Grundprinzipien Neutralität (keine Partei in Konfliktsituationen zu ergreifen), Menschlichkeit (Menschliches Leiden wo es nur geht zu verringern, mit besonderer Aufmerksamkeit für die am meisten bedrohten Gruppen), Unparteilichkeit (gebotene Hilfe muss sich nach Bedarf richten und nicht wegen Diskriminierung nach Alter, Geschlecht, Religion etc. eingeschränkt sein) und Unabhängigkeit (klar abgetrennte Ziele von politischen, sozialen, militärischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Zielen mit dem einzigen Zweck, Leben zu retten und Leid zu lindern), sollen denen, die sich nicht selbst helfen können, eine Lebensperspektive geboten werden. 

Um diesen Bemühungen mehr Aufmerksamkeit zu geben und die tausenden Mitarbeiter:innen weltweit zu würdigen, gibt es seit dem 19. August 2009 jährlich den Welttag der humanitären Hilfe. Der Anlass für dessen Entstehung war jedoch eine Tragödie. 2003 starben bei einem Anschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad genau heute vor 20 Jahren 22 UN-Mitarbeiter:innen, mit über 100 zusätzlichen Verletzten. Unter den Opfern war der damalige Hochkommissar für Menschenrechte, Sergio Vieira de Mell. Nachdem die Familie des Verstorbenen sich jahrelang dafür eingesetzt hat, seinen Todestag zum Tag für humanitäre Hilfe zu erklären, wurde dieser Antrag offiziell bei einer Generalsitzung am 11. Dezember 2008 anerkannt und wird seitdem jährlich durchgeführt.

Im Rahmen des diesjährigen Welttags für humanitäre Hilfe wollen wir von Lehrer News einen Blick darauf werfen, welchen Beitrag Schulen leisten können:

Welchen Beitrag können Schulen leisten?

Um anderen Menschen zu helfen, muss jemand nicht gleich in ein Land wie Afghanistan oder Syrien reisen. Um zu unterstützen reicht es schon, Initiative zu zeigen, was zahlreiche Schüler:innen in der Vergangenheit bewiesen haben. Spendenaktionen, um den Helfer:innen global wertvolle Mittel zu liefern, können in zahlreicher Ausführung organisiert werden, wie die Aktion Deutschland Hilft vorstellt. Dazu zählen:

  • Ein Kuchenbasar bei dem eure Klasse eine leckere Mahlzeit für die Schulgemeinschaft oder ein Fest vorbereitet und über die Erlöse Geld für einen guten Zweck sammelt. Auch bei einem Tag der offenen Tür eignet es sich gut, Kuchen und Desserts gegen eine kleine Bezahlung anzubieten. Die Grundschule Waldheim beispielsweise konnte mit solch einer Aktion über 200 Euro einnehmen. Solltet ihr ein Rezept brauchen, versucht euch gerne an den vergangenen “Aktion Deutschland Hilft” Muffins. 
  • Veranstaltungen durch die schuleigenen AGs. Die Schauspieler:innen der Theater-AG oder Musiker:innen des Orchesters oder Chors, aber auch die Sportler:innen aus den verschiedenen Sportteams können mit ihrem Talent etwas Gutes tun. Eine Show auf die Beine zu stellen oder ein Turnier zu ermöglichen, bringt Unterhaltung für die Schüler:innen und Gäste und spielt zusätzlich etwas Geld ein. Das Bundesjugendorchester demonstriert, wie effektiv ein solches Unterfangen sein kann. Seit 2017 konnten sie über 300.000 Euro für Bedürftige in der Ukraine sammeln. 
  • Sponsorenläufe, die Sportunterricht und Spendensammeln kombinieren können. Eine Klasse, oder vielleicht sogar ganze Schule, organisiert eine Laufstrecke (idealerweise ein Sportplatz oder Marktplatz), die die Läufer:innen mehrmals zurücklegen können und die einzelnen Läufer:innen suchen sich Sponsoren. Pro Kilometer wird dann ein gewisser Geldbetrag von den Sponsoren gespendet, je nachdem, wie viel vorher vereinbart wurde. Wie effektiv die sportliche Betätigung für einen guten Zweck sein kann, bewies in der Vergangenheit die Welt-Hunger Hilfe mit ihrem Lebenslauf für Schulen. Das Deutsche Rote Kreuz ist sich ebenfalls über solche Events bewusst und hat einen Ratgeber erstellt, wie der Spendenlauf gelingt. 

Aber auch das sind nur drei Optionen, die euren Schüler:innen zur Verfügung stehen. Andere Aktionen, wie die Erstellung von Kunst oder Fotos und der Verkauf eines Albums, das Sammeln von Pfandflaschen, Flohmärkte oder allem anderen, was euch begeistert, kann einen Beitrag leisten.

Was gilt es zu beachten?

Auch wenn es viele Möglichkeiten gibt, muss dennoch einiges an Planung in die Spendenaktion mit einfließen. Besonders zu beachten gilt:

  • Was ist euer Ziel? Für welchen Zweck soll gesammelt werden und wie viel wollt ihr mindestens erreichen? (stellt dabei realistische Maßstäbe).
  • Wer soll mitmachen? Eine Klasse, die ganze Schule, Lehrkräfte und Schüler:innen?
  • Wann und wo soll die Aktion stattfinden?
  • Wie wollt ihr Aufmerksamkeit für eure Aktion gewinnen? Richtet euch dabei am besten an die örtlichen Medien (Zeitung, Radio, Fernsehen), dokumentiert mit eigenen Aufnahmen und ladet bekannte Persönlichkeiten wie die Bürgermeister:in ein. 

Sollten eure Schüler:innen Interesse daran haben, mehr über den Tag der humanitären Hilfe zu lernen, findet ihr auf den Seiten des deutschen Bildungsservers einiges an digitalem Unterrichtsmaterial. Die Aktion Deutschland Hilft bietet ebenfalls kostenloses Schulmaterial an. 

Was sind eure Ideen zum Spendensammeln? Haben eure Schüler:innen schon Erfahrungen mit solchen Aktionen gemacht? Teilt es uns doch gerne in den Kommentaren mit!

Unterrichten an der Privatschule: die bessere Option?

Elitäre Einrichtungen für Reiche. Schüler:innen, die über kaum Sozialkompetenzen verfügen. Solche Klischees existieren über Privatschulen. Sind sie wirklich so schlecht, wie ihr Ruf? Und wie ist es um die Lehrkräfte bei privaten Bildungsträgern bestellt?
Von
Philipp Auswald
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August 2023
18.8.2023
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Elitäre Einrichtungen für Reiche und Privilegierte. Schüler:innen, die über kaum bis keine Sozialkompetenzen verfügen. Den eigenen Namen tanzen als Unterricht. Das sind unter anderem die Klischees, welche über Privatschulen in den Köpfen vieler Menschen verankert sind. Doch was ist dran? Sind sie wirklich so schlecht, wie ihr Ruf es erahnen lässt? Oder hat das Vorurteil auch etwas mit Unverständnis zu tun und haben Privatschulen womöglich sogar Vorteile gegenüber staatlichen Bildungsträgern? Wie steht es um die Rolle von Lehrkräften an Privatschulen? Dem widmen wir uns und betrachten die verschiedenen Arten von Privatschulen, den gesetzlichen Hintergrund und deren Besonderheiten in diesem Artikel. 

Auf die generellen Eigenschaften von Privatschulen, ihre Qualität als Arbeitsplatz sowie die statistische Verteilung im Schulsystem sind wir bereits in diesem Artikel eingegangen. Hier nochmal ein kurzer Überblick:

Einige der Punkte, welche Privatschulen von staatlichen Schulen unterscheiden, sind naheliegend und lassen sich leicht nachvollziehen: 

  • Der erste große Vorteil, welchen Privatschulen bieten, ist die stärkere individuelle Förderung von Schüler:innen durch die kleinere Klassengröße.
  • Weiterhin ermöglicht der Rahmen Privatschule die Umsetzung und Entwicklung eigener pädagogischer Konzepte. Diese, so wie die Lehrpläne, können passgenau auf die Schüler:innen und deren Bedürfnisse zugeschnitten werden.
  • Weiterhin können die kleineren Klassen zu einem stärkeren Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler:innen führen. 
  • Lehrkräfte können sich explizit auf eine Privatschule bewerben und werden nicht zugeteilt. Darüber hinaus ist das Bewerbungsverfahren oftmals unbürokratischer und nicht nur notenabhängig.
  • Der Lehrkräftemangel an Privatschulen stellt ein Problem dar, ist jedoch noch nicht so ausgeprägt wie an staatlichen Schulen.

Generelle Regelungen, welche die Gründung, Voraussetzungen und Umsetzung von Privatschulen betreffen, sind in Artikel Sieben des Grundgesetzes verankert. Dieser soll auch die wirtschaftliche Segregation von Schülern verhindern und die Konkurrenz zwischen staatlichen und privaten Schulen einschränken. Weiterhin richtet sich das Gesetz auch explizit an Lehrkräfte und verbietet den Betrieb einer Privatschule, wenn: “die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.“ Ebenfalls beinhaltet das Gesetz, dass Schüler nicht nach den Besitzverhältnissen der Eltern diskriminiert werden dürfen, wodurch das Schulgeld entweder so niedrig sein muss, dass alle es sich leisten können oder es nach dem Einkommen der Eltern gestaffelt werden muss. In der Praxis betrug das durchschnittliche Schulgeld, das Eltern für ein Kind jährlich bezahlen, in einer Statistik des Statistischen Bundesamtes 2016 rund 2000 Euro. Dies ist natürlich nur ein Mittelwert, denn in der Praxis kann der Besuch einer Privatschule je nach Trägerschaft und Art der Schule zwischen 50 - 100 Euro und Tausenden Euro monatlich kosten.

Platz für Weltanschauungen abseits des Mainstreams

Aber was außer dem Aspekt der Trägerschaft und die in der Regel auftretenden Kosten des Schulgeldes machen Privatschulen denn jetzt so besonders? Privatschulen können vor allem für die Eltern und Lehrkräfte an den Schulen interessant sein aus dem Grund, da viele bestimmte Weltanschauungen und pädagogische Konzepte vertreten werden. So gibt es beispielsweise christliche Privatschulen, die natürlich auch die Wert- und Normvorstellungen der Glaubensrichtung vertreten und diese den Schüler:innen weitergeben. Typisch hierfür ist eine von den staatlichen Schulen abweichende Fächergewichtung. An christlichen Privatschulen beispielsweise liegt der Fokus in der Regel stärker auf der Vermittlung von Inhalten, die üblicherweise in den Religionsunterricht fallen.

Eine andere Form der Privatschulen mit besonderen Konzepten sind die bekannten Waldorfschulen. Diese orientieren sich an der Lehre des Pädagogen, Theosophen und Schriftstellers Rudolf Steiner. Seine Lehren lassen sich dem Spektrum der Esoterik zuordnen und handeln unter anderem von der Erkenntnis einer höheren Welt und den Kindern als “wiedergeborenes geistiges Wesen”. Große Kritik über Steiners Werke gab es aufgrund von antisemitischen und diskriminierenden Inhalten. So stufte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) einen Textauszug aus Rudolf Steiners Werken als “rassendiskriminierend” ein. Eine Indizierung blieb aus, jedoch müssen die Werke, welche im Rudolf-Steiner-Verlag herausgegeben werden, in Zukunft in kommentierter Fassung erscheinen. In der realen Umsetzung der Waldorfschulen geht es vor allem um die frühe musische und künstlerische Erziehung der Schüler:innen. Aufgabe der Lehrkräfte, die eine eigene Ausbildung bzw. Studium abschließen müssen, ist es herauszulesen, welche Fähigkeiten und Anlagen ein Kind mitbringt und diese zu fördern. Darüber hinaus gilt der Anspruch, den Unterricht künstlerisch und rhythmisch zu gestalten und aus jeder Unterrichtseinheit ein Kunstwerk zu schaffen. 

Als drittes und letztes bekanntes Beispiel wollen wir die Montessori-Schulen betrachten. Montessori-Schulen und die dazugehörige Montessoripädagogik gehen zurück auf die Medizinerin und Pädagogin Maria Montessori, die Ende des 19. Jahrhunderts in der Arbeit mit unterentwickelten und verwahrlosten Kindern ihre Arbeitsmaterialien und Konzepte entwickelt hat, um deren Lern- und Entwicklungsprozess sowie deren Aufmerksamkeitsspanne zu fördern. Montessori´s Konzept dreht sich im Kern darum, Kindern und Jugendlichen eine Umgebung zu bieten, in denen sie ohne Belohnung und Strafe in ihrem eigenen Tempo lernen können. Hierbei ist die Rolle der Lehrkraft mehr als unterstützend und beratend, denn als unterrichtend anzusehen. Das Montessori-Konzept beinhaltet in der Regel eigens dafür angefertigte Möbel und Klassenzimmer, die das Kind in seiner Eigenständigkeit unterstützen soll, sowie besondere Arbeitsmaterialien. 

Privatschulen als Zündstoff der sozialen Teilung

Bis hierhin mögen einige der Aspekte für manche befremdlich wirken, aber ansonsten klingen Privatschulen doch nach dem idealen Konzept für alle, die es sich leisten können. Wo ist der Haken an der Sache? Denn natürlich haben auch Privatschulen ihre Kehrseiten und diese haben durchaus auch politische Relevanz.

Als zentrale Kritik an allen Sonderformen von Privatschulen, welche auf alle bereits genannten Kategorien zutreffen, ist die soziale Teilung, welche an dieser Stelle verstärkt wird. 70 Prozent aller Eltern von Privatschüler:innen haben Abitur und nur jedes 20. Kind von Menschen ohne Ausbildung gingen auf eine Privatschule. Der Besuch einer Privatschule ist ein Privileg, welches meist Gutverdienenden vorbehalten ist, wodurch die Vorteile, die diese Schulen bieten, exklusiv bleiben. Trotz des gesetzlichen Anspruchs, dass die wirtschaftliche Lage der Eltern keinen Einfluss spielen soll und darf, zeigt die Realität, dass vor allem Eltern mit Migrationsgeschichte, aus bildungsfernen Hintergründen und ohne höhere Bildungsabschlüsse ihre Kinder erheblich seltener auf Privatschulen schicken (können). Dadurch entsteht ein klares zwei Klassen System: Die Eltern, die ihre Kinder auf Privatschulen mit höheren Mitteln, kleineren Klassen und individueller Förderung schicken können auf der einen Seite und alle anderen, die es nicht können, geben ihre Kinder in staatliche Schulen, welche in der Regel weit mehr mit Problemen wie dem Lehrkräftemangel, fehlenden Budgets und maroden Gebäuden zu kämpfen haben. Infolgedessen haben die Kinder auf privaten Schulen erheblich bessere Startvoraussetzungen als die Kinder, welche aufgrund ihrer sozialen Herkunft dieses Privileg nicht genießen dürfen. Dazu kommt die Identifikation der Kinder zu ihrer Klasse, die durch die Abgrenzung aufgrund der Schulformen steigt. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Schichten sich weiter verfestigen, wodurch Klassenhass verstärkt und das Vertrauen in Politik und Demokratie geschwächt wird.

Neben der spezifischen Kritik an den Konzepten der Sonderformen von Privatschulen, wie etwa dem problematischen Hintergrund von Waldorfschulen, kommt die allgemeine Indoktrinierung der Kinder mit den Weltanschauungen der Eltern. Die Kinder werden etwa christlich oder nach besonderen pädagogischen Konzepten erzogen und unterrichtet, wodurch ihnen der Kontakt zu andersdenkenden Kindern und Lehrkräften verwehrt wird und diese lediglich mit einem eingeschränkten Weltbild in Berührung kommen. Darüber hinaus kann es durch die von der Norm abweichenden Schulkonzepte später zu Problemen in der Arbeitswelt und bei der Kontaktaufnahme zu anderen Menschen kommen. 

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass Privatschulen sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen. Die Lernvoraussetzungen sind generell besser, der Rahmen für die persönliche Entwicklung der Kinder nicht zwingend. Privatschulen gibt es in vielen verschiedenen Sonderformen, die meist auf religiöse oder pädagogische Konzepte zurückzuführen sind. Das Bewerbungsverfahren für Lehrkräfte ist oftmals unbürokratischer als an staatlichen Schulen, der Lehrkräftemangel noch nicht so stark ausgeprägt, jedoch ist die Bezahlung in der Regel schlechter und eine Identifikation und Vorwissen zu eventuellen pädagogischen Konzepten empfehlenswert. Das Grundgesetz trifft klare Regelungen, welche Privatschulen anbelangt und regelt darin auch die Rolle der Lehrkräfte. Jedoch sind nicht alle Aspekte des Gesetzes realitätskonform, sodass nach wie vor eine klare Exklusivität von Privatschulen zu erkennen ist und die Eltern, die ihre Kinder auf solche schicken, stammen zumeist nach wie vor aus dem Bildungsbürgertum. 

Was haltet ihr von Privatschulen? Arbeitet ihr womöglich selbst an einer? Wir freuen uns über eure Kommentare!

Drei Ideen für eine aktive und naturnahe Klassenfahrt in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg bietet viele spannende Exkursoptionen. Im zweiten Teil unserer Exkursionsserie zum Flächenstaat im Südwesten stellen wir euch drei weitere abwechslungsreiche Exkursionsideen vor, die sich für Teambuilding-Events und Biologieunterricht eignen.
Von
Leonhard Wallkötter
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August 2023
17.8.2023
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Ein Blick in Deutschlands südwestlichstes Bundesland offenbart eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Kultur und Innovation. Geprägt von malerischen Landschaften, pulsierenden Städten und einer reichen industriellen Tradition, hat Baden-Württemberg sich einen Ruf als einer der wirtschaftsstärksten und kulturell vielfältigsten Orte in Europa erarbeitet. Das Bundesland weist so viele Exkursionsmöglichkeiten auf, dass wir nicht alles in einem Artikel unterbringen konnten, deswegen gibt es nun den zweiten Teil von spannenden Exkursionsideen in Baden-Württemberg. Den ersten Artikel findet ihr hier.

Erlebnisbauernhof

Im Herzen von Baden-Württemberg, gleich bei Reutlingen, findet ihr den Erlebnisbauernhof Schwille-Hof. Dort können Schüler:innen Bekanntschaft machen mit Ziegen, Gänsen, Puten, Schafen, Eseln, Schweinen, Pferden, Ponys, Kühen, Hasen, Hühnern, Hunden, Katzen, Meerschweinchen und Damhirschen. Und das bei jedem Wetter. Auch werden wichtige Fragen beantwortet, wie etwa: “Wozu gibt es einen Bauernhof? Woher kommt eigentlich unser Essen und wie verhalten sich Tiere?” Dabei ist auch eine Förderung vom “Lernort Bauernhof” möglich. Zusätzlich könnt ihr mit euren Schüler:innen eine Eselwanderung machen, dabei werden die Esel vorab erst einmal gestriegelt und gebürstet. Esel eignen sich besonders gut für eine Wanderung, da sie sehr intelligent, folgsam und sanftmütig sind. Dabei lassen sich die Esel kein Tempo aufzwingen, was auch nicht schlimm ist, da sich der Wanderer meistens automatisch an das Tempo des Esels anpasst. Der Preis für den Erlebnisbauernhof ohne Eselwanderung liegt bei einer Personengruppe ab 15 Personen bei 3,50 Euro pro Person pro Stunde, dabei sind zwei Begleitpersonen frei. Bei den Eselwanderungen schwankt der Preis, je nachdem wie viele Esel mitkommen und wie lang die Wanderung werden soll. Zum Erlebnisbauernhof kommt ihr entweder mit dem Reisebus oder vom Bahnhof Reutlingen mit der Buslinie 2. Dabei müsst ihr dann an der Station Pfullinger Ahlsteige aussteigen und 10 Minuten gehen. Die genaue Adresse fürs Navi ist der Ernst-Trumpp-Weg 59.

(Quelle: Canva)

Freizeitpark der anderen Art

Im Freizeitpark “EINS + ALLES Erfahrungsfeld der Sinne” bei Welzheim könnt ihr mit euren Schüler:innen ein besonderes Erlebnis machen. Mit euren Schüler:innen könnt ihr hier nämlich mitten im schwäbischen Wald riechen, hören, tasten, balancieren, experimentieren und staunen, wozu eure Sinne in der Lage sind. Denn bei über 80 Sinnesstationen und Installationen werden alle Sinne abgefragt. Auch gibt es einen Aktionsspielplatz, einen Dunkeldurchgang, eine mongolische Jurte, Feuerzelt, Tieroase und eine eigene Kaffeerösterei. Die Stationen sind dazu gedacht, sich und seine Sinne gezielt zu fordern und fördern und versprechen dabei eine Menge Spaß. Nach den gemachten Erfahrungen könnt ihr euch mit eurer Klasse hier im Cafe-Restaurant Monolia stärken und entspannen. Barrierefrei sind hier das Cafe sowie das Aktionshaus, der “Wunderweg” nicht. Preislich gestaltet es sich so, dass Schüler:innen bzw. nicht Volljährige 10 Euro und Erwachsene 12 Euro für eine Tageskarte zahlen dürfen. Mit dem Auto lässt sich der Park über die B 29 Ausfahrt Welzheim, Richtung Rudersberg und weiter Richtung Welzheim erreichen. Zudem lässt es sich auch mit dem ÖPNV mit der Buslinie 228 und 265, sowie der schwäbisch Waldbahn erreichen. 

(Quelle: Canva)

Hochseilgarten

Eine actionreiche Exkursion bietet der Hochseilgarten bei Nagold. Dieser ist einer der Größten in Süddeutschland und eignet sich somit perfekt als spannende Klassenfahrt, oder als Teambuildingevent auf Klassenfahrt. Hier kann man seinen Spaß in der Höhe ausleben und dabei einen guten Ausblick auf den Nordschwarzwald und die Schwäbische Alb genießen. Nach einer Einweisung kann jede:r Teilnehmer:in selbst bestimmen, welcher der sieben Parcours absolviert werden soll. Diese staffeln sich von leicht bis super schwer. Schüler:innen mit Höhenangst sind hier auch kein Problem, da sich für diese extra Zeit genommen wird, um sie an die Höhe heranzuführen. Wichtig ist, dass für Minderjährige eine schriftliche Erklärung mitgeführt werden muss. Für Erwachsene kosten drei Stunden 25 Euro und für Jugendliche 19 Euro. Der Park bietet auch Teamtrainings für Schulklassen an. Schlüsselkompetenzen sind hier: Kooperation, Zulassen von Gruppenzusammenarbeit, Unterordnen von Individualzielen, Zeigen von Empathie, Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein, Rücksichtnahme in der Gruppe. Verzicht auf nicht kompetenz- oder aufgabenorientiert erworbene Vorteile. Verstehen der Handlungsstrukturen anderer Teammitglieder. Dabei soll vermittelt werden, wie Lösungen im Team gefunden werden, zusammenzuarbeiten, das Teamverhalten zu reflektieren und die gemachten Erfahrungen dann später anzuwenden. Finden könnt ihr den Hochseilgarten unter der Adresse: Am Eisberg 1, PLZ 72202 Nagold. 

(Quelle: Canva)

Baden-Württemberg bietet eine große Auswahl an Exkursionen. Wir hoffen, wir konnten euch im zweiten Teil nochmals Inspiration geben, sodass ihr eine spannende und lehrreiche Klassenfahrt planen könnt. Weitere Exkursionsideen für Brandenburg und Berlin findet ihr hier. 

“Scheißjob Lehrer?” Neue ARD-Doku liefert eine frustrierende Bestandsaufnahme

Eine Rabiat Doku über die derzeitige Lage an deutschen Schulen, den Lehrkräftemangel und die schwierige Situation für alle Lehrer:innen, Lehramtsstudierende und Schüler:innen. Sie nehmen berechtigte Kritik am deutschen Schulsystem und der Bildungspolitik.
Von
Annika Werner
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August 2023
16.8.2023
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Ludwigsburg/München/Leipzig. “Scheißjob Lehrer?” Unter dem unmissverständlichen Titel hat das ARD-Format “Rabiat” gestern eine Reportage über die aktuelle Lage an Deutschlands Schulen veröffentlicht. Dabei spricht Rabiat Reporterin Claudia Euen über die derzeitige kritische Situation an den Schulen und was passieren muss, damit alle Lehrkräfte und Schüler:innen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Hinter der Reportage stecken die Filmemacher “Y-Kollektiv”, die für den Bericht mit Radio Bremen und dem SWR kooperiert haben. 

Nicht nur viele Schüler:innen, sondern auch die Elternteile machen sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder und fragen sich, ob sie unter Berücksichtigung der vielen Stundenausfälle den Abschluss schaffen werden. Lehrkraft zu sein ist längst kein Traumberuf mehr. Zu den überschaubaren Vorteilen kommen mittlerweile viele Nachteile hinzu. Der große Mangel an Lehrkräften, die viel zu großen Klassen und das steigende Arbeitspensum machen den Beruf immer unattraktiver. Die Folge: Bereits ausgebildete Lehrer:innen kündigen ihren Job und von den Universitäten kommt nicht genügend Nachwuchs, um die Lücken zu schließen. 

“Wir leben in einer Demokratie, aber die Schule ist ein undemokratischer Ort”, sagt Nora Oehmichen, die bereits seit 17 Jahren Lehrerin am Otto-Hahn-Gymnasium in Ludwigsburg ist. Momentan hadert sie mit ihrem Job. Nachdem sie bereits Stunden aufgestockt hat, möchte sie ab nächstem Schuljahr nur noch acht Stunden in der Woche arbeiten, um sich noch mehr auf das bildungspolitische Engagement zu konzentrieren. In der Hoffnung, dass sie sich an einem Sonntagabend wieder auf den Montag in der Schule freuen kann. 

Erst vier Jahre nach der Ankunft in Deutschland, konnte Fidaa Alsilek als Seiteneinsteiger an der Wladimir-Kamorow- Schule in Sachsen-Anhalt unterrichten. In seiner Heimat Syrien unterrichtete er bereits 12 Jahre Englisch an Privatschulen. Um in Deutschland als Lehrkraft anerkannt zu werden, ist es allerdings Voraussetzung, zwei Unterrichtsfächer studiert zu haben. Aus diesem Grund zog sich seine Zulassung über Jahre hin. In Anbetracht des starken Lehrkräftemangels und den vielen unbesetzten Stellen kann das nicht die übliche Vorgehensweise sein. “Man wird für alle Fails des Schulsystems verantwortlich gemacht", sagt Julia Hehl, die mittlerweile ihren Job als Lehrer:in gekündigt hat. Die Schule sei kein angenehmes Arbeitsumfeld mehr, die ständige Erreichbarkeit und das Image als faule Lehrkraft haben Sie diese Entscheidung treffen lassen. 

Auch die Schüler:innen fordern. Für die Abiturient:innen waren die letzten Jahre nicht einfach. Sie klagen über Leistungsdruck und Versagensängste. “Ich habe das Gefühl, dass Interesse und die Eigeninitiative in manchen Fächern einfach systematisch kaputt gemacht werden", sagt Josephine Günther. “Wir müssen mehr auf die zwischenmenschlichen Beziehungen achten", fordert die junge Abiturientin. Zusammen mit weiteren Schüler:innen gründeten sie die Initiative “Die 11 Rebell_innen” mit dem Ziel eines respektvollen Umgangs und einer Kommunikation auf Augenhöhe – sie fordern “Weniger Leistung, mehr Selbstfürsorge und Miteinander.”

Unter dem YouTube-Video der Reportage sind in kürzester Zeit über 700 Kommentare erschienen. Angehende, derzeitige und ehemalige Lehrer:innen tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und kritisieren das Schulsystem und die Politik. Auffallend ist: Viele der angehenden Lehrer:innen zweifeln den Aufbau des Studiums beziehungsweise die Inhalte dessen an. Der Fokus liegt viel zu sehr auf dem Fachlichen, anstatt auf dem Menschlichen. Eine Frage, mit der die Dokumentation den Zuschauer zurücklässt, bleibt hängen: Was bringt den Schüler:innen das geballte Fachwissen, wenn es für alle Beteiligten von Seiten der Institutionen an Menschlichkeit fehlt?

Fantasievoll, intuitiv und frei - Kreatives Schreiben im Unterricht

Kreatives Schreiben kann im Unterricht eingesetzt werden, um die Fantasie anzuregen und die Sprache zu schulen. Außerdem hilft es, Gedanken zu sortieren und Emotionen zu verarbeiten. Hier gibt es Ideen, wie ihr kreatives Schreiben im Unterricht einbaut.
Von
Leonie Hirt
|
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August 2023
16.8.2023
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Wir haben uns schon einmal damit befasst, wie kreatives Schreiben Abwechslung in euren Deutschunterricht bringen kann. Nun vertiefen wir das Thema weiter und bieten euch noch mehr Ideen, wie eure Schüler:innen vom kreativen Schreiben profitieren können. Außerdem gibt es auch in anderen Schulfächern Möglichkeiten, kreatives Schreiben einzusetzen, um komplexe Themen aufzulockern.

Was ist kreatives Schreiben?

Kreatives Schreiben ist eine Form des Schreibens, bei der der Fokus auf der freien Entfaltung der eigenen Fantasie und Kreativität liegt. Hierbei können unterschiedlichste Textformen entstehen, darunter Gedichte, Essays, Kurzgeschichten und andere Arten fiktionaler Texte. Strikte Regeln oder Vorgaben sind beim kreativen Schreiben nicht von Bedeutung. Vielmehr geht es darum, die eigenen Gedanken, Emotionen und Ideen auf individuelle Art und Weise zu Papier zu bringen und dadurch die Vorstellungskraft und Kreativität zu fördern.

Kreatives Schreiben hat längst Einzug in die Universitäten und Volkshochschulen gefunden. Das Interesse an Schreibkursen ist groß und immer mehr Menschen wollen die Vorteile und Möglichkeiten des kreativen Schreibens für sich entdecken und nutzen. Selbstreflexion, Stressabbau, Schreibfertigkeiten, Kreativität und Kommunikationsfähigkeiten können gestärkt werden, wenn kreatives Schreiben richtig eingesetzt wird. Hierbei spielt weniger das Ergebnis die wichtigste Rolle, sondern vielmehr der Schreibprozess, der hilft, Gedanken zu sortieren und sich auszudrücken. Doch nicht nur Erwachsene mit einem Faible für Sprache und Text profitieren von den Vorteilen kreativen Schreibens. Auch Kinder und Jugendliche können diese Methode für sich entdecken und spielerisch ihre Sprache und Kreativität fördern, wenn ihnen etwas auf die Sprünge geholfen wird. Im Folgenden finden sich einige Ideen, um Schüler:innen Inspiration zu bieten, selbst etwas zu Papier zu bringen.

Intuitiv und einfach - Freewriting

Die wahrscheinlich simpelste Variante des kreativen Schreibens ist das Freewriting. Hier gibt es, wie der Name vermuten lässt, so gut wie keine Regeln und Vorgaben. Außer eine: Es muss geschrieben werden! Beim Freewriting ist es wichtig, nicht lange nachzudenken und sich den Kopf über die beste Formulierung zu zerbrechen. Es geht darum, einfach loszuschreiben und den Stift für eine bestimmte Zeit nicht abzusetzen. Dadurch kommen ungefiltert alle Gedanken und Ideen aufs Blatt und nichts geht verloren. Das Freewriting zielt nicht darauf ab, ein literarisches Meisterwerk zu erschaffen. Tatsächlich ist das Endergebnis irrelevant, es geht in erster Linie um die Sortierung der eigenen Gedanken und das Überwinden möglicher Schreibblockaden.

Wenn ihr Freewriting mit eurer Klasse ausprobieren wollt, solltet ihr euch ein Thema überlegen, mit dem ihr einen Impuls setzen könnt. Hier eignen sich je nach Schulfach natürlich unterschiedliche Inhalte für die Übung. Ihr könnt kreatives Schreiben theoretisch in jedem Schulfach einsetzen, um ein neues Thema einzuleiten und euren Schüler:innen die Möglichkeit zu geben, die eigenen Gedanken vorab zu sortieren. Wenn es beispielsweise um das neue Thema Evolution im Fach Biologie geht, wäre eine gute Übung, das Wort „Evolution“ an die Tafel zu schreiben und einen Timer auf 5 Minuten zu stellen. In dieser Zeit sollen die Schüler:innen alles, was sie mit dem Thema verknüpfen und schon darüber wissen, auf einem Blatt Papier sammeln. Das kann entweder in Textform geschehen oder auch in Form einer Mind-Map bzw. Stichwortsammlung. Die einzige Regel: Niemand darf den Stift absetzen und unterbrechen. Je öfter diese Übung mit euren Schüler:innen durchgeführt wird, desto leichter wird es ihnen fallen, sich auf den Prozess einzulassen.

Nach Ablauf der Zeit können Ideen und Gedanken ausgetauscht und geordnet werden. Ob dieser Teil als Klassengespräch oder in kleinen Gruppen erfolgt, bleibt euch überlassen. Im Anschluss an diese Übung haben die Schüler:innen schon einen groben Überblick über das neue Thema und haben sich selbstständig und kreativ darauf eingestimmt.

Das Freewriting lässt sich im Deutschunterricht auch als Schreibübung einsetzen. Wenn zu einem beliebigen Thema (Frühling, Mut, Verantwortung etc.) die Gedanken aufgeschrieben werden, können eure Schüler:innen lernen, sich gedanklich schneller zu ordnen und die eigene Fähigkeit zur Formulierung zusammenhängender Sätze steigern. Selbstverständlich braucht es hier etwas Zeit und Geduld, langfristig können sich die sprachlichen Kompetenzen und die Kommunikationsfähigkeiten der Schüler:innen aber deutlich verbessern.

Lustige (Kurz-)Geschichten fördern die Fantasie

Eine andere Variante des kreativen Schreibens ist das Verfassen von Geschichten zu einer bestimmten Situation oder Idee. Hier sollte es, anders als beim Freewriting, keinen fünfminütigen Timer geben, sondern etwas mehr Zeit, um kreative Ideen entstehen zu lassen. Durch das Ausdenken eigener Geschichten wird die Fantasie und Kreativität der Schüler:innen besonders geschult. Inspirationen für eine Geschichte können beispielsweise komplexere Bilder, Zeitungsartikel oder kurze Videos bieten, aber auch ein paar Sätze als Einstieg in eine Geschichte, die von den Schüler:innen weitergesponnen werden, eignen sich gut.

Das Geschichtenschreiben lässt sich auch als Gemeinschaftsaktion veranstalten. So schreibt der/die erste Schüler:in einen beliebigen Satz auf ein Blatt Papier und reicht es anschließend an die nächste Person weiter. Diese fügt einen dazu passenden Satz hinzu und so weiter. Wenn das Blatt einmal durch die Klasse gewandert ist, ist im Idealfall eine lustige kurze Geschichte entstanden, die jede/r Schüler:in mitgestaltet  hat. Besonders zum Lachen bringt eure Klasse die Version dieser Übung, bei der der Großteil der Geschichte umgeknickt wird, sodass immer nur der letzte geschriebene Satz sichtbar ist. Dadurch entsteht ein bunter und wirrer Erzählfaden, der vielleicht keinen Bestseller hervorbringt, dafür aber die Stimmung auflockert und den Schüler:innen hilft, Schreibblockaden und Hemmungen abzubauen.

Da für das Schreiben von Geschichten bzw. Kurzgeschichten deutlich mehr Zeit benötigt wird, sollte man bei der Unterrichtsplanung großzügig sein. Wer möchte, kann auch eine Schreibwerkstatt ins Leben rufen, in der nach dem Unterricht als AG gemeinsam Geschichten weitergeschrieben und besprochen werden. Schüler:innen diese Möglichkeit anzubieten, kann sich besonders positiv auf deren sprachliche Entwicklung auswirken und möglicherweise den ein oder anderen Jungautoren motivieren.

Tagebuch schreiben ordnet die Gedanken

(Quelle: Canva)

Schreiben kann auf das geistige Wohlbefinden und die psychische Gesundheit positive Effekte haben. Durch das Aufschreiben von Gedanken und Emotionen wird der Verarbeitungsprozess erleichtert und es gelingt besser, Situationen aus der Distanz zu betrachten. Das kann dabei helfen, das Innenleben zu strukturieren und einen neuen Blick auf verzwickte Situationen zu bekommen. Außerdem wird man durch das Aufschreiben negativer Erlebnisse und Gefühle darin bestärkt, sich aktiv damit auseinanderzusetzen und gründlich über etwas nachzudenken, ohne gedanklich abzuschweifen. Das therapeutische Schreiben kann eine Art sein, Ordnung ins eigene Leben zu bringen und langfristig klarer zu bleiben. Natürlich dürfen auch positive Erlebnisse und Gefühle ihren Weg in ein Tagebuch finden. Das hilft beim Erinnern an den letzten Sommerurlaub, den Ausflug in den Wald oder den schönen Nachmittag bei Oma. Wer mit Fotos arbeitet, erhält die schöne Erinnerung besonders genau! (Quelle: Canva)

Das Tagebuchschreiben eignet sich eher nicht für den direkten Einsatz im Unterricht, kann aber trotzdem thematisiert werden. Beispielsweise können Schüler:innen motiviert werden, sich ein Tagebuch zu kaufen und in einer Unterrichtsstunde gemeinsam von außen bunt zu gestalten und zu verzieren. Im Anschluss könnt ihr eure Klasse mit den Vorteilen des Tagebuchschreibens vertraut machen und euren Schüler:innen dadurch ein wichtiges Handwerkszeug zeigen, was sie jahrelang begleiten und unterstützen kann.

Kreatives Schreiben kann grundsätzlich jeder:m die Möglichkeit bieten, die eigene Fantasie zu fördern, die Sprachfähigkeiten zu verbessern und Gedanken zu strukturieren. Wenn ihr mit euren Schüler:innen Übungen im Bereich kreatives Schreiben macht, versucht das Ganze locker anzugehen und den Fokus auf das Ausprobieren und Lernen zu legen. Egal in welchem Fach, kreatives Schreiben kann fast zu jedem Thema eingesetzt werden, um den Unterricht aufzulockern und Abwechslung zu bieten.

Habt ihr euch selbst schon einmal im kreativen Schreiben versucht und sogar schon mit euren Schüler:innen ausprobiert? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Wie funktionieren Deepfakes? So nutzt ihr die Technologie für eine Unterrichtsstunde

Egal ob für den privaten Humor oder zur Manipulation, Deepfakes haben sich schnell in der Gesellschaft verbreitet und bringen nicht nur Vorteile mit sich. Wir zeigen, wie die Technologie funktioniert und wie ihr sie euren Schüler:innen vermitteln könnt.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
16.8.2023
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Bilder, Videos und andere mediale Dateien sind Mittel, die Realität der Gesellschaft abzulichten und zu verwahren. Ein Moment oder eine Aussage, wird somit im Internet festgehalten, womöglich für Jahrzehnte, und ist immer abrufbar für die Nachwelt.

Beim Umgang mit Medien lohnt es sich allerdings, eine gewisse Skepsis zu bewahren und ein kritisches Denken zu entwickeln, denn nicht alles, was verfügbar ist, muss auch wahr sein. Deepfakes sind die neueste Sensation in den sozialen Netzwerken, die dieses Phänomen zur Schau stellen. So kann mithilfe von Deepfakes der beste Freund zur Hauptfigur seines Lieblingsfilms werden, oder zum Spaß eine Prominente die neuesten Memes nachahmen. Für Unterhaltungszwecke ist die Technologie ein einzigartiger Weg sich selbst zu entfalten.

In der Vergangenheit haben wir aufgezeigt, woran es möglich ist, Deepfakes zu erkennen. In diesem Artikel wiederum zeigen wir, wie ihr Deepfakes selbst erstellt könnt, um das Thema im Rahmen einer Stunde anschaulich zu behandeln. 

Ethische Verwendungen von Deepfakes

Eine Warnung im Vorhinein. Deepfakes können zwar humorvolle Inhalte liefern, sie haben jedoch auch großes Gefahrenpotenzial. Sie können benutzt werden, um falsche Informationen zu verbreiten und können zur politischen Manipulation führen. Ein Beispiel hierzu tauchte im Zuge des Ukraine-Kriegs auf: Es wurden Deepfakes von Putin und Selenskyj verbreitet, in denen Putin Frieden erklärte und Selenskyj kapitulierte. In Zeiten, in denen Fake News die Demokratie bedrohen und vereinzelte Gruppen die Meinungen der Öffentlichkeit zu ihren Gunsten beeinflussen wollen, ist es von enormer Bedeutung, die Wahrheit zu beschützen und falsche Nachrichten zu erkennen und zu melden. Erschwerend hinzu kommt die Gefahr von Fake News, die Privatsphäre zu verletzen, beispielsweise mit virtuell geschaffenen Abbildungen von sexuellen Inhalten. Es besteht das Risiko, Persönlichkeitsrechte und Urheberrechte anderer zu verletzen. 

Deepfakes sind legalisiert für Verwendungsformen wie Kunst, Satire und Journalismus. Dieser Artikel ist rein für pädagogische Zwecke gedacht, damit eure Schüler:innen besser über die Thematik informiert sind und auf ethische Art und Weise Deepfakes erstellen oder erkennen können. Die Technik existiert und wird nicht mehr verschwinden, weshalb es wichtig ist klarzustellen, dass die Deepfake-Technologie nicht zur Blamage von Mitschüler:innen oder zur Manipulation genutzt werden soll. 

Wie funktioniert ein Deepfake?

(Quelle: Recruitainment Blog)

Bei einem Deepfake handelt es sich um eine Foto-, Video- oder Audiodatei, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz verändert wurde, um etwas anderes als die Originalquelle abzubilden. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern “Deep Learning” und “Fake”, wobei sich Deep Learning auf eine Lernmethode der KI bezieht. Deep Learning wiederum geschieht, wenn eine KI durch tiefgehende neuronale Netze, ähnlich wie das menschliche Gehirn, Daten extrahiert und analysiert, um eine Prognose zu erstellen, wie für das Verstehen von Texten und das Erkennen von Bildern. Der letzte Punkt ist hierbei entscheidend. Die KI erstellt nicht einfach neue Inhalte, sondern muss in Form von ‘Big Data’ gefüttert werden. 20 bis 30 Bilder stecken allein in einer Sekunde eines Videos, was hochgerechnet 2400 Bilder für ein zwei Minuten Video bedeutet. 

Die Datenmengen werden von der KI analysiert, wobei höhere Mengen bessere Endergebnisse vom Algorithmus erzielen. Variationen des Materials, wie verschiedene Blickwinkel zur selben Person, oder wie sie verschiedene Emotionen zeigt, führen ebenfalls zu einem qualitativ hochwertigeren Resultat.

Sobald die KI den Inhalt besitzt, ist für den IT-Laien die Arbeit schon fast erledigt. Hinter den Kulissen passiert allerdings ein stunden-, möglicherweise sogar tagelanger Prozess des ‘Encodings’. Hierbei wird durch den sogenannten Autoencoder ein Ausgangsbild zersetzt und als digitales Abbild wiederhergestellt. Hierbei können allerdings auch Informationen verloren gehen, die als ‘Loss-Wert’ bezeichnet werden. Dieser Loss-Wert hält sich allerdings in Grenzen, je mehr Dateien zum Encoding zur Verfügung gestellt werden. 

An sich ein einfacher Prozess. Die Erstellung eines Deepfakes beginnt allerdings durch das Hinzufügen eines weiteren Decoders. Die KI wird nun mit zwei unterschiedlichen Materialien gefüttert und lernt sowohl Person A als auch Person B in ein digitales Abbild zu ‘decoden’. 

Sind beide Decoder in ihrer Aufgabe geschult, kommt es jetzt zur Erstellung des Fakes. Der KI wird befohlen, das Bildmaterial von Person A zu nehmen und in ein Abbild von Person B zu erstellen. Die KI sieht das Bildmaterial von Person A dann als verzerrte Bilder, die es zu korrigieren gilt und erstellt ein digitales Abbild von Person B, basierend auf den wesentlichen Merkmalen, die es von Person B gelernt hat. Daraus entsteht dann ein Fake-Abbild von Person B, das der Aktion von Person A gleicht.

Welches Programm eignet sich am besten?

Mit der wachsenden Beliebtheit von Deepfakes folgten eine weite Reihe von Anbietern. Vidnos stellt auf ihrer Seite 12 Deepfakes App vor, alle mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Für einen kostenlosen Einstieg in die Thematik empfehlen wir jedoch Hoodem

Die Website benötigt nicht das Herunterladen anderer Software, um mit der Arbeit zu beginnen und ist des Weiteren bereits ‘gefüttert’ mit verschiedenen Videos und Bildern. So können Schüler:innen umsonst auf dieser Seite bereits ein Gefühl für die Thematik entwickeln. Auf dieser Seite können sie beispielsweise Mr. Bean den Platz von Donald Trump in einer Rede einnehmen lassen, oder Rihanna statt Amber Heard für die Rolle der Mera aus Aquaman besetzen. Alles ohne den Stress von Installation, dem Suchen von Bildmaterial oder geforderter Bezahlung und somit mehr als ausreichend für eine Schulstunde zum Thema. Allerdings verlangt die Website für Nutzung von mehr Optionen als die gegebenen Beispiele mindestens 29.99 Dollar (rund 27.39 Euro),

Für einen tieferen Einblick in die Materie über eine Schulstunde hinaus lohnt sich DeepFaceLab. Die Software ist weltweit zuständig für über 95 Prozent der Deepfakes und ist nach Installation kostenlos zu nutzen. 

Welche Programme für Deepfakes auch immer genutzt werden, eins sollte in eurem Gedächtnis bleiben. Auch wenn mit dem Werkzeug einiges an Unterhaltung möglich ist, bestehen stets Risiken zum Missbrauch. Es ist in eurer eigenen Verantwortung, die Technologie nicht für unethische Zwecke einzusetzen.

Behaltet diese in Erinnerung und viel Spaß beim Erstellen! Sofern euch Bedenken, Ideen oder weitere Tipps und Tricks einfallen, teilt sie doch gerne in den Kommentaren!

Score-Safari: Auf Expedition durch die Welt der Schufa

Finanzen, Kreditwürdigkeit, Schufa. Zugegeben, das sind nicht die beliebtesten Themen, aber wir haben sie so für euch aufbereitet, dass ihr sie innerhalb einer Vertretungsstunde vermitteln könnt: Material, Videos und Unterrichtsvorschläge natürlich inklusive.
Von
Marie-Theres Carl
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August 2023
15.8.2023
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Im hektischen Schulalltag kann es vorkommen, dass unerwartet eine Vertretungsstunde ansteht. Ihr alle kennt diesen Moment der Improvisation, in dem ihr nach einem interessanten und lehrreichen Thema sucht, das eure Schüler:innen begeistert. Genau hier setzen wir an: Die "Vertretungsstunde" ist unser Werkzeugkasten für solche Situationen, eine Quelle von kreativen und kurzweiligen Ideen, um kurzfristig eine fesselnde Vertretungsstunde auf die Beine zu stellen.

Die SCHUFA

Heute möchten wir gemeinsam in die Tiefen der Finanzwelt eintauchen und dabei ein Thema behandeln, das von großer Bedeutung ist: Die Schufa – ein Akronym, das nicht nur für "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung" steht, sondern auch für ein grundlegendes Verständnis der eigenen finanziellen Möglichkeiten. Die Schufa ist eine wichtige Institution in der Finanzwelt und wurde bereits 1927 gegründet. Sie dient dazu, Informationen über Kredite und Zahlungsverhalten zu sammeln. Diese Informationen werden von verschiedenen Akteuren des Wirtschaftslebens genutzt, um die Kreditwürdigkeit von Personen und Unternehmen zu bewerten.

Wie funktioniert die Schufa?

Um die Funktionsweise der Schufa zu verstehen, stellen wir uns folgendes Szenario vor: Jemand möchte bei einer Bank einen Kredit beantragen. Die Bank überprüft die Bonität, das heißt, wie wahrscheinlich es ist, dass der Kredit zurückgezahlt wird. Wenn der Kredit jedoch nicht fristgerecht oder vollständig zurückgezahlt wird, meldet die Bank dies an die Schufa und dort wird ein Kreditbetrug registriert. In der Vergangenheit war es möglich, bei verschiedenen Banken ähnliche Betrügereien zu begehen, da diese nicht miteinander kommunizierten. Heute ist das anders: Um solche Betrügereien zu verhindern, wurde die Schufa ins Leben gerufen. In einer Volkswirtschaft mit vielen Banken wie Deutschland wäre direkte Kommunikation untereinander aufwändig. Die Schufa übernimmt diese Aufgabe, indem sie Informationen von über 9.000 Vertragspartnern wie Banken, Telekommunikations- und Energieunternehmen sammelt und bündelt.

Welche Daten werden gespeichert?

Die Schufa sammelt eine breite Palette von personenbezogenen Daten, die einen umfassenden Überblick über die finanzielle Situation einer Person ermöglichen. Zu diesen Daten gehören grundlegende Informationen wie Name, Geburtsdatum, Geburtsort und aktuelle sowie möglicherweise frühere Anschriften. Die Vertragspartner der Schufa tragen dazu bei, das finanzielle Profil einer Person zu füllen, indem sie Informationen über verschiedene Aspekte ihrer finanziellen Aktivitäten bereitstellen. Dazu gehören Bankkonten, Kreditkarten, Leasingverträge, Mobilfunkkonten, Versandhandelskonten, Ratenzahlungen, gewährte Kredite und Bürgschaften.

Die Schufa speichert nicht nur allgemeine Informationen, sondern auch Zahlungsstörungen und negative Vorfälle. Hierzu zählen angemahnte und unbestrittene Forderungen sowie Kündigungen von Verträgen. Weiterhin werden auch Details wie das Einziehen einer Kreditkarte oder die Kündigung eines Kontos von einer Bank erfasst. Diese umfassende Datensammlung ermöglicht es der Schufa, eine genaue Beurteilung der Kreditwürdigkeit einer Person vorzunehmen und potenzielle Risiken für Kreditgeber zu identifizieren.

Kreditwürdigkeit in Zahlen

Der Schufa-Score ist eine wichtige Kennzahl, die die Kreditwürdigkeit widerspiegelt. Er reicht von A (sehr gute Kreditwürdigkeit) bis G (schlechte Kreditwürdigkeit). Ein hoher Scorewert bedeutet, dass die Schufa eine niedrige Ausfallwahrscheinlichkeit für Kredite sieht, während ein niedriger Score auf eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit hinweist. 

Wer einen Vertrag abschließen, eine Wohnung mieten oder einen Kredit beantragen will, muss dafür oft eine Schufa-Auskunft vorlegen. Die normale Schufa-Auskunft kostet knapp 30 Euro. Jeder hat das Recht, eine kostenlose Daten-Kopie der gespeicherten Daten anzufordern. Diese Auskunft gibt detaillierte Informationen darüber, welche Daten die Schufa über jemanden gespeichert hat. Über die Schufa-Website kann diese Auskunft kostenfrei beantragt werden. Solltest du fehlerhafte Daten feststellen, hast du das Recht, Einspruch einzulegen und die Korrektur zu verlangen.

Hier geht’s zum Video von Finanztip: was tun bei schlechter Schufa oder fehlerhaften Einträgen?

Deine Schufa, deine Verantwortung

(Quelle: Schufa)

Das eigene Verhalten hat einen großen und direkten Einfluss auf den eigenen Schufa-Score. Pünktliche Rückzahlungen und verantwortungsbewusster Umgang mit Krediten können den Score positiv beeinflussen. Gleichzeitig sollte man darauf achten, nicht zu viele Kreditanfragen zu stellen oder seine Kredite zu vernachlässigen, da dies die Kreditwürdigkeit beeinträchtigen kann.

Warum den Schufa-Score im Blick haben?

Ein solider Schufa-Score ist von großer Bedeutung, da er direkt mit der eigenen Bonität verbunden ist und somit die finanzielle Verlässlichkeit widerspiegelt. Ein hoher Schufa-Score signalisiert, dass man in der Lage ist, Kredite und finanzielle Verpflichtungen fristgerecht und zuverlässig zurückzuzahlen. Dies ist besonders wichtig, da viele Unternehmen, darunter Mobilfunkanbieter und Kreditgeber, den Schufa-Score als eine Hauptreferenz zur Einschätzung des Zahlungsverhaltens nutzen. 

Je besser der Score ist, desto größer sind die Chancen auf einen erfolgreichen Vertragsabschluss. Es ist jedoch zu beachten, dass die genauen Anforderungen von Unternehmen zu Vertragsabschlüssen variieren können. Ein positiver Schufa-Score kann nicht nur helfen, Verträge abzuschließen, sondern beeinflusst auch die Konditionen dieser Verträge positiv. Wenn der Score hoch ist, kann man beispielsweise von besseren Zinsen und günstigeren Konditionen bei Krediten und Finanzprodukten profitieren. Kurz gesagt, ein guter Schufa-Score ist der Schlüssel zu einem stabilen finanziellen Fundament und eröffnet vielfältige Möglichkeiten, von verbesserten Vertragsbedingungen bis hin zu mehr finanzieller Flexibilität.

Hier ein Video von Finanzfluss zum Thema Schufa, das nochmal alles zusammenfasst:

Und jetzt zur Praxis

Nachdem ihr euch nun einen fundierten Überblick über die Grundlagen der Schufa verschafft habt, ist es an der Zeit, in die praktische Anwendung überzugehen. Die Klasse weiß jetzt: 

  • … was die Schufa ist und warum es sie gibt,
  • … wie sie funktioniert und welche Daten sie speichert und 
  • … warum ein positiver Schufa-Score von großer Bedeutung ist. 

Wenn Interesse besteht, könnt ihr die wichtigsten Sachen nochmal in einem kurzen Quiz abfragen. Hier sind einige Ideen, wie ihr die Vertretungsstunde ab diesem Punkt gestalten könnt:

  1. Diskussion: Offene Diskussion mit der Klasse über die Schufa. Was wissen die Schüler:innen über die Schufa und welche Fragen und Kritikpunkte gibt es? Oder eine klassische Pro/Contra Diskussion mit der Klasse, in zwei oder mehr Gruppen werden Argumente für und gegen die Institution gesammelt, anschließend werden sie vorgetragen und gegeneinander abgewogen. 
  2. Gruppenarbeit: Die Klasse teilt sich in drei oder mehr Gruppen auf und jede erhält ein anderes Szenario. Lasst eine Gruppe die Kreditwürdigkeit anhand gegebener Informationen bewerten und diskutieren, welche Auswirkungen dies auf die finanzielle Zukunft der betreffenden Person haben könnte. Eine zweite Gruppe kann sich an einem konkreten Beispiel damit beschäftigen, wie eine Person mit einem nicht so guten Schufa-Score den Wert erhöhen könnte. Eine weitere Gruppe könnte versuchen, aus Sicht einer Bank zu entscheiden, ob sie einer Person oder einem Unternehmen einen Kredit gewähren würde oder nicht.
  3. Rollen- oder Planspiel: Organisiert ein Rollenspiel, bei dem die Schüler:innen verschiedene Charaktere spielen, die unterschiedliche Schufa-Scores haben. Sie sollen Entscheidungen treffen, wie beispielsweise einen Kreditantrag stellen oder einen Mobilfunkvertrag abschließen. Auch hier können einige wieder die Perspektive einer Bank oder eines Unternehmens einnehmen. Dies verdeutlicht die Auswirkungen eines Schufa-Scores auf den Alltag. 

Für mehr Ideen gibt es auch Unterrichtsmaterialien von der Schufa: Doppelstunden SCHUFA macht Schule 

Fandet ihr diesen Artikel hilfreich? Was haltet ihr von unserer neuen Kategorie "Die Vertretungsstunde"? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

“Win-Win-Situation für alle”: Azubis vermitteln digitale Bildung an Grundschulen

Digitalisierung betrifft uns jeden Tag. Doch an den Schulen läuft nicht immer alles rund. Vielerorts fehlt es an ausreichend geschulten Lehrkräften. Ein Verein aus Wermelskirchen möchte Schulen und Lehrkräfte dabei unterstützen. Kann das funktionieren?
Von
Annika Werner
|
14
.
August 2023
14.8.2023
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Jeden Tag werden wir mit der Digitalisierung konfrontiert und nehmen sie häufig schon nicht mehr richtig wahr. Ob es die täglichen Nachrichten auf unserem Smartphone sind, die digitale Anzeige der Abfahrtszeiten an den Bushaltestellen oder vielleicht sogar neu gewonnene Jobs, die erst durch die Digitalisierung möglich geworden sind. Das, was für viele Erwachsene längst Alltag ist und wie von Zauberhand läuft, müssen vor allem jüngere Schüler:innen erst noch lernen. 

Zu wenig ausgebildetes Personal aus dem IT-Bereich und dazu der schon bestehende Mangel an Lehrkräften erschweren die Förderung der digitalen Kompetenzen der Kinder. Dass Schulen technisch optimiert werden sollen, ist leichter gesagt als getan. Der Zugang zu Fördermitteln und die neue Ausstattung der Hardware und Software treffen auf viele Baustellen. Erschwerend hinzu kommt, dass die Lehrer:innen sich in der Regel selbst um die Programme und die Installationen kümmern müssen. Dazu fehlt nicht nur häufig die Zeit, sondern auch die Kompetenz. Der Verein ROCKID.one betreibt seit Anfang 2020 das Projekt ‘Azubis an Schulen’, um genau an diese Aufgabe anzuknüpfen.

ROCKID.one hat bereits circa 3.500 Schüler:innen unterstützen können. 180 Azubis entlasteten bisher die Lehrkräfte an den Grundschulen in 25 deutschen Städten. In Zusammenarbeit mit den IHKs in beispielsweise Köln und Düsseldorf hat ROCKID.one eine Urkunde entwickelt, welche in den nächsten Monaten an die Azubis übergeben werden kann – Wertschätzung für eine wichtige Rolle, welche die Azubis übernehmen. Die Mission des Vereins ist es, das Projekt weiter auszuweiten, um die jungen Schüler:innen bestmöglich auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Ein weiteres Ziel von ROCKID.one ist, eine Erlebniswelt zu errichten, zu der nicht nur Schüler:innen und Azubis Zugang haben, sondern die auch ein Ort für Familien und Rentner ist.

Eine Win-Win-Situation für alle

So beschreibt der Vorsitzende Mario Schwarz, das Projekt ‘Azubis an Schulen’. Das Konzept hinter dem Projekt: Auszubildende aus verschiedenen Unternehmen kommen einmal pro Woche in eine Grundschule, um eine Medienstunde für die Schüler:innen zu  halten, was in der Praxis gut ankommt: “Die Schüler:innen sind hochmotiviert und sind sehr begeistert über die Medienstunden”, berichtet eine Lehrer:in aus einer Grundschule in Mönchengladbach. Darüber hinaus gab Reporter:in Spratte im TV Beitrag des WDR an, dass die Kinder selbstbewusster werden und über sich hinauswachsen können. Sie würden nicht nur Basiswissen im Umgang mit Computerprogrammen, Apps und dem Internet lernen, sondern würden auch über die Gefahren auf den sozialen Medien und über ihr Recht am eigenen Bild aufgeklärt werden. So können sie ihre Medienkompetenz stärken und wissen, wie sie sich sicher im Web bewegen können. 

Aber nicht nur die Schüler:innen lernen Neues. Auf Nachfragen der Reporter:in des WDR welche Vorteile das Projekt für sie persönlich hätte, teilte Azubi Lena Ebel mit, dass sie auch von den Kindern viel zurück bekommen würden und sie manchmal ihre ‘Komfortzone’ verlassen müssen, eben genau so wie es auch später in ihrem Beruf sein wird. Sie würden neben ihrer Kommunikationsfähigkeit auch ihre Sozialkompetenzen stärken. Ihre Kenntnisse im Umgang mit Computern, Programmieren und Robotern würden ebenfalls erweitert werden. Durch die wöchentlichen Medienstunden lernen die Azubis obendrein etwas über das Präsentieren.

Um sicheren und richtigen Umgang mit den weiteren Programmen und Grundlagen zu gewährleisten, stellt das Team von ROCKID.one sicher, dass sich die Azubis vor den Medienstunden selbst mit den Themen befassen können. 


(Quelle: rockid.one)

Warum überhaupt Azubis? 

Der Verein ROCKID.one hat die Schulen angesprochen, ob ein generelles Interesse besteht, zusätzliche Medienstunden durch externe Unterstützung zu erhalten. Die Resonanz der Schulen war beeindruckend. Das Wissen rund um die digitale Welt und den sozialen Medien ist bei beinahe allen Azubis vorhanden. Auf Nachfrage bei verschiedenen Unternehmen, ob sie ihre Auszubildenden für ein derartiges Projekt zur Verfügung stellen würden, gab es von keinen Seiten Einwände. 

Das, was die meisten Azubis heutzutage schon von klein auf kennen, ist für viele Lehrkräfte, die bereits lange in dem Beruf sind, nicht so alltäglich. Die Lehrer:innen sind sehr froh über die wöchentlichen Medienstunden der Azubis. “Sie [die Azubis] wachsen damit auf und es ist alles selbstverständlich – Ich muss es vor den Kindern erstmal selber lernen", sagt Klassenlehrerin Silke Baumgardt über die Vorteile der Azubis in den Klassen. Erst recht zu den Zeiten von Homeschooling während der Corona-Pandemie wurden die fehlenden digitalen Kompetenzen der Lehrkräfte bemerkbar.

Pandemie war eine schwierige Zeit für alle 

Christian Eikenbusch, der die Grundschule KGS Nordstraße in Mönchengladbach leitet sagt: “Wir haben in der Zeit der Pandemie und im Distanzunterricht schon vieles Digitales gemacht was auch für uns neu war. Wir möchten dringend diese Art von Digitalisierung mit in den Unterrichtsplan in den Regelunterricht bringen.” Der Unterricht während der Corona Pandemie war eine Mammutaufgabe für viele Lehrkräfte an deutschen Schulen. Der Umgang mit digitalen Unterrichtsmaterialien, fernab von einem DVD-Player und einem alten Röhrenfernseher brachte nicht nur die Lehrer:innen, sondern auch die Schüler:innen an ihre Grenzen. “Das Problem ist, dass wir zwar viel Hardware an den Schulen haben, aber die Leute und die Lehrer, die es bedienen können und sollen, fehlen an der Stelle", erklärt Projektleiter Schwarz in einem TV-Beitrag des WDR. Das Team von ROCKID.one greift den Lehrkräften dabei unter die Arme und ergänzt mit den umfassenden digitalen Kompetenzen der jungen Azubis die teilweise fehlenden Fähigkeiten bei den Lehrkräften. 

Ob das Projekt allerdings deutschlandweit realisierbar ist und ob es letztendlich das große Problem der überlasteten Lehrkräfte löst, ist fraglich. Es ist eine hilfreiche Unterstützung und Möglichkeit für die Schulen und mit Sicherheit ein riesen Spaß und eine angenehme Abwechslung für die Schüler:innen. Allerdings ändert sich mit dem Projekt das grundlegende Problem der schlechten Digitalisierung an deutschen Schulen und die fehlende Ausbildung in digitalen Kompetenzen bei den Lehrkräften nicht.

Habt ihr schon einmal von dem Verein ROCKID.one und ihrem Projekt ‘Azubis an Schulen’ gehört? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

Interrail und Nachtzug - Klimafreundliche Reiseziele in Europa

Wisst ihr schon, wohin eure nächste Reise geht? Auch in Europa gibt es tolle Reiseziele, die klimafreundlich mit dem Zug erreichbar sind. Hier findet ihr die Möglichkeiten von Interrail und Nachtzug im Überblick.
Von
Leonie Hirt
|
14
.
August 2023
14.8.2023
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Endlich Ferien! Weiße Sandstrände, tropische Wälder und luxuriöse Hotels am anderen Ende der Welt. Herrlich, oder? Doch Moment mal, wolltest du nicht eigentlich klimafreundlicher leben und deine Flugreisen einschränken? Auch mit dem Zug lassen sich in Europa Strände, Berge und diverse Städte erkunden. Wir zeigen euch die besten Möglichkeiten, wie man mit dem Zug die schönsten Orte in Europa erreichen kann und gleichzeitig auf dem Weg so einiges erlebt.

Ein Interrail Ticket für maximale Flexibilität in Europa

Die wahrscheinlich bekannteste Möglichkeit der Zugreise ist Interrail. Mit der “Bahn-Flatrate“ lassen sich 30.000 Reiseziele in 33 Ländern in Europa bereisen und das mit maximaler Flexibilität. Jede Person mit Wohnsitz in Europa kann das Angebot in Anspruch nehmen und zahlt je nach Altersklasse unterschiedlich viel für ein Ticket. Interrail bietet grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Tickets an, je nach Urlaubsplanung.

(Quelle: Canva)

Wenn es eine längere Reise durch mehrere Länder Europas sein soll, ist der Interrail Global Pass die beste Wahl. Damit kann man über unterschiedlich lange Zeiträume fast alle Züge in Europa nutzen und kann sich seine individuelle Reiseroute planen oder spontan in den nächsten Zug einsteigen. Von 1 bis 3 Monaten mit einer unterschiedlichen Anzahl an möglichen Reisetagen kann man sich sein Ticket flexibel auswählen. Ob ihr nun jeden Tag ein neues Ziel bereist oder doch lieber mehrere Tage an einem Ort verbringt, bevor es weitergeht, mit den verschiedenen Varianten des Global Pass steht eurer Planung nichts im Weg. Je nach Alter und Reisedauer bewegen sich die Preise für einen Global Pass zwischen 185 Euro und 812 Euro pro Person. Besonders günstig wird es für Menschen unter 27 Jahren. Wenn ihr euren Schüler:innen einen Rat für eine Auszeit nach dem Abschluss geben wollt, kann ein Blick auf das Konzept Interrail also lohnenswert sein.

Wer ein festes Land für seinen Urlaub erkunden möchte, kann sich auch für den Interrail One Country Pass entscheiden. Bei dieser Variante werden die Länder Europas in unterschiedliche Preisstufen eingeteilt, wodurch ein Urlaub in Kroatien beispielsweise deutlich günstiger wird als eine Rundreise in Norwegen. Wer unter 27 Jahre alt ist und eine Reise quer durch Italien plant, bezahlt für fünf Reisetage innerhalb von einem Monat zum Beispiel nur 179 Euro, was im Vergleich zu den Preisen für Zugfahrten allgemein relativ günstig ist. Wenn ihr also einen längeren Aufenthalt in einem speziellen Land plant und gerne mehrere Ecken sehen wollt, ist der Interrail One Country Pass günstiger, als jede Fahrt separat zu buchen.

Eine Sache gibt es bei den Interrail-Tickets beider Varianten allerdings zu beachten. In vielen Zügen, besonders im Fernverkehr und in Nachtzügen, gibt es eine Reservierungspflicht für einen Sitzplatz. Zum Beispiel der TGV in Frankreich oder Fernverkehrszüge in Spanien setzen eine Reservierung voraus, wodurch die gewonnene Flexibilität durch das Interrail Ticket reduziert wird. Außerdem kommen durch die Reservierungen auch weitere Kosten hinzu, die nicht im Interrail-Ticket inbegriffen sind. Hier gilt es also, sich vorab zu informieren, ob die Bahngesellschaft, die man nutzen will, Reservierungen verlangt oder ob man entspannt in den nächsten Zug steigen darf. Ein bisschen Planung gehört also auch hier dazu.

Im Schlaf zum Ziel – Eine Fahrt im Nachtzug

Eine andere Variante, in den Urlaub zu fahren, ist eine Fahrt mit dem Nachtzug. Wir stellen euch einige beliebte Routen in Europa vor, die ihr im Schlaf erreicht. Je nachdem, von welcher deutschen Stadt aus ihr startet, gibt es unterschiedlich gute Verbindungen in beliebte Nachbarländer.

(Quelle: Canva)

Eine Fahrt mit dem Berlin-Night-Express von Berlin nach Malmö in Schweden dauert beispielsweise ca. zehneinhalb Stunden. Los geht die Fahrt täglich – außer Samstag – gegen Abend und nach einer Nacht im Sechser-Schlafwagen erreicht man Malmö gegen Mittag des nächsten Tages. Die Nightjets der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) verbinden beliebte Großstädte in ganz Europa miteinander. Ob München – Rom, Wien – Paris oder Hamburg - Zürich, längere Strecken lassen sich auch hier über Nacht schnell zurücklegen. Bei einer Buchung des Nightjets gibt es verschiedene Möglichkeiten und durch einen großzügigen Aufpreis kann man auch Privatabteile buchen. Außerdem lassen sich die Nightjet-Züge zum Teil auch mit einem Interrail Ticket nutzen, auch hier kommen allerdings Mehrkosten auf den Fahrgast zu.

Wer gerne weiter im Süden starten möchte, kann auch eine Fahrt von Sofia in Bulgarien nach Istanbul in der Türkei buchen. Die Fahrt dauert etwa zwölf Stunden, bringt aber einige Nachteile mit sich. Es gibt keine Verpflegung mit Essen und Trinken im Zug und eine Buchung des Tickets ist ausschließlich an Bahnhöfen möglich, nicht im Internet. Wer den Norden und kälteres Wetter bevorzugt, hat noch eine besondere Möglichkeit. Der Santa-Claus-Express fährt quer durch Finnland von Helsinki nach Kemijärvi und schaut sogar an der offiziellen Heimat des Weihnachtsmannes, Rovaniemi, vorbei. Wie man sieht, gibt es zahlreiche Strecken in allen Ecken Europas, die mit dem Nachtzug verbunden werden.

Ist ein Urlaub mit dem Zug etwas für mich?

Bei einer Fahrt im Nachtzug kommt es beim Komfort auf verschiedene Aspekte an. Bist du eine Person, die beim leisesten Geräusch wach wird und außerhalb ihrer eigenen vier Wände nur schwer Schlaf findet? Dann ist eine Übernachtung in größeren Abteilen mit fremden Personen auf engstem Raum vermutlich nicht die optimale Lösung für einen entspannten Start in den Urlaub. Wenn du allerdings einen tiefen Schlaf hast und vielleicht sogar mit mehreren Personen unterwegs bist und dir mit deinen Freund:innen ein Abteil teilst, kann der Nachtzug eine gemütliche und lustige Angelegenheit werden. 

Zu beachten ist bei Fahrten im Nachtzug außerdem, dass meistens eine Reservierung nötig ist und dadurch die Spontanität etwas leidet. Es kann zudem vorkommen, dass die reservierungspflichtigen Züge schon länger im Voraus ausgebucht sind und auf Regionalverkehr umgestiegen werden muss. Das kostet natürlich deutlich mehr Zeit und Nerven. Zumal für fast jedes europäische Land eine eigene Website für die Reservierung genutzt werden muss und dort keine einheitlichen Vorgaben zu finden sind. Bei der Durchquerung mehrerer Länder in wenigen Tagen kann dadurch schnell Frustration aufkommen. Bei einer spontan organisierten Reise mit dem Zug ist man außerdem auf die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Bahn angewiesen, um seinen Anschluss nicht zu verpassen und nicht an einem kleinen Bahnhof mitten im Nirgendwo zu stranden. Wer seine Reise in Deutschland startet, hat ein besonders hohes Risiko, gleich an Tag 1 ausgebremst zu werden. Um bei verspäteten oder ausgefallenen Zügen nicht in Stress zu geraten, bedarf es Improvisationstalent und Flexibilität.

Wer auf der Suche nach einem Urlaub ist, bei dem man besonders viel auf dem Reiseweg sieht und auch versteckte Orte entdecken möchte, ist die Reise mit dem Zug perfekt. Die Flexibilität und Freiheit, die einem ein Interrail Ticket bietet, findet man ansonsten vermutlich nur mit dem Auto. Das Zugticket ist allerdings deutlich günstiger als die Benzinkosten für eine Europareise und zudem eignet sich eine Zugfahrt besser zum Zurücklehnen, Entspannen, Podcast hören oder Lesen. Ob für dich persönlich ein Interrail Ticket in Frage kommt, die Fahrt im Nachtzug oder vielleicht sogar eine Kombination aus beidem, hängt von deinen individuellen Vorstellungen eines gelungenen Urlaubes ab. Definitiv lassen sich mit diesen Möglichkeiten wunderschöne Ziele in ganz Europa klimafreundlich erreichen und unterwegs sieht man deutlich mehr als von hoch oben im Flugzeug.

Habt ihr euren nächsten Urlaub schon geplant und habt euch für den Zug entschieden? Teilt eure Pläne und Erfahrungen gerne in den Kommentaren!

Mini, Air oder Pro? Die besten Apple iPads 2023 für Lehrkräfte

Seid ihr auf der Suche nach einem neuen iPad und fragt euch, welches am besten zu euch passt? In diesem Artikel gehen wir dieser Frage nach und stellen euch die aktuellen Versionen für dieses Jahr vor.
Von
Katalin Gébl
|
13
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August 2023
13.8.2023
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Als einer der größten Entwickler für Smartphones, Computer & Co. bringt Apple immer wieder neue Produkte und Produktversionen auf den Markt, die auch für Schule und Uni interessant sind. In der Kaufberatung zu den besten Tablets für Lehrkräften, haben wir euch eine Auswahl aller Hersteller geliefert. Sollte eure Wahl auf ein Apple-Gerät gefallen sein, stellt sich angesichts der unterschiedlichen und nicht gerade günstigen Modelle die Frage: was lohnt sich für wen? Diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel nach und begleiten euch bei der Suche nach einem neuen iPad.

Momentan verkauft Apple sechs unterschiedliche iPad-Modelle. Vor dem iPad-Kauf stellt sich immer die Frage, wie wichtig euch die Größe des Tablets ist, ob eine gute Kameraqualität benötigt wird und in welchem preislichen Rahmen sich das neue Tablet bewegen soll. Denn diese Aspekte können im Nachhinein nicht mehr geändert werden – dagegen ist die Leistung der iPads im Vergleich untereinander ähnlich gut und kommt erst bei speziellen Verwendungszwecken besonders zum Tragen.

(Quelle: Apple)

Klein, aber oho: Das iPad mini

Eine gute Wahl für die, die auf ein besonders kompaktes Format mit 8,3 Zoll Display setzen, ist das iPad mini. Dieses Modell überzeugt mit dem stärksten Prozessor der A-Serie (Apple A15) in einem iPad, einem der besten Displays, einer 12 Megapixel Kamera, die auch 4K-Videos aufnehmen kann, einen USB-C-Anschluss und der Kompatibilität mit dem neuesten Apple-Pencil 2. Das iPad mini ist wie alle anderen Modelle von Apple mit 64 GB oder 256 GB Speicherplatz erhältlich. Zusätzlich kann zwischen den Verbindungsoptionen zwischen Wi-Fi oder Wi-Fi + Mobildaten gewählt werden, mit dem ihr auch ohne WLAN (mit einem entsprechenden Mobilfunkvertrag) unterwegs online sein könnt. Je nach Wahl liegt das iPad mini zwischen 649 und 849 Euro. Der Apple-Pencil 2 kann als Zusatz für weitere 149 Euro erworben werden. Für dieses Modell bietet Apple allerdings kein Tastatur-Cover an, was bei der kompakten Größe aber auch nicht viel Sinn ergibt. Stattdessen kann auf Bluetooth Tastaturen umgestiegen werden.

Mit einer Akkulaufzeit für den ganzen Tag ist das iPad mini ein praktisches und kompaktes Alltagsgerät, das in jede Tasche passt und euch durch euren Arbeitstag begleitet. Der einzige Abstrich muss bei der Größe bzw. beim Schreiben mit dem Pencil auf dem Display gemacht werden, da die Hand immer auf der Gerätekante liegt, was auf Dauer unangenehm werden kann.

(Quelle: Apple)

Der Alltagsallrounder: Das iPad 10

Das iPad befindet sich als klassisches Modell von Apple mittlerweile in der 10. Generation. Über das Vorgängermodell iPad 9, das von Apple auch noch als günstigere Version verkauft wird, haben wir bereits hier berichtet. Kleinere Nachteile des alten Modells, wie die dicken Displayränder, eine nicht so hohe Kameraqualität (8 MP) oder der fehlende USB-C-Anschluss, werden nun ausgeglichen – das hat aber auch seinen Preis: Mit rund 579 Euro kostet das iPad 10 einiges mehr als sein Vorgänger, allerdings ist auch hier je nach Größe des Speicherplatzes und der Verbindungsoption mit einem Aufpreis auf bis zu 779 Euro zu rechnen. 

Das iPad 10 bietet ein modernes Design, im Vergleich zum Vorgänger ein 0,7 Zoll größeres Display (10,9 Zoll insgesamt), den besseren A14-Prozessor sowie eine bessere Kamera mit 12 Megapixeln. Auch der USB-C-Anschluss ist hier von Vorteil, da er einen einfacheren und schnelleren Datenaustausch, zum Beispiel bei Präsentationen oder Gruppenarbeiten, ermöglicht. Zudem verfügt das iPad 10 als einziges Modell über eine Frontkamera in der Mitte des Screens, was besonders bei Online-Meetings positiv ins Gewicht fällt. Was das iPad allerdings immer noch mit seinem Vorgänger gemeinsam hat, ist die schlechte Displayoberfläche, die nicht antireflex-beschichtet ist und sich beispielsweise das Schreiben mit dem Apple-Pencil auf der Oberfläche sehr unnatürlich anfühlt. Zudem ist das Modell nur mit dem älteren Pencil der 1. Generation kompatibel. Hier sollte also gut abgewogen werden, ob die Neuerungen den starken Aufpreis wirklich wert sind, da das iPad 9 immer noch eine solide Alternative ist.

(Quelle: Apple)

Viel Power, dünnes Design: Das iPad Air

Das iPad Air ist dünner als das iPad 10, hat mit diesem Modell aber dennoch einige Gemeinsamkeiten: Es setzt ebenfalls auf ein 10,9 Zoll-Display, hat die gleiche Kameraqualität und verfügt ebenfalls über einen USB-C-Anschluss. Was das iPad Air allerdings deutlich abgrenzt, ist der M1-Prozessor, den beispielsweise auch das MacBook Pro hat. Mit diesem leistungsstarken Prozessor lassen sich anspruchsvollere Projekte wie kleine Videos für Präsentationen oder Projekte schneiden – sogar Apple Final Cut funktioniert auf diesem iPad. Das antireflex-beschichtete Display ermöglicht ein natürliches Schreibgefühl mit dem Apple-Pencil 2 und ist somit beispielsweise für präzise Zeichenarbeiten geeignet. Auch das Magic Keyboard kann mit diesem Modell verbunden werden, was einem Desktop sehr nahe kommt und einen hohen Komfort beim Arbeiten mit der Tastatur bietet. Damit ist das iPad Air eine gute Wahl für diejenigen, die im Schulalltag auf einen Laptop verzichten und trotzdem ausreichend Leistung haben wollen.

Je nach Ausführung mit Speicherplatz und Verbindungsoptionen kostet das iPad Air zwischen 769 und 969 Euro – die Anschaffungskosten für einen zusätzlichen Apple-Pencil 2 liegen ebenfalls bei 149 Euro, ein Magic Keyboard liegt bei 369 Euro.

(Quelle: Apple)

Fortschrittlichste Technologie: Das iPad Pro

Das umfangreichste und damit auch teuerste Modell unter den iPads ist das iPad Pro. Es bietet viele Features, die mit einem MacBook Pro mithalten können und richtet sich deswegen an all jene, die für ihre Arbeit viele unterschiedliche Anwendungen auf einem leistungsstarken Gerät vereinen wollen. Das iPad Pro ist in zwei Größen erhältlich: Als 11 Zoll-Modell ab 1.049 Euro oder als 12,9 Zoll-Modell ab 1.449 Euro. Neben der stattlichen Größe bietet dieses Gerät noch mehr Speicherplatz, bei dem zwischen 128 GB, 256 GB, 512 GB, 1 TB und 2 TB gewählt werden kann – dadurch ergibt sich allerdings auch ein finanzieller Umfang von bis zu 2.429 Euro. Mit diesem umfangreichen Speicherplatz, dem noch stärkeren M2-Prozessor, einem USB-C Anschluss mit Unterstützung für Thunderbolt sowie der Kompatibilität mit dem Apple-Pencil 2 und Magic Keyboard sind nahezu keinem Projekt Grenzen gesetzt.

Fazit: Vergleichen lohnt sich

Das Angebot der unterschiedlichen iPad-Modelle ist sehr umfangreich und bietet so für jeden Verwendungszweck und jedes Budget ein gutes Angebot. Dennoch sind die Geräte nicht unbedingt günstig, wenn vor allem noch weitere Ergänzungen wie Apple-Pencil oder Tastatur benötigt werden. Zudem werden die Produkte auf der Website von Apple zumeist sehr teuer angeboten, weswegen es sinnvoll ist, unterschiedliche Angebote vom Hersteller und anderen Seiten zu vergleichen, was sich oftmals lohnt. Hier können Vergleichsportale wie idealo hilfreich sein, auf denen ihr aktuelle Preisangebote für neue und gebrauchte Modelle bekommt und gleichzeitig die Preisentwicklung verfolgen könnt. Eine andere Alternative bietet Apple selbst in Form von Bildungspreisen oder Bildungsrabatten für Schüler:innen, Studierende und Lehrende, die dabei von Gerät zu Gerät (auf iPads und Macs beschränkt) variieren und so unterschiedliche Lösungen für den Bildungsbereich finden.

Seid ihr auf der Suche nach einem neuen iPad und konnte euch dieser Artikel bei der Entscheidungsfindung unterstützen? Teilt es uns gerne in den Kommentaren mit.

"Escuela para todos " – So funktioniert Bildung in Kuba

Im Rahmen unserer Serie zu den Bildungssystemen der Welt geht es diesmal in die Karibik, wo wir uns der Bildung im Inselstaat Kuba widmen, welcher auf eine lange Geschichte zurückblickt, mit Problemen zu kämpfen hat und doch vieles richtig macht.
Von
Philipp Auswald
|
12
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August 2023
12.8.2023
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Fidel Castro, Zigarren und Rum – so sieht Kuba vermutlich in den Köpfen vieler aus.  

Dabei bietet die Insel in der Karibik so viel mehr als das. Kuba liegt in vielen Vergleichen, welche die Bildung der Bevölkerung anbelangen, weit vorne und wird in Anspielung auf die Ergebnisse der Pisa-Studie auch als das “Finnland von Amerika” bezeichnet. Mit Investitionen von 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Bildung ist die sozialistische Insel weltweiter Spitzenreiter. Zum Vergleich: Deutschland lag laut OECD im Jahr 2020 bei gerade einmal 4,2 Prozent. Wie das kubanische Bildungssystem aussieht, wo die Probleme liegen und wie es dazu gekommen ist, dass diese kleine Karibikinsel trotz aller Einschränkungen über vorbildliche Schulen verfügt, widmen wir uns in diesem Artikel. 

Kuba – gezeichnet von Unterdrückung und Umschwung

In unserer Serie Bildungssysteme der Welt inspizieren wir die Eigenheiten der Bildungssysteme verschiedener Länder weltweit. Im Zuge dessen haben wir unseren Blick bereits auf Frankreich, Schweden und die Vereinigten Staaten geworfen. Nun wandert unser Blick auf deren Nachbarn in der Karibik.

Der Inselstaat Kuba blickt auf eine lange ereignisreiche Historie zurück, die es bei genauerem Blick auf das Schulsystem mit zu bedenken gilt. Kuba wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von den Spaniern kolonialisiert und blieb bis in das 19. Jahrhundert eine Kolonie. Aus dieser Zeit ist den Kubaner:innen die Amtssprache Spanisch bis heute erhalten geblieben.

Seine formale Unabhängigkeit erlangte der Inselstaat, nach langem Krieg, erst im Jahr 1902 durch die Beihilfe der Vereinigten Staaten von Amerika. Im Gegenzug erhielten die USA uneingeschränktes Interventionsrecht, welches später ausgenutzt wurde, um mehrere USA-freundliche Regime zu installieren, die die Abhängigkeit Kubas von den Vereinigten Staaten in neokolonialer Form weiter festigten.

Am 1. Januar 1959 zogen die bärtigen Revolutionäre um Fidel Castro und Ernesto “Che” Guevara nach dreijährigem Guerillakampf siegreich in Havanna ein. Die Enteignung von US-Unternehmen führte zu den bis heute anhaltenden Sanktionen durch die Vereinigten Staaten. 

Bildung und Gesundheit für alle zugänglich zu machen, zählte zu den ersten Zielen der neuen Regierung. Erstmals erhielt die Schwarze Bevölkerung Zugang zu höherer Bildung und auch die Bauern konnten ihre Kinder zur Schule schicken. Im Jahr 1961 startete Fidel Castro eine Alphabetisierungskampagne, welche mit Zuhilfenahme freiwilliger:n Helfer:innen, Lehrer:innen und sogar Jugendlichen, das Ziel verfolgte die Alphabetisierungsrate der Bevölkerung anzuheben. Diese Kampagne führte zu einem anhaltendem Erfolg: Die Alphabetisierungsrate stieg von unter 80 auf über 99 Prozent an, wo sie bis heute liegt.

Später verbündete Kuba sich mit osteuropäischen Ländern und der Sowjetunion. Der Wegfall der Sowjetunion, die hausgemachten Probleme der sozialistischen Wirtschaft sowie die anhaltenden US-Sanktionen führten zu der wirtschaftlichen Misslage, die bis heute anhält. Diese sowie politische Unruhen sorgten in der Vergangenheit bereits dafür, dass viele Kubaner:innen das Land verließen. 

Geradlinig und Erfolgreich: Das Schulsystem in Kuba

Im Kontrast zu der angespannten wirtschaftlichen und politischen Lage steht das vorbildliche Schulsystem des südamerikanischen Landes. Wie bereits angeschnitten sind die Ergebnisse in Tests herausragend und richtungsweisend für andere Länder des Kontinents.

Im Generellen besteht eine neunjährige Schulpflicht. Bildung in Kuba ist kostenlos, was auch höhere Bildung mit einschließt. Als große Errungenschaften gelten die Einschulungsquote von 100 Prozent sowie der breitflächige Zugang zu Hochschulbildung, die auch den ländlichen Raum abdeckt. In den 1970er Jahren bildete sich schließlich ein ausdifferenziertes Schulsystem heraus, das sich am sowjetischen System orientiert und Erfahrungen aus den skandinavischen Ländern mit einbezog. Wie ist das Bildungssystem in Kuba heute aufgebaut?

Bereits ab dem 45. Lebenstag können Kinder die “Educación Preescolar", also die Vorschulerziehung (analog zu Kita und Kindergarten) in Anspruch nehmen. Mit Programmen wie „Educa a tu hijo“ (span.: “Bilde dein Kind”) werden Eltern durch Sozialarbeiter:innen und Pädagog:innen geschult, um möglichst gut Wissen an ihre Kinder weitergeben zu können, um diesen den Start in das Schulleben zu erleichtern. 

Bevor die Kinder dann mit etwa sechs Jahren die Grundschulen besuchen, durchlaufen sie noch ein Jahr Unterrichtsvorbereitung in der Betreuungseinrichtung. Die Grundschule ist in der Regel ganztägig und die Anzahl der Schüler:innen liegt mit durchschnittlich 17,4 Schüler:innen weit unter der an deutschen Schulen üblichen. Darüber hinaus werden die Lehrkräfte mit Hochschulstudium in der Regel von ausgebildeten Assistenten unterstützt. Eltern werden stark in das Schulwesen eingebunden und leistungsschwächere Schüler:innen erhalten zusätzlichen Förderunterricht, was im Bedarfsfall auch Einzelbetreuung einschließt.

Ab der siebten Klasse besuchen die Schüler:innen die Sekundarstufe I, die abhängig davon, ob die Schule sich in der Stadt oder auf dem Land befindet, unterschiedlich gestaltet sein kann. Abseits davon gibt es auch spezielle Mittelschulen für musisch und sportlich Begabte. An den Schulen werden abseits der speziellen Fachrichtungen Naturwissenschaften, Sprachen und Mathematik unterrichtet. Die Sekundarstufe endet mit einer Abschlussprüfung, in der die Oberstufentauglichkeit der jungen Kubaner:innen festgestellt wird. 

Hier trennen sich die Wege: diejenigen, welche sich gegen die Oberstufe entschieden haben oder durch die Prüfung gefallen sind, treten in das Berufsleben ein. Ähnlich zu Deutschland ist es jedoch auch in Kuba möglich, später noch einen akademischen Abschluss zu erwerben. 

Für die restlichen Schüler:innen (in der Regel ca. 40 bis 45 Prozent aller Absolvent:innen der neunten Klasse) geht es weiter in die dreijährige Oberstufe. Das letzte der drei Jahre dient intensiv der Studiumsvorbereitung, während die ersten beiden Jahre klassisch zur Wissensvermittlung genutzt werden. Abgeschlossen wird die Laufbahn durch das Schulsystem mit einer, dem deutschen Abitur ähnlichen, Abschlussprüfung, die in der Regel etwa sieben bis acht von zehn Schüler:innen erfolgreich absolvieren.

Im Anschluss können die Schüler:innen eine Universität besuchen, jedoch muss hierfür noch eine zusätzliche Hochschulzugangsprüfung absolviert werden. Das Schulwesen beinhaltet für männliche Schüler auch eine vormilitärische Ausbildung. Bis vor einigen Jahren besuchten darüber hinaus Schüler im ländlichen Raum sogenannte Landinternate, in denen ihnen die Arbeit in der Landwirtschaft näher gebracht wird. 

Lehrkräftemangel auch in der Karibik

Auch in Kuba herrscht aktuell ein akuter Lehrkräftemangel. Als einer der Gründe dafür zählt, dass Kuba Lehrkräfte an andere südamerikanische Länder im Austausch für Waren und dringend benötigte Devisen “exportiert”. Zusätzlich verdienen Lehrkräfte in Kuba aufgrund der geringen Kaufkraft der Landeswährung schlechter als z.B. Angestellte im Tourismussektor, weswegen manche auf andere, besser bezahlte Berufe umgesattelt haben.

Infolgedessen hat die Politik in Kuba einige Maßnahmen ergriffen. Zum einen reicht es für Vor- und Primarschullehrer:innen, die Sekundarstufe und anschließend ein vierjähriges Studium an einer pädagogischen Schule zu absolvieren. Dadurch ist es möglich, dass die Grundschullehrer:innen bereits mit 19 Jahren einsatzfähig sind. Weiterhin greift das Land auf sogenannte Nothilfelehrer:innen zurück. Diese sind meist 16- bis 18-Jährige Schulabgänger:innen, die in Schnellkursen auf die kommenden Aufgaben vorbereitet werden. Im Jahr 2019 wurden darüber hinaus die Gehälter aller Lehrkräfte verdoppelt, wodurch auch darauf abgezielt wurde, bereits pensionierte Lehrer:innen in den Beruf zurück zu locken.

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass der Inselstaat Kuba auf eine lange Geschichte zurückblickt, welche beispielsweise mit der militärischen Vorbildung noch heute Einfluss auf das Schulsystem hat. Der Weg der Schüler:innen ist geradliniger als der in Deutschland, bietet dafür jedoch mehr praktische Aspekte als bei uns üblich. Die Investitionen, welche das Land in die Bildung steckt, sowie die hohe Alphabetisierungsrate und die Einschulungsquote sind beachtlich. Kuba ist bildungstechnisch in Südamerika wegweisend und muss vor dem weltweiten Vergleich nicht zurückschrecken. Jedoch herrscht auch hier akuter Lehrkräftemangel, der eine Bedrohung für die hohen Bildungsstandards des Inselstaates darstellt, die Maßnahmen hier fallen jedoch anders aus, als wir sie aus der deutschen Bildungspolitik kennen.

Was haltet ihr vom kubanischen Bildungssystem? Welche Aspekte des Systems würdet ihr gerne dem Deutschen hinzufügen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Microsoft Office im Klassenzimmer: Philologen äußern Datenschutz-Bedenken

In Baden-Württemberg wird intensiv über die Datenschutzkonformität von Microsoft Office 365 an Schulen debattiert. Der Berufsschullehrerverband betont die Möglichkeiten einer datenschutzkonformen Nutzung, während der Philologenverband Bedenken äußert.
Von
Leonhard Wallkötter
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August 2023
11.8.2023
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Stuttgart. Microsoft Office und Datenschutz, passt das zusammen? In Baden-Württemberg ist um den Schuleinsatz der Officesuite des Redmonder Herstellers jüngst eine intensive Debatte entbrannt. Der Philologenverband hat Bedenken angemeldet. . Nun hat sich der Berufsschullehrerverband (BLV) eingeschaltet. Dessen Vorsitzender Thomas Speck argumentiert: “Moderne Cloud-Produkte können an beruflichen Schulen datenschutzkonform eingesetzt werden”. Zudem solle das Kultusministerium die Ergebnisse ernst nehmen und den beruflichen Schulen endlich die Nutzung ermöglichen. 

Bei den Ergebnissen handelt es sich um das Resultat eines Compliance-Checks, den der Verband in Auftrag gegeben hatte. Der BLV gibt außerdem an, dass die Handelskammer bei Prüfungen die Microsoft Software Excel und Word vorgibt. Deshalb müsse zwischen beruflichen und allgemeinbildenden Schulen unterschieden werden. Zudem deckten die aktuellen IT- Angebote an den Schulen nicht den benötigten Bedarf, der für eine allumfassende Bildung wichtig sei. Es gebe zwar Fortschritte, etwa bei den Office Programmen von PhoenixSuite, jedoch seien diese Programme nicht kompatibel mit den Office Programmen in den Ausbildungsbetrieben.

Bei dem eingangs erwähntem Compliance-Check überprüft meist ein Drittanbieter, in diesem Fall Althammer & Kill, ob alle Maßnahmen der örtlichen und gegebenenfalls internationalenGesetze sowie Richtlinien und Vereinbarungen entsprechen. Diese Prüfung wurde an drei Schulen durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass die Anforderungen zur Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung in vielen Bereichen erfüllt seien. Nachgebessert werden sollte beispielsweise bei der Etablierung einer Passwort-Richtlinie für Microsoft 365 oder bei einem Konzept zur Wahrung der Betroffenenrechte. "Mit fachmännischer Unterstützung und entsprechenden Ressourcen wäre dies für Schulen lösbar", so Althammer.

Bei dem Fazit angreifbar ist die Tatsache, dass das Beratungshaus als Microsoft-Partner ausgewiesen wird. Althammer weist aber jegliche Anschuldigungen zurück, da sein Unternehmen kein Geld damit verdiene, Microsoft Produkte zu verkaufen. 

Stefan Brink, der Datenschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, hatte zuvor empfohlen, von der Nutzung von Microsoft 365 abzusehen. Der BLV betont jedoch, dass Microsoft an Maßnahmen arbeite, um den Datenschutzanforderungen gerecht zu werden, und weist auf politische Entwicklungen hin, wie das "EU Data Boundary" von Microsoft, das Datentransfers außerhalb Europas begrenzen soll. Der BLV betont auch, dass Cloud-Lösungen aufgrund der steigenden Cyber-Bedrohungen und begrenzter IT-Ressourcen Vorteile bei der IT-Sicherheit bieten würden. Die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden hatte zuvor darauf hingewiesen, dass Microsoft 365 derzeit nur mit zusätzlichen Schutzvorkehrungen rechtskonform betrieben werden könne. Der BLV plädiert jedoch dafür, die Potenziale moderner Cloud-Lösungen wie Microsoft 365 in Betracht zu ziehen und diese unter angemessenen Datenschutzbedingungen einzusetzen.

Kritik kommt jedoch auch vom Philologenverband Baden-Württemberg. Laut Cord Santelmann, dem Referenten für Berufspolitik und IT beim Philologenverband Baden-Württemberg, zeigt der BLV keinen klaren Weg auf, wie Schulen Cloudprodukte aus den USA datenschutzkonform nutzen könnten. Santelmann betont, dass bei der Untersuchung des BLV grundlegende Probleme ans Licht gekommen seien, die schon lange bekannt seien. Ein EU-Nachfolgeabkommen für die rechtskonforme Nutzung von US-Cloud-Diensten in Europa fehle beispielsweise. Obwohl Microsoft zugesagt habe, einen Großteil der Daten allein in Europa zu speichern und zu verarbeiten, gelte dies nicht für alle Daten.

Die Philologen fordern das Kultusministerium dazu auf, entweder datenschutzkonforme IT-Lösungen wie Moodle oder BigBlueButton bereitzustellen, die bereits auf einem guten Weg seien, oder den Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte zu gefährden, indem nicht rechtskonforme Praktiken an den Schulen geduldet werden. Allerdings warnt Santelmann ausdrücklich vor der zweiten Option.

Der Landkreistag Baden-Württemberg, der die Beruflichen Schulen betreut, steht der Situation offener gegenüber. Alexis von Komorowski, Hauptgeschäftsführer des Landkreistags, sieht neue Ansätze für eine datenschutzkonforme Nutzung von modernen Cloudlösungen wie Microsoft 365 im schulischen Kontext. Er betont, dass es lohnenswertsei, das Thema genauer zu prüfen. Besonders die beruflichen Schulen sollten Software verwenden können, die später auch in der Arbeitswelt Verwendung findet.

Insgesamt bleibt die Frage nach der Datenschutzkonformität von Microsoft Office an Schulen in Baden-Württemberg weiterhin kontrovers. Dabei stoßen die Ansichten des BLV, die auf Fortschritte und Lösungen hinweisen, auf die Bedenken hinsichtlich der vorhandenen Probleme des Philologenverbandes. Dabei ist die Position des Landkreistags die eines Schiedsrichters. Letztendlich ist eine ausgewogene Berücksichtigung von Datenschutz, Bildungserfordernissen und technologischem Fortschritt unerlässlich, um eine angemessene Lösung für Schulen zu finden.


Unterricht unter Palmen? So funktionieren die deutschen Auslandsschulen

Könnt ihr euch vorstellen, für mehrere Jahre im Ausland zu leben und dort an einer Schule zu unterrichten? Wir stellen euch in diesem Artikel die deutschen Auslandsschulen vor, die diese Erfahrung für Lehrkräfte möglich machen.
Von
Katalin Gébl
|
11
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August 2023
11.8.2023
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Stellt euch vor, ihr könnt in einem Land eurer Wahl für mehrere Jahre leben, euren Horizont erweitern, in die Kultur eintauchen, die Liebe zur Landessprache ausleben – und gleichzeitig auch noch unterrichten. Was zu schön klingt, um wahr zu sein, wird durch Deutsche Auslandsschulen möglich gemacht. Diese Schulen sind weltweit an unterschiedlichen Standpunkten vertreten und ermöglichen deutschen Kindern und Jugendlichen, aber auch Lehrkräften, den Unterricht gemäß den Vorschriften des deutschen Bildungssystems im Ausland zu vollziehen. In diesem Artikel stellen wir euch die deutschen Auslandsschulen vor und zeigen euch, welche Chancen euch ein Auslandseinsatz in einer dieser Schulen bietet.

Schulen der Vielfalt: Deutsche Auslandsschulen im Überblick

“Globale Bindungen. Globale Werte. Deutsche Auslandsschulen bauen Brücken und prägen weltweite Bildungsbiographien”, lautet der Slogan auf der Homepage des Weltverbandes Deutscher Auslandsschulen (WDA), der die Interessen seiner Mitgliedsschulen vertritt. Weltweit gibt es 135 von der Bundesrepublik anerkannte Deutsche Auslandsschulen (DAS), die von mehr als 85.000 Schüler:innen in über 70 Ländern besucht werden. Rund 36 Prozent von ihnen sind deutsche Kinder und Jugendliche, die einen (großen) Teil ihrer Schullaufbahn im Ausland verbringen. Dieser Weg wird ihnen durch die deutschen Auslandsschulen ermöglicht, die ein internationales Netzwerk bilden. Sie sollen dazu beitragen, einen dauerhaft positiven Eindruck von Deutschland im Ausland zu vermitteln und dort die deutsche Sprache und Kultur zu fördern.

Interkulturelle Begegnungsschulen: Konzept und Bildungsangebot

Die deutschen Auslandsschulen werden im Regelfall durch gemeinnützige Schulvereine getragen sowie durch die Bundesregierung Deutschland beraten, mit qualifizierten Lehrkräften aus Deutschland gefördert und finanziell unterstützt. Die Privatschulen zeichnen sich durch ein gemeinsames Leitbild aus, die der WDA wie folgt zusammenfasst: “Als Leuchttürme der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik erfüllen die deutschen Auslandsschulen ihre Aufgaben: die Begegnung und den Austausch mit anderen Kulturen zu ermöglichen, die schulische Versorgung deutscher Kinder im Ausland zu gewährleisten, die deutsche Sprache zu fördern und den Studien- und Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.” Mit den besonderen Schwerpunkten auf einen interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und dem Partnerland sowie der intensiven Förderung eines mehrsprachigen Unterrichts in deutscher und in der jeweiligen Landessprache, bieten die Schulen eine qualitativ hochwertige Schulausbildung.

Mit dem Angebot wenden sich die deutschen Auslandsschulen weltweit an deutsche Familien, die sich beruflich im Ausland befinden und während dieser Zeit nach einer deutschsprachigen Schulbildung für ihre Kinder suchen. In diesen Begegnungsschulen haben sie zusammen mit den Kindern der Gastländer und anderer Kulturkreise die Möglichkeit, gemeinsam zu lernen sowie sich mit Deutschland, der Kultur und Sprache auseinanderzusetzen und vertraut zu machen. 

Die Schulzeit wird in der Regel mit einem doppelten (binationalen) Abschluss beendet: mit einem deutschen Schulabschluss, der von der Kultusministerkonferenz (KMK) vergeben wird, und einem Schulabschluss des Gastlandes. Zu den deutschen Abschlüssen zählen der deutsche Hauptschulabschluss, der mittlere Schulabschluss, Abschlüsse der beruflichen Bildung und das Abitur. Zusätzlich hierzu werden Abschlüsse des Gastlandes und der IB Organisation (Internationaler Bund) vergeben. Unter bestimmten Bedingungen ermöglichen diese Abschlüsse außerdem den Zugang zu Hochschulen in Deutschland. Sollte ein Kind deutscher Familien nicht bis zum Schulabschluss an einer Auslandsschule bleiben, unterstützen die Schulen obendrein die Fortsetzung der Schullaufbahn in Deutschland.

(Quelle: Zentralstelle für Auslandsschulwesen)

Internationale Pädagogen: Deutsche Lehrkräfte im Ausland

An den deutschen Auslandsschulen wird vollständig oder teilweise in deutscher Sprache und mit den Lehrplänen der Bundesländer unterrichtet. Somit sind Lehrkräfte aus Deutschland eine der tragenden Stützen der deutschen Auslandsschulen – sie tragen maßgeblich zum Konzept der Schulen bei und übernehmen eine besondere Verantwortung für deren Weiterentwicklung: Sie unterstützen die jeweilige Einrichtung bei der Sicherung der deutschen Bildungsziele und Abschlüsse und sind zusätzlich an der Qualitätssicherung und -entwicklung beteiligt. Zudem vermittelt Deutschland die Lehrkräfte an Schulen im Ausland, die ausschließlich über einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden. So soll sichergestellt werden, dass das Kollegium der Lehrkräfte stets Anschluss an die aktuellen Entwicklungen im deutschen Schulwesen hat. 

Jährlich werden rund 2.000 erfahrene Lehrer:innen für den Auslandseinsatz von den Ländern freigestellt. Dabei ist ein Auslandseinsatz von Lehrkräften aus Deutschland an unterschiedlichen Orten der Welt möglich, besonders häufig handelt es sich dabei um den Einsatz als Lehrer:in für verschiedene Fächer, aber auch die Position als Schulleitung ist hier möglich. Grundsätzlich liegt die Altersgrenze der Lehrkräfte bei 61 Jahren, während die Dauer des Aufenthalts im Ausland auf drei Jahre angelegt ist, die bei Bedarf jedoch auch um drei weitere Jahre verlängert werden kann.

Unterrichten im Ausland: Zwei Wege, ein Ziel

Ist die Entscheidung für einen Auslandseinsatz getroffen, stellt sich im nächsten Schritt die Frage, in welches Land und an welche Schule es genau gehen soll. Das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten – Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) bietet euch als Hilfestellung eine Weltkarte an, auf der ihr nach den Standorten aller deutschen Auslandsschulen weltweit suchen könnt. Zudem stellt die Seite ein umfangreiches Informationsangebot mit einem kompletten Auslandsschulverzeichnis und Informationen zu Abschlüssen sowie der Organisation der einzelnen Schulen zur Verfügung. Für interessierte Lehrkräfte sind die entsprechenden Ansprechpartner:innen für die Freistellung in den Schuldienst im Ausland eine weitere Anlaufstelle, da sie die Verantwortlichen für das Auslandsschulwesen in den Kultusministerien der jeweiligen Länder sind.

Der finale Schritt in Richtung eines Einsatzes an einer deutschen Auslandsschule ist die Freistellung für den Aufenthalt, bei der je nach Anstellungsart der Lehrkräfte unterschieden wird: Verbeamtete oder unbefristet tarifvertraglich beschäftigte Lehrer:innen können sich für den Auslandseinsatz auf dem Dienstweg beim Bundesverwaltungsamt, der ZfA, bewerben. Genaue Informationen zu diesem Prozess und allen Regelungen findet ihr hier. Befristete oder anderweitige angestellte Lehrkräfte, ebenso wie Sozialpädagog:innen und Erzieher:innen, werden auf der Internetseite der ZfA über Einsatzmöglichkeiten im Auslandsschulwesen informiert. 

Auf diese Weise ergeben sich für Lehrkräfte grundsätzlich zwei Wege, die sie ins Ausland führen: Eine Möglichkeit besteht darin, von der ZfA als Auslandsdienstlehrkraft (ADLK), Bundesprogrammlehrkraft (BPLK) oder als Landesprogrammlehrkraft (LPLK) an die jeweiligen Schulen im Ausland vermittelt zu werden. Als andere Möglichkeit bietet es sich für Lehrkräfte an, sich direkt an der entsprechenden deutschen Schule im Ausland zu bewerben und dort als Ortslehrkraft (OLK) eingestellt zu werden. Dementsprechend unterscheiden sich diese vier Positionen bzw. Einsatzmöglichkeiten durch den rechtlichen Status einer Lehrkraft sowie durch ihre Aufgabenschwerpunkte. Wenn ihr euch nicht sicher seid, welcher dieser beiden Wege für euch passend ist, könnt ihr hier auf der Seite von lehrer-weltweit.de, einem Forum des WDA für seine Mitglieder, einen Test machen, der euch bei der Orientierung hilft. Zudem veröffentlichen die Mitglieder im Forum unterschiedliche Stellenangebote an deutschen Auslandsschulen, die auf einer Weltkarte gefiltert werden können und bei eurer Suche ebenfalls hilfreich sind.

Deutsche Auslandsschulen sind eine zentrale Anlaufstelle für eine vielfältige Schulgemeinschaft. Die Entscheidung für den mehrjährigen Einsatz an einer Auslandsschule ist je nach Lebenssituation mit einigem Aufwand und viel Planung verbunden – die sich lohnen. Ihr lernt nicht nur die Menschen, die Kultur und Sprache eines anderen Landes intensiv kennen, sondern bildet euch durch diese Zeit als Lehrkraft weiter. Hier sammelt ihr wertvolle Lebens- und Berufserfahrung, die euch viele Perspektiven und Chancen eröffnen, die ihr wiederum zurück mit nach Hause und in euren Klassenraum in Deutschland bringen könnt. Lasst euch hier von den Auslandsberichten einiger Lehrkräfte überzeugen.

Habt ihr schon einmal über einen Aufenthalt als Lehrkraft an einer deutschen Auslandsschule nachgedacht? Teilt uns gerne eure Gedanken hierzu in den Kommentaren mit!

Nicolas Colsman im Landtag: KI-Know-how fürs Bildungswesen

Wie wird KI unser Bildungssystem verändern, und wie können wir uns der Herausforderung stellen? Im Gespräch mit Lehrer News teilt Nicolas Colsman seine Erkenntnisse über Möglichkeiten und Herausforderungen Künstlicher Intelligenz in der Bildung mit uns.
Von
Marie-Theres Carl
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August 2023
10.8.2023
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(Quelle: Redaktion)

Am 19. Juni 2023 fand im Landtag von Nordrhein-Westfalen die 26. Ausschusssitzung zum Thema "Chancen von Künstlicher Intelligenz im Bildungswesen" statt. Unter den geladenen Sachverständigen befand sich auch Nicolas Colsman, ehemaliger CEO der Zukunft Digitale Bildung gGmbH. Als Experte auf dem Gebiet der digitalen Bildung und Künstlichen Intelligenz wurde er eingeladen, seine Erkenntnisse und Erfahrungen in diesem wichtigen Bereich vorzutragen. Im Gespräch mit Lehrer News stellt Nicolas seine Ideen dazu  vor, wie KI das Bildungswesen revolutionieren kann und welche Herausforderungen es dabei zu meistern gilt, um das volle Potenzial dieser Technologie zu entfalten.

Lehrer News: Was sind die Vorteile der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bildungswesen?

Nicolas: Die Integration von KI im Bildungswesen bietet verschiedene Vorteile. Für Lernende ermöglicht sie personalisiertes Lernen und intelligente Tutoring-Systeme, die den Lernprozess optimieren und individuelle Bedürfnisse berücksichtigen. Dadurch kann eine effektivere und maßgeschneiderte Bildungserfahrung für alle Schüler:innen geschaffen werden. Zudem kann KI die Chancengleichheit fördern, indem sie Schüler:innen mit besonderem Betreuungsbedarf individueller unterstützt. Die Ergänzung durch Simulationen kann außerdem eine immersive Lernerfahrung schaffen, die so sonst in der realen Welt nicht möglich wäre.

Lehrer News: Welche Vorteile ergeben sich für Lehrkräfte und Bildungsträger durch den Einsatz von KI?

Nicolas: Lehrkräfte und Bildungsträger können durch den Einsatz von KI von verschiedenen Vorteilen profitieren, wie zum Beispiel der automatischen Bewertung von Aufgaben und Tests. Dies spart Lehrkräften Zeit und ermöglicht schnellere Rückmeldungen an die Schüler:innen. Durch die Analyse von Bildungsdaten kann KI Trends und Muster identifizieren, was Lehrkräften und Schulverwaltungen dabei hilft, den Lernfortschritt zu überwachen und anhand von Prognosen frühzeitig Eingriffe vorzunehmen. Die Verwaltungsdigitalisierung mithilfe von KI kann auch den Workload reduzieren und die Kommunikation mit Schüler:innen und Eltern verbessern. Hier wären beispielsweise auch Übersetzungshilfen für nicht-deutschsprachigen Eltern denkbar.

Lehrer News: Kann KI auch dazu beitragen, Chancengleichheit im Bildungssystem zu fördern?

Nicolas: KI kann Chancengleichheit im Bildungssystem durch personalisiertes Lernen und intelligente Tutoring-Systeme unterstützen. Individuelle Bedürfnisse und Lernstile können besser berücksichtigt werden, um jedem Schüler eine angemessene Bildungserfahrung zu bieten. Zudem kann KI bei gleicher Ausstattung eine bessere Betreuung für Schüler mit besonderem Förderbedarf ermöglichen. Durch die Verwendung von KI-gestützten Lernplattformen könnten auch Kinder mit Migrationshintergrund von speziellen Bildungsangeboten profitieren, die ohne KI kaum realisierbar wären. So könnte beispielsweise ein bilinguales Angebot die deutsche Sprache besser vermitteln und gleichzeitig andere Fächer verständlicher machen, was für den schulischen Erfolg dieser Schüler:innen entscheidend sein kann.

Lehrer News: Welche Handlungsempfehlungen gibst du hinsichtlich der Implementierung von Künstlicher Intelligenz im Bildungssystem?

Nicolas: Zunächst sollten die Möglichkeiten und Grundvoraussetzungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bildungssystem abzuwägen sein. Dazu gehört eine umfassende Evaluierung, um zu bestimmen, welche Probleme im Bildungssystem durch eine Implementierung von KI gelöst werden können. Des Weiteren sollte die EdTech-Branche stärker gefördert werden, um die Anforderungen und Möglichkeiten erfolgreich umzusetzen. Die geförderten Produkte müssen in einen rechtlichen Rahmen eingebettet werden, wobei eine engmaschige Absprache mit den Entwickler:innen notwendig ist, um ethische und datenschutzrechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Schließlich sollte die Fortbildung der Lehrkräfte in den Fokus gerückt werden, um eine klare Anleitung zur Anwendung von KI zu gewährleisten und eine chancengerechte Weiterentwicklung der digitalen Bildung zu ermöglichen.

Lehrer News: Zur Förderung der EdTech Branche schlägst du eine Task Force vor. Wie genau kann eine Taskforce den Entwicklungsprozess verbessern?

Nicolas: Die Einrichtung einer Taskforce aus verschiedenen Akteuren in der Förderung der EdTech-Branche ermöglicht eine bessere Absprache und Koordination zwischen den beteiligten Parteien. Durch enge Zusammenarbeit können Fehler und Schwierigkeiten schneller erkannt und behoben werden. Die Taskforce könnte als Forum dienen, in dem Ideen ausgetauscht und Lösungen diskutiert werden. Dies würde zu einer effizienteren Programmentwicklung führen und sicherstellen, dass die Interessen der Branche, der Bildungseinrichtungen und der Lehrkräfte berücksichtigt werden. Letztendlich könnte eine solche Zusammenarbeit dazu beitragen, die Umsetzung der evaluierten Anforderungen und Möglichkeiten im Bereich der Künstlichen Intelligenz im Bildungssystem zu beschleunigen.

Lehrer News: Was waren die zentralen Botschaften, die du während der Anhörung im Landtag vermitteln wolltest?

Nicolas: Besonders wichtig sind mir Potenziale und Herausforderungen von KI im Bildungssystem:

  1. Förderung der EdTech-Branche: Die finanzielle Förderung ist von großer Bedeutung, um die Umsetzung der evaluierten Anforderungen und Möglichkeiten voranzutreiben. Insbesondere in NRW hat sich die EdTech-Branche in den letzten Jahren stark entwickelt, und es ist wichtig, dieses Potenzial zu nutzen und Unternehmen gezielt zu unterstützen.
  2. Einbettung in einen rechtlichen Rahmen: Ein klarer rechtlicher Rahmen sorgt dafür, dass Datenschutz und Transparenz gewährleistet sind, um Sicherheit und Vertrauen der Nutzer:innen zu stärken und potenzielle Risiken zu minimieren.
  3. Fortbildung der Lehrkräfte: Ich möchte noch einmal die Bedeutung von Lehrkräften betonen, denn nur sie können eine erfolgreiche und angemessene Anwendung von KI im Bildungsbereich sicherstellen. Nur durch eine ausreichende Anleitung und Unterstützung der Lehrkräfte kann eine chancengerechte und nachhaltige Weiterentwicklung der digitalen Bildung gelingen.

Lehrer News: Welche konkreten Maßnahmen empfiehlst du, um die Implementierung von KI flächendeckend im Bildungswesen zu realisieren?

Nicolas: Um die Implementierung von Künstlicher Intelligenz im Bildungswesen voranzutreiben und gleichzeitig ethische und rechtliche Herausforderungen zu berücksichtigen, empfehle ich folgende Maßnahmen:

  1. Ausarbeitung eines ganzheitlichen Konzepts: Es ist wichtig, ein umfangreiches Konzept zu entwickeln, das die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von KI im Bildungswesen abwägt und gleichzeitig klare Leitlinien festlegt.
  2. Förderung von Forschung und Entwicklung: Die Politik sollte verstärkt in die Forschung und Entwicklung von KI-Technologien im Bildungsbereich investieren, um innovative Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte gerecht werden.
  3. Transparenz und Datenschutz: Bei der Implementierung von KI-Technologien ist es von großer Bedeutung, Transparenz zu gewährleisten und den Datenschutz zu berücksichtigen. Die Anwender:innen in den Schulen sollten bestmöglich über die Verwendung ihrer Daten informiert werden, und es sollten klare Regelungen zum Umgang mit personenbezogenen Daten getroffen werden.
  4. Evaluierung und Feedback: Die eingeführten KI-Systeme sollten kontinuierlich evaluiert werden, um deren Effektivität und Nutzen zu überprüfen. Zudem ist es essentiell, Feedback von Lehrkräften, Schüler:innen sowie Eltern einzuholen, um mögliche Verbesserungen zu identifizieren und die Technologien kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können die Chancen von Künstlicher Intelligenz im Bildungswesen optimal genutzt werden, während gleichzeitig ethische und rechtliche Aspekte angemessen berücksichtigt werden, um eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Integration von KI in das Bildungssystem zu gewährleisten.

Lehrer News: Welche Rolle spielt der Föderalismus im Bildungssystem hinsichtlich der Implementierung von KI?

Nicolas: Der Föderalismus im deutschen Bildungssystem ermöglicht es den einzelnen Regionen und Bundesländern, ihre Bildungspolitik und -praxis eigenständig zu gestalten und auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Schüler:innen einzugehen. Diese Vielfalt bietet die Chance, voneinander zu lernen und bewährte Praktiken zwischen den verschiedenen Ländern auszutauschen. Allerdings sollte der Föderalismus auch einen Rahmen schaffen, um überregionale Initiativen zu fördern und den bundesweiten Austausch zu erleichtern, damit erfolgreiche Bildungsansätze in anderen Regionen schneller verbreitet werden können. Ein regelmäßiger Dialog und koordinierte Zusammenarbeit zwischen den Ländern sind entscheidend, um das voneinander Lernen und den Austausch bewährter Praktiken weiter zu stärken und eine gemeinsame Vision für die Zukunft des deutschen Bildungssystems zu entwickeln.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch.

MINTvernetzt: Das Netzwerk für MINTeressierte

Entdeckt in diesem Artikel die Zukunftskompetenzen von MINTvernetzt. Anhand von MINT4Life, Aus die Maus und KlimaDatenSchule, die innovative Ansätze und Nachhaltigkeit bieten, zeigen wir euch, was die Initiative ausmacht und wie sie junge Talente fördert.
Von
Marie-Theres Carl
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August 2023
10.8.2023
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Willkommen zu einem MINTastischen Ausflug in die bunte Welt von MINTvernetzt! Aber keine Sorge, heute geht es nicht um Kunstunterricht – heute dreht sich alles um die Farbe MINT in einem ganz anderen Kontext: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik! Hier gibt es keine Farbpalette, sondern ein Kaleidoskop an Wissen und Entdeckungen, das die Grenzen der Vorstellungskraft sprengt. Lasst uns die lebendigen Facetten von MINTvernetzt und drei Projekte erkunden, die Zukunftskompetenzen schulen.

MINTvernetzt ist die Service- und Anlaufstelle für MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in Deutschland und fungiert als Dachorganisation für außerschulische MINT-Bildung. Die Initiative wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von einer Kooperation verschiedener Organisationen, darunter die Körber-Stiftung, die matrix gGmbH und das Nationale MINT Forum e.V., gemeinsam umgesetzt.

Die Motivation hinter MINTvernetzt liegt in der Bedeutung von MINT-Kompetenzen als Zukunftskompetenzen. Um Deutschland als Innovationsstandort zu stärken und einen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel zu leisten, ist es von entscheidender Bedeutung, die MINT-Bildung zu fördern und MINT-Talente zu fördern. Die Vermittlung von Kompetenzen in den MINT-Fächern an Kinder und Jugendliche sowie der Zugang zu MINT-Arbeitsplätzen sind zentrale Schlüssel für mehr Gleichberechtigung und Teilhabe. MINTvernetzt ist Teil des MINT-Aktionsplans 2.0 des BMBF.

Die Mission von MINTvernetzt ist es, ein Netzwerk für die MINT-Bildungslandschaft zu schaffen, das bestehende Initiativen und Akteur:innen aktiv einbindet und unterstützt. Ziel ist es, dass MINT-Akteur:innen sich als Gemeinschaft begreifen, mehr Sichtbarkeit für ihr Engagement und ihre Leistungen bekommen und ihr Angebot stärker mit schulischen Aktivitäten verzahnen können. Gemeinsam mit der MINT-Community sollen Impulse für neue Themen und innovative Angebote gesetzt werden, um Zukunftskompetenzen voranzutreiben.

(Quelle: MINT4Life)

MINT4Life: Ich druck mir die Welt, wie sie mir gefällt!

Das MINT4Life-Projekt des International Centre for STEM Education (ICSE) in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes 3D-Druck-Cluster. Es vereint Partner:innen aus Bildung, Wissenschaft und Industrie, die gemeinsam das Thema 3D-Druck erlebbar machen wollen – sowohl im schulischen Kontext als auch in der außerschulischen Bildung. Das Projekt bietet kostenlose Workshops für Lehrkräfte, Schüler:innen, Studierende und Familien an, bei denen sie einfache bis knifflige 3D-Modelle anpassen, entwerfen und ausdrucken können. Die Zielgruppen des Projekts sind Grundschulen, Sekundarstufe 1 und 2 sowie (angehende) Lehrkräfte. Die Clusterstrategie basiert auf einer fundierten didaktischen Konzeption und wird von unterschiedlichen Partner:innen mit Expertise im Bereich 3D-Druck, MINT-Bildung, Regionalpolitik und Vereinsarbeit getragen. Dies ermöglicht eine breit aufgestellte Angebotspalette entlang der gesamten Wissens- und Wertschöpfungskette des 3D-Drucks. 

(Quelle: MINT4Life)

Die Veranstaltungen des Clusters umfassen digitale Workshops, Mitmachnachmittage, Betreuung von Forschungsarbeiten, interdisziplinäre Großveranstaltungen, Angebote in Verbundwerkstätten und mobile Angebote in Schulen und Bildungseinrichtungen. Neben der Verbreitung der Inhalte über verschiedene Disseminationsstrategien, wie Social Media Kampagnen und Pressearbeit, liegt ein Schwerpunkt des Projekts auf Netzwerkarbeit und Austausch mit MINT-Akteur:innen, Bildungsnetzwerken, Schulen und Unternehmen. Ziel ist es, durch flexible Steuerung, Qualitätssicherung und eine vielfältige MINT-Bildungslandschaft eine nachhaltige Wirkung zu erzielen und den 3D-Druck als innovative Technologie in der MINT-Bildung zugänglich zu machen.

(Quelle: Pixabay)

Aus die Maus: Wenn Schüler:innen zu Naturdetektiven werden

Das Projekt "Aus die Maus" bietet Schüler:innen die Möglichkeit, Identitäten spielerisch auszuprobieren, indem sie für einen Tag zu Expert:innen eines Ermittlungsteams werden. Durch diese aktive Rolle erleben sie sich von Anfang an als aktiv und kompetent. Das Projekt konzentriert sich auf das Thema "Fledermaus" und nutzt das Noctalis als außerschulischen Lernort, um komplexe wissenschaftliche Fragestellungen in Form eines spannenden Rätsels zu vermitteln. Die Schüler:innen erkennen dabei die starke Vernetzung von Mensch und Natur und erfahren Aspekte der nachhaltigen Nutzung und Erhaltung biologischer Ressourcen.

Um das Thema "Fledermaus" nachhaltig zu vermitteln, steht ein handlungsorientierter Ansatz im Mittelpunkt des Projekts. Die Schüler:innen sollen eigenständig und ohne Frontalunterricht die Lernziele über Fledermäuse aneignen. Die Klasse teilt sich in verschiedene Expertengruppen wie Anatomie, Physiologie, Ökologie, Technik, Kommissare und Reporter. Jede Gruppe eignet sich Wissen entsprechend ihres Themas an, um am Ende gemeinsam die Todesursache einer Fledermaus aufzuklären.

Für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts sind motivierte Schüler:innen von großer Bedeutung, die Interesse an Fledermäusen und Umweltschutz haben. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die ausreichende Zeit, die seitens der Lehrer:innen eingeplant werden sollte (4-5 Stunden). Obwohl das Projekt ohne Lehrer-Input auskommt, sind die Projektleiter:innen stark involviert und unterstützen die Schüler:innen in den verschiedenen Gruppen. Die freiwilligen Mitarbeiter des Noctalis spielen eine wichtige Rolle, um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Das Projekt "Aus die Maus" holt die Schüler:innen auf ihrem individuellen Wissensstand ab und weckt durch entdeckendes und spielerisches Lernen das Interesse für Fledermäuse und Umweltschutz.

(Quelle: KlimaDatenSchule)

Von Bits und Bäumen: KlimaDatenSchule weckt Umweltbewusstsein

Das Projekt "KlimaDatenSchule" hat das Ziel, Klimaschutz mit Daten- und Medienkompetenz zu verknüpfen und einen praxisorientierten Einstieg in das Arbeiten mit Klimadaten zu ermöglichen. Es beleuchtet die Bereiche Ernährung, Papier, Bäume und Mobilität im Kontext des Klimaschutzes. Hierfür wurde eine Web-App entwickelt, die Schüler:innen, Lehrkräften und Lernbegleiter:innen kostenlos zur Verfügung steht. Zusätzlich bietet das Projekt eine Toolbox mit Messgeräten und Infokarten als Lernmaterialien an. Neben den digitalen Angeboten gibt es auch Beratungs- und Vernetzungsangebote.

Das Programm richtet sich an Lehrkräfte und Lernbegleiter:innen der Sekundarstufen 1 und 2 und verfolgt das Ziel, MINT-Kompetenzen im Zusammenhang mit Klimaschutz zu fördern. Es wird von BildungsCent e.V. in Zusammenarbeit mit medial pfade.org – Verein für Medienbildung e.V. und re:edu GmbH & Co. KG umgesetzt. BildungsCent e.V. hat langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Lernorten im gesamten Bundesgebiet und setzt sich für eine neue und nachhaltige Lehr- und Lernkultur ein. Die Kooperation mit mediale pfade bereichert das Programm zusätzlich durch Expertise im Bereich der Medienbildung und digitalen Bildung. Gemeinsam wird KlimaDatenSchule zu einem Bildungsort für nachhaltige Entwicklung und stärkt den souveränen Umgang junger Menschen mit digitalen Medien und neuen Technologien.

(Quelle: KlimaDatenSchule)

Das Start-up re:edu GmbH & Co. KG, eine Ausgründung des Instituts für Geoinformatik der Uni Münster, unterstützt das Projekt mit seiner Erfahrung im Bereich der digitalen Bildung. Das Projekt möchte innovative Ansätze im Klimaschutz vorantreiben, verbreiten und deren Wirkung nachhaltig verstetigen. Dabei motiviert es alle Teilnehmenden zu einem klimafreundlichen Verhalten im Alltag, um einen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele zu leisten. Insgesamt verbindet KlimaDatenSchule auf innovative Weise Klimaschutzthemen mit Datenkompetenz und Medienbildung und bietet damit eine wichtige Grundlage für das Verständnis und Engagement im Kampf gegen den Klimawandel.

Die drei Projekte, MINT4Life, Aus die Maus und KlimaDatenSchule, zeigen eindrucksvoll, wie wichtig und vielfältig MINT-Bildung für die Förderung von Zukunftskompetenzen ist. MINT4Life ermöglicht es, junge Menschen für die Welt der Wissenschaft und Technik zu begeistern und ihnen gleichzeitig ein Verständnis für nachhaltige Lösungsansätze zu vermitteln. Aus die Maus fördert spielerisch die Identifikation mit naturwissenschaftlichen Themen und weckt das Interesse an Umweltschutz. KlimaDatenSchule verknüpft Klimaschutz mit Daten- und Medienkompetenz und stärkt so die Fähigkeiten, die für die Lösung globaler Herausforderungen von entscheidender Bedeutung sind.

Angesichts der komplexen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, ist es von großer Bedeutung, junge Menschen für MINT-Bildung zu begeistern und ihre Zukunftskompetenzen zu stärken. Teilt eure Meinungen und Erfahrungen zu MINTvernetzt! Habt ihr bereits von diesen Projekten gehört oder daran teilgenommen? Was denkt ihr, welche Auswirkungen die Initiative auf die MINT-Bildung und die Förderung von Zukunftskompetenzen hat? 

Quereinsteigerkampagne in Baden-Württemberg: Kultusministerium ändert umstrittenes Plakat

Nach einem Sturm der Kritik durch Lehrerverbände, hat das baden-württembergische Kultusministerium ein umstrittenes Plakat am Stuttgarter Flughafen geändert. Wie das Kultusministerium auf seiner Website mitteilte, sei der bisherige Slogan “erweitert” worden.
Von
Marcel Kunzmann
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August 2023
9.8.2023
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Stuttgart. Nach einem Sturm der Kritik durch Lehrerverbände hat das baden-württembergische Kultusministerium ein umstrittenes Plakat am Stuttgarter Flughafen geändert. Wie das Kultusministerium auf seiner Website mitteilte, sei der bisherige Slogan “erweitert” worden um “Missverständnisse zu vermeiden.” 

Im Fokus der Kritik stand ein großes Werbeplakat, das am Stuttgarter Flughafen hängt und mit dem Slogan “HURRAAA! Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach was Dir Spaß macht und werde Lehrer*in” versucht neue Lehrkräfte und potenzielle Quereinsteiger anzuwerben (Lehrer-News berichtete). Damit hat sich das Kultusministerium jedoch massiv in die Nesseln gesetzt: Von vielen wurde das Plakat so verstanden, dass damit für den Wechsel in einen vermeintlich stressfreien Beruf geworben werden soll, während der Alltag an Schulen im “Ländle” ganz anders aussieht. Viele fühlen sich vom Kultusministerium verspottet – Wertschätzung für Lehrkräfte, die sowieso schon am Limit arbeiten und für das Ansehen ihres Berufs in der Gesellschaft kämpfen, sieht anders aus.

“Deutlicher und niveauloser kann man die Geringschätzung des Lehrerberufs in Baden-Württemberg nicht ausdrücken. Die Verantwortlichen sollten sich in Grund und Boden schämen”, lautet die scharfe Kritik von Karin Broszat, Landesvorsitzende des Realschullehrerverbandes Baden-Württemberg. Auch auf Instagram und anderen Kanälen der sozialen Netzwerke hagelte es massive Empörung über die Werbekampagne, die sich rasend schnell verbreitet hat.

Nun hat das Kultusministerium reagiert und die Botschaft verändert: Statt “keinen Bock auf Arbeit” heißt es “keinen Bock auf deine jetzige Arbeit.” Der Aufkleber mit der Ergänzung soll “sobald wie möglich” angebracht werden, erklärte das Ministerium.

„Es war nie unser Ansinnen, auch nur eine Lehrkraft mit diesem Plakat zu diskreditieren. Bei uns ist niemand überhaupt nur auf die Idee gekommen, Lehrkräfte mit dem Attribut faul in Verbindung zu bringen“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper, die hinzufügte: „Wir am Kultusministerium wissen ganz genau, wie viel Engagement unsere Lehrkräfte täglich für unsere Kinder und Jugendlichen aufbringen und wie aufreibend gerade auch die vergangenen Jahre waren.“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Baden-Württemberg begrüßten indes die Änderung. „Der Schrecken hat ein Ende“, erklärte der VBE. Die GEW verband ihre Kritik an dem Plakat indes mit Forderungen nach einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen. “‚Ohne Bock auf den Beruf‘ geht die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht. Das wissen alle, die schon einmal vor einer Klasse standen”, erklärte GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Die Landesregierung solle durch “bessere Bildungspolitik” Werbung für den Beruf machen und beispielsweise die derzeit rund 4000 Referendare des Landes über die Sommerferien weiterbeschäftigen, anstatt diese in die zeitweilige Arbeitslosigkeit zu schicken, so Stein.

Bildungskrise: GEW fordert dringende Maßnahmen gegen Lehrkräftemangel

Die Gewerkschaft für Erziehung und Bildung NRW hat am 07. August ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt, um dem Lehrermangel Einhalt zu gebieten. Landesvorsitzende Ayla Çelik appellierte zudem an ein entschlossenes politisches Handeln.
Von
Marie-Theres Carl
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August 2023
9.8.2023
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Düsseldorf. Anlässlich des Schulstarts präsentierte die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW am 07. August ein ambitioniertes Maßnahmenpaket zur Bewältigung des Lehrkräftemangels. Vorsitzende Ayla Çelik betonte während einer Pressekonferenz die dringende Notwendigkeit, den Fachkräftemangel in Schulen und Kitas mit gezielten Schritten anzugehen.

In einer klaren Botschaft äußerte Çelik Besorgnis über die derzeitige Bildungskrise und deren Auswirkungen auf die Bildungschancen von Schüler:innen. Der Fachkräftemangel sei ein gravierendes Problem, das sowohl die Lehrkräfte übermäßig belaste als auch den Kindern ihre Zukunftschancen raubt. Um dieser Krise effektiv und nachhaltig zu begegnen, bedürfe es eines entschlossenen Vorgehens.

Unter Verweis auf Bildungsministerin Feller, die die Überwindung der Bildungskrise mit einem Marathon verglich, forderte Çelik einen aktiven "Zwischensprint" in Form umfassender Maßnahmen. Sie betonte, dass Pausen und Nachlässigkeiten keine Lösungen seien, sondern schnelle und zielgerichtete Handlungen notwendig seien. Die vorgestellten kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen zielten darauf ab, den Lehrberuf sowohl in Schulen als auch in der frühkindlichen Bildung attraktiver zu gestalten. Çelik hob hervor, dass die Reduzierung von Klassenarbeiten eine begrüßenswerte Maßnahme sei, jedoch noch weitere und mutigere Schritte unternommen werden könnten. Zusätzlich plädierte sie für eine kritische Überprüfung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Lehrkräfte.

"Die jetzige Situation ist derart dringend, dass alle Möglichkeiten zur Lehrkräftegewinnung genutzt werden müssen. Und ich spreche nicht von Abordnungen und Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten. Damit wird der immensen Überlastung der Lehrkräfte weder Rechnung getragen noch deren Belastung gesenkt." Ein besonderes Augenmerk legte Çelik auf die Notwendigkeit eines qualitativ hochwertigen Seiteneinstiegs und umfassender Unterstützungsprogramme für neue Lehrkräfte. Sie forderte eine angemessene Entlohnung und langfristige Perspektiven, um den Ausstieg aus dem Bildungssystem zu verhindern. Langfristig sei laut Çelik eine verbesserte Betreuung erforderlich, um Abbrüche im Lehramtsstudium zu minimieren. Die Bildungsgewerkschaft fordert von den Bildungsminister:innen einen klaren Plan zur Steigerung der Kapazitäten in der Lehramtsausbildung.

Die GEW NRW ist Erstunterzeichnerin des Appells "Bildungswende jetzt!" und ruft gemeinsam mit einem Bündnis am 23. September 2023 zu einem bundesweiten Bildungsprotesttag auf.

“Queersein ist eine intime Sache”: Lehrer-News im Gespräch mit Benjamin Donath

Wir sprachen mit Benjamin Donath, der neben seinem Beruf als Lehrkraft auch als Influencer, Autor und Podcaster tätig ist, über die Stellung und die Herausforderungen queerer Lehrkräfte im Schulalltag, sowie seine Arbeit und seine Nebentätigkeiten.
Von
Philipp Auswald
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August 2023
9.8.2023
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Bunt ist es in allen Teilen einer aufgeschlossenen Gesellschaft – auch im Lehrerzimmer. Leider werden immer noch eine Vielzahl von queeren Personen Opfer von Anfeindungen aufgrund ihrer Identität und haben es auf ihrem Karriereweg schwerer als andere. Wir haben den queeren Podcaster, Autor, Influencer und Lehrer Benjamin Donath (Online unter dem Pseudonym Benni Cullen) zu genau diesen Herausforderungen befragt. Queer sein und Lehrer sein, wie ist das im Deutschland des Jahres 2023?

Wie bereits angeschnitten, geht Benni einigen Professionen nach, darunter sein Podcast “Schule, Bücher und Wir”, welchen er gemeinsam mit Scarlett Rothenaicher führt, in dem es unter Anderem um eine von Donaths großen Leidenschaften geht: das Lesen. Abseits dessen widmet er sich einer Vielzahl von Tätigkeiten. Unter anderem schreibt er Kurzgeschichten, betreibt eine Website, und informiert auch auf Instagram rund um das Lehrer:innendasein und andere spannende Themen. 

Lehrer News: Hallo Benni, kannst du dich unseren Leser:innen kurz einmal vorstellen? Wer bist du, was machst du und was zeichnet dich aus?

Donath: Ich bin der Benni, bin 30 Jahre alt, wohne in Nürnberg und habe Mittelschullehramt studiert. Ich habe im Studium mit dem Buchbloggen angefangen, da ich einfach super gerne lese und daraus haben sich später einige der Tätigkeiten ergeben, die ich heute noch ausübe, neben meinem Beruf als Lehrkraft an einer Mittelschule.

Lehrer News: Wir möchten mit dir zurück zu den Anfängen deines Karrierewegs gehen und fragen uns, wie dein Weg zum Lehrersein verlaufen ist. Hattest du das Gefühl, dass du es aufgrund deiner Zugehörigkeit zur LGBTQIA+ Community schwerer als andere angehende Lehrkräfte, sowohl im Studium als auch in deiner Anfangszeit im Beruf, hattest und dich eventuell deshalb auch mehr beweisen musstest?

Donath: In der Grundschule hatte ich es schwer, Anschluss zu finden, da meine Eltern und ich neu in das Dorf gezogen sind. Zudem hatte ich damals schon andere Interessen als die meisten der gleichaltrigen Jungen. Zum Beispiel mochte ich es viel lieber mit Barbies als etwa Fußball zu spielen und fand Mädchen cooler als Jungs. Dadurch kam es natürlich auch zu Reibereien und in diesem Kontext habe ich dann bemerkt, dass es sehr gute Lehrkräfte gibt, aber leider auch solche, die ihren Job nicht so toll machen. Das hat mir dann als Motivation gedient, dass ich es selbst einfach gerne besser machen möchte. Durch diese ganzen Reibereien konnte ich mich zu dieser Zeit wenig auf meine schulische Laufbahn konzentrieren und bin dann auf die Mittelschule, damals noch Hauptschule, gekommen. An dieser Schule hatte ich dann später das Glück, von einigen Lehrkräften sehr stark unterstützt worden zu sein, um dann auch beispielsweise in der Theatergruppe mitspielen zu können und andere Dinge zu machen, von denen mir in der Grundschule gesagt wurde, dass das eher etwas für die Mädchen sei. Dadurch habe ich dann eben auch noch einmal erfahren, dass es auch tolle Lehrkräfte gibt, wodurch mein Berufswunsch klar war. Später in der Oberstufe und im Studium gab es gar keine Probleme, jedoch in der Referendariatszeit habe ich erstmals wirklich merken müssen, wie sehr ich von außen bewertet werde und dass ich durch meine Queerness auch vor Hürden gestellt werde.

Mit meinem Buchblog habe ich während meinem Studium begonnen. Darüber bin ich dann auch mit Verlagen in Kontakt gekommen. Während meiner Referendariatszeit hatte ich dafür weniger Zeit, weshalb ich aktiver auf Instagram war. Da ich das Glück hatte, an meiner Referendariatsschule bleiben zu können und die Kolleg:innen dort wussten, wie gerne ich lese, durfte ich Aufgaben wie etwa die Leitung der Schulbibliothek und die Auswahl von Klassenlektüren übernehmen. 

Lehrer News: Wie gehst du mit deiner sexuellen Identität gegenüber deinen Schüler:innen um und hast du das Gefühl, dass Schüler:innen Vorbehalte vor dir als Person haben?

Donath: In der Regel thematisiere ich meine Zugehörigkeit zur queeren Community Schüler:innen gegenüber von Anfang an. Wenn neue Schüler:innen an meine Schule kommen, bemerke ich oftmals, dass über mich getuschelt wird. Das nehme ich mittlerweile ganz entspannt. Es kam schon des öfteren vor, dass im Laufe der ersten Schultage ein:e Schüler:in dann auf mich zugekommen ist und mich gefragt hat, ob ich denn schwul sei. Ich antworte darauf ganz offen und kriege für meine authentische Art in der Regel auch großen Zuspruch und die Schüler:innen gehen mit mir ebenfalls sehr offen um.

Lehrer News: Gibt es Tipps, die du Schüler:innen und Kolleg:innen mit auf den Weg geben möchtest, die sich unsicher sind, wie sie sich tolerant und reflektiert verhalten können?

Donath: Das ist natürlich auch stark von der individuellen Person abhängig. Was mir jedoch auffällt, ist, dass an queere Personen oftmals der Anspruch erhoben wird, offen und stolz mit ihrer  Sexualität umzugehen. Ich denke jedoch, dass das eine sehr private und intime Sache ist, die man nicht der kompletten Welt offenlegen muss. Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist zu vermitteln, dass jede:r so leben können sollte, dass man mit seinem/ihrem Leben zufrieden sein kann, ungeachtet dessen, was Andere darüber denken.

Lehrer News: Widmest du dich in deinem Unterricht explizit der Vermittlung von Wissen über das Thema Diversity und Akzeptanz? Wie fassen deine Schüler:innen das Thema auf?

Donath: Durch meine Offenheit mit dem Thema Queerness wird es automatisch auch Teil meines Arbeitsalltags. Viele Schüler:innen kamen schon mit Fragen und Sorgen rund um das Thema zu mir und haben mich um Rat und Hilfe gebeten. Leider passiert es manchmal auch, dass diskriminierende Begriffe fallen, dann versuche ich, mit den Schüler:innen über diese Begriffe zu sprechen und ihnen verständlich zu machen, was die Ursprünge dieser Begriffe sind und warum deren Verwendung nicht in Ordnung ist. Darüber hinaus versuche ich, über Klischees aufzuklären, wie etwa, dass alle schwulen Männer rosa mögen oder alle lesbischen Frauen sich maskulin geben und bemühe mich, die Schüler:innen dafür zu sensibilisieren. Ich denke, mehr Akzeptanz und Toleranz für verschiedene Lebensrealitäten, die eventuell auch vom Mainstream abweichen, könnte unser aller Leben erleichtern und verbessern. Im Generellen mache ich dazu jedoch keine einzelnen Lerneinheiten, sondern bespreche solche Themen, wenn mir das passend erscheint. Separate Workshops hingegen gebe ich gelegentlich für Kolleg:innen, die beispielsweise im Unterricht eine Lektüre durchnehmen, welche sich mit den Themen Queerness, Männlichkeitsbilder, etc. befasst und versuche, da meine eigene Perspektive weiterzugeben. In der Regel kommen meine Kolleg:innen dafür jedoch auf mich zu und sind dankbar, dass sie da von mir an die Hand genommen werden.

Lehrer News: Du führst ein Instagram Profil, einen Podcast, deine eigene Website und hast noch unzählige andere Projekte am Laufen. Wie bist du zu diesen Tätigkeiten neben deinem Beruf als Lehrkraft gekommen? 

Donath: Angefangen hat alles in meiner Referendariatszeit mit meinem Buchblog, in dem ich ganz klassisch Bücher rezensiert habe, da ich selbst einfach wahnsinnig gerne lese. Instagram kam dann später schleichend mit dazu. Als erstes ist dann der Arena-Verlag an mich herangetreten und wollte gerne von mir Unterrichtsmaterialien haben, was ich dann einfach mal ausprobiert habe. Das hat mir großen Spaß bereitet und das mache ich seitdem auch sehr regelmäßig. Später kam dann der Löwe-Verlag auf mich zu und wollte ein Format schaffen, das für Lehrkräfte als Infomaterial zum Thema Lesen dient. Wir haben uns dann zusammengesetzt und gemeinsam unseren Podcast ins Leben gerufen, den wir bis heute fortführen. Dieser bietet unter anderem Lektürevorschläge für den Deutschunterricht und richtet sich an alle Schulformen von der Grundschule bis zur Oberstufe. Wir hatten bereits unter anderem Autor:innen, Bibliothekar:innen und Lehrkräfte zu Gast und haben sogar schon Workshops zu dem Podcast gegeben. 

Lehrer News: Wurdest du auf diese Projekte von Schüler:innen oder Kolleg:innen angesprochen? Wie fiel deren Feedback zu deinen Nebentätigkeiten aus?

Donath: Bisher habe ich eigentlich nur positives Feedback zu meiner Arbeit erhalten. Viele meiner Kolleg:innen sind sehr dankbar dafür, dass ich laut ihren Aussagen frischen Wind in den Unterricht bringe. Ich hoffe, dass ich es schaffe, anderen mit auf den Weg zu geben, dass es toll sein kann, sich auch mit neuen Materialien zu beschäftigen und nicht nur die altbewährten Klassiker zu nutzen. So werden auch aktuelle Themen in den Unterricht eingebracht, das halte ich für wichtig. Meine Schulleitung ist ebenfalls darauf aufmerksam geworden und nutzt mich seitdem als Ansprechpartner, sobald es irgendwie im Entferntesten um das Thema Lesen geht.

Lehrer News: Wie wir deiner Website entnehmen konnten, erscheint am 28. September deine Kurzgeschichte “Let´s go home together” als Teil der Anthologie “Lieb doch wie du willst”. Worauf dürfen sich unsere Leser:innen hierbei freuen und wird es eventuell auch die ein oder andere Message geben, welche du den Leser:innen mit auf den Weg geben möchtest?


Donath: Die Kurzgeschichte ist tatsächlich mein neuestes Projekt. In der Anthologie soll es in allen Geschichten um das Thema Diversität in ihren unzähligen Facetten gehen. Dabei soll es explizit auch um die Themen Sexualität und körperliche Nähe gehen, welche häufig in der Jugendliteratur ausgeklammert werden. Das führt leider oftmals dazu, dass viele Jugendliche sich ein falsches Bild von diesen Themen machen und ihre Inspiration durch Filme wie etwa “Fifty Shades of Grey” erhalten, welche körperliche Nähe als etwas sehr Extremes darstellen und auch nur einen winzigen Teil der Realität widerspiegeln. In meiner Kurzgeschichte geht es explizit um zwei Jungs, die sich Hals über Kopf gut finden, ob sie sich verlieben, bleibt mal dahingestellt, und sich körperlich näher kommen. In der Geschichte selbst verarbeite ich auch meine eigenen Erfahrungen bezüglich meiner persönlichen Geschichte, das spiegelt sich auch in einer Szene der Kurzgeschichte wider, in der die Jungs auf eine Gruppe Männer treffen und befürchten müssen, verbal und auch physisch attackiert zu werden. Ein Ziel, welches ich mit der Kurzgeschichte verfolgt habe, war es zu zeigen, dass viele der Klischees, welche über schwule Männer in den Köpfen der Menschen herrschen, nichts mit der Realität zu tun haben. Leider gibt es davon immer noch viel zu viele und Diskriminierung gehört leider auch immer noch zum Alltag. Ich denke es ist wichtig, den Kindern und in dem Fall der Lehrkräfte Schüler*innen von klein auf Werte wie Akzeptanz ungeachtet von Herkunft, Religion und Sexualität zu vermitteln und ihnen beizubringen, dass Ungleichheit auch eine riesige Chance für alle darstellen kann, neue Facetten des Lebens zu entdecken und dadurch das Leben voller und reicher zu gestalten.  

Seid ihr selbst Teil der LGBTQIA+ Community oder habt Kolleg: innen, auf die das zutrifft? Teilt ihr die Meinung und Erfahrungen von Benni Cullen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Nationale Bildungsplattform: Die nächste digitale Förderruine?

Kernstück eines neuen digitalen Bildungsraums für Deutschland oder eine beachtliche Fehlinvestition? Seit der Ankündigung löst das Mega-Vorhaben “NBP” sowohl Zuspruch als auch viel Kritik aus. Lehrer-News wirft einen Blick auf die Debatte.
Von
Redaktion
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August 2023
8.8.2023
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630 Millionen Euro – mithilfe dieses beachtlichen Gesamtbudgets sollten die gewaltigen Lücken in der digitalen Bildungslandschaft endlich geschlossen werden. Nationale Bildungsplattform (NBP), so heißt das Mega-Projekt der Bundesregierung, das ab 2025 eine länderübergreifende, digitale und ganzheitliche Vernetzung des Bildungswegs gewährleisten soll. Allerdings stößt dieses Vorhaben auf immense Kritik und droht, ein riesengroßer Flop zu werden. Lehrer-News hat das Projekt etwas genauer unter die Lupe genommen.

„Die Plattform ist Kernstück eines neuen digitalen Bildungsraums für Deutschland und einer Modernisierung der Bildung insgesamt. Als Bundesregierung wollen wir damit für alle Menschen – vom Schulkind bis zum Rentner – in unserem Land den Zugang zu digital gestützten Bildungsangeboten erleichtern und damit verbessern,“ ließ die damalige Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) bei der Ankündigung des Mammutprojektes im April 2021 optimistisch verlauten. Die Idee zur Nationalen Bildungsplattform stammt nicht von Karliczek selbst, Urheberin ist die SPD-Vorsitzende Saskia Esken. Genau wie diese hatte auch Karliczek darauf verzichtet, ihre Vision zu konkretisieren – als „gedanklichen Spielraum zur kreativen Entfaltung“ empfand sie das und zeigte sich ganz begeistert von ihrer eigenen Idee. Dass ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin ebenfalls ganz begeistert sein werde, daran hegte die CDU-Politikerin keinerlei Zweifel. Auch die Weiterführung durch die neue Bundesregierung sah Karliczek als gegeben, dabei war es Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der 2018 in seiner Rolle als ehemaliger Bundesfinanzminister sein Veto einlegte, als es um den Beschluss der CDU-initiierten digitalen Plattform MILLA (Modulares Interaktives und Lebensbegleitendes Lernen für Alle) ging. Doch mit mehr oder minder großen Kollateralschäden überlebte die Idee der Nationalen Bildungsplattform den Regierungswechsel 2021 und soll in der zweiten Jahreshälfte nun endlich als Beta-Version online kommen: Allerdings nur noch als digitale Vernetzungsinfrastruktur und mit einem deutlich geringeren Budget. Doch der Reihe nach…

Worum geht es?

Zu Beginn unserer Recherche bestand die Kernidee des Projektes noch in einer übergreifenden Meta-Plattform, die alle bereits bestehenden digitalen Bildungsangebote vernetzen sollte. „Mir geht es darum, dass wir die bestehenden und derzeit entstehenden Lernmanagementsysteme und Clouds an den Schulen, seien es Moodle und Open-Source-Lösungen oder kommerzielle Produkte, so zusammenführen, dass die Leute kollaborieren können,“ skizzierte Saskia Esken ihre Idee 2020 dem Newsletter Tagesspiegel Background. Alle gängigen Bildungsangebote – privater und öffentlicher Anbieter – gebündelt an einem Ort für Lehrende, Lernende, Schulen, Hochschulen, Schulbuchverlage – rundum über alle Altersstufen und Bedarfsbereiche hinweg. Dabei orientiert sich die NBP maßgeblich an einem Prototypen der Uni Potsdam, dem sogenannten BIRD-Prototypen. Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Komponenten: 

Ablage

Die Ablage – auch Wallet genannt – ist  das “Kerngeschäft“ der NBP: Hier sollen alle Nutzendendaten innerhalb der NBP gespeichert werden und zwar nicht in einer Cloud, sondern immer nur direkt auf den Endgeräten der jeweiligen Nutzenden. Auf diese Weise können Zertifikate und Nachweise über Lehrabschlüsse sowie Zwischenstände teilweise bearbeiteter Lernmodule, Materialien, persönliche Profildaten der Nutzenden uvm. gespeichert werden. Dabei ist die Ablage nicht auf bestimmte Dateiformate festgelegt, sondern akzeptiert grundsätzlich alle Formate.

Digitale Identitäten 

Mithilfe der sogenannten “Basisidentität“ können Nutzende sich authentifizieren und innerhalb der NBP bewegen. Diese Basisidentität soll durch weitere digitale Identitäten ergänzt werden, die etwa von Schulen und Hochschulen bereitgestellt und verwaltet werden sollen. 

Digitale Nachweise 

Eine weitere wichtige Leistung der Plattform besteht neben der Speicherung von Zeugnissen oder anderen Leistungsnachweisen auch in der Verwaltung und Nutzung dieser. Kryptografische Signaturverfahren ermöglichen eindeutig nachweisbare Behauptungen wie z.B. „Ich habe ein Abitur.“

Metadaten 

Die Komponente "Metadaten" enthält weder personenbezogene Daten noch Lerninhalte. Vielmehr ist sie der Rahmen dessen, was überhaupt auf der Plattform abbildbar ist und somit das, was man ein “Domänenmodell“ nennen würde. Die Metadaten enthalten also beispielsweise Listen von Studiengängen und Verzeichnisse von Bildungseinrichtungen. 

Schaufenster

Das Schaufenster ist quasi die Benutzeroberfläche der NBP: Hier werden den Nutzenden Empfehlungen für Weiterbildungsangebote, entsprechende Lernmaterialien und über den “Buddy Finder“ sogar Menschen mit ähnlichen (Such)Interessen angezeigt.


Architekturbild des BIRD-Prototypen (Quelle: BMBF-Ausschreibung 2022)

   

Was die Plattform hingegen nicht leistet, sind eigene Lernprozesse. Bei diesen wird weiterhin auf das Angebot externer Dienstleister zurückgegriffen.

Was ist das Single-Sign-On?

Im Zusammenhang mit der Nationalen Bildungsplattform fällt häufig der Begriff "Single-Sign-On" (SSO). Was sich dahinter verbirgt, ist der ganzheitliche Zugriff auf alle möglichen Funktionen mittels eines einzigen Logins. Im Falle der NBP meldet sich der Nutzende also einmal an und kann dann auf alle bildungsrelevanten Funktionen zugreifen – von der Schule bis zur berufsbegleitenden Weiterbildung. 

Und wer soll das alles bezahlen? 

Die Finanzierung der NBP erfolgt im Rahmen des Deutschen Aufbau und Resilienzplans als Teil der Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) der Europäischen Union (EU). NextGenerationEU nennt sich das 800 Milliarden Euro teure vorübergehende Aufbauinstrument, das die wirtschaftliche Erholung von der Coronavirus-Pandemie vorantreiben und beim Aufbau einer grüneren, digitaleren und widerstandsfähigeren Zukunft helfen soll. Deutschland erhält dabei etwa 25,6 Mrd. Euro aus der ARF, wovon rund 630 Millionen Euro in die nationale Bildungsplattform fließen sollen.  Der Kostenvoranschlag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) beruht auf bisherigen Erfahrungen ähnlicher Produktentwicklungen. Allein für Pilotprojekte zur Einbindung in die NBP sollen rund 145 Millionen Euro locker gemacht werden. 

630 Millionen Euro Fördermittel und vier Jahre Entwicklungszeit für einen Flop?

Allen Ambitionen zum Trotz steht das Projekt der Bildungsplattform unter keinem guten Stern: Die Länder zeigen kaum Interesse an der Plattform und der Bundesrechnungshof wirft dem Bund einen Alleingang vor. Ein Alleingang, der in Zukunft teure Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Zudem lassen die jüngsten Entwicklungen über eine drastische Kürzung des Gesamtbudgets um vermutlich zwei Drittel auf 210 Millionen Euro an der Ernsthaftigkeit des Projekts zweifeln.

Der Kritikpunkt? Der NBP fehle es an strategischer Ausrichtung und es sei völlig unklar, welche konkreten Ziele die Plattform verfolge und wie sie zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen solle: „Ich habe nicht den Eindruck, dass wir an einer Digitalstrategie mitwirken, sondern vielmehr eine To-do-Liste mit ganz unterschiedlichen Aufgaben abarbeiten”, bemängelt etwa Henriette Litta von der Open Knowledge Foundation. Das BMBF hat die Entwicklung der Plattform ohne vorherige Planung und Evaluation zu Kostenumfang und Bedarf in Ländern und Schulen in Angriff genommen. Diese Fehlplanung könnte dem Bund nun teuer zu stehen kommen, da das Projekt droht, ein riesiger Flop zu werden.

Keine Qualitätssicherung, keine Moderation

Ende September 2023 soll zwar nun eine offizielle Beta-Version der Bildungsplattform auf den Markt kommen, vieles bleibt trotzdem noch unklar: „Die ersten Nutzerinnen und Nutzer können dann Accounts und Wallets anlegen und nach Inhalten suchen. [Die Beta-Version] wird sukzessive ausgebaut und evaluiert. Die Ergebnisse – letztlich die Meinungen der Nutzerinnen und Nutzer – entscheiden mit darüber, wie es mit der NBP weitergeht“, heißt es auf der Seite der Digitalstrategie Deutschland über die weitere Entwicklung der Bildungsplattform in diesem Jahr, über die noch keine klaren Aussagen getroffen werden können. Gerechtfertigt wird dieses Vorgehen vom BMBF mit der Begründung, dass die Plattform als Minimum Viable Product (MVP) entworfen worden ist. Das soll bedeuten, dass für den Anfang ein minimal funktionsfähiges Grundgerüst konzipiert wird, das nach einem möglichst schnellen Feedbackprozess entsprechend weiterentwickelt wird. Basierend auf den Rückmeldungen zur Beta-Version soll die Plattform nächstes Jahr genau diesen Prozess durchlaufen. Dementsprechend könnten auch noch keine verbindlichen Aussagen zu den anfallenden Betriebskosten getroffen werden. Vor diesem Hintergrund bezeichnete Henning Tillmann, Beiratsmitglied der Digitalstrategie, die Plattform als “eine Katastrophe”, zumal es keine Qualitätssicherung oder Moderation der Inhalte gebe und selbst die Zusammenarbeit der Ressorts untereinander an der Plattform nicht effektiv sei.

Im Zuge der massiven Kritik werden viele der versprochenen Features und Inhalte der Plattform zunehmend vom BMBF kleingeredet: Zunächst als “Nationale Bildungsplattform” angekündigt, wurde diese nun zu einer sogenannten “Digitalen Vernetzungsinfrastruktur Bildung” heruntergestuft. „Es gibt sehr viele Bildungsangebote. Diese wollen wir sichtbar und besser strukturiert verfügbar machen”, betonte Johanna Börsch-Supan, zuständige Abteilungsleiterin im BMBF, im Rahmen der Bitkom-Bildungskonferenz im März 2023. Damit reagiert der Bund auch auf die Kritik einer viel beachteten Studie, die im Herbst 2022 von Wikimedia veröffentlicht wurde. Hier wurde u.a. die Planung der öffentlichen Plattform bemängelt, der es an einer entsprechenden Governance-Struktur, einem Betriebskonzept und Qualitätskriterien für anzubindende Bildungsinhalte fehle. Der Vorteil einer Vernetzungsinfrastruktur gegenüber dem Ursprungskonzept: Sie benötigt all dies nicht. 

Bildung ist (normalerweise) Ländersache

Bereits im vergangenen Jahr äußerte der Bundesrechnungshof scharfe Kritik an dem kompetenzüberschreitenden Handeln des Bundes. Ein besonderer Kritikpunkt ist, dass das nationale Projekt nicht mit den Ländern abgestimmt wurde und sich so mit deren Bemühungen, im Rahmen des Digitalpaktes selbst an solchen Portalen zu arbeiten, überschneidet. Dadurch fehlt es der NBP an einem nachgewiesenen Handlungsplan, was sie unwirtschaftlich macht: 

„Das BMBF sollte keine weiteren Haushaltsmittel für die Nationale Bildungsplattform mehr einsetzen, bevor es die haushaltsrechtlichen Grundlagen hierfür geklärt hat. Das BMBF hat entgegnet, dass Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Betriebskonzepte erst auf Grundlage der noch zu erarbeitenden Projektergebnisse erfolgen können. Der Bundesrechnungshof weist darauf hin, dass vorherige Zielbestimmungen wesentliche Voraussetzung für Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Betriebskonzepte sind. Der Bundesrechnungshof hält es für grob fahrlässig, dass das BMBF die Wirtschaftlichkeit und Tragfähigkeit erst im laufenden Prozess klären will. Er sieht die erhebliche Gefahr von Förderruinen, für deren Weiterbetrieb es keine Perspektiven gibt. Der Haushaltsausschuss hat die Möglichkeit, die Mittel für die Nationale Bildungsplattform zu sperren", heißt es in dem Bericht des Bundesrechnungshofs an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages.

In anderen Worten: Die Plattform ist im Grunde ein Alleingang des BMBF ohne Koordinierung mit den Ländern, ohne eine Prüfung der Voraussetzungen und ohne auf die bereits bestehenden Infrastrukturen zurückzugreifen – gleichzeitig werden 630 Millionen Euro Fördermittel für ein Projekt bereitgestellt, das im Sande verlaufen könnte. 

Eine Plattform ohne Schüler:innen

Obwohl sich die Bildungsplattform als digitales Bildungsprojekt an Deutschlands Schulwesen richtet, kann sie auf kein großes Interesse seitens der Länder hoffen: Diese haben selbst eigene Arbeit geleistet und digitale Bildungsangebote für ihre Schulen entwickelt oder zumindest geplant. Auch das Single-Sign-On Feature, der eigentliche Glanzpunkt der NBP, verblasst neben dem “Vermittlungsdienst für das digitale Identitätsmanagement an Schulen” (VIDIS). Hinter VIDIS verbirgt sich ein SSO der Länder, welches schon seit einiger Zeit erfolgreich im Probebetrieb läuft. Für die NBP ist das problematisch, da alle Kultusministerien der Länder an einem Strang ziehen müssten, um das Angebot des Bundes in den Schulen verankern zu können. Von diesem Schritt sind sie allerdings noch meilenweit entfernt, da hier keine Notwendigkeit für ein bundesweites Vernetzungsangebot in der Bildung gesehen wird – auch auf Seiten der Kultusministerkonferenz (KMK). Vielmehr werden die eigenständigen Projekte der Länder hervorgehoben: “Alle Länder verfügen für Schulen über leistungsfähige, dynamische Cloud-Infrastruktur in Form von Online-Lehr-Lernumgebungen, die virtuelle und hybride Unterrichtsformen ermöglichen”, heißt es von der KMK auf Anfrage des Tagesspiegels Background. Zudem seien einige der Projekte länderübergreifend strukturiert, sodass hier an gemeinsamen Schnittstellen und Netzwerkplattformen von Inhalten gearbeitet werde, die Identitätsmanagement und Mediendatenbanken integrieren. Während die Länder also bereits an technischen Lösungen für eine Bildungsplattform arbeiten und sich hier untereinander vernetzen, ist die NBP „ein Projekt des Bundes, das bisher ohne Einbindung der Länder entwickelt wird.”

Da stellt sich zwangsläufig die Frage: Wer braucht eine Nationale Bildungsplattform, wenn bereits ähnliche Projekte in den Ländern umgesetzt werden und sogar aktiven Einzug in die Schulen erhalten? Bund und Länder haben bis dato keine gemeinsame Antwort und blockieren sich stattdessen gegenseitig. Das Angebot der Länder an den Bund lautet: Der BMBF könne sich gerne an ihren Vernetzungsprojekten beteiligen – andersherum vertritt auch der Bund das gleiche Argument gegenüber den Ländern und betont den großen Mehrwert der Plattform, von der besonders die Schüler:innen profitieren würden. Wie diese gegenseitige Blockade in Zukunft gelöst werden könnte, bleibt weiterhin abzusehen. Bislang fehlen den Ländern konkrete Angebote vom Bund, wie sie „die auf Länderseite etablierten Strukturen systemisch in die Nationale Bildungsplattform integrieren können”, sagte Udo Michallik, Generalsekretär der KMK. Schon die Bundes-Schulcloud hat gezeigt, dass bei den Ländern kein Bedarf für eine übergeordnete Infrastruktur seitens des Bundes besteht, weswegen nun auch dieses Projekt einer nationalen Vernetzungsstruktur das gleiche Schicksal ereilen könnte. Gleichzeitig zeigt das Projekt ähnlich wie der Digitalpakt Schule, mit welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten geplante Fortschritte innerhalb der digitalen Bildung konfrontiert werden.

Zukunft ungewiss…

Im Zuge ihrer Kritik haben die Verantwortlichen der Wikimedia-Studie zwei Lösungsvorschläge vorgestellt, die einen maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Bildungsplattform haben könnten: Option “Neustart” stellt alle bisherigen Entscheidungen grundlegend auf den Prüfstand und entwirft einen Fahrplan für eine neue Bildungsplattform. Option “Reform” arbeitet mit den aktuellen Gegebenheiten und macht Vorschläge für dringende Korrekturen und Weiterentwicklungen wie eine gemeinwohlorientierte Vision, die Formulierung konkreter Ziele sowie der Überarbeitung der technischen Umsetzung und des bisherigen Sicherheitskonzepts. Diese Optionen wären mögliche Reaktionen der Projektverantwortlichen der Bildungsplattform, um dem Ziel der Plattform und Verantwortung für die Zukunft der digitalen Bildung in Deutschland gerecht zu werden – ob und wie diese aufgenommen werden und wie sich die Plattform in Zukunft weiterentwickelt, wird sich spätestens nach der Veröffentlichung der Beta-Version im September dieses Jahres zeigen. Eins steht jedoch fest: 

Ob Nationale Bildungsplattform oder digitale Vernetzunginfrastruktur, ob 630 Millionen Euro oder 210 Millionen Euro – der Bund steuert auf beachtliche Fehlinvestitionen bei der Digitalisierung des deutschen Bildungswesens zu, sollten sich BMBF und KMK über eine Zusammenarbeit nicht einig werden. Denn ohne Beteiligung der Länder und der Integration bestehender Lernplattformen fehlt letztlich eine der wichtigsten Komponenten in der individuellen Lernbiographie: die Schule. 

Autorinnen: Carolin Kremer und Katalin Gébl

Schnell und unkompliziert – Abwechslungsreiche Spielideen für euren Unterricht

Seid ihr auf der Suche nach abwechslungsreichen Lernspielen für euren Unterricht? In diesem Artikel stellen wir euch schnelle und unkomplizierte Spielideen vor, die sich für unterschiedliche Klassenstufen und Unterrichtsfächer eignen.
Von
Katalin Gébl
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August 2023
8.8.2023
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Ein bisschen Abwechslung für den Unterricht gefällig? Egal ob in einer Vertretungsstunde, kurz vor den Ferien oder einfach für eine kleine Pause mitten in einer Unterrichtsstunde: Lernspiele sind hier immer eine gute Idee. Sie helfen, den Unterricht aufzulockern und mit den Schüler:innen gleichzeitig Wissen aufzufrischen und zu vertiefen. Es lohnt sich also, unterschiedliche kreative Spielideen zur Hand zu haben, die problemlos an ein Fach oder eine Klassenstufe angepasst werden können. Passend dazu haben wir euch einige Lernspiele zusammengestellt, die schnell und unkompliziert sind.

Die Klassiker

Einige Ideen unter den Lernspielen sind als Dauerbrenner bei nahezu jeder:m bekannt und lassen sich so sehr einfach mit den jeweiligen Inhalten eines Unterrichtsfachs kombinieren: Für das Spiel “Galgenmännchen” seid ihr in eurem Klassenraum mit Tafel oder Whiteboard bereits bestens ausgestattet. Hier könnt ihr euch unterschiedliche Begriffe oder Sätze ausdenken, die zentrale Inhalte aus euren letzten Unterrichtseinheiten beinhalten und von euren Schüler:innen erraten werden müssen. Dabei seid ihr an keine Jahrgangsstufe oder ein festes Fach gebunden – nahezu alle Themen können hier spielerisch untergebracht werden. Zudem könnt ihr die Begriffe auch unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden anpassen und entsprechend komplizierter machen. 

Auch das Spiel “Stadt, Land, Fluss” bietet euch kreativen Freiraum, der nicht nur für den Sach- oder Erdkundeunterricht passend ist. Hier schnappt sich jede:r Schüler:in ein Blatt Papier, faltet und beschriftet es entsprechend und schon könnt ihr zusammen herausfinden, wer sich geografisch am besten auskennt. Außerdem könnt ihr das Spiel modifizieren und an andere Fächer anpassen, indem ihr die einzelnen Spalten z.B. für Deutsch nach Textgattungen, berühmten Autoren und bekannten Werken einteilt – das Gleiche funktioniert auch für andere fremdsprachige Fächer.

Auch der Mathe- und Physikuntersicht kommen bei den Dauerbrennern auf ihre Kosten: Eure Schüler:innen können hier zum Beispiel mit “Schiffeversenken” den Umgang mit Koordinatensystemen üben und gleichzeitig auch noch ihre räumliche Vorstellungskraft trainieren. Dazu spielen sie entweder in Zweiergruppen gegeneinander oder sie bilden in der Klasse größere Teams, die an der Tafel gegeneinander antreten.

Actionspiele

Neben den Klassikern gibt es unter den Lernspielen auch solche, die mehr Dynamik in euren Klassenraum bringen: Wie wäre es mit einer Runde “Tabu” oder “Wer bin ich”? Beide Ratespiele eignen sich sehr gut, um bestimmte Sachverhalte in eurer Klasse abzufragen, die sich bspw. auf Romanfiguren, deren Autor:innen oder historische Personen beziehen. Das Schöne ist, dass eure Schüler:innen bei diesen Spielen selbst unterschiedliche Rollen als Ratende und Expert:innen einnehmen. Während diese Rollenverteilung bei “Wer bin ich?” sehr dynamisch ist, weil jede:r Schüler:in alle zu erratenden Personen außer die eigene kennt, könnt ihr eure Klasse bei “Tabu” aufteilen: Ihr bestimmt mehrere Schüler:innen, die vor der Klassenzimmertür warten, mit dem Rest einigt ihr euch auf ein bestimmtes Wort, das im Folgenden gesucht wird und zu dem sie Hinweise geben können. Das Wort selbst und sinnverwandte Begriffe sind allerdings tabu.

Eine geleitete Diskussionsrunde lässt eure Schüler:innen in unterschiedliche Rollen schlüpfen und ist besonders für den Deutschunterricht geeignet. Spielerisch erörtern üben? Kein Problem! Teilt hierfür die Schüler:innen in Befürworter und Gegner zu einem Thema ein, bei dem euch keine Grenzen gesetzt sind: Besonders humorvolle Diskussionsthemen sind z.B. “Haustiere in der Schule”, "Schuluniform vs. Casual-Friday” oder  “Smoothiebar im eigenen Klassenzimmer”. Die Themen könnt ihr je nach Klassenstufe und Bedarf anpassen, zudem könnt ihr eine Jury bestehend aus mehreren Schüler:innen festlegen, die die jeweilige Diskussionsrunde bewertet.

Ein noch simpleres Spiel ist “Wahr oder falsch?”, mit dem ihr das Wissen eurer Klasse zu vergangenen Unterrichtsthemen einfach wiederholen und vertiefen könnt. Hierfür wird der gesamte Klassenraum genutzt, die rechte Wand steht für “richtig” und die linke für “falsch”. Eure Klasse steht zu Anfang des Spiels in der Mitte des Raums, während ihr vermeintliche Fakten zu einem bestimmten Thema vorlest. Nun ist es an den Schüler:innen zu entscheiden, ob diese Fakten richtig oder falsch sind, während sie ihr vorhandenes Wissen zu diesem Thema abfragen müssen.

Digitale Spielideen

Wir haben die Quiz-App “Kahoot! bereits in unterschiedlichen Artikeln für unterschiedliche Anlässe vorgestellt, bei denen ich euch über weitere Einsatzmöglichkeiten in euren Unterrichtseinheiten inspirieren lassen könnt. Diese auf Spielen basierte Lernplattform eignet sich hervorragend, um Unterrichtsstoff mit euren Schüler:innen in einem kleinen Wettbewerb in Quiz-Form zu wiederholen. Dabei können sie sich in Gruppen zusammenschließen oder einzeln gegeneinander antreten und sich dabei kreative Team-Spitznamen geben. Eigene Spiele und Quizfragen könnt ihr hier mit einem relativ niedrigen Aufwand schnell und kostenlos selbst erstellen, je nach Ausstattung eurer Klasse können die Schüler:innen über einen Website-Link (PC) oder über die App (Handy) daran teilnehmen. Gute Alternativen können weitere bekannte Tools wie Mentimeter oder Quizlet sein, die ebenfalls über Quiz-Funktionen verfügen und eine Bereicherung für eure Spielideen darstellen.

Für höhere Klassenstufen können weitere Angebote in Form von Planspielen oder Rallyes spannende Abwechslung in den Unterricht bringen. Diese Spielideen sind etwas umfangreicher und brauchen etwas mehr Vorbereitungszeit, verfehlen ihre Wirkung allerdings nicht: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten für politische Bildung, aber auch Physik, Kunst oder Geschichte. Passend dazu hat bspw. die GEW hier ein paar Angebote zusammengestellt, die in Zusammenhang mit mehreren Fächern in den Unterricht integriert werden können.

Egal, ob Klassiker, actionreichere Spiele oder digitale Spielideen – hier ist für jede Klassenstufe, für jede Situation und für fast jedes Unterrichtsfach etwas dabei. Mit Lernspielen sind eurem Einfallsreichtum und den Einsatzmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt, probiert sie einfach mit eurer Klasse aus. Wenn ihr auf der Suche nach weiteren Spielen seid, haben wir bspw. bereits Ideen für Schach im Unterricht oder die besten Videospiele für den Wirtschafts- und Politikunterricht sowie Geschichte gesammelt.

Welche Lernspiele gefallen euch für den Unterricht am besten und habt ihr weitere Ideen? Schreibt sie uns in die Kommentare!

Vier Instagram-Kanäle für mehr Abwechslung im Religionsunterricht

Wir stellen euch vier verschiedene Instagram-Kanäle vor, die euch mit Tipps und Ideen für eure nächste Religionsstunde versorgen. Hier gibt es Buch- und Filmtipps, Unterrichtsmaterialien und Hintergrundinformationen zum Thema Religionsunterricht.
Von
Leonie Hirt
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August 2023
7.8.2023
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Der Religionsunterricht steht für viele Schüler:innen in Deutschland auf dem wöchentlichen Stundenplan. Hier allen Kindern gerecht zu werden, kann eine Mammutaufgabe sein, denn häufig finden sich in einer Schulklasse sowohl Kinder aus konfessionslosen Familien als auch Kinder, deren Familien dem Christentum, Islam oder anderen Religionen angehören. Wenn ihr up to date bleiben wollt und euer Religionsunterricht vielleicht etwas Vielfalt und Frische vertragen könnte, schaut doch mal in unsere Tipps für vier Instagram-Kanäle, die sich dem Thema Religionsunterricht widmen. Euch erwarten klassische Unterrichtsmaterialien, Bastel-, Buch- und Filmtipps sowie einen Einblick in spannende Themen rund um Religion.

 

frau_religionslehrerin

Ann-Kathrin postet auf ihrem Profil „frau_religionslehrerin“ unterschiedlichste Informationen zum Thema Religionsunterricht. Die Religionspädagogin teilt besonders häufig Tipps zu Büchern, die sich kindgerecht mit wichtigen biblischen Persönlichkeiten wie Sankt Martin auseinandersetzen oder auch einen Einblick in die Weltreligionen bieten. Auf ihrem Profil finden sich außerdem Arbeitsblätter und weitere Empfehlungen für Unterrichtsmaterialien und interessante Themen. Insgesamt ein sehr vielfältiger und weltoffener Account, auf dem ihr bestimmt Inspiration finden werdet.

relimomente

Auf dem Account „relimomente“ findet ihr Tipps einer Religionslehrerin, die sich insbesondere auf digitale Inhalte beziehen. Buchempfehlungen, Netflix-Filmtipps und Suchmaschinentipps für den Religionsunterricht finden sich hier neben Gedanken zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Hier handelt es sich um ein sehr buntes und ästhetisches Profil mit zahlreichen Einblicken in Kinderbücher und Unterrichtsmaterialien.

wasreligionslehrersomachen

Wenn ihr auf der Suche nach Inspiration für ein religionsübergreifendes Unterrichtskonzept seid, dann ist „Reli mit René“ auf dem Account „wasreligionslehrersomachen“ wahrscheinlich die richtige Adresse. Hier gibt es Content zu Islam, Christentum, Buddhismus und weiteren Religionen. Besonders häufig werden Tipps für verschiedene Spiele gegeben, aber auch andere Unterrichtsmaterialien und allgemeine Informationen kommen nicht zu kurz. Wer seinen Religionsunterricht vielseitig und abwechslungsreich gestalten möchte, findet hier ganz bestimmt ein paar neue Ideen.

reli.station

Auf dem Account „reli.station“ findet ihr Inhalte von Anna, Religionspädagogin und Mutter. Wenn ihr Lust habt, mit euren Schüler:innen zu basteln oder andere kreative Projekte zu starten, schaut unbedingt auf diesem Account vorbei. Ein Fokus von Annas Account sind Bodenbilder, die mit den Schüler:innen gemeinsam gestaltet werden und einen Einstieg in verschiedene Themen bieten können. Der Account setzt sich übrigens mit dem Thema nachhaltige Unterrichtsgestaltung auseinander und gibt Tipps für den Einsatz von Naturmaterialien.


Wir hoffen, euch haben unsere Empfehlungen gefallen. Schreibt uns gerne in die Kommentare, ob ihr schon einmal Instagram-Kanäle als Inspiration für euren Unterricht genutzt habt und wie ihr euren Religionsunterricht abwechslungsreich gestaltet!

International School Fashion – So kleiden sich Schüler auf der ganzen Welt

Wie kleidet man sich an Schulen aus aller Welt? In diesem Artikel stellen wir die Normen, Regeln und auch den Hintergrund von Schulkleidung und Schuluniformen in England, Deutschland, USA und Japan vor.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
6.8.2023
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Die Zeiten, in denen die Menschheit sich nur mit Tierfellen und Lumpen bekleidet hat, sind schon lange vorbei. Anstatt nur Wärme an kalten Tagen zu spenden, hat Mode zahlreiche andere Applikationen, die sich von Selbstverwirklichung bis hin zu Gruppenzugehörigkeit unterscheiden. 

Manche Schulen in Deutschland bieten T-Shirts oder Pullover mit dem eigenen Logo zum Kauf an. Andere wiederum machen die eigene Kleidung zur Pflicht und Debatten, ob Schuluniformen verpflichtend sein sollten, gehen zurück bis in die 1950er Jahre. Einige sehen Schulkleidung als ein gutes Mittel zur schulischen Einheit, andere  als eine Unterdrückung der Individualität. 

Dieser Artikel soll der Diskussion allerdings nicht noch mehr Stoff bieten. Stattdessen nehmen wir von der Redaktion Lehrer-News die Klamotten selbst unter die Lupe und stellen vor, wie Nationen aus aller Welt zu Uniformen in der Schule stehen.

Auch wenn am Ende die Entscheidung bei jeder Schule selbst liegt, bilden sich Trends in verschiedenen Ländern. Die meisten Schulen in Großbritannien, Irland, Neuseeland, Australien und Costa Rica sehen eine Uniformpflicht vor. Nicht immer geht es aber darum, tatsächlich eine Uniform zu tragen. Manchmal ist die Schulkleidungs-Vorschrift auch schlichtweg nur eine Eingrenzung von dem, was Schüler:innen tragen dürfen, zum Beispiel in Bezug auf Farben oder tief ausgeschnittene Oberteile. 

Von Deutschland bis in die USA und auch Japan, stellen wir vor, wie sich Schüler:innen global kleiden. 

England

(Quelle: Christs Hospital) Die älteste Schuluniform der Welt

Wenn es um einen internationalen Vergleich von Schuluniformen geht, darf England als Erfinder des Kleidungsstils natürlich nicht fehlen. Die erste Schuluniform geht zurück bis in das Jahr 1222 auf Befehl des damaligen Erzbischofs Canterbury. Damals wurde sie noch “cappa clausa” genannt und glich einer Robe. Erst im 16. Jahrhundert hat sich der Trend hin zur Schuluniform entwickelt und in der ganzen Welt verbreitet, mit Ursprüngen in England. Als ein Import der Kolonisation verbreitete sich die Schuluniform auch in die oben genannten Gebiete wie Australien und Neuseeland, aber auch in Länder wie Südafrika und Singapur. 

Die älteste bis heute unveränderte Uniform ist die des Christ’s Hospital in England. Über die Jahrhunderte hinweg blieb die blau-gelbe Uniform ikonisch und gilt an der Universität  als Teil der Tradition. 

Dem Design von Englands Schuluniform sind bis heute viele andere Uniformen nachempfunden. Meistens bestehen sie für Jungs aus einer schwarzen oder blauen Hose sowie einem Hemd mit Krawatte. Für die Mädchen gibt es statt Hose meistens Röcke, sonst gleichen sich aber die Designs. Das Schullogo darf natürlich auch nicht fehlen. Getragen wird die Uniform an allen regulären Schultagen und einigen Events. 

Deutschland

(Quelle: Wikicommons) Schülermütze des Andreas-Realgymnasiums in Hildesheim

In Deutschland wird zwar Schulkleidung von einigen Schulen hergestellt und verkauft, jedoch besteht kaum irgendwo die Pflicht, sie zu tragen. Doch auch wenn Schuluniformen, wie wir sie heute verstehen, erst später nach Deutschland kamen, so gab es eine ähnliche Idee schon in den 1870er Jahren. Die Schülermütze wurde bis in die 1930er Jahre von Schüler:innen an weiterführenden Schulen wie Gymnasien und Oberschulen getragen. Die Mützen wurden eingesetzt, um Schüler:innen in Klassenstufen zu differenzieren und wiesen einige regionale und lokale Unterschiede im Design auf. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht ergriffen haben, wurde dem Trend der Schülermütze allerdings ein Ende gesetzt und das Konzept selbst als “Eierschalen der Reaktion” und “Ausgeburt des Klassendünkels” bezeichnet. Die Jugend wurde stattdessen von dem „Bund Deutscher Mädel" (BDM) und der „Hitler-Jugend" (HJ) neu eingekleidet. Diese Uniformen als Schulkleidung zu bezeichnen, ist jedoch nicht ganz korrekt, da sie nur von Mitgliedern der Organisationen getragen wurde.

Erst im September 2000 hat Karin Brose, eine Autorin, welche auch ein Buch über das Phänomen Schulkleidung herausgebracht hat, Deutschland zum ersten Mal mit dem Trend konfrontiert und sie an der Haupt- und Realschule in Hamburg-Sinstorf eingeführt. Sie macht hierbei den Kernunterschied zwischen Schulkleidung und Schuluniform daran fest, dass bei Schulkleidung die Schüler:innen ihre Kleidung selbst bestimmen können. Dennoch werden in Deutschland immer noch zumeist nur in Privatschulen oder wenigen staatlichen Schulen Schuluniformen eingeführt und auch dann besteht nur in Ausnahmefällen die Pflicht, sie auch zu tragen. 

USA

(Quelle: AufindieWelt) Ein Unisportteam in Florida

Mit all den Medien und Shows rund um das amerikanische Leben an Schulen, sollte es keine Überraschung sein, dass wir auch die Vereinigten Staaten unter die Lupe nehmen. Wieder einmal, abgesehen von Privatschulen, sind Schuluniformen ähnlich wie in Deutschland dort nicht gerade üblich. Was jedoch an den meisten Schulen Amerikas präsent ist, ist der schulinterne “Dresscode”. Klar verboten ist, zu viel Haut zu zeigen, besonders bei Mädchen. Eine allgemeine Regel ist die sogenannte ‘Fingertip Length’: sprich, wenn du dich gerade hinstellst und die Arme locker lässt, sollte der Saum deines Beinkleides, egal ob Hose oder Rock, mindestens die Fingerspitzen berühren. Für Oberteile gilt, nicht zu viel Bauch, Ausschnitt oder Schulter zu zeigen. Die Träger eines Tops sollten mindestens 5,1 cm breit sein. Durchsichtige Kleidungsstücke oder sichtbare Unterwäsche sind ebenfalls ungern gesehen.

Des Weiteren sind an amerikanischen Schulen bestimmte Aufdrucke zu vermeiden, die Gewalt, Drogen oder Alkohol verherrlichen oder politische Botschaften enthalten. Andere Symbole, die kontrovers sein könnten, wie der Playboy Bunny, sind ebenfalls verboten. In bestimmten Fällen gilt das sogar für Totenkopf-Muster.

Dennoch haben nicht alle Schulen nur diesen Dresscode. Die USA begannen als britische Kolonie und ähnlich wie England kann es Schuluniformen geben. Zwar ist diese selbst bei Privatschulen eher selten, allerdings ist Schulkleidung besonders bei sportlichen Ereignissen eine inoffizielle Pflicht. Schul- und Unisport ist in allen Staaten ein großes Ereignis und auch wenn es keine offizielle Regel gibt, wird erwartet, die eigene Schule und Mannschaft zu unterstützen, wie beispielsweise mit Kleidung, die den ‘School Spirit’ ausdrückt. In diesem Rahmen kommt Sportkleidung, wie solche, die von den Sportler:innen oder Cheerleader:innen bei solchen Veranstaltungen getragen werden, einer Schuluniformpflicht am nächsten. 

Japan

Sailor fuku
(Quelle: Sumikai) Die Sailor Fuku von Grundschüler:innen

Wenn es um Schuluniformen geht, sind Asien und insbesondere Japan häufig die ersten Regionen, die einem einfallen. Insbesondere durch Pop-Kultur und Anime wie Sailor Moon, dessen Titelheldin zum Bekämpfen des Bösen eine Schulkleidung im Matrosenstil trägt, hat sich der Kleidungsstil außerhalb von Japan bekannt gemacht. Jedoch steckt weitaus mehr als Klischees aus Anime und Manga in den realen Uniformen. 

Schuluniformen (japanisch: seifuku 制服) sind schon seit über 150 Jahren ein Teil der japanischen Kultur. Sie waren schon im 17. Jahrhundert präsent, unterschieden sich jedoch damals nicht stark von dem herkömmlichen Kimono. Interessanterweise fand der Wandel durch westlichen Ansporn statt. Innerhalb des 19. Jahrhunderts und der Modernisierung Japans wollte das Land mit allem Möglichen mithalten können. Teil davon war auch eine allgemeine Schulpflicht. Ein Fach, das besonders für japanische Schulen  war, wurde 1890 hinzugefügt: Moralunterricht. Schulkleidung sollte dem Ziel dienen, Disziplin und Einigkeit bei den Schüler:innen zu vermitteln, welche sich auch in anderen Aspekten japanischer kultureller Werte wiederfinden. Auch wenn wie im Westen Schuluniformen bislang nur an Privatschulen galten, sollte ab dem 20. Jahrhundert signalisiert werden: Jeder hat ein Recht auf Bildung. 

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Uniformen und Styles. Die wohl bekannteste ist die sogenannte Sailor Fuku, die an eine Matrosenkleidung angelehnt ist. Von der Schule gesponsert werden Uniformen allerdings nicht. Die Schüler:innen müssen das Geld dafür selbst aufbringen (welches in einer Spanne von 450 bis 900 Euro liegt), weswegen mit den Kleidungsstücken mit Bedacht umzugehen ist. Oft gehen Schüler:innen nach der Schulzeit auch noch in ihrer Schulkleidung in die Freizeit.

Angesichts der geringen Geburtenzahlen, entstand etwas Ähnliches wie ein inoffizieller Konkurrenzwettbewerb zwischen Schulen, um Schüler:innen für sich zu gewinnen. Die Schulkleidung kann hierbei eine große Bedeutung haben.

Wie konform die Schulkleidung in Japan bleibt, ist abzuwarten. Einige Personen, darunter auch etwaige LGBTQ Gruppen, wollen sich dafür einsetzen, dass Schüler:innen die einzelnen Teile ihrer Uniform selbst wählen dürfen. 

Interessanterweise gibt es nicht an allen Schulen in Japan eine Uniformpflicht. Abgesehen von bereits genannten Privatschulen, ist es noch üblich, bis zur sechsten Klasse eigene Kleidung getrennt von der Schule zu tragen.

Wenn es die Schulkleidung betrifft, stechen zwei Dinge heraus, egal auf welches Land man blickt. Erstens: Jede Uniform in jedem Land, in jeder Schule ist einzigartig und die ‘eine’ Art der Uniform gibt es nicht. Zweitens: Die Thematik hat eine reiche Historie seit ihrer Entstehung in England und befasst sich mit Facetten wie Zugehörigkeit, Individualität und Einigkeit. Die Länder, die wir euch hier vorgestellt haben, sind nur ein Bruchteil aller Varianten. 

Deswegen unsere Frage an eure Schüler- und Lehrerschaft. Was sind eure Meinungen zur Schuluniform oder Schulkleidung? Sind in euren Auslandsaufenthalten bestimmte Beispiele herausgestochen? Teilt es uns gerne in den Kommentaren mit!

Nachträglich Lehrer werden: Mit dem Quereinstieg ins Klassenzimmer

Als Fortsetzung unserer Reihe “Lehrer werden” werfen wir nun einen Blick auf den Quereinstieg in den Lehrberuf. Wie funktioniert ein solcher Einstieg und welche Unterschiede gibt es in den jeweiligen Bundesländern?
Von
Katalin Gébl
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August 2023
5.8.2023
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Im Leben läuft nicht immer alles wie geplant, so auch die eigene Karrierelaufbahn. Was vor ein paar Jahren noch spannend war und sich nach der richtigen Entscheidung angefühlt hat, kann sich schnell zum absoluten Gegenteil entwickeln und macht Platz für neue Ziele. So sind nicht alle Lehrer:innen von Anfang an Lehrkräfte und haben ihren Weg über einen Quereinstieg in die Schule gefunden. Nachdem wir uns in der Reihe “Lehrer werden” bereits mit der Frage beschäftigt haben, zu wem dieser Beruf passt, beschäftigen wir uns nun mit dem Quereinstieg in den Lehrberuf. Lehrer-News wirft in diesem Artikel einen Blick auf diesen weniger klassischen Einstieg, klärt Voraussetzung und macht auf die mitunter starken Unterschiede je nach Bundesland aufmerksam.

Der Quereinstieg: Wie funktioniert’s?

Der Quereinstieg ist  selbsterklärend: Darunter versteht man den Einstieg aus einer fremden Branche in einen neuen Tätigkeitsbereich, ohne für diesen Beruf die “klassische” Laufbahn absolviert zu haben. Für den Quereinstieg in den Lehrberuf bedeutet das, dass Personen ohne Lehramtsstudium oder Lehrbefähigung die Möglichkeit haben, in das deutsche Schulwesen einzusteigen. Neben dem “klassischen” Weg über ein Lehramtsstudium ist der Quereinstieg somit ein möglicher Weg für all diejenigen, die nachträglich Lehrer:in werden möchten.

Dieser Weg kann auf zwei Arten gestaltet werden, als Quer- oder Seiteneinsteiger:in. Hier muss berücksichtigt werden, dass beide Begriff oftmals synonym verwendet werden, was aber irreführend ist: Beide Gruppen durchlaufen unterschiedliche Einstiege in den Lehrberuf und deren Tätigkeitsbereich sieht später ebenfalls anders aus. Quereinsteiger:innen haben in der Regel kein Lehramt studiert, stattdessen müssen sie ein Hochschulstudium mit einem Masterabschluss beendet haben. Außerdem müssen sich aus diesem Abschluss zwei Unterrichtsfächer ableiten lassen, die in der Schule zum Einsatz kommen und in die Quereinsteiger:innen ihr Fachwissen einbringen können. Sind diese Kriterien erfüllt, durchlaufen sie einen Vorbereitungsdienst bzw. das Referendariat, mit dem der Einstieg in den Schuldienst erfolgt. Das Referendariat dauert je nach Bundesland oftmals zwischen 12 und 24 Monaten, bei den meisten sind es 18 Monate. Abgeschlossen wird das Referendariat mit einer Prüfung, die mit dem zweiten Staatsexamen gleichzusetzen ist und nach deren Abschluss die Quereinsteigenden als Lehrkräfte arbeiten dürfen. Durch den Abschluss des Referendariats verdienen sie genauso viel wie jede ausgebildete Lehrkraft und haben die Möglichkeit auf eine Verbeamtung.

Seiteneinsteiger:innen müssen ebenfalls über einen Hochschulabschluss auf “Masterniveau” verfügen, aus dem sich mindestens ein Fach ableiten lässt, das als Schulfach relevant ist. Im Gegensatz zu Quereinsteiger:innen durchlaufen sie keinen Vorbereitungsdienst und steigen stattdessen unmittelbar in das Schulwesen ein. Die fehlende Pädagogikausbildung wird meistens durch eine berufsbegleitende Qualifizierung ausgeglichen. Aufgrund der eingeschränkten Lehrbefähigung werden Seiteneinsteiger:innen oft als befristete Lehrkraft eingestellt und haben je nach Bundesland nicht immer die Chance auf eine Verbeamtung. 

Ob Seiten- oder Quereinstieg – während pädagogische Schwerpunkte im vorausgesetzten Studium nicht enthalten sein müssen, kann es dennoch von wertvollem Vorteil sein, bereits einige praktische Erfahrungen im Lehrberuf oder anderen pädagogischen Tätigkeiten zu haben. Das sorgt besonders in der Anfangszeit für mehr Sicherheit im Umgang mit Schüler:innen und der Vermittlung der Unterrichtsinhalte. Zudem sind die Möglichkeiten beider Einsatzformen, die Ausbildung sowie der Umfang der berufsbegleitenden Formate länderspezifisch.

Voraussetzungen für den Einsatz

Quereinsteiger:innen sind durch den bundesweiten Lehrkräftemangel immer gefragter und kommen immer öfter zum Einsatz. Die Voraussetzung hierfür ist, dass es für eines der Fächer, ein sogenanntes “Mangelfach”, an Schulen nicht ausreichend ausgebildete Lehrkräfte gibt, die dieses unterrichten können. Die Mangelfächer sind von Jahr zu Jahr und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich – besonders häufig betroffen sind allerdings MINT-Fächer, Musik oder Kunst. Sobald ‘klassisch’ ausgebildete Lehrkräfte von den Schulen nicht angeworben werden können bzw. in der Region fehlen, können Quer- bzw. Seiteneinsteiger:innen von Schulen eingestellt werden. Hierfür müssen also die Rahmenbedingungen des Bundeslandes, der Fächerbedarf und auch die Schulform berücksichtigt werden: Da der pädagogische Anteil an Grundschulen besonders hoch ist, ist es hier bspw. besonders schwer, als nicht-ausgebildete Lehrkraft einen Platz zu bekommen.

Der Deutsche Bildungsserver hat letztes Jahr ein Informationsportal veröffentlicht, auf dem sich alle Interessierten über die aktuelle Situation in den jeweiligen Bundesländern informieren können. Dabei können sie nach Bundesland und Bildungsbereich filtern und sogar angeben, ob sie selbst Quer- oder Seiteneinsteiger:in sind. Mit dieser Auswahl werden sie direkt auf die jeweiligen Informationsseiten der Länder weitergeleitet, auf denen sie alle wichtigen Informationen finden.

Jedes Bundesland hat eigene Regeln und Voraussetzungen

Bislang fehlt es bundesweit an einheitlichen Bedingungen und Qualitätsstandards für einen Quereinstieg in den Lehrberuf. So schließen manche Bundesländer die ein oder andere Schulform aus oder ermöglichen den Quereinstieg, wie z.B. Bayern, nur in Sonderfällen. Auch die Begriffe “Quereinstieg” und “Seiteneinstieg” werden länderspezifisch unterschiedlich definiert. Dementsprechend hat jedes Bundesland eigene Voraussetzungen für den Weg in den Quereinstieg und die Qualifizierung. Daher sollten sich alle Interessierten vor einem Quereinstieg genau über die Regeln und nötigen Schritte informieren, die in dem angestrebten Bundesland herrschen. Die u.a. sehr individuellen Lösungen der Länder und Zahlen zu den Einstellungen von Quer- und Seiteneinsteiger:innen werden bspw. hier zusammengefasst. Zusätzlich hat der Deutsche Bildungsserver hier die jeweiligen Portale der Bundesländer zum Quereinstieg gesammelt.

Nach aktuellem Stand reagieren zudem einige Bundesländer mit besonders großer Personalnot auf den anhaltenden Lehrkräftemangel und passen die Bedingungen für den Quereinstieg an: So hat Sachsen-Anhalt bspw. kürzlich die Hürden für Quer- und Seiteneinsteiger:innen gesenkt. Sie benötigen für den Einstieg kein abgeschlossenes Studium, sondern lediglich eine Qualifikation als Fachwirt oder Meister. Zusätzlich wurde in Brandenburg beschlossen, dass Lehrkräfte, die an den Schulen als Seiteneinsteiger:innen unterrichten, mit einem Bachelor-Abschluss verbeamtet werden dürfen. Voraussetzung hierfür sind eine entsprechende Qualifizierung und das Absolvieren eines Mentoring-Programms. Die Entwicklungen sind hier sehr dynamisch – es lohnt sich also, immer auf dem neuesten Stand zu sein.

Die Zukunft der Quereinsteiger:innen

Aufgrund des bundesweiten Lehrkräftemangels sind Quereinsteiger:innen nicht mehr aus den Schulen wegzudenken. 2022 wurde in Deutschland jede zehnte Stelle mit einer:m Quereinsteiger:in besetzt – daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, da so der Mangel an pädagogisch ausgebildeten Lehrkräften ausgeglichen werden kann. Dennoch braucht es für die Zukunft langfristige und bundesweit einheitliche Lösungen, um den Quereinstieg zu sichern, weshalb eine ausführliche Information über die länderspezifischen Rahmenbedingungen wichtig ist. Wird das berücksichtigt, bietet der Quereinstieg vielen Interessierten einen aufregenden, nachträglichen Start in das Berufsleben einer Lehrkraft.

Habt ihr euch schon einmal über einen Quereinstieg in die Schule Gedanken gemacht und käme dieser Schritt für euch in Frage? Teilt uns eure Meinung in den Kommentaren mit!

Herausforderung Sommerhitze: Siesta statt Hitzefrei?

Die Sommerhitze stellt Lehrkräfte und Schüler:innen jedes Jahr vor besondere Herausforderungen. Da jedes Jahr aufs Neue Rekordhitzen den Schulbetrieb plagen, werden immer mehr Stimmen für eine Renovation des Hitzesfreis laut.
Von
Leonhard Wallkötter
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August 2023
4.8.2023
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Die Sommerhitze stellt Schulen und Bildungseinrichtungen jedes Jahr vor besondere Herausforderungen. In den letzten Jahren sind die Temperaturen während der Sommermonate teilweise auf Rekordwerte gestiegen, was den regulären Unterricht in stickigen Klassenzimmern nahezu unerträglich macht. Die Debatte um Hitzefrei und die Einführung einer Siesta im Schulalltag hat an Fahrt aufgenommen nachdem der  Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte: “Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren: Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen, ist ein Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten.“ und beschäftigt Lehrkräfte, Schüler:innen und Gesundheitsexpert:innen gleichermaßen. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich positiv über den Vorschlag: “Siesta in der Hitze ist sicherlich kein schlechter Vorschlag“, schrieb er am Dienstag auf Twitter. „Das sollten aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer selbst aushandeln.“ Medizinisch sei eine solche Maßnahme „sicher für viele Berufe sinnvoll“.

Hitzefrei, Hitzeferien oder Klimaanlagen? 

Alle Jahre wieder: Hitzefrei ist ein Thema, das regelmäßig während der Sommermonate diskutiert wird. Das Schulministerium in Nordrhein-Westfalen hat bereits klare Regeln für das Gewähren von Hitzefrei festgelegt. Allerdings sind die festen Kriterien umstritten und berücksichtigen oft nicht die regionalen Unterschiede und die spezifischen Bedingungen einzelner Schulen. Die aktuellen Regelungen sehen vor, dass Schüler:innen der Primarstufe nach der vierten Stunde Hitzefrei bekommen können, wenn die Temperatur in den Klassenräumen 25 Grad übersteigt. In der Sekundarstufe II gibt es kein Hitzefrei, egal wie hoch die Temperatur ist. Jedoch können Schüler:innen vom Unterricht befreit werden, wenn gesundheitliche Schäden drohen.

In Spanien gibt es so etwas wie Hitzefrei nicht, stattdessen gibt es Hitzeferien. Diese dauern 10 Wochen an, da bei den hohen Temperaturen kein Unterricht möglich wäre. Hier kommt es flächendeckend von Mitte Juni bis Anfang September zu Temperaturen von 30 Grad im Schatten.

In Israel setzt man auf Klimaanlagen, diese wurden sogar per Gesetz festgelegt. Denn wenn es Hitzefrei geben würde, würde es je nach Region den Schulbetrieb um 25 bis 90 Prozent reduzieren.

Das Gegenteil ist hier Ungarn, hier gibt es weder Klimaanlagen noch Hitzefrei. Es wird einfach unterrichtet, egal wie schwer es den Lehrkräften und Schüler:innen fällt.

Die Siesta als alternative Lösung

Die Siesta, eine längere Mittagspause, die traditionell in südlichen Ländern zur heißen Mittagszeit genutzt wird, wird vermehrt als mögliche Lösung für den Umgang mit der Sommerhitze in Schulen diskutiert. Aktuelle Nachrichten haben gezeigt, dass Amtsärzte sich dafür aussprechen, die Schulen während der heißesten Stunden des Tages zu schließen und die Schüler:innen erst später wieder in den Unterricht zu lassen. Diese Maßnahme soll dem Schutz der Gesundheit dienen, da die Hitze eine hohe Belastung für Schüler:innen und Lehrkräfte darstellt, insbesondere in maroden Schulgebäuden, in denen die Hitze noch intensiver wahrgenommen wird.

Die Hitze im Klassenzimmer beeinträchtigt die Konzentration und die Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler erheblich. Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, den Unterricht so zu gestalten, dass er trotz der extremen Temperaturen produktiv und sinnvoll bleibt. Zugleich müssen sie auf die Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler eingehen. Auch ihre eigene Gesundheit und Belastbarkeit werden auf die Probe gestellt. Marode Schulgebäude verschärfen die Situation und machen den Unterricht zu einer wahren Qual.

Forderung nach einem Schutzplan für Schüler:innen und Lehrer:innen

Angesichts der steigenden Temperaturen und der zunehmenden Hitzewellen fordern Philologenverband Rheinland-Pfalz einen Schutzplan für Schüler:innen und Lehrer:innen. Dieser Plan sieht ganz konkret gut erreichbare Wasserspender in jeder Schule vor, sowie fordert er die Landesregierung auf, zusammen mit den Schulträgern Konzepte zum Gesundheits- und Arbeitsschutz zu entwickeln und dazu auch notwendige bauliche Maßnahmen zügig umzusetzen. Die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte muss stets an erster Stelle stehen, um eine sichere und produktive Lernumgebung zu gewährleisten.

Die Umsetzung von Hitzefrei und die Einführung einer Siesta müssen sorgfältig geplant und mit den Schulgemeinschaften abgestimmt werden. Regionale Unterschiede und die unterschiedlichen baulichen Gegebenheiten der Schulen müssen berücksichtigt werden. Während einige Schulen möglicherweise besser mit der Hitze umgehen können und zusätzliche Möglichkeiten zur Kühlung haben, benötigen andere Schulen dringend Unterstützung und bauliche Verbesserungen.

Die Debatte um Hitzefrei und Siesta im Schulalltag ist aktueller denn je, vor allem durch Lauterbachs Zustimmung bei den Siestaplänen. Angesichts der steigenden Temperaturen und der gesundheitlichen Belastung für Schüler:innen und Lehrkräfte ist es an der Zeit, über alternative Lösungen nachzudenken. Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Schulgemeinschaft müssen oberste Priorität haben. Ein Schutzplan für Schüler:innen und Lehrkräfte, der klare Richtlinien für den Umgang mit Hitze im Schulalltag bietet, kann dazu beitragen, eine angemessene Lernumgebung zu schaffen und die Gesundheit aller Beteiligten zu schützen.

Positive Entwicklung bei Schulabschlüssen – 34,3 Prozent beenden die Schulzeit mit Abitur

In den letzten 20 Jahren kam es zu Verbesserungen bei der Zahl von Schulabsolvent:innen. Zur selben Zeit sank die Anzahl an Studiengängen mit Numerus Clausus. Konstant in den einzelnen Bundesländern ist die Lage jedoch nicht.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
4.8.2023
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Berlin. Laut dem Statistischen Bundesamt hat die Zahl der Jugendlichen, die ihre Schulzeit mit einem Abiturabschluss beenden, im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Des Weiteren hat sich die Zahl an Studiengängen, die durch einen Numerus Clausus zulassungsbeschränkt sind, reduziert. 

Im Jahr 2021 hat mehr als ein Drittel der Jugendlichen, 34,3 Prozent, in ganz Deutschland erfolgreich den Gymnasialabschluss erlangt. 43,5 Prozent wiederum beendeten ihre Schulzeit mit einem Realschulabschluss. Ohne jegliche Art eines Abschlusses blieben 6,2 Prozent, eine Erhöhung von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund 47.500 Personen sind demzufolge in ihrer Berufswahl stark eingeschränkt. 2021 haben nur 13.100 von diesen 47.500 Jugendlichen ohne Abschluss einen Ausbildungsplatz erhalten können. Zum Vergleich: Im selben Jahr erhielten 111.900 Hauptschulabsolventen einen Vertrag. 

Angesichts dieser Zahlen forderte die Bertelsmann Stiftung, Jugendliche mit niedrigeren Leistungen gezielt zu fördern und etwaige Kompetenzen abseits des klassischen Schulalltags zu dokumentieren und diese an Jobcentren zu vermitteln. 

Mit einem Blick auf die vergangenen 20 Jahre gab es jedoch eine Verbesserung. 2001 waren es noch 9,6 Prozent, die ohne einen Abschluss die Schulzeit beendeten und nur 25,5 Prozent mit einem vollendeten Hauptschulabschluss. Mit der Zeit verlor ein Hauptschulabschluss allerdings an Bedeutung und die Zahl an Absolventen betrug nur noch 15,9 Prozent 2021.

In Bezug auf Numerus Clausus (NC) wurde es für Schulabsolvent:innen einfacher, ein Studium zu beginnen. Für das Wintersemester 2023 haben nur 37,9 Prozent der Studiengänge einen Numerus Clausus, 1,8 Prozent weniger als 2020. Dafür verantwortlich gemacht wird die steigende Zahl von Studienangeboten bei weniger Studienanfänger:innen. 

Die Situation ist jedoch in den einzelnen Bundesländern nicht konstant. Hamburg und Berlin zählen zu den beliebtesten Städten fürs Studieren und besitzen gleichzeitig auch die höchsten NC-Quoten. Im Vergleich zu Berlins 60,8 Prozent von NC Studiengängen hat Thüringen nur 21,9 Prozent.

Stay hydrated: So können Wasserspender an Schulen gegen Dehydratation helfen

Viele Schüler:innen trinken zu wenig Wasser und haben teilweise keine Trinkflasche im Unterricht dabei. Wasserspender an Schulen helfen, Dehydration vorzubeugen und sind zudem auf lange Sicht nachhaltiger als Plastikflaschen.
Von
Leonie Hirt
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August 2023
4.8.2023
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Vielen Kindern und Jugendlichen muss man mit einem Wasserglas den Tag über hinterherlaufen, damit sie ausreichend Wasser trinken. Dabei ist es für einen anstrengenden Tag essenziell, genügend zu trinken, um sowohl physisch als auch psychisch leistungsfähig zu bleiben. Wenn es aufgrund finanzieller oder familiärer Gründe Schüler:innen nicht möglich ist, von zu Hause ausreichend Wasser für den Schultag mitzubringen, können öffentlich zugängliche Wasserspender für Erleichterung sorgen. In Schulen sind Wasserspender eine Möglichkeit, Schüler:innen zum Wassertrinken zu animieren und gleichzeitig eine nachhaltige Alternative zu Plastikflaschen anzubieten.

Wir brauchen Wasser

Stay hydrated – Dieser Slogan ist wahrscheinlich jedem und jeder schon einmal über den Weg gelaufen. Doch warum eigentlich? Und was hat Flüssigkeitsmangel im Detail mit der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit zu tun? Der menschliche Körper besteht zu über der Hälfte aus Wasser. Dieses wird für elementare Stoffwechselprozesse benötigt, ist aber auch für den Transport von Botenstoffen und Nährstoffen unerlässlich. Über den Tag verliert ein durchschnittlicher Mensch in der Regel bis zu 2 Liter Wasser über das Schwitzen, Urin und die Atmung. Diese Flüssigkeit dem Körper wieder zuzuführen, gehört zu einem gesunden Lebensstil dazu.

Schüler:innen, die dehydriert sind, können sich müde, schlapp und unkonzentriert fühlen, was sich negativ auf ihre schulischen Leistungen auswirken kann. Studien haben gezeigt, dass selbst leichte Dehydratation die kognitive Funktion beeinträchtigen und die Fähigkeit zur Problemlösung sowie das Erinnerungsvermögen beeinflussen kann. Daher ist es besonders wichtig, an einem Ort wie der Schule, wo Konzentration und Denken zum Alltag gehören, ausreichend Wasser bereitzustellen. Wer langfristig zu wenig Wasser trinkt, riskiert gesundheitliche Konsequenzen, wie Nierenschädigungen, Verdauungsbeschwerden, Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kindern sollte daher von klein auf die Relevanz einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr vorgelebt und erleichtert werden.

Alles eine Frage der Gewohnheit

Viele werden es wohl kennen: Genug trinken ist Gewohnheitssache! Wer ständig eine Wasserflasche oder ein Glas bei sich hat, neigt dazu, regelmäßiger zuzugreifen. Wenn Wasser allerdings mit einem Aufwand verbunden ist, wie beispielsweise zuerst vom Wohnzimmer in die Küche zu gehen, sich ein Glas aus dem Schrank zu nehmen und sich etwas einzuschenken, bleibt eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr häufiger auf der Strecke. Dieses Phänomen greift auch in der Schule: Wer kein oder nicht ausreichend Wasser dabei hat, trinkt weniger. Die Waschbecken auf der Schultoilette laden oftmals auch nicht dazu ein, die Trinkflasche aufzufüllen, wenn sie überhaupt unter den Hahn passen sollte.

Ein gestärktes Gesundheitsbewusstsein durch Aufklärung über die Bedeutung von regelmäßigem Trinken kann die Basis für lebenslange Gewohnheiten sein. Die Schule kann hier unterstützend wirken und vielleicht sogar ausgleichen, was manche Schüler:innen von zu Hause nicht mitbekommen haben. Viele Routinen und Marotten aus der Kindheit begleiten Menschen lebenslang. Wer schon als Kind eher zu Softdrinks und Säften greift, möchte häufig auch als Erwachsener nicht darauf verzichten. Durch den Einbau eines Wasserspenders in der Schule kann das Thema Trinkgewohnheiten thematisiert und verinnerlicht werden.

Was bieten öffentliche Wasserspender?

Hier könnten Wasserspender das Problem lösen. Wer einen Wasserspender in der Nähe seiner Klasse weiß, muss sich weniger Sorgen darum machen, morgens seine Flasche zu vergessen, sondern kann sich einfach an sauberem und leicht zugänglichen Trinkwasser in der Schule bedienen. Besonders für jüngere Kinder sind die Schulrucksäcke und -taschen häufig schwer zu tragen. Das kann bei langen Schulwegen und vielen Büchern schon mal zu Rückenschmerzen führen. Die Option, die Trinkflasche im Klassenzimmer zu lagern und jeden Tag vor Ort neu zu befüllen, kann hier ein Stück weit Entlastung bieten. Bei der Wahl der passenden Trinkflasche ist es besonders wichtig, auf hochwertige und gesundheitlich unbedenkliche Materialien zu achten, da die Flasche im Idealfall täglich genutzt wird.

In Hinblick auf immer stärkere und häufigere Hitzewellen, ist eine Versorgung mit frischem Wasser an Schulen unerlässlich. Wer mehrere Stunden in warmen Gebäuden oder auf dem sonnigen Hof verbringt, sollte unbedingt genügend trinken, um Überhitzungen und Dehydration vorzubeugen. An heißen Tagen liegt die Temperatur im Klassenzimmer teilweise schon morgens zwischen 27 und 32 Grad, was besonders für Kinder eine extreme Belastung sein kann. Ein Wasserspender kann hier Teil eines Hitzeschutzplans für Schulen sein. 

Doch nicht nur für die Gesundheit der Schüler:innen sind Wasserspender sinnvoll, auch für die Umwelt können sie ein Gewinn sein. Durch die Nutzung wiederverwendbarer Trinkflaschen wird der Verbrauch von Einwegplastikflaschen reduziert. Dies kann einen Beitrag zur weltweiten Müllreduktion leisten. Da Nachhaltigkeit ein Thema ist, das heutzutage vielen Schüler:innen am Herzen liegt, können Schulen durch solche Projekte einen Teil zur nachhaltigeren Lebensgestaltung beitragen.

Auswahl und Finanzierung des Wasserspenders

Bei der Auswahl eines geeigneten Wasserspenders für die Schule gibt es zahlreiche Möglichkeiten, aus denen man wählen kann. Soll das Wasser gefiltert, gekühlt, kohlensäurehaltig und der Spender kontaktlos bedienbar sein? Oder reicht vielleicht doch das normale Leitungswasser mit einem simplen Druckknopf und einer angenehmen Vorrichtung? Hier gilt es, eine gute Mischung aus Komfort, Sicherheit und finanziellen Aspekten auszuloten, um eine Entscheidung zu treffen. Wer sich nicht durch alle Kataloge diverser Hersteller klicken möchte, kann auch Vergleichsportale nutzen, um Wasserspender verschiedener Firmen zu vergleichen. Verschiedene Hersteller bieten hier Geräte mit unterschiedlichen Vorteilen an, daher kann es sich lohnen, ein Meinungsbild aus dem Kollegium einzuholen und ggf. mehrere Angebote einzuholen. 

Die Anschaffung, der Einbau und die Instandhaltung eines Wasserspenders können mitunter kostspielig sein. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten zur finanziellen Förderung von Wasserspendern an Schulen. Der Rotary Club beispielsweise setzt sich weltweit für humanitäre Ziele ein und bietet auch Schulen in Deutschland die Möglichkeit, sich für die Finanzierung eines Wasserspenders zu bewerben. Auch die Stadtwerke der jeweiligen Ortschaft sind eine potenzielle Adresse, um Unterstützung zu erhalten. Es kann sich außerdem lohnen, bei privaten Unternehmen anzufragen, ob eine Unterstützung möglich wäre, denn einige Unternehmen zeigen durch die Förderung von nachhaltigen Projekten an Schulen gerne ihr gutes Image. Wer noch weitere Informationen zur Antragstellung und gute Argumente für einen Wasserspender braucht, findet sie unter anderem hier

Wie man sieht, ist die Installation eines Wasserspenders in der Schule eine gute Möglichkeit, einen gesunden Lebensstil der Schüler:innen zu fördern und gleichzeitig umweltorientiert zu handeln. Durch ein ausreichendes Angebot mit frischem Wasser und der Ermutigung und Erinnerung, dieses auch zu nutzen, bieten sich Schüler:innen die besten Voraussetzungen für einen anstrengenden Schultag.

Habt ihr an eurer Schule schon einen festen Wasserspender oder habt schon einmal darüber nachgedacht? Teilt eure Gedanken gerne in den Kommentaren!

Wer keine Lust auf Arbeit hat, wird Lehrer – Kultusministerium sorgt für Fassungslosigkeit

Mit der neuen Werbekampagne gegen den Lehrkräftemangel sorgt das Kultusministerium in Stuttgart für großes Aufsehen: Was als gut gemeintes Vorhaben geplant war, verspottet stattdessen die Lehrer:innen.
Von
Katalin Gébl
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August 2023
3.8.2023
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Stuttgart. Die neue Werbekampagne des Kultusministeriums von Baden-Württemberg sorgt bei Lehrer:innen für Empörung. Mit Großplakaten will das Ministerium gegen den Lehrkräftemangel vorgehen und neue Lehrer:innen anwerben – und leistet sich damit einen großen Fauxpas.

“Deutlicher und niveauloser kann man die Geringschätzung des Lehrerberufs in Baden-Württemberg nicht ausdrücken. Die Verantwortlichen sollten sich in Grund und Boden schämen”, lautet die scharfe Kritik von Karin Broszat, Landesvorsitzende des Realschullehrerverbandes Baden-Württemberg. Auch auf Instagram und anderen Kanälen der sozialen Netzwerke hagelt es massive Empörung über die Werbekampagne, die sich rasend schnell verbreitet hat. Auf ihrem Instagram-Profil halloferien wendet sich eine Grundschullehrerin direkt an das Kultusministerium: “Als Grundschullehrerin habe ich zahlreiche Ideen, wie in den Lehrberuf und das Bildungssystem investiert werden könnte, um den Beruf wieder attraktiver zu gestalten und das Image etwas aufzupolieren. Eure Marketing-Kampagne gehört da definitiv nicht dazu.” In mittlerweile rund 600 Kommentaren bringen zahlreiche User:innen ihre Fassungslosigkeit zum Ausdruck.

Im Fokus der Kritik steht ein großes Werbeplakat, das am Stuttgarter Flughafen hängt und mit dem Slogan “HURRAAA! Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach was Dir Spaß macht und werde Lehrer*in” für den Lehrerberuf wirbt. Andernorts sind Slogans wie “Lust auf Veränderung? Dann werde Lehrer*in” zu finden, die besonders potenzielle Quereinsteiger:innen ansprechen sollen. Mit dem Plakat am Flughafen geht die gute Absicht dieses Vorhabens allerdings nach hinten los, da es suggeriert, dass Lehrkräfte keine Lust auf Arbeit hätten und es ihnen nur um die Ferien gehe. Viele fühlen sich vom Kultusministerium verspottet – Wertschätzung für Lehrkräfte, die sowieso schon am Limit arbeiten und für das Ansehen ihres Berufs in der Gesellschaft kämpfen, sieht anders aus.

“Ich kann immer noch nicht glauben, dass dieses Plakat tatsächlich so am Flughafen Stuttgart hängt. Glaubt das Kultusministerium Baden-Württemberg, dass es damit Menschen in die Schulen lockt, die sich wirklich für das Lehramt eignen? Diese Kampagne diffamiert unseren Berufsstand”, teilt Susanne Lin-Klitzing ihre Fassungslosigkeit auf Linkedin mit. Sie fordert eine Entschuldigung des Kultusministeriums und bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte, mit denen sich auch die Ausgaben für eine solche Kampagne gespart werden könnten. 

Aus einer Stellungnahme eines Sprechers des Kultusministeriums heißt es, dass die Slogans der Kampagne bewusst gewählt worden seien, um Aufmerksamkeit zu erregen – scheinbar mit Erfolg, da die Zahl der Rückmeldungen auf die Plakate überdurchschnittlich hoch seien. Dabei weist der Sprecher eine mangelnde Wertschätzung der Lehrkräfte zurück: “Wir wissen um die Leistungen unserer Lehrkräfte." Auch die verantwortliche Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) war letzte Woche noch sehr stolz auf das neue Projekt: “Wir haben großes Lob aus Bayern bekommen von offizieller Stelle, dass wir eine richtig coole, erfolgreiche und tolle Kampagne aufgestellt haben.” Ob sie angesichts der massiven Empörung und Kritik bei dieser Einstellung bleibt, bleibt abzuwarten.

Phänomen-Basiertes Lernen – Das können wir uns von Finnland abschauen

Klassischer Unterricht ist veraltet und nicht mehr zielführend, da sind sich die meisten einig. Doch wie kann man den Unterricht spannender gestalten? Das zeigt Paul Heiming, Lehrer an der Berliner Sekundarschule, mit dem Phänomenbasierten Lernen.
Von
Leonhard Wallkötter
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August 2023
3.8.2023
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Dass der klassische Frontalunterricht in Deutschland für viele Schüler:innen langweilig und  nicht greifbar ist, ist bekannt. Doch wie lässt sich das beheben? Hilfe könnte der Ansatz des phänomenbasierten Unterrichts bieten. Dabei handelt es sich um exemplarischen und fächerübergreifenden Unterricht. Genauer gesagt werden hier große Themen, wie etwa der menschengemachte Klimawandel, aufgegriffen und in einer ganzheitlichen und nicht fächerspezifischen Weise aufgearbeitet. Das heißt, in Biologie wird über die Artenveränderung und das Artensterben in Reaktion auf den Klimawandel unterrichtet, in Geschichte geht es darum, wie sich in der Vorzeit schon öfters das Klima verändert hat und in Wirtschaft wird auf die damit verbundenen Kosten eingegangen. 

Dass dieses Konzept großes Potenzial hat, hat Finnland bereits im Jahre 2016 erkannt und fest in den Unterrichtsplan mit aufgenommen. Seitdem erfreuen sich Schülerinnen und Schüler zwischen sieben und sechzehn Jahren am phänomenbasierten Lernen.

So kann ein PBL-Projekt aussehen. (Quelle: Heiming)

Der Vorteil beim fächerübergreifenden Unterricht ist zum einen die Förderung des kritischen Denkens. Denn dadurch, dass das Projekt intensiver beleuchtet wird, müssen sich die Schüler:innen mehr in die Materie hineindenken und auch selbst auf Lösungen kommen und an Problemen arbeiten. Dies fördert auch gleich die Problemlösungsfähigkeit, da aufgeben und in der Lösung spicken keine Option ist. Zudem werden die Schüler:innen auch intrinsisch motiviert, dass sie sich mehr von ihren Interessen leiten lassen können, um sich in das Thema hineinzuarbeiten. Letztlich wird auch das Verständnis von Zusammenhängen zwischen verschiedenen Wissensbereichen gestärkt, da erkannt wird, dass große und wichtige Themen untereinander verknüpft sind. Schüler:innen werden besser auf die zukünftigen Anforderungen in der modernen Welt vorbereitet, indem sie lernen, komplexe Probleme anzugehen und kreativ zu denken. Außerdem lernen sie, sich durch verschiedene Einflüsse und Informationen ihre eigene und fundierte  Meinung zu bilden.

Dass dieses Konzept auch in Deutschland Anklang findet, zeigt die , welche in der Kategorie “Unterricht innovativ” den dritten Platz gewonnen hat. Der Lehrer Paul Daniel Heiming hatte dort das phänomenbasierte Lernen auf den Robotik Unterricht angewendet und konnte so mit Hilfe eines Lego Roboters die Fächer Kunst, Religion, Erdkunde und mehr in Einklang bringen, sodass die Schüler:innen gesamtheitlich an dem Projekt arbeiteten. Dabei stellte er fest, dass die Schüler:innen plötzlich viel ruhiger und konzentrierter im Unterricht mitgearbeitet haben. Denn sie haben auf einmal den Zusammenhang und die reale Anwendung der Probleme verstanden, wie das Gelernte im Unterricht mit der tatsächlichen Welt zusammenhängt. "Außerdem ist mir aufgefallen, dass sich die Schüler tiefer in das Thema eingearbeitet haben", so Heiming.

Das genaue preisgekrönte Robotik-Projekt (Quelle: Deutscher Lehrkräftepreis)

Die große Schwierigkeiten, das Phänomenbasierte Lernen im Unterricht zu integrieren, sieht Heiming in der Zeit. Denn es sei ein sehr zeitintensives Unterfangen, den Unterricht umzustrukturieren und dabei den Lehrplan im Blick zu haben, sich mit den Kolleg:innen zu besprechen und noch Geld zu sammeln, um spannende Projekte dabei zu organisieren. Falls die finanziellen Mittel knapper sind, könne man auf einfachere Mittel zurückgreifen: Man kann auch ein einfaches T-Shirt nehmen und dann darauf eingehen, wo es hergestellt wird in Erdkunde, unter welchen Bedingungen in Religion und in Englisch könnte man schauen wie auf Englisch E-Mails geschrieben werden zum Produzenten. 

Das gewinnbringende Robotik-Projekt, welches beim Lehrkräfte-Innovationspreis den dritten Platz erreichen konnte, wurde erst durch Glück möglich gemacht, da Heiming die Fächer Religion, Gesellschaftslehre und Robotik der Abschlussklasse unterrichten konnte. Dadurch war es ihm möglich, die verschiedenen Thematiken optimal mit seiner Abschlussklasse durchzugehen. Als Hindernis gab es jedoch den finanziellen Aspekt, da die Schule keine großen Geldmittel aufwies, war Heiming gezwungen Sponsoren für das Projekt zu finden, was sich definitiv ausgezahlt hat.

Dass die Modernisierung des deutschen Bildungssystems nicht von jetzt auf gleich passiert, sollte klar sein. Beitragen kann auf jeden Fall die Integration des Phänomen-basierten Lernens. Dieses bietet einen spannenderen und tieferen Einblick in die großen Themen der Welt und bereitet zudem die Schüler:innen auf die kommenden Lebensanforderungen vor. Was sind eure Ideen für Projekte, die in den Bereich  Phänomenbasierten Unterricht fallen? Schreibt es gerne in die Kommentare. 

The American Way of Learning – So geht Schule in den USA

Wir setzen unsere Reihe Bildungssysteme der Welt fort und blicken heute auf die Vereinigten Staaten. Dabei betrachten wir die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Schulsystem und gehen auf einige Klischees ein.
Von
Philipp Auswald
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August 2023
3.8.2023
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Footballspielende Muskelprotze in College-Jacken, coole Cliquen in gelben Schulbussen und blondierte Cheerleaderinnen im Konkurrenzkampf. So stellen sich viele Deutsche vermutlich den amerikanischen Schulalltag vor. Doch die durch Film und Fernsehen transportierten Bilder haben nur oberflächlich mit dem Alltag an nordamerikanischen Schulen zu tun. Im Folgenden werden wir unsere Serie “Bildungssysteme der Welt" fortführen und einen Vergleich zwischen dem US-amerikanischen und unserem deutschen System ziehen, wie wir es bereits zuvor mit Frankreich und Schweden gemacht haben. 

Der geradlinige Weg durch das amerikanische Schulsystem

Der Weg eines Kindes in das Bildungssystem startet in den meisten Fällen mit vier bis fünf Jahren. In diesem Alter besteht die Möglichkeit, jedoch keine Verpflichtung wie in Deutschland, den sogenannten Kindergarten zu besuchen. Im Gegensatz zum deutschen Begriff ist hiermit jedoch keine Betreuungseinrichtung, sondern eine Art Vorschule gemeint und dient der Vorbereitung auf die Primary School.

Das Abenteuer Schule beginnt in den Vereinigten Staaten in der Regel mit sechs Jahren. Die Primary School ist hierbei vergleichbar mit der deutschen Grundschule und kann je nach Schulbezirk vier, fünf oder sechs Jahre dauern. Bei den Schulbezirken verhält es sich ähnlich wie mit den Kommunen in Deutschland, auch in den Vereinigten Staaten werden die Schulen nicht landesweit organisiert, sondern von den jeweiligen Bundesstaaten und Bezirken, wodurch Unterschiede in Struktur, Ausstattung, Lehrplänen, etc. entstehen können.

Nach Abschluss der Primary School folgen die sogenannte Junior Middle High oder die Middle School. Beide gehen in der Regel von der siebten bis zur neunten Klasse und unterscheiden sich darin, dass die jeweiligen Fachlehrer:innen an der Middle School interdisziplinär zusammenarbeiten, während es bei der Junior Middle High klare Abtrennungen zwischen den einzelnen Fächern gibt. Ab der Junior High School bis zur Beendigung der Schullaufzeit tritt ein Kurssystem, ähnlich der gymnasialen Oberstufe in Deutschland, an die Stelle von Klassenverbänden.

Im Anschluss folgt der Besuch der High School, welche in Abgrenzung zur Junior Middle High auch oftmals als Senior Middle High bezeichnet wird. Diese geht in der Regel von der zehnten bis zur zwölften Klasse.

Nach Abschluss der zwölften Klasse erhalten die Schüler:innen ein sogenanntes High School Diploma, welches jedoch alleine nicht reicht, um ein College (das Gegenstück zu Hochschulen in Deutschland) zu besuchen. In der Regel muss zusätzlich nämlich noch ein Scholastic Assessment Test (SAT) absolviert werden, um die Eignung der Schüler:innen für das Studium festzustellen. Die Schulpflicht in Amerika endet mit Beginn des 16. Lebensjahres, während diese in Deutschland offiziell bis zum Beginn des 18. Lebensjahres läuft.

Der amerikanische Schulalltag: Zwischen Klischees und Wirklichkeit

In der Regel beginnt der Alltag vieler Schüler:innen mit der Fahrt in einem (bestimmt nicht immer gelben) Schulbus und beinhaltet Unterricht meist bis mindestens 15 Uhr, ein kostenpflichtiges Mittagessen in der Schulmensa, sowie Hausaufgaben für den Nachmittag. Eine Schuluniform ist im Allgemeinen unüblich, jedoch gibt es an vielen Schulen strenge Kleidungsvorschriften. Der Unterricht besteht zu großen Teilen aus Frontalunterricht und im Gegensatz zu dem System vieler deutscher Schulen haben die Lehrkräfte ihre festgelegten Klassenzimmer, sodass die Schüler:innen in der Regel nach jeder Unterrichtseinheit den Raum wechseln. Ebenfalls anders als in Deutschland ist, dass die Klassen ab Beginn der Primary School bis zur Auflösung in der Junior Middle High jedes Jahr aufs neue durchgemischt werden, um Cliquenbildung zu verhindern. Tests werden in der Regel häufiger geschrieben als in Deutschland üblich und die Schulnoten werden nicht in Ziffern von eins bis sechs, sondern in Buchstaben von A (sehr gut) bis F (nicht bestanden) wiedergegeben, wobei der Buchstabe E jedoch ausgelassen wird. Im Anschluss an den Unterricht bieten viele amerikanische Schulen sogenannte Extracurricular activities, also Freizeitangebote in der Schule, darunter fallen beispielsweise diverse Sportarten, Theatergruppen und Debattierclubs.  

Kritiker bemängeln die Ungleichheit des amerikanischen Bildungssystems. Die Schulen finanzieren sich zu einem beträchtlichen Teil aus der in den Bezirken eingenommenen Vermögenssteuer, weshalb die Schulen, welche sich in wohlhabenden Gegenden befinden, über erheblich höhere Budgets verfügen, was sich in der Ausstattung, den Gehältern der Beschäftigten, etc. niederschlägt. Die USA schnitt in der vergangenen PISA-Studien im unteren Mittelfeld ab, was sich insbesondere auch auf die Verhältnismäßig hohen, jedoch weniger effizienten Ausgaben im Bildungsbereich zurückführen lässt. 

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass es einige Unterschiede zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Bildungssystem gibt. Nicht nur, dass es keine verschiedenen Schularten wie in Deutschland gibt, sondern auch die Unbeständigkeit von Klassen und der frühe Wechsel zum Kurssystem können Cliquenbildung und Abgrenzung vorbeugen. Der Großteil der durch Medien verbreiteten Klischees über das amerikanische Schulsystem entpuppt sich als Überspitzung, einige zentrale Elemente wie der obligatorische Schulbus und das Kantinenessen in der Mittagspause haben jedoch definitiv einen wahren Ursprung. Abseits dessen weist das amerikanische Bildungssystem aufgrund von Ungleichheit und fehlender Effizienz auch einige Missstände auf. 

Was haltet ihr von dem amerikanischen Bildungssystem? Welche Elemente sollten in das deutsche System übernommen werden? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Angst schüren: Wie sich die Bildungspolitik unter einer AfD-Regierung verändern würde

Wie würde ein Bildungssystem unter Führung der AfD aussehen? Im Angesicht des neugewählten Landrats in Thüringen geben wir eine Aussicht darüber, welche hypothetischen Folgen entstehen könnten, wenn die Partei an Macht gewinnt.
Von
Leon Noel Gärtner
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August 2023
3.8.2023
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Zum ersten Mal stellt die Alternative für Deutschland (AfD) einen Landrat in Thüringen. Dass eine Partei, die in Thüringen als rechtsextrem eingestuft wird, ein solches Ergebnis erreichen kann, sollte die Gesellschaft in Alarmbereitschaft versetzen. Jeder Dritte in der Partei ist laut Statistik ein Rechtsextremist. Dennoch hat die AfD bundesweit in Umfragen nun über 20 Prozent der Stimmen und löst somit die SPD als drittbeliebteste Partei ab, obwohl sie als Gefahr für die Demokratie eingestuft wird und eine putschverharmlosende und radikale (nicht nur) Vergangenheit hat.

Wir von Lehrer-News wollen einen Blick auf einen möglichen Extremfall werfen: Was droht dem Bildungssystem unter der Führung der AfD?  

Die Pläne der AfD

Die Ziele und Ideale der AfD sind aus gutem Grund umstritten. Sie befürworten eine Deutsche Version des Brexits – welcher dem Vereinigten Königreich damals nachhaltig geschadet hat und in Kauf nahm, innerhalb einer globalisierten Welt wirtschaftlich abgehängt zu werden. Außerdem will die AfD Abtreibungen abschaffen, obwohl die USA derzeit zeigen, welche verherrenden Folgen solch ein Verbot haben kann, vor allem bezüglich des Schutzes von Frauen. Die AfD hängt zudem trotz zahlreicher Studien und Kontra-Argumenten dem Glauben an, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gäbe und will den Klimaschutzplan 2050 aufheben. Nicht viel weniger kontrovers sind die Pläne der AfD für das Bildungswesen. Laut eigener Aussage will die AfD die selbstgesteuerte Kompetenzorientierung an deutschen Schulen abschaffen. Des Weiteren lehnen sie eine Globalisierung des deutschen Bildungswesens ab. Auch vertreten sie die Ansicht, dass Ideologien vorgegeben seien und wollen den Islamunterricht an Schulen nicht dulden. Darüber hinaus lehnen sie Antidiskriminierungsgesetze ab.

Der Deutsche Mittelstandsbund kritisierte in seiner Analyse des AfD Bildungsplans alle Aspekte scharf. Entweder fehlen wichtige Aspekte in Bezug auf die Verwirklichung von Zielen oder die Prozesse würden dem Land auf Dauer schaden. In Bezug auf den Wunsch Bologna, die gegenseitige Anerkennung von Studienleistungen und Studienabschlüssen sowie Qualitätssicherung in der Bildung in ganz Europa, abzuschaffen hat der DMB folgendes Urteil: “Eine Rückabwicklung des Bologna-Prozesses wäre nicht nur mit hohem Aufwand für die Hochschulen verbunden, sondern würde auch die qualifizierte Zuwanderung aus dem gesamten europäischen Ausland erschweren, da das Bologna-System zu einer deutlichen Vereinfachung bei der Anerkennung ausländischer Studienabschlüsse geführt hat.”

Hierbei handelt es sich allerdings nur um die offiziellen Stellungnahmen mit Fokus  auf das Thema Schule. Gemäß den anderen Idealen der Partei lassen sich andere Meinungen ableiten.

Inklusion in Gefahr

In der Vergangenheit wurden einige Aktionen und Pläne für mehr Inklusion in Schulen ins Leben gerufen. Pläne, die durch die AfD bedroht werden. Die Partei hat schon lange einen Anti-Inklusionsstandpunkt, am deutlichsten gezeigt durch die Ablehnung von Antidiskriminierungsgesetzen. Behinderte sollen keinen Platz an Regelschulen haben, Gleichstellungsbeauftragte sollen abgeschafft werden und auch die Haltung gegen andere Minderheiten ist klar negativ. Geschlechterquoten sind ebenfalls unbeliebt bei der Partei, da diese laut der AfD das ‘traditionelle’ Bild der Frau diskriminieren. Wenn die AfD schon jetzt behinderte Personen klar aus dem ‘normalen’ Unterricht verbannen will, so sind ähnliche Maßnahmen gegenüber anderen Personengruppen, die nicht dem Ideal der AfD  entsprechen, ebenfalls möglich. Vor allem, wenn die Aktionen der Partei jetzt schon darauf ausgelegt sind, die Schule zu einem Ort der eigenen Partei und Ideologie zu machen. 

Politische Indoktrinierung an Schulen: Die wirklichen Täter

Keine Ideologie kann überleben, wenn sie nicht von anderen weitergetragen wird. Als Beispiel, wie weitreichend und erschreckend effektiv die Indoktrinierung von Kindern sein kann, braucht man nur in Deutschlands Vergangenheit zu blicken. Die ‘Hitler-Jugend’, gegründet 1926, war eine nationalsozialistische Bewegung, die sich bewusst auf die nächste Generation und Heranwachsenden fokussierte. Spätestens 1939 war ein ‘Nein’ als Antwort zur Bewegung nicht mehr geduldet und die Teilnahme wurde zur Pflicht für alle Kinder und Jugendlichen. 8,7 Millionen Schüler:innen mussten bei den Aktionen der Gruppe mitmachen, die sich hauptsächlich um Propaganda und paramilitärische Aufgaben drehten. Alles unter der Vorstellung “Wer die Jugend hat, hat die Zukunft.”

Nur ein Grund, warum das Schulgesetz schon längst Werbung für politische Parteien untersagt. So heißt es im Thüringer Schulgesetz unter Paragraf 56, Absatz drei: "Kommerzielle Werbung und Werbung für politische Parteien und politische Gruppierungen ist in der Schule grundsätzlich nicht zulässig."

Lehrkräfte, die einer ideologischen Indoktrinierung und dem Rechtsextremismus entgegentreten, werden jedoch zu Feindbildern. Zwei Lehrer aus Burg in Brandenburg sprachen sich gegen die wachsende Bewegung an Schulen aus. Als Reaktion machten ihnen Rechtsradikale das Leben schwer. Aufkleber mit ihren Gesichtern und der Aufschrift “pisst euch nach Berlin”, wurden in der Stadt verteilt und es meldeten sich zahlreiche Eltern, die eine Entlassung bei der Schulleitung forderten. 

“Das Klassenzimmer darf kein Ort der politischen Indoktrination sein,” so steht es auf der Website der AfD selbst. Ihre Handlungen widersprechen aber ihren Aussagen. Robert Sesselmann, der neue gewählte AfD-Landrat in Thüringen, hat vor nicht allzu langer Zeit eine Grundschule besucht. Dabei sprach er über die anstehende Landtagswahl 2024 und das: “Wenn Sie mit der bisherigen Politik, die vor Ort betrieben worden ist, nicht einverstanden sind, dann haben Sie die Möglichkeit, ein Kreuz an einer bestimmten oder an einer richtigen Stelle zu machen”, alles in der Anwesenheit von Grundschulkindern.

Was für die AfD allerdings als ‘politische Indoktrinierung’ gilt, sind Aktionen wie Schule der Vielfalt, welche sich dafür einsetzt, dass unterschiedlichere Lebensweisen akzeptiert werden und über Themen wie Homosexualität und Transsexualität aufgeklärt wird. Die AfD verunglimpft dieses Bestreben jedoch als ‘Transwerbung’. Nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass die Partei nur ein Familienbild bestehend aus Vater, Mutter und Kind dulden will. Erst recht nicht, wenn ein Ziel der AfD die Abschaffung von Gender-Forschung ist. In den eigenen Worten der Partei: “Wir lehnen alle Versuche ab, den Sinn des Wortes „Familie“ in Art. 6 Abs. 1 Grundgesetz auf andere Gemeinschaften auszudehnen und der Familie auf diesem Wege den besonderen staatlichen Schutz zu entziehen.” Alles Aussagen, die besonders herausstechen, verglichen mit Personen wie Beatrix von Storch, welche unter anderem gegen die Transfrau und Grüne-Politikerin Tessa Ganserer hetzte. Hinzu kommen Aktionen wie der “Stolzmonat”, in dem LGBTQ+ Personen bewusst in den sozialen Medien angegriffen werden von deutschen Rechtsextremen und der Pride-Flag, der eine Deutschlandfahne mit mehreren Variationen von schwarz, rot und Gold entgegengesetzt wird.

Tino Chrupalla richtet sich an junge Männer

Nicht nur Robert Sesselmann geht direkt bei zukünftigen Generationen in die Offensive. AfD-Vorsitzender Tino Chrupalla hat ebenfalls ein Interesse an der Jugend geäußert. Der Malermeister fordert laut eigenen Aussagen mehr deutsches Kulturgut in den Schulen, kann aber selbst nicht mal ein Gedicht nennen. Auf Frage zu einem Lieblingsdichter meinte Chrupalla “Heinrich Heine”, von welchem die Texte ironischerweise bewusst von Schulen genutzt werden, um gegen Rassismus und Antisemitismus vorzugehen. 

Jugendliche als Zielgruppe sind aber auch abseits der Schule ein klares Ziel von Chrupalla. In einem TikTok Post richtete der AfD-Kandidat zur Europawahl an junge Männer, die Probleme haben Freundinnen zu bekommen. Die Aussagen, die er dabei wählte, spiegelten denen der ‘Red Pill’ Internetgruppen wider. An den Film ‘Matrix’ angelehnt soll die Red Pill für eine Befreiung von Unterdrückung stehen, nur statt einer Roboter Dystopia sollen Männer von einer vermeintlichen femininen Unterdrückung befreit werden. Diese Internetszene will die Ideologie verbreiten, dass ein Mann immer aggressiv und dominant sein soll und durch Dinge wie Toleranz und Feminismus verweichlicht würde. Konservative, antifeministische Werte sollen Männer befreien. Es wird die Idee verbreitet, dass Frauen mit einem hypermaskulinen, gewaltverherrlichenden Macho, der sie unterdrückt, zufriedener sind als mit jemandem, der sie als Mensch mit Rechten sieht. 

Eng verbunden mit dieser Ideologie sind auch sogenannte Incels. Zusammengesetzt aus den englischen Wörtern für unfreiwillig (involuntary) und sexuelle Enthaltsamkeit (celibate), ist Incel eine Selbstbeschreibung von jungen heterosexuellen Männern die Feminismus und der Gesellschaft die Schuld daran geben, selbst keine Sexualpartnerin zu haben. Laut Incels besitzen Frauen zu große Freiheiten bei der Partnerwahl und ein ‘Grundrecht auf Sex’ wäre ihnen als Verlierergruppe verweigert. Neben einem hasserfüllten Verlangen von Frauen, wurde auch Hass gegenüber Migrationsgruppen mit Incels verknüpft, als eine Bevölkerungsgruppe die Partnerinnen ‘wegnimmt’. In den USA und Kanada wurden bisher über 50 Todesfälle auf gewalttätige, selbsternannte Incels oder auch ‘Incel Rebellion’ zurückgeführt.

Rebellion gegen eine tolerante, liberale, frauenfreundliche ‘Tyrannei’ ist auch ein Grund, warum die Szene mit Rechtsextremisten verbunden ist. Incels, Rechtsextreme und Red Pill Angehörige verstehen sich selbst als Rebellen gegen eine ‘Blue Pill’ Tyrannei. Einer der bekanntesten Verbreiter solcher Ideologien ist der ehemalige Kickboxer Andrew Tate, welcher in Rumänien unter Hausarrest wegen Vergewaltigung und Menschenhandel steht. 

Ein besonders verlockendes Ziel sind dabei beeinflussbare junge Männer, die sich noch in ihrer Identität finden müssen. Chrupallas Appell an junge Männer erinnert stark an solche Botschaften. Nachdem Chrupalla meinte, Männer sollen keine Pornos schauen und nicht die Grünen wählen, worauf herkömmliche Floskeln zum Selbstbewusstsein anschließen, endete er seine Botschaft mit: “Lass Dir nicht einreden, dass du lieb, soft, schwach und links zu sein hast. Echte Männer sind rechts, echte Männer haben Ideale, echte Männer sind Patrioten, dann klappt es auch mit der Freundin.” Denke wie ein konservativer AfD Wähler, dann werden die Frauen kommen, so seine Botschaft, die als sein Leitfaden für Incels verstanden werden kann. 

Internationaler Vergleich: USA

Im US-Bundesstaat Florida zeigt sich derzeit ein Beispiel, wie das Bildungssystem geprägt von konservativen und queerfeindlichen Gruppen aussehen kann. Allein in Amerika kam es zu einer regelrechten Flut von Problemen. Ron DeSantis “Dont say Gay” Gesetz in Florida führte dazu, dass es nicht einmal mehr erlaubt ist, Homosexualität innerhalb des Unterrichts zu besprechen. Hierbei handelt es sich allerdings nicht nur um ein klares Zeichen von Diskriminierung und die Existenz einer ganzen Personengruppe zu verneinen, sondern auch um einen logischen nächsten Schritt einer im Bildungssystem aktiven AfD. Über Transsexuelle zu reden, soll jetzt schon verboten werden. 

Im besten Fall würde ein AfD kontrollierter Bereich im öffentlichen Leben, der so bedeutsam ist wie das Bildungssystem, Jahre von Fortschritt im Bereich Toleranz und Inklusion gefährden. Noch schlimmer, droht die Schule als Propaganda-Station verunglimpft zu werden.

Bis jetzt handelt es sich ‘nur’ um eine Wahl zum Landrat und ‘nur’ um 20 Prozent. Wenn jedoch nichts unternommen wird, könnte auch bei uns der rechte Rand wieder Einfluss auf die Bildungspolitik nehmen, wie es schon in anderen Teilen der Welt und in Deutschlands eigener Vergangenheit passiert ist. 

Arbeitslos in die Sommerferien: Alltag für viele Referendare

Als angehender Lehrer mal schnell die Arbeitslosigkeit anmelden – nur um dann nach den Ferien wieder in den Job zurückzukehren: Für viele Referendar:innen ist das Alltag. “Wertschätzung sieht anders aus”, meint die Bildungsgewerkschaft GEW.
Von
Marcel Kunzmann
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August 2023
2.8.2023
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Stuttgart/Berlin. Als angehende Lehrkraft mal schnell die Arbeitslosigkeit anmelden – nur um dann nach den Ferien wieder in den Job zurückzukehren: Für viele Referendar:innen ist das Alltag. Wie die Bildungsgewerkschaft GEW berichtet, sind allein in Baden-Württemberg dieses Jahr 4000 bis 5000 Junglehrer von dieser Vorgehensweise betroffen, die angesichts des akuten Lehrkräftemangels in Deutschland für Stirnrunzeln sorgt.

"Man fällt quasi wieder aufs Existenzminimum zurück und muss sich im Zweifelsfall – weil es ja auch ein bisschen dauert, bis das Bürgergeld wirklich kommt - dann Geld irgendwo leihen”, schildert der Rottenburger Referendar David Hanke die Situation gegenüber der Tagesschau. Dank Unterstützung von Freunden und Familie falle er “zum Glück relativ weich”, bei vielen seiner Bekannten sei die Situation jedoch eine andere: Das Referendarsgehalt reicht kaum, um sich finanzielle Rücklagen zu bilden, die aber nötig sind, um die Zeit bis zur Auszahlung des Bürgergelds zu überbrücken.

Laut Umfrage der GEW fährt jedes Bundesland bei dem Thema eine andere Linie. So gibt es in Berlin, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein keine derartige Gehaltslücke. In anderen Bundesländern gibt es zwar Lücken, diese sind jedoch kürzer als die sechswöchigen Sommerferien. Besonders gravierend ist die Lage in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, wo meist die Gehaltslücke über die gesamte Sommerferienzeit existiert. Hinzu kommt: Referendar:innen dürfen das Schulgebäude während der Sommerferien in diesen Bundesländern dann nicht mehr betreten, weil sie formal nicht mehr in der Schule angestellt sind. Vor Schuljahresbeginn finden allerdings oft schon Zeugniskonferenzen statt.

 “Wertschätzung sieht anders aus”, kommentierte der GEW-Bundesverband.

Auch der Deutsche Lehrerverband kritisiert die Situation schon lange: "Wer an Werktagen und Wochenenden für ein Bundesland gearbeitet hat, ihm und seinen Kindern gedient hat, der hat die Bezahlung der Sommerferien verdient", so Lehrerverbandspräsident Stefan Düll. 

Das baden-württembergische Kultusministerium sieht in dem Vorgehen indes keinen Widerspruch zu seinen Bemühungen für die Gewinnung neuer Lehrkräfte. Nach den Sommerferien hätten diese schließlich eine lebenslange Jobgarantie mit privater Krankenversicherung, Pensionsansprüchen und Beihilfe, wenn sie ein gewisses Maß an örtlicher Flexibilität zeigen würden, so das Ministerium. Das Angebot sei “alles in allem” hervorragend.

Ob das reicht, um auch junge Menschen in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten für den Beruf zu begeistern? Jedenfalls wäre die Fortzahlung des Gehalts über die Sommerferien keine allzu große finanzielle Bürde für die Länder. Wie die GEW vorgerechnet hat, würde dies das Land Baden-Württemberg zwischen acht und zehn Millionen Euro kosten, was weniger als ein Tausendstel des Kulturhaushalts entspricht.

Gendern oder nicht gendern? Gespaltene Meinung über geschlechtergerechte Sprache

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat eine Ergänzung des Amtlichen Regelwerks zu Sonderzeichen wie Genderstern und Doppelpunkt beschlossen, während die Suche nach einer einheitlichen Empfehlung weiterhin andauert.
Von
Marie-Theres Carl
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August 2023
2.8.2023
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Eupen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat bei seiner Sitzung am 14. Juli 2023 in Eupen (Belgien) eine Ergänzung des amtlichen Regelwerks beschlossen. Dabei ging es um den Umgang mit geschlechtergerechter Sprache und die Verwendung von Sonderzeichen wie dem Genderstern und dem Doppelpunkt.

Bei der Sitzung wurden keine neuen Empfehlungen zur Gendersprache abgegeben, jedoch beschloss das Gremium, einen Ergänzungspassus in das Amtliche Regelwerk aufzunehmen. In diesem wird dargestellt, dass Sonderzeichen wie der Genderstern und der Doppelpunkt nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie gehören und ihre Setzung zu möglichen grammatischen Folgeproblemen führen können, die noch nicht vollständig geklärt sind. Die Entwicklung geschlechtergerechter Sprache mit Sonderzeichen wird weiterhin vom Rat beobachtet. Einigkeit besteht darin, dass geschlechtergerechte Texte verständlich, lesbar und vorlesbar sein sollten, und dass dies nicht allein mit veränderten Rechtschreibregeln bewältigt werden kann. 

Die Entscheidung stößt auf unterschiedliche Meinungen, wobei einige eine mögliche Aufnahme der Gendersonderzeichen ins amtliche Regelwerk sehen, während andere Bedenken bezüglich Übersetzungen und der Attraktivität des Deutschen als Fremdsprache äußern. Der Vorsitzende des Rats für deutsche Rechtschreibung, Josef Lange, äußerte nach der Sitzung: "Ich hätte mir ein weiterführendes Ergebnis versprochen. Das war bei allem guten Willen nicht zu erreichen." Die Diskussion über geschlechtergerechte Sprache werde mit Sicherheit in den nächsten Jahren weitergehen. Die Geschäftsführerin des Rats, Sabine Krome, warnte vor "abenteuerlichen Wortschöpfungen mit verkürzenden Sonderzeichen", die die Sätze verkomplizieren und gekünstelt wirken lassen könnten. Grammatik und Satzbildung könnten als Folge der Verwendung von Sonderzeichen beeinträchtigt werden.

Die öffentliche Meinung zu der Entscheidung des Rats ist gespalten. Einige sehen darin einen möglichen Schritt in Richtung einer späteren Aufnahme der Gendersonderzeichen ins amtliche Regelwerk. Andere, wie Fremdsprachenexperte Heinz Bouillon von der Deutschen Gemeinde Belgiens, befürchten jedoch Probleme bei Übersetzungen und sehen die Attraktivität des Deutschen als Fremdsprache gefährdet, falls Sonderzeichen akzeptiert würden.

Die Debatte rund um die Verwendung geschlechtergerechter Sprache ist ein kontroverses Thema, das seit Jahren in der Gesellschaft und den Medien intensiv diskutiert wird. Befürworter:innen argumentieren, dass das Gendern eine wichtige Maßnahme ist, um eine inklusive und gerechtere Sprachgestaltung zu erreichen, die alle Geschlechter sichtbar macht und sprachliche Diskriminierung reduziert. Sie sehen darin einen Schritt zur Gleichstellung von Frauen, Männern und diversen Geschlechtern. Auf der anderen Seite gibt es Kritik, gerade mit Bedenken hinsichtlich der Lesbarkeit und Verständlichkeit geschlechtergerechter Texte. Einige sehen die deutsche Grammatik beeinflusst und die Sprache unnatürlich verändert. Die Diskussion beinhaltet auch Fragen zur Akzeptanz und Verbreitung des Genderns in der Gesellschaft sowie zur Rolle des Deutschen als Fremdsprache. Die Entscheidungen und Empfehlungen des Deutschen Rats für Rechtschreibung spielen eine bedeutende Rolle in dieser Debatte und beeinflussen die zukünftige Entwicklung der Sprache in Deutschland.

Alles eine Systemfrage: Die besten Betriebssysteme für Schulen

Ihr seid auf der Suche nach einem passenden Betriebssystem für eure Schule? Wir haben uns umgesehen und stellen euch eine Auswahl an unterschiedlichen Systemen vor, die für euch und eure Schüler:innen hilfreich sind.
Von
Katalin Gébl
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August 2023
1.8.2023
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Computer sind schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr aus den Klassenräumen wegzudenken – an ihrer Form hat sich im Laufe der Zeit viel verändert: Sie sind kleiner und leiser geworden, weitaus leistungsstärker und werden mittlerweile durch weitere, noch kompaktere Endgeräte wie Tablets und Notebooks ergänzt. Hier hat die Digitalisierung viel vorangetrieben und gezeigt, wie wichtig eine gut funktionierende Infrastruktur für euren Schulbetrieb ist. Dabei kommt es nicht nur auf eine gute Ausstattung mit entsprechenden Endgeräten und schnellem WLAN an, sondern auch auf ein sicheres Datenmanagement, eine zuverlässige Verwaltung von Zugriffsrechten sowie eine sinnvolle Ordnerstruktur, die einen reibungslosen Unterrichtsablauf ermöglichen. Passend dazu haben wir uns unterschiedliche Betriebssysteme speziell für die Schule angeschaut und verglichen, für welche Anforderungen und Einsatzzwecke diese tauglich sind. 

Auf die Technik kommt es an

Mittlerweile gibt es zahlreiche Betriebssysteme mit unterschiedlichen Leistungen und Angeboten. Bevor ihr nach einem passenden System für eure Schule bzw. eure Schulrechner  sucht und euch für eine finale Version entscheidet, solltet ihr euch darüber im Klaren sein, was genau ihr benötigt. Denn eine pauschale Antwort für das beste Schul-Betriebssystem gibt es nicht – vielmehr ist sie von mehreren individuellen Faktoren abhängig: 

  • Welche Endgeräte sind an eurer Schule vorhanden oder welche sollen in Zukunft angeschafft werden? Für welche Anwendungen kommen die Systeme hauptsächlich zum Einsatz? Wollt ihr beispielsweise vermehrt Lern-Apps benutzen oder mehr Office-Anwendungen? Oder beides? 
  • Wie steht es um das technische Vorwissen eurer Lehrkräfte und wie hoch ist die Bereitschaft, sich neue Kenntnisse anzueignen? Wie offen sind eure Schüler:innen gegenüber dem Umgang mit technischen Endgeräten?
  • Und zu guter Letzt: Gibt es an eurer Schule eine IT-Fachkraft oder Lehrer:innen, die sich mit dem entsprechenden Betriebssystem auskennen und dieses verwalten?

Unter den Betriebssystemen sind die Systeme Windows von Microsoft, macOS von Apple und ChromeOS von Google die bekanntesten und haben im Zuge des Homeschoolings während der Corona-Pandemie eigene Versionen speziell für Schulen herausgegeben. Diese Angebote sollen den Unterricht für Schüler:innen sowie Lehrkräfte vereinfachen. Ein weiteres, allerdings weniger bekanntes Betriebssystem ist Linux, das jedoch verschiedene Distributionen anbietet, aus denen ebenfalls nach einer passenden Lösung für eure Schule gesucht werden kann.

Windows` Microsoft 

Unter den großen Anbietern ist Windows am häufigsten in privaten Haushalten und an Schulen zu finden – viele sind hier mit der Nutzung und dem Angebot vertraut, was ein großer Vorteil ist. Die aktuelle Version des Betriebssystems ist Windows 11, dessen Anwendungen auf dem entsprechenden Endgerät installiert werden müssen – diese können dann nach dem Kauf einer Lizenz bzw. eines Abonnements über euer Kundenkonto genutzt werden. 

(Quelle: Wikimedia)

Ein interessantes Lizenzmodell für Schulen ist Microsoft 365 Education, das unterschiedliche Elemente enthält: Als Standard-Anwendungen sind Office 365 (Word, Powerpoint, Excel, etc.) und Intune integriert, während Teams und One Note speziell zur digitalen und multimedialen Organisation eures Unterrichts dienen. Zudem könnt ihr diese optional durch weitere Tools wie Lernverstärker (Lese- und Recherchecoach), Sway, Skype, Mixed Reality oder Minecraft Education Edition erweitern. Damit könnt ihr auf die Bedürfnisse eurer Schüler:innen eingehen und sie online durch sofortiges Feedback in Kernkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen unterstützen. Auch könnt ihr dieses Lizenzmodell durch verschiedene Apps und (Lern-) Programme von unterschiedlichen Anbietern ergänzen, sodass ihr mit Windows ein umfangreiches Betriebssystem habt, das viele Angebote für eure Klasse bereithält und eure Arbeit unterstützt. Ein weiterer Vorteil: Neben den Endgeräten von Microsoft selbst könnt ihr auch andere Geräte von einer Vielzahl an Herstellern mit diesem Betriebssystem kombinieren.

Für die Nutzung des Windows-Betriebssystems ist der Abschluss eines Lizenzvertrags notwendig. Als Schule könnt ihr hier zwischen drei Stufen von akademischen Plänen entscheiden, die mit unterschiedlichen Verwaltungs-, Sicherheits- und Analysefunktionen ausgestattet sind. Die Kosten variieren je nach Modell mit verschiedenen Anforderungen – eine genaue Übersicht der Modelle findet ihr hier.

macOS: Apple Education

Ebenso weit bekannt, allerdings etwas spezieller in der Handhabung, ist das Betriebssystem von Apple – die aktuelle Version ist macOS Ventura 13.5. Im Gegensatz zu Windows verfügt macOS über deutlich mehr Funktionen, die schon vorher auf den entsprechenden Geräten installiert sind, und ermöglicht eine reibunslose Kompatibilität zwischen anderen Apple-Geräten. Gleichzeitig sind die Geräte auch ein Nachteil, da das Betriebssystem ausschließlich auf Apple-Geräten verwendet werden kann, auf denen es vorinstalliert und nach einer Registrierung einsatzbereit ist. Auch der Kaufpreis ist im Verleich zu Windows um einiges höher, sodass dieses Betriebssystem mitsamt der nötigen Ausstattung für eure Schule eine kostenintensive Wahl ist. Dennoch sind auch hier sicherlich viele mit dem System und den Geräten vertraut, was ein vorteilhafter Einstieg ist. 

(Quelle: Wikimedia)

Mit Apple Education werden euch vielseitige Möglichkeiten geboten, individuelles und kreatives Lernen mit Apple Produkten und Ressourcen zu fördern: Integriert sind bekannte Tools wie Pages, Numbers, Keynote, Clips, iMovie und GarageBand, die euren Unterricht unterstützen und euren Schüler:innen als flexible und einfach zu bedienende Tools beim kreativen Lernen begleiten. Besonders interessante Tools für euch als Lehrkräfte sind die Apps Schoolwork und Classroom, die die Abläufe eures Unterrichts in der Schule und zu Hause erleichtern sollen: Mit Schoolwork könnt ihr Hausaufgaben verteilen, während ihr mit der Classroom App euren Unterricht organisiert und die Kontrolle über alle verwendeten Geräte im Klassenraum habt. Das Angebot kann durch weitere Anwendungen wie Final Cut Pro X, Motion oder Compressor für kreatives Arbeiten ergänzt werden, diese sind allerdings kostenpflichtig.

Apple Education bietet ebenfalls ein umfangreiches Angebot für Schüler:innen und Lehrkräfte. Ein großer Nachteil sind allerdings die fehlende Kompatibilität mit anderen Gerätemarken und die damit verbundenen hohen Anschaffungskosten der Endgeräte von Apple. Hier gibt es jedoch exklusive Bildungsrabatte von Apple für Lehrkräfte und Schulen, sodass hier individuelle Lösungen und Preise für die Realisierung dieses Betriebssystems möglich sind.

Google Workspace for Education Fundamentals

Im Gegensatz zu Microsoft und Apple verfolgt das Betriebssystem von Google einen Web-Clientansatz, der Nutzer:innen webbasierte Anwendungen zur Verfügung stellt, die nur mit Verbindung zum Internet genutzt werden können. Arbeiten im Offline-Modus ist nach einigen Einstellungen eingeschränkt möglich – auf der Festplatte eines Endgerätes werden also keine Anwendungen oder Dokumente gespeichert. Auf diese Weise sind alle Anwendungen wie Gmail, Docs, Tabellen, Präsentationen, Google Meet, Drive (Ablage) und Chrome (Browser) online verfügbar, alle Dokumente werden in einer Cloud gespeichert und sind somit von überall zugänglich. Das funktioniert mit Chromebooks, aber auch mit anderen Geräten von verschiedenen Herstellern.

(Quelle: Wikimedia)

Google Workspace for Education Fundamentals ist als Angebot auf Schulen ausgerichtet: Nutzerfreundliche Tools bieten eine sichere und flexible Grundlage für den Unterricht. Mit Anwendungen wie Docs, Drive, Meet oder Chat könnt ihr eine optimale Zusammenarbeit und Kommunikation unter euren Schüler:innen, aber auch in eurem Kollegium gewährleisten. Die Tools Classroom und Aufgaben zielen konkret auf eure Arbeit als Lehrkräfte ab und lassen euch den Unterricht online organisieren, alle verwendeten Geräte in eurer Klasse kontrollieren sowie viele weitere Prozesse schneller und einfacher erledigen.

Mit Education Fundamentals habt ihr eine gute Alternative zu Windows und Apple, da dieses System auf vielen unterschiedlichen Geräten verwendet werden kann und für Schulen kostenlos ist. Zusätzlich zu diesem Angebot sind Erweiterungen für Verwaltungs- und Sicherheitsfunktionen durch Education Standard oder Education Plus verfügbar – allerdings fallen hier zusätzliche Kosten an.

Open-Source-System: Linux

Neben den drei großen Betriebssystemen bietet das Open-Source-System Linux ebenfalls einige interessante Möglichkeiten für Schulen. Open-Source bedeutet hierbei, dass der Quellcode des Systems für jede:n einsehbar und nutzbar ist. Das macht Linux zu einer kostenlosen Anwendung, was für eure Schule sicherlich sehr vorteilhaft sein könnte. Zusätzlich gibt es zahlreiche Linux-Distributionen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen und somit unterschiedliche Möglichkeiten passend für eure Schule bieten: Abgestimmt auf den Einsatzbereich bieten sie eine Fülle an unterschiedlichen Lernsoftwares und Verwaltungsfunktionen für Administration und Vernetzung. 

(Quelle: Wikimedia)

Gute Beispiele sind die Betriebssysteme Sugar und Edubuntu, die auf dem Linux-Betriebssystem basieren. Sugar dient vor allem dem Ziel, Schüler:innen den Einstieg in die Computerwelt zu erleichtern und intuitiv zu gestalten. Damit richtet es sich besonders an Grundschüler:innen. In diesem Zuge ist die Benutzeroberfläche des Systems sehr einfach und übersichtlich gestaltet. Alle Anwendungen werden vereinfacht durch Symbole dargestellt, es gibt vielseitige Lern- und Puzzleprogramme und auch solche zur Kommunikation, vor allem unter den Schüler:innen selbst. Im Vergleich hierzu richtet sich Edubuntu sowohl an Kinder in der Vor- und Grundschule als auch an Schüler:innen aus höheren Klassen sowie Studierende. So umfasst die Software Lern- und Puzzlespiele für die Jüngeren und wissenschaftliche Programme für einzelne Unterrichtsfächer und Rechercheaufgaben für die Älteren. Andere sinnvolle Linux-Distributionen für die Schule können Debian-Edu, Open Suse Edu Life, UCS@School und Linuxmuster sein. Abhängig von der Wahl für eine Distribution ist zu beachten, dass sie sich je nach Einsatzbereich leichter oder schwieriger einrichten lassen sowie sich in ihrer Lernsoftware und Benutzerführung ebenfalls untereinander unterscheiden.

Neben dem kostenlosen Angebot haben die Linux-Betriebssysteme den Vorteil, dass sie von einer großen Community gepflegt und weiterentwickelt werden. Für euch bedeutet das im Besonderen Flexibilität und Sicherheit, da mögliche Schwachstellen schnell behoben werden und die Systeme an bestimmte Gegebenheiten angepasst werden können. Zudem können sie auch noch auf älteren Geräten für mehrere Jahre weiter genutzt werden, da sie unabhängig von den Sicherheitsupdates eines Herstellers sind. Gerade hier liegt allerdings auch ein großer Nachteil: Für den Umstieg auf ein Open-Source-Betriebssystem braucht es eine Lehrkraft, die sich mit diesem System auskennt und über ausreichend Fachkenntnisse verfügt, da hier nur wenige Unternehmen eine entsprechende Unterstützung anbieten.

Egal ob Windows, Apple, Google oder Linux – die Betriebssysteme unterscheiden sich mitunter stark voneinander, weswegen ihr euch vorher intensiv mit ihnen auseinandersetzen solltet. Danach könnt ihr über die nächsten Schritte nachdenken und mögliche zusätzliche Anschaffungen in Betracht ziehen, da die Kosten ein besonders großer Faktor sind. Aber auch die Einrichtung und Verwaltung des entsprechenden Betriebssystems solltet ihr nicht außer Acht lassen, da es hier sehr hilfreich ist, wenn sich im Kollegium eine Lehrkraft gut mit diesen Aufgaben auskennt. Wenn das nicht der Fall ist, ist es sehr ratsam, sich von einem passenden Experten Hilfe zu holen und sich hier zielgerichtet beraten zu lassen, um alle Fragen und Probleme zu klären.

Habt ihr an eurer bereits eigene Erfahrungen mit einem der vorgestellten Betriebssysteme und welches könnt ihr empfehlen? Schreibt es uns in die Kommentare!

Schluss mit Zettelwirtschaft: So bekommt ihr eure Passwörter in den Griff

Im Schulalltag haben Lehrer:innen mit einer Vielzahl von digitalen Plattformen und Diensten zu tun, die den Unterricht und die Kommunikation erleichtern. Dabei ist die Verwaltung von Passwörtern eine anspruchsvolle Herausforderung.
Von
Leonhard Wallkötter
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July 2023
31.7.2023
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Im Schulalltag haben Lehrer:innen mit einer Vielzahl von digitalen Plattformen und Diensten zu tun, die den Unterricht und die Kommunikation erleichtern. Dabei ist die Verwaltung von Passwörtern eine anspruchsvolle Herausforderung. Sichere und organisierte Passwörter sind jedoch unerlässlich, um den Zugriff auf sensible Daten zu schützen und die Privatsphäre zu wahren. In diesem Serviceartikel geben wir Lehrkräften praktische Tipps zur sicheren Organisation von Passwörtern und stellen hilfreiche Tools vor, um den Schulalltag effizienter und sicherer zu gestalten.

1. Die Bedeutung sicherer Passwörter:

Die Bedeutung sicherer Passwörter kann nicht genug betont werden. Der Zugriff auf persönliche Daten, Schülerinformationen oder Unterrichtsmaterialien muss vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Sichere Passwörter sind die erste Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe. Vermeiden Sie einfache Kombinationen wie "123456" oder "Passwort" und setzen Sie auf komplexe Passphrasen, die Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten.

2. Die Herausforderung der Passwortorganisation:

Die Vielzahl von Diensten und Plattformen, die im Schulalltag verwendet werden, kann zu einem Passwortchaos führen. Oftmals neigen Lehrer:innen dazu, Passwörter aufzuschreiben oder in ungesicherten Dateien zu speichern, was das Risiko von Datenlecks erhöht. Es ist wichtig, eine organisierte Methode zur Verwaltung von Passwörtern zu etablieren.

3. Passwortmanager – Die sichere Lösung:

Ein effektiver Ansatz zur Passwortorganisation ist die Verwendung eines zuverlässigen Passwortmanagers. Diese Tools speichern alle Ihre Passwörter sicher verschlüsselt an einem zentralen Ort. Dadurch müssen Sie sich nur noch ein Master-Passwort merken, um Zugriff auf alle Ihre Konten zu erhalten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt die Verwendung von Passwortmanagern, um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten.

4. Funktionen und Vorteile von Passwortmanagern:

Moderne Passwortmanager bieten verschiedene Funktionen, die den Umgang mit Passwörtern vereinfachen und den Schutz verbessern. Dazu gehören:

  • Automatisches Generieren starker Passwörter: Passwortmanager können zufällige und komplexe Passwörter für Sie generieren, die Hackern praktisch unmöglich zu erraten sind.
  • Sichere Cloud-Speicherung: Ihre Passwörter werden sicher in der Cloud gespeichert und sind auf verschiedenen Geräten verfügbar.
  • Automatisches Ausfüllen von Anmeldedaten: Passwortmanager können Ihre Anmeldedaten automatisch in Webformularen ausfüllen, wodurch der zeitaufwändige Prozess des manuellen Eingebens entfällt.
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Viele Passwortmanager unterstützen 2FA, um die Sicherheit weiter zu erhöhen.

5. Empfohlene Passwortmanager:

Es gibt eine Vielzahl von Passwortmanagern auf dem Markt. Hier sind einige empfehlenswerte Optionen:

  • LastPass: Ein beliebter und benutzerfreundlicher Passwortmanager mit einer Vielzahl von Funktionen und einer starken Verschlüsselung.
  • 1Password: Bietet eine intuitive Benutzeroberfläche und ist sowohl für Einzelpersonen als auch für Teams verfügbar.
  • Dashlane: Ein Passwortmanager mit fortschrittlichen Sicherheitsfunktionen und einem benutzerfreundlichen Design.
  • Bitwarden: Eine Open-Source-Option für diejenigen, die eine transparente und selbst gehostete Lösung bevorzugen.

6. Der sichere Umgang mit Passwortmanagern:

Obwohl Passwortmanager eine sichere Lösung bieten, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit ihnen von entscheidender Bedeutung:

  • Master-Passwort: Wählen Sie ein Master-Passwort, das ausreichend komplex und einprägsam ist. Vermeiden Sie die Verwendung Ihres Namens oder Geburtsdatums.
  • Aktualisierung des Master-Passworts: Ändern Sie das Master-Passwort regelmäßig und halten Sie es geheim.
  • Authentifizierungsmethoden: Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für zusätzliche Sicherheit.

7. Alternative Methode: Offline Passwortmanager:

Eine alternative Möglichkeit zur Passwortorganisation ist der Offline-Passwortmanager Keepass. Dabei wird eine geschützte Offline-Datei erstellt, worauf dann Passwörter gespeichert werden können.

Eine sichere und organisierte Passwortverwaltung ist unerlässlich, um den Schulalltag effizienter und sicherer zu gestalten. Die Verwendung eines zuverlässigen Passwortmanagers bietet eine einfache Lösung, um komplexe Passwörter zu generieren und sicher zu speichern. 

Was ist eure Erfahrung mit Passwörtern in der Schule? Habt ihr Tipps für eure Kolleg:innen, schreibt es uns in die Kommentare.

"Quelle: Internet?" – Deutschland braucht digitale Nachhilfe

Im Herbst 2020 fand eine Studie der Stiftung Neue Verantwortung zahlreiche Lücken im Bezug auf Digitale Nachrichtenkompetenzen unter Deutschen. Anna-Kathrin Meßmer, hat als eine der leitenden Forscherinnen eigene Kommentare zu den Ergebnissen.
Von
Leon Noel Gärtner
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July 2023
30.7.2023
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Berlin. Die Kenntnisse der Deutschen in den Bereichen digitale Nachrichten- und Informationskompetenzen sind weiterhin mangelhaft. Im Durchschnitt wurden weniger als die Hälfte aller möglichen Punkte im Test erreicht. Insbesondere bei jüngeren Personen mit geringerem Bildungsstand zeigt sich die Bildungslücke. In einem Interview zwischen Leonie Meyer von der Redaktion werkstatt.bpb und Anna-Kathrin Meßmer, eine der Forscherinnen zur Nachrichten- und Informationskompetenz fokussierten Studie Quelle:Internet?, wurde die Problematik genauer untersucht.  

Quelle:Internet? ist eine Studie von den Forscher:innen Anna-Kathrin Meßmer, Alexander Sängerlaub und Leonie Schulz, welche die digitale Nachrichten- und Informationskompetenz in Deutschland unter die Lupe genommen hat. Die Studie eines interdisziplinären Forscherteams wurde im  Herbst 2020 im Auftrag der Stiftung Neue Verantwortung durchgeführt, die sich als gemeinnütziger Think-Tank für eine Gesellschaft zum technologischen Wandel versteht. Unterstützt wurden sie dabei von der bpb selbst, sowie der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen, der Medienanstalt Berlin Brandenburg und der Bundesregierung für Kultur und Medien. Hierbei wurden Informationskompetenzen in fünf Kompetenzbereiche hinuntergebrochen: 

  • Digitale Navigator:in als Skillset, welches schnelles Navigieren in unübersichtlichen Informationsumgebungen erlaubt.
  • Journalist:in als Kompetenzen, um Güte und Vollständigkeit von Nachrichten bewerten zu können. 
  • Fact-Checkers, die Fähigkeit, Quellen beurteilen und als zuverlässig einschätzen zu können. 
  • Debatteurs, die Fähigkeit, am rationalen Diskurs teilnehmen zu können. 
  • Kommunikationswissenschaftler:in die Grundkenntnisse zum Mediensystem und Öffentlichkeit beinhalten. 
  • Ergänzend zu den fünf Kategorien gab es auch die des Cityoen welche Fragen in Bezug auf die Einstellung zu Aspekten wie Meinungsfreiheit, freie Meiden und Journalismus beinhaltet. 

Die komplette Studie ist hier verfügbar und nachlesbar. Die Forscher verstanden ihre Studie als “Klassenarbeit für Deutschland” in diesem Bereich. Der Ausspruch "Deutschland schreibt Klassenarbeit" hat sich schnell im Team herumgesprochen, wie Anna-Kathrin Meßmer in einem Interview mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) schildert. Aber auch zu den Ergebnissen selbst hatte sie etwas zu sagen.  

“Im Durchschnitt wurden weniger als die Hälfte der Punkte in unserem Test erreicht,” so Meßmer zu den Resultaten. Eine Stichprobengruppe, repräsentativ für ganz Deutschland, wurde einer Prüfung unterzogen. Von den maximal zu erreichenden 30 Punkten wurden im Durchschnitt nur 13,3 erlangt. Hingegen haben nur 3 Prozent der Teilnehmer:innen eine sehr hohe Punktzahl von 24,1 bis 30 Punkten erzielt. Im Mittelfeld von 12,1 bis 18 Punkten befanden sich 33 Prozent. Sehr geringe (0 bis 6 Punkte) oder nur geringe (6,1 bis 12 Punkte) Kenntnisse bewiesen jeweils nur 11 und 35 Prozent. Um die Klassenarbeit-Allegorie weiterhin zu benutzen, haben es somit 46 Prozent aller Deutschen mit Internetanschluss nicht geschafft, mehr als eine Drei Minus zu erreichen. 

Die Testergebnisse vermuten, dass die digitale Nachrichtenkompetenz im Alter abnimmt und höhere Bildungsabschlüsse mit besseren Ergebnissen, sprich größeren Nachrichtenkompetenzen korrelieren. 

Eine Erkenntnis aus der Studie beschäftigt Meßmer allerdings noch Jahre später: “Bis heute beschäftigt mich am meisten, dass Menschen mit niedriger Bildung in der jüngeren Altersgruppe von 18 bis 39 Jahren besonders schlecht abgeschnitten haben. In den höheren Altersgruppen war der Bildungsunterschied nicht so stark.” Ähnliches findet sich auch in der Vertrauensdimension wieder. Vorurteile, dass Medien und Politik zusammenarbeiten, bestehen und gerade jüngere Menschen mit niedrigerem Bildungsstand haben wenig Vertrauen in etablierte Medien wie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 

Für Meßmer ist auch klar, dass in Deutschland, trotz allen bisherigen Versuchen, immer noch eine große Lücke bezüglich digitaler Bildung besteht. Besonders wenn es um Allgemeinwissen von journalistischer Arbeit geht, “Zum Beispiel darüber, dass Berichte über einen Minister veröffentlicht werden können, ohne dass das Ministerium diesen Bericht freigibt. Oder, dass der Bundestag nicht darüber mitbestimmen darf, was die Öffentlich-Rechtlichen berichten” so Meßner. Des Weiteren haben weniger als ein Viertel (23 Prozent) aller Befragten eine Advertorial (eine Werbung, die sich selbst als Artikel ausgibt) als Werbung erkannt.

Angefangen muss laut Meßmer aber bei den Lehrkräften selbst. “Wir brauchen eine bessere digitale Bildung in der Lehrkräfteausbildung. Und wir brauchen Formate, in denen Lehrerinnen und Lehrer auch dazu bereit sind, von ihren Schülerinnen und Schülern zu lernen.” Jedoch hat sie auch den Eindruck, dass Journalist:innen selbst fragen sollten "Was können, müssen, sollten journalistische Formate eigentlich leisten, um Leserinnen und Leser besser darüber zu informieren, wie ihr journalistisches Arbeiten im Alltag aussieht?"
Allerdings gibt sich Meßner optimistisch im Anblick der Ergebnisse. Laut ihrer Meinung hat die Studie dabei geholfen zu verstehen, wo Wissen vorhanden ist und wo noch nachgeholfen werden muss. Interesse und Awareness sind durch globale Vorfälle wie die Pandemie und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits gestiegen. “Wenn wir da systematisch in allen Bereichen angreifen, bildungspolitisch, in der Plattformregulierung, aber auch bei journalistischen Angeboten, dann werden sich die Ergebnisse verbessern.”

Wie die Stiftung Neue Verantwortung zusammenfasst, bedarf es besserer Schul- und Erwachsenenbildung, transparenter journalistischer Angebote und einfacherer zu verstehende Plattform-Architekturen. 

Sofern euer Interesse geweckt ist, eure eigenen digitalen Kenntnisse auf die Probe zu stellen, so ist hier ein Link zu einem Selbst-Test der eng an den originalen Fragebogen angelehnt ist.

Ob Halbschlaf oder Wirbelwind: So holt ihr eure Klassen mit dem richtigen Unterrichtsstart ab

Seid ihr euch manchmal unsicher, wie eure Schüler:innen am besten in eure Unterrichtsstunde starten? Bewegung, Musik und Spiele geben Routine und fördern die Lernbereitschaft. Hier findet ihr Tipps für alle Klassenstufen.
Von
Leonie Hirt
|
29
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July 2023
29.7.2023
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Wer kennt es nicht? Kurz vor acht Uhr morgens, müde Gesichter, leere Augen und eine Stimmung, die oftmals nichts Gutes vom Tag verspricht. Dazu kommen so manche Unruhestifter, die in der Klasse schon vor der ersten Stunde unausgelastet und gelangweilt scheinen. Wie kann man den gerade erst aufgestandenen Schüler:innen einen kleinen Motivationsschub geben und außerdem die nötige Konzentration für den Schultag steigern? In diesem Artikel findet ihr ein paar Ideen für einen möglichst entspannten Unterrichtsstart, von denen die ganze Klasse profitiert und ihr euch ein paar Nerven am frühen Morgen sparen könnt.

Die perfekte Morgenroutine

Eine Art, in den Schultag zu starten, ist eine fest etablierte  Morgenroutine. Immer gleich ablaufende Routinen bieten Menschen nachweislich Sicherheit und sorgen für eine Tagesstruktur, an der sich alle Schüler:innen orientieren können. Zudem stimmen Routinen, die mit einer bestimmten Aufgabe oder Aktivität verknüpft sind, besonders gut auf eine eher unbeliebte oder anstrengende Tätigkeit ein. Grund dafür ist ein Automatismus, der durch die Verbindung zweier Aktivitäten ausgelöst wird und die Hemmschwelle senkt, mit etwas zu beginnen. Für Schulklassen können geeignete Morgenroutinen so divers sein, wie die Schüler:innen selbst. Wichtig ist, auch auf die jeweilige Klassenstufe Rücksicht zu nehmen. Für Grundschüler:innen ist der morgendliche Sitzkreis ein schöner Austausch, für pubertierende 15-Jährige vermutlich eher unbeliebt oder langweilig.

Grundschulkinder lieber bändigen oder aufwecken?

Für jüngere Kinder kann es durchaus hilfreich sein, sich 10-15 Minuten Zeit am Morgen zu nehmen, um in der Klasse „einzuchecken“ und die Pläne für den Unterricht oder Erlebnisse des gestrigen Tages zu besprechen. Ob es sich um den klassischen Stuhlkreis oder eine Ansammlung von gemütlichen Kissen auf dem Boden handelt, ist hierbei zweitrangig. Viel wichtiger ist es, den Kindern Stabilität und Gewohnheit zu vermitteln und sie auf die bevorstehende Konzentrationsphase einzustimmen.

Gerade im Grundschulalter sind viele Kinder schnell abgelenkt und teilweise noch an die spielerischen und freien Strukturen aus dem Kindergarten oder von zuhause gewöhnt. Durch leise Hintergrundmusik, ein gemeinsam gesungenes Morgenlied oder auch tägliches Hören von Teilen eines Hörbuchs können vor allem jüngere Kinder besser zur Ruhe kommen. So verbinden eure Schüler:innen den Schulstart direkt mit etwas Schönem und fühlen sich nicht gleich am Morgen von Zahlen, Buchstaben und Fragen erschlagen. Es kann auch im Voraus über ein spezielles Buch abgestimmt werden, aus dem in den folgenden Wochen jeden Morgen einige Seiten vorgelesen werden. Dabei könnt ihr eure Schüler:innen entweder auffordern, es sich mit dem Kopf auf dem Tisch gemütlich zu machen oder auch Mandalas zum Ausmalen austeilen.

Wer eine besonders müde Klasse vorfindet, kann auch versuchen, motivierend auf die Schüler:innen einzuwirken. Durch Bewegung zu Musik, kleinen Sporteinheiten, Dehnübungen oder vorab vereinbartes „Rumalbern“ werden die Kinder wachgerüttelt und bringen ihren Kreislauf in Schwung. Hierzu finden sich zahlreiche kurze Videos auf Youtube, die genutzt werden können. Natürlich könnt ihr auch gemeinsam mit eurer Klasse überlegen, auf welche Form von Bewegung die meisten Lust haben und euch ein eigenes Konzept ausdenken. Hier sind der kindlichen Fantasie keine Grenzen gesetzt: Von Tanz und Gesang über Hampelmänner, Lachyoga oder einer kurzen Runde über den Schulhof ist alles erlaubt, solange es den zeitlichen Rahmen nicht sprengt. Auch kurze Spiele können für Auflockerung sorgen und die Kinder vor dem Unterricht in der Schule ankommen lassen.

Doch Vorsicht! Hier gilt es, seine Schüler:innen gut einschätzen zu können. Während manche Klassen von einer aktiven Morgenroutine mit viel Bewegung und Spaß profitieren, könnte anderen Klassen der Weg zum konzentrierten Arbeiten durch zu viel Albernheit möglicherweise erschwert werden. Ob ihr eure Schüler:innen entspannen wollt oder doch lieber wachrüttelt, bleibt euch überlassen. Hier gilt es, im Zweifelsfall unterschiedliche Taktiken auszuprobieren und mit den Schüler:innen ehrlich zu kommunizieren, was für sie und euch gut oder weniger gut funktioniert hat. Natürlich kann eine gelegentliche Bewegungseinheit auch nur ab und zu stattfinden und muss nicht Einzug in den täglichen Ablauf halten.

Und was ist mit den Älteren?

In höheren Klassenstufen bis zur Oberstufe gestaltet sich die Kommunikation über einen passenden Start in den Schultag wahrscheinlich etwas einfacher. Viele Schüler:innen kennen sich selbst schon recht gut und können Vorschläge machen, wie sie sich das Ankommen am Morgen wünschen würden. Solange nur die ersten paar Minuten des Unterrichts beansprucht werden, lohnt es sich, den Schüler:innen hier möglichst viele Freiheiten zu bieten. Bei weniger kreativen Klassen können natürlich auch verschiedene Routinen vorgeschlagen werden.

Ein schönes Ritual wäre zum Beispiel das gemeinsame Lesen von Good News, um den Schüler:innen einen positiven Start zu bieten. Da aktuell immer mehr Jugendliche von psychischen Problemen belastet sind, kann eine regelmäßige Fokussierung auf positive Nachrichten aus der Welt vielleicht ein Stück weit Hoffnung geben und motivieren. Natürlich kommt diese Methode schnell an ihre Grenzen und wenn ihr das Gefühl habt, einer/m Schüler:in geht es über längere Zeit spürbar schlecht, solltet ihr selbstverständlich anderweitige Unterstützung anbieten.

Wenn seitens der Klasse Offenheit für das Thema Meditation besteht, kann auch eine 5-minütige Morgenmeditation helfen, die Gedanken zu sortieren und sich auf den Tag einzustellen. Hier kann besonders im Winter, wenn es morgens noch dunkel ist, eine Lichterkette oder eine Kerze auf dem Pult für eine gemütliche Stimmung sorgen. Auch hier heißt es, flexibel bleiben. Wenn die Mehrheit der Klasse Lust auf eine gemeinsame Meditation hat, einzelne Schüler:innen aber nicht überzeugt sind, kann schnell Unruhe aufkommen. Es sollten in jedem Fall Ausweichoptionen gestellt werden, wie eigenständiges Musikhören über Kopfhörer oder Malen. Das Thema Meditation ist eher für ältere Schüler:innen und kleinere Klassen geeignet, weil aufkommende Störfaktoren wie Kichern oder Langeweile hier schnell ablenken. Wie immer also, ausprobieren, kommunizieren und gegebenenfalls Alternativen suchen.

Immer eine gute Möglichkeit, in den Schultag zu starten, ist die Wiederholung der Inhalte aus der letzten Stunde. Hier kann es sich lohnen, einige Minuten dafür einzuplanen und nicht nur in wenigen Sätzen das Thema wieder aufzugreifen. Dadurch kommen die Schüler:innen zuerst mit etwas Vertrautem in Kontakt und können gleich am Morgen ein kleines Erfolgserlebnis wahrnehmen, wenn bekannte Informationen noch einmal aufgefrischt werden. Das Ganze lässt sich auch interaktiv gestalten, indem die Schüler:innen aufgefordert werden, sich entweder in kleinen Gruppen oder in der Klassengemeinschaft das Erinnerte gegenseitig zu erzählen und über mögliche Lücken zu sprechen. Hier bietet sich euch als Lehrkraft eine gute Möglichkeit, zu schauen, ob das letzte behandelte Thema wirklich verinnerlicht wurde oder vielleicht noch Nachholbedarf besteht.

Wichtig ist es hier allerdings, dass keinesfalls eine „Abfragesituation“ entsteht und Schüler:innen befangen sind, Wissenslücken zu äußern. Vielmehr sollte ein Gespräch zwischen den Schüler:innen gefördert werden und die Lehrkraft einfach beobachten. Ansonsten könnten Ängste vor eurem Unterricht und eine geringere Motivation die Konsequenz sein.

Fazit: Flexibel bleiben und ausprobieren

Wie man sieht, ist das A und O bei der Suche nach einer geeigneten Methode für einen entspannten Unterrichtsstart, seine Klasse zu kennen und vor allem auch mit einzubeziehen. Wenn Schüler:innen selbst die Möglichkeit haben, Ideen und Vorschläge einzubringen, sind sie auch eher motiviert, diese zu verfolgen. Ob nun Bewegung und Spaß, Ruhe und Entspannung oder einfach eine langsame Einführung in den Unterrichtsstoff für eure Klasse das Richtige ist, hängt maßgeblich vom Alter und der Zusammensetzung der Klasse ab. Einfach ausprobieren und auch durch kleine Misserfolge nicht entmutigen lassen. So findet ihr ganz bestimmt für jede Klasse einen geeigneten Start in den Schultag!

Wenn ihr auch schonmal darüber nachgedacht habt, euren Unterricht so entspannt und locker wie möglich zu beginnen oder sogar schon feste Routinen habt, lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

Informatik wird Pflichtfach in Niedersachsen – mit fachfremden Lehrern

Kommendes Schuljahr soll in Niedersachsen Informatik als Pflichtfach in Schulen eingeführt werden. Dabei sollen vorerst fachfremde Lehrkräfte genutzt werden, was mehrere Probleme in den Schulen verursachen könnte.
Von
Leonhard Wallkötter
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July 2023
28.7.2023
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Hannover. Das Kultusministerium Niedersachsen hat festgelegt, dass ab dem Schuljahr 2023/2024 Informatik in Niedersachsen als Pflichtfach in ausgewählten Schulen vorzeitig eingeführt wird. Die Entscheidung, Informatik als festen Bestandteil des Lehrplans zu etablieren, soll Schülerinnen und Schülern wichtige digitale Kompetenzen vermitteln. Jedoch stehen die Schulen vor Herausforderungen, da fachfremde Lehrkräfte den Unterricht gestalten sollen. 

Nach einer entsprechenden Presseinformation des niedersächsischen Kultusministeriums werden ab dem kommenden Schuljahr Informatik-Kurse an 49 ausgewählten Schulen in Niedersachsen vorzeitig eingeführt. Ziel ist es, Schüler:innen bereits frühzeitig ein grundlegendes Verständnis für Informatik und digitale Technologien zu vermitteln und sie auf die Anforderungen der digitalen Zukunft vorzubereiten. 

Allerdings stehen die Schulen vor Herausforderungen, da nicht alle Lehrkräfte über eine fachspezifische Ausbildung in Informatik verfügen. Laut einem Bericht der digitalen Fachzeitschrift Golem.de werden die neuen Informatik-Kurse vorerst von fachfremden Lehrkräften geleitet, was Bedenken hinsichtlich der Qualität des Unterrichts aufkommen lässt. Es wird betont, dass eine erfolgreiche Umsetzung des Pflichtfachs Informatik nur durch qualifiziertes Lehrpersonal gewährleistet werden kann.

Das Ministerium hat diese Herausforderung erkannt und angekündigt, zusätzliche Qualifizierungskurse für Lehrkräfte anzubieten. So sollen die Pädagogen die Möglichkeit erhalten, sich gezielt in dem Bereich der Informatik fortzubilden und ihre Kenntnisse auf den neuesten Stand zu bringen. Die Bereitstellung von Weiterbildungsmaßnahmen ist ein wichtiger Schritt, um die fachliche Kompetenz der Lehrkräfte sicherzustellen und den Unterricht qualitativ hochwertig zu gestalten.

Die Einführung von Informatik als Pflichtfach in Niedersachsen wird unterschiedlich aufgenommen. Befürworter betonen, dass digitale Kompetenzen immer wichtiger werden und die Schülerinnen und Schüler frühzeitig auf die Herausforderungen der digitalen Gesellschaft vorbereitet werden sollten. Informatik als Pflichtfach könnte dazu beitragen, eine breite Basis an technischem Wissen zu schaffen und die Schüler:innen auf mögliche Berufe in der IT-Branche vorzubereiten,  über weitere Gründe und Gegenargument für Informatik als Schulfach haben wir hier schon berichtet. 

Kritiker äußern Bedenken hinsichtlich der Umsetzung und der fachlichen Qualität des Unterrichts. Die Einführung von Informatik als Pflichtfach durch fachfremde Lehrkräfte könne zu einem Mangel an fachspezifischem Wissen führen und somit die Bildungsziele nicht erreichen. Sie fordern eine umfassende Qualifizierung der Lehrkräfte, um die Herausforderungen der digitalen Bildung adäquat zu bewältigen.

Vergütet, praxisnah und kurz: Neue Lehramtsstudiengänge in Brandenburg und BaWü

Statt jahrelanger Theorie an der Uni direkt in die Praxis. Brandenburg und Baden-Württemberg legen Konzepte für duale Lehramtsstudiengänge vor, die mit Praxisnähe, Vergütung und erleichterten Zulassungsvoraussetzungen locken.
Von
Leonie Hirt
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July 2023
28.7.2023
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Stuttgart. Die Kritik, dass im Lehramtsstudium der Praxisbezug viel zu spät erfolgt, besteht schon länger. Lehramtsstudierende haben häufig erst nach mehreren Jahren Studium die Möglichkeit, tatsächlich in den Lehralltag einzusteigen und festzustellen, ob die Arbeit an der Schule wirklich zu ihnen passt. Neue duale Studiengänge mit verstärktem Fokus auf praktische Arbeit können hier Abhilfe schaffen und außerdem durch finanzielle Vergütung mehr junge Menschen für ein Lehramtsstudium begeistern. Brandenburg und Baden-Württemberg legen neue Konzepte vor.

Ab dem Wintersemester 2024/25 sollen in Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe Bachelorabsolvent:innen der Studienfächer Mathematik, Physik, Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik die Möglichkeit bekommen, sich für ein Masterstudium im Lehramt zu entscheiden. Die naturwissenschaftlichen bzw. technischen Fachgebiete werden insgesamt besonders benötigt, daher wird eine höhere Flexibilität bei der Zulassung angestrebt. Doch nicht nur niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten in den Lehrberuf sollen Studierende motivieren. Der Masterstudiengang findet zudem dual statt, wodurch eine starke Praxisnähe und eine finanzielle Vergütung der geleisteten Arbeit die Studierenden anziehen soll. Nach absolviertem Bachelorstudium in einem der genannten Bereiche sollen lediglich drei weitere Jahre folgen, in denen sowohl Lehramts-Masterstudium und Referendariat integriert sind. Die Studierenden benötigen hierfür keinerlei pädagogische Vorbildung, sondern steigen direkt in das duale Studium ein.

Im brandenburgischen Senftenberg steht sogar schon in diesem Jahr ein neuer Studiengang auf dem Plan. 50 Studienanfänger:innen wird es ab dem kommenden Wintersemester möglich sein, Grundschullehramt von Beginn an dual zu studieren und somit schneller ins Klassenzimmer zu gelangen. Der neue Studiengang an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) umfasst sowohl klassische Vorlesungen als auch sogenannte „Schulpraktische Studien“, die an mindestens 30 Tagen des Semesters die Studierenden direkt an die Schulen bringt.

Durch neue Konzepte wie ein duales Lehramtsstudium soll in erster Linie der universitäre Teil der Ausbildung attraktiver und kürzer gestaltet werden, damit mehr Studierende ein Lehramtsstudium aufnehmen und so dem Lehrkräftemangel entgegengewirkt werden kann. Finanzielle Anreize, mehr praktisches Arbeiten und flexiblere Zulassungsvoraussetzungen sind zwar vielversprechende Pläne, stoßen jedoch auch auf Kritik. Lehrerverbände und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sorgen sich um einen Qualitätsverlust in der Lehrerausbildung und ein niedrigeres fachliches Niveau zukünftiger Lehrkräfte. Ob verkürzte Studienzeiten und ein Quereinstieg nicht-pädagogischer Absolvent:innen tatsächlich Auswirkungen auf die Qualität des Unterrichts haben wird, wird sich wohl erst in Zukunft zeigen.

Die Vertretungsstunde: So bringt ihr der Klasse Streitgespräche näher

Streiten will gelernt sein. Denn Diskussionen begegnen uns im Alltag immer wieder, egal ob privat, in der Schule oder Arbeit. In diesem Artikel zeigen wir euch deshalb, wie ihr der Klasse ein “Streitgespräch” in einer Vertretungsstunde näherbringen könnt.
Von
Viola Hegner
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July 2023
28.7.2023
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Streit – kein so schönes Thema, richtig? Die meisten von uns verbinden mit Streit etwas Negatives. Dabei gehört streiten nicht nur zum Leben dazu, es stärkt auch den eigenen Charakter, fördert die Entwicklung und schafft nicht zuletzt neue Sichtweisen und Perspektivwechsel. 

Aber wie streitet man eigentlich richtig? Oftmals gehen beide Parteien mit negativen Gefühlen aus einem Streit, da die Aussagen sie gegenseitig verletzt haben. Dabei ist es meist das Ziel aller Beteiligten, die eigene Meinung zu kommunizieren und am Ende einen fairen Kompromiss zwischen den verschiedenen Standpunkten zu finden. 

Doch “richtig Streiten" bringt uns eigentlich niemand bei. Argumente zu entwickeln und so rüberbringen zu können, dass sie verstanden werden und fundiertes Wissen wiedergeben, das will gelernt sein. Und kann vielseitig angewendet werden, ob bei privaten Diskussionen, in der Schule oder am späteren Arbeitsplatz. Es ist also eine gute Idee, schon früh mit dem Trainieren von “richtigem Streiten” anzufangen. Wenn ihr also mal wieder eine Vertretungsstunde habt und nicht wisst, wohin mit der Klasse, gibt euch dieser Artikel vielleicht etwas Inspiration. 

Das Streitgespräch: Wichtige Kompetenzen für Schule und Privatleben 

Das Streitgespräch ist eine Diskussion, bei der Einzelpersonen oder Gruppen unter gegebenen Rahmenbedingungen entweder ihren eigenen Standpunkt, oder eine vorgegebene Meinung vertreten. Ganz wichtig dabei ist aber zu beachten, dass es sich hierbei nicht um einen echten Streit handelt. Eine persönliche Ebene, Beleidigungen und Vorurteile sollten dringend außen vor gelassen werden, denn es geht vor allem um das Trainieren einer möglichst differenzierten Argumentation, ganz unabhängig von der eigenen Person.

Warum ist es aber wichtig, Streitgespräche im Unterricht zu trainieren? 

Streitgespräche begegnen Schüler:innen im Alltag immer wieder. Ob zu Hause, in der Schule, in Talkshows oder im Internet. Das Behandeln dieser Thematik im Unterricht bietet somit nicht nur eine große Realitätsnähe, sondern ist auch eine Methode, den Kindern eine Handlungsorientierung zu vermitteln. Wie verhalte ich mich richtig in einer Diskussion, sodass ich meine Argumente konkret und sachlich ausdrücken kann und die gegenüberliegende Partei nicht persönlich angreife? Das kann mit geführten Streitgesprächen geübt werden.Schüler:innen lernen in diesen Diskussionen außerdem, Urteilskompetenzen zu beweisen, denn sie müssen Positionen begründen und Argumente entwickeln und abwägen, auch wenn diese nicht immer ihrer eigenen Meinung entsprechen. Damit entsteht ein Perspektivwechsel und dieser stärkt die kommunikativen Kompetenzen. 

Aber natürlich sind eure Schüler:innen keine Berufspolitiker:innen und haben mit Rhetorik vermutlich wenig Berührungspunkte. Um sie nicht zu überfordern, ist es deshalb sehr wichtig, sie vorab auf die Diskussion vorzubereiten und verschiedene Strategien für die Umsetzung zu erarbeiten. 

Streiten lernen im Unterricht: So gelingt's

Im ersten Schritt ist es für eine Heranführung an das Thema wichtig, den Begriff “Streitgespräch” klar zu definieren und von dem üblichen, privaten “Streit” abzugrenzen, denn in der Stunde sollen ja keine persönlichen Konflikte ausgetragen werden. Damit schafft Ihr einen sicheren Rahmen für eure Schüler:innen, ihre Argumente selbstbewusst vortragen zu können und eine respektvolle Art des Diskutierens zu lernen.

Damit das gelingt, sammelt ihr mit der Klasse am besten verschiedene Merkmale eines Streits, so wie die Schüler:innen ihn aus dem Alltag kennen. Das können zum Beispiel verschiedene Gefühle als Auslöser, ein besonderer Sprachgebrauch und vor allem Argumente als Diskussionswaffe sein. Anschließend vergleicht die Klasse diese Merkmale mit denen eines Streitgesprächs: Die Argumente bleiben die gleichen, aber die persönliche Ebene fällt weg und die eigene Meinung wird sachlicher und fundierter vermittelt. Am Ende sollte für eure Schüler:innen klar sein: In einem Streitgespräch möchte ich mit meinen Argumenten überzeugen, ohne die andere Partei zu verletzen. 

Als zweiten Schritt solltet ihr den Aufbau der Diskussion klarstellen. Jede Partei erstellt im ersten Schritt eine These, auf welcher sie ihre Argumentation aufbaut. Um diese begründen zu können, braucht jede Seite eigene Argumente. An dieser Stelle solltet ihr auch den Aufbau und die Funktionsweise eines Arguments besprechen, denn nicht jedes Argument ist gleich schlagkräftig. Um besonders überzeugend zu sein, braucht ein Argument vor allem Beispiele und Belege. Faktenbasierte Argumente haben einen höheren Stellenwert.

Ziel der Schüler:innen sollte es außerdem sein, die einzelnen Argumente möglichst zu werten und im Verlauf des Gesprächs zu steigern, sodass die überzeugendsten Punkte am Ende angebracht werden können. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die einzelnen Ausführungen nicht einfach aneinandergereiht werden, sondern die Gesprächspartner während der Diskussion auf die Argumentation der Gegenseite eingehen und diese im Idealfall widerlegen können. 

Die Diskussion kann auf verschiedene Weise ein Ende finden, auch das solltet ihr den Schüler:innen näherbringen. Denn nicht immer gibt es einen Gewinner und Verlierer, auch Kompromisse und Einigungen der unterschiedlichen Positionen sind natürlich möglich und gerne gesehen. 

Anschließend ist es nun so weit, das Thema des Streitgesprächs bzw. die einzelnen Positionen vorzustellen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr das als Lehrkraft übernehmen und z.B. politische Themen, Eltern-Kind Streitsituationen oder andere Konfliktbegegnungen vorbereiten. Wichtig ist es, euren Schüler:innen Material an die Hand zu geben, denn nicht jede:r kennt sich mit allen Themen gleich gut aus. Vor allem, wenn es um politische oder wissenschaftliche Auseinandersetzungen geht, ist es unabdingbar, mit genügend vorbereitendem Material eine faire Wissensbasis für alle Schüler:innen zu schaffen.

Eine weitere Möglichkeit wäre es jedoch, die Schüler:innen selbst überlegen zu lassen, welche Streitsituationen und Positionen sie darstellen wollen. Das können ihre eigenen Meinungen sein, oder aber erfundene Charaktere und Diskussionspunkte. So wird eure Klasse selbst kreativ und sammelt gemeinsam verschiedene Erfahrungen aus ihrer Lebenswirklichkeit. Dabei können die Schüler:innen auch gleich eine Wertung abgeben, welche Situationen sich für das Vorführen eines Streitgesprächs eignen. 

Haben sich alle auf Streitthemen geeinigt, dann geht es als nächstes daran, die restlichen Rahmenbedingungen festzulegen: Wie lange sollen die einzelnen Diskussionsrunden dauern und wer ist am Gespräch beteiligt? 

Für die Umsetzung des Streitgesprächs ist es hilfreich, die Schüler:innen in Gruppen einzuteilen. Je nach Aufgabenstellung und Klassengröße bieten sich hier verschiedene Optionen: 

  • Ihr könnt die Klasse einfach in zwei oder vier Gruppen einteilen, die je eine Meinung vertreten, und alle Schüler:innen mitdiskutieren lassen. So kann jede:r einmal zu Wort kommen. 
  • Eine weitere Möglichkeit wäre eine Podiumsdiskussion. Auch hier teilt sich die Klasse in verschiedene Gruppen, welche unterschiedliche Standpunkte darstellen. Nach dem Erarbeiten der Argumentationsstrategie wählt jede Gruppe ein oder zwei Schüler:innen aus, welche die Meinung der Gruppe im Streitgespräch vertreten. Die Gruppe kann diese Vertreter entweder während der Diskussion auswechseln, oder die Klasse entscheidet sich, mehrere Diskussionsrunden mit je anderen Teilnehmern abzuhalten.  
  • Als dritte Option können auch nur einzelne Schüler:innen ausgewählt werden, welche das Streitgespräch vor der Klasse ausführen. Der Rest der Klasse fungiert als “Zuschauer” und macht sich Notizen. Die Schüler:innen sollten festhalten, welche Argumente besonders schlagkräftig und gut aufgebaut waren und auffällige Entwicklungen während des Gespräches festhalten. 

Auch für die Art der Gruppeneinteilung gibt es verschiedene Möglichkeiten: 

  • Die Schüler:innen bilden die Gruppen eigenverantwortlich, zum Beispiel vertreten sie ihre eigene Meinung, so geschieht die Aufteilung ganz von selbst 
  • Die Gruppen werden per Losverfahren ausgewählt. Hier ist der eigene Standpunkt der Schüler:innen irrelevant und muss nicht deckungsgleich mit der vertretenen Meinung sein 
  • Ihr selbst wählt die Schüler:innen aus und teilt sie den Gruppen zu

Wichtig dabei zu beachten: Die Dialogpartner oder -gruppen sollten etwa gleich stark sein, sonst ist zu früh klar, wer die Diskussion “gewinnt” und das Streitgespräch wird schnell einseitig. 

Damit alles mit rechten Dingen zugeht, solltet ihr am besten noch einen neutralen  Diskussionsleiter oder Moderator festlegen. Dies könnt entweder ihr selbst sein, oder aber eine:r der Schüler:innen. Der Moderator sollte während dem Gespräch darauf achten, dass alle Dialogsparteien möglichst abwechselnd zu Wort kommen und eine ausgewogen verteilte Sprechzeit haben. Außerdem sorgt der Moderator dafür, dass die Diskussion nicht zu hitzig wird und keiner der Teilnehmer persönlich angegriffen oder verletzt wird. 

Ist das geregelt, kann es losgehen. Aber seid nicht enttäuscht, wenn nicht auf Anhieb alles klappt. Gebt euren Schüler:innen etwas Zeit, sich in die Thematik einzufinden, am Anfang fällt eine erzwungene Diskussion vielen schwer. 

Die Nachbesprechung: Wer kann am besten streiten?

Nachdem die Streitgespräche beendet sind, ist es sinnvoll, mit der Klasse eine Nachbesprechung abzuhalten. Dabei reflektieren eure Schüler:innen selbst die Gespräche noch einmal und ihr besprecht, was möglicherweise schiefgelaufen ist. Dabei könnt nicht nur ihr, sondern auch die "Zuschauer" ihre Beobachtungen und Notizen mit einbringen und die wichtigsten und besten Argumente gemeinsam noch einmal analysieren. Das Streitgespräch kann in diesem Schritt auch bewertet werden, damit die Gesprächsteilnehmer:innen Feedback erhalten können. Ob nur von euch oder den Schüler:innen, das bleibt euch überlassen. Bewertungskriterien, nach denen ihr und eure Klasse vorgehen könnt, sind beispielsweise: 

  • Sachkenntnis: Wissen die Schüler:innen, wovon sie sprechen? Wie durchdacht sind die Argumente? 
  • Überzeugungskraft: Wie gut begründen die Gesprächspartner, was sie sagen? Sind die Begründungen schlüssig?
  • Ausdrucksvermögen: Wie gut können die Streitenden ihre Meinung artikulieren? Wurde Fachsprache korrekt verwendet? 
  • Gesprächsfähigkeit: Wie gut gehen die Parteien aufeinander ein? Haben sie die Argumente der Gegenseite gut widerlegt? 

Sucht ihr noch andere Ideen für eure Vertretungsstunde? Hier haben wir einen Artikel für euch, wie ihr das Thema AGBs in einer Vertretungsstunde spielerisch vermitteln könnt. 

Was ist eure Erfahrung mit Streitgesprächen und Diskussionen im Unterricht? Habt ihr weitere Tipps für eure Kolleg:innen? Dann schreibt sie gerne in die Kommentare. 

Diskriminierung in Schulbüchern– Bremer Studie deckt auf

Die Ende Juni erschienene Studie "Diskriminierungskritische Analyse von Schulbüchern im Land Bremen" deckt Diskriminierung in Schulbüchern im Bundesland Bremen auf und spricht Handlungsempfehlungen gegenüber Verleger:innen und Lehrer:innen für die Zukunft aus.
Von
Philipp Auswald
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July 2023
27.7.2023
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Bremen. Die am 27.06.2023 erschienene Studie "Diskriminierungskritische Analyse von Schulbüchern im Land Bremen", legt offen, dass ein Großteil der für neunte und zehnte Klassen an Oberschulen und Gymnasien im Bundesland Bremen zugelassenen Schulbücher implizit oder explizit antisemitische, rassistische, sinti- und romafeindliche, frauen- und queerfeindliche Inhalte und Abbildungen enthält.

Die Studie wurde von der Kulturwissenschaftlerin Meral El von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen durchgeführt. Diese wiederum wurde im Jahr 2022 von der Bremer Bürgerschaft mit der Durchführung der Untersuchung beauftragt.

Die für die exemplarische Kurzstudie untersuchten Bücher lassen sich dem Bereich Gesellschaft und Politik zuordnen und sind in den Verlagen Cornelsen, Eduversum, Klett und Westermann in den Jahren 2013 bis 2020 erschienen. Kernthemen, die im Zuge der Studie untersucht wurden, waren unter anderem die Darstellung des Kolonialismus, des Nationalsozialismus und des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg. Auffällig wurden unter anderem  die Verwendung von Stereotypen und veralteten Darstellungen beispielsweise gegenüber Juden und Jüdinnen, die Vernachlässigung der Rolle, welche Frauen und Migrant:innen in Bezug auf das Wirtschaftswunder im Westen gespielt haben, sowie die Verwendung einer eurozentristischen Perspektive.

Weiterhin beanstandet die Autorin, dass die betroffenen Gruppen oftmals in eine Objekt- oder Opferrolle gezwängt werden, wodurch diese delegitimiert werden und untergeordnet dastehen. 

Die Studie spricht im weiteren Verlauf einige Empfehlungen aus, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Unter anderem wird den Verleger:innen empfohlen, Expert:innen hinzuzuziehen, wenn es um das Verfassen von Texten zu fachspezifischen Themen geht oder alternativ bereits vorgefertigte Texte, Materialien, etc. einzukaufen. Weiterhin empfiehlt die Autorin, dass alle Schulbücher einer Prüfung durch eine Expert:innen-Kommission unterzogen werden sollen. Die Intention dahinter: Schulbuch-Redaktionen und -Autor:innen sollen Werte wie Inklusivität und Diversität an deren Leser:innen, also die Schüler:innen, weitergeben. Sie wendet sich jedoch auch direkt an die Lehrkräfte und fordert dazu auf, die Sensibilisierung gegenüber Diskriminierung als Kernkompetenz zu verstehen und kontroverse oder problematische Darstellungen in Schulbüchern anzusprechen. Ebenfalls soll dies den Abbau von Fremdenhass und die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen begünstigen. 

Muslimfeindlich und wenig Bibelfest: Wie steht es um Religion in unseren Schulen?

Religionsunterricht: Handelt es sich um eine zeitgemäße Bibellehre oder trägt es bei zur Muslimfeindlichkeit und Diskriminierung anderer Religionsgruppen? Wir blicken auf eine Studie zum Bibelverständnis und einen Bericht zur Muslimfeindlichkeit der Deutschen.
Von
Viola Hegner
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July 2023
26.7.2023
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Religion und Schule–wie passt das zusammen? Die Debatte darüber, wie viel Einfluss Religion auf die  Bildung der Schüler:innen haben darf, ist nicht neu. Schon seit langem diskutiert man beispielsweise über das verpflichtende Kreuz in bayerischen Klassenzimmern, das eigentlich nicht mit unserem Grundgesetz vereinbar ist. Das sorgt für viel Unverständnis, denn längst nicht alle Schüler:innen sind christlich. Und trotzdem wird dem Christentum an den Bildungseinrichtungen und auch beim Angebot des Religionsunterrichts meist viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt als anderen Glaubensrichtungen. Wie steht es also um die religiöse Diversität und Gleichberechtigung an deutschen Schulen? Fühlen sich alle Schüler:innen repräsentiert und inwieweit ist Religion überhaupt in die Schule integriert? 

Religionsunterricht: Viel Einfluss der Kirche im Klassenzimmer 

Religionsunterricht ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der deutschen Lehrpläne. Er ist als einziges Schulfach sogar im deutschen Grundgesetz verankert: Artikel 7 des GG regelt, dass alle Schüler:innen an öffentlichen Schulen, die nicht bekenntnisfrei sind, Religionsunterricht erhalten sollen. "Der Religionsunterricht ist (...) ordentliches Lehrfach." Außerdem gilt die Freiheit des Religionsbekenntnisses aus Artikel 4 GG. Nach diesem darf kein:e Schüler:in zur Teilhabe an religiösen Praktiken gezwungen oder davon abgehalten werden. Diese müssen also auch im Religionsunterricht auf freiwilliger Basis durchgeführt werden. 

"Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt.", heißt es außerdem in Artikel 7 GG. Der Staat hat also  darauf zu achten, dass nichts unterrichtet wird, das gegen das Gesetz verstößt, darüber hinaus mischt er sich jedoch nicht in die Unterrichtsinhalte ein. Auch stellt er zwar die Religionslehrer:innen ein, diese brauchen jedoch zusätzlich eine Erlaubnis der Kirchen, um unterrichten zu dürfen. Verstoßen sie gegen die kirchlichen Regeln, können die Lehrer:innen diese Erlaubnis auch wieder verlieren. Das macht den Religionsunterricht zu einer gemischten Angelegenheit von Staat und Kirche. Dieses Konzept stammt noch aus der Weimarer Reichsverfassung von 1919. Dort wurde es als Kompromiss zwischen den Sozialisten, die keine Religion in der Schule wollten, und der katholischen Zentrumspartei festgelegt und wird bis heute so praktiziert. 

Die Einbettung in die Lehrpläne ist  trotz dessen in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt. Eine wichtige Ausnahme vom Grundsatz von Religion als ordentlichem Lehrfach stellt Artikel 141 des Grundgesetzes dar: „Artikel 7 Absatz 3 Satz 1 findet keine Anwendung in einem Lande, in dem am 1. Januar 1949 eine andere landesrechtliche Regelung bestand.“ Diese Regelung wurde mit Rücksicht auf die Rechtslage in Bremen in das Grundgesetz eingefügt und wird daher auch “Bremer Klausel" genannt. Laut der bremischen Verfassung muss „Unterricht in biblischer Geschichte auf allgemein christlicher Grundlage“ erteilt werden. Neben Bremen betrifft die Ausnahmeregelung auch Berlin. 

Ob sie am Religionsunterricht teilnehmen möchten, dürfen Schüler:innen in der Regel ab ihrem 14. Lebensjahr selbst entscheiden, davor liegt diese Wahl in den Händen der Eltern. Und diese Wahl wird immer häufiger genutzt, denn der Religionsunterricht ist längst nicht mehr so beliebt wie früher. Seit Jahren sinkt die Zahl der Schüler:innen im Religionsunterricht und  die Zahl derjenigen, die einen religionsneutralen Ethik-Unterricht besuchen, steigt. Damit folgen auch die Schüler:innen dem allgemeinen Trend weg von der Kirche. Dieser ist in Deutschland besonders in den letzten Jahren sehr zu spüren gewesen, denn die Zahl der Kirchenaustritte steigt massiv. 

Bibelverständnis der Deutschen lässt nach 

Auch das allgemeine Verständnis von Kirche und dem Christentum scheint langsam zu schwinden. 

Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Leipzig. 2022 hat diese im Rahmen des interdisziplinären Projektes „Multiple Bibelverwendung in der spätmodernen Gesellschaft“ insgesamt 1.209 Menschen mit und ohne kirchliche Bindung zur Verbreitung, dem Gebrauch und dem Verständnis der Bibel befragt. Die Ergebnisse zeigen: Es steht schlecht um die Beliebtheit der Bibel in Deutschland.  

„Nur ein geringer Teil der deutschen Bevölkerung liest regelmäßig in der Bibel, deutlich mehr Menschen finden aber ihre Inhalte interessant“, meldete die Theologische Fakultät der Universität Leipzig. Laut der Studie nutzen nur etwa 30 Prozent die Bibel einmal jährlich. Als Grund gaben 80 Prozent der Nichtleser:innen fehlende persönliche Relevanz der Bibel für ihr Leben an. Und das, obwohl sich die Grundsätze der Bibel trotzdem weiter großer Beliebtheit erfreuen. 90 Prozent der Bibellesenden und auch 63 Prozent derjenigen, die sie nicht lesen, sind laut der Studie der Ansicht, dass das Buch durchaus zentrale Normen und Werte für die Gesellschaft überliefert. 

Dass sie trotzdem so wenig gelesen wird, kann an den wenigen Berührungspunkten liegen, die die meisten Menschen mit der Bibel haben. Dem entgegenwirken könnte vor allem der Religionsunterricht, denn die ersten Assoziationen knüpfen Kinder laut dem Religionssoziologen und Leiter der Studie Gert Pickel im Alter von vier bis 14 Jahren. Sozialisationsort ist dabei eben auch der Religionsunterricht an Schulen.

Doch die christliche Kirche ist nicht die einzige Glaubensgemeinschaft, die in Schulen vertreten wird. Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Regelungen, ab welchem Anteil an gläubigen Schüler:innen der jeweilige Religionsunterricht von der Schule angeboten werden muss. In Nordrhein-Westfalen liegt diese Grenze beispielsweise bei 12 Kindern eines Glaubens. 

Diese Regelungen sorgen zwar dafür, dass die Kinder und Jugendlichen ihre Religion näher kennenlernen können, sie lösen jedoch das Problem der Diskriminierung nicht. Gerade die Schule ist ein Ort, an dem Mobbing und Ausgrenzung immer wieder zum Problem werden kann, auch aufgrund der Religion. Hier braucht es mehr Toleranz und Sensibilität bei Schüler:innen und Lehrkräften und vor allem mehr Aufklärung über die unterschiedlichen Religionen. Vor allem Kinder und Jugendliche, die dem Islam angehören, erfahren in der Schule viel Ungerechtigkeit und Diskriminierung. 

Muslimfeindlichkeit in der Schule: Expertenkreis fordert schnelles Handeln 

Eine neue Studie fasst die Muslimfeindlichkeit in Deutschland nun zusammen.

Der Expertenbericht „Muslimfeindlichkeit–Eine deutsche Bilanz“ wurde im Juni 2023 der Bundesregierung vorgestellt. Durchgeführt wurde er von einem 2020 einberufenen 12 köpfigen „Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit“ (UEM).

Muslime seien "eine der am meisten unter Druck stehenden Minderheiten im Land" heißt es in dem Bericht. Der Expertenkreis definiert Muslimfeindlichkeit als "die Zuschreibung pauschaler, weitestgehend unveränderbarer, rückständiger und bedrohlicher Eigenschaften gegenüber Muslim:innen und als muslimisch wahrgenommener Menschen.“ Dadurch wird automatisch ein Gefühl der „Fremdheit“ konstruiert. Für Betroffene seien das keine Einzelereignisse, sondern wiederkehrende und mitunter sehr belastende Erfahrungen. Sie erfahren Ausgrenzung und Diskriminierung bis hin zu Gewalt. Das Phänomen sei weit verbreitet, schreibt der UEM. So stimme laut Untersuchungen etwa jede:r zweite Deutsche islamfeindlichen Aussagen zu.

„Nehmen wir als Beispiel den Bereich Bildung. Muslimische Schülerinnen und Schüler sind häufig mit negativen Fremdzuschreibungen konfrontiert. Muslimische Jungs werden etwa oft als gewaltbereit und aggressiv angesehen. Ein sexistischer Kommentar von ihnen wird durch Lehrkräfte schnell kulturalisiert, also durch ihre Kultur erklärt. Bei nicht-muslimischen Jungs wird das in der Regel als individuelle Äußerung interpretiert, die nicht auf Herkunft oder Religion zurückzuführen sei. "Muslimischen Mädchen wird dagegen oft zugeschrieben, unterdrückt, naiv und machtlos zu sein.“ sagte Saba-Nur Cheema, Forscherin und Teil des Expertenteams in einem Interview mit der TAZ. 

Die Forderung des Berichtes: Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter staatlicher Einrichtungen wie Lehrer:innen, Erzieher:innen oder Polizist:innen solle es  eine stärkere Sensibilisierung durch Fortbildungen geben. In den Schulen müsse die Auseinandersetzung mit Muslimfeindlichkeit verpflichtend werden. Konkret heißt das, Lehrpläne und Schulbücher müssen überarbeitet werden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser versprach eine intensive Beschäftigung mit diesen Vorschlägen. 

Angesichts der abnehmenden Zahl an teilnehmenden Schüler:innen in der Gefahr, Ausgrenzung weiter anzuheizen, kann man deshalb die Frage stellen: Ist Religionsunterricht überhaupt noch zeitgemäß? Oder wäre es nicht die bessere Option, stattdessen einen allgemeinen Ethik- oder Philosophieunterricht einzuführen, welcher die wichtigen Fragen des Lebens und wichtige Normen und Werte vermitteln kann, und das unabhängig von der Religion der Schüler:innen?

Was ist eure Haltung zum Religionsunterricht an Schulen? Denkt ihr, man sollte die Tradition bewahren, oder ist das System vielleicht längst überholt? Schreibt es uns in die Kommentare! 

Lehrermangel in Niedersachsen: Noch immer knapp 500 Stellen unbesetzt

Niedersachsen wird voraussichtlich mit knapp 500 offenen Lehrstellen in das neue Schuljahr starten. Trotz Maßnahmen der Landesregierung bleibt die Situation angespannt. Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert indes, Schulfächer zusammenzulegen.
Von
Philipp Auswald
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July 2023
26.7.2023
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Hannover. Der Lehrkräftemangel an niedersächsischen Schulen bleibt ungebrochen. Während etwa 1.300 neue Lehrstellen für das Schuljahr 2023/24 bereits besetzt wurden, sind laut dem niedersächsischen Kultusministerium noch 445 Stellen offen. Stefan Strömer, Landeschef der GEW Niedersachsen, prognostiziert für das kommende Schuljahr bereits große Lücken in den Stundenplänen der Schüler:innen sowie eine stetig zunehmende Belastung für die verbliebenen Lehrer:innen. “Die Landespolitik ist 20 Jahre lang sehenden Auges auf den Abgrund zugerast”, teilte der GEW-Landeschef gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bezüglich der aktuellen Missstände mit.

Neben den neuen Stellen, welche für das kommende Schuljahr besetzt werden sollen, sprach Strömer bereits im Mai von etwa 7.500 fehlenden Lehrkräften und 2.500 sonstigen Schulbeschäftigten landesweit.   

Im Land Niedersachsen sind infolgedessen einige Maßnahmen geplant, um die Missstände an Schulen einzudämmen. Ab August 2024 sollen die Gehälter von Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften an die von Gymnasiallehrkräften angepasst und die von Berufsschullehrer:innen erhöht werden. Für diese Maßnahme sind Investitionen in Höhe von 176 Millionen Euro durch das Land geplant. Hierdurch soll ein größerer Anreiz geschaffen werden, potenzielle Quereinsteiger:innen für den Beruf zu begeistern und bereits qualifizierte Lehrkräfte auch für diese Schulformen zu gewinnen. Dies scheint bitter nötig zu sein, denn wie unser vorangegangener Artikel bereits belegt, befindet sich der Lehrkräftemangel in Niedersachsen weiterhin auf einem Rekordhoch. 

Das niedersächsische Kultusministerium hat überdies einige Maßnahmen getroffen, um  den Lehrkräftemangel weiter einzudämmen. Hierzu zählen unter anderem die für Quereinsteiger in den Lehrberuf eingerichtete Website, welche darauf abzielt, mehr Personal für den Lehrberuf zu gewinnen. Dieses Programm richtet sich explizit auch an ausländische Lehrer:innen, um diesen den Einstieg in den Lehrberuf zu erleichtern. Die GEW fordert hierzu weiterhin die schnellere und vereinfachte Anerkennung von ausländischen Abschlüssen, um die Einstiegsschwelle weiter zu senken. 

Weiterhin plant das Land in Zukunft vorerst keine Vergrößerung der Schulklassen, um weiterhin eine konstante Qualität der Lehre gewährleisten zu können, kündigte Kultusministerin Julia Hamburg (Grüne) an. Die GEW spricht jedoch von der Option, Unterrichtsfächer zusammenzulegen, um die verbliebenen Lehrkräfte möglichst effizient einsetzen zu können. Das niedersächsische Kultusministerium plant hierzu laut eigenen Angaben einen Entwurf bis August 2025, der die Zusammenlegung von Fächern an Haupt-, Real- und Oberschulen ermöglichen soll und hält sich frei, bis dahin bereits Vorgriffsregelungen zu erlassen. In Zukunft soll darüber hinaus die Möglichkeit geschaffen werden, Lehrkräfte praktizieren zu lassen, die nur ein Fach studiert haben. Zum aktuellen Zeitpunkt sind hierfür mindestens zwei Fächer nötig.

Effizientes und motivierendes Mathetraining: Mit MatheX klappt's

Die mathematischen Grundkompetenzen begleiten uns unser ganzes Leben. Wir stellen MatheX vor, eine sprachbasierte App, mit der man alle wichtigen mathematischen Basiskompetenzen der ersten und zweiten Klasse trainieren kann – egal wie alt man ist.
Von
Carolin Kremer
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July 2023
25.7.2023
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Zweiundzwanzig Prozent der Viertklässler – und somit jedes fünfte Kind – verfehlen den Mindeststandard im Fach Mathematik. Das brachte der letzte IQB-Bildungstrend klar und schonungslos zum Ausdruck. „Diese Schülerinnen und Schüler werden das, was sie als Grundschüler nicht gelernt haben, nur schwer in den weiterführenden Schulen aufholen können“, mahnte Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, infolgedessen. Tatsächlich drohen Schüler:innen langfristig negative Konsequenzen, wenn sie die Kernkompetenzen, vor allem im Fach Mathematik, nicht beherrschen. Laut der Bertelsmann Stiftung fließen 63 Prozent des gesamten Nachhilfe-Volumens in diese Disziplin. Und auch wenn Nachhilfeunterricht in vielen Fällen ein adäquates Mittel sein mag, so ist dieser trotzdem nicht jedem zugänglich. Ein Problem, dem sich auch der Nachwuchsgründer Stefan Neuber bewusst ist. Seine kostenlose App MatheX setzt deswegen genau dort an:

„MatheX ist eine App, die Grundschülern das optimale Üben der grundlegenden mathematischen Fähigkeiten ermöglicht. Das Training ist sprachbasiert und vollständig individualisiert – die App lernt die Stärken und Schwächen des einzelnen Schülers und passt die Aufgaben perfekt darauf an,“ beschreibt Stefan Neuber seine App im Gespräch mit Lehrer-News. Ihm sei es von Anfang an besonders wichtig gewesen, das Potenzial neuester Technologien für das mathematische Training nutzbar zu machen, erklärt der Gründer. Im Falle von MatheX ist dies die Sprachinteraktion: „Die App liest die Aufgabe vor und der Schüler muss nur das Ergebnis sagen.“ Auf diese Weise wird das Mathelernen nicht nur erheblich intuitiver, sondern auch motivierender – ebenso „als würde ein persönlicher Nachhilfelehrer den Schüler die Aufgabe abfragen.“

(Quelle: technologiepark-weinberg-campus)

Nachwuchsgründer Stefan Neuber hat mit seinen 18 Jahren geschafft, wovon viele träumen: Mit seiner App MatheX hat der Abiturient die SXSW EDU 2023 Student Startup Competition in den USA, auf der talentierte High School Schüler:innen ihre innovativen Geschäftsideen präsentieren und Pitch-Erfahrung sammeln können, gewonnen.

"Anstatt einfach ein großes Feld an Aufgabentypen abzudecken, fokussiert sich die App auf die entscheidendsten"

Das Training mit der App basiert auf Spracheingabe und Sprachsynthese. Auch die Auswertung erfolgt ausschließlich sprachbasiert. Gerade für kleinere Kinder – die im Umgang mit Smartphones vielleicht noch unerfahren sind – ist diese einfache Bedienung von Vorteil. MatheX berechnet anhand der Ergebnisse vergangener Trainingseinheiten den Leistungsstand der Schüler:innen sowie deren individuellen Stärken und Schwächen und adaptiert das Training entsprechend. Durch das direkte Feedback haben die Nutzer:innen dann die Möglichkeit, ihre Antworten anzupassen und so ihren Lernerfolg stetig zu steigern. Zusätzlich können in der App Übungsschwerpunkte festgelegt und so ein personalisiertes Training kreiert werden. Auf diese Weise möchte Neuber vor allem der mangelnden Individualisierung des aktuellen Bildungssystems Rechnung tragen.

Die App richtet sich jedoch nicht ausschließlich an Kinder, sondern auch Erwachsene, die ihre mathematischen Grundfertigkeiten trainieren wollen, gehören zur Zielgruppe. Dennoch plant der Gründer nicht, die Aufgaben auf komplexere Mathethemen auszuweiten: „Qualität ist der Kern von MatheX. Anstatt einfach ein großes Feld an Aufgabentypen abzudecken, fokussiert sich die App auf die entscheidendsten und ermöglicht hier das effektivst mögliche Training. Natürlich soll die App in Zukunft noch ausgebaut werden - aber erst, sobald das Nutzererlebnis auf höchster Qualität auch bei neuen Aufgabentypen angeboten werden kann.“

Darüber hinaus gibt es eine Lehrer-Version der App. Hier können Lehrkräfte den individuellen Lernfortschritt ihrer Schüler:innen überwachen und somit gezielt die Stärken und Schwächen der Klasse evaluieren und die Unterrichtsschwerpunkte entsprechend anpassen. Ein weiteres Feature der App ist die Möglichkeit, digitale Hausaufgaben aufzugeben. Die Überprüfung übernimmt dann ebenfalls MatheX und übermittelt die Ergebnisse umfangreich und detailliert an die Lehrkraft.

MatheX ist vielfach preisgekrönt von einer Reihe renommierter nationaler und internationaler Wettbewerbe. So war die App Bundesfinalist bei Jugend forscht und Bundessieger bei JUGEND GRÜNDET 2021. Als erstes deutsches Projekt erhielt sie zudem den ersten Platz der internationalen SXSW EDU Student Startup Competition und gewann die App Challenge des Kongresses der Vereinigten Staaten und wurde daraufhin 2023 am Capitol Hill in Washington, D.C. unter anderem vor Abgeordneten des US-Kongresses präsentiert. 

„Ich habe großartige Rückmeldungen von Schülern und Lehrern erhalten. Die App wurde bereits in über 50 Ländern auf der ganzen Welt heruntergeladen – und ich hoffe, in Zukunft noch vielen weiteren mit ihr zu helfen,“ berichtet der Nachwuchsgründer uns.

Auf die Frage, ob er bereits weitere Projekte plane, um an den Erfolg von MatheX anzuknüpfen, antwortet Neuber, dass er ständig auf der Suche nach neuen Technologien und Funktionen sei, um das Training noch effizienter oder motivierender zu gestalten. Gerade arbeite er an einigen wirklich spannenden Ideen. Wir dürfen also auf weitere innovative Ideen gespannt sein – sowohl für den Privatanwender als auch für Bildungseinrichtungen. 

Was sagt ihr zu dem Konzept der App? Kennt ihr MatheX unter Umständen schon und könnt eure Erfahrungen mit uns teilen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen! 

Kamera-Kaufberatung 2023: Die besten Kameras für die Schule

Bitte Lächeln! Besondere Momente erlebt man in der Schule reichlich, diese gebührend festzuhalten, darin besteht die Kunst. Mit den Top-Kameras 2023 unserer Kaufberatung gelingt euch das bestimmt, versprochen!
Von
Carolin Kremer
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July 2023
24.7.2023
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Canon, Fuji, Nikon, Sony – das Rennen um den Titel “beste Kamera 2023“ ist offiziell eröffnet. Je nach Expertise und Gebrauch gehen die Meinungen dabei stark auseinander. Gar nicht so leicht, hier einen Überblick zu bewahren. Aber keine Sorge, wir haben uns durch den Kamera-Dschungel gekämpft und eine Liste der aktuellen Top-Modelle zusammengestellt – dabei natürlich vor allem auf die Schultauglichkeit geachtet: Ob für die nächste Klassenfahrt, das Schulfest oder die Fotografie-AG, in unserer Zusammenstellung werdet ihr garantiert das passende Gerät finden.

Das kleine Kamera 1x1 

Um die Eigenschaften, aber auch die Grenzen verschiedener Kameras beurteilen zu können, benötigt man ein gewisses begriffliches und technisches Grundverständnis. Hier das kleine 1x1 der Kameratechnik mit den wichtigsten Begriffen und Fakten. 

Die vier grundlegenden Kameratypen:

Spiegelreflexkameras 

Zwischen Objektiv und Bildebene befindet sich der namensgebende Spiegel. Das Bild wird vor der Aufnahme auf einer Mattscheibe seitenverkehrt abgebildet. Die Spiegelreflexkameras sind allerdings vergleichsweise schwer und unhandlich und im Jahr 2023 eher ein Auslaufprodukt.

Spiegellose Kameras (auch Systemkameras genannt)

In Sachen Bildqualität steht die Systemkamera der Spiegelreflexkamera in nichts nach. Durch den Wegfall des Spiegels sind diese Kameras jedoch deutlich kompakter, handlicher und auch leiser.

Kompaktkameras

Sie sind durch ihre kompakte Bauweise gekennzeichnet und in der Regel einfach im Handling. Die Bildqualität ist aufgrund des kleineren Sensors zwar schlechter als die einer Systemkamera, jedoch deutlich besser als die eines Smartphones.

Bridge Kameras 

Dieser Kameratyp zählt eigentlich zur Kameraklasse der Kompaktkameras, deren Objektive fest verbaut sind. Sie verfügen über einen großen Zoombereich. 

Die wichtigsten drei Sensorgrößen (für Anfänger) 

  • Vollformat-Sensor
  • APS-C Sensor 
  • MFT Sensor 

Bei der Sensorgröße gilt: Je größer ein Sensor, desto besser die Auflösung – aber desto teurer auch die Kamera. Ein MFT Sensor ist der kleinste Sensor, gefolgt vom APS-C Sensor. Gerade für den Anfang sind diese Sensorgrößen völlig ausreichend und gehen nicht so sehr ins Geld wie ein Vollformat-Sensor.

(Quelle: journal.markusthoma)

Apropos Geld… 

Häufig stellt sich Einsteigern die Frage, welches Budget sie sich für ihre Neuanschaffung überhaupt setzen sollten? Je teurer, desto besser? Oder doch lieber möglichst kostengünstig?

Im Schnitt kostet eine Kamera mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen 600 und 1000 Euro. Es muss natürlich nicht immer das neuste Modell sein, dennoch solltet ihr nicht auf komplett veraltete Technik setzen, da diese schnell an ihre Grenzen stößt. Um langfristig Freude an eurem Gerät zu haben, solltet ihr also schon ein paar Euros in die Hand nehmen. Bedenkt zusätzlich, dass auch die beste Kamera nur mit einem geeigneten Objektiv funktioniert. Achtet also beim Kauf immer darauf, was genau im Kamerapaket eurer Wahl inklusive ist. Gute Objektive gibt es bereits ab 250 Euro. Hier gelangt ihr zu einer Liste für gute Anfänger-Objektive verschiedener Hersteller.

Zuletzt: Die Sache mit den Megapixeln… 

Ein weit verbreiteter Mythos und häufiger Marketing-Trick vieler Smartphone-Hersteller ist, dass die Qualität einer Kamera sich hauptsächlich über ihre Megapixel definiert. Gerade für Einsteiger ist die Anzahl der Megapixel jedoch zu vernachlässigen, außer natürlich ihr wollt, dass euer nächstes Klassenfoto gestochen scharf die Fassade eines gigantischen Hochhauses ziert.

Canon EOS R50: Der Allrounder für alle Kamera-Neulinge

Canon ist eine der beliebtesten Marken bei Kameras unter Anfängern. Die Canon-Geräte sind besonders handlich und punkten mit einer unkomplizierten Menüführung. Darüber hinaus verhelfen zahlreiche Einsteiger-Motivprogramme zu den ersten Schnappschüssen.

(Quelle: Canon)

Als absoluter Allrounder gilt die Canon EOS R50 Systemkamera. Sie ist das perfekte Gerät für alle Kamera-Neulinge, die gleichermaßen Wert auf Qualität und Leistung legen. 

Pluspunkte sammelt die Kamera vor allem mit ihrer Bauweise und der Bildqualität: Die Systemkamera ist dank APS-C Sensor recht kompakt und leicht transportabel. Somit eignet sie sich sehr perfekt für Ausflüge und Klassenfahrten. Die geringe Größe tut der Bildqualität jedoch keinen Abbruch. Mit 24,2 Megapixeln, einem zuverlässigen Autofokus und einer hohen Serienbildgeschwindigkeit lassen sich tolle Foto- und Videoaufnahmen machen. Ein Nachteil ist, dass es für diese Kamera aktuell wenig APS-C Objektive gibt. Jedoch kann man eine Vielzahl anderer Objektive mittels Adapter nutzen.

Ein weiteres schlagendes Argument ist der wirklich gute Preis: Die Kamera gibt es ohne Objektiv neu ab etwa 750 Euro im Handel. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Gebraucht-Angebote.

Sony Alpha 6000: Der Preis-Leistungs-Sieger

Technik von 2014 ist total veraltet? Unsinn! Das beweist die Sony Alpha 6000. Vor allem für Einsteiger eignet sich der Dauerbrenner unter den Kameras aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses. Die Systemkamera verfügt über 24 Megapixel und einen Sucher und liefert damit gestochen scharfe Fotoaufnahmen und das zu einem unschlagbaren Preis. Neu bekommt ihr die Kamera für etwa 500 Euro, gebraucht sogar für die Hälfte. Für Anfänger, die nicht viel Geld ausgeben wollen und auf Funktionen, wie 4K-Video, Bildstabilisator oder ein um 360-Grad schwenkbares Touch-Display verzichten können, ist die Sony Alpha 6000 die optimale Wahl. Für Schnappschüsse und kürzere Full-HD-Videos ist diese Kamera deshalb auch heute noch völlig ausreichend.

(Quelle: Sony)

Sony ist auch bei Profifotografen sehr beliebt. In einschlägigen Foren wird die Sony A7 IV als das Top-Modell der Jahre 2022 und 2023 geahndet. Doch was kann die spiegellose Vollformatkamera? 

Sony A7 IV: Der Kamera-Liebling

Die Sony A7 IV ist mit 33 MP und einem Vollformat-Sensor ausgestattet. Mit etwa 660 Gramm betriebsbereitem Gewicht ist sie eine mittelschwere Kamera, die dennoch gut in der Hand liegt. Auszeichnend sind vor allem die Bildqualität und der hervorragende Autofokus. Auch die Videoqualität kann vollends überzeugen. Wenn ihr also plant, einen Aftermovie eurer nächsten Klassenfahrt, des Schulfestes oder einen Imagefilm für die Schule zu filmen, eignet sich diese Kamera hervorragend. Auch für eine Fotografie-AG ist dieses Modell geeignet, denn dank zahlreicher Objektive lassen sich die verschiedensten Aufnahmen machen – am Tage und in der Nacht. Darüber hinaus punktet die Kamera mit einem leistungsstarken Akku: Eine Akku-Ladung reicht für knapp 900 Bilder im Live-View Modus. Das größte Manko dieser Kamera ist somit ihr Preis: Neu kostet die Kamera ab 2.600 Euro. Die Objektive müssen hier noch dazu gekauft werden und beginnen preislich bei 600 Euro. Es lohnt sich also, hier nach Gebraucht-Angeboten Ausschau zu halten.

(Quelle: Sony)

Panasonic Lumix DC-FZ1000 II: Viel Bildqualität, viel Zoom und eine herausragende Ausstattung

Die Bridge-Kamera von Panasonic gehört im Jahr 2023 zu den Top-Modellen unter den Kompaktkameras. Die Kombination aus einem vergleichsweise großen Bildsensor und einem vielseitigen optischen Zoom eignen sich für nahezu jedes Motiv. Ultra-HD-Video mit 30 Bildern pro Sekunde und maximal 30 Minuten Cliplänge sind für den Bedarf von Hobbyfilmern zudem mehr als ausreichend. Außerdem verfügt die Kamera über WLAN und Bluetooth zur drahtlosen Kommunikation mit dem Smartphone: Vor allem dann hilfreich, wenn ihr ein Gruppenfoto schießen und aus der Ferne auslösen wollt. Der riesige Zoom bringt allerdings auch einen Nachteil mit sich. Für eine Kompaktkamera ist die Lumix DC-FZ1000 II mit knapp 810 Gramm relativ schwer. Preislich bewegt sich diese Kamera im Mittelfeld und ist ab 700 Euro zu erwerben.

(Quelle: digitalkamera.de)

Kodak Pixpro Friendly Zoom FZ55 Kompaktkamera: Klein aber Oho 

Ein absolutes Fliegengewicht ist die Kodak Pixpro Friendly Zoom FZ55 Kompaktkamera, eine kompakte Digitalkamera, die gerade einmal 106 Gramm wiegt. Und auch preislich fällt diese Kamera kaum ins Gewicht. Bei einigen Händlern ist sie neu bereits für 129 Euro zu erwerben. Trotzdem muss diese Kamera sich keinesfalls verstecken, denn Dank 16 MP und eines fünffachen optischen und sechsfachen digitalen Zooms macht auch sie solide Fotoaufnahmen. Darüber hinaus verfügt die Kamera über zahlreiche Motivmodi, wie beispielsweise einen Panorama-Modus. Auch für Portraits eignet sich diese Kamera aufgrund einer Gesichts-, Blinzel- und Lächelerkennung sowie einer Rote-Augen-Entfernung optimal. Eventuell spart ihr euch so sogar den Besuch vom Schulfotografen. Preis-Leistungstechnisch seid ihr mit dieser Kamera also bestens aufgestellt.

(Quelle: Testsieger.de)

Weniger für die Foto-AG, aber durchaus für eine Klassenfahrt können entsprechende Objektive für das Handy eine Alternative darstellen. Klar, die Ergebnisse sind nicht so qualitativ wie die der vorgestellten Kameras, dennoch holt derartiges Zubehör das Beste aus euren Smartphones raus. Vor allem könnt ihr so richtig sparen, denn je nach Anbieter gibt es die Objektive bereits ab 10 Euro. In diesem Video hat eine Berufsfotografin einige Handy-Objektive getestet und das mit überraschendem Ergebnis. 

Tipp: Leih- und Mietangebote nutzen und Geld sparen 

Eine weitere tolle Alternative sind Kamera- und Objektiv-Leih- bzw. Mietangebote. Vor allem, wenn die Kamera nur für einen bestimmten Zeitraum oder ein bestimmtes Event benötigt wird, ist diese Option durchaus sinnvoll, denn sie spart bares Geld und liefert trotzdem erstklassige Foto- und Videoaufnahmen. So bekommt ihr die Sony A7 IV bei diesem Anbieter bereits für rund 15 Euro pro Tag. Wählt ihr eine komplette Ausstattung mit mehreren Objektiven und weiterem Zubehör, liegt der Kostenpunkt bei ungefähr 250 Euro für eine Woche. Habt ihr eine spektakuläre Klassenfahrt vor euch? Dann ist vielleicht eine Action-Cam auf Mietbasis der richtige Begleiter, um eure waghalsigen Unternehmungen gebührend festzuhalten. Natürlich könnt ihr im Rahmen einer AG auch selbst in ein teures Modell investieren und dann die entsprechenden Objektive zeitweise leihen. Das Technik- und Verbraucherportal Chip hat die führenden drei Anbieter in diesem Bereich verglichen. 

Wie gefällt euch unsere Auswahl? Habt ihr mit einem der Modelle eventuell selbst Erfahrung oder kennt einen Geheimtipp, der in dieser Liste fehlt? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Vielfalt entdecken, Vorurteile überwinden: Der Christopher Street Day im Unterricht

Seid ihr vertraut mit Begriffen und Themen rund um die LGBTQ+ Community? Hier findet ihr Tipps, Inhalte und Ideen für eine Unterrichtsstunde über den Christopher Street Day, sexuelle Vielfalt und Homophobie.
Von
Leonie Hirt
|
23
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July 2023
23.7.2023
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Regenbogenflaggen, laute Musik und fröhliche Menschen. Die Stimmung auf dem Christopher Street Day (CSD) ist auch dieses Jahr wieder ausgelassen und bunt. Seit mehreren Wochen schon findet der CSD jedes Wochenende in verschiedenen deutschen Städten statt und zieht zahlreiche Menschen in die Innenstädte. Trotzdem ist der CSD auch eine politische Veranstaltung und ein wichtiges Statement gegen die nach wie vor vorhandene Homophobie in der Gesellschaft. Auch für Schüler:innen kann eine Sensibilisierung für das Thema relevant sein, besonders wenn sie selbst oder Menschen in ihrem Umfeld Teil der LGBTQ+ Community sind. Doch wie bringt man Schüler:innen Themen rund um den CSD, Homophobie und sexuelle Vielfalt am besten nahe? Praktische Tipps für eine bunte Unterrichtsstunde, inhaltliche Inspiration und interaktive Ideen erwarten euch in diesem Beitrag.

Was genau heißt nochmal LGBTQ+?

Der CSD ist eine wichtige politische Veranstaltung für die LGBTQ+ Community und zieht in allen deutschen Großstädten jeden Sommer zahlreiche Menschen an, die ein Zeichen gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transpersonen und anderen queeren Menschen setzen wollen. Dieses Jahr haben rund 1,4 Millionen Menschen den CSD in Köln besucht und damit ein starkes Zeichen für sexuelle Vielfalt gesetzt. Doch wer genau ist eigentlich beim CSD vertreten und wofür steht die Abkürzung LGBTQIA+? Insgesamt sind auf dem CSD hauptsächlich Menschen vertreten, die sich als lesbian (L), gay (G), bisexual (B), transgender (T) oder queer (Q) identifizieren und weitere (+).

Für jede dieser sexuellen Orientierungen bzw. Identifikationen gibt es eine eigene „pride flag“, also eine bunte Flagge, mit der sich viele Teilnehmende auf dem CSD schmücken. Ein guter interaktiver Einstieg in das Thema CSD könnte zum Beispiel eine Gruppenarbeit zum Thema pride flags sein. Die Schüler:innen erhalten eine ausgedruckte Auswahl der bekanntesten Pride Flags und können Vermutungen aufstellen, welche queere Gemeinschaft repräsentiert wird. Anschließend können erste Fragen geklärt werden, damit alle Schüler:innen mit demselben Wissensstand in das Thema starten.

Es kann je nach Klassenstufe außerdem interessant sein, sich mit Anfeindungen, Beleidigung und Gewalt im Rahmen des CSDs auseinanderzusetzen. Immer wieder kommt es vor, dass offen queere Personen verbal oder körperlich angegriffen werden und teilweise kommt es auf CSDs zu Konflikten und Gewalt. Beispielhaft kann hier die Situation beschrieben werden, die sich im September letzten Jahres in Münster ereignete. Der 25-jährige Transmann Malte C. wurde auf dem CSD von einem 20-jährigen homophoben Täter angegriffen und erlag wenige Tage später seinen Verletzungen. Situationen wie diese eignen sich für eine Diskussion über die Relevanz von queerem Aktivismus und eine Verbildlichung der Homophobie, die auch in Deutschland aktuell ist.

Woher kommt der „Christopher Street Day“?

Seine Ursprünge findet der CSD in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969. In der Bar „Stonewall Inn“, die in New York als Treffpunkt für homosexuelle Menschen galt, gab es in dieser Nacht eine Polizei-Razzia. Gegen diese diskriminierende Aktion wehrten sich die Besucher:innen der Bar allerdings gewaltsam und weigerten sich, die Schikane und unbegründete Verhaftungen hinzunehmen. Der Widerstand gegen die Polizei war an diesem Abend so überwältigend, dass die Unruhen mehrere Tage andauerten und es zu Demonstrationen gegen die homophoben und gewaltsamen Razzien kam.

Zahlreiche aktivistische Gruppierungen bildeten sich und ein Jahr später demonstrierten rund 4000 queere Menschen, um an das Ereignis im „Stonewall Inn“ zu erinnern. Die Proteste waren namensgebend für den heutigen CSD, denn sie fanden in der New Yorker „Christopher Street“ statt. Noch heute gilt der Juni als „pride month“ und erinnert an die Geschehnisse in der Christopher Street 1969. Ein interessanter Einschub in die Unterrichtsstunde könnten an dieser Stelle wichtige Persönlichkeiten bilden, die sich aktiv für die Rechte von LGBTQ+ Personen einsetzen oder eingesetzt haben.

Die Christopher Street in New York (Quelle: Canva)

Eine der wichtigsten Aktivistinnen ist Marsha P. Johnson, die auch an den Auseinandersetzungen mit der Polizei im Stonewall Inn 1969 beteiligt war. Marsha P. Johnson bezeichnete sich selbst als schwule Person, Transvestit und Drag Queen und hat vor allem nicht-weißen Transpersonen aus der Unterschicht eine Stimme gegeben. Sie setzte sich außerdem gegen die Diskriminierung von HIV-positiven Menschen ein und gilt bis heute als Schlüsselfigur für den Aktivismus gegen Queerfeindlichkeit. Die Netflix-Dokumentation "The Death and Life of Marsha P. Johnson" bietet Einblicke in den mysteriösen Tod der Aktivistin. Andere interessante Persönlichkeiten, die behandelt werden können, sind beispielsweise Malerin Frida Kahlo, Schauspieler und Drag Queen RuPaul oder Schauspielerin Laverne Cox.

Rechte für die LGBTQ+ Community in Deutschland und der Welt

Auch nicht fehlen dürfen in eurem Unterricht die rechtlichen Grundlagen und Gesetzesänderungen der letzten Jahrzehnte, die LGBTQ+ Personen betreffen. Der Fokus kann hier zum Beispiel auf der „Ehe für Alle“, dem Selbstbestimmungsgesetz oder der Stiefkindadoption liegen. Diese drei rechtlichen Themen eignen sich gut als Beispiele, weil die „Ehe für Alle“ im Juni 2017 bereits beschlossen wurde, das Selbstbestimmungsgesetz Teil einer aktuellen Debatte ist und die Stiefkindadoption für lesbische Paare bisher nur unzureichend in der Politik thematisiert wird. Dadurch lässt sich der Prozess, den Gesetzesänderungen in der deutschen Politik durchlaufen, anschaulich erklären und zeigt gleichzeitig die Relevanz von politischem Aktivismus auf.

Die Rechte von LGBTQ+ Personen in anderen Ländern können einen spannenden Diskurs bieten und eignen sich außerdem gut als Diskussionsthema in der Klasse. Zwar ist aktuell in über 30 Ländern weltweit die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt, in einem Drittel aller UN-Staaten werden gleichgeschlechtliche Handlungen allerdings immer noch strafrechtlich verfolgt. In sieben Ländern stehen gleichgeschlechtliche Handlungen bzw. Homosexualität unter der Todesstrafe. In Iran oder Uganda beispielsweise müssen sich Personen der LGBTQ+ Community häufig selbst verleugnen und einen Teil ihrer Identität verstecken, aus Angst verhaftet oder hingerichtet zu werden. Diese Menschenrechtsverletzungen und Einschnitte in die Rechte von LGBTQ+ Personen bieten euren Schüler:innen eine Grundlage für Gedanken- und Rollenspiele und eignen sich als vertiefende Diskussion über die rechtliche Lage von queeren Menschen. 

Der CSD und die damit assoziierten Aspekte sexuelle Orientierung, sexuelle Identität, politischer Aktivismus und Diskriminierung sind ein sehr umfangreiches Thema und bieten wahrscheinlich Inhalte für mehr als eine Unterrichtsstunde. Um Schüler:innen die Relevanz von queerem Aktivismus aufzuzeigen, sollten auf jeden Fall Grundbegriffe rund um LGBTQ+, geschichtliche Hintergründe sowie die rechtliche Situation von queeren Menschen behandelt werden. Anschaulicher wird der Unterricht durch Einbeziehung bekannter queerer Persönlichkeiten, Gruppenarbeiten oder Diskussionen mit verteilten Rollen.

Habt ihr schon einmal den CSD im Unterricht thematisiert oder sogar eine ganze Stunde dem Thema gewidmet? Schreibt gerne eure Erfahrungen und Tipps in die Kommentare!

Gewalt in der Schule: Gestern wie heute eine bittere Realität

Leider war und ist Schule nie ein gewaltfreier Raum. Im Wandel der Zeit hat sich jedoch viel verändert, in unserem letzten Artikel der Themenwoche geben wir einen Einblick in die Vergangenheit und gehen nochmal auf aktuelle Geschehnisse ein.
Von
Leonhard Wallkötter
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July 2023
22.7.2023
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Geschichte der Bildung
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Ein Drittel aller Schüler:innen in Deutschland hat Schulversagensangst. Jeder Zwanzigste hat allgemein Schulangst. Das kann verschiedene Gründe haben. Etwa die Angst vor schlechten Noten, im Unterricht blamiert zu werden oder Angst vor Mobbing. Dabei spielt auch die Angst vor Gewalt eine große Rolle. In Hinblick auf unsere Themenwoche gibt es hier einen Überblick über die Gewalt an Schulen, damals und heute. 

Prügelstrafen in der Nachkriegszeit 

Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs musste auch die Schule in Deutschland  wieder normal weitergehen. 1946 wurde die Prügelstrafe unter Wilhelm Hoegner in Bayern abgeschafft. Aufgrund mehrerer tausend Briefe wütender Eltern wurde diese jedoch nur ein Jahr später wieder eingeführt. Gängig waren Schläge mit dem Rohrstock, dem Lineal oder der Hand auf Finger oder Hintern, alles vor der Klasse. Wenn es zur Züchtigung kommen sollte, sich aber keiner meldete, wurde oft die ganze Klasse bestraft. Hierbei mussten sich alle hinknien, um dann Schläge zu empfangen. Mildere Strafen waren das heute bekannte Nachsitzen, der Arrest oder in der Ecke zu stehen. 1949 wurden Prügelstrafen in der DDR abgeschafft, während die BRD 1957 den Lehrern noch ein generelles Gewohnheitsrecht zusprach. Endgültig abgeschafft wurde die Prügelstrafe erst 1973 bzw. 1983 in Bayern in der BRD. Dies resultierte aus der 68er Bewegung und aus Schülerprotesten. 

Gewalt war auch damals schon das letzte Mittel der Bestrafung. Lehrkräfte kommen meist durch Überforderung darauf zurück, wenn etwa die Zeit knapp ist, sie sich persönlich getriggert fühlen oder es auf Erfahrungen basiert. Mit dem Ende er Prügelstrafe verschwand Gewalt leider nicht aus der Schule, sie intensivierte sich unter den Schüler:innen.

Gewalt unter Schüler:innen

Gefühlt kommt es immer öfter auch zu Gewalt unter Schüler:innen. Laut Josef Kraus, dem ehemaligen Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, hat die Gewaltbereitschaft unter Schüler:innen enorm zugenommen. “Es werde schneller und härter gedroht und zugeschlagen. Die meisten Lehrer:innen und Schüler:innen fühlen, dass Gewalt an Schulen allgemein zunimmt, jedoch gibt es hier keine Langzeitstudien.” Wirklich beweisen lässt sich das jedoch nicht, da es zu diesem Thema keine Langzeitstudien gibt. Jedoch hat der Kriminologe Hans- Dieter Schwind nach Durchsicht zahlreicher Untersuchungen über Gewalt an deutschen Schulen einige Trends erarbeitet:

Die Anzahl von Schülern mit Schwierigkeiten in der Schule nimmt zu und ihr aggressives Verhalten führt oft zu Gewalttätigkeiten. Insbesondere Haupt- und Sonderschüler sind häufiger Täter als Schüler anderer Schulformen. Gewalttätige Handlungen gehen meist von einem kleinen Kreis aus, der zum Teil von Cliquen außerhalb der Schule beeinflusst wird. Es ist besorgniserregend, dass es heutzutage bereits bei nichtigen Anlässen zu körperlichen Misshandlungen kommen kann, und manchmal finden Angriffe völlig grundlos statt. Der durchschnittliche gewalttätige Schüler zeigt ein erhöhtes Konsumverhalten von Alkohol, besucht häufiger Diskotheken und schaut mehr gewalttätige Videos als seine/ihre Mitschüler:in. Insgesamt stellt die verbale Gewalt die häufigste Form von Gewalt an Schulen dar, wobei auch leichte physische und verbale Aggressionen vorherrschen. Gewalt von Schülern ist überwiegend ein Phänomen männlicher Schüler, während Mädchen seltener Opfer werden und weniger aggressives Verhalten zeigen. Aggressive Auseinandersetzungen treten vor allem in der Altersgruppe der 13- bis 16-Jährigen auf, was auf eine verstärkte Gewaltbereitschaft im Zusammenhang mit der Pubertät hinweist.

Es besteht tendenziell ein  Rückgang von Gewalt an Schulen mit steigendem Bildungsniveau, wobei Hauptschulen deutlich höhere Werte bei physischer Gewalt aufweisen als Gymnasien. Häufig geht Gewalt von einem kleinen gewalttätigen Kern aus, und je schwerwiegender die Gewaltakte werden, desto größer wird der Anteil zunächst gewaltpassiver Schüler, die sich ebenfalls daran beteiligen.

Es gibt keinen Beleg für das Stereotyp, dass ausländische Jugendliche generell aggressiver sind. Mehr als die Hälfte der Verletzungen treten während der Pausen auf. Das Phänomen des "Bullying" oder Mobbing gewinnt zunehmend an Bedeutung bei der Bewertung der Gewaltsituation in Schulen. Etwa 5 Prozent der Jugendlichen können als Bullies identifiziert werden, die Mitschüler in verschiedenen Formen angreifen und quälen, ohne selbst in besonderem Maße Opfer zu sein. Es ist wichtig, das Problem der Gewalt von Schüler:innen an Schulen nicht isoliert zu betrachten. Es gibt eine hohe Korrelation zwischen dem Schul-Bullying und allgemeinem delinquentem und dissozialem Verhalten.

Dass Gewalt jedoch auch heute noch Gewalt von Lehrer:innen auf Schüler:innen auch stattfindet, zeigt ein Fall aus Gießen. Dort attackiert ein Lehrer einen Elfjährigen und nimmt ihn dabei von hinten in den Würgegriff. Dabei droht er dem Schüler: “Ich kann aggressiv werden." Zuhause wird seine Mutter aufmerksam auf das Hämatom am Nacken. Geschockt von der Erzählung schreibt sie die Schulleitung und die Klassenlehrerin an, bekommt jedoch keine Antwort. Nur der beschuldigte Lehrer meldet sich und bietet ein acht Augengespräch an. Bei diesem Gespräch duzen sich die drei Kollegen, was bei der Mutter den Eindruck erweckt, dass eine gewisse Distanz zum Beschuldigten und Professionalität fehle. Der Lehrer war schon vorher durch das Werfen von Stiften auf Schüler:innen aufgefallen. Zwar zeigte er Reue, eine wirkliche Strafe blieb jedoch unklar und er durfte weiter unterrichten. Richtige Konsequenzen bei Gewalt von Lehrer:innen gegen Schüler:innen gibt es nicht, diese spielen sich im Ermessensspielraum der Schulleitung ab. Schulleitungen sind zwar verpflichtet, solche Gewalttaten der Schulaufsicht zu melden und ihnen nachzugehen, jedoch spielt das auch wieder in den Interpretationsspielraum rein, wann es sich um diese Art handelt. Das amtliche Schulamt gibt an, dass die notwendigen Maßnahmen getroffen worden sind. 

Bleiben Lehrer unverschont? 

Erschreckenderweise berichten zwei Drittel der Schulleiter:innen von direkter psychischer Gewalt wie Beleidigungen, Bedrohungen oder Belästigung gegen Lehrer:innen in den vergangenen fünf Jahren. Ein Anstieg um knapp 18 Prozent im Vergleich zu 2018, zunehmend ist vor allem Cybermobbing, knapp ein Drittel der Schulen sind davon betroffen, ein weiteres Drittel von gewalttätigen körperlichen Angriffen auf Lehrer:innen oder Schulleiter:innen. Besonders NRW sticht hier heraus, denn knapp die Hälfte der Schulen ist betroffen von körperlichen Angriffen. Oft wird dieses Thema jedoch verschwiegen und nur engen Kollegen werden die Geschehnisse anvertraut. Auch für die Schulleitungen ist es ein schwieriges Thema, da diese Angst vor einem drohenden Reputationsverlust haben, weil der Eindruck entstehen könnte, dass es nur in den Schulen zu Gewalt kommt. Der Grund seien die Gewalttendenzen aus dem sozialen Umfeld, diese führen dazu, dass die Schüler:innen aggressiv zur Schule gingen, so Zick (Gewaltforscher Universität Bielefeld). Auch für die Kultusministerkonferenz ist es ein größeres und gesamtgesellschaftliches Problem, welches angegangen werden muss. 

Wie können Gewaltausbrüche in Schulen minimiert werden?

“Eine Lösung könnten mehr Schulpsychologen oder Sozialpädagogen an Schulen sein, denn Lehrer seien zwar da, um Wissen zu vermitteln und die Schüler auf die Zukunft vorzubereiten, jedoch nicht, um sich zusätzlich noch um alle Sorgen zu kümmern", so Gerhard Brandt, Vorsitzender Verband Bildung und Erziehung. Andreas Zwick gibt weitere mögliche Ansätze in der Form von mehr Beratungsstellen für Lehrer:innen und Schüler:innen. Es brauche auch eine “umfassende Studie und Bestandsaufnahme aller Formen der Gewalt” sowie mehr Fortbildungen im Bereich Anti-Aggressionstraining, sodass diese auch in Ausnahmesituationen besser handeln können. 

Letztendlich lässt sich sagen, dass die Schule nie ein Ort war, an dem alles perfekt lief. Psychischer und physischer Stress sind fast schon normal geworden. So wirklich schuld sind nicht wie vor 70 Jahren nur die Lehrer:innen, denn mit dem Wandel der Zeit haben sich auch die Probleme der Gesellschaft auf das Zusammenleben in der Schule projiziert. Dabei hat Gewalt als disziplinarische Maßnahme von Lehrern angefangen und hat sich zum No-Go entwickelt. Leider passiert es immer noch, dass Lehrer:innen oder Schüler:innen gewalttätig werden. Dabei ist dann Nachforschung zu betreiben, wie es überhaupt dazu kommen konnte und wie man es in Zukunft verhindern kann. Letztlich kann man nur hoffen das mit der Zeit Gewalt an Schulen abnimmt, da es sich nur um Nachfolgen der Corona- Pandemie handelt.

Dieser Artikel war des letzte unserer Themenwoche zur Geschichte der Bildung, in dieser haben wir euch die Anfänge der Bildung gezeigt, euch verschiedene Bildungsideale vorgestellt, die Geschlechterrollen im Bildungswandel,  sowie das Bildungsbürgertum und ihre Ideale. Hat euch diese Themenwoche gefallen und seid ihr selber mal Gewalt in der Schule begegnet, schreibt es uns in die Kommentare.


Abwärtstrend bei ChatGPT: Datenschutzprobleme und sinkende Nutzerzahl

Nach neuesten Angaben hat ChatGPT einen ersten Tiefpunkt erreicht und verzeichnet deutlich sinkende Nutzerzahlen. Zudem sind Probleme mit dem Datenschutz aufgetreten, die bisher ungeklärt sind – steht ChatGPT vor einem Abwärtstrend?
Von
Katalin Gébl
|
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July 2023
22.7.2023
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San Francisco. Die Nutzerzahl des OpenAI Chatbots ChatGPT hat zwischen Mai und Juni 2023 deutlich abgenommen – die Zugriffe auf die Website sind um rund zehn Prozent gesunken, was es bisher noch nie gab. Gleichzeitig wird ChatGPT in Deutschland und in anderen Ländern mit Datenschutzproblemen und weiterer Kritik konfrontiert. Nach Einschätzungen von Analysten ist der große Hype um den neuartigen Chatbot vorbei.

ChatGPT kam im November 2022 auf den Markt und zog unmittelbar viel Aufmerksamkeit auf sich – schon im Januar verzeichnete die Website rund 100 Millionen aktive Nutzer:innen im Monat. Damit entwickelte sich die Software zu einer der am schnellsten wachsenden Apps aller Zeiten. Nun erlebt ChatGPT allerdings einen ersten Tiefpunkt. Zu diesem Ergebnis kommt das Analyseunternehmen Similarweb, nach dessen Angaben der weltweite Zugriff auf die Website im Vergleich zum vorherigen Monat Mai 2023 um 9,7 Prozent gesunken sei. Zugleich sind aber nicht nur die Besuche auf der Website zurückgegangen, auch die Downloadzahlen von ChatGPT sind im gleichen Zeitraum um 38 Prozent gesunken, wie CNBC berichtet. Dieser Einschnitt könnte ein Zeichen dafür sein, dass die weitverbreitete Faszination für den Chatbot vorüber ist. 

Die Faszination für ChatGPT schwindet – die Kritik wird größer

Über die Gründe für diesen Einschnitt lassen sich bisher nur Vermutungen anstellen. Ein möglicher Faktor liegt bei den Nutzer:innen selbst: Möglich ist, dass viele von ihnen das umfangreiche Angebot von ChatGPT nur im Probemonat nutzen und nicht verlängern, während zusätzlich nicht ausreichend neue Benutzer:innen gewonnen werden können, die für ein stetiges Wachstum der Software sorgen. Das könnte daran liegen, dass das anfänglich große Interesse an dem Chatbot mit der Zeit immer weiter schwindet. Erschwerend hinzu kommt, dass die Konkurrenz auf dem Gebiet der OpenAI-Modelle in der Zwischenzeit aufgeholt hat, wie zum Beispiel die Microsoft-Bing-App. 

Mittlerweile wird auch die Kritik an ChatGPT immer lauter. Während Regulierungen für den Umgang an Schulen sowie Universitäten gefordert werden und der UN-Generalsekretär vor den Gefahren der KI warnt, wird mittlerweile auch an der Seriosität des Chatbots gezweifelt. Beispielsweise hat eine Wissenschaftlerin aus Zürich, Teresa Kubacka, ChatGPT anhand ihres PhD-Themas getestet. Auf Twitter hält sie ihre Ergebnisse fest und berichtet, wie ChatGPT falsche oder nicht existierende Quellenangaben genannt und sogar physikalische Phänomene frei erfunden hat – so gut formuliert, dass selbst Expert:innen Probleme hätten, dies zu erkennen: “Bitten Sie ChatGPT nicht, Ihnen sachliche, wissenschaftliche Informationen bereitzustellen. Es wird eine unglaublich plausibel klingende Halluzination erzeugen. Und selbst ein qualifizierter Experte wird Schwierigkeiten haben, herauszufinden, was falsch ist”, warnt Kubacka in ihrem Tweet.

Auch im Bereich des Datenschutzes wird ChatGPT kritisch begutachtet. In Italien ist die Software nach aktuellem Stand aus datenschutzrechtlichen Gründen verboten, da sie nach Ansicht der Datenschutzbehörde personenbezogene Daten unrechtmäßig verarbeitet und über kein Altersverifikationssystem für Kinder verfügt. In Deutschland dagegen ist die Nutzung von ChatGPT weiterhin möglich, jedoch wird die Software genau beobachtet und als problematisch eingestuft. Besonders ausschlaggebend sind hier das aktuell geltende Datenschutzrecht und die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vor deren Hintergrund die Verwendung von personenbezogenen Daten bei ChatGPT für den Lernprozess, bei den Eingaben von Nutzer:innen und der Transparenz der Verarbeitung problematisch sind. Weitere Entwicklungen sind hier noch unklar, allerdings sollten Nutzer:innen des Chatbots diese Lücken innerhalb der Datenverarbeitung ernst nehmen.

Ein weiterer Kritikpunkt, der viele Nutzer:innen nachdenklich stimmen könnte, sind die Ergebnisse einer Studie von Forschenden der University of California Irvine und der University of Texas Arlington: Sie zeigen, wie “durstig” ChatGPT ist, da die entsprechenden Rechenzentren, die für das Training und den Betrieb der KI gebraucht werden, einen hohen Energiebedarf haben und entsprechend gekühlt werden müssen. Im Falle von ChatGPT wird der Wasserverbrauch im Training auf 700.000 Liter geschätzt – eine durchschnittliche Unterhaltung (25 bis 50 Fragen) mit der Software entspricht laut Forschenden einem halben Liter Trinkwasser, der weggeschüttet wird.

Wie sich die Lage rund um ChatGPT weiterentwickelt, ob die Nutzerzahlen auch in diesem Monat auf einem Tiefstand bleiben und wie es um ein datenschutzrechtliches Verbot des Chatbots steht, wird sich in Zukunft zeigen.

Einmal Journalist sein – so begleitet ihr den Start einer Schülerzeitung

Schulen sind ein prägender Ort, in dem Schüler:innen sich selbst ausprobieren können. In diesem Artikel stellen wir euch vor, wie die eigene Schülerzeitung ins Leben gerufen werden kann, damit eure Schüler:innen sich im Journalismus üben können.
Von
Leon Noel Gärtner
|
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July 2023
22.7.2023
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In der modernen Welt wird der Umgang mit Medien an Relevanz nur noch weiter zunehmen. Brisante Themen wie Fake-News und Deepfakes, aber auch Künstliche Intelligenz und ein sicherer Umgang mit dem Internet, stellen die Lehrer:innen von heute vor immer neue Herausforderungen. Doch Medienkompetenzen müssen nicht nur zum Teil des Stundenplans werden, sondern könnten auch Schüler:innen in ihrer Freizeit begeistern. Im Rahmen einer Schülerzeitung, können literatur- und medienbegeisterte Schüler:innen eine Mediensäule im Ökosystem Schule schaffen, sowie ein Gefühl für die Berufsrichtung selbst entwickeln. 

In diesem Artikel stellen wir vor, welchen Nutzen eine lokale Schülerzeitung mit sich bringt und was es bei der Gestaltung und Begleitung zu beachten gilt. 

Der erste Schritt ist am schwersten

Um aus der Planungsphase herauszukommen, bedarf es zuallererst Schüler:innen, die am Schreiben in einem Redaktionsformat interessiert sind und Freude haben. Ohne Redakteur:innen, keine Redaktion. Evaluiert in der Schülergemeinschaft das Interesse eurer Schüler:innen an einem solchen Projekt und auch in der Abstimmung mit den Kolleg:innen und der Schulleitung. Mindestens eine Lehrkraft sollte engagiert dafür sein, sich am Projekt zu beteiligen und es zu betreuen. 

Sobald das Team steht, geht es in die Gründungsphase. Lasst die Schüler:innen einen Namen für ihre Redaktion überlegen. SchoolNews+? Papierflitzer? NewsNasen? Tinte & Tratsch? SchülerSchnack? Scheut nicht davor, kreativ zu sein. Außerdem sollte Einigkeit zum Format selbst bestehen: In einem Online-Portal oder analog in Papierform auf dem Pausenhof verteilt? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Printmedien bieten eine gute Orientierung und Strukturierung und erlauben durch Haptik, dass die ‘Hände mitlesen’ und die Stimulierung durch das berühmte Papierrascheln von Zeitungen, verlangen jedoch das Stemmen von Druckkosten, was ggf. mit Werbeanzeigen lokaler Unternehmen gelingen kann. Onlinemedien wiederum können zahlreiche andere Medien wie Video und Audio mit einbinden und sind des Weiteren auch schneller, aktueller und ältere Artikel sind leichter aufzufinden, jedoch besteht ein höheres Risiko, dass die Leser:innen an Orientierung verlieren und es benötigt im Allgemeinen mehr Zeit. 

Eine falsche Entscheidung kann man hier allerdings nicht treffen und auch beide Varianten gleichzeitig zu nutzen ist möglich. Vorlagen für eine alt herkömmliche Papierzeitung könnten selbst erstellt werden oder sind hier oder hier auffindbar. Dennoch benötigt es hier reichlich Papier und Druckfarbe, für die man in der Regel eine externe Druckerei benötigt, wodurch neue Kosten entstehen. Mit etwas Glück besitzt eure Schule ihren eigenen Plotter, jedoch ist dies keine Garantie. 

Kostengünstiger, aber aufwendiger, wäre ein Online-Angebot. Sofern eure Schule bereits ein Online-Portal besitzt, könnte in Absprache mit der IT-Abteilung, sofern diese besteht, eine neue Option erstellt werden, um zur Website zu gelangen. Andernfalls gibt es kostenlose Möglichkeiten zur Websitegestaltung, wie WordPress und Typo3. Alternative Optionen, die ein Baukastenprinzip nutzen, sind Wix, Ionos und Jimdo

In jedem Fall sollte eure Redaktion ein:e Expert:in an der Seite haben. Besonders wichtig sind die eigene Domain (der Link über den die Seite erreichbar ist wie www.schulnachrichten.de) und ein Online-Server auf dem alle Daten gespeichert werden. Bei Domainanbietern kann es gut möglich sein, bis zu etwa 15 Euro jährlich oder mehr bezahlen zu müssen. Strato.de bietet Preise, beginnend mit 1 Euro pro Monat. 

Visuelle Medien wie Bilder oder auch Grafiken sind aber in beiden Varianten von Bedeutung. Kostenlose Programme zur Fotobearbeitung bieten sich in der Form von Gimp, Picasa, Microsoft Paint oder Irfan View an. 

Es ist dabei lohnenswert für eure neue Redaktion, sich an anderen, bereits etablierten Medien zu orientieren. Zwar kann eine Schülerzeitung naturgemäß nicht die Ressourcen aufbringen, die eine professionelles Medium hat, dennoch bieten sie gute Vorlagen und Inspiration für das Design. Kopiert jedoch nicht nur eine x-beliebige Zeitschrift. Versucht etwas von ihnen zu lernen, um eure eigenen Horizonte zu erweitern und darauf zu fokussieren, worüber eure Redaktion schreiben soll und wie es idealerweise aussieht.  

Wichtig in einem Online-Portal sind vor allem:

  • Eine Hauptseite mit den neuesten Artikeln oben klar abgebildet
  • Ein Archiv für alle vergangenen Artikel
  • Eine Suchfunktion
  • Eine Login-Funktion für die Redakteur:innen und eine Seite zur Artikelbearbeitung, auf die nur Redakteur:innen Zugriff haben
  • Ein Profil pro Redakteur:in mit allen Artikeln des Autors abgebildet.

Die oben gelisteten Möglichkeiten sind jedoch nur der Start und je nachdem, wie inspiriert eure Schüler:innen und Lehrkräfte sind, könnten zahlreiche weitere Punkte folgen. 

Jede Redaktion braucht mindestens drei verschiedene Positionen::

  • Der Chefredakteur, dessen Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass Zeitpläne eingehalten werden, Artikel zu lektorieren und Themen auszuwählen.
  • Der Layouter, der für die Umsetzung des Designs der finalen Ausgabe oder der Website verantwortlich ist, Fotos und andere Illustrationen einbaut und am Ende dafür sorgt, dass die Zeitung optisch ansprechend ist.
  • Der Autor, welcher als Aufgabe hat, die eigentlichen Artikel zu schreiben und Material zu sammeln. 

Diese drei Gruppen bieten die Pfeiler der Redaktion und bauen aufeinander auf. Jede:r muss sich auf das restliche Team verlassen können, um die eigene Arbeit zufriedenstellend auszuführen. 

Was und wie soll ich überhaupt schreiben?

Die wichtigste Frage die gestellt werden muss, ist welches Ziel die Redaktion verfolgen soll. Womit sich eure Redaktion am Ende befasst, ist voll und ganz euch überlassen. Schließlich ist Journalismus selbst ein vielfältiges Berufsbild. Hier lohnt es sich, wieder darauf zu blicken, worüber andere Zeitungen berichten. Jedoch sollte bedacht werden, dass es sich bei der Schülerzeitung um eine Zeitung von Schüler:innen für Schüler:innen handelt. Das heißt aber noch lange nicht, dass es an Themen mangelt. In der Prüfungsphase lohnt es sich, Artikel wie “Top 10 Tipps gegen Prüfungsstress” herauszubringen. Neue Arten von Schulkleidung wurden vom Direktor angesagt? “Die neue Mode unserer Schule” würde einen Einstieg in den Modejournalismus erlauben. Die eigene Schule hat bei Jugend Forscht gut abgeschnitten? “Die Sieger der Forschung” schreibt sich fast von selbst. Habt mit euren Schüler:innen ein Auge auf die aktuellen Geschehnisse in der Schule und der Rest wird dann in der Redaktionssitzung besprochen. Besonders hilfreich wäre eine Mindmap oder ein gemeinsam geöffnetes Dokument.

In Bezug auf die Schreibform gibt es zahlreiche Möglichkeiten, jedoch haben alle Regeln, die es zu beachten gilt.

  • Die Meldung ist eine neutrale Nachricht, bei der die wichtigsten sieben W-Fragen (Wer hat wann was gemacht? Und wo, wie und warum hat das stattgefunden?) beantwortet werden müssen. Der erste Satz ist in der Regel im Präsens oder Perfekt und darauffolgende im Präteritum. Das Wichtigste wird in kurzer und prägnanter Form zuerst berichtet.
  • Der Bericht ist eine längere Form der Meldung und beschreibt im Detail Hintergründe.
  • Die Reportage ist im Präsens geschrieben und ist eine spannende Art der Berichterstattung über Geschehen vor Ort.
  • Das Feature wiederum bildet eine Mischung aus Reportage und Bericht. Wie das aussehen kann, wäre zum Beispiel ein Einstieg zu den wesentlichen Fakten, einleitend in eine spannendere Szene und nachrichtlicher Schlusssatz. 
  • Das Interview kann die kniffligste und einfachste Art der Berichterstattung sein. Im Grunde werden einfach Fragen und Antworten geschrieben, die zuvor einer Person gestellt wurden. Eure Reporter sollten sich hierbei besonders im Vorhinein ausführlich vorbereiten. Recherchiert über den Gesprächspartner, überlegt die besten Fragen, die hochwertige Antworten liefern und sprecht mit euren gewünschten Interviewpartnern einen Termin ab, der keinen von euch beiden Druck bereitet. 
  • Die Kleinanzeige bietet einen interaktiven Aspekt für eure Redaktion. Sie gibt anderen Schüler:innen die Möglichkeit sich direkt an euch und den Rest der Schule zu wenden und ihre eigenen Belange zu teilen. Beispiele für Kleinanzeigen wären ‘Turnbeutel gefunden’, ‘Suche Buch “Faust” für die 9 Klasse’ oder ‘Nachhilfe für Jahrgänge 7 bis 10’. Es lohnt sich, die Option anzubieten. 

Für alle Formen gilt, bleibt objektiv und wahrheitsgetreu. Als Journalisten ist es eure Aufgabe, unparteiisch die Realität zu berichten, um andere bei der unabhängigen Meinungsbildung zu unterstützen. Vergewissert euch, dass die Informationen, die ausgehändigt werden, der aktuellen Wahrheit entsprechen und aus souveränen Quellen kommen. Hilfe bei der Erkennung von Fake-News sind hier zu finden. Weitere ethische Standards sind im Pressekodex nachlesbar. 

Wie soll der Redaktionsalltag aussehen?

Jetzt steht also das Team und die Redaktion selbst, aber wie startet man nun? 

Als aktive AG sollte sich die Schülerzeitung mindestens einmal in der Woche treffen. Bei diesem Meeting vor Beginn jedes 'Arbeitstages', tauscht eure Ideen aus und was ihr gehört habt und was sich lohnt, berichtet zu werden. Plant hierfür mindestens eine halbe Stunde ein, damit auch alle zu Wort kommen. Einigt euch darauf, was wichtig ist und sobald alle Fragen geklärt sind, entlasst euch gegenseitig in die Arbeit. 

Absprachen sollten jedoch auch außerhalb der AG selbst erfolgen. Das ist eine der Besonderheiten im Journalismus. Journalisten, auch wenn sie zur Schülerredaktion gehören, sind immer aktiv, halten immer die Augen und Ohren offen nach den aktuellsten Ereignissen und müssen stets erreichbar sein, besonders wenn auf einmal jemand ausfällt und aus irgendwelchen Gründen einen Artikel nicht zu Ende schreiben oder hochladen kann. 

Wie profitieren Schüler:innen von ihrer eigenen Zeitung?

Nicht nur Schüler:innen mit Interesse an einer Karriere in den Medien können von der Arbeit in der Schülerzeitung profitieren. Im Rahmen der Schülerzeitung erlernen Schüler:innen Fähigkeiten wie Zeitmanagement, Teamarbeit, Layoutgestaltung und Medienkompetenzen, die in vielen zukünftigen Berufsrichtungen nützlich sind, auf eine Art und Weise, die nicht im normalen Unterrichtsverlauf weitergegeben werden können. Besonders Medienkompetenzen, der selbstbestimmte, kritische, kreative und verantwortungsbewusste Umgang mit Medien wird immer bedeutsamer, seit der Entstehung von sozialen Medien. Auch im privaten Leben, wo persönliche Posts und Statements für Jahrzehntelang im Netz erhalten bleiben, lohnt es sich zu Wissen, was wie gesagt werden sollte und sich über Konsequenzen im Klaren zu sein. 

Was müssen Lehrkräfte wissen?

Zwar wird die Schülerzeitung hauptsächlich von Schüler:innen gemacht, jedoch sind Lehrkräfte auch hier für die Betreuung gefragt. Es ist eure Aufgabe als Berater:innen im Hintergrund zu agieren, besonders wenn die Redaktion noch neu ist und einige Schüler:innen unerfahren. Kenntnisse im Umgang mit Medien und Deutsch sind von besonderer Bedeutung bei jeder Lehrkraft, die Interesse hat. Laut Franzi Klingelhöfer, welche seit über 30 Jahren die Schülerzeitung Woidschratzl bei der Realschule Viechtach begleitet, ist es eine lohnende Arbeit. So sagt sie selbst: „Als Betreuungslehrerin freue ich mich darüber, dass ich Talente der Schüler wecken und fördern kann, die im Unterricht vielleicht zu kurz kommen oder gar nicht erst entdeckt werden. Um dies zu ermöglichen, lasse ich den jungen Redakteuren, Layoutern und anderen Aktivisten unserer Schülerzeitung möglichst viel kreativen Freiraum. Sie sollen selbstständig arbeiten und Verantwortung für ihre Texte und Bilder übernehmen. Schülerzeitungsarbeit ist Teamwork. Ich sehe mich in diesem Team eher als Coach denn als Lehrerin und gebe Hilfe zur Selbsthilfe.“

Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hat einen kurzen Guide mit einigen wichtigen Informationen zusammengestellt sowie weitere Praxistipps unter schuerlezeitung.bayern. In ihrem Schritt für Schritt Guide gibt es noch einige andere Hinweise für eine angehende Schülerzeitung. 

Die Hanns Seidel Stiftung hat ebenfalls ein 1 x 1 der Schülerzeitung erstellt, welcher einen Leitfaden rund um das Thema bieten soll. 

Ganz ohne Probleme ist der Prozess allerdings auch nicht. Der prävalente Lehrermangel macht es jetzt schon schwierig, alle nötigen Stellen an Schulen zu füllen, und es sollte nicht übel genommen werden, wenn Lehrkräfte nicht noch mehr Last aufnehmen wollen. Dennoch gilt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Sollte eure Schule genug Leute mit Interesse haben, bietet eine Schülerzeitung eine innovative AG und Service für Schüler:innen und Lehrkräfte.  

Wer weiß, vielleicht wird eure Schülerzeitung eines Tages beim Bundeswettbewerb mitmachen. 

Waren unsere Tipps und Hinweise hilfreich? Was sind eure Erfahrungen mit dem Gebiet Schülerzeitung? Teilt es uns doch gerne in den Kommentaren mit!

Zunahme rechtsextremer Vorfälle an Schulen in Ostdeutschland alarmiert die Öffentlichkeit

Der Anstieg rechtsextremer Vorkommnisse in Ostdeutschland an Schulen ist besorgniserregend, so dass sogar der Verfassungsschutz eine Warnung ausspricht. Nach Vorfällen in Burg sahen sich zwei Lehrkräfte gezwungen ihre Schule zu wechseln.
Von
Leonhard Wallkötter
|
21
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July 2023
21.7.2023
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Potsdam. In Ostdeutschland nehmen rechtsextreme Vorfälle an Schulen besorgniserregend zu, wie die "FAZ" berichtet hat. Im Vergleich zum Vorjahr sind etwa 30 Prozent mehr Fälle gemeldet worden. Auch in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern verzeichnen die Schulen einen Anstieg rechtsextremer Aktivitäten.

Im Fokus stand zuletzt der Ort Burg in Brandenburg. Nachdem wir vor einiger Zeit über den Brandbrief mehrerer Lehrkräfte berichtet haben, der für eine bundesweite Debatte sorgte, kamen neue Ereignisse hinzu. Wie die Tagesschau berichtet, hingen in der Stadt über 30 Aufkleber mit den Gesichtern der Lehrkräfte sowie dem Aufruf: “pisst euch nach Berlin”. Zudem hätten sich Eltern bei der Schulleitung gemeldet, die auf eine Entlassung pochten. Das zuständige Bildungsministerium stellte jedoch klar, dass mit keinen dienstrechtlichen Konsequenzen zu rechnen sei. Wegen der Anfeindungen wollen die Lehrer:innen am Ende des Schuljahres nun die Schule wechseln. Beide rechneten zudem mit Übergriffen der rechten Szene in Burg. Die Lehrkräfte sollen nun den “Preis für Zivilcourage gegen Antisemitismus, Rechtsradikalismus und Rassismus” bekommen. Außerdem verurteilte Brandenburgs Ministerpräsident die Anfeindungen scharf: “In Brandenburg darf es keinen Ort geben, in denen Rechte Ängste schüren und Andersdenkende vertreiben wollen”, bei solchen Taten müsse der Rechtsstaat handeln und durch Justiz und Polizei eingreifen. Mittlerweile wurde ein 16-jähriger von der Polizei ermittelt, der auf Instagram zur Jagd nach den Lehrer:innen aufrief. Der Jugendliche war der Polizei vorher noch nicht bekannt. 

Zudem warnt der Verfassungsschutz davor, dass rechte Gruppen gezielt versuchen, Schülerinnen und Schüler in ihrem Umfeld zu beeinflussen und für ihre Ideologien zu gewinnen. Die Entwicklungen haben zu einer verstärkten Diskussion über die Bedeutung demokratischer Bildung geführt, um solchen extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Heraussticht hier vor allem die AfD, die vor einer Grundschule in Sonneberg Wahlkampf betrieb. Publik wurde dieser Vorfall durch Linke- Abgeordnete Katharina König-Preiß, die das Video retweetete, in dem zu sehen ist, wie der Sonneberger Landrat Robert Sesselmann eine Ansprache hält und dazu schrieb: “Werbung für die AfD? An einer Grundschule?”. Anfangs hatte der Twitter-Account: “Gegen_die_AfD” das Video gepostet. Das Problematische an der Aktion ist, dass das Thüringer Schulgesetz in Paragraph 56, Absatz 3 sagt, dass “Kommerzielle Werbung und Werbung für politische Parteien und politische Gruppierungen ist in der Schule grundsätzlich nicht zulässig." sein.

Mittlerweile sucht das Bildungsministerium Lehrkräfte für die Schule in Burg, ohne das Rechtsradikalismus-Problem zu erwähnen. Diese Entscheidung hat Kritik hervorgerufen und wirft die Frage auf, wie angemessen mit dem Thema umgegangen wird und welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um eine demokratische Bildung zu fördern und rechtsextreme Einflüsse an Schulen zu bekämpfen.

Insgesamt zeigen die Vorfälle eine beunruhigende Zunahme rechtsextremer Vorfälle an Schulen in Deutschland auf. Die Notwendigkeit, demokratische Bildung zu stärken und Schüler:innen ein tolerantes und sicheres Lernumfeld zu bieten, steht im Zentrum der Diskussion. Lehrkräfte, die den Mut haben, rechtsextreme Aktivitäten anzusprechen, werden zu Schlüsselfiguren in diesem Kampf gegen Extremismus in Bildungseinrichtungen. Die Öffentlichkeit, die Medien und die Politik sind aufgerufen, zusammenzuarbeiten, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und rechtsextremen Tendenzen entschieden entgegenzutreten.

Der Geist der Veränderung: Das Bildungsbürgertum und die industrielle Revolution

Entdeckt die faszinierende Welt des Bildungsbürgertums während der industriellen Revolution! Erfahrt, wie die einflussreiche Schicht aus gebildeten Bürgern Bildung vorantrieb, gesellschaftlichen Wandel förderte und sich für Bildung für alle einsetzte.
Von
Marie-Theres Carl
|
21
.
July 2023
21.7.2023
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Geschichte der Bildung
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Stellt euch vor, es ist das 19. Jahrhundert, die Räder der Industriemaschinen drehen sich unaufhörlich, während Rauchschwaden den Himmel verdunkeln. In den engen Gassen der aufstrebenden Industriestädte herrscht ein geschäftiges Treiben, während die Arbeiter:innen in den Fabriken ihren schweißtreibenden Tätigkeiten nachgehen. Inmitten dieses turbulenten Zeitalters der Veränderung und des Fortschritts formte sich eine Gruppe von Menschen, die nicht nur den Dampf der Maschinen, sondern auch das Feuer des Wissens in sich trugen. Wir tauchen ein in die faszinierende Welt des Bildungsbürgertums, einer aufstrebenden Elite, die während der industriellen Revolution die Geschichte der Bildung neu schrieb. Diese gebildeten Köpfe, mit ihrem Durst nach Wissen und Bildung, prägten nicht nur die intellektuelle und kulturelle Landschaft ihrer Zeit, sondern auch die Entwicklung des Bildungssystems selbst.

(Quelle: Pixabay)

Mit Volldampf in ein neues Zeitalter

Die industrielle Revolution im 19. Jahrhunderts brachte tiefgehende Veränderungen mit sich, die die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft umwälzten. Mit dem Aufkommen von Dampfmaschinen, der Einführung von Massenproduktionstechniken und dem Ausbau der Eisenbahninfrastruktur erlebte die Wirtschaft einen enormen Aufschwung. Diese Neuheiten gingen jedoch auch mit einer tiefgreifenden sozialen Umstrukturierung einher. Die Massenmigration von ländlichen Gebieten in die wachsenden Industriestädte führte zu einem dramatischen Anstieg der Bevölkerungsdichte und zur Entstehung von Armut und Elendsvierteln. Gleichzeitig formte sich eine neue soziale Schicht – die aufstrebende Mittelschicht. Durch den Zugang zu Arbeitsplätzen in Fabriken und Industrien konnten sich diese Menschen aus ärmeren Verhältnissen herausarbeiten und einen gewissen Wohlstand erlangen. Auch der Zugang zu handwerklicher und technischer Bildung wurde geschaffen. Die Klassentrennung wurde immer deutlicher, die sozialen Unterschiede zwischen den Arbeitern, dem aufkommenden Bürgertum und der privilegierten wohlhabenden Oberschicht wurden immer greifbarer. Die industrielle Revolution prägte nicht nur die wirtschaftliche Landschaft, sondern veränderte auch das soziale Gefüge und die Lebensumstände der Menschen grundlegend.

Die Industrialisierung führte zur Ausbildung einer modernen Klassengesellschaft. Die sozialen Schichten unterschieden sich dabei nicht nur in ökonomischer Hinsicht stark voneinander. Das Bürgertum und die Arbeiterschaft lebten sozial strikt voneinander getrennt: unterschiedliche Wohnverhältnisse und -orte, verschiedene Bildungsinstitutionen und kulturelle Lebenswelten, zwischen denen besonders im Kaiserreich nur wenige Berührungspunkte bestanden. Während das Bürgertum, bestehend aus finanziell unabhängigen Industriellen und akademisch gebildeten Bürgern, gehobenen Staatsdienern und Wirtschaftsleitern, versuchte, seinen gesellschaftlichen Führungsanspruch zu sichern, organisierte sich die Arbeiterschaft, die sich zunehmend ihrer gemeinsamen sozialen und politischen Interessen bewusst wurde. Man könnte hier ganz klassisch in “die Besitzenden” und “die Besitzlosen” unterteilen. Die Arbeiterschaft begann sich in Gewerkschaften, Konsum- und Bildungsvereinen zu organisieren und gründete die sozialdemokratische Partei, um für ihre Rechte und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Leider entstand innerhalb der Arbeiterschaft eine Hierarchie, wobei gut verdienende, gebildete Facharbeiter eine privilegierte Position einnahmen und ungelernte und deutlich schlechter gestellte Arbeiter häufig benachteiligt wurden. Die Klassentrennung war demnach nicht homogen, sondern von sozialen Unterschieden, aber dennoch von einem Gefühl der Gruppenzugehörigkeit geprägt.

Alles Weitere zu den Epochen Reaktionszeit und Kaiserreich findet ihr bei LeMO.

Bildung + Bürgertum = Bildungsbürger?

Das damalige Bürgertum setzte sich aus akademisch gebildeten Bürgern, solchen im gehobenen Staatsdienst, freien Berufen und Wirtschaftsbürgern zusammen, die die neu entstandenen Fabriken und Großunternehmen leiteten. Es gab auch selbständige mittelständische Gewerbetreibende, die jedoch im Vergleich zum alteingesessenen Großbürgertum nicht dasselbe Ausmaß an Ansehen, Macht und Reichtum erreichten. Zwischengruppen mit gehobener, aber nicht universitärer Bildung sowie der expandierende Angestelltensektor ergänzten das Spektrum des Bürgertums. Insgesamt bildeten diese unterschiedlichen Klassen und Gruppen eine vielschichtige und differenzierte Klassengesellschaft innerhalb der neuen Gesellschaft.

Was genau ist jetzt eigentlich dieses Bildungsbürgertum? 

Das Bildungsbürgertum, bestehend aus gebildeten Bürgern, entwickelte sich im europäischen Raum, insbesondere in Deutschland, ab Mitte des 18. Jahrhunderts. Diese Schicht setzte sich vor allem aus evangelischen Pfarrern, Professoren, Ärzten, reichen Kaufleuten und leitenden Beamten zusammen. Das Bildungsbürgertum pflegte ein humanistisches Bildungsideal und engagierte sich in Staat und Gemeinwesen. Es wurde als eine gehobene kleinbürgerliche Elite betrachtet und prägte das kulturelle Klima durch ihre Bildung, ihren Konsum von Literatur, den Besuch von Konzerten und die Unterstützung der Künste. Die genaue soziale Kontur des Bildungsbürgertums ist schwer fassbar, da es sich um eine heterogene Gruppe handelt, die jedoch gemeinsame Interessen und kulturelle Aktivitäten teilt. Der Bildungsbürger betrachtet Bildung als Maßstab für die Entwicklung anderer Individuen und als Weg zur Integration in die bürgerliche Elite. Dieses Bürgertum arrangiert sich mit den bestehenden Machtverhältnissen und reflektiert kontinuierlich über das gute Leben. Es bezieht seine idealisierten Bilder aus der Kultur, die es konsumiert, und lebt seine Lebenseinstellungen an den öffentlichen Institutionen und Medien aus. Mehr zum Bildungsbürgertum findet ihr im Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik von Stangl. 

Das Bildungsbürgertum grenzte sich von anderen Bürgern insbesondere dadurch ab, dass es seine soziale und finanzielle Stellung nicht durch Erbschaft oder Ausbeutung erlangte, sondern durch eigene Arbeit und Bildung. Die Mitglieder des Bildungsbürgertums, wie zum Beispiel Akademiker, Unternehmer oder erfolgreiche Fachleute, konnten ihren Aufstieg in der Gesellschaft durch harte Arbeit, persönliche Leistung und Bildung erreichen. Sie legten großen Wert auf eine fundierte Ausbildung und pflegten ein humanistisches Bildungsideal. Im Gegensatz zu aristokratischen Eliten oder wohlhabenden Erbfolgen fühlte sich das Bildungsbürgertum als selbstgeschaffene und verdiente Schicht, die ihre soziale Position durch individuellen Einsatz erworben hatte. Diese Vorstellung von sozialem Aufstieg durch eigene Anstrengungen und Bildung prägte das Selbstverständnis und die Identität des Bildungsbürgertums innerhalb der Gesellschaft.

Falls ihr noch nicht genug habt, geht es hier zum humorvollen Science Slam von Matthias Warkus über die Bildungsbürger unserer Zeit:

Humanistisches Bildungsideal

Humanismus bezeichnet eine geistige Bewegung, die im 14. Jahrhundert in Italien entstand und sich über ganz Europa verbreitete. Sie richtete sich gegen die erstarrte Tradition der Scholastik und betonte die Bedeutung des Menschen, des Studiums von Geschichte und Sprache. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich der Neuhumanismus, der die umfassende geistige und sittliche Bildung des Individuums betonte. Systematisch betrachtet zielt der Humanismus auf eine dem Menschen angemessene Gestaltung des Lebens ab und kann politisch-soziale Wirksamkeit haben. Besonders wichtig waren die Bedeutung von Bildung, Kultur und individueller Entfaltung für eine humanistische Gesellschaft. Der Grundgedanke dabei ist, dass Menschen und die Menschheit insgesamt fähig sind, sich positiv zu entwickeln und die menschliche Existenz zu verbessern. Dabei sind die Achtung der menschlichen Würde, Freiheit im Denken und Handeln, freie Meinungsäußerung sowie die Abwesenheit von Gewalt und Zwang wesentliche Prinzipien. Ein unterstützendes gesellschaftliches Umfeld und Bildung spielen eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung des humanistischen Ideals freier Persönlichkeitsentfaltung.

Während der industriellen Revolution spielte der Humanismus und die Bedeutung von Bildung eine wichtige Rolle, insbesondere in Verbindung mit dem Bildungsbürgertum. Inmitten des rasanten sozialen und wirtschaftlichen Wandels erkannten viele Mitglieder des Bildungsbürgertums die Notwendigkeit einer umfassenden Bildung für individuelle Entfaltung und gesellschaftlichen Fortschritt. Sie legten großen Wert auf Bildung als Mittel zur Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten und zur Förderung von Humanität, Vernunft und kritischem Denken. Das Bildungsbürgertum investierte in Schulen, Bibliotheken und Bildungseinrichtungen, um Bildung für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen und den Bildungsstandards insgesamt zu verbessern. Durch ihre Unterstützung der Bildung trug das Bildungsbürgertum zur Herausbildung einer gebildeten Mittelschicht bei, die in der Lage war, den Anforderungen der industriellen Gesellschaft besser gerecht zu werden und gleichzeitig humanistische Werte wie Bildung, Toleranz und Fortschritt zu fördern.

Mehr über Bildungsideale im Wandel der Zeit findet ihr in unserem Artikel “Die Entstehung der Mündigkeit: Bildungsideale von der Antike bis heute” unserer Themenwoche Geschichte der Bildung.

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