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Textgenerierende Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert bereits das Lehren, Lernen und den Schulalltag. Neben vielen Potenzialen stehen Lehrkräfte aber auch vor einer Menge neuer Fragen und Herausforderungen. Die Kultusministerien der Länder haben mittlerweile auf die Neuerungen, die ChatGPT und Co. mitbringen, reagiert. Ihre Reaktionen fallen aber teils unterschiedlich aus. Berlin und Hamburg geben beispielsweise sehr detaillierte Hinweise zu Möglichkeiten und Gefahren, andere Bundesländer wie etwa Bremen und Baden-Württemberg bleiben in ihren Ausführungen noch sehr vage. Wir wollen euch heute einen Überblick geben, was die Einrichtungen der verschiedenen Bundesländer raten und besonders auf die vorgegebenen Regeln zum Umgang mit textgenerierender KI eingehen. 

Grundlegendes zum Umgang mit textgenerierender KI im Unterricht

Mehrere Bundesländer haben Leitfäden herausgegeben, die eine gute Orientierung  im Umgang mit den Text-KIs bieten. Hier werden auch die rechtlichen Grenzen der Systeme aufgezeigt, die für Lehrkräfte wichtig zu wissen sind. Einerseits gibt es hier den prüfungsrelevanten Aspekt und andererseits ist der Punkt Datenschutz immens wichtig. Die Handlungsleitfäden sind länderspezifisch unterschiedlich ausformuliert. Die rechtlichen Aspekte, die Tipps und Infos zu Potenzialen lassen sich aber in allen Bundesländern anwenden. Hier gibt es derzeit kein Bundesland, welches zum Beispiel eine besonders strenge Linie gegen den grundsätzlichen Einsatz textgenerierender KI fährt. Wenn ihr euch ein genaueres Bild über die Funktionen von solchen  KI-Systemen machen wollt, dann schaut in den Handlungsleitfaden des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport Brandenburg. Darin sind die wichtigsten Informationen zu ChatGPT und Co. verständlich zusammengefasst. 

Datenschutz: Was ist verboten, was nicht?

Die Datenschutzgrundverordnung regelt den Umgang mit personenbezogenen Daten und hat den Persönlichkeitsschutz zum Ziel. Für Lehrkräfte ist dies aber manchmal eine zusätzliche Herausforderung, weil besondere Vorsicht geboten ist, um nicht gegen die DSGVO zu verstoßen. Auch im Fall von ChatGPT gibt es hier einiges zu beachten. Das Bayerische Kultusministerium stellt beispielsweise fest, dass Schüler:innen speziell ChatGPT (als kostenlose Anmelde-Version) im Unterricht nur nutzen dürfen, wenn sie älter als 18 Jahre bzw.  13 Jahre sind und die Zustimmung der Eltern vorliegt. Alternativ lassen sich im Klassenverband Fragen und Texte erarbeiten, mit denen die Lehrkraft mit der KI interagieren kann. Dies wäre rechtlich ohne Weiteres zulässig und die Schüler:innen könnten trotzdem erleben, wie das System funktioniert. 

Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Thüringen hat einen sehr umfassenden und strukturierten Handlungsleitfaden entwickelt. Das Ministerium rät darin davon ab, dass Schüler:innen ChatGPT im Unterricht auf ihren eigenen Geräten nutzen. Hierbei führen die Autor:innen in erster Linie Datenschutz-Gründe an. In dem Handlungsleitfaden wird empfohlen, dass bei jeglicher Nutzung von ChatGPT die Eltern der Schüler:innen darüber in Kenntnis gesetzt werden sollten. 

Besonders wenn es um personenbezogene und sensible Daten der Schüler:innen geht, muss man mit ChatGPT sehr vorsichtig sein. Auch im Umgang mit diesem System gilt die Datenschutzgrundverordnung. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Berlin hat dafür eine Handreichung erstellt, die auch diesen Bereich genauer betrachtet. Demnach ist es aus juristischer Sicht sinnvoll, dass die Schüler:innen ChatGPT über ein gemeinsames kostenpflichtiges Schulkonto nutzen. Damit besteht die Möglichkeit, ChatGPT über eine Schnittstelle so zu nutzen, dass keine personenbeziehbare Zuordnung von Nutzungsdaten zu einzelnen Schüler:innen entsteht. 

Die Bewertung von Prüfungsleistungen von Schüler:innen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ist nach der Rechtsprechung in Schleswig-Holstein unzulässig. Das stellt das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in ihrer ausführlichen Handreichung fest. 

Das Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen hat einen übersichtlichen Handlungsleitaden zum Thema erstellt. Hier wird auch umfassender das Thema Prüfungen und Bewertungen in den Blick genommen. Immer mehr Schüler:innen nutzen zum Beispiel ChatGPT, um Texte zu erstellen, die sie im Unterricht als Eigenkreationen vorstellen. Das Ministerium aus Nordrhein-Westfalen ordnet dies wie folgt ein: “Auch wenn es sich nicht um Plagiate im eigentlichen Sinne handelt, handelt es sich bei Nichtangabe, dass der Text oder Teile aus diesem mithilfe einer KI erzeugt wurden, um eine Täuschung über die Autorenschaft. Sofern die Verwendung von KI bei der Aufgabenstellung explizit ausgeschlossen wurde, handelt es sich zudem um die Verwendung eines unzulässigen Hilfsmittels und einen Täuschungsversuch.”

Wie in Zukunft mit der Frage um das Urheberrecht und texterzeugenden KIs umgegangen wird, ist noch nicht geklärt. Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg empfiehlt, die Entwicklung weiter intensiv zu beobachten und schlägt folgende Zitierweise in der Arbeit mit ChatGPT vor:  <URL der KI> prompted by <Vorname Nachname>, <Datum>.

Das Ministerium für Bildung in Rheinland-Pfalz hat verschiedene Materialien und Handlungsempfehlungen anderer Institutionen zusammengetragen. Darunter befindet sich ein Thema, das bei anderen Einrichtungen wenig bis gar nicht thematisiert wird. Es geht dabei um eine ethische Leitlinie für Lehrkräfte bei der Nutzung von KI im Klassenzimmer. Entwickelt hat die Leitlinie die Europäische Kommission. 

Wie kann ich ChatGPT und Co. sinnvoll im Unterricht einsetzen? Das sagen die Handreichungen der Bundesländer

Die Länder-Einrichtungen aus Thüringen, Bayern, NRW, Hamburg und Berlin haben auf ihren Seiten vielfältige Ideen zusammengetragen, wie sich textgenerierende KI-Systeme sinnvoll ins Lehren und Lernen integrieren lassen. Neben den Tipps der Landeseinrichtungen findet ihr auch in anderen Artikeln von lehrer-news weitere Tipps zur Nutzung von Text-KIs im Unterricht.

Das Landesamt für Schule und Bildung in Sachsen gibt einen Überblick über alles Grundlegende rund um die Technik, mit der textgenerierende KIs arbeiten. Dies ist ein erster Ansatz, um die Systeme im Unterricht zu thematisieren. Bevor die Klasse in großer Gruppe ein Tool wie ChatGPT nutzt, lassen sich die technischen Vorgänge oder grundlegende Begrifflichkeiten besprechen, wie etwa das “prompten”. So wird es genannt, wenn ein User eine Anfrage an einen KI-Bot schickt. 

Das Hessische Kultusministerium verweist in ihrer umfassenden Handreichung darauf, dass Lehrkräfte Programme wie ChatGPT durchaus auch zur Vorbereitung des Unterrichts nutzen dürfen, solange sie die allgemeinen Rechtsvorschriften beachten. 

In der Handreichung des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt wird ein Fokus auf das Potenzial für digitales Experimentieren gelegt. So sollen Schüler:innen auf kreative Weise die Möglichkeiten von textgenerierenden KIs entdecken. Sie können sie außerdem dazu nutzen, um eigene Lernstrategien zu entwickeln und zu verbessern. Die Texte der Programme können als Ansatz für den eigenen Text herangezogen und als kreativer Ausgangspunkt genutzt werden. Im Material gibt es noch weitere hilfreiche Beispiele, die Lehrkräfte direkt in den Unterricht mit einfließen lassen können.

Einige Einrichtungen der Bundesländer bieten eher wenige einfach zu findende Online-Informationen zum Umgang mit ChatGPT und weiteren Systemen im Unterricht. Häufig verweisen sie aber auf Fortbildungsangebote. Dazu gehören etwa Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Saarland. Das Land Mecklenburg-Vorpommern bietet seinen Lehrkräften zusätzlich die Nutzung einer KI-Plattform an. 

Auf lehrer-news haben wir noch weitere hilfreiche Texte zum Thema veröffentlicht. Zum Beispiel, wie ihr passende Prompts findet, inwiefern ihr KI im MINT-Unterricht einsetzen könnt oder auf welche Weise euch ChatGPT bei der Unterrichtsvorbereitung genau helfen kann. 

Habt ihr hilfreiche Infos rund um das Thema ChatGPT und Co. im Unterricht? Dann schreibt sie uns gerne in die Kommentare.

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Berlin. Neuntklässler:innen besitzen in Deutschland offenbar immer weniger Kompetenzen im Fach Deutsch. Das zeigen die aktuellsten Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2022. Im vergangenen Jahr verfehlte bundesweit etwa ein Drittel der Schüler:innen am Ende der Sekundarstufe I die Mindeststandards für den Mittleren Schulabschluss (MSA) im Bereich Lese- und Hörverständnis. Mehr als jede:r Fünfte erreichte diese nicht im Bereich Rechtschreibung. Die Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) wurde zum dritten Mal im Auftrag der KMK von April bis Juli 2022 erhoben und spiegelt somit die Leistungen der Schüler:innen wider, die möglicherweise von den Auswirkungen der Coronapandemie, Schulschließungen und Distanzunterricht, beeinflusst wurden.

Im Vergleich zur Vorgängeruntersuchung im Jahr 2015 ist ein deutlicher Anstieg von Schüler:innen mit Schwierigkeiten im Bereich Lesen und Orthographie um jeweils neun Prozentpunkte zu verzeichnen. Im Bereich Zuhören/Hörverständnis beträgt die Differenz zu den Ergebnissen von 2015 sogar 16 Prozentpunkte. Zudem zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern, wobei Bayern und Sachsen im Vergleich zu Berlin, Bremen und Nordrhein-Westfalen besser abschneiden.

Gemäß dem IQB-Bildungstrend könnten die Schwierigkeiten in Deutsch auf den gestiegenen Anteil zugewanderter Jugendlicher der „ersten Generation” in Verbindung mit den Pandemieauswirkungen zurückzuführen sein. Der Rückgang des Kompetenzniveaus der Schüler:innen verdeutlicht daher die Herausforderungen der Inklusion und die strukturellen Schwierigkeiten im Bildungssystem.

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) zeigte sich besorgt  über die Ergebnisse. Die Bundesvorsitzende des DPhV, Susanne Lin-Klitzing, betonte, dass strukturelle Probleme wie ein Mangel an Lehrkräften, fachfremd unterrichtende Lehrkräfte und unzureichende Ressourcen für Integration die bildungspolitische Situation verschärfen und dringend politische Lösungen erfordern. Gute Fähigkeiten im Fach Deutsch, im Lesen, Schreiben und Zuhören seien gerade die Basis für Leistungsfähigkeit, für Zusammenhalt und für Demokratie, so Lin-Klitzing. Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), wies darauf hin, dass die Ergebnisse ein Alarmsignal für die aktuellen strukturellen Defizite im Bildungssystem seien und appellierte an die Politik, materielle und personelle Ressourcen für das Bildungssystem  bereitzustellen.

Allerdings zeigt die Studie auch einen positiven Trend: Die Englischkenntnisse der neunten Klassen im Jahr 2022 verbesserten sich gegenüber den Vorjahren. Der Anteil derjenigen, die die Mindeststandards im Lese- und Hörverstehen nicht erreichten, sank um jeweils drei Prozentpunkte auf 24 Prozent und 14 Prozent. Ein Grund dafür könnte die verstärkte Nutzung von digitalen Medien und Inhalten auf Englisch während der Pandemie sein, wie die Autor:innen vermuten.

Weitere Artikel auf Lehrer-News zu den Bilanzen der IQB-Bildungstrends finden sich hier.

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Bildung ist Ländersache – das besagt das Kooperationsverbot im Grundgesetz. Dazu gehört auch die Bezahlung der Lehrer:innen in Schulen und Hochschulen. Lohn und Karrierechancen werden davon bestimmt, wo und wen Lehrkräfte unterrichten. Die Höhe der Besoldung ist in der Regel durch die Gruppen A12 und A13 und die vorangegangene Berufserfahrung festgelegt und kann sich an Grund-, Haupt- und Realschulen sowie an Gymnasien und Hochschulen unterscheiden. Doch nicht bloß die Schulform ist relevant, auch der Ort ist  ausschlaggebend für die Höhe des Bruttogehalts.

Bayern, Brandenburg und Baden-Württemberg an der Spitze

Früher sah es in den meisten Ländern ähnlich aus: Mit der niedrigeren Besoldungsgruppe A12 für verbeamtete Lehrkräfte und der Entgeltgruppe E11 für Angestellte standen insbesondere Grundschullehrer:innen hinten an. Durch den zunehmenden Lehrkräftemangel stieg neben dem Bedarf auch die Bezahlung für viele Unterrichtende. Heutzutage hat sich die Lage ein gutes Stück verbessert, da sie in immer mehr Ländern den Gymnasial- und Berufsschullehrer:innen in der Gruppe A13 (bzw. E13 für Angestellte) gleichgestellt werden. Dennoch gibt es klare Unterschiede in der Bezahlung. Mit teils eklatanten Unterschieden!

Im Folgenden haben wir für euch einen Vergleich der Bundesländer beim Einstiegsgehalt von verbeamteten Lehrkräften mit aktuellen Daten des öffentlichen Dienstes aufbereitet: In Grün markiert sind die höchsten Einstiegsgehälter, in Rot markiert die niedrigsten.
Einstiegsgehälter verbeamteter Lehrkräfte nach Bundesland 2023 (Zusammenfassung & Originalquelle)

Mit 551,70 Euro brutto sind A13 Lehrkräfte in Bayern für dieselbe Anstellung zu Beschäftigungsbeginn um einiges besser bezahlt als Lehrer:innen in Rheinland-Pfalz. Dieser Betrag ist allerdings nicht in Stein gemeißelt, sondern ein grober Richtwert. Es muss der Vollständigkeit halber erwähnt werden, dass sich die verschiedenen Bundesländer hinsichtlich ihrer Pflichtstundenzahl, den Arbeitszeitmodellen und den schulischen Aufgabenbereichen stark unterscheiden, wodurch ein detaillierter Vergleich schwer möglich ist. Zudem sind weitere Faktoren für die genaue Bestimmung der Besoldungshöhe wichtig.

Auch Familienstand, Berufserfahrung und Art des Beschäftigungsverhältnisses spielen eine Rolle

Auch der Familienstand der Lehrkräfte ist hier zu betrachten. So bekommen verheiratete oder sich in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft befindende Lehrer:innen einen ehegattenbezogenen Anteil im Familienzuschlag. Dazu gehören auch verwitwete oder geschiedene, zur Unterhaltszahlung verpflichtete Lehrkräfte. Ledige Besoldungsberechtigte erhalten in der Regel keinen Familienzuschlag. Ob die Berechtigung auf euch zutrifft und wie viel Zuschlag ihr erhalten könnt, variiert von Bundesland zu Bundesland. Genauere Informationen und Regelungen hierzu findet ihr auf der jeweiligen Webseite eures Landesamtes für Besoldung und Versorgung. 

Insbesondere für eure Kinder könnt ihr, insofern ihr verbeamtet seid, weitere Zuschläge im Rahmen des kinderbezogenen Teils des Familienzuschlags erhalten, die ab dem dritten Kind sogar ziemlich großzügig ausfallen können. Der dbb hat eine Zusammenstellung von Besoldungstabellen der jeweiligen Bundesländer hochgeladen, in denen die genauen Zahlen der Familienzuschläge in den letzten vier bis fünf Jahren enthalten sind. In der Regel müssen für die Gewährung dieser Zuschläge entsprechende Unterlagen eingereicht werden, bevor die Auszahlung der Zuschläge erfolgen kann. Die Anträge hierzu findet ihr ebenfalls auf den zuständigen Webseiten der Landesämter.

Auch die vorangegangene Berufserfahrung kann Einfluss auf die Höhe eurer Besoldung haben. Die oben abgebildete Tabelle bietet euch lediglich einen Überblick über das Einstiegsgehalt in den Bundesländern, doch sofern ihr im Laufe eurer Karriere schon Berufserfahrung im Lehrerdasein gesammelt habt, wird diese auch bei der Auszahlung eures Gehalts mit einbezogen. Allgemein gilt, dass zu Beginn die Bezahlung im Zyklus von drei Jahren automatisch steigt. Nach drei Erhöhungen folgen die nächsten im Zyklus von vier Jahren, bis im Regelfall nach 28 Jahren die höchste Erfahrungsstufe innerhalb einer Besoldungsgruppe erreicht wird. Das Stufensystem gibt es  sowohl bei verbeamteten als auch angestellten Lehrkräften und kann je nach Bundesland variieren.

Ob man verbeamtet oder tariflich angestellt ist, macht vermutlich den größten Unterschied beim Nettogehalt aus. Anders als bei den Beamten werden angestellte Lehrkräfte gemäß dem Tarifvertrag der jeweiligen Länder (TV-L) vergütet. Zudem erfolgen Abzüge im Rahmen der Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung, die den Beamt:innen erspart bleiben. Die Anstellung erfolgt in Deutschland einheitlich, mit Ausnahme von Hessen, das einheitliche Regelungen für die Lehrkräftevergütung hat, gemäß einzelner Erfahrungsstufen, die die Höhe des Gehalts festlegen. In Berlin und Sachsen, wo ausschließlich angestellte Lehrer:innen unterrichten, gibt es beispielsweise die Unterschiede zwischen den Erfahrungsstufen 5 in Berlin und 2 in Sachsen fürs Einstiegsgehalt. Kindergeldzulagen gibt es für Tarifangestellte nicht. Dies verdeutlicht unter anderem die finanziellen Unterschiede für Lehrkräfte der beiden Bundesländer, zeigt aber auch die problematische Situation auf, die politisch angegangen werden muss, um eine gerechte Bezahlung für alle Lehrkräfte zu gewährleisten.

Obwohl es einheitliche Richtlinien für die Bezahlung von Lehrkräften gibt, kann das Gehalt abhängig von Bundesland, Familienstand, Berufserfahrung und Beschäftigungsverhältnis um einiges von dem der Kolleg:innen abweichen. Eine weitere Übersicht zu diesem Thema bietet euch der aktuelle Besoldungsreport der DGB, der die Unterschiede der Besoldungsgruppen A7, A9 und A13 eines:r ledigen und kinderlosen Beamt:in darstellt. Vor den Folgen der Besoldungsunterschiede, die ebenfalls bei Richter:innen und Staatsanwält:innen von Bedeutung sind, warnt auch der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Andreas Voßkuhle: „Sie werden mittelfristig zu einem unterschiedlichen Leistungsniveau innerhalb der Verwaltung und der Justiz führen. Die guten Leute gehen dahin, wo am meisten bezahlt wird.“ 

Was denkt ihr über das Thema? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

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“Hauptsach gudd gess!” - sagt der Saarländer. Aber neben gutem Essen hat das Saarland noch viel mehr zu bieten. Deshalb steht heute ein Ausflug in das Bundesland mit der niedrigsten Bevölkerungsdichte Deutschlands an. Wer aber denkt, dass das Saarland aufgrund seiner Größe nicht viel zu bieten hat, der täuscht sich. Wir zeigen euch drei außergewöhnliche Orte im Saarland, die ihr bei eurer nächsten Klassenfahrt besuchen könnt! Diese eignen sich besonders für die Fächer Biologie, Chemie und Kunst, sind aber auch so auf jeden Fall einen Besuch wert!

1. Auf den Spuren des Bergbaus: Berghalde Ensdorf

(Quelle: Pixabay)

Das Saarland hat unglaublich viel landschaftliche Variation zu bieten. Unter anderem wurde in diesem Bundesland jahrhundertelang Steinkohle gefördert. Möchte man einen kleinen Exkurs in die Bergbaugeschichte des Saarlands machen, lohnt es sich, die Bergehalde Ensdorf zu besuchen. Die Halde zählt schließlich mit einer Höhe von

150 Metern und ca. 50 Hektar Fläche zu den Größten ihrer Art. Außerdem führen zahlreiche Wanderwege hoch zum Plateau der Halde und sind für alle Altersgruppen machbar. Hat man den Weg dann bestritten, kann man eine wunderschöne Aussicht über das Saartal genießen. Außerdem steht dort das sogenannte Saarpolygon, das sozusagen die Krönung der Halde bildet. Dabei handelt es sich um eine 2016 errichtete stählerne Skulptur, die als Denkmal für den Steinkohlenbergbau im Saarrevier des Saarlands erinnern soll. Dieser wurde nämlich 2012 eingestellt. Wer keine Höhenangst hat, kann das 30 Meter hohe Denkmal erklimmen und von dort eine beeindruckende Aussicht genießen. Dieses Ausflugsziel eignet sich also für Jung und Alt und erinnert noch einmal an den jahrzehntelangen Bergbau im Saarland! Zudem ist der Besuch des Saarpolygons kostenfrei und ab  kommendem Winter können dank der langen Öffnungszeiten auch Sonnenuntergänge bis 21 Uhr genossen werden.                                                                              

2. Deutschlands schönste Flussschleife 

Das Saarland hat noch weitere landschaftliche Schönheiten zu bieten. Dazu gehört auch Deutschlands schönste Flussschleife. Um die Saarschleife in all ihrer Pracht  zu betrachten, gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten. Wenn man die Saarschleife aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten möchte, kann man einen der vielen Rundwege nutzen. Wer es eher ein bisschen ruhiger angehen lassen möchte, kann das sogenannte „Traumschleifchen“ entlang spazieren. Dabei handelt es sich um einen Spazier-Wanderweg, der in unterschiedlichen Längenabschnitten gelaufen werden kann. Wer seine Kondition auf die Probe stellen möchte, kann den „Fernwanderweg“ besuchen. Dieser kann etappenweise mit einer Gesamtlänge von 377,1 km  gewandert werden. Aber auch darüber hinaus gibt es viele Rundwanderwege, die die Saarschleife in ihrem besten Licht präsentieren. Den atemberaubendsten Ausblick hat man wohl vom Baumwipfelpfad der Saarschleife. Legt man die ganzen 42 Höhenmeter zurück, kann man das Wahrzeichen Saarlands mit einem traumhaften Weitblick wahrnehmen. Auch die maximale Steigung von gerade einmal 6 Prozent ermöglicht es älteren Leuten oder auch Rollstuhlfahrer:innen, den Baumwipfelpfad bis an die Spitze zu erklimmen. Entlang des Pfades gibt es immer wieder Lernstationen, an denen die Schüler:innen spielerisch und mit allen Sinnen etwas über den Wald und die Tiere im Naturpark Saar-Hunsrück um die Saarschleife herum, als auch etwas über die Saarschleife selbst erfahren können. Und um das erworbene Wissen zu festigen und ein spannendes Erlebnis für jüngere Schüler:innen zu gestalten, eignet sich die Comic-Ralley. Die Schüler:innen bekommen ein Comic-Heft und müssen die Fragen im Heft unter Zuhilfenahme der Comictafeln entlang des Pfades lösen. Anschließend bekommen diejenigen einen kleinen Preis, die alle Aufgaben erfüllt haben. Dieser Pfad eignet sich also hervorragend für eine Wissenserweiterung in den Fächern Biologie und Geografie. Wem die Besteigung des Baumwipfelpfades zu hoch ist, der kann natürlich auch ohne die zusätzlichen 42 Meter den Blick vom Aussichtspunkt „Cloef“ genießen.

Die Saarschleife im Herbst (Quelle: Pixabay)

Der Eintrittspreis zum Baumwipfelpfad beläuft sich bei Gruppen ab 15 Personen auf 9 Euro pro Person. Alle anderen Aussichtsplattformen und Wege sind kostenlos. Auch abseits des Pfades gibt es in unmittelbarer Nähe zum Pfad einen Abenteuerspielplatz mit mehr als 25 Lern- und Mitmachstationen, an dem sich die Schüler:innen austoben können! Da aber ein Ausflug in solche Höhen hungrig machen kann, muss auch auf die richtige Verpflegung geachtet werden. Die Aussichtsplattformen laden zum Verweilen mit einer mitgebrachten Brotzeit ein, alternativ gibt es auch am Eingang zum Pfad das Bistro Mirabell. Dort kann man vor allem in kälteren Jahreszeiten ein Heißgetränk genießen.

3. UNESCO Weltkulturerbe: Völklinger Hütte

Auch kulturell hat das Saarland einiges zu bieten. Damit dieser Aspekt bei einer Exkursion nicht zu kurz kommt, lohnt sich ein Besuch eines der ungewöhnlichsten Weltkulturerbestätten der UNESCO: Die Völklinger Hütte. Mit imposanten 7,46 Hektar Grundfläche ist diese weltweit das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung. Mittlerweile dient sie aber nicht mehr nur als Industriedenkmal, sondern hat als Kulturort eine Menge Abwechslung zu bieten. Um alle Merkmale der Völklinger Hütte so gut es geht zu erleben, eignet sich ein Rundgang durch die gesamte Anlage. Dieser ist weitgehend barrierefrei durch den Einsatz von Rampen und Aufzügen.

Ein Blick auf die Völklinger Hütte (Quelle: Stadt Völklingen)

Hierfür startet man bei den Wasserhochbehältern mit Pumpenhaus. Dieser zählt übrigens zu den größten jemals gebauten Wassertürmen. Im Anschluss daran führt der Rundgang weiter in die Gebläsehalle. In dieser können die bis zu 26 Meter langen Gebläsemaschinen bestaunt werden, die 85 Jahre lang Druckluft zu den Winderhitzern und Hochöfen gepumpt haben. 

Setzt man den Rundgang fort, landet man in der Sinteranlage. Ursprünglich genutzt, um Erzstaub durch starkes Erhitzen wieder zusammenzubacken und wiederverwendbar zu machen, dient die Sinteranlage heute als Besucherzentrum. Dort finden Besucher:innen alle wichtigen Infos zur gesamten Anlage, sowohl einen Überblick über die Historie von der Erbauung bis heute als auch immer wechselnde Ausstellungen. 

Ein paar Schritte weiter findet man sich in der Erzhalle wieder. Diese blickt heute mit ihren FUTURE LAB’s künstlerisch experimentell in die Zukunft und befasst sich hauptsächlich mit der Frage, inwiefern wir mit den Veränderungen leben werden, die durch die Industrialisierung entstanden sind. Außerdem finden hier je nach Wetterbedingungen entweder in der Halle oder auf dem Erzplatz Theaterfestivals und Konzerte statt.  

Nach dem Durchqueren dieser Halle gelangt man dann durch die sogenannte Möllerhalle, das ehemalige Rohstofflager der Hütte und endet so bei den Hochöfen. Dort kann ein 27 Meter hoher Treppenaufstieg auf die Gichtebene und Aussichtsplattform gewagt werden. In insgesamt 45 Metern Höhe kann man dann einen atemberaubenden Ausblick über die Anlage und Völklingen genießen. 

Der Weg führt weiter durch die Kokserei ins Paradies. Dort, wo einst Staub und Feuer regierten, wachsen heute in einem Landschaftsgarten mit 33.000 Quadratmetern Fläche etliche Pflanzen. Die Industrie trifft im Paradies also auf Fauna. 

Um den Ausflug in die Völklinger Hütte aber auch interaktiver und noch lehrreicher zu gestalten, können Schüler:innen nach dem Rundgang in das Science-Center Ferrodrom gehen. Im unteren Bereich der Möllerhalle gibt es 100 verschiedene Experimentier- und Mitmachstationen, bei denen das Zusammenspiel aller Elemente und deren chemische Prozesse genau erklärt werden. Außerdem gibt es regelmäßig Führungen, abgestimmt auf unterschiedliche Zielgruppen. Alle Veranstaltungen und Führungen findet ihr hier. Wer die Klassenfahrt ins Saarland mit der Kunst verbinden will, für den eignet sich die Urbanart Biennale. Diese findet alle zwei Jahre in der Völklinger Hütte statt und präsentiert damit neue Entwicklungen und Positionen der Urban Art im internationalen Raum. 

Ihr seht also, das Saarland hat trotz seiner kleinen Fläche eine Menge Abwechslung zu bieten! Und auch wer Höhenangst hat, kann hier trotzdem schöne Aus- und Einblicke bekommen. Seid ihr auf der Suche nach Ausflugsorten in anderen Bundesländern? Wir haben euch bereits Exkursionsideen für Bayern, Baden-Wüttemberg, Brandenburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen gegeben. Wir hoffen, dass wir euch mit diesen Ausflugszielen das Saarland als Exkursionsort ein wenig näherbringen konnten. Wenn ihr der Meinung seid, dass etwas fehlt, dann schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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In fast jeder Klasse gibt es mittlerweile Schüler:innen, die unter Essstörungen leiden. Diese alarmierende Tatsache wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die steigende Prävalenz dieser ernsten Erkrankung, sondern auch auf die Notwendigkeit verstärkter Aufklärung und Unterstützung in Schulen und Familien. Der Umgang mit Essstörungen kann für betroffene Jugendliche und ihre Familien äußerst herausfordernd sein. Hier setzt das  Programm „aidable“ an, das eine Brücke der Hilfe und Unterstützung für Schüler:innen und ihre Familien bildet.

„aidable“: Online-Kurs für Eltern von betroffenen Schüler:innen

„aidable“ ist ein Online-Kurs, der speziell für Eltern von Jugendlichen mit Essstörungen entwickelt wurde. In enger Zusammenarbeit mit erfahrenen Therapeut:innen und unter der Leitung von Anne Reisig, einer Gründerin, die aus eigener Erfahrung als ehemalige Betroffene spricht, bietet das Programm einen umfassenden Ansatz, um Familien in diesem herausfordernden Prozess zu unterstützen. Der Kurs vermittelt Eltern nicht nur das nötige Wissen über Essstörungen, sondern gibt auch praktische Tipps und Werkzeuge an die Hand, damit Eltern lernen können, wie sie ihre Kinder bestmöglich unterstützen können. Das enthaltene Schulungsmaterial zur Selbstfürsorge schützt auch die stark gefährdete psychische Gesundheit der Eltern.

Die wichtige Rolle der Familie auf dem Genesungsweg Wenn wir von Essstörungen hören, denken wir zuerst an die betroffene Person, ihre Gesundheit und Unterstützungsmöglichkeiten. Was die wenigsten auf dem Schirm haben, ist, dass die Angehörigen ebenfalls gesundheitlich stark gefährdet sind – und was für einen großen Einfluss sie auf die Genesung der Betroffenen haben. aidable unterstützt aus genau diesem Grund gezielt die Eltern – und damit (indirekt) die betroffenen Kinder. Gut informierte und angeleitete Eltern können einen maßgeblichen positiven Einfluss auf den Genesungsprozess der Essstörung ihrer Kinder ausüben. Die Aufklärung, Schulung und Anleitung durch „aidable“ befähigt Eltern ihre Kinder bestmöglich zu unterstützen. Sie lernen, mit der Krankheit umzugehen und ein hilfreiches Umfeld zu bieten. Durch die mentale Unterstützung der Eltern entsteht zudem eine Win-Win-Situation. Zum einen kann so die gefährdete psychische Gesundheit der Eltern geschützt werden, zum anderen begünstigt ein stabiles soziales Umfeld die Genesung der Betroffenen. Anne Reisig betont: „Wir sind davon überzeugt, dass die Eltern für eine langfristige Gesundung in den Genesungsprozess eingebunden und unterstützt werden müssen, denn eine Essstörung betrifft die gesamte Familie.“ Diese Überzeugung spiegelt sich in „aidable“ wider, einem Kurs, der darauf abzielt, Familienmitglieder in den Prozess der Genesung einzubeziehen und sie zu befähigen, als unterstützende und verständnisvolle Begleiter für ihre Kinder da zu sein.Wie „aidable“ funktioniert

Der Online-Kurs von „aidable“ ist strukturiert und praxisorientiert. Er bietet nicht nur informative Videos, sondern auch Reflexionsübungen und praktische Anleitungen, um das Gelernte in den Alltag zu integrieren. Ein Workbook begleitet die Teilnehmer:innen durch den Kurs und unterstützt sie dabei, das Erlernte zu vertiefen und individuell anzuwenden. Am Ende des 10-wöchigen Programms haben die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, in einem persönlichen Gespräch mit Anne Reisig individuelle Fragen zu klären und Unsicherheiten auszuräumen.

Unterstützung für Schulen und Lehrkräfte

„aidable“ möchte nicht nur den betroffenen Familien helfen, sondern auch Schulen und Lehrkräfte dabei unterstützen, ein Bewusstsein für Essstörungen zu schaffen. Durch diese Initiative kann die Aufklärung über Essstörungen in Schulen intensiviert werden, damit sowohl Schüler:innen als auch Lehrkräfte die notwendige Unterstützung und Ressourcen erhalten, um mit dieser Herausforderung umzugehen. Interessierte Lehrkräfte und Schulen können sich bei „aidable“ unter der Email-Adresse „hello@aidable.family“ melden, um zusätzliches Informationsmaterial und Flyer zum Auslegen zu erhalten. Weitere Informationen finden Sie auf https://aidable.family

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Berlin. Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern in der Länder-Tarifrunde 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro mehr Gehalt monatlich für die Beschäftigten. Der Tarifabschluss soll eine Laufzeit von einem Jahr haben. Das teilte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit. „Wir brauchen deutliche Gehaltserhöhungen. Die Inflation hat den Beschäftigten in den vergangenen zwei Jahren seit dem bisher letzten Tarifabschluss einen Rucksack gepackt, für den die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer jetzt Entlastung brauchen. Die Preise steigen aktuell zwar etwas langsamer, aber die Inflation macht keine Pause. Die Lebenshaltungskosten nagen kräftig am Einkommen: Essen, Trinken, Miete. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst spüren die wachsenden Kosten in ihrem Geldbeutel“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Mittwoch in Berlin während der Pressekonferenz der Gewerkschaften zur kommenden Tarifrunde. „Der Abschluss für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen vom Frühling hat einen Maßstab gesetzt, an dem sich die Länderarbeitgeber orientieren müssen. Auch auf die Verbesserungen für die Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst (SuE), die die Gewerkschaften im vergangenen Jahr erkämpft haben, warten die Erzieherinnen und Sozialpädagogen auf Länderebene.“ Finnern betonte, dass die Länderbeschäftigten hoch motiviert und engagiert seien. Sie hätten in den jüngsten Krisen gezeigt, welche gesellschaftliche Bedeutung ihre Arbeit in Schulen, Kitas und Hochschulen hat. Gerade der dramatische Lehr- und Fachkräftemangel an den Schulen bringe viele Pädagoginnen und Pädagogen ans Limit. „Da muss dann zumindest das Gehalt stimmen – auch und gerade um viel mehr junge Menschen für den Lehrberuf zu gewinnen“, betonte die GEW-Vorsitzende. Sie machte sich zudem für die studentischen Beschäftigten stark: „Abgesehen von Berlin gibt es für diese jungen Leute keinen Tarifvertrag. Das muss sich ändern. Wir wollen einen TV Stud!“

Finnern appellierte an die Verantwortung der öffentlichen Arbeitgeber: „Die weiterhin historisch hohe Inflation frisst die Gehälter auf – deshalb müssen die Löhne kräftig rauf! Gleichzeitig können sich die Länder über steigende Steuereinnahmen freuen und haben in den vergangenen Monaten sogar Schulden abgebaut. Sie haben die Möglichkeit und die Pflicht, einen Beitrag zu leisten, die Wirtschaft durch Gehaltssteigerungen und Investitionen wieder anzuschieben.“

Info: Für die Tarifrunde im öffentlichen Dienst Länder sind drei Verhandlungsrunden geplant. Hier die Termine: 26. Oktober 2023 in Berlin, 2./3. November 2023 und 7./8. Dezember 2023 jeweils in Potsdam.

Die Gewerkschaften verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Im Organisationsbereich der GEW wird beispielsweise für Beschäftigte an Schulen wie Lehrkräfte, im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder wie Erzieherinnen sowie für Hochschullehrende und studentische Beschäftigte verhandelt.

Ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

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Lehrkräfte sehen sich aktuell mit der Herausforderung konfrontiert, dass ihre Schüler:innen über die Vorgänge im Nahen Osten sprechen wollen. Verschiedene Bildungspolitiker:innen fordern dies sogar explizit von Lehrkräften und gehen leichtfertig davon aus, dass sich jede Lehrkraft mit der Historie des Konflikts, dem aktuellen Geschehen, den verschiedenen Positionen und dem Umgang von extremen Meinungen zum Konflikt im Detail auskennt. Der Lehrerverband verstärkt dieses Bild und sagt, dass Lehrkräfte gut auf diese Situation vorbereitet seien. Bestimmt ist das auch der Fall, trotzdem können Lehrkräfte, gerade wenn sich in fachfremden Fächern unterrichten, sich durch diese neue Situation auch überfordert fühlen. Gerade weil viele Schüler:innen dabei starke und zum Teil sehr einseitige Meinungen mitbringen. Wie auch bei vielen Erwachsenen gibt es teils wenig Offenheit für Gegenpositionen. Das lässt Gespräche und Aufeinandertreffen verschiedener Meinungen über explizit dieses Thema schnell eskalieren. Bei einem Vorfall an einer Schule in Berlin ist es dabei sogar zu körperlicher Gewalt gekommen. 

Die Bearbeitung solch aktueller und emotionaler Themen ist extrem schwierig und bringt viele Fallstricke mit sich. Es bedarf einer Menge Fingerspitzengefühl und Mut, den Konflikt in der Klasse zu thematisieren und ein Gespräch darüber zu moderieren. Wir wollen euch Material vorstellen, mit dem ihr euch besser wappnen könnt, um Gesprächsräume rund um den Nahostkonflikt zu eröffnen. 

Materialien, die bei der Vorbereitung des Unterrichts helfen können

Wir haben einige Seiten für euch zusammengestellt, auf denen ihr allgemeine Informationen zum Konflikt und zum Teil auch direkt Lehrmaterial für euren Unterricht finden könnt. 

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat verschiedene Infos rund um die Thematisierung des Nahostkonflikt in Schulen zusammengetragen. Das Material ist anschaulich aufbereitet und bietet grundlegende Infos zu Konflikten generell und dem Nahostkonflikt im Speziellen.

Die Seite Planet Schule hat vorgefertigte Unterrichtsvorschläge zu dem Themenkomplex online gestellt. Ein Vorschlag nimmt eher die allgemeine Situation im Nahen Osten in den Blick, der andere fokussiert sich speziell auf den Konflikt zwischen Israel und Palästina

Bei der Berichterstattung über den Nahostkonflikt fällt immer wieder das Wort Gazastreifen. Die Kindernachrichtensendung logo hat zusammengefasst, um welches Gebiet es dabei geht. In einem Dossier des Bildungsservers findet sich mehr zur Geschichte und des Konflikts in dem Gebiet.

Die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus bietet Unterrichtsmaterial zur frei verfügbaren 50-minütigen Dokumentation “1948: Jüdischer Traum, arabisches Trauma” (YouTube), in der die Entstehung des Staates Israel und die Perspektiven von jüdischen und arabischen Bevölkerungsgruppen zur Gründungszeit Israels aufgezeigt werden. 

Im Gespräch mit Kindern und Jugendlichen können antisemitische und rassistische Stereotypen-Aussagen aufkommen. Auf der Seite nichts-gegen-juden gibt es eine Auswahl häufiger Vorurteile und Aussprüche, die eingeordnet und mit Vorschlägen zur Entkräftung versehen sind. 

Erziehungswissenschaftlerin Dr. Rosa Fava hat auf der Seite anders-denken einen Beitrag dazu verfasst, worauf es zu achten gilt, wenn man Lehr- und Lernmaterial zum Nahostkonflikt sucht. Auf der gleichen Seite gibt es auch eine umfassende Sammlung von Unterrichtsmaterialien zur Thematisierung von Antisemitismus

Die Antonio Amadeu Stiftung hat sich einem darauf aufbauenden Thema gewidmet und zwar dem Drahtseilakt zwischen legitimer Kritik, israelbezogenen Antisemitismus und pädagogischen Interventionen.

Einige Einrichtungen der Bundesländer geben ihren Lehrkräften zusätzliche Unterstützungsangebote mit an die Hand. Hier zum Beispiel das Land Bayern oder Berlin-Brandenburg

Sich Hilfe von außen suchen

Bei einem so komplexen Thema wie dem Nahostkonflikt kann es sinnvoll sein, sich Unterstützung aus Fachkreisen zu holen. Es gibt Angebote verschiedener Träger, die Fachpersonal an Schulen entsenden, um dort ganze Schuleinheiten zu leiten oder zumindest dabei beratend tätig zu sein. Beispiele dafür sind das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment und das Projekt ju:an der Antonio Amadeu Stiftung.

Bei Konflikten mit rassistischem Bezug oder religiös-diskriminierenden Beweggründen lässt sich unter anderem die Antidiskriminierungsstelle des Bundes kontaktieren.

Wie kann der Gesprächsrahmen aussehen?

Die Schüler:innen haben viele Fragen rund um den Konflikt, die sie zum Teil zu Hause nicht offen besprechen können. In der Klasse besteht die Chance, einen Rahmen zu schaffen, in dem sie ihre Fragen loswerden können. Viele kreative Gesprächsmethoden, die sich bei Diskussionen in Klassen anwenden lassen, kommen hier an ihre Grenzen. Einige sind zu spielerisch, andere berücksichtigen nicht die emotionale Härte des Themas. 

Eine Möglichkeit wäre es, Fragen der Schüler:innen erstmal zu sammeln und daraus für eine weitere Einheit Themenkomplexe zu bilden, denen man sich im Einzelnen widmet. Hierbei besteht der Vorteil, dass man sich in die Themen spezifischer einarbeiten und dadurch die Einheiten gezielter vorbereiten kann. 

Auch der Einstieg über Lehrmaterial der zahlreichen Plattformen in diesem Bereich ist möglich. Hierbei lässt sich ebenfalls bereits eine thematische Linie erahnen und die Vorbereitung kann genauer darauf ausgerichtet sein.

Die vielleicht anspruchsvollste Form ist ein Gesprächsformat, welches einfach alle Fragen zulässt, die die Schüler:innen beschäftigen und über die man mit der Klasse direkt ins Gespräch kommt. Dies ist sehr herausfordernd, weil ein Spagat gelingen muss zwischen der Möglichkeit, Meinungen zu äußern und der Notwendigkeit, antisemitischen Äußerungen oder islamfeindlichen Aussagen entschieden entgegenzutreten. Dazu muss man sich auch firm in der Informationslage zum Thema fühlen, da Fake News schnell als solche entlarvt werden sollten.

Wo finden ich und meine Schüler:innen verlässliche aktuelle Informationen?

Schüler:innen und Lehrkräfte suchen in einer so dynamischen Situation wie derzeit im Nahen Osten nach aktuellen Informationen. Es gibt dabei viele gute Nachrichtenseiten, aber auch unseriöse Seiten, die tendenziös oder sogar gezielt falsch informieren.

Für eine verlässliche Perspektive steht die Seite der Tagesschau. Die Redaktion arbeitet mit hohen journalistischen Standards und die meisten Schüler:innen kennen die Nachrichtenseite bereits. Bei aktuellen Entwicklungen hält sie mit einem Live-Ticker auf dem Laufenden. Noch ausführlicher und aktueller informiert die britische BBC, die bereits seit vielen Jahrzehnten von ihren Lesern für ihre unparteiische Berichterstattung (nicht nur) über den Nahostkonflikt geschätzt wird.

Um einen guten Überblick über die internationale Berichterstattung zu haben, ist eurotopics zu empfehlen. Die Seite funktioniert im Stile einer internationalen Presseschau. 

Um in der Informations-Flut kompetent mit Meldungen umzugehen, empfiehlt es sich auch, das Thema Fake News genauer in den Blick zu nehmen. Auf der Seite von klicksafe gibt es hierzu diverse Unterrichtsmaterialien. Und das Medienmagazin zapp hat dazu ein aktuelles Video produziert, das sich explizit mit dem Konflikt im Nahen Osten beschäftigt. Neben expliziten Fake News ist es auch wichtig, auf eine ausgewogene Berichterstattung zu achten. Einige Medienkanäle informieren nämlich faktisch richtig, aber zum Teil sehr einseitig. 

Bei all den Herausforderungen, die die Bearbeitung des Nahostkonflikts mit euren Schüler:innen für euch mit sich bringt, ist es wichtig, auf eure psychische Gesundheit und die eurer Schüler:innen zu achten. Sowohl für euch als auch für sie kann es sehr aufwühlend und teilweise auch überfordernd sein, sich mit den Vorgängen auseinanderzusetzen. Ihr könnt euch per Telefon, Mail, WhatsApp-Nachricht und auf vielen weiteren Wegen Hilfe holen und diese Adressen auch euren Schüler:innen zur Verfügung stellen.. 

Habt ihr weitere hilfreiche Seiten im Netz oder Materialien zur Unterrichtsvorbereitung für eure Kolleg:innen? Dann schreibt es gerne in die Kommentare!

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Wenn es um den Kochunterricht in der Schule geht, sind alle Schüler:innen sofort dabei. Gute Mahlzeiten zuzubereiten bedeutet nämlich auch, gutes Essen schnabulieren zu dürfen. Und wer isst nicht gerne leckere, selbstgemachte Gerichte? Passend zum Welternährungstag, der gleichzeitig auch der internationale Tag des Brotes ist, haben wir einige leckere Gerichte herausgesucht, die ihr gemeinsam mit euren Schüler:innen in der nächsten Kochstunde ausprobieren könnt! Zunächst stellen wir uns aber noch eine der wichtigsten Fragen: 

Was sollen wir kochen?

Was Leckeres, na klar. Doch die Erkenntnisse um die Produkte der Zuckerindustrie haben uns schon lange gelehrt, dass nicht alles, was wir lecker finden, auch gut für uns ist. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung spielt nach wie vor eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und die Entwicklung einer jeden Person, insbesondere bei  heranwachsenden Jugendlichen. Wie also gehen wir vor, um ihnen gesunde Ernährung näherzubringen?

Die Basics erklären

Wodurch zeichnet sich gesunde Ernährung aus? Was sind Nährstoffe, Ballaststoffe und Vitamine und wofür benötigen wir sie? Welche Auswirkungen hat ein bestimmter Mangel für unseren Körper? Was für Grundnahrungsmittel gibt es und wie können sie schnell, einfach und lecker mit anderen Lebensmitteln kombiniert werden? Wie kann Lebensmittelverschwendung vorgebeugt werden? Was für Unverträglichkeiten gibt es? Dieser Teil wird euren Schüler:innen vermutlich nicht allzu viel Freude bereiten, er kann aber durchaus hilfreich für ihre persönliche Weiterentwicklung sein. Sich mit dem Thema gesunde Ernährung auseinanderzusetzen ist wichtig, gerade weil es so einfach ist, sich ungesund zu ernähren. Wir sprechen hier nicht von einem Schokoriegel zwischendurch oder einem Döner zum Mittagessen, sondern der Gefahr verarbeiteter Lebensmittel und unzureichender Nährstoffe zu so gut wie jeder Mahlzeit. Euren Schüler:innen die Relevanz von ausgewogener Ernährung nahezubringen, sollte hier das Ziel sein. Helft ihnen, die Gefahren für ihr körperliches und mentales Wohlbefinden aufzuzeigen und diese zu verstehen, damit sie bewusste Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen können. Dadurch können sie ein Bewusstsein dafür schaffen, private Lebensmittelverschwendung einzudämmen.

So geht’s!

Ihr solltet in eurem Kochunterricht prinzipiell nach dem Motto „Learning by doing“ vorgehen. Es ist dennoch sinnvoll, alle Schüler:innen an kleinen Grundrezepten zum Beispiel das Schneiden oder Würzen üben zu lassen. Wie schmecken Salz, Pfeffer, Knoblauch, Senf und diverse andere Gewürze und wie viel von jedem ergibt eine Mischung, die gut schmeckt? Üben könnt ihr das beispielsweise an einem Salat, der gemeinsam zubereitet wird. Dabei kann jeder eine kleine Portion Salatsauce für sich selbst zusammenstellen, die ihm/ihr gut schmeckt.

Für größere Kochaktionen empfiehlt sich die Aufteilung in Arbeitsgruppen. Dabei kann sich jeweils eine Gruppe um die Vorspeise, das Hauptgericht und die Nachspeise kümmern, um am Ende gemeinsam ein Drei-Gänge-Menü zu erhalten. In diesen Gruppen kann die Rollenverteilung nach individueller Absprache in der Gruppe geschehen und jede:r Schüler:in kann sich gemäß ihrer Stärken engagieren. Diese Aktion kann wöchentlich rotieren, sodass jede Gruppe mindestens einmal jeden Gang zubereiten kann. Wichtig ist hierbei ein gutes Zeitmanagement, da einige Gerichte wie Kuchen oder Aufläufe oft länger im Ofen brauchen, als ursprünglich vermutet.

Ausprobieren lassen

Oftmals ist es am besten, den Schüler:innen einen angemessenen Freiraum zu lassen und für Fragen, die in den meisten Fällen kommen werden, zur Verfügung zu stehen. Gestaltet ein schulisches Umfeld, in dem Spaß zu haben, sich auszuprobieren und gemeinsam auf einen Moment hinzuarbeiten zu einer gewünschten Sache wird. Die kreative Freiheit werden sie brauchen, um sich entsprechend zu organisieren und die Rollen zu verteilen. Erwartet keine Meisterleistungen von euren Schüler:innen, für viele kann es das erste Mal sein, dass sie aktiv eine Mahlzeit zubereiten. Lobt sie für ihr Engagement und den Versuch, auch wenn es etwas salzig oder fade schmecken mag. Der Lernerfolg, den sie aus der Erfahrung ziehen werden, kann ihre Motivation zu kochen und ihr Interesse an gesunder Ernährung steigern.

Rezeptideen

Vorspeisen sind kleine, appetitanregende Gerichte, die eine mehrgängige Mahlzeit einleiten. Hier sind einige leckere Vorschläge:

  • Salate aller Art (Nudelsalat, Kartoffelsalat, Karottensalat, Wurstsalat, gemischter Salat, Gnocchisalat): Generell kann man aus so gut wie allem einen Salat machen und gerade in Nudelsalate kann man diverse Zutaten wie Schafskäse, Pinienkerne, Spinat, Schinken, Erbsen, Mais und weitere Lebensmittel, die verwertet werden sollen, hineingeben. 
  • Pizzaschnecken: Ein beliebter Trend, der sehr einfach zuzubereiten ist und man immer snacken kann. Perfekt also auch für unterwegs oder als Pausensnack!
  • Suppen: Es existieren viele verschiedene Geschmacksvariationen, insbesondere in Bezug auf Cremesuppen wie Kürbiscremesuppe, Brokkolicremesuppe, Tomatencremesuppe.
  • Klassisch sind natürlich Vorspeisen wie Bruschetta und Antipasti, die einfach und lecker zu so gut wie jedem Gericht passen.
  • Auch rohes Gemüse kann in kleingeschnittener Form mit einem Kräuterquark-Dip zu einem echten Hit werden! Karotten, Kohlrabi, Gurken etc. sind nämlich nicht nur gesund, sondern gerade zu warmen Jahreszeiten auch sehr erfrischend.
  • Wenn man sich mehr Richtung Frühstück orientieren möchte, sind Bagels oder Sandwiches ein beliebter Leckerbissen. Man kann sie nach individuellem Wunsch belegen und auch als kleine Schnitten präsentieren.

Der Hauptgang ist vermutlich das aufwändigste Gericht, das eure Schüler:innen zubereiten werden. Oder zumindest könnten sie das denken. Es gibt aber auch viele schnelle und einfache Gerichte, bei denen euch das Wasser im Mund zusammenlaufen wird. Hier sind einige davon:

  • Wraps: Wir alle lieben sie. Ob in Form von Yufka oder Fitnesswrap, es gibt keine Vorgaben, was rein darf und was nicht. Hier würde es sich anbieten, eine Menge verschiedener frischer Zutaten vorzubereiten, bei denen sich die Schüler:innen selbst zusammenstellen können, worauf sie am meisten Lust haben. Ähnlich wäre es mit Fladenbrot, um sich seinen eigenen Döner herzustellen.
  • Auch eine Möglichkeit sind Tacos oder Enchiladas. Funktionieren tun sie nach demselben Prinzip und geschmacklich werden alle begeistert sein!
  • Nudelgerichte stehen so gut wie immer ganz oben auf der Liste. Hier gibt es dutzende Köstlichkeiten von der klassischen Spaghetti-Bolognese bis hin zu zusammengewürfelten Nudelaufläufen, in denen alle Reste vom Vortag eingearbeitet sind. 
  • Verwertungs-Tipp: Um schmackhafte Saucen herzustellen, kann man eine Menge verschiedener Gemüsereste kleinschneiden, gar kochen, ggf. pürieren und würzen. 
  • Pizza und Flammkuchen sind ebenfalls treue Begleiter, die schnell und einfach sehr individuell und nahrhaft gestaltet werden können.
  • Pfannkuchen aller Art stehen ebenfalls auf dem Plan. Ob es jetzt die typischen Teigvarianten werden oder es in Richtung selbstgemachter Zucchini- und Kartoffelpuffer geht, bleibt euch und euren Schüler:innen überlassen. 
  • Traut euch ruhig auch an Couscous und Falafel ran. Viele Menschen unterschätzen den Geschmack, der sich mit ein wenig Gemüsebrühe fabelhaft entfalten kann. Ein leckeres Beispiel sind mit Couscous gefüllte Paprikas mit Schafskäse, für das besondere Etwas streicht etwas Honig darüber. Einfach unglaublich!
  • Lasagnen und Aufläufe sind allseits bekannt und sehr beliebt. Man mag denken, sie seien aufwändig, doch in Realität kann man hier ganz einfache One-Pot-Gerichte zaubern, indem man alles, was übrig ist, zusammen in die Backform gibt und mit Käse bedeckt. Schon hat man eine leckere, gesunde Mahlzeit, bei der man gleichzeitig auch verhindert, dass die Lebensmittel schlecht werden. Toll, oder?

Der Nachtisch ist oft der süße Abschluss einer mehrgängigen Mahlzeit. Doch nur weil etwas süß schmeckt, heißt es nicht, dass es ungesund sein muss. Im Gegenteil, es gibt viele Möglichkeiten, etwas Süßes zu genießen und sich trotzdem nicht schlecht fühlen zu müssen. Gemüse, Haferflocken oder Proteinpulver in seinen Nachtisch hineinzuschmuggeln oder zu dunkler statt zu Vollmilchschokolade zu greifen, sind nur einige der Möglichkeiten, eure Mahlzeit gesünder zu gestalten. Es ist im Übrigen auch absolut in Ordnung, wenn ihr das nicht tun und lieber mit Genuss eine Tafel Schokolade verspeisen wollt, solange es nicht zum alltäglichen Konsum wird. Leckere Möglichkeiten für den Abschluss eures Drei-Gänge-Menüs könnten folgende sein:

  • Bananenbrot: Inmitten der Corona-Pandemie ist ein regelrechter Hype aufgetaucht, während dem sich viele als Bäcker:innen hierfür ausprobiert haben. Das Bananenbrot ist nicht bloß mega lecker, sondern auch wirklich einfach herzustellen.
  • Muffins oder Cupcakes sind schon lange beliebte Anwärter für den Platz des besten Nachtischs. Und das mit Recht! Einfach zu machen, individuell zu gestalten und köstlich zu vernaschen. Muss man mehr sagen?
  • Sehr gut schmeckt auch ein Apfelkuchen. Er lässt sich sehr einfach auf einem Blech zaubern und wird eure Schüler:innen begeistern.
  • Dazu würde ein selbst gemachtes Eis auch gut passen. Dieses ist nicht sonderlich schwer zuzubereiten und kann um einiges gesünder hergestellt werden, als wenn man es im Supermarkt kauft.
  • Ähnlich ist es bei frisch gemachten Smoothies. Sie sind wirklich einfach herzustellen und sehr erfrischend!
  • Auch Obstsalate oder Obstspieße können sehr gut bei euren Schüler:innen ankommen. In Schokolade getunkt oder beträufelt machen sich die Obstspieße auch hervorragend.
  • Wenn ihr ein Rezept mit Kartoffeln für den Hauptgang wählt, bei dem diese geschält werden müssen, kann man diese Schalen ganz einfach waschen, kurz abtrocknen, etwas würzen und in den Ofen packen, um leckere Chips herzustellen. Damit werden die Reste verwertet und eure Schüler:innen werden ihre Eltern darum bitten, das auch zu Hause zu tun. Sie sind nämlich absolut schmackhaft!

Es gibt natürlich noch jede Menge weitere Gerichte, die ihr in euren Kochunterricht integrieren könnt. Fragt gerne auch bei euren Schüler:innen nach oder gebt ihnen die Aufgabe, kreative Rezeptideen mitzubringen. Achtet bitte auf Unverträglichkeiten und darauf, die Rezepte so zu gestalten, dass man sie auch in vegetarisch-veganer Form zubereiten kann. Diversität beim Essen ist von hoher Bedeutung und eröffnet euren Schüler:innen die Tür zur kulinarischen Vielfalt!

Welche Rezepte habt ihr schon im Kochunterricht ausprobiert? Schreibt es uns gerne in die Kommentare! Viel Spaß beim Kochen!

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Der Kopf raucht, die Frustration steigt, auf dem Blatt Papier nur ein undurchschaubarer Buchstaben- und Zahlensalat. So sieht der Schulalltag vieler Schüler:innen in einem ganz bestimmten Fach aus: Mathe. In der TIMMS-Studie von 2019 lässt sich sogar ein Abwärtstrend erkennen: Immer mehr Grundschüler:innen haben Probleme mit dem Basiswissen. Und obwohl Mathe zu den beliebtesten MINT-Fächern zählt, wozu wir bereits in unserer Materialsammlung zur Verbesserung des Matheunterrichts berichtet haben, werden 15 Prozent der Schüler:innen von der Angst vor dem Matheunterricht geplagt und sogar jede:r Dritte hat Angst vor den Prüfungen. Doch woher kommt diese Angst? Was ist zu tun, um Schüler:innen das Mathe-Grauen zu nehmen und Begeisterung für die Welt der Zahlen zu säen?

Das Mathe-Image: Wenn X und Y zusammenkämen

Wer hätte gedacht, dass in der Antike diejenigen als „Kulturbanausen“ galten, die sich für eine mathematische Karriere entschieden? Denn eine Ausbildung in den Künsten Literatur und Musik genoss damals ein weitaus höheres Ansehen. Heute hat sich die Wahrnehmung gewandelt – wenn jemand das Studienfach oder den Leistungskurs Mathematik verkündet, wird anerkennend gepfiffen und es fallen Sätze wie „Also ich könnte das ja nicht“ oder „Mathe war immer mein Hassfach – Respekt“. Dennoch scheint ein Gefühl der Entfremdung und Frustration in dieser Anerkennung allgegenwärtig zu sein. Woran liegt das?

Überfliegt man den Lehrplan in Mathe und stolpert dabei über Polynomdivisionen und Integralrechnung, kommt einem das Fach schon ganz schön abstrakt und sperrig vor. Viele Schüler:innen haben genau dieses Problem. Während die Mengen in der Grundschule noch überschaubar sind und einen erkennbaren Bezug zur Realität haben, was den meisten Kindern Spaß im Umgang mit Zahlen bereitet, geht die Freude nach und nach verloren, sobald der Unterricht komplexer und die Konzepte und Formeln abstrakter werden. Denn in keinem Fach bauen die einzelnen Disziplinen so sehr aufeinander auf wie in Mathe. Und wenn das Fundament fehlt, dann lässt sich auch kein stabiles mathematisches Grundgerüst bauen.

Auch existiert ein „erblicher“ Teufelskreis: Eltern, die Probleme in Mathe hatten, geben ihre negativen Einstellungen und Ängste, gewollt oder ungewollt, an ihre Kinder weiter. „Ach, Mathe, das konnte ich auch nicht und habe ich selber nach der Schule nie mehr gebraucht“, lassen manche frustrierten Eltern verlauten. So erfüllt sich die Prophezeiung: Das Kind verfestigt die Überzeugung, sich „umsonst“ zu quälen.

Nicht zuletzt führt der hohe Leistungsanspruch in dem Fach zu erhöhtem Stress. Ein großes Problem ist dabei, dass die meisten Menschen noch immer der Überzeugung sind, entweder wird man mit einer gewissen Mathebegabung geboren oder eben nicht. Wer Mathe versteht, gilt als talentiert und schlau.

Diese Überzeugung führt jedoch in beiden Richtungen zu Angst: Die, die kein Mathe können, verlieren die Motivation, weil sie glauben, „keine Begabung“ zu haben, und die, die Mathe können, werden konstant mit der Angst konfrontiert, dass ihnen das Gegenteil jederzeit bewiesen werden könnte. Dabei liegen mangelnde mathematische Fähigkeiten weniger an einem Mangel an Intelligenz, sondern vielmehr an einem mangelnden Mengenverständnis. Etwas, das eigentlich bereits in der Grundschule vermittelt werden sollte.

Verloren zwischen Zahlenmengen: Die Schwierigkeiten im Unterricht

Alle Kinder werden schon mit großen individuellen Unterschieden im Mengenverständnis eingeschult. Während einige das Arbeitsblatt in Lichtgeschwindigkeit ausfüllen, sitzen die Anderen mit gerunzelter Stirn und ausgestreckten Fingern vor ihren Rechenaufgaben. Die Schwierigkeit für die Lehrkräfte besteht daher, die Kinder mit Rechenproblemen rechtzeitig zu erkennen. Denn Zählen können Kinder ohne Mengenverständnis trotzdem. Die Lehrkräfte bleiben hier leider oftmals auf sich alleine gestellt. Viele Übungen in den klassischen Unterrichtsmaterialien fördern dieses Zählen statt Rechnen geradezu.

So werden die Kinder zwar schnell zu kleinen Zählmeistern, beispielsweise durch das Einkreisen von Mengen, das Dazumalen und Wegstreichen oder durch Schüttelboxen mit roten und blauen Plättchen. Die Rechenfertigkeit, die in den höheren Klassenstufen erfordert wird, kann aber nur mit einem ausgebildeten Mengenverständnis erlangt werden.

Für Kinder, die eine limitierte Sprachfertigkeit aufweisen, kommen außerdem weitere Hürden hinzu. Auf diese Weise wird ein großer Teil der Kinder früh in Mathe abgehängt, was sich meist nicht mehr aufholen lässt.  

Laut dem Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar spielt zudem insgesamt die anhaltende föderale Bildungsungleichheit in Deutschland eine negative Rolle. Die bestehenden Unterschiede in den Lehrplänen der verschiedenen Bundesländer tragen zu den Herausforderungen im Mathematikunterricht bei. Lehrkräfte sehen sich oft mit der Schwierigkeit konfrontiert, Lehrinhalte an verschiedene Vorgaben anpassen zu müssen, was die Effektivität des Unterrichts beeinträchtigen kann. Yogeshwar betont daher die Notwendigkeit einer einheitlicheren Herangehensweise an das Mathematikunterrichtsniveau zwischen den Bundesländern. Darüber hinaus könnte eine gewisse Flexibilität in der Gestaltung des Lehrplans die Lehrkräfte bei der individuellen Förderung ihrer Schüler:innen unterstützen.

Der Matheunterricht hat aber noch ein weiteres großes Problem: Der Fokus liegt nicht selten auf dem reinen Reproduzieren. Lernt man die einzelnen Schritte auswendig, die notwendig sind, um eine Rechnung zu aufzustellen, kommt man erstaunlich weit. Das nötige Verständnis um die Gründe und Hintergründe ist dabei jedoch nicht unbedingt gegeben.

Auf diese Weise geht auch der kreative Aspekt der Mathematik verloren. Yogeshwar bezeichnet sie gar als Kunstform. Rechenprobleme werden im Unterricht allerdings nicht durch das kreative Ausprobieren, Scheitern, das erneute Ausprobieren und schließlichem Erfolg gelöst, sondern häufig durch die schlichte Nachahmung eines vorgegebenen Rechenwegs.

Laut der Talis-Studie von 2020 ist der Matheunterricht aber gerade dann erfolgreich, wenn er auf schlussfolgerndes Denken und Verstehen ausgerichtet ist, inhaltliche Herausforderungen stellt und an die Lebenswelt und das Vorwissen der Schüler:innen anknüpft. Der klassische Unterricht in Mathe fördert also die Frustration, die sich oft zu einer Angst verfestigt. Die Schulzeit hinterlasse dadurch bei vielen eine Art Trauma, so Yogeshwar.

Mathe für alle: Innovative Ansätze zur Überwindung von Lernbarrieren

Dass der Matheunterricht nicht nur ein Image-Problem, sondern ganz reale Mängel aufweist, ist kein Geheimnis. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Projekte und verschiedene Ansätze entwickelt, die sich das Ziel gesetzt haben, den Matheunterricht erlebbar zu machen, Aktivität und Aufmerksamkeit zu fördern und einen Bezug zur Welt herzustellen.

Aufbauend auf der gezielten Förderung des Mengenverständnisses können Lehrkräfte beispielsweise das mathematische Verständnis durch Forschendes Lernen fördern. Im Matheunterricht wird dadurch eine aktive, ausprobierende Herangehensweise begünstigt, um tiefergehendes Verständnis durch Aufgabenvariationen und Untersuchungen von Zahlbeziehungen zu fördern. Somit wird das Lernen anschaulicher und praxisnah.

Aber auch das Dialogische Lernen kann zu mehr Verständnis durch den direkten Einbezug der Schüler:innen mithilfe von Fragen wie „Was denkst du darüber?“ beitragen. Dieser Ansatz verspricht, die Kinder zum selbstständigen Schätzen, Abwägen und Argumentieren zu animieren und mithilfe der Eigeninitiative die Frustrationstoleranz zu verbessern.

Ein Beispiel für ein Projekt zur Förderung des Verständnisses ist die fantasievolle Abenteuerreise Mathalaxie, durch die Kinder spielerisch mathematische Fähigkeiten erlangen. Während sie sich darauf vorbereiten, ein Alien im Weltraum zu besuchen, werden nicht nur mathematische Fertigkeiten erworben, sondern auch soziale Kompetenzen, Selbstvertrauen und eine gewisse Emotionalität vermittelt.

Das auf zehn Jahre ausgelegte Projekt QuaMath, das von der KMK gefördert wird, soll die mathematische Bildung in Deutschland durch gezielte Fortbildungen und Ressourcen für Lehrer:innen verbessern, indem die Lebenswelten der Schüler:innen einbezogen werden. Mit dem diesjährigen Projektstart können sich Schulen teilweise noch bis zum 15. Dezember bewerben und Lehrkraftteams zu Multiplikator:innen des Projekts ausbilden lassen.

Viele dieser Projekte versprechen eine Revolution im Klassenzimmer. Ob und wie weit sie ihre Versprechen halten, wird sich in den kommenden Jahren erst zeigen. Zu hoffen bleibt, dass der Matheunterricht bald für alle zugänglich gemacht wird – auch für diejenigen, die bisher noch auf ihre Finger angewiesen sind, um den Durchblick zu behalten!

Wie gestaltet ihr euren Matheunterricht und was muss sich eurer Meinung nach am Lehrplan ändern? Schreibt eure Ideen gerne in die Kommentare.

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Düsseldorf. 900 Brennpunktschulen nehmen in Nordrhein-Westfalen am Startchancen-Programm des Bundesbildungsministeriums (BMBF) für bedarfsgerechte Schulen teil. Das betrifft circa 250.000 Schüler:innen im Land, gab Urban Mauer, Staatssekretär im Ministerium für Schule und Bildung in dem Bundesland bekannt. Das Startchancen-Programm des Bundes soll für mehr Chancengleichheit sorgen und den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft lösen. Das Programm soll dabei nicht nur finanzielle Unterstützung anbieten, sondern grundlegende systemische Veränderungen vornehmen. 

230 Millionen Euro jährlich stellt der Bund ab 2024 für das Startchancen-Programm in Nordrhein-Westfalen bereit. Die teilnehmenden Schulen wurden durch das Schulministerium ausgewählt, so Mauer. Bei rund 5400 Schulen im Bundesland ist das keine einfache Wahl. Das Bundesland beginne allerdings “nicht bei Null”, so Mauer. Nordrhein-Westfalen verfüge bereits über 64 Talentschulen, welche auch Vorbild für das Startchancen-Programm gewesen seien. Ausschlaggebend für die Auswahl der Schulen sei demnach der Sozialindex. Je höher die Anzahl der Schüler:innen, die von Armut betroffen sind und die einen Migrationshintergrund haben, desto eher hat die Einrichtung Chancen auf eine finanzielle Unterstützung.. 

Profitieren werden vor allem Grund- und Förderschulen, um möglichst früh die Weichen für einen gerechten Bildungsweg zu stellen. Einen erheblichen Bedarf sieht Mauer auch an weiterführenden Schulen und ausdrücklich auch Berufskollegs. 

Ab dem kommenden Jahr können rund 4000 Schulen deutschlandweit mit einer jährlichen Unterstützung von bis zu einer Milliarde Euro durch das Programm rechnen. Die Länder sollen sich nach Möglichkeit in gleicher Höhe an der Förderung beteiligen. Die staatliche Förderung soll über zehn Jahre laufen und nicht nur eine moderne Lernumgebung für die Schüler:innen, sondern auch ein attraktiveres Arbeitsumfeld für die Lehrkräfte schaffen. Zudem sollen die Schulen Gelder zur freien Verfügung gestellt bekommen, ein sogenanntes “Chancenbudget”. Plätze für Schulsozialarbeit sollen durch die Förderung ebenfalls geschaffen werden. Es bleibt zu hoffen, dass das Startchancen-Programm, das bereits 2020 Teil des Koalitionsvertrages ist, zum nächsten Schuljahr auch tatsächlich kommt und die Schulen nicht wie beim DigitalPakt 2.0 auf ein eindeutiges Bekenntnis zum Programm warten müssen.

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Der Duft eines frisch geöffneten Klassenbuchs, die feinsäuberlichen Linien und Kästen auf den makellos gedruckten Seiten und dazu ein brandneuer Kugelschreiber: Der Traum einer jeden Lehrkraft – Allerdings im Jahre 2002. In Zeiten der digitalen Bildung und dem multimedialen Lernen an Schulen ist es auch für die Lehrkräfte Zeit, frischen Wind in die Klassen zu bringen. Angefangen bei dem wohl typischsten Merkmal für den Beginn einer Unterrichtsstunde: dem Klassenbuch.

Wir zeigen euch, welche Anbieter es für das digitale Klassenbuch gibt und welche Vor-  und Nachteile ihr aus den verschiedenen Angeboten ziehen könnt. Eine Reise in die Vergangenheit, zusammen mit einem Sprung in die Zukunft des Klassenbuchs, könnt ihr hier nachlesen. In unserem ersten Artikel haben wir euch bereits zwei Anbieter vorgestellt. Klickt doch schnell noch ein Mal rüber, um den bestmöglichen Vergleich zu haben. Für den heutigen Artikel haben wir uns drei unterschiedliche Anbieter genauer für euch angeschaut und möchten unsere Erfahrungen mit euch teilen. 

  1. DieSchulApp

DieSchulApp vereinbart nahezu alle Elemente aus dem Schulalltag. Ihr könnt unter den Modulen verschiedene Bereiche auswählen, die ihr nach Belieben miteinander kombinieren könnt. Darunter das digitale Klassenbuch, Vertretungsplanung, Hausaufgaben, Elternsprechtage und noch vieles mehr. Die App erweitert das analoge Klassenbuch um neue Features. Hier könnt ihr euch einen Überblick über die verschiedenen Module verschaffen. 

Die Funktionen und Nutzung von DieSchulApp wird in diesem Video erklärt.

Zum Thema digitales Klassenbuch könnt ihr all das, was ihr sonst in das analoge Klassenbuch eingetragen habt, direkt digital übertragen. In DieSchulApp sind die Module digitales Klassenbuch und Absenzenverwaltung miteinander verknüpft. Wenn im Sekretariat also bereits eine Krankmeldung eingegangen ist, könnt ihr das direkt in eurem Klassenbuch sehen – andersrum natürlich genauso. Ihr könnt euch Hausaufgaben und Unterrichtsinhalte notieren, Mitteilungen und Hinweise für den Elternsprechtag vorbereiten und ihr habt euer Klassenbuch immer dabei. Das klingt doch schonmal vielversprechend. 

Was uns gut an DieSchulApp gefällt: Die detaillierte und genaue Beschreibung der einzelnen Module und Kategorien gibt einen guten Überblick über das Angebot der App. Die Möglichkeit zur Wunschkombination aus den Modulen ist für uns ein weiterer Pluspunkt. Die App ist DSGVO-konform, nutzt deutsche Server und legt großen Wert auf den Datenschutz. Dass die Preise der einzelnen Module erst auf Anfrage zu sehen sind, sehen wir hingegen als Kritikpunkt an. 

DieSchulApp könnt ihr euch auf euer Smartphone und auf das Tablet downloaden, aber auch über die Weboberfläche nutzen. DieSchulApp verfügt mittlerweile über 2.600 Bewertungen allein im Apple Store. Vielen Nutzer:innen gefällt die Übersichtlichkeit und die einfache Handhabung. Was aber häufig negativ auffällt: Abstürzen und Aufhängen der App und die mangelnde Erreichbarkeit der Servers. 

DieSchulApp bietet euch einen dreimonatigen Testzugang an. Danach variieren die Preise je nachdem, welche Module ihr bucht. Jedes Modul hat einen jährlichen Preis zwischen 49€ und 249€, weitere Preise werden nicht genannt. Über das Formular könnt ihr einen Testzugang und weitere Informationen anfordern.

  1. EduPage

EduPage ist eine Schulsoftware aus dem Raabe Verlag. Mit verschiedenen Funktionen wie digitalen Stunden- und Vertretungspläne, Nachrichtenfunktion, Terminverwaltung und E-Learning möchte die Software euren Schulalltag erleichtern. Für den heutigen Artikel werfen wir wieder einen gezielten Blick auf die Funktion des digitalen Klassenbuchs. Auch bei EduPage könnt ihr alle Notizen, Hinweise und Abwesenheiten, welche vorher analog eingetragen wurden, ganz einfach in das digitale Klassenbuch übertragen. Euren Lehrstoff könnt ihr problemlos über den Stoffverteilungsplan festlegen und bei Bedarf nachtragen. Der Vertretungsplan und das Klassenbuch sind miteinander verknüpft, das heißt, dass die Daten des Vertretungsplans automatisch in euer Klassenbuch übertragen werden. Für den Fall, dass ihr selbst krank oder verhindert seid, könnt ihr Notizen für den Unterricht für eure Vertretung eintragen. Die Anwesenheit der Schüler:innen könnt ihr natürlich auch überprüfen.  

Das Video erklärt euch die Software und die Funktionen wie das digitale Klassenbuch noch einmal genauer.

Was uns gut an EduPage gefällt: Die Website ist informativ und hilfreich aufgemacht. Zu fast allen Themen gibt es Videos und Hilfestellungen, in denen die verschiedenen Funktionen erklärt werden. Die Preise werden transparent auf der Website veröffentlicht und nach unterschiedlichen Kriterien berechnet. Ihr könnt somit direkt nachschauen, welche Funktionen ihr für euer Geld bekommt – ein großer Pluspunkt! Die Software ist DSGVO-konform und eure Daten sind durch SSL-Verschlüsselung geschützt, zudem nutzt EduPage deutsche Server. Was uns negativ aufgefallen ist: Die dazugehörige App hat im Vergleich zu der Website eine weniger ansprechende Aufmachung und wird auch im Apple Store und bei Google Play eher schlecht bewertet. Die App ist also definitiv überarbeitungswürdig. 

Je nach Größe eurer Schüler:innenanzahl und der Schulart variieren die Preise. Ebenfalls könnt ihr noch zusätzliche Funktionen und Pakete buchen. Für jedes Modul könnt ihr einen kostenlosen Testzeitraum anfordern. Bei einem Abrechnungszeitraum über drei Jahre erhaltet ihr fünf Prozent Rabatt auf den jährlichen Preis und bei fünf Jahren erhaltet ihr zehn Prozent Rabatt. Ein möglicher Jahrespreis könnte also so aussehen: Bei einer Anzahl von 501–800 Schüler:innen an einem Gymnasium, zahlt ihr für die Premium Version ohne zusätzliche Module, über einen Abrechnungszeitraum von fünf Jahren 1.258,20 € jährlich. 

  1. SWOP

Last but not least: SWOP. Die Software aus Potsdam soll die Kommunikation und die Verwaltung an Schulen vereinfachen und modernisieren. SWOP vereint die Module Klassenbuch, Info, Noten, Homework, Kalender und Post. Alles, was ihr also vorher im Aushang und der Ablage des Lehrerzimmers vorfinden konntet, die Noten der Schüler:innen, Vergabe der Hausaufgaben und alle für dich wichtigen Termine und Nachrichten, wird in der Software vereint und zusammengefasst. 

In dem Video könnt ihr mehr über SWOP erfahren.

Per Klick die An- und Abwesenheiten der Schüler:innen eintragen, Bemerkungen oder Dokumentationen festhalten und die Hausarbeiten überprüfen – das ist auch bei dem digitalen Klassenbuch von SWOP möglich. Durch die Fehlzeitenmatrix habt ihr einen guten Überblick über die Abwesenheiten eurer Schüler:innen und den Sitzplan eurer Klasse könnt ihr ebenfalls digital festhalten. Im Stundenplan könnt ihr aktuelle Informationen und wichtige Hinweise für eure Kolleg:innen oder Schüler:innen hinterlassen. Alles in einem umfasst das digitale Klassenbuch von SWOP alle wichtigen Elemente, die ihr im Schulalltag benötigt. 

Auch bei SWOP gefällt uns die Aufmachung der Website sehr gut. Alle notwendigen Informationen sind in wenigen Klicks griffbereit. Die Geschichte um die Entstehung von SWOP und die Auflistung der Partnerschulen machen einen guten Eindruck. Die Module sind frei kombinierbar. So könnt ihr das buchen, was ihr wirklich benötigt. Mit verschlüsselten Verbindungen, einem ISO-zertifizierten Hosting und deutschen Servern und der DSGVO-Konformität setzt SWOP auf hohe Sicherheitsstandards und Datenschutz. Bemängeln müssen wir aber auch hier, dass die Preise erst auf Anfrage verfügbar sind. SWOP kommentiert die Situation damit, dass es “kein Produkt von der Stange” sei, sondern immer individuell konfiguriert wird. Dennoch finden wir, dass die Preise zu den verschiedenen Modulen direkt auf der Website den Vergleich zwischen den verschiedenen Anbietern  transparenter machen. Zumal Lehrkräfte oder Schulträger auch nicht immer direkt ein Angebot anfordern möchten, sondern sich zunächst lediglich über die verschiedenen Preise informieren wollen. 

Vieles ist gut, aber nichts ist richtig gut 

Bei DerSchulApp gefällt uns besonders die freie Kombination der Module und umfangreichen Möglichkeiten des digitalen Klassenbuchs. Die häufig bemängelten Probleme mit der App und mit den Servern plus die Tatsache, dass auf der Website keine Preise einzusehen sind, empfinden wir als Kritikpunkt. EduPage überzeugt uns durch die Transparenz der Preise und durch die hilfreiche Gestaltung der Website. Allerdings fällt die App auch hier qualitativ ab und macht uns einen Strich durch die Rechnung. Die Verbindung aus der freien Kombination der Module bei SWOP und die einladende Website mit der Geschichte der Software, zusammen mit den nicht vorhandenen Preisen, kombiniert die Vor- und Nachteile der beiden zuvor genannten Anbieter. 

Das digitale Klassenbuch hat bei allen Anbietern hilfreiche Funktionen. In dieser Hinsicht könnt ihr praktisch nichts falsch machen. Dennoch muss auch das ganze Drumherum betrachtet werden. Einen klaren Testsieger gibt es bei unserem Vergleich nicht wirklich. Letztendlich liegt  es an euch und eurer Schule, ob und mit welchem der zahlreichen Angebote ihr einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung machen wollt. 

Nutzt ihr an eurer Schule bereits das digitale Klassenbuch? Erzählt uns gerne von euren Erfahrungen!

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Es steht schon wieder eine Vertretungsstunde an und ihr sucht neue Lernspiele für die Gestaltung? Keine Sorge, wir haben hier ein paar Ideen für euch, mit denen ihr auch kurzfristig Vertretungsstunden spielerisch gestalten könnt. Und sollten diese Ideen nicht ausreichen, haben wir hier auch noch weitere zur Verfügung gestellt. 

Lernspiele in der Gruppe 

Eine erste Möglichkeit, um Schüler:innen Lerninhalte spielend näher zu bringen, können DIY-Spiele sein. 

Hierfür kann beispielsweise Memory von den Schüler:innen selbst gestaltet werden. Im Gegensatz zur klassischen Bilderpaarvariante, lassen sich bei dieser Variation Verknüpfungen erstellen. Es können Paare bestehend aus Jahreszahlen und ihren geschichtlichen Ereignissen, zueinander passenden Mathematikformeln oder Wörtern und ihrer Definition gebildet werden. Auf diese Art und Weise kann jedes Memory fachspezifisch gestaltet werden und festigt gleichzeitig das Wissen der Schüler:innen. 

Besonders bei Sprachen eignet sich das Spiel Fliegenklatsche. Bei diesem Spiel wird die Klasse in zwei Mannschaften aufgeteilt. An der Tafel hängen unterschiedliche Bildkarten. Alternativ kann man auch verschiedene Bedeutungen an die Tafel schreiben. Nun stellen sich je ein:e Mitspieler:in im gleichen Abstand vor die Tafel und haben jeweils eine Fliegenklatsche in der Hand. Die Lehrkraft liest eine Vokabel vor. Die Person, die schneller die entsprechende Definition an der Tafel "abklatscht", hat gewonnen und holt einen Punkt für die eigene Mannschaft.

Eine weitere Idee ist das Kreuzverhör. Bei diesem werden Schüler:innen in zwei Teams aufgeteilt und stellen sich gegenseitig Fragen zum Unterrichtsthema. Wichtig hierbei ist, dass die jeweils fragende Gruppe die Antworten zu den selbst gestellten Fragen weiß. Anschließend fragen sich die Schüler:innen gegenseitig in einem Kreuzverhör ab.

Interaktive Lernspiele

Um ein bisschen Bewegung in die Vertretungsstunde zu bringen, eignen sich interaktive und gruppendynamische Lernspiele. Es können Spiele wie Domino oder 4-Ecken-Raten verwendet werden. 

Bei einer Abwandlung des Spiels Domino werden den Kindern Karten ausgeteilt. Jede Karte enthält unterschiedliche Bausteine zum eigentlichen Thema. Es kann sich dabei um Teile von Formeln oder beispielsweise biologische oder geschichtliche Abläufe handeln, die in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen. Der oder die Startspieler:in stellt sich also an den Anfang. Wer denkt, dass die eigene Karte an die vorherige anschließt, stellt sich hinter die Startperson. Und so geht es weiter, bis alle Schüler:innen und Karten ihren Platz in der Schlange haben. 

Eine weitere Idee wäre das Spiel 4-Ecken-Raten. Bei diesem Spiel stellen sich alle Schüler:innen in jeweils eine Ecke des Klassenzimmers. Jede Ecke stellt eine Station dar. Um nun ein Lernspiel daraus zu machen, kann jede Ecke des Klassenzimmers in verschiedene Themenbereiche eines Fachs unterteilt werden. Steht also eine Vertretungsstunde im Fach Englisch an, kann in der ersten Ecke eine Vokabel abgefragt und in der zweiten Ecke eine Grammatikfrage beantwortet werden. In den letzten beiden Ecken können beispielsweise konjugiert oder ein Satz gebildet oder übersetzt werden. Dieses Spiel eignet sich auch für andere Fächer. So können den Schüler:innen bei einer Mathematikvertretungsstunde in den Ecken verschiedene Rechenaufgaben gestellt werden. Es lässt sich also fachspezifisch anpassen. Es gibt also viele Möglichkeiten, um auch spielerisch interaktiv zu lernen und den Schüler:innen gleichzeitig ein bisschen Bewegung zu verschaffen. 

Digitale Möglichkeiten

Möchte man aber die Vertretungsstunde ein bisschen digitaler gestalten, eignen sich auch hier viele Webseiten. Schließlich dürfen auch digitale Spiele im Klassenzimmer nicht fehlen. In unseren anderen Artikeln zu Spielen in Vertretungsstunden haben wir bereits digitale Quizspiele wie Kahoot, Mentimeter oder Quizlet vorgestellt. Diese eignen sich gut, um das Wissen der Schüler:innen spielerisch  in einem leichten Wettbewerbssetting zu prüfen. 

Um Schüler:innen weitere Inhalte nahe zu bringen, eignet sich die Website Khan Academy. Bei Khan Academy handelt es sich um eine nicht-kommerzielle Website mit Lernmaterial. Sie bietet sowohl Erklärvideos als auch Aufgaben vom Grundschulniveau bis hin zu Universitätsaufgaben an. Es findet sich also genügend Lernmaterial für alle Klassenstufen, das zusammen mit den Schüler:innen erarbeitet werden kann.

Um aber am Ende auch mal eine Pause einzulegen oder eine Vertretungsstunde einfach mit einem Spiel ausklingen zu lassen, können Gartic Phone oder skribbl.io verwendet werden. Bei beiden Spielen handelt es sich um Zeichenspiele auf dem eigenen Endgerät. Es werden Phrasen oder Wörter zum Zeichnen gegeben und anschließend auch die Zeichnungen anderer erraten. Mit diesen Spielen können die Schüler:innen gegen Ende der Stunde ein wenig entspannen.

Vertretungsstunden können manchmal eine Herausforderung für Lehrkräfte sein. Jedoch können sie mit Lernspielen wie diesen auch mit kurzer Vorbereitungszeit ein voller Erfolg werden und den Schüler:innen gleichzeitig spielend sowohl Lerninhalte näher bringen, als auch euch ein wenig entlasten. Und dank ihrer Flexibilität eignen sich die Lernspiele auch für alle Alters- und Klassenstufen. Die nächste Vertretungsstunde kann kommen!

Welche Lernspiele kennt ihr schon und welche würdet ihr am ehesten in eurer nächsten Vertretungsstunde anwenden? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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Nur jeder zehnte deutsche Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren kann programmieren. Das geht aus einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2018 hervor. Ob sich die digitale Kompetenz an deutschen Schulen in den letzten fünf Jahren verbessert hat, ist fraglich. Wie Lehrer News bereits im Frühjahr berichtete, gilt Informatik in gerade einmal fünf Bundesländern als Pflichtfach, in den meisten gibt es nur freiwillige Angebote. 

Trotz mangelnder staatlicher Maßnahmen, könnt ihr als Lehrkräfte eine technische Ausbildung in den Unterricht integrieren, um eure Schüler:innen bestmöglich auf ihre digitale Zukunft vorzubereiten. Eine solche Möglichkeit bieten Arduino und Raspberry Pi: kreditkartengroße Minicontroller bzw. Minicomputer, die vielfältige  Möglichkeiten bieten, die Arbeit mit Computern praktisch zu erlernen. Um euch die Unterrichtsvorbereitung zu erleichtern, stellen wir im Folgenden einige Projekte vor, die kostenlos online abrufbar sind und mit denen ihr Spaß am Programmieren wecken könnt!

Arduino oder Raspberry Pi?

Obwohl Arduino und Raspberry Pi häufig als Konkurrenzprodukte betrachtet werden, ist der Raspberry Pi ein eigenständiger Minicomputer, an den, wie bei herkömmlichen Geräten, zur Bedienung lediglich eine Maus, ein Monitor und eine Tastatur angeschlossen werden müssen. Anders beim Arduino: dieser Minicontroller führt den von einem angeschlossenen PC überspielten Code aus. Der Arduino durchläuft also wiederholt ein Programm, während der Raspberry Pi mehrere Programme nacheinander oder gleichzeitig abspielen kann. Da die eingeschränkten Funktionen des Arduino die Handhabung erleichtern, geschieht die Wahl zwischen den zwei Produktreihen am Besten anhand des Kenntnisstandes der Schüler:innen und dem angestrebten Niveau des Projekts. 

Arduino Projekt: Von der Blinkenden LED bis zum Autonomen Roboter

Dieses Projekt des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg entstand im Laufe von zehn aufeinanderfolgenden Workshops mit Schüler:innen der 4. bis 6. Klasse. Zu Beginn werden die Grundlagen der Elektrizität abgefragt, um Teilnehmer:innen die Arduino-Hardware näherzubringen, bevor die Entwicklungsumgebung Arduino IDE und erste C++-Codes vorgestellt werden, die im Laufe des Projekts immer anspruchsvoller werden. Auch kommen neue Bauteile wie ein Multimeter und ein Analog-Digital-Wandler dazu. Diese schrittweise steigenden Ansprüche verringern die Gefahr, weniger-technikaffine Schüler:innen zurückzulassen. 

Der Fokus des Projekts liegt auf alltäglichen Anwendungen des Arduinos. Teilnehmer:innen bauen beispielsweise einen Bewegungsmelder oder verschiedene Motoren und bekommen so ein Verständnis dafür, wie viele selbstverständliche Vorgänge heute auf Computer und Codes angewiesen sind. Das Projekt endet mit dem Bau eines eigenen Roboters, um auch die spielerische und kreative Seite der Arbeit mit Computern aufzuzeigen. 

Das Material kann entweder als Lehrerleitfaden verwendet oder den Schüler:innen zur selbstständigen Erarbeitung zur Verfügung gestellt werden. Es enthält neben erklärenden Lesetexten, Abbildungen und Grafiken auch elf Arbeitsblätter, inklusive ausführlich erklärten Lösungen. Die Materialliste am Kopf jedes Arbeitsblattes erleichtert die Unterrichtsvorbereitung. Besonders für technische Laien ist das beigefügte Arduino-Glossar hilfreich, in dem wichtige IT-Begriffe, die Grundlagen der C++-Programmierung und die Behebung häufiger Syntaxfehler im Code erklärt werden. 

Das Projekt-Dokument bietet in vielen Fällen schon den fertigen Code für die gegebenen Problemstellungen. Dieser wird den Schüler:innen ausführlich erklärt, bevor er in Arduino IDE übertragen werden soll. Mag diese Präsentation von Wissen zum Lernstil einiger passen, wird der Learning-by-Doing-Aspekt, der anderen Lerner:innen hilft, deutlich verringert. 

Weitere Arduino Projekte

  • Der Workshop “Von der Schönheit und Eleganz Programmierbarer Gegenstände” von starthardware.org ist auf nur drei Tage ausgelegt. Die Aufgaben sind einfach gehalten und es wird eine fertige PowerPoint Präsentation mitgeliefert. 
  • Die Qualitäts- und Unterstützungsagentur - Landesinstitut für Schule NRW bietet “Materialien für einen ‘Sanften Einstieg’ in die Microcontroller-Programmierung”. Nach der Erarbeitung der Hard- und Software und der Programmierung anhand zahlreicher Arbeitsblätter bekommen Schüler:innen die Gelegenheit, ihre eigenen Projekte frei zu planen und durchzuführen. Auch enthalten sind Lernerfolgskontrollen um das Projekt abzuschließen. 

Raspberry Pi Projekt: Unterrichten mit dem Raspberry Pi

Diese Unterrichtsreihe wurde bei der Arbeit mit Schüler:innen der 6. Klasse entwickelt. Sie ist auf 30 Stunden ausgelegt und begleitet Teilnehmer:innen in stetigen Schritten von der Einführung der Hardware, über die Aneignung der Programmiersprachen Scratch und Python, bis hin zum Programmieren eigener Spiele. 

Neben exakten Stundenabläufen, die euch die Unterrichtsvorbereitung erleichtern, bietet das Heft Verweise auf unterschiedlichste Hilfsmittel, z.B. kostenloses Unterrichtsmaterial zur spielerischen Aneignung der benötigten Programmiersprachen. Der ausführliche Lehrerleitfaden wird von 46 Arbeitsblättern begleitet. Diese ermöglichen Schüler:innen mithilfe von bunten Abbildungen und Grafiken die selbständige Arbeit im eigenen Tempo. Alle Lösungen werden ausführlich erklärt. 

Inhaltlich punktet das Heft mit seinem Fokus auf Computerspielen und kreativen Eigenprojekten. Sechs Stunden sind alleine dem Programmieren mit Minecraft gewidmet. Das beliebte Spiel ist in einer Raspberry Pi Version verfügbar, mit der man durch Python-Befehle unmittelbar in die Spielwelt eingreifen kann. Das Projekt endet zudem mit zehn Stationen, die selbständig je nach Interesse bearbeitet werden können. Hier lernen Schüler:innen unter anderem, Pixel-Art zu erstellen, eine Spielsteuerung aus Papier zu basteln oder einen Joystick anzustecken. 

Den Projektstart bildet ein dreistündiger Theorieblock zur Geschichte und zum Aufbau des herkömmlichen Computers. Obwohl entsprechende YouTube-Videos verlinkt wurden, können diese Einheiten etwas trocken ausfallen, wenn ihr keinen Zugang zu historischen Computern habt. Allerdings verschafft dieser Teil den Schüler:innen ein Verständnis für den Zusammenhang zwischen ihrem eigenen PC oder Tablet und dem Raspberry Pi. 

Weitere Raspberry Pi Projekte

  • Die Bergische Universität Wuppertal bietet neben einem Skript für Lehrkräfte auch Arbeitsblätter und Lesetexte, die selbständiges Arbeiten ermöglichen. Der Fokus liegt auf alltäglichen Anwendungen. So kann beispielsweise eine Infrarotfernbedienung oder ein digitales Thermometer erstellt werden.
  • Das Material “Programmiersprache mithilfe von Raspberry Pi Kennenlernen” von lehrer-online.de lehrt durch Lesematerial und Fragestellungen das Programmieren am Raspberry Pi. Zum Schluss sind Schüler:innen in der Lage, mit Python eigene Zeichnungen anzufertigen. Das Material bildet den Beginn eines langfristigen Projekts, der Astro Pi Challenge, bei der Teilnehmer:innen die Chance haben, mit selbstgeschriebenen Programmen wissenschaftliche Untersuchungen im All durchzuführen. Das restliche Material zur Challenge findet ihr hier und hier.

Egal ob Computerfreaks oder technische Anfänger, mit der vielfältigen Auswahl an frei zugänglichen Arduino- und Raspberry Pi-Projekten, die online zu finden sind, wird auch eure Klasse im Nu zu Programmierprofis. Kennt ihr noch weitere Projekte, die wir nicht genannt haben? Schreibt sie uns gerne in die Kommentare! Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren!

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In unserer schnelllebigen Bildungswelt ist das ständige Streben nach guten Noten ein zunehmender Stressfaktor. Immer mehr Schüler*innen leiden unter psychischen Belastungen. Doch die Hilfsangebote für sie sind rar. Immer noch sind Schulpsycholog*innen Mangelware. Auch in der Lehrkräfteausbildung sind Begriffe wie Resilienz oder Achtsamkeit noch größtenteils Fremdworte.  Hier kommt die junge MindForest Learning Company ins Spiel. Die innovative Onlineplattform aus Baden-Württemberg agiert seit einigen Monaten als Pionier im Bereich mentaler Unterstützung für die Schule. Durch die Verbindung moderner Nachhilfemethoden mit Achtsamkeitspraktiken bietet MindForest eine vielfältige Mischung von Lernmöglichkeiten für Schüler, Eltern und Lehrer gleichermaßen.

Ein ganzheitlicher Ansatz in der Nachhilfe

Beginnen wir mit der bekannten Seite des Angebots: Der Nachhilfe. Im Gegensatz zu vielen traditionellen Nachhilfeinstituten sind die Angebote von MindForest sorgfältig darauf ausgerichtet, den spezifischen Bedürfnissen individueller Jugendlicher gerecht zu werden. Statt Gruppenkursen setzt man hier für die Nachhilfe auf Einzelunterricht. Dieser wird von pädagogischen Fachkräften persönlich ausgeführt. Dabei geben sich die Schüler*innen jede Woche konkrete Ziele, die sie dann in der gemeinsamen Arbeit erreichen können. Mit einem Fokus auf Methodik statt Bulimielernen und einer Betonung des Faktors der Motivation, geht es MindForest dabei darum, Interesse und Kompetenz gleichermaßen zu fördern. Immersion spielt hier eine zentrale Rolle. Fachliches muss mit der eigenen Begeisterung einhergehen. Im Fach Englisch etwa werden Schüler*innen gezielt angehalten, die Sprache in ihre liebsten Hobbies miteinzubeziehen. Wer immersiv lernt, lernt besser. Und in sechs Tagen Beschäftigung mit englischsprachigen Büchern, Filmen oder YouTube-Videos geschieht mindestens so viel Lernfortschritt, wie in einer einstündigen Nachhilfestunde. Zusammen mit zielorientierten Stunden sorgt das bei der Nachhilfe von MindForest für nachhaltig bessere Leistungen. Doch bessere Leistungen allein sind noch kein echter Fortschritt. Schule soll sich auch endlich gut anfühlen!

Achtsamkeit: Der Weg zur inneren Ruhe

Das seelische Wohlbefinden wird in unserem Schulsystem noch immer recht stiefmütterlich behandelt. Das gilt nicht nur für die Schulen selbst, sondern auch für die meisten Lerninstitute oder Lernapps. MindForest will hier eine Veränderung anstoßen. Darum bietet die Plattform neben ganzheitlicher Nachhilfe auch Einführungskurse in Achtsamkeit und Meditation an. Diese werden in separaten Einheiten jeweils für Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte abgehalten. Da die Kurse bei MindForest online stattfinden, eignen sie sich besonders gut für ängstliche oder schüchterne Schüler*innen. Gerade diese profitieren besonders von einer verbesserten Achtsamkeit. Auch viel beschäftige Lehrkräfte können dank flexibler Onlinekurse ihre Fähigkeiten ergänzen, ohne dafür zu langen Fortbildungen fahren zu müssen. Erst durch sie kommt Achtsamkeit dann auch wirklich im Klassenzimmer an. Ergänzt wird das alles noch durch das Elternangebot, das bewusst auf pädagogisch-erzieherische Aspekte eingeht. MindForest erreicht also viele Ebenen der Schulerfahrung zur gleichen Zeit. So wird sichergestellt, dass Achtsamkeit nachhaltig und dauerhaft Eingang in jeden Teil unseres Bildungssystems finden kann.   Die von MindForest gelehrte Praxis schafft so einen Zufluchtsort für innere Ruhe und Gelassenheit im stressigen Schulalltag.

Wissenschaftlich fundierte Grundlage

MindForests Ansatz basiert auf wissenschaftlichen Prinzipien. Unter Berücksichtigung aktueller psychologischer Erkenntnisse verknüpft die Plattform wissenschaftliche Theorie mit real umsetzbaren Praktiken. Das erklärt etwa den Fokus auf Motivation und Immersion, zeigt sich aber auch in den Meditationskursen: Schüler*innen werden nicht etwa direkt in komplexe Situation geworfen, sondern schrittweise und langsam an Achtsamkeit herangeführt, so wie es für ihre geistige Entwicklung angemessen ist. Die Kurse für Erwachsene dagegen sind komplexer und konzentrieren sich auf das Begleiten und Lehren ihrer Kinder. Auch die Nachhilfestunden enthalten stets kleine Achtsamkeitsübungen und Momente der Ruhe, um die Konzentration und das geistige Wohlbefinden gleichermaßen hochzuhalten. Diese sorgfältige Komposition schafft eine einzigartige Lernumgebung, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch persönliches Wachstum und Selbsterkenntnis fördert. Durch das Verständnis der Zusammenhänge von Geist und Körper verkörpert MindForest einen zukunftsweisenden Ansatz für Bildung in Deutschland.

Im Kern zielt MindForest also darauf ab, Individuen zu ermächtigen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Durch die Kombination von Bildung und Achtsamkeit arbeitet die Plattform aktiv an einer hoffnungsvolleren Bildungszukunft, in der gestärkte Individuen gemeinsam zu einer mitfühlenderen und verständnisvolleren Gesellschaft beitragen.

Um mehr zu erfahren oder einen Probetermin zu buchen, besuchen Sie www.MindForest.academy oder kontaktieren Sie uns direkt per E-Mail unter mindforest@web.de.
Entdecken Sie eine neue Art des Lernens, entdecken Sie die Kraft der Achtsamkeit - werden Sie noch heute Teil von MindForest!

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London. Die britische Regierung will Schüler:innen künftig verbieten, ihre Smartphones mit in die Schule zu bringen. Ziel ist es, durch das Smartphone-Verbot Ablenkungen zu reduzieren und Mobbing einzudämmen. Lehrerverbände kritisieren den Vorstoß der konservativen Regierung, der in der Vergangenheit immer wieder auch in Deutschland diskutiert wurde.  

“Eines der größten Probleme, mit denen Kinder und Lehrer heute konfrontiert sind, ist die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von Smartphones in unseren Schulen”, sagte Bildungsministerin Gillian Keegan auf einem Treffen der Tories. Ihre Partei will deshalb das allgemeine Verbot durchsetzen. Bis es tatsächlich dazu kommen kann, wird es aber wohl noch dauern. Ein Regierungssprecher hat bereits angekündigt, dass man für die Gesetzesgrundlage viel Zeit benötigen werde. Bis dahin soll es nur neue Leitlinien für den Umgang mit Smartphones an Schulen geben. 

Lehrerverbände kritisieren die Pläne

Der Chef der Lehrergewerkschaft NASUWT, Patrick Roach, kritisierte das Vorhaben bereits als “nicht durchsetzbar” und wirkungslos. Er wies darauf hin, dass die negativen Folgen von massiver Smartphone-Nutzung sich nicht auf die Klassenräume beschränken. 

Auch der deutsche Lehrerverband lehnt die Idee eines generellen Smartphone-Verbots an Schulen ab. "Ein absolutes Handyverbot für alle Altersgruppen und den gesamten Schulbereich kann man nicht durchsetzen", hat Verbandspräsident Stefan Düll dem ZDF erklärt. Er begründet das damit, dass viele Eltern schnell Kontakt zu ihren Kindern, etwa für kurzfristige Absprachen, haben möchten.

Die Herausforderungen für Lehrkräfte durch die immer stärker werdende Smartphone-Nutzung bei Kindern und Jugendlichen ist auch dem deutschen Lehrerverband bewusst. Düll fordert "einen Ansatz des emanzipierten Schülers", statt eines flächendeckenden Komplettverbots”. Hierzu müsse man sich Gedanken darüber machen, wie sich digitale Geräte sinnvoll in Schulen integrieren lassen. Auch gegen Mobbing helfe ein Smartphone-Verbot in Schulen nicht. Das Mobben im Netz würde dann nachmittags weitergehen, so Düll.

Auch Niederlande wollen Smartphone-Verbot

Im Juli hatten die Niederlande bereits angekündigt, Smartphones in Schulen durchsetzen zu wollen. Dieses soll ab 2024 gelten. Ob das Smartphone-Verbot in Großbritannien tatsächlich umgesetzt wird, ist wohl noch fraglich, denn es ist nicht der erste derartige Versuch. Bereits vor zwei Jahren hatten die Tories ein ähnliches Vorhaben angekündigt, aber keine Taten folgen lassen. 

In Deutschland gibt es auf politischer Ebene auch immer wieder Vorstöße, ein Smartphone-Verbot in Schulen durchzusetzen. Konkret angekündigte Gesetzesvorhaben gibt es dazu aber bisher nicht. 

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Berlin. Wenn die Gewalt im Nahen Osten aufflammt, hat dies auch Auswirkungen für die deutsche Gesellschaft. Nach den Raketenangriffen der radikalislamistischen Hamas auf Israel am Samstag schlägt der Konflikt mittlerweile auch an deutschen Schulen Wellen. Wir blicken auf die hiesigen Ereignisse und liefern euch einige Hilfestellungen zum Umgang mit diesem schwierigen Thema mit euren Schülern.

In einer Neuköllner Schule am Montagmorgen kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einem Schüler und einem Lehrer. Auslöser war ein 14-jähriger Schüler, der mit einer Palästina-Flagge als Umhang getragen und einem Palästinensertuch um den Kopf zur Schule gekommen war. Mit dem Hintergrund, ihm das Hochhalten der Flagge verbieten zu wollen, kam es zu verbalen Auseinandersetzungen mit dem Schüler. Im Zuge dessen soll sich ein 15-jähriger Mitschüler eingemischt und dem Lehrer einen Kopfstoß zugefügt haben. Laut Polizeiangaben soll der 61-jährige Lehrer ihn daraufhin geschlagen und anschließend selber einen Bauchtritt bekommen haben. Gegen beide Beteiligten wurde eine Anzeige wegen Körperverletzung aufgenommen. Schülerberichten zufolge soll es allerdings keinen Kopfstoß gegeben haben, zu beweisen ist das auch auf dem vorhandenen Videomaterial des Zwischenfalls nicht. 

Es ist nicht der erste Vorfall in Zusammenhang mit dem Lehrer, zwei Wochen zuvor soll er eine Schülerin weinend aus der Klasse rausgeworfen haben, weil diese eine Halskette mit der Palästina-Flagge trug. Ein Sprecher der Bildungsverwaltung gab an, dass die Schule nach dem Vorfall ein Krisenteam eingesetzt hat. Weiter heißt es: „Oberste Priorität für uns hat die Sicherstellung des Schulfriedens. Ein Gutheißen der terroristischen Attacken auf Israel werden wir auf unseren Schulhöfen nicht tolerieren.“ Wie der Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) dem rbb bestätigte, werde die Schule derweil seit Dienstag von Security-Mitarbeitern bewacht, um den Zutritt von Schulfremden zu verhindern.

Ebenfalls am Montag forderte die Bildungssenatorin und amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz Katharina Günther-Wunsch in einer Mail an die Schulleitungen Berlins dazu auf, sich mit den Ereignissen in Israel auseinanderzusetzen und diese im Unterricht zu thematisieren. „Dabei ist zu befürchten, dass manifest oder latent israelbezogener Antisemitismus bei einigen Schülerinnen und Schülern eine Rolle spielt“, so die CDU-Politikerin. „Es ist empfehlenswert, mit den Schülerinnen und Schülern das Gespräch über die Ereignisse zu suchen und ihnen bei der Einordnung zu helfen.“ Dabei soll das Ziel sein, den Schüler:innen zu vermitteln, dass Gewalt keine Konflikte löst, sondern sie weiter verschlimmert. Auch Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, Schülerinnen und Schüler für das Thema Krieg zu sensibilisieren. Kriegerische Auseinandersetzungen, bei denen Menschen umgebracht werden, müssten in der Schule mehr angesprochen und diskutiert werden. “Das ist das, was wir mit den Schülern thematisieren sollten”, so Freiberg.

Einfach zu erklären ist die Lage in Israel und Gaza für Lehrer:innen allerdings nicht. Insbesondere mit dem Problem des Antisemitismus unter jungen Muslimen fühlen sich Lehrkräfte oft von der Politik alleingelassen. Dass Schüler:innen beim Thema Nahost-Konflikt teils extremistische Haltungen einnehmen und gegen Juden hetzen, gehört zur Realität an Berliner Schulen, berichtet eine Lehrerin auf einer Solidaritätsdemonstration am Samstag. Nicht wenige sind auch persönlich betroffen und haben Familienangehörige in der Konfliktregion. Wie soll das Thema also angegangen werden? 

Informieren! Zumal ist die Suche nach Gesprächen mit den Schüler:innen notwendig. Man kann nicht erwarten, dass sie durch ihr privates Umfeld und ihre Peer-Gruppen das notwendige geschichtliche Hintergrundwissen erhalten, dadurch ist dessen Vermittlung in der Schule von großer Bedeutung. Der Geschichtsunterricht in den Schulen ist in der Regel auf Schüler:innen ohne Migrationshintergrund angelegt und erreicht insbesondere muslimische Jugendliche nicht im notwendigen  Ausmaß. Sie bearbeiten den Nationalsozialismus, Antisemitismus und Holocaust zwar, jedoch fehlt ihnen der persönliche Bezug und das Interesse zum Thema. Benötigt werden unterschiedliche Ansätze, um die Problematik anzugehen und die Schüler:innen für die Thematik zu sensibilisieren. Damit ihr euch entsprechend vorbereiten und eurer Klasse nachweislich korrekte Informationen liefern könnt, haben wir hier einige Materialien und Informationsquellen zusammengetragen:

  • funk hat ein kurzes Video zum Nahostkonflikt erstellt, das die Entstehung des Konflikts knapp und gut erklärt. Hier erhaltet ihr einen groben Überblick über die allgemeine Situation um Israel und Palästina.
  • Einen guten Einstieg in das Thema kann euch auch Bob Blume bieten. In diesem Artikel zeigt er, wie man mithilfe von einem Video-Transkript und ChatGPT ein grundlegendes thematisches Verständnis über die Geschichte des Nahost-Konflikts erlangen kann.
  • Für einen kompletten Unterrichtsablauf hat Planet Schule euch Infomaterialien, Lernziele, einen Unterrichtsablaufplan und Arbeitsblätter zur Verfügung gestellt. Auch Filme, Links und Literatur zum Nahost-Konflikt findet ihr hier.
  • Der preisgekrönte Comic „Mehr als 2 Seiten“ wurde von Schüler:innen und Lehrkräften des Campus Rütli erstellt und thematisiert eine Bildungsreise nach Israel und Palästina.
  • BNE Sachsen ist ein Bildungskonzept, das Themen integrativ und multiperspektivisch aufarbeitet. Hier findet ihr Materialien und Unterrichtsbeispiele zu diversen Themen, die ihr kostenlos für euren Unterricht nutzen könnt. 
  • Schule ohne Rassismus ist ein Netzwerk aus Schulen, die Schüler:innen sich aktiv für die Gleichwertigkeit aller Menschen und gegen Diskriminierung aussprechen. Auch hier finden sich kostenlose Lehrmaterialien für euren Unterricht.
  • Die Broschüre »MAN WIRD JA WOHL ISRAEL NOCH KRITISIEREN DÜRFEN … ?!« von der Amadeu Antonio Stiftung bietet einen guten Überblick zu legitimer Kritik, israelbezogenen Antisemitismus und pädagogischen Interventionen.
  • Auch auf Plattformen wie Reddit können sich Lehrer:innen untereinander austauschen und bei Gleichgesinnten nach Erfahrungen und Ratschlägen suchen. Hier findet ihr ein aktuelles Beispiel einer Lehrkraft. Entscheidet bedacht, welche Tipps ihr annehmen wollt und passt verschiedene Methoden an eure Klasse an, da das Thema bei euren Schüler:innen sensibel anzugehen ist.
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Wenn man sich aktuelle Umfragen unter Referendaren aus Magdeburg, Berlin und Hannover durchliest, erhält man den Eindruck, dass zahlreiche Lehramtsanwärter von psychischen und zeitlichen Belastungen im Referendariat betroffen sind. Das Studium bereitet zu wenig auf Herausforderungen in der Schulpraxis vor, sei zu prüfungslastig, wenig pädagogisch und unterstütze Referendare nicht ausreichend in Form von Mentoring während der Ausbildung, lautet die Kritik. Doch die Belastungen scheinen auch im Laufe des Referendariats nicht nachzulassen. Angstzustände werden von 36 Prozent der Befragten einer nicht-repräsentativen GEW-Umfrage in Niedersachsen angegeben. Niko Engfer, Vorsitzender des Personalrats der Lehramtsanwärter:innen in Berlin, berichtete von einer Befragung unter Berliner Referendar:innen, dass über 90 Prozent im Referendariat bereits heftige Phasen von Stress durchlebt haben. Es scheint also ein Thema von großer Relevanz für angehende Lehrkräfte und den Bildungssektor zu sein.

Studie: Jeder dritte hat mit psychischen Problemen zu kämpfen 

Eine aktuelle Befragung unter Berliner Referendar:innen vermittelt ein düsteres Bild: 82 Prozent gaben an, gesundheitliche Folgeerscheinungen zu erleben, welche sie auf den Stress im Referendariat zurückführen. Zwei Drittel antworteten, nicht genug Zeit für sich, soziale Kontakte oder Hobbys zu haben. Ebenso viele erklärten, das Verhältnis von Arbeitszeit und Ruhephasen sei nicht ausgeglichen. Bei der Umfrage der GEW in Niedersachsen antworteten 84 Prozent der Befragten, dass das Studium zu wenig auf die Herausforderungen in der Praxis vorbereitet. In Magdeburg und Umgebung wurde eine Studie unter 131 Referendaren durchgeführt, um herauszufinden, inwieweit die psychische Gesundheit in Abhängigkeit der Referendariatsphase beeinträchtigt ist. Ein Ergebnis lautete, dass bei 31,3 Prozent der Magdeburger Referendare die psychische Gesundheit beeinträchtigt war, sie auch Burnout-Symptome aufwiesen. 

Wir haben für euch recherchiert, wie es um die psychische Gesundheit bei Referendar:innen steht. Außerdem haben wir bei Expert:innen nachgefragt, wie man das Wohlbefinden von angehenden Lehrkräften steigern kann, wie sie Stress reduzieren können und in einen stabilen Zustand kommen. Expertinnen, mit denen wir gesprochen haben, sind zum einen Frances Gallert, selbst Lehrerin, Yogalehrerin und Coach, die im Rahmen von “Focused Moment” und auf Instagram Tools und Techniken vermittelt, die helfen, mit den Anforderungen des Schulalltags einen leichteren Umgang zu finden. Zweitens stand uns Debby mit ihrer Expertise zur Seite. Sie ist Grundschullehrerin und bloggt auf ihrem Instagram Kanal @HalloFerien aktiv und teilt Tipps, Tricks und Strategien rund ums Thema Referendariat. Daniela von “Referendariat bestehen” hat sich ebenfalls dazu bereit erklärt, uns mit ihrer Kompetenz zum Thema zu unterstützen. Sie ist Lehrerin und Fachseminarleiterin, die bereits an allen Schulformen Erfahrungen sammeln durfte und beinahe 100 Referendaren zum bestandenen Examen verholfen hat. Daniela wies uns vor der Beantwortung der Fragen auch darauf hin, dass die Ergebnisse der GEW-Umfragen keinesfalls repräsentativ seien. Die Zeit des Referendariats kann sehr anstrengend sein. Die allermeisten der über 10.000 Follower von Daniela empfinden das Referendariat aber als sehr wertvoll, lehrreich und äußern sich ebenfalls bei nicht repräsentativen Umfragen überwiegend positiv über diese Zeit.

 

Balance finden und unnötigen Stress vermeiden, aber wie? (Quelle: Pixabay)

Tipps, Empfehlungen und Ansätze von Expertinnen um das Wohlbefinden von Referendaren zu steigern

Wie können Referendare Stress reduzieren, ihre mentale Gesundheit stärken und Resilienz ausbilden?

Frances zeigt sich überzeugt, dass Referendare selbst einiges für ihre psychische Gesundheit tun können. Es ist wichtig, einen gesunden Umgang zu finden und Stressfaktoren benennen sowie auflösen zu können. Der Stress könne durch externen Druck oder andere Glaubenssätze bedingt sein. Manchmal brauche es auch externe Hilfe in Form eines Coaches oder Therapeuten, um Stressfaktoren aufzulösen. Das Referendariat sei eine gute Möglichkeit, bereits hier zu lernen, gesunde Verhaltensweisen und einen geeigneten Umgang mit Stress zu etablieren. “Wie will man später diesen Job mit einer vollen Stelle über Jahre ausüben und gesund bleiben? Gesunde Grundlagen im Referendariat oder besser schon im Studium zu legen, erachte ich als elementar”, so Frances. Referendare müssen “dysfunktionalen Perfektionismus loslassen”, erklärt Frances. Es sei wichtiger, in die Beziehung zu den Schüler:innen zu investieren, als sich im Detail zu verlieren und nächtelang an der Erstellung des perfekten Materials zu sitzen. Es brauche eine Routine mit klaren Zeiten für Planungen und Korrekturen, außerdem auch ausreichend Zeit für sich selbst zur Erholung, um sich wieder aufzuladen. Beim Umgang mit Fehlern gelte, sich selbst zu erlauben, nicht alles perfekt machen zu müssen. Daniela rät ebenfalls ab von übertriebenem Perfektionismus und dem Gedanken, jede Stunde das Rad neu erfinden zu müssen. Stattdessen müssen Prioritäten sowohl beruflich als auch privat gesetzt werden und speziell Referendare sollten langfristig und nicht von Tag zu Tag planen. Daniela befolgt selbst ihren Tipp, Arbeits- und Freizeit klar zu definieren, indem sie nur in absoluten Ausnahmefällen am Wochenende arbeitet.

Welche hilfreichen Strategien und Ansätze helfen, eine möglichst positive Erfahrung mitzunehmen?

Eine Strategie, die helfen kann, resilienter zu werden und das Beste aus der Referendariatszeit mitzunehmen, sei zu verstehen, dass wir die Welt immer durch unsere eigene Brille sehen, es verschiedene Wahrnehmungen gibt und wir nicht immer Einfluss auf das haben, was passiert, aber immer darauf, wie wir (re)agieren. Herausforderungen sollten als Möglichkeit gesehen werden, zu wachsen, erklärt Frances. Daniela rät ihren Referendaren immer, sich klare, manchmal nur kleine Ziele zu setzen, die man dann Stück für Stück umsetzt. Man solle sich immer ein bis zwei Schwerpunkte für den nächsten Unterrichtsbesuch wählen, auf die man sich dann konzentrieren kann. So werden Fortschritte unweigerlich bewusst. “Referendare sind teilweise sehr defizitorientiert, also übe ich mit ihnen, ihre Stärken zu erkennen und diese ebenso wahrzunehmen”, berichtet Daniela. Debby wünscht sich auch, dass die positiven Aspekte des Berufs mehr hervorgehoben werden. In der Ausbildung lernt man jeden Tag hinzu und darf seine Rolle an der Schule noch finden. Der Fokus solle vom Seminar, wie auch von dem oder der Referendar:in, mehr auf die positiven Dinge gelegt werden, statt zu sehen, welche Kleinigkeiten im Unterricht schief laufen.

Welche gesundheitlichen Maßnahmen wirken konkret, Zweifel und Stress zu reduzieren und wann benötigt man professionelle Hilfe?

Meditation, Achtsamkeit oder Yoga helfen, Ruhe in unseren unruhigen Geist zu bringen und uns immer wieder in den gegenwärtigen Moment zu holen, erzählt Frances. “Manchmal sorgen wir uns über den nächsten Unterrichtsbesuch, die nächste Stunde mit einer Klasse oder ein schwieriges anstehendes Gespräch. Das sind alles Dinge, die in der Zukunft liegen.” Mentale Übungen wie Meditation oder Atemübungen helfen, aus Angstzuständen heraus zu kommen. Ausbildung von Resilienz und einer gesunden Selbstwahrnehmung sollten sicherlich Themen in der Ausbildung sein. Bei gravierenden Problemen würden die Expertinnen aber immer zu professioneller Hilfe raten. Der Grund für Burnouts liege häufig in einer generellen Belastung, die auch von Faktoren außerhalb der Arbeit bedingt ist. Debby lenkt die Aufmerksamkeit auf äußere Gegebenheiten, die junge Lehrkräfte verängstigen, sich keine offizielle Hilfe zu suchen - auch wenn diese dringend notwendig ist. “Es würde helfen, wenn Therapiesitzungen, der Besuch bei einem Psychologen oder andere Schritte hin zu einer besseren psychischen Gesundheit sich nicht auf die zukünftige Verbeamtung auswirken würden.”

Wie sieht hilfreiches Mentoring für Referendare aus?

“Den Referendar:innen helfen, den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge zu setzen und mithilfe verschiedener Tools und Routinen resilienter durch die letzte Ausbildungsphase zu gehen”, weiß Debby. “Das Growth Mindset stärken, den Perfektionismus runterschrauben und bei der persönlichen Entwicklung begleiten.” Debby verweist auf ihren Onlinekurs “Refi-Up - Dein Upgrade für den Start ins Referendariat”, der mit zehn Modulen unterstützen soll, durch gute Vorbereitung und Wiederholung der wichtigsten Themen entspannt und gelassen ins Referendariat zu starten.

Ist das Referendariat, sowie es ausgestaltet ist, generell als defizitär zu betrachten? 

Daniela rät, sich nicht von dem, was man so hört, einschüchtern zu lassen und immer eigene Erfahrungen zu machen, um die Zeit im Referendariat bestmöglich zu nutzen. Die große Anzahl der Referendare, die Daniela betreut, sehen die Zeit als positiv. Das Referendariat sollte genutzt werden, so viel wie möglich auszuprobieren, Feedback zu holen und dadurch zu lernen. Diese Gelegenheiten gibt es nach dem Referendariat kaum noch. Bezüglich einer Reform des Referendariats, dass es praxisorientierter, weniger prüfungslastig und verkürzt werden soll, sagt Daniela: “Es gibt auch viele Referendare, die die Zeit im Seminar, abseits der Schule sehr schätzen, um sich mit anderen auszutauschen und zum Beispiel Stunden zu planen, Methoden auszuprobieren und neuen Input zu erhalten.” Eine Verkürzung sei ja bereits in den meisten Bundesländern umgesetzt worden. Prüfungen wurden schon deutlich entschlackt. Daniela könnte sich vorstellen, dass Ausbildungszeiten flexibler gestaltet werden sollten. Weiter könnte man Veränderungen bei den Prüfungsformaten vornehmen, dass der Tag der Unterrichtspraktischen Prüfungen weniger entscheidend sein sollte. Debby genügen bisherige Reformen und die aktuelle Ausgestaltung des Referendariats bei Weitem nicht: um zeitliche und psychische Belastung im Referendaritat zu verringern, benötigt es mehr Veränderungen des Ist-Zustands. “Ich würde mir wünschen, dass die Seminaraufgaben gekürzt werden, die teilweise mit der Praxis recht wenig zu tun haben (Stichwort Hausarbeit). Stattdessen soll der Fokus mehr auf die eigentliche Kerntätigkeit im Lehrberuf gelegt werden: Das Unterrichten.” Außerdem erhofft sie sich, dass es in Zukunft ein duales Studium für Lehrkräfte geben wird. “Die Praxis sollte von Anfang an im Studium verankert sein.

An welchen Stellschrauben muss gedreht werden, um mehr Motivation und Zufriedenheit zu erreichen?

Es müsse weniger defizitorientiertes Feedback gegeben werden, ist sich Debby sicher. Der Unterricht solle jedoch nicht nur der Seminarleitung gefallen, sondern es jungen Lehrkräften erlauben, unvoreingenommen mit mehr Freiheit einen eigenen Unterrichtsstil und eine eigene Lehrerpersönlichkeit zu entwickeln.

Strahlen am Horizont für eine gesündere Zukunft als Referendar:in

Abschließend kann man bemerken, dass angehende Lehrkräfte bei Zweifeln und Stressempfinden selbst viele Hebel haben, die sie in Bewegung setzen können, um ihre mentale Gesundheit zu stärken, wie eine Persönlichkeitsentwicklung hin zu einem achtsamen Umgang mit sich selbst, einer anderen Betrachtung von Herausforderungen als Möglichkeiten zum Lernen und einer anderen Wahrnehmung von Situationen, die als stressig empfunden werden. Es gibt viele Tools wie Meditation, Yoga und Achtsamkeit, um den Geist von Sorgen zu befreien. Fehler sind kein Versagen, sondern Gelegenheit zum Wachstum und zur Verbesserung. Dysfunktionaler Perfektionismus sollte keine Rolle für Referendare wie für Lehrkräfte spielen, mit nächtelangen Unterrichtsplanungen ist niemandem geholfen. Es gilt, klare Routinen für die Arbeitszeit wie auch für die Freizeit zu finden, um den Akku auch ausreichend aufladen zu können. Referendare sollten aktiv von Schülerinnen und Schülern hilfreiches Feedback einholen, mit anderen Referendaren und Seminarleitern zusammen Unterricht vorbereiten und gemeinsam Lösungen anstreben, Probleme zu lösen. “Mit niemandem über Ängste und Zweifel zu reden, sei sicherlich der größte Fehler, den man machen kann”, hält Daniela fest. Wenn es sich jedoch um Angstzustände handelt, braucht man auch in jedem Fall professionelle Unterstützung. Es gibt jedoch auch externe Stellschrauben an denen gedreht werden muss. Referendare sollten nicht mehr Angst haben müssen, wenn sie professionelle Hilfe aufsuchen, nicht verbeamtet zu werden. Eine Expertin wünscht sich explizit, dass die Praxis von Anfang an im Studium verankert sein sollte, in Form eines dualen Angebots. Im Referendariat sollte der Fokus weniger defizitorientiert sein und mehr geschaut werden, wie eine junge Lehrkraft ihre eigene Persönlichkeit entwickeln kann.

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Die Menschen in Bayern und Hessen haben gewählt. Was bedeutet das nun für die Bildung? In unserem letzten Wahl-Spezial haben wir bereits die verschiedenen Wahlprogramme mit bildungspolitischem Blick unter die Lupe genommen. Jetzt ist die Zeit der Wahlversprechen vorbei und es wird spannend zu erleben, welche Ansätze nun von den Siegern angegangen werden, um die langwierigen Probleme des Bildungssektors zu beheben.

So lauten die Wahlergebnisse

Die vorläufigen Ergebnisse stehen fest: Die CSU bleibt mit 37 Prozent die stärkste Partei in Bayern und die CDU mit 34,6 Prozent die stärkste in Hessen. Die bisherigen Kultusminister, Bayerns Michael Piazolo (Freie Wähler) und Hessens Alexander Lorz (CDU), verbleiben damit großer Wahrscheinlichkeit nach in ihren Ämtern. Dadurch ist aus bildungspolitischer Sicht nicht mit radikalen Kurswechseln zu rechnen. Dennoch sind schon lange geforderte Reformen im Bildungswesen zu erwarten.

Mit 7 Prozent in Bayern und 24 Prozent in Hessen gehört das Thema Schule & Bildung zu den wichtigsten Problemen, die im Landtag angegangen werden sollen. Das Thema Zuwanderung / Asyl / Integration befindet sich hier mit großem Abstand in beiden Ländern auf dem ersten Platz. Bei den Wahlen schneidet Bayern mit seinen 13,4 Millionen Einwohnern mit 73,3 Prozent Wahlbeteiligung 1,1 Prozent besser als bei den vergangenen Wahlen in 2018 ab. In Hessen hingegen ist bei 6,4 Millionen Einwohner:innen ein Rückgang der Wahlbeteiligung auf 66 Prozent, in 2018 noch 67,3 Prozent, zu beobachten.

Was geht in Bayern?

Die CSU hat eine breite Palette an Möglichkeiten für ihren zukünftigen Koalitionspartner. Mit 37 Prozent der Stimmen und 85 Sitzen im 19. Bayerischen Landtag können sie sowohl erneut mit den Freien Wählern (37 Sitze, insg. 122), den Grünen (32 Sitze, insg. 117) oder der SPD (17 Sitze, insg. 102) über die Grenze der absoluten Mehrheit von 102 Stimmen kommen. Eine Koalition mit den Grünen hat die CSU jedoch bereits ausgeschlossen, eine Fortführung der bestehenden Koalition mit den Freien Wählern ist realistisch, da sich beide Parteien dafür ausgesprochen haben. 

Die vorläufigen amtlichen Wahlergebnisse der Landtagswahl in Bayern 2023 (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik)

Auch die Befürwortung aus der Bevölkerung steigt. Mit 4,2 Prozent Zuwachs haben die Freien Wähler mit 15,8 Prozent am zweitmeisten Stimmen erhalten, dicht gefolgt von der AfD (14,6 Prozent) und den Grünen (14,4 Prozent). Bei einer erfolgreichen Zusammenarbeit der Freien Wähler mit der CSU wäre die Unsicherheit um die zukünftige Bildungspolitik erstmal ein wenig entschärft, da grundlegende Schulreformen außer Frage stehen. Beide Parteien wollen das dreigliedrige Schulsystem beibehalten, Lehrkräfte sowie Lehramtsstudium und Schulen stärken. Die CSU setzt unter anderem auf Digitalisierung mit Tablets für alle Schüler:innen, gleiche Bildungschancen mit Deutsch-Kenntnis-Sicherung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Den Freien Wählern geht es um genügend Betreuungsplätze, mehr Stellen für Lehrkräfte, sowie auch darum, die allgemeine Unterrichtsqualität durch Schulgebäudesanierungen, Umgestaltung der Lehrpläne und praxistauglichere Lehrer:innenausbildung zu verbessern. 

Was geht in Hessen?

Eines der wichtigsten Themen dieser Landtagswahl war die zukünftige Bildungspolitik. Diese hat für die Menschen in Hessen besonders stark an Bedeutung gewonnen und ist damit zum zweitwichtigsten Thema der Wahl geworden, mit dem sich die Parteien beschäftigen müssen. Die wichtigsten Herausforderungen der Bildungspolitik sind nach wie vor der andauernde Lehrkräftemangel, eine zu langsam voranschreitende Digitalisierung an Schulen und Schulgebäude, die dringend Sanierung benötigen.

Die vorläufigen amtlichen Wahlergebnisse der Landtagswahl in Hessen 2023 (Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt)

Der CDU in Hessen hat im Vergleich zur CSU in Bayern ganz andere Koalitionsmöglichkeiten. Mit 34,6 Prozent der Stimmen und somit 52 Sitzen im 21. Hessischen Landtag haben sie als deutliche Wahlsieger die Möglichkeit, entweder mit den Grünen oder mit der SPD auf eine absolute Mehrheit von 74 bzw. 75 Sitzen zu kommen. Eine Koalition mit der zweitgrößten Partei AfD, die 18,4 Prozent der Stimmen bzw. 28 Sitze im Landtag erzielen konnte, hat die CDU ausgeschlossen

Ziele der CDU sind unter anderem die Stärkung der Bildungssprache Deutsch und der Wirtschaftskompetenzen der Schüler:innen. Zudem soll durch Fortbildungen von Lehrkräften auch eine Anpassung an den digitalen Wandel erfolgen, die die Einführung von digitalen Endgeräten an Schulen für Schüler:innen ab der 7. Klasse vorsieht. Dem Lehrkräftemangel soll durch bessere Einstiegsmöglichkeiten für Quereinsteiger und einer höheren Bezahlung für Grundschullehrer:innen entgegengewirkt werden.

Die Grünen wollen nach ihrem Wahlprogramm unter anderem den Hybrid- und digitalen Distanzunterricht an berufsschulen ausbauen und mehr Wahlfreiheit bei Abiturfächern bieten. Zudem soll es bis zur 3. Klasse keine Noten, sondern Leistungsberichte für Schüler:innen geben. Diesen Punkt vertritt auch die SPD, neben zusätzlichen Kapazitäten für den Werdegang und den alltäglichen Lehrer:innenberuf. Viele Punkte überschneiden sich bei den möglichen Koalitionspartnern, für welchen sich die CDU letztendlich entscheidet, wird die Zukunft zeigen.

Insgesamt stehen Bayern und Hessen vor bedeutenden Herausforderungen im Bildungssektor. Die Wahlergebnisse legen nahe, dass grundlegende Reformen bevorstehen, auch wenn die genauen Wege noch ausgestaltet werden müssen. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie die gewählten Parteien diese drängenden Fragen angehen und welche konkreten Maßnahmen sie umsetzen werden, um die Bildungslandschaft in beiden Ländern zu verbessern. Hoffentlich werden die Bemühungen der Politik dazu beitragen, die Bildungschancen für Schülerinnen und Schüler zu erhöhen und die Lehrerinnen und Lehrer angemessen zu unterstützen, um die Zukunft der Bildung in Bayern und Hessen zu gestalten.

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Berlin. Das Bündnis für Bildung e.V (BfB) hat im September einen neuen Leitfaden für die Beschaffung von Schülerendgeräten vorgestellt. Nachdem im vergangenen Jahr bereits ein Leitfaden zur Beschaffung von Lehrerdienstgeräten vorgestellt wurde, widmete sich das Bündnis nun den Schülerendgeräten. Der Leitfaden soll in erster Linie Schulen bei der Beschaffung von Schülergeräten helfen und das zeitgemäße Lernen in der digitalen Welt vorantreiben. 

Die digitale Bildung an Schulen läuft, trotz des DigitalPakts, eher schleppend. Durch die Vereinbarung des Bundes “DigitalPakt Schule”, welche vorrangig die digitale Netzwerkinfrastruktur finanzieren und unterstützen soll, ist es wichtig, dass die Schüler:innen und Lehrkräfte die digitalen Geräte wie Tablets und Co. optimal nutzen und verwenden können. Um den sicheren Umgang mit den Endgeräten zu verbessern, entwickelte das BfB mit Partnern wie Microsoft Deutschland einen praxisnahen Leitfaden mit Tipps für die Finanzierung, die Beschaffung und die Nutzung der Geräte. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen digitalen Voraussetzungen, wie Netzwerkstabilität und die Ausstattung der Geräte an den Schulen, sollen Schüler:innen und Lehrkräfte die Potenziale der digitalen Geräte optimal ausschöpfen können. Durch den digitalen Wandel des Lernens wird von den Lehrkräften und Schüler:innen erwartet, dass sie die Einrichtung und Nutzung der Geräte eigenständig vornehmen können. Den Schüler:innen und Lehrkräften fehlt häufig allerdings das notwendige IT-Wissen für die fachgerechte Einrichtung und sichere Nutzung. Das führt dazu, dass an vielen Schulen teure Geräte ungenutzt liegen bleiben, weil es an Fachpersonal für die Einrichtung der Geräte oder an einer stabilen Netzwerkverbindung mangelt. Der Leitfaden der BfB soll mit einer Support Checkliste und Hinweisen auch hier Abhilfe schaffen. 

Im Idealfall sollen Schüler:innen künftig 1:1 mit den Geräten ausgestattet werden, um die bestmöglichen Lernerfolge in Zeiten des digitalen und multimedialen Lernens zu erzielen. Ob die finanziellen Mittel des DigitalPakts Schule dafür ausreichen, jede:n Schüler:in deutschlandweit mit einem Endgerät auszustatten, ist zweifelhaft. Aber auch die bisherige Ausstattung trifft häufig auf Komplikationen. Der Leitfaden soll ein weiterer Schritt sein, um die Hürden der zeitgemäßen digitalen Bildung an Schulen zu überwinden und sicherzustellen, dass die Mittel des DigitalPakts effektiv genutzt werden.

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Heute ist Welttag der menschenwürdigen Arbeit. Ein Tag, an dem Gewerkschaften weltweit öffentlich für die Herstellung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen eintreten. Er wird häufig auch Tag der guten Arbeit genannt und dazu genutzt, auf die vorherrschenden Arbeitsbedingungen und das Recht eines jeden Arbeitnehmers auf gute Arbeit aufmerksam zu machen. Seit 2008 findet dieser jährlich am 7. Oktober statt.

Gerade im Bildungssektor herrschen nach wie vor ernstzunehmende Probleme wie der immer weiter zunehmende Personalmangel oder die Arbeitslosigkeit von Referendaren während der Sommerferien. Auch das Thema Digitalisierung sorgt im Bildungswesen für zusätzliche Be- statt Entlastung, wie eine jüngste Erhebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds ergab. Mehr Anerkennung, mehr Personal und weniger Stress sind nur einige Forderungen, die schon lange deutschlandweit von Lehrkräften erhoben werden. Einige von ihnen haben uns bereits zum Weltlehrertag ihre Meinung mitgeteilt. Um diese Forderungen umsetzen zu können, macht sich insbesondere die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit dem Einsatz für vernünftige Arbeitsbedingungen, unbefristete Arbeitsverträge und sichere Arbeitsplätze im Bildungsbereich stark. Wir haben Daniel Merbitz, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der GEW im Arbeitsbereich Tarif- und Beamtenpolitik, anlässlich des heutigen Tages einige Fragen gestellt:

Lehrer News: Wie definieren Sie “Gute Arbeit”?

Merbitz: „Die Definition von ,Guter Arbeit’ variiert je nach Kontext und Perspektive. Im Allgemeinen bezieht sie sich auf Arbeitsbedingungen und -praktiken, die bestimmte Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Einige Merkmale, die eine Rolle spielen, sind beispielsweise Arbeitszeit und Work-Life-Balance, angemessene Entlohnung, Partizipation und Mitbestimmung, soziale Sicherheit sowie Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit.”

Lehrer News: Inwiefern trifft diese Definition auf den Lehrerberuf zu? Wie zeichnet sich “Gute Arbeit” für Lehrkräfte aus?

Merbitz: „,Gute Arbeit’ für Lehrkräfte zeichnet sich durch mehrere wichtige Faktoren aus, die auf die speziellen Anforderungen und Herausforderungen des Bildungssektors zugeschnitten sind. Dazu zählen neben einer angemessenen und wettbewerbsfähigen Bezahlung für Lehrkräfte, die ihre Qualifikationen und Erfahrung angemessen widerspiegelt, ebenfalls gute Arbeitsbedingungen, die guten Unterricht ermöglichen. Das schließt Klassenraumgröße, Lehrmaterialien und Unterstützungsdienste mit ein. ,Gute Arbeit’ für Lehrkräfte sollte Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten bieten, um deren Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern und sich beruflich weiterzuentwickeln. Psychologische Unterstützung und Ressourcen zur Bewältigung von Herausforderungen und Stresssituationen sind ebenfalls wichtige Aspekte ,Guter Arbeit’. Nicht zuletzt spielen auch Wertschätzung und Anerkennung eine wichtige Rolle. Lehrkräfte sollten für ihre Arbeit und ihren Beitrag zur Bildung und Entwicklung insgesamt mehr Anerkennung und Wertschätzung bekommen.”

Daniel Merbitz, Vorstandsmitglied Tarif- und Beamtenpolitik der GEW, Foto von Kay Herschelmann (Quelle: GEW)

Lehrer News: Was läuft gut, was muss noch verbessert werden?

Merbitz: „Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da die spezifischen Anforderungen und Bedingungen für Lehrkräfte von Bundesland zu Bundesland und von Bildungseinrichtung zu Bildungseinrichtung unterschiedlich sind. ,Gute Arbeit’ für Lehrkräfte sollte darauf abzielen, die Qualität der Bildung insgesamt flächendeckend zu verbessern, die Motivation der Lehrkräfte aufrechtzuerhalten und den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Auch mehr Unterstützung bei der Bewältigung von Herausforderungen ist notwendig.

Ein großes Problem ist, dass die gesetzlichen Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Bildungseinrichtungen von den unterschiedlichen Arbeitgebern seit Jahren ignoriert oder unzureichend umgesetzt werden. Gleichzeitig stimmen viele Rahmenbedingungen im Bildungsbereich nicht: Angefangen beim Fachkräftemangel, über die immer stärkere Ausweitung ohnehin zu hoher und entgrenzter Arbeitszeiten bis hin zu Problemen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Die im Juni 2023 erschienene Sonderauswertung des DGB-Index ,Gute Arbeit’ zur Digitalisierung in Bildungsberufen hat die steigende Arbeitsbelastung der Lehrkräfte durch die Digitalisierung bestätigt. Auch die Entgrenzung in Lehrberufen ist in den vergangenen Jahren durch die Digitalisierung weiter gewachsen. Diese Tendenz ist alarmierend.

Im Schulbereich kommen erschwerend die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten von Schulkosten- und Schulhoheitsträgern hinzu. Damit die Gesamtsituation verbessert wird, braucht es mehr zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen im Bildungsbereich und Maßnahmen, die aufeinander abgestimmt sind.”

Lehrer News: Wie wird das Thema angegangen? Wie können andere Sie unterstützen?

Merbitz: „Es gibt bereits Initiativen, die verstetigt werden müssen. Beispielsweise muss die Ende 2023 auslaufende Qualitätsoffensive Lehrerbildung weitergeführt werden. Ein 100-Milliarden-Euro-Programm für Bildung, die Verstetigung des Digitalpakts und ein ausgebauter IT-Support in Bildungseinrichtungen sind nicht „nice-to-have“, sondern eine zentrale Zukunftsfrage. Für die Entlastung der Lehrkräfte braucht es mehr Fachkräfte, für die Behebung der eklatanten Mängel an Gebäuden und einer besseren Ausstattung bedarf es – auch kommunaler – Investitionen. Kurz gesagt: Politikerinnen und Politiker müssen mehr Geld für Bildung bereitstellen.”

Lehrer News: Danke für das Gespräch.

Das Thema der guten bzw. der menschenwürdigen Arbeit ist von erheblicher Bedeutung für die Zukunft der Lehrkräfte. Entlastung, Unterstützung und Finanzierung sind notwendige Forderungen, die nicht länger ignoriert werden können.

Wie steht ihr zu dem Thema? Habt ihr noch weitere Punkte, die für die Bildungspolitik relevant sind? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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Wiesbaden. Der Anteil der Quer- und Seiteneinsteiger:innen an deutschen Schulen ist in den vergangenen zehn Jahren von 5,9 auf 8,6 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitgeteilt hat. Circa 60.800 unterrichtende Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen haben dabei keine anerkannte Lehramtsprüfung abgelegt. Noch höher sind die Zahlen an beruflichen Schulen: 20,8 Prozent der Lehrkräfte gelten als Quer- oder Seiteneinsteiger:innen.

Der Lehrkräftemangel zwingt Schulen zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Damit der Unterrichtsbetrieb nicht noch weiter eingestellt werden muss, sind immer mehr Schulen auf Lehrkräfte angewiesen, die über kein abgeschlossenes Lehramtsstudium oder ein Referendariat verfügen. Und so schnell ist keine Veränderung in Sicht. Auf immer mehr Schüler:innen kommen immer weniger Lehrkräfte. Die Zahl der Lehramtsabsolvent:innen ist innerhalb von zehn Jahren um 10,5 Prozent gesunken, die Anzahl der Studienanfänger:innen sank ebenfalls um 7,0 Prozent. Im Jahr 2022 haben rund 28.700 Studierende das Studium erfolgreich abgeschlossen. Angesichts der bis 2025, von den Kultusministern erwarteten, 25.000 unbesetzten Stellen an den Schulen, reicht die Zahl der Absolvent:innen aber nicht aus. Der Deutsche Lehrerverband kritisiert die Zahlen  mit denen die Kultusminister operieren: Die Daten seien durch die Bildungspolitiker häufig geschönt und der wahre Mangel an Lehrkräften liege jetzt schon bei bis zu 40.000, erklärte der damalige Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger bereits im Januar

Gerhard Brand, Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) beschreibt die Situation um den Quer- und Seiteneinstieg wie folgt: „Die Zahlen zeigen: Das Arbeiten mit Kindern und die Sinnhaftigkeit des Berufs ziehen nicht nur Menschen an, die bereit sind, das Lehramtsstudium abzuschließen, sondern auch viele andere, die aus der Wirtschaft, anderen Studiengängen oder Ausbildungsberufen in die Schule wechseln.” Weiter sagt Brand, dass dies zwar auf der einen Seite ein Gewinn für die Schulen wäre, auf der anderen Seite aber auch gerade an Schulen, an denen höchste pädagogische Qualität und Kompetenzen gefragt wird, mit mehr Quereinsteiger:innen, weder Schüler:innen noch Lehrkräften geholfen wäre. 

Ob der Quereinstieg als Lehrkraft die Lösung des großen Problems des Lehrkräftemangels mit allen dazugehörigen Zweigen sein kann, ist ungewiss. Es  bleibt die Frage: Ist der Quereinstieg nur ein Deckmantel der Problemlösung?

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Lehrer News hat passend zum Weltlehrertag mit Lehrkräften und Bildungsinfluencer:innen gesprochen. Mit der Frage “Was ist dein Wunsch oder deine Forderung, die du der Politik gerne mitgeben möchtest?” ist es unser Ziel, zusammen mit den Antworten der Creator:innen herauszufinden, was sich ändern muss, damit der Beruf der Lehrkraft attraktiver wird.  

Bessere Bezahlung, mehr Anerkennung, praxisnahe Ausbildung, weniger Stress und mehr Personal – Das sind Elemente, denen wahrscheinlich viele Arbeitnehmer:innen zustimmen würden, wenn man sie auf eine attraktivere Gestaltung ihres Jobs ansprechen würde. Viele Firmen, Institutionen und Betriebe laufen auf Sparflamme. Es herrscht ein Fachkräftemangel in vielen Branchen. Doch durch die zunehmende Digitalisierung, neue Technologien und künstliche Intelligenz werden auch Wege und Pforten für neue Jobs geöffnet. Wenn wir der älteren Generation erzählen, dass wir ein Studium beginnen, um später Customer Experience Manager zu werden, könnten wir vermutlich auch versuchen, einem dreijährigen Kind den Satz des Pythagoras zu erklären. Damit es aber überhaupt dazu kommt, dass der Satz des Pythagoras erklärt werden kann, braucht es neben dem mathematischen Verständnis vor allem eines: Lehrkräfte.

Der Beruf der Lehrkraft steht kurz vor dem Kollaps

Ein Beruf, der häufig unterschätzt wird, der belächelt wird mit Worten wie “Beschwer dich doch nicht, du hast schließlich sechs Wochen Sommerferien” und der zunehmend unattraktiver für junge Menschen wird. Ein Beruf, der früher in vielen Freundebüchern bei “Mein Traumjob” stand, findet heute kaum noch Personal. Ein Beruf, der lange Zeit als krisensicher galt, steckt nun selbst tief in der Krise.

Über tausende offene Stellen an den Schulen, vorhandene Lehrkräfte, die meist völlig ausgelaugt sind und an ihre Grenzen gehen. Eine bedarfsgerechte Förderung für die einzelnen Schüler:innen ist bei einer Klassengröße von bis zu 30 Schüler:innen nicht mehr durchsetzbar. Tausende neue Schüler:innen, die vor dem Krieg geflüchtet sind und ein immer noch streng zulassungsbeschränkter Studiengang, der nicht genügend Praxis bietet, führen dazu, dass Lehrkräfte nicht länger den Samariter spielen und die Auffangschale der Bildungspolitik sein können.

Was muss sich ändern, damit Schüler:innen nicht irgendwann vor gänzlich leeren Tafeln sitzen?

Einig sind sich wohl alle Lehrkräfte in Deutschland: So wie es ist, kann es nicht weitergehen! Frances the_focused_moment wünscht sich, dass “Lehrkräfte stärker entlastet werden”. Durch die Entlastung der Lehrkräfte können sie ihr “Potenzial in den Schulen entfalten und so bestmöglich für ihre Schüler:innen da sein”. Außerdem, dass “die Lehrergesundheit mehr in den Fokus rückt”, denn nur wenn es allen gut geht, können Lehrkräfte und Schüler:innen von- und miteinander lernen. Die ausgebildete Yogalehrerin verfolgt zusammen mit ihren Followern ihre Mission: Schulen zu einem schöneren Ort machen, indem sie die Lehrkräfte dabei unterstützt, in ihre Kraft zu kommen und die persönliche Entwicklung und Achtsamkeit als Themen in die Schulen bringt. 

Lehrkräfte haben einen starken Bezug zu ihren Schüler:innen. Sie sehen sich beinahe täglich und wissen um die Bedürfnisse der Schüler:innen. Durch diesen nahen Bezug und die umfassenden Kenntnisse und Einblicke der Lehrkräfte wünscht sich die “iPad-Lehrerin” Verena projekt_klassentraum, dass “Lehrkräfte stärker in Bildungsentscheidungen einbezogen” werden sollten. Lehrkräfte sitzen an der direkten Quelle und es wäre nur logisch, wenn sie an den Entscheidungen für ihre Arbeit teilhaben könnten. Schließlich stellt ja auch niemand einen Landwirt für eine Stelle als Sportreporter ein. 

Warum sollen wir Schüler:innen weiterhin dazu zwingen, sich durch den Musikunterricht zu quälen, wenn die Kompetenzen ganz eindeutig in den Sprachen liegen? Die Zeiten, in denen Schüler:innen von A bis Z alles vom Lehrplan lernen und wissen müssen, gehören in die Vergangenheit. Die Entlastung der Lehrkräfte und damit auch die “Entrümpelung der Lehrpläne” wünscht sich Kerstin _birdy_at_school. Mit der Aufräumung des Lehrplans und “veränderten Unterrichtsstrukturen, durch die mehr Platz für lebensnahes und kompetenzorientiertes Lernen stattfinden kann”, sollen die Schüler:innen weiter in den Bereichen gestärkt und gefördert werden, in denen ihre Stärken liegen. 

Bildungsinfluencer fordern mehr finanzielle Unterstützung für die Schul- und Klassenräume (Quelle: Canva)

Geld regiert die Welt. Aber Geld regiert vor allem die Möglichkeiten für den Ausbau von Notwendigkeiten an Schulen, die wohlfühlende Gestaltung von Klassenräumen und die Förderung der Schüler:innen. “Mehr Geld in die Schulen zu investieren, anstatt in die Verwaltung und die Bürokratie” fordern sowohl Viola die.schulexpertin, als auch Georgia georgia_special_education. Um alle Kinder zu erreichen und bestmöglich zu fördern, muss Geld dahin fließen, wo es dringend gebraucht wird: “bei unseren Kindern, bei den Lehrkräften, in die Schulen”. Die Schüler:innen verbringen fast die Hälfte ihres Tages in der Schule und in ihren Klassenräumen. Die Modernisierung von Schulen ist unerlässlich, damit die Kinder und Jugendlichen in Räumlichkeiten lernen können, in denen sie sich wohlfühlen und die eine angenehme Lernatmosphäre schaffen. 

Der wichtigste Beruf in Deutschland ist und bleibt, der der Lehrkraft”, so lautet die Aussage von Bob Blume, auch bekannt als der Netzlehrer. Der Bildungsinfluencer netzlehrer, der mit seinem Buch “Zehn Dinge, die ich an der Schule hasse: Und wie wir sie ändern können” Bestseller-Autor wurde und im Jahr 2022 zum Blogger des Jahres gekürt wurde, stellt eine auf den ersten Blick simple Forderung an die Politik: Zeit“Zeit dafür haben, mit den jungen Menschen auch wirklich zu arbeiten, sie zu unterstützen und zu fördern”. Doch woher sollen die Lehrkräfte die Zeit nehmen, sich gleichzeitig um 30 Schüler:innen zu kümmern, dabei immer neue kreative Unterrichtsgestaltung zu planen, Klassenarbeiten zu korrigieren, auf spezielle Förderung und Bedürfnisse einzelner Schüler:innen einzugehen, Pausenaufsichten zu halten und dabei die eigene mentale Gesundheit nicht aus den Augen zu verlieren? 

Entlastung von Lehrkräften, Entrümpelung des Lehrplanes, Partizipation an Bildungsentscheidungen, veränderte Unterrichtsstrukturen, finanzielle Unterstützung für die Gestaltung von Schulen und Klassenräumen, mehr Geld für die gezielte Förderung von Schüler:innen und: mehr Zeit. Das sind die am häufigsten geforderten Maßnahmen von Lehrkräften und Bildungsinfluencer:innen, welche sie der Politik und Gesellschaft mit auf den Weg geben. Solange sich in dem Schulsystem und in der Bildungspolitik nichts ändert, dreht sich das Rad weiter und weiter. Solange bis irgendwann nichts mehr vorhanden ist, woran sich das Rad drehen kann. Und dann ist es zu spät, um es neu zu erfinden. 

Was sind eure Forderungen und Wünsche an die Politik? Fehlt noch was in der Liste? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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“Lies doch einfach mal mehr, dann wird das schon besser mit deiner Lese-Rechtschreibschwäche!”

“Ich habe keine Lese-Rechtschreibschwäche, sondern eine Lese-Rechtschreibstörung!

“Ja und? Das ist doch das gleiche. Häng dich einfach mal ein bisschen mehr rein!”

Langsames und unsicheres Lesen, häufiges Stocken und die Verwechslung von Buchstaben oder Worten beim Schreiben sind eines der häufigsten Symptome der Legasthenie. Doch was genau unterscheidet denn jetzt die Lese-Rechtschreibschwäche von der Lese-Rechtschreibstörung? Alles zu den Ursachen, zur Förderung und was ihr als Lehrkraft tun könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel – passend zum Tag der Legasthenie und Dyskalkulie. 

Der Tag der Legasthenie und Dyskalkulie wurde vom Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. (BLV) ins Leben gerufen und gilt seitdem als bundesweiter Aktionstag. Am 30. September jeden Jahres sollen Schüler:innen, die Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen haben, mit diesem besonderen Tag eine Stimme bekommen. Nachdem wir bereits über Lernstörungen und Analphabetismus berichtet haben, möchten wir uns den Tag der Legasthenie und Dyskalkulie als Anlass nehmen und den Fokus auf die Legasthenie lenken und wie Lehrkräfte die Schüler:innen unterstützen können. 

Legasthenie als Stempel für Faulheit und Desinteresse?

Die Buchstaben werden verwechselt, viele Rechtschreib- und Grammatikfehler oder manche Worte erst gar nicht lesen können. Die Symptomatik der Legasthenie ist umfangreich und auch wenn betroffene Kinder für eine Deutschaufgabe einen Moment länger benötigen, so sind sie vielleicht im Sport, Musik oder Kunstunterricht sehr begabt und können einen guten Schulabschluss erzielen und sich selbst damit den Weg in ein erfolgreiches Berufsleben eröffnen. Doch sie müssen auch mit Vorurteilen kämpfen: Faulheit, Desinteresse und verminderte Intelligenz. Legasthene Kinder können im Unterricht desinteressiert, beinahe lethargisch wirken – dabei kommen sie dem Stoff einfach nicht in dem Tempo hinterher, in dem dies die anderen Kinder vielleicht schon können. Um mit diesen Vorurteilen zu brechen und um die richtigen Fördermaßnahmen zu finden, ist es wichtig, dass eine Legasthenie oder eine LRS erkannt wird. Auf den ersten Blick scheinen beide gleich und im Prinzip unterscheiden sich die Symptome auch nicht. Die Ursache ist hier ein wichtiger Punkt. Es wird davon ausgegangen, dass einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) eine unzureichende Förderung zugrunde liegt, während die Lese-Rechtschreibstörung wie die Legasthenie meist auf die Genetik zurückzuführen wäre. Dennoch spielen bei beiden Lernstörungen mehrere Faktoren mit ein. Neben den genetischen Faktoren spielen auch die sozialen, emotionalen und bildungspolitischen Faktoren eine Rolle. Die Situation im Elternhaus und die Tatsache, dass nicht alle Lehrkräfte Erfahrungen in Bezug auf Legasthenie haben, geschweige denn dafür ausgebildet sind, können ursächlich sein. 

Die richtige Unterstützung als Lehrkraft mit betroffenen Schüler:innen

Die betroffenen Schüler:innen befinden sich gewissermaßen in einem Teufelskreis. Sie sind erfreut und motiviert, dass sie es geschafft haben, einen kurzen Abschnitt eines Textes ohne längeres Stocken und Fehler zu lesen und im nächsten Moment sind sie wieder total frustriert, weil sie bei der nächsten Aufgabe nicht weiterkommen. Es ist, als würden sie in einer Endlosschleife irgendwo zwischen Angst, Frustration, Freude und Hilflosigkeit stecken und am Ende ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Schüler:innen doch resignieren, hoch. 

Nicht allen Lehrkräften ist die Situation mit Legasthenie bekannt und es fehlt immer häufiger ausreichende Förderung für die Schüler:innen. In Zeiten des Lehrkräftemangels, in denen Lehrer:innen schon an die Grenze gehen, Zusatzstunden leisten und bis zu 30 Schüler:innen in einer Klasse betreuen müssen, sind zusätzliche Fördermaßnahmen nicht an der Tagesordnung. Der Zeitmangel für das Bereitstellen von Unterrichtsmaterialien kommt erschwerend dazu. Es gibt dennoch einige scheinbar kleine Aktionen, die für legasthene Kinder eine große Wirkung haben können. 

  1. Die Konzentration und Motivation der Schüler:innen ist der Schlüssel zum Erfolg. Ermöglicht den Schüler:innen einen festen Platz vorne in der Klasse. So vermeidet ihr in erster Linie mögliche Ablenkungen und ihr habt die Schüler:innen im direkten Blick. Dadurch könnt ihr schnelle Unterstützung anbieten und das Kind bleibt fokussiert.
  2. Die Schüler:innen müssen gezielt von Anfang an gefördert werden, um der Legasthenie bestmöglich entgegenzuwirken. Dabei solltet ihr sie umfassend in den Unterricht mit einbeziehen und sie nicht ausschließen.
  3. Der Druck der Kinder ist bereits enorm hoch, weswegen ihr sie nicht noch zusätzlich stressen solltet. Sie wollen Erfolge genau wie die anderen Schüler:innen. Zwingt die betroffenen Schüler:innen nicht einen Text oder eine Aufgabe vorzulesen oder an der Tafel zu schreiben, sondern hofft auf ihre freiwillige Teilnahme.
  4. Eine Aufgabe ständig zu wiederholen kann sehr mühsam sein. Für legasthene Kinder ist dies aber zwingend notwendig. Der Einsatz von technischen Hilfsmitteln wie Diktierprogramme oder Stifte mit Sprachwiedergabe können sowohl die Lehrkräfte als auch die Schüler:innen entlasten. 
  5. Wut und Freude liegen bei der Legasthenie nah beieinander. Eben noch weigerte sich das Kind, die Aufgabe zu lösen, weil es einfach nicht voran kam und schon im nächsten Moment strahlte es über beide Ohren, weil es sie doch alleine lösen konnte. Lobt die Schüler:innen für jeden noch so kleinen Erfolg und zeigt ihnen eure Anerkennung. Sie werden weiter motiviert sein und euch für eure Unterstützung danken.

Die Arbeit um die Fördermaßnahmen muss nicht allein an den Lehrkräften hängen bleiben. Die Fortbildungseinrichtungen der Bundesländer und der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V bieten Förderprogramme und Material an. Über die Website des BVL könnt ihr euch direkt an die Landesverbände wenden. Für jedes Bundesland gibt es Ansprechpartner:innen, an die euch oder den Erziehungsberechtigten weitere Fragen zum Thema Legasthenie beantworten können. In der Handreichung für Lehrkräfte von BVL erfahrt ihr mehr zur Diagnostik, Prävention und Unterstützungsmöglichkeiten für die Legasthenie. Hier bekommt ihr einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten für einen Aktionstag an eurer Schule, um auf Legasthenie und Dyskalkulie aufmerksam zu machen. 

Immer mehr Schüler:innen haben Schwierigkeiten im Bildungs- und Schulsystem, leiden unter einer Lese-Rechtschreibschwäche oder Legasthenie und der Druck steigt in vielen Bereichen weiterhin enorm. Durch viele Stundenausfälle, zu große Klassen und weniger Förderangebote an Schulen ist noch keine Besserung in Sicht. Individuelle Förderung der Schüler:innen ist aufgrund der bekannten Tatsachen kaum noch möglich. Es herrscht zweifellos ein deutschlandweiter Lehrkräftemangel, doch bei dem ganzen Frust rund um die Personalsituation darf eins nicht vergessen werden: Die Lese- und Rechtschreibkompetenz der Schüler:innen nimmt ebenfalls ab – und solange sich die Personalsituation an den Schulen nicht grundlegend verbessert, ist auch kaum eine verbesserte Förderung für legasthene Schüler:innen zu erwarten.

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Die Bühne erstrahlt im gleißenden Licht, der Vorhang hebt sich langsam, und ein ganzes Universum entfaltet sich vor unseren Augen. Das Theater – ein magischer Ort, an dem Geschichten lebendig werden, Emotionen in ihrer reinsten Form ausgelebt werden und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Ein Ort, der uns zum Lachen, Weinen, Nachdenken und Staunen bringt.

Schon seit Jahrhunderten übt das Theater eine unvergleichliche Faszination auf Menschen aus der ganzen Welt aus. Es ist ein Ort der Kreativität und des Ausdrucks, an dem Schauspieler:innen in verschiedene Rollen schlüpfen und so unterschiedliche Facetten der menschlichen Existenz erforschen.

Im schulischen Kontext hat das Theater viele Bezeichnungen: Schultheater, Literatur und Theater, Darstellendes Spiel, Schulspiel, Theater (in der Schule) und viele weitere. Genauso vielfältig ist der Ruf, der dem Theaterspiel hinterher eilt. Ob als absolutes Lieblingsfach oder Schrecken des Tages – sobald die Schüler:innen einmal richtig erfahren haben, was es bedeutet, dabei zu sein, finden die meisten doch mehr Gefallen an der Sache als ursprünglich angenommen. Vor allem durch  die große Auswahl an Einsatzmöglichkeiten für Schüler:innen bei der kommenden Aufführung entsteht nicht das Gefühl des Zwangs, sich auf die Bühne zu stellen und dem Publikum allein etwas darzubieten. Man wird Teil eines Ganzen, das gemeinsam etwas Großartiges auf die Beine stellt und seine Zuschauer:innen begeistert.

Der Schauspielunterricht

Den größten und somit zeitaufwendigsten Teil des Schultheaters nimmt der eigentliche Unterricht ein. Doch wie gestaltet man diesen am besten? Mit oftmals zwei Schulstunden oder als freiwillige AG nimmt das Theater einen Zeitpunkt in der Woche für sich ein, an dem regelmäßig diverse Übungen durchgeführt werden, die den Schüler:innen wertvolle Fähigkeiten vermitteln, die ihnen auch im alltäglichen Leben von Vorteil sein können. Diese können beispielsweise das bekannte Pokerface sein, für das man einiges an Konzentration benötigt, oder die spontane Umstellung von einer Situation auf eine neue. Auch das Einlassen auf gewisse Übungen, die die Schüler:innen möglicherweise als peinlich ansehen könnten, hat das Potenzial, das Selbstwertgefühl sowie die Gruppendynamik zu stärken, da sich alle Beteiligten in einem sicheren Rahmen gemeinsam zum Affen machen. Es soll eine Zeit sein, in der sie lernen, dass es okay ist, von der Gesellschaft als merkwürdig bezeichnete Dinge zu tun, weil die Bedeutung solcher Übungen einzig und allein davon abhängt, wie man selbst auf die Sache blickt. Dass die Schüler:innen von Anfang an dieselbe Einstellung dazu haben werden, könnt ihr vermutlich nicht erwarten. Dennoch ist es ein Prozess, der ihnen im Laufe der Zeit klar werden kann.

Jede Woche aufs Neue versuchen Lehrer:innen ihre Schüler:innen dazu zu bringen, sich im Theaterunterricht auf neue Übungen einzulassen. Das zu erreichen ist allerdings gar nicht so einfach. Für einen angenehmen Start sind Aufwärmübungen von großer Bedeutung, da die körperliche und mentale Vorbereitung wie beim Sport notwendig ist, um sich voll auf die Sache einlassen zu können. Solche Übungen können als Spiele verpackt sehr unterschiedlich sein, der Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt. Ob es nun Spiele zum Aufputschen oder auspowern sind, solche, die allein oder in Gruppen stattfinden oder verbal vs. nonverbal, am besten probiert ihr eine Menge aus und achtet darauf, wie sehr die Schüler:innen darauf reagieren und worauf sie am meisten anspringen. Natürlich könnt ihr sie auch einfach fragen, alle Ideen können aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Auch der Kreativität der Schüler:innen sollen keine Blockaden im Weg stehen. Eine große Auswahl an verschiedenen Übungen für euren Unterricht findet ihr auf den Seiten des “Improwikis”. Hier werden euch Erklärungen, wertvolle Tipps und alles rund ums Thema Improtheater gegeben. Schaut dort gerne mal vorbei und probiert verschiedenes aus, im Endeffekt kann euren Schüler:innen jede Übung helfen, sie im Hinblick auf ihre Improvisationsfähigkeit, ihre Selbstwahrnehmung und ihr Bewusstsein zu stärken.

Eine Story finden

Wenn man sich nun ein volles Schuljahr oder sogar länger damit beschäftigt, seine kleine Gruppe aufzubauen, ist es natürlich schön, zum Ende hin eine Vorführung auf die Beine zu stellen. Viele Schüler:innen sehen das als Highlight des Kurses und es hat wahrlich einen großen Effekt auf die Motivation der Gruppe, wenn sie gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Jetzt stellt sich jedoch die Frage: Was wollen wir überhaupt aufführen?

Das ist sehr abhängig davon, ob man sich eher an eine Geschichte binden oder frei in seiner Improvisation bleiben will. Es gibt hier viele Möglichkeiten vorzugehen, insbesondere auch dadurch, dass es verschiedene Arten von Vorführungen gibt. 

  1. Das Improtheater lebt von seiner Ungewissheit. Die Schauspieler selbst gehen auf die Bühne, ohne zu wissen, was am Ende dabei herauskommen wird. Es beginnt oft mit einem Input, gerne auch vom Publikum, der einen Ort, eine Situation oder einen Beruf vorgibt und die Schauspieler reagieren situationsbedingt sehr individuell. Dadurch ist kein Stück wie ein anderes und lässt sich auch nicht nachstellen. Diese Art der Vorstellung ist gut geeignet für besonders kreative und offene Gruppen.
  2. Ein vorhandenes Stück heraussuchen erleichtert oft die Arbeit und ist gut dafür geeignet, wenn man nicht mehr viel Zeit bis zur Aufführung hat. Die Schüler:innen bekommen jeweils eine passende Rolle zugeteilt und halten sich an ihr Skript. Dadurch lernen sie das Schauspielern kennen, dass wir alle aus Fernsehserien und Filmen kennen.
  3. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Schüler:innen ihre Aufführung selbst entwerfen zu lassen. Dafür können sie in kleinen Gruppen ihre eigenen Geschichten schreiben, einüben und im Klassenverband vorstellen. Zusätzlich werden weitere Gruppen mit anderen Schüler:innen gebildet, die wieder andere Szenen einüben. Diese einstudierten Szenen lassen sich miteinander zu einem selbst erarbeiteten Stück zusammenfügen, das garantiert sehr einzigartig hervorstechen wird. Die Schüler:innen haben hier die gestalterische Freiheit sich selbst auszudrücken und miteinander zu arbeiten, sich aber auch gleichzeitig Inspiration von anderen Gruppen zu holen.

Die Premiere steht bevor: Sieben Aspekte, die es zu beachten gilt 

Wenn ihr euch für eine Art der Vorführung entschieden habt, ist das Einüben natürlich von massiver Bedeutung. Es ist völlig verständlich, wenn eure Schüler:innen auch nichts anderes machen wollen, als an ihren Szenen zu arbeiten oder mehr zu üben. Für eine gelungene Aufführung ist das aber nicht alles, was beachtet werden muss.

Es gibt einige wichtige Punkte, die ihr definitiv im Auge behalten müsst, damit eure Aufführung zu einem Moment wird, den ihr und auch eure Gäste gerne in Erinnerung behalten werdet.

  1. Aufteilung in Arbeitsgruppen: Es muss schon einige Zeit im Voraus festgelegt werden, wer sich um wichtige aufführungsrelevante Dinge wie Bühnenbild, Beleuchtung und Kostüme, falls ihr euch für welche entscheidet, kümmert.
  2. Location: Im besten Falle hat eure Schule ein eigenes Theater im Gebäude. Ansonsten sucht ihr euch einen großen Raum wie die Aula und baut eine kleine Erhebung hin. Es ist sehr wichtig, dass ihr von allen Gästen gut gesehen werdet. Dabei ist es auch wichtig, dass der Raum etwas abgedunkelt werden kann oder die Vorführung zu einer Zeit stattfindet, an der es nicht mehr so hell draußen ist, damit der Blick voll auf die Schauspielenden gerichtet ist. Zudem dekoriert ihr den Raum am besten mit euren Plakaten und sorgt schon beim Einlass der Gäste für eine angenehme Atmosphäre.
  3. Technik: Versucht so gut es geht darauf zu achten, dass ihr moderne Technik für die Lichtführung und Musik verwendet. Wenn eure Schule diese nicht zur Verfügung stellt, könnt ihr bei anderen Schulen oder privat nachfragen, ob ihr euch die Technik ausleihen könnt. Unterschätzt nicht die Wirkung, die eine gute Lichtführung gepaart mit dem richtigen Einsatz von Musik haben kann, um eine Atmosphäre passend zur Szene herbeizuführen. Bei der Musik achtet ihr bitte auf Lizenzen, damit es keine rechtlichen Probleme gibt. Im Internet findet ihr eine Menge Quellen für lizenzfreie Musik, wie z.B. SoundCloud. Falls ihr Schüler:innen habt, die sehr ungern auf die Bühne wollen, ist die Bedienung der Technik eine gute Einsatzmöglichkeit für sie, genauso in die Vorführung integriert zu sein wie die anderen.
  4. Bühnenbild: Für eine gelungene Theateraufführung braucht man nicht unbedingt viele Requisiten oder aufwändige Hintergründe. Oftmals ist es mehr als genug, wenn man die vorhandenen Sachen wie Kisten, Blöcke, Stühle nimmt und seiner Geschichte individuell zu eigen macht. So kann ein Tisch beispielsweise in der einen Szenen als eine Wand, in der anderen als ein Bett oder ein Bartresen genutzt werden. Das Publikum wird die Verwendung des Gegenstandes dem Sinn der Geschichte entnehmen können. Gegebenenfalls können auch einfarbige Tücher benutzt werden, um z.B. Gegenstände zu bedecken, damit diese nicht zu sehr hervorstechen oder umgekehrt, um ihnen eine hervorgehobene Wirkung zu geben. 
  5. Werbung: Ihr wollt natürlich, dass eure Aufführung gut besucht ist, deswegen empfehlen wir, Plakate von euch anzufertigen und in eurer Schule und Stadt zu verteilen. Animiert die Schüler:innen dazu, ihre Verwandten und Freunde einzuladen und vielleicht auch Leute darauf anzusprechen, euch zu sponsern. Das kann auch eine Finanzierungsmöglichkeit für beispielsweise Getränke sein.
  6. Eintritt: Falls ihr euch dafür entscheidet, von euren Gästen Eintrittsgelder zu verlangen, ist das Erstellen von Tickets ein weiterer Punkt, über den ihr euch Gedanken machen müsst. Insbesondere dann raten wir, dass ihr euch zum Thema Lizenzen informiert, um keine Schwierigkeiten bezüglich der ausgewählten Musik zu bekommen. Ihr benötigt des Weiteren eine Abendkasse mit genügend Wechselgeld, dabei würde sich auch der zusätzliche Verkauf von Snacks und Getränken anbieten.
  7. Ablaufplan: Ganz wichtig ist ein Plan zum Ablauf der Aufführung. Wann kommt wer dran? Wer baut zwischendrin um? Wer öffnet und schließt den Vorhang? Gibt es eine Danksagung am Ende? Brauchen wir Blumen oder Schokolade, um uns bei jemandem zu bedanken? In welcher Reihenfolge gehen alle am Ende raus und wie oft verbeugen wir uns? Wie gehen wir von der Bühne? Lasst euch nicht täuschen, das Ende einer Schulvorführung verrät oft, wie gut eine Planung wirklich ist.

Showtime

Jetzt ist es so weit – Showtime! Doch bevor es losgeht, sammelt eure Schüler:innen zusammen und macht einige Atem- und Aufwärmübungen. Schreit einmal laut zusammen, wenn es hilft. Die Aufregung bei der ersten Aufführung ist immer erstmal neu und vielleicht auch beängstigend für viele, umso wichtiger ist es, den Schüler:innen ein Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln - sie sind nicht alleine. Motivation und vor allem Spaß ist es, was die sie antreiben soll, deswegen kann eine hoffnungsvolle Ansprache genau das sein, was viele in diesem Moment brauchen werden.

Ganz wichtig: Niemand weiß, was ihr tut, außer euch selbst! Wenn irgendetwas nicht nach Plan laufen sollte, ändert den Plan. Der Text wird vergessen? Improvisiert! Niemandem wird es wirklich auffallen, wenn sich Kleinigkeiten verändern, also solltet ihr euch auch nicht dafür fertig machen oder ärgern. Am Ende geht es darum, einen schönen Abend zu haben und einen Moment zu erschaffen, an den man sich noch lange zurückerinnern wird.

Im Nachhinein

Als unterrichtende Lehrkraft solltet ihr euren Schüler:innen nach der Vorführung jede Menge Lob geben. Sie haben es verdient! Es ist meistens der Abschluss eurer gemeinsamen Zeit, sollte es keine Zwischenaufführung in der Schule sein.  Versucht dementsprechend den Moment in vollem Maße zu genießen und auch euch selbst das Lob zuzusprechen, das ihr verdient. Es werden eine Menge Menschen darum ringen, den Schüler:innen ihre Bewunderung auszusprechen, dadurch gehen viele Kleinigkeiten unter. Deswegen kann es für eure Schüler:innen wunderbar sein, ein kleines Geschenk als Andenken mitzubekommen, wie eine Blume oder andere Kleinigkeiten, um eure Wertschätzung auch physisch wahrnehmen zu können. 

Ein wirklich schöner gemeinsamer Abschluss ist es, die Aufzeichnung der Aufführung als Klasse zusammen noch einmal anzuschauen und Revue passieren zu lassen. Dabei kann man sich z.B. Pizza bestellen und sich gegenseitig austauschen, um Einblicke in Situationen zu erhalten, die man selbst nicht mitbekommen hat. Zudem könnt ihr Kopien der Aufzeichnung verteilen oder die Schüler USB-Sticks mitbringen lassen, damit sie ihre Aufführung nochmal privat ansehen können.

So eine Aufführung bleibt oft noch lange Zeit im Gedächtnis der Schüler:innen und der Lehrkräfte als Moment, der wirklich schön war und Spaß gemacht hat. Viele erinnern sich auch noch Jahre später gerne daran und sind stolz auf sich und ihre Leistung. Habt ihr auch schon einmal eine Aufführung organisiert? Erzählt uns gerne in den Kommentaren, was ihr für Erfahrungen gemacht habt und welche Tipps euch geholfen haben, eure Aufführung bestmöglich vorzubereiten. 

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In Bayern und Hessen werden am 8. Oktober 2023 neue Landtage gewählt. Viele wichtige Themen müssen besprochen werden und eines davon steht bei Lehrkräften und Eltern natürlich  ganz oben auf der Liste: Bildung. Der Lehrkräftemangel gilt als eine der größten Herausforderungen im Schuljahr 2023/24. Was haben die Parteien in der Bildung vor, wie unterscheiden sich die Programme, welche Bildungsthemen sind besonders wichtig im Wahlkampf und wie sieht es mit möglichen Koalitionsoptionen aus? Lehrer News wirft für euch heute einen bildungspolitischen Blick auf die kommenden Wahlen!

Quereinstieg und Digitalisierung: Die Top-Bildungsthemen in Hessen

Fangen wir in Hessen an. Klarheit besteht bei den politischen Top-Themen. Hier hat für die Menschen in Hessen die Bildungspolitik stark an Bedeutung gewonnen. Es ist das wichtigste politische Problem in Hessen, das vordringlich gelöst werden muss. Wo liegen im Einzelnen die größten Herausforderungen, die einem guten Bildungssystem im Wege stehen?

Doch zunächst einmal ein Überblick. In der untenstehenden Tabelle haben wir die Positionen der Parteien zu den wichtigsten Bildungsthemen in Hessen für euch erfasst: 

Hier findet ihr die Tabelle in voller Größe

Wie wollen die Parteien die Herausforderungen angehen?

Lehrkräftemangel 

Der Lehrkräftemangel scheint in Hessen ein Kernproblem zu sein, das die Politik bisher nicht in den Griff bekommt. Die Opposition kritisiert Hessens Bildungspolitik stark und prangert zu wenig Lehrer:innen, zu langsame Digitalisierung und marode Schulen an. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 1000 Lehrkräfte fehlen, rund 10.000 Stellen sind mit Quereinsteiger:innen und Vertretungskräften besetzt. Mehr Plätze und bessere Qualität für Krippen und Kitas fordern mehr oder weniger alle großen Parteien. Die CDU sieht beim vorhandenen Personal an Schulen keinen großen Handlungsbedarf.Einstiegshürden für Neueinstellungen, Quereinsteiger:innen oder zuziehende Lehrkräfte sollten jedoch  laut der CDU verringert werden. Im Gegensatz dazu sieht die SPD auch Defizite beim vorhandenen Personal und möchte diese beenden. Dafür sollen unter anderem der berufsbegleitende Quereinstieg massiv ausgebaut und finanzielle Anreize geschaffen werden, beispielsweise durch ein Stipendienprogramm für Mangelfächer. Die SPD möchte kostenfreie Bildung von der Krabbelgruppe bis zum Meister oder Master garantieren.

Unterrichtsentwicklung und digitaler Wandel

Beim Thema Digitalisierung geht es in der Praxis eher schleppend voran. Ein erheblicher Teil der Lehrkräfte tut sich schwer mit der Umsetzung von digitalen Konzepten und Methoden, dabei fehlt es allenthalben an Unterstützung durch die Institutionen. Nicht gelöst ist die Frage, wie Schüler:innen mit Endgeräten ausgestattet werden. Die hessische Landesregierung geht davon aus, dass die Mehrzahl ihre Geräte selbst zahlt. Die CDU möchte Kindern ab der siebten Klasse eine Möglichkeit geben, mit einem digitalen Endgerät zu lernen, allerdings nicht lernmittelfrei. Die Grünen stellen sich wiederum ein Mietkaufmodell vor, für bedürftige Schüler:innen sollen genügend kostenlose Endgeräte zur Verfügung stehen. Die FDP will die digitale Bildung schon in der Kita stärker etablieren. In der Schule sollen alle Schüler künftig statt mit Schulbüchern nur noch mit einem Tablet zum Unterricht gehen können. Informatik-Unterricht soll flächendeckend in der Sekundarstufe I verpflichtend sein, inhaltlich will die FDP die MINT-Förderung im Unterricht stärken. Sie möchte Schüler:innen zu mehr Wirtschafts- und Finanzkompetenz verhelfen. Die CDU will ebenfalls bei den Schulfächern nachsteuern: Im Fach Politik und Wirtschaft soll mehr auf Praxisnähe geachtet werden, es soll mehr Informatik-Unterricht geben und ein neues Fach „Digitale Welt“ eingeführt werden. Beim Thema Religionsunterricht ist die hessische AfD für einen christlichen Religions- und einen neutralen Ethikunterricht. Ausdrücklich spricht sie sich gegen einen bekenntnisorientierten Islamunterricht aus. Die Grünen wollen weg von klassischen Klassenarbeiten und Noten und fordern die Durchsetzung von Entwicklungsberichten bis zur dritten Klasse. Ethikunterricht, in dem verschiedene Weltanschauungen betrachtet werden, sollte aus Sicht der Grünen verpflichtend für alle sein. 

Inklusion und Ganztagsschulen

Die Befragungsergebnisse zur schulischen Inklusion, die der Ausschuss der Vereinten Nationen (UN) zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention veröffentlicht hat bestätigen die Befürchtungen: Auch die Inklusion in Hessen stockt. Es fehlen multiprofessionelle Teams von Fachkräften, Räume für differenziertes Lernen, inklusive Lernmaterialien und eine entsprechende Vorbereitung der Lehrkräfte in der Aus- und Fortbildung. Die Grünen wollen in Kita und Krippe mehr Plätze und 50 zusätzliche Familienzentren schaffen. In der Schule legen die Grünen großen Wert darauf, dass alle gemeinsam lernen. Anders als die anderen Parteien wollen die Grünen zusätzlich zur Inklusion an der Regelschule auch prüfen, ob Förderschulen für Kinder ohne Beeinträchtigungen geöffnet werden können. Schulbauten sind häufig in einem bedenklichen Zustand. Der Sanierungsstau liegt bei etwa fünf Milliarden Euro, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft belegt. Ganztagsschulen gibt es kaum, jedenfalls solche, die tatsächlich in rhythmisierter Form den Wechsel von Unterricht und Freizeit- bzw. Betreuungszeiten auch über den Nachmittag hinweg anbieten. Die SPD möchte längeres gemeinsames Lernen und sie setzt sich für echte Ganztagsschulen ein. Den Grünen ist es ebenso wichtig, Ganztagsschulen zu fördern. 

Mögliche Koalitionsoptionen: Wie schneiden die Parteien in Umfragen ab?

Nach aktuellen Umfragen liegt die hessische SPD deutlich hinter der CDU, die seit 2014 in einer Koalition mit den Grünen regiert. Um Platz zwei dürften sich demnach Grüne und SPD streiten. Die Grünen lagen zuletzt knapp unter ihrem Ergebnis von 2018. Viertstärkste Kraft in Hessen dürfte die AfD werden. Am meisten zulegen könnten die CDU und die AfD. Ähnlich wie in Bayern verliert die FDP auch in Hessen an Zustimmung und muss um den Wiedereinzug in den Wiesbadener Landtag zittern. Eines ist jetzt schon so gut wie ausgemacht: Für einen Alleingang wird es bei Weitem nicht reichen. Mit 31 Prozent hält die CDU derzeit SPD (18 Prozent) und Grüne (17 Prozent) deutlich auf Distanz. Es ist jedoch nicht ausgemacht, dass die stärkste Fraktion auch den Regierungschef stellt – auch wenn dies meistens so ist. In Hessen muss die Union mit einer Wendung in Form einer Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP rechnen. Eine schwarz-grüne Koalition stellt momentan jedoch die wahrscheinlichste Variante für den Ausgang der Wahl dar. Neben dieser Option wäre im Moment ebenso ein früher große Koalition genanntes Bündnis aus CDU und SPD rechnerisch möglich. 

Sonntagsfrage zur Landtagswahl in Hessen im September 2023 (Quelle: Statista)

Sonntagsfrage zur Landtagswahl in Hessen im September 2023 (Quelle: Statista)

Bayern: Gerangel um die Bildungspolitik im Freistaat

Auch im Freistaat ist die Mängelliste bezüglich der großen Probleme in den Schulen lang. Aber: In Bayern bewerten die Menschen ihre Schulen noch am besten, wie eine Sonderauswertung des „Bildungsbarometers“ vom Münchener ifo-Institut ergeben hat. In Bayern vergeben 41 Prozent die Noten 1 oder 2 für ihre Schulen. Bei den Detailfragen nach den Problemfeldern Lehrermangel, unzureichend sanierte Schulgebäude und Lernrückstände schnitt Bayern jedes Mal am besten ab. Selbst dort halten aber 74 Prozent den Lehrermangel für ein ernsthaftes Problem. Die Bevölkerung sieht ebenfalls mehrheitlich Schulen als ein träges System, in dem Veränderungen zu lange dauern. Fehlende finanzielle Mittel für Schulen, fehlende Chancengleichheit und unzureichende Digitalisierung sind auch in Bayern weitere Probleme. 47 Prozent betrachten den Zustand der Schulgebäude als kritisch. Nach der Auswertung des Bildungsbarometers ist die Zufriedenheit seit 2014 insgesamt deutlich gesunken. Bildungspolitik sei für die große Mehrheit der Befragten wichtig für die persönliche Entscheidung bei Landtagswahlen, für 78 Prozent der Bayern ist sie sehr oder eher wichtig.

Was die Parteien vor der Bayern-Wahl zum Thema Bildung versprechen

In der folgenden Tabelle möchten wir euch auch für Bayern einen Überblick zu den wichtigsten Bildungsthemen und Strategien der Parteien verschaffen, die im Wahlkampf und darüber hinaus in der nächsten Legislaturperiode die Bildungspolitik im Land bestimmen werden:

Hier findet ihr die Tabelle in voller Größe

Schwanken zwischen Altbewährtem und Mut zur Veränderung: 

Die meisten Parteien betonen in ihren Wahlprogrammen den Stellenwert qualitativ hochwertiger Schulbildung. Doch während die einen im Grunde mit dem Status quo ganz zufrieden sind, wollen die anderen grundlegende Änderungen.

CSU: Alles beim Alten – mit punktuellen Verbesserungen:

Die CSU möchte an vielen Aspekten im Bildungssystem festhalten. Sie steht für das Beibehalten des gegliederten Schulsystems ebenso wie ausschließlich für die altbewährten Unterrichtsfächer, dem Lernen in der Klasse und dem Prinzip der Leistungsbewertung durch Noten. Alle Schüler:innen sollen bis 2028 Tablets bekommen. Wie das den Unterricht verbessern soll, steht nicht im Programm. Zudem soll es 8000 neue Stellen für Lehrkräfte, Verwaltungskräfte, Sozialpädagogen und Schulpsychologen geben. 

Freie Wähler: Umgestaltung der Lehrpläne

Die Freien Wähler möchten das dreigliedrige Schulsystem wie Schulstandorte beibehalten. Lehrpläne seien kritisch zu überprüfen, etwaige Kürzungen für Wiederholungen in den Kernfächern und praxisnahe Unterrichtsfächer zu nutzen. Vor allem Mittelschulen als Wegbereiter der dualen Ausbildung sollen besonders gestärkt werden. Die freien Wähler möchten Wirtschaftsschulen ab der fünften Klasse einführen. 

Grüne: Reform des Schulsystems und keine Noten mehr

Die Grünen wollen demgegenüber grundlegende Änderungen: Sie streben an, dass der Nachwuchs länger gemeinsam lernt und an derselben Schule unterschiedliche Abschlüsse machen kann. Schulen sollen auf die Vergabe von Ziffernnoten verzichten und stattdessen alternative Formen der Leistungsbeurteilung verwenden können. Jede Schule soll genug pädagogische, sonderpädagogische und psychologische Fachkräfte (multiprofessionelle Teams) bekommen. Ganztagsbildung soll es auch an den weiterführenden Schulen geben. Alle Kinder sollen ein digitales Endgerät bekommen, Inklusion und Integration gestärkt werden.

SPD: Kein Übertrittszeugnis und kostenlose Bildung

Die SPD will zusätzlich zu den bisherigen Schularten die Gemeinschaftsschule einführen. Bis dahin soll die Entscheidung über die Schullaufbahn in die Hände von Eltern und Lehrkräften gegeben und das Übertrittszeugnis abgeschafft werden. Es soll einen Rechtsanspruch auf einen gebundenen Ganztag auch an den weiterführenden Schulen geben, Bildung soll von der Kita bis zum Meister inklusive aller Lernmittel kostenlos sein – auch bei digitalen Endgeräten. Schulen mit mehr sozial Benachteiligten und in strukturschwachen Regionen sollen personell und materiell besser ausgestattet werden. 

AfD: Weniger Gymnasien und “Verhinderung jeglicher Frühsexualisierung”

Die AfD will Mittelschulen stärken, um die Grundlagen für eine erfolgreiche Ausbildung zu vermitteln, der Anteil der Gymnasiasten soll hingegen gesenkt werden. In der Schulunterrichtsentwicklung setzt die AfD vor allem auf populistische Ressentiments. So soll „jegliche Frühsexualisierung verhindert werden“, sagt AfD-Spitzenkandidatin Katrin Ebner-Steiner. Zudem müssten Kinder vor der „zerstörerischen Gender-Ideologie“ geschützt werden. 

Sonntagsfrage zur Landtagswahl in Bayern im September 2023 (Quelle: Statista)

FDP: Weniger staatliche Vorschriften und mehr Medienkompetenz

Die FDP setzt auf Bildungsgutscheine, wodurch Schulen je Schüler einen Pauschalbetrag bekommen sollen, um passgenaue Bildungsangebote zu schaffen. Staatliche Vorschriften sollen mindestens halbiert und Lehrpläne entschlackt werden. Es soll einen Rechtsanspruch auf ein hochwertiges Ganztagsangebot bis zur sechsten Klasse und für jeden ein digitales Endgerät geben. Die Medienkompetenz soll ab der Grundschule gefördert werden.

Freie Wähler könnten Königsmacher werden: Die neuesten Umfragen zu den Landtagswahlen in Bayern

Die CSU liegt in Bayern wenige Tage vor der Wahl klar auf Platz eins und kommt laut Umfragen ungefähr auf das Ergebnis von 2018. Deutlich hinzugewonnen haben die Freien Wähler. Auch die AfD kann auf ein besseres Ergebnis als 2018 hoffen. Die FDP muss hingegen um den Wiedereinzug in den Landtag bangen.

Demnach könnte Markus Söder (CSU) wie angekündigt die Koalition mit den Freien Wählern fortsetzen. Auch eine Koalition mit den Grünen wäre möglich. Diese hat Söder allerdings kategorisch ausgeschlossen. Mit der AfD will keine derzeit im Landtag vertretene Partei koalieren.

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Der Physikunterricht ist ein Schlüsselbereich der Bildung, der das Verständnis der grundlegenden Naturgesetze und Prinzipien unserer Welt fördert. Deshalb ist es wichtig, dass ihr in eurem Unterricht hochwertige Unterrichtsmaterialien zur Hand habt, die nicht nur informativ, sondern auch ansprechend und interaktiv sind. Im Folgenden haben wir für euch eine handverlesene Auswahl an Arbeitsblättern und Ressourcen herausgesucht, die speziell für den Physikunterricht entwickelt wurden.

Der Übungskönig

Der Übungskönig erweist sich als wertvolle Ressource für den Physikunterricht. Mit einer breiten Palette an Unterrichtsmaterialien für eine Vielzahl von Fächern, einschließlich Physik, deckt die Seite die Bedürfnisse von Schüler:innen der 7. und 8. Klasse an Gymnasien und Realschulen ab. Die angebotenen Arbeitsblätter sind als PDF-Dateien verfügbar und auch Lösungsblätter sind vorhanden, um Lernen und Selbstüberprüfung zu erleichtern. 

(Quelle: Übungskönig)

PhysikDigital

Die Webseite PhysikDigital.de erweist sich als umfassende Anlaufstelle für hochwertige Ressourcen für euren Physikunterricht. Die Seite ist strukturiert nach den verschiedenen Stufen der Sekundarstufe, Einführungsphase, Grundkurs und Leistungskurs, was es Lehrkräften ermöglicht, gezielt auf die Bedürfnisse aller Jahrgänge einzugehen. PhysikDigital.de bietet eine umfangreiche Sammlung von Experimenten, Arbeitsblättern und Animationen, die den Physikunterricht lebendig gestalten. Doch das ist noch nicht alles – die Website bietet auch Ressourcen für Physikunterricht in Englisch sowie für die Fächer Mathematik und Sport. Für eine noch tiefergehende Exploration gibt es zu einzelnen Teilbereichen YouTube-Videos und Arbeitsblätter in den Formaten PDF und Word, um den Unterricht abwechslungsreich und interaktiv zu gestalten.

(Quelle: PhysikDigital.de Sekundarstufe 1 Elektrostatik)

Schulportal

Für Lehrkräfte, die viel Wert auf Vielfalt und Qualität im Physikunterricht legen, ist Schulportal.de eine gute Ressource. Die Webseite bietet eine umfangreiche Sammlung von etwa 1.000 Arbeitsblättern im Fach Physik, die die Jahrgänge 5 bis 13 abdecken. Besonders bemerkenswert ist die Anpassungsfähigkeit dieser Materialien, die für Schulen aller Schultypen in Deutschland geeignet sind, sei es an Gymnasien, Realschulen, Hauptschulen, Förderschulen oder beruflichen Schulen. Alle Arbeitsblätter, die ihr hier findet, sind als PDF oder Word Format vorhanden. Diese vielfältige Auswahl an Ressourcen ermöglicht es euch, euren Unterricht bedarfsgerecht anzupassen und Schülern eine effektive und gezielte Unterstützung in Physik zu bieten.

(Quelle: Schulportal.de)

Klett

Der Klett Verlag ist eine bewährte Quelle für hochwertige Bildungsmaterialien, insbesondere für die Sekundarstufe 1, sowohl für mittlere Abschlüsse als auch für Gymnasien. Die Webseite des Verlags bietet eine breite Palette von kostenlosen Arbeitsblättern, die viele verschiedene Themen abdecken und in verschiedenen Formaten wie PDF, XLSX und DOCX verfügbar sind. Darüber hinaus bietet Lehrwerk-Online des Klett Verlags eine Fülle von Materialien und Videos für eine Vielzahl von Themen und Jahrgängen, um Lehrkräften und Schüler:innen gleichermaßen eine umfassende Unterstützung im Lernprozess zu bieten.

(Quelle: Klett)

Bildungsserver

Falls euch das immer noch nicht reicht, dann ist der deutsche Bildungsserver die ideale Anlaufstelle. Hier findet ihr eine beeindruckende Sammlung von Arbeitsblättern zu einer breiten Palette von Themen sowie eine äußerst umfangreiche Linksammlung. Der Bildungsserver bietet euch einen Überblick zu Materialien der Landesbildungsservern, darunter Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg, Hamburg und Rheinland-Pfalz. Zudem sind weitere Physik Fachportale wie Studimup, LEIFIphysik und Welt der Physik und viele weitere vertreten. Außerdem gibt es Medientipps für den Unterricht, aktuelle Themen, nützliche Linktipps und vieles mehr. Hier findet ihr garantiert etwas für den Physikunterricht in der Sekundarstufe.

(Quelle: Bildungsserver Physik Sekundarstufe)

Abschließend ermutigen wir euch dazu, diese wertvollen Ressourcen zu nutzen, um euren Physikunterricht aufzuwerten und das Interesse eurer Schüler:innen an der faszinierenden Welt der Naturwissenschaften zu wecken. Habt ihr bereits Erfahrungen mit den genannten Plattformen gemacht? Teilt eure Gedanken und Empfehlungen gerne in den Kommentaren unten. Die gemeinsame Diskussion und der Austausch von Ideen können dazu beitragen, den Physikunterricht für alle Beteiligten noch spannender zu gestalten. Wir freuen uns auf eure Meinungen und Erfahrungen!

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Zugegeben, Mathematik und deren verschiedene Teilbereiche können ganz schön verwirrend und fordernd, sowohl für Lehrkräfte als auch Schüler:innen sein. Jedoch kann es an dieser Stelle helfen, sich den Stoff nicht ausschließlich über alte staubige Wälzer anzueignen, die keinen Raum für Interaktion und Übung bieten, sondern die modernen Formen der Technologie zu nutzen und auf Lernvideos zurück zu greifen, um alle Schüler:innen mit an Bord zu holen. Lernvideos können dem eigenen Tempo angepasst werden, veranschaulichen und schaffen es, insofern sie gut umgesetzt sind, Lerninhalte kompakt und effizient zu vermitteln. Darüber hinaus haben Schüler:innen die Möglichkeit, sich die Videos beliebig oft, egal wann, egal wo, erneut anzusehen, um deren Lernerfolg zu verstärken und zu festigen. 

Die lineare Algebra ist ein fundamentaler Bereich der Mathematik, der sich mit Vektoren, Vektorräumen, linearen Gleichungssystemen und linearen Abbildungen beschäftigt. Sie bildet die Grundlage für viele andere mathematische Disziplinen und hat Anwendungen in verschiedenen Bereichen wie Physik, Informatik und Ingenieurwissenschaften.

Verwendet werden dabei mathematische Objekte wie Vektoren und Matrizen, um komplexe Probleme zu modellieren und zu lösen. Durch die Analyse von linearen Gleichungssystemen können Lösungen für verschiedene Probleme gefunden werden, wie zum Beispiel die Bestimmung von Schnittpunkten oder die Berechnung von Flächeninhalten. Soweit so bekannt. Wie bringe ich das Thema nun am besten rüber?

Zunächst gilt es, sich einen Überblick zu verschaffen und qualitativ hochwertige und zum Unterricht passende Materialien und Kanäle zu erkennen und den Nebel rund um die ganzen Fachbegriffe zu lichten. Um euch dabei zu helfen, haben wir bereits eine “Best-of”-Auswahl der Lernvideos zum Thema lineare Algebra für euch parat: 

  1. Mathe by Daniel Jung 

Mit knapp 900 Tausend Followern gehört der Youtube-Kanal von Podcaster, Autor, Entrepreneur und Content-Creator Daniel Jung zu den größten deutschsprachigen Bildungskanälen mit dem Schwerpunkt Mathematik. Bereits seit dem Jahr 2011 erscheinen auf diesem Kanal Videos rund um den Themenbereich Mathematik. Mittlerweile haben sich hierzu auch Videos aus den Bereichen Zukunft der Bildung sowie künstliche Intelligenz gesellt. Der äußere Aufbau und der Ablauf der meisten Mathematik-bezogenen Lernvideos ähnelt sich stark: Creator Daniel Jung steht vor einem Whiteboard, auf dem entweder der  zu vermittelnde Inhalt angeschrieben bzw. skizziert ist, der im weiteren Verlauf des Videos in angemessenem Tempo erklärt oder im Laufe des Videos nach und nach erarbeitet wird.

Angenehm und leicht verträglich sind die Lernvideos auch gerade besonders durch die kurze Laufzeit von durchschnittlich fünf bis acht Minuten, wodurch Schüler:innen die Möglichkeit bekommen, ihre Aufmerksamkeit zu halten und passende Inhalte leicht (wieder)finden und vertiefen zu können. Zum Themengebiet der linearen Algebra lassen sich auf diesem Kanal einige Hundert dieser kurzen Videos finden, wodurch der Kanal ideal zur Vermittlung der Lerninhalte zu diesem Themenfeld geeignet ist.

Positiv hervorzuheben ist, dass die Inhalte auf dem Kanal von Herrn Jung nach Klassenstufen gegliedert sind, so dass das zum Unterrichtsstoff passende Material schnell gefunden werden kann.

Besonders gut gefallen hat uns an dieser Stelle das Video zum Thema des Aufbaus von Matrizen, in dem man besonders schnell den Charme des Kanals von Daniel Jung erfassen kann. In seiner pragmatischen und gleichzeitig sehr gut verständlichen und freundlichen Art erklärt uns der Creator, wie Matrizen aufgebaut sind, was es mit den Zeilen und Spalten einer Matrix auf sich hat, sowie die richtige Benennung von Koeffizienten. 

  1. MathemaTrick

Der zweite Kanal auf unserer Liste wird betrieben von der Content-Creatorin Susanne Scherer. Der Kanal hat bereits knapp 450 Tausend Follower und gehört dadurch ebenfalls zu einem der größeren Youtube-Kanäle zu dem Themenfeld der Mathematik. Der Kanal bietet bereits jetzt über 1100 Videos und wöchentlich kommen hier drei Neue hinzu.

Die Betreiberin des Kanals Susanne Scherer hat selbst vor einigen Jahren ihren Bachelor in dem Fach Mathematik abgeschlossen und sich folglich zum Ziel gesetzt, Schüler:innen von der Grundschule bis hin zur Universität mit ihren Lernvideos zu unterstützen. Neben den Lernvideos zu verschiedenen Themenfeldern der Mathematik bietet der Kanal auch spannende Mathematik-Rätsel, sowie Erklärvideos zu Aufgaben, die Besucher:innen des Kanals eingesendet haben. Die Videos auf diesem Kanal haben durchschnittlich eine Dauer von etwa fünf Minuten und sind durch ihren simplen Aufbau leicht verständlich. Als Vorzeigebeispiel für den Kanal dient beispielsweise dieses Video, welches sich mit den Grundlagen von Vektoren beschäftigt. Es zeigt die enthusiastische Art von Susanne beim Vermitteln der Inhalte sowie die entspannte Atmosphäre, die sie ausstrahlt, die einen fast vergessen lässt, dass man es hier mit linearer Algebra zu tun hat.

  1. MathePeter

Der dritte und letzte Kanal in unserer Auflistung zu Lernvideos zum Thema lineare Algebra richtet sich laut der Kanalbeschreibung zwar an Studenten an Unis und FHs, ist thematisch jedoch genauso auch für den Mathematikunterricht an Sekundarschulen geeignet. Der Kanal ist mit knapp 85 Tausend Followern der kleinste in unserer Auflistung, jedoch mit knapp 760 Videos rund um die Mathematik nicht zu unterschätzen. Darüber hinaus lassen sich hier 90 Videos zum Thema lineare Algebra finden. Besonders hervorzuheben sind bei Peters Videos der Enthusiasmus und die Erfahrung, die man dem ehemaligen Mathematik-Tutor in seinen kurzen informativen Videos rund um die Mathematik anmerkt. Diese laufen ähnlich wie bei dem zuvor vorgestellten Kanal in der Regel etwa drei bis fünf Minuten und sind somit niedrigschwellig konzipiert. Repräsentativ für diesen Kanal ist beispielsweise dieses Video, welches sich mit kartesischen Koordinatensystemen befasst. Es zeigt die nahbare Art von Peter und glänzt mit realitätsnahen Beispielen, die es schaffen, wirklich alle Schüler:innen zu dem Thema abzuholen. 

Mit diesen drei Kanälen und einigen Hundert Videos rund um das Themenfeld der linearen Algebra solltet ihr für eure nächste Unterrichtseinheit gut gewappnet sein, falls euch die von uns vorgestellten Lernvideos jedoch noch nicht reichen, könnt ihr euch hier noch Instagram-Kanäle rund um den Themenbereich der Mathematik ansehen. 

Kennt ihr weitere Lernvideos zum Themenfeld der linearen Algebra oder zur Mathematik im Allgemeinen, die in unserer Auflistung noch fehlen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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Zum heutigen Weltverhütungstag wollen wir einen Blick auf die Sexualbildung in der Gesellschaft werfen. 22 Tage nach dem Welttag für sexuelle Gesundheit dreht sich die Welt heute erneut um ein wichtiges Thema: Das Recht aller Paare und Einzelpersonen auf eine selbstbestimmte Familienplanung und auf einen allgemeinen flächendeckenden Zugang zu Verhütungsmittel. Denn: Über 160 Millionen Frauen hatten 2022 keinen Zugang zu Verhütungsmitteln und konnten damit dem Wunsch und dem Recht nach selbstbestimmter Familienplanung nicht nachkommen. Wir zeigen euch, wie ihr das Thema in eurem Unterricht gut vermittelt – und so für Aufklärung über den eigenen Tellerrand hinaus sorgt.

Der Zugang zu Verhütungsmitteln und die selbstbestimmte Familienplanung gehören seit 1994 laut den Vereinten Nationen zu den Menschenrechten. Jeder Mensch sollte unter den zur Verfügung stehenden Verhütungsmitteln das für ihn passende auswählen können. Doch vor allem im Globalen Süden sieht die Lage ganz anders aus. Wir klären auf, welche Initiativen es gibt, wie die Lage in Deutschland ist und wie ihr das Thema in euren Unterricht mit einbeziehen könnt. 

Afrika weiterhin Schlusslicht beim Zugang zu Verhütungsmitteln 

In vielen Ländern Afrikas ist die Lage besonders prekär. Aus dem gestern veröffentlichten Papier der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung zum Thema “Reproduktive Selbstbestimmung” geht hervor, dass 51 Millionen Frauen im Alter von 20 bis 49 Jahren in Ostafrika keinen gedeckten Bedarf an modernen Verhütungsmitteln haben. Außerdem, dass durchschnittlich jedes zehnte Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren ihr erstes Kind bekommt. Um den Jugendlichen und jungen Menschen ihr Recht auf eigene Familienplanung zu ermöglichen, arbeitet die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung seit mehr als 30 Jahren in Ostafrika daran, die Sexualbildung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und um das Recht auf eine selbstständige Familienplanung zu erhalten. Seit vergangenem Jahr bietet die Stiftung eine Beratung durch ausgebildetes Gesundheitspersonal und eine große Menge an Verhütungsmitteln an. Durch ihre politische Arbeit wollen sie die Parlamente daran erinnern, Selbstbestimmung und das Recht auf Familienplanung nicht zu vergessen. Hier könnt ihr euch einen Überblick über ihre Projekte verschaffen. 

Eine weitere Initiative, um den Zugang zu Sexualbildung und Verhütungsmitteln zu verbessern, ist der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Die UNFPA wurde 1967 mit der Mission “eine Welt zu schaffen, in der jede Schwangerschaft gewollt ist, jede Geburt sicher ist und das Potenzial jedes jungen Menschen ausgeschöpft wird” gegründet. Unter dem Motto “Rechte und Wahlmöglichkeiten für alle gewährleisten” fordert die UNFPA die Gleichstellung der Geschlechter und die Befähigung von Mädchen und Frauen, die Kontrolle über ihren Körper und damit über ihre Zukunft zu nehmen. Mit Partner:innen in über 150 Ländern wollen sie bis zum Jahr 2030 einen flächendeckenden Zugang zu sexuellen und reproduktiven Diensten schaffen. Sie fordern einen gedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln, vermeidbare Müttersterblichkeit sowie das Ende von skrupelloser geschlechtsspezifischer Gewalt wie weibliche Genitalverstümmelung und Kinderheirat. Um ihre Ziele durchzusetzen, trägt die UNFPA dazu bei, dass das Gesundheitssystem gestärkt wird und das Personal und Hebammen besser ausgebildet werden. Die UNFPA ist außerdem weltweit der größte Anbieter von gespendeten Verhütungsmitteln für Entwicklungsländer und arbeitet mit politischen Entscheidungsträgern und Justizsystemen zusammen. 

Wie ist die Lage in Deutschland?

Die Versorgung und Aufklärung von Sexualbildung und Verhütungsmitteln ist in Deutschland ein Thema wie jedes andere und sogar verpflichtend an den Schulen. Sexualkunde wird in den meisten Schulen bereits in der Grundschule behandelt und der gedeckte Zugang und Bedarf zu Verhütungsmitteln ist vorhanden. Kondome gibt es in jedem Supermarkt, in jeder Drogerie und können sogar online bestellt werden. Verhütungsmittel wie die Antibabypille, die Spirale oder andere Methoden werden jungen Mädchen und Frauen von Gynäkolog:innen verschrieben wie Nahrungsergänzungsmittel. Bei der Vielfalt der Themen rund um die Sexualität, mit denen Kinder und Jugendliche mittlerweile immer früher konfrontiert werden, fühlen sich einige Lehrkräfte nicht ausreichend vorbereitet. Hinzu kommt: Viele der Themen sind nicht in der klassischen Lehrkräfteausbildung enthalten und die Lehrer:innen müssen sich selbst um die Informationen für die Themen kümmern. Auch wenn Sexualaufklärung in einigen Fällen auch zu Hause stattfinden kann, bleibt es Teil des Lehrplanes. 

Wie baue ich das Thema in den Unterricht ein?

Um das Thema Sexualbildung besser in euren Unterricht einzubauen, stellen wir euch heute verschiedene Möglichkeiten vor. Dem Alter der Klasse entsprechend könnt ihr euch mit unterschiedlichen Methoden auf den Unterricht vorbereiten. Neben den biologischen Fakten und der Veränderung des Körpers kommen dennoch einige Themen in der Sexualpädagogik zu kurz.

Vor allem das Thema Verhütung sollte im Unterricht die nötige Aufmerksamkeit bekommen, um nicht nur ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, sondern auch, um vor möglichen sexuell übertragbaren Krankheiten geschützt zu sein. In der Praxis könnt ihr die Schüler:innen bitten, alle Verhütungsmittel zu nennen, die sie kennen und nachfragen, ob sie wüssten, auf welche Art und Weise die Methode wirkt und schützt. Das hilft nicht nur den Schüler:innen dabei, sich die Verhütungsmethoden noch mal vor Augen zu führen, sondern auch, dass ihr als Lehrkraft einen Überblick über das bereits vorhandene Wissen der Schüler:innen bekommt. Wenn die Klasse alle Mittel und Methoden aufgezählt habt, könnt ihr entweder noch Vergessene dazu nennen oder auf einige etwas spezieller eingehen.

Ein hilfreicher und wichtiger Tipp ist der Besuch in einem Beratungszentrum wie pro familia. Dort können die Schüler:innen direkt von fachkundigem Personal lernen und ihnen Fragen rund um das Thema Sexualität stellen. Auch sensible Themen wie sexuelle Gewalt und  Schwangerschaftsabbrüche werden von den Mitarbeitenden von pro familia behandelt. Ihr könnt versuchen den Schüler:innen den Scham und die Angst zu nehmen, mögliche Fragen zu stellen oder Themen anzusprechen, indem ihr anonyme Zettel mit den Fragen der Schüler:innen sammelt und an die Mitarbeiter:innen weiterleitet. Wenn die Zeit nicht reicht, mit der gesamten Klasse hinzugehen: Schickt eine “Abordnung” eurer Klasse und lasst sie berichten!

Und wo gibt’s Material? Die Quellen sind vielfältig. Hier könnt ihr euch didaktisch gut aufbereitete Unterrichtsmaterialien zum Thema Pubertät, Menstruation und dem Körper herunterladen. Die kostenlosen Informationsblätter könnt ihr in euren Sexualbildungsunterricht einbauen oder mit ihnen den Unterricht vorbereiten. Sie können sowohl den Schüler:innen als auch euch als Unterstützung dienen. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) bietet auf ihren Seiten umfangreiches Material, dass ihr gut für euren Unterricht verwenden könnt. Das neue Buch “Sexualerziehung mit Generation Z” dient als Hilfestellung und Unterstützung rund um die vielfältigen Themen in der Sexualbildung. Mit abgestimmten Arbeitsblättern, vorbereiteten Stundenbildern und eingehenden Hinweisen gibt euch das Buch viele Tipps für den richtigen Umgang mit den sehr wichtigen Themen. 

Die Aufklärung über Sexualität und Verhütung ist nicht in jedem Land der Welt gleich und gerecht. Während in einigen Ländern der Zugang zu Sexualbildung und Verhütungsmittel nahezu unmöglich ist, haben wir in Deutschland ein großes Privileg, dass unsere Lehrkräfte sich meist eigenständig um die Themen kümmern und sie im Unterricht behandeln. Durch die Vielfalt der Themen und der Tatsache, dass Kinder und Jugendliche immer früher mit Sexualität in Berührung kommen, ist es gar nicht so leicht, die Themen passend in den Unterricht einzubauen. Wir hoffen, dass wir euch einen kleinen Überblick über den Weltverhütungstag geben können.  Wenn ihr noch weitere Ideen und Vorschläge habt, wie die Themen in den Unterricht eingebaut werden können, dann lasst uns gerne einen Kommentar da!

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Wohoo, schon wieder Vertretungsstunde! Die Zeit, die nicht bloß eine ungenutzte Phase im Schulalltag der Schüler:innen sein soll, kann vielfältig und aufregend gestaltet werden, sodass diese im besten Fall auch noch einiges davon mitnehmen können. Wir haben euch bereits Vorschläge gegeben, wie ihr eure spontane Vertretungsstunde durch Streitgespräche, mithilfe von AGBs, dem Thema Schufa oder abwechslungsreichen Spielideen sinnvoll gestalten könnt. Hier bekommt ihr drei weitere Ideen, wie ihr die Schüler:innen in euren Bann zieht.

1. black stories

Black stories ist eine Kartenspiel-Serie, bei der man knifflige Rätsel lösen muss – und perfekt für eine Vertretungsstunde geeignet ist. Wie läuft das Spiel ab? Auf jeder Karte steht ein Teil einer Kurzgeschichte, meist mit einer Frage dazu. Ziel des Spiels ist es, die Frage zu beantworten und das Rätsel, welches oft ein Verbrechen, ein Mordfall oder ein Motiv ist, zu lösen. Dafür dürfen demjenigen, der die Karte vorgelesen hat, Ja oder Nein Fragen gestellt werden. Auch Tipps sind erlaubt, sollten die anderen Spieler nicht auf die Lösung kommen. Black stories ist ein fesselndes Spiel, von dem man kaum genug bekommen kann. Hier ist ein Beispiel:

Eine Frau hat große Flugangst und hätte nie damit gerechnet, dass es ihr eines Tages das Leben retten würde, mit dem Flugzeug zu fliegen. Warum?

Antwort: Die Frau ist einige Tage vorher operiert worden. Während der Sicherheitskontrolle schlägt ein Metalldetektor an, obwohl sie sämtliche metallenen Dinge abgelegt hatte. Es stellt sich heraus, dass der behandelnde Chirurg ein Skalpell in ihr vergessen hat. Dieses konnte nun wieder entnommen werden, bevor es größeren Schaden anrichten konnte.


Probiert es gerne aus, eure Schüler:innen werden es lieben!

2. Dokumentationen / Erklärvideos 

Wenn ihr es gerne ruhig angehen lassen oder euch gegebenenfalls auch etwas ausruhen wollt, ist das Anschauen von Dokumentationen oder Erklärvideos eine gute Alternative zu den bekannten Hollywood-Blockbustern, die weniger unterrichtsrelevante Inhalte vermitteln. Da die Artenvielfalt von Dokumentationen spannende Informationen zu so gut wie jedem Fach bietet, kann individuell mit den Schüler:innen abgesprochen werden, was für Themen sie gerade im Unterricht behandelt haben oder welche sie noch behandeln werden. Insbesondere im Fach Geschichte oder Biologie finden sich eine Menge Themen, die auf sehr spannende Art aufbereitet wurden. 

Für jüngere Schüler:innen eignen sich oft Erklärvideos gut für die Vermittlung bestimmter Inhalte. Wissen macht Ah! oder Löwenzahn sind beliebte Anlaufstellen, wenn es um eine altersgerechte Aufarbeitung geht. Auch der ein oder andere Lacher ist hier gegeben. Zusätzlich könnt ihr während dem Anschauen ein Quiz mit z.B. Kahoot vorbereiten, dass eure Schüler:innen nach der Doku oder dem Video bearbeiten können.

3. Rasende Reporter 

Bei diesem Spiel geht es darum herauszufinden, wie gut sich die Schüler:innen mit dem Unterrichtsstoff auskennen. Dafür müsst ihr als Lehrer nicht mal mehr inhaltlich vorbereitet sein. Dieses Spiel eignet sich auch super zur Wiederholung vor einem Test oder einer anstehenden Klassenarbeit. So funktioniert’s:

Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt, die Experten und die rasenden Reporter. Beide Gruppen haben im Vorfeld Zeit, sich thematisch vorzubereiten. Danach beginnen die Experten damit, eine Pressekonferenz abzuhalten, bei der die rasenden Reporter ihnen ausgewählte Fragen stellen. Das läuft so lange, bis die Experten keine Antworten mehr auf die ihnen gestellten Fragen haben. Danach werden die Rollen getauscht und ein neues Thema gewählt. Besonders gut funktioniert das Spiel, wenn die Themen breit aufgestellt sind, damit die Schüler:innen selbst bei fehlendem thematischem Wissen allgemeinere Fragen stellen können. Vorschläge dafür sind beispielsweise Umweltverschmutzung, weltbekannte Persönlichkeiten (wie Napoleon etc.) oder historische Ereignisse.

Als Vertretungslehrer:in hat man es nicht immer leicht in (fach-)fremden Klassen, deswegen hoffen wir, dass euch unsere Tipps helfen können, einen angemessenen Vertretungsunterricht zu halten, der den Schüler:innen (und auch euch) eine sinnvoll-vergnügliche Zeit bietet. Habt ihr noch mehr Ideen für die Gestaltung von Vertretungsstunden? Schreibt uns gerne eure Erfahrungen in die Kommentare!

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Berlin/Köln/München. Deutlich über 20.000 Menschen sind am Samstag in vielen deutschen Städten für eine grundsätzliche Änderung der Bildungspolitik auf die Straßen gegangen. Bereits am 20.09.2023 fand der Auftakt zum bundesweiten Bildungsprotest in Hessen statt, sodass insgesamt von 25.000 Demonstrierenden ausgegangen werden kann. Die Kampagne “Bildungswende Jetzt!” forderte auf dem bundesweiten Demonstrationstag ein gerechteres und inklusiveres Bildungssystem sowie eine bessere Finanzierung. Getragen wurde der Protest von einem breiten Bündnis, aus Gewerkschaften, Bildungsverbänden sowie Eltern- und Schülervertretungen. 

Rund 3.500 Demonstrierenden kamen am Samstagnachmittag allein in Köln zusammen – mit deutlichen Botschaften: “Wenn Schulen Banken wären, hättet ihr sie längst gerettet”, war auf einem der Pappschilder zu lesen. Andere forderten auf Plakaten die “Bildungswende! Jetzt!” oder “Schule zukunftsfähig machen”. Auch in der Rheinmetropole  wurden die Proteste von der Bildungsinitiative “Schule muss anders” organisiert. Philipp Dehne, Bildungsaktivist der Kampagne, erklärt: “Wir erleben gerade eine tiefe Bildungskrise, deren Ausmaß und Folgen vielen Leuten noch nicht bewusst sind”.

Bundesweit wurde in 29 Städten demonstriert. Nach Angaben der Zeit kamen in Berlin rund 7.000 Menschen zusammen, in München und Köln wurden ebenfalls vierstellige Zahlen gemeldet. Auch in anderen Regionen Deutschlands wurde für bessere Bedingungen in Schulen und Kitas demonstriert. Insgesamt haben laut den Veranstaltern 25.000 Personen an den Demos teilgenommen.

“Deutschland steckt in einer der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik”, kann man auf der Homepage des Bündnisses “Bildungswende Jetzt!”, nachlesen. Bundesweit fehlten hunderttausende Kitaplätze. “Der Mangel an Lehrkräften und Erzieher:innen steigt immer weiter und trifft auf ein veraltetes und unterfinanziertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist”, heißt es im Aufruf.

Das Bündnis wendet sich mit seinem Protest sowohl an die Bundesregierung als auch die jeweiligen Landesregierungen und die Kultusministerkonferenz, denen sie Untätigkeit angesichts der akuten Probleme in der Bildungslandschaft vorwerfen. Die Initiatoren stützen sich auf eine Online-Petition, die mittlerweile von mehr als 90.000 Menschen unterzeichnet wurde. Darin fordern sie unter anderem ein 100-Milliarden-Sondervermögen für Bildung sowie einen Gipfel mit dem Bundeskanzler. Die Bundesländer sollen verpflichtet werden, ausreichend Lehrkräfte auszubilden. Außerdem wird ein Plan gefordert, mit dem hinreichend und gut qualifizierte Kita-Fachkräfte gewonnen werden. Der deutsche Gewerkschaftsbund unterstützt die Proteste und bekräftigt, dass seit mehr als einem Jahrzehnt zu wenig Geld für Bildung ausgegeben wird.

Klaus Hammer von der Bildungsgewerkschaft GEW mahnte, dass der Weg zur Umsetzung der Forderungen noch weit sein werde. Am derzeitigen Sparprogramm der Bundesregierung könne man sehen, dass der Fokus nicht auf Bildung liege. “Wir müssen einen langen Atem haben, und wir haben ihn. Wir müssen eine ‘Wende’ hinbekommen, wo sonst sollen die dringend benötigten und gut qualifizierten Fachkräfte herkommen?”, so Hammer. Die Chancen, dass Bund und Landesregierung auf die Forderungen eingehen, seien schwer vorherzusagen, sagt auch Pascal Groothuis von der Schülervertretung Rheinland-Pfalz. “Wir werden weiterhin Druck ausüben, unsere Stimmen erheben und für eine bessere Bildung kämpfen. Denn wir sind die Zukunft!” 

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Am 15. November öffnet die ARD deutschlandweit ihre Türen für die Jugendlichen - mit dabei sind die BR-Studios in Augsburg, München, Nürnberg und Würzburg. Aber nicht nur dort ist viel geboten: Journalistinnen und Journalisten kommen auch mit Workshops in die Schulen - entweder in Präsenz oder online über BigBlueButton. Und es gibt acht interaktive Livestreams, bei denen die Jugendlichen mitdiskutieren können.

Alles KI?

Ein großes Thema beim diesjährigen ARD Jugendmedientag ist Künstliche Intelligenz: Videos, Bilder, Texte - was ist "echt"? Und wo ist es sinnvoll und legitim, KI für sich arbeiten zu lassen? Im live gestreamten STUDIO KI schauen die Moderatorinnen und Moderatoren gemeinsam mit den Jugendlichen und Fachleuten aus verschiedenen Perspektiven auf Einsatzmöglichkeiten und Gefahren Künstlicher Intelligenz in den Medien.

Im BR-Studio hat Nadine Hadad zum Beispiel einen Grafikdesigner zu Gast, der gemeinsam mit den Jugendlichen ein Podcastcover gestaltet. Auch Kiara aus der Serie iam.justmyself ist dabei; sie wird einen ihrer ersten Auftritte als Sängerin haben. Und anschließend von KI-Experten erfahren, was die alles mit ihrer Stimme machen können. Außerdem geht’s um Themen wie "Machine Learning", personalisiertes Radio und die Daten, mit denen KI-Tools trainiert werden.

Auch in den Workshops greifen viele Journalistinnen und Journalisten des Bayerischen Rundfunks und der anderen ARD Medienhäuser das Thema auf: Es geht unter anderem darum, wie man KI für kreative Prozesse nutzen kann, wie KI hilft, lange und schwierige Originalquellen für Prüfungen zu erschließen, und welche ethischen und rechtlichen Fragen sich beim Einsatz von KI stellen.

WUMMS KI Challenge: Kreiere dein eigenes Team!

Passend zum Thema startet die Redaktion der Sportsatire WUMMS einen Wettbewerb: Schulklassen können mit Hilfe von kreativen KI-Tools eine neue Sportart samt Trikot, Wappen und Spielstätte erfinden. Natürlich gibt es auch Tipps, welche kostenlose KI-Software es gibt, um Texte und Bilder generieren zu lassen. Die Gewinner werden am ARD Jugendmedientag bekannt gegeben. Die Klasse, die gewinnt, bekommt in der Schule Besuch vom WUMMS-Team!

Medien bewusst nutzen und hinter die Kulissen schauen

Aber auch zu vielen anderen Themenbereichen gibt es zahlreiche Angebote: Recherchieren und Fakten checken, Social Media, Meinungs- und Pressefreiheit, Datenschutz und Datensicherheit, Berufsfelder und Ausbildung in der ARD, Tipps und Tricks zur Medienpraxis. Und nicht zuletzt erfahren die Jugendlichen, wie es hinter den Kulissen zugeht: durch Workshops in den Studios und im zweiten Livestream BEHIND THE SCENES. Wie entsteht der Weltspiegel mit Reportagen aus aller Welt?

So können Lehrkräfte ihre Klassen, AGs und Seminare anmelden

Im zentralen Buchungstool der ARD können Lehrkräfte passgenau ein Angebot auswählen, das zur Klassenstufe und den Interessen ihrer Schülerinnen und Schüler passt. Sie können wählen unter Workshops an ihrer Schule, Workshops in den Studios, Onlineworkshops und Teilnahme an den Livestreams.

Hier geht‘s zur Anmeldung!

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Der Lehrberuf wird oft mit einer Fülle von Freizeit und kurzen Arbeitstagen in Verbindung gebracht. Doch die Realität sieht anders aus. Lehrer:innen sind oft überlastet und arbeiten deutlich mehr Stunden, als viele denken. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die tatsächlichen Arbeitszeiten von Lehrer:innen, die Verteilung ihrer Aufgaben und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.

Grafik zu Lehrerarbeitszeit
(Quelle: Deutsches Schulportal)

Wie viel Lehrer:innen tatsächlich arbeiten

Der allgemeine Eindruck, dass Lehrer:innen nach dem Vormittagsunterricht den Nachmittag frei haben, ist nur teilweise richtig. Während es stimmt, dass viele Lehrer:innen nur bis zum Mittag in der Schule sind, endet ihre Arbeitszeit dort nicht. Tatsächlich besteht der Unterricht nur aus einem Teil ihrer Gesamtarbeitszeit.

Im Gegensatz zu anderen Berufen, die eine 38- oder 40-Stunden-Woche haben, arbeiten Vollzeit-Lehrer:innen in der Regel deutlich länger. Die durchschnittliche wöchentliche Soll-Arbeitszeit liegt bei 46 Stunden und 38 Minuten. Dieser Wert basiert auf Studien der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen, die in den letzten Jahren in Niedersachsen, Frankfurt am Main und bundesweit durchgeführt wurden. Tatsächlich arbeiten Lehrer:innen jedoch fast 50 Stunden pro Woche, wie Bildungsexperte Mark Rackles in einer Expertise zur Lehrer:innenarbeitszeit festgestellt hat. Das bedeutet, dass Lehrer:innen im Durchschnitt fast vier Überstunden pro Woche leisten.

Dabei gilt zu beachten, dass diese wöchentliche Soll-Arbeitszeit auf die Schulwochen beschränkt ist. Während der unterrichtsfreien Zeiten, wie den Schulferien, wird weniger gearbeitet, um die längeren Arbeitszeiten während der Schulwochen auszugleichen.

Nur ein Drittel der Arbeitszeit entfällt auf den Unterricht 

Grafik mit Balken und Diagrammen
(Quelle: Deutsches Schulportal)

Doch wie setzt sich die Arbeitszeit von Lehrkräften überhaupt zusammen? Viele von euch dürften es bereits ahnen: Der eigentliche Unterricht macht nur einen Teil der Arbeitszeit von Lehrer:innen aus. Etwa ein Drittel ihrer Zeit entfällt auf den Unterricht selbst. Fast genauso viel Zeit wird für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts sowie für Prüfungen benötigt. Darüber hinaus fallen weitere Aufgaben an, die innerhalb der Schule erledigt werden müssen, wie die Mitarbeit in Arbeits- oder Steuerungsgruppen. Die Kommunikation spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Arbeitszeit von Lehrer:innen, einschließlich Konferenzen, Sitzungen und Gespräche mit Kolleg:innen, Eltern und Schüler:innen.

Während die Unterrichtsstunden und die Zeit für Funktionsaufgaben relativ genau planbar sind und die tatsächliche Arbeitszeit in der Regel nicht stark von der geplanten abweicht, gibt es bei den anderen Tätigkeiten oft Unterschiede zwischen der geplanten und der tatsächlichen Arbeitszeit. Dies zeigt eine Studie der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen, die während der Corona-Pandemie durchgeführt wurde. (Quelle: Deutsches Schulportal)

Arbeitszeit und Arbeitszufriedenheit

Lange Arbeitszeiten sind ein Hauptgrund für die berufliche Unzufriedenheit vieler Lehrer:innen. Eine Umfrage des Deutschen Philologenverbands aus dem Jahr 2020 ergab, dass 36 Prozent der befragten Lehrer:innen an Gymnasien lange Arbeitszeiten als Hauptgrund für ihre Unzufriedenheit nannten. Während der COVID-19-Pandemie stieg die wahrgenommene Arbeitszeitbelastung der Lehrkräfte weiter an. Laut einer Studie der Kooperationsstelle von 2021 erhöhte sich die Arbeitszeit der Lehrkräfte um 40 Prozent. Ein Viertel der Lehrer:innen überschritt regelmäßig die gesetzliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden pro Woche.

Teilzeitquote von Lehrer:innen

Die hohe Arbeitszeit führt zu einer hohen Teilzeitquote unter Lehrer:innen. Diese ist im Schuljahr 2021/2022 erneut gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes arbeiteten 40,6 Prozent der Lehrer:innen in Teilzeit. Dies ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als die Quote bei knapp 40 Prozent lag. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. In den östlichen  Bundesländern (ohne Berlin) ist der Anteil der Lehrkräfte in Teilzeit niedriger als in den westlichen Bundesländern. Am niedrigsten ist die Teilzeitquote in Sachsen-Anhalt (20,7 Prozent) und Thüringen (21,9 Prozent), während sie in Hamburg und Bremen mit jeweils 52,4 Prozent am höchsten ist. Die hohe Teilzeitquote bei Lehrer:innen ist größtenteils auf den hohen Anteil von Frauen in diesem Beruf zurückzuführen. Da 73 Prozent der Lehrkräfte Frauen sind, ist auch der Anteil der teilzeitbeschäftigten Lehrer:innen hoch (48,2 Prozent), während nur 20,1 Prozent der Lehrer in Teilzeit arbeiten.

Lehrer:innen stehen vor Herausforderungen wie langen Arbeitszeiten und steigender Arbeitsbelastung, insbesondere während der Pandemie. Dass das auf Dauer nicht funktioniert, zeigt der Fall aus Sachsen-Anhalt, wo eine Lehrerin entlassen wurde, weil sie nicht länger arbeiten wollte. Die Frage der Arbeitszeit wird also ein immer wichtigerer Diskussionspunkt in der Bildungspolitik, welche durch den Lehrermangel wohl weiterhin angestachelt wird, da so immer mehr Lehrkräfte in die Teilzeit wechseln könnten. Wie sieht eure Arbeitszeit im Durchschnitt aus? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Musik bereichert das Leben von Schüler:innen in vielerlei Hinsicht. In der Antike gehörte Musik zu den "septem artes liberales", den sieben freien Künsten, zusammen mit Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie. Auch heute noch ist Musik weit mehr als nur ein Nebenfach mit Unterhaltungswert. Während sie in der Freizeit oft fest integriert ist, scheint sie im schulischen Kontext nicht immer die Aufmerksamkeit zu erhalten, die sie verdient. Dabei kann Musik als Unterrichtsmethode dazu beitragen, fächerübergreifend Bildungs- und Entwicklungsprozesse nachhaltig zu verbessern, indem sie Melodie, Rhythmus und Bewegung miteinbezieht. Wir ihr Töne und Rhythmus in euren Unterricht integriert, erfahrt ihr in unserem Artikel, in dem wir euch einige Hilfestellungen zur Musikdidaktik vorstellen!

Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard und Carolin Schmidmeier setzen sich in ihrem neuesten Ratgeber "Lernen fördern mit Melodie, Rhythmus und Bewegung" aus dem Hause Cornelsen für die Integration von Musik als Unterrichtsprinzip ein. Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard ist ein angesehener Experte für Musikpädagogik und Musikdidaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Carolin Schmidmeier ist Grundschullehrerin und unterrichtet im Fachbereich Musikpädagogik und -didaktik an derselben Universität. Die herausragende Bedeutung von Musik wird von den Autor:innen nachdrücklich nochmals betont:

"Ihr am Menschen orientiertes, nachhaltiges und sinnvolles Lernen erfordert vielfältige, ganzheitliche Verbindungen durch gemeinsame, fächerübergreifende Fragestellungen und Aufgabenstellungen sowie verknüpfende Methoden. Musik kann weit über das Schulfach hinaus zur Verwirklichung fächerübergreifender Bildungs- und Erziehungsziele beitragen und spielt daher eine entscheidende Rolle in euren schulischen Lernprozessen."

Die Befürworter eines musikalischeren Schulalltags weisen auf verschiedene Gründe hin, darunter die ästhetischen Bedürfnisse der Schüler:innen, die positive Wirkung von Musik auf die Entwicklung und soziale Kompetenz, die motivationsfördernde Natur von Musik und das Potenzial für sensomotorische Förderung. Zusätzlich bietet Musik eine Möglichkeit, überfachliche Bildungsziele zu erreichen, die im traditionellen Fachunterricht oft zu kurz kommen.

Expert:innen wie Schmidmeier und Eberhard sind sich einig, dass das Potenzial von Musik im schulischen Kontext noch weitreichender genutzt werden sollte.

Musik als ganzheitliche Lernmethode ermöglicht es, Lerninhalte wie Vokabeln oder mathematische Konzepte ganzheitlich zu verarbeiten und zu behalten. In nahezu allen Fächern können Lieder, Raps und rhythmische Reime als unterstützende Unterrichtselemente dienen. Musik bewegt unseren Körper und Geist, sei es durch rhythmisches Sprechen, Singen oder Musizieren. Sie ermutigt zum Tanzen, Springen, Drehen, Gehen und mehr. Mit Hilfe von Musik können wir Gefühle, Stimmungen und Inhalte darstellen oder sogar szenisch interpretieren.

Die folgenden Beispiele, die im Ratgeber "Lernen fördern mit Melodie, Rhythmus und Bewegung" detailliert beschrieben und mit sofort einsetzbaren Unterrichtsmaterialien und Kopiervorlagen ergänzt werden, sollen euch als Inspiration dienen und verdeutlichen, welche innovativen Lehrmethoden jenseits der üblichen Pfade möglich sind:

Unterstützende Materialien 

Förderung der Sprachkompetenz mit musikalisch unterstützten Bilderbüchern

Die Vielfalt der Sprachkenntnisse in eurer Schulklasse stellt Lehrkräfte oft vor Herausforderungen. Die Förderung von Sprachkompetenzen wird zunehmend als fächerübergreifendes Prinzip betrachtet. Insbesondere der Einsatz von Musik in Verbindung mit Bilderbüchern ermöglicht eine gezielte Förderung der sprachlichen Fähigkeiten auf verschiedenen Ebenen. Singen und rhythmisches Sprechen verbessern die Aussprache und erweitern den Wortschatz. Grammatik und Satzbau können in interaktiven Sprachförderliedern spielerisch geübt und in rhythmischen Bewegungsspielen ganzheitlich erlebt werden.

Am Beispiel des bekannten Bilderbuchs "Die kleine Raupe Nimmersatt" von Eric Carle wird die Verbindung von Sprachförderung und Musik veranschaulicht, durch dialogisches Vorlesen, rhythmisches Sprechen, Lautgebärden und Gesang.

Lernlieder für Rechtschreibung und Bildwörter 

Die Verwendung von Liedern zur Vermittlung von Lerninhalten ist keine neue Idee. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg unterrichtete der bayerische Lehrer Georg Lapper deutsche Sprache in Spanien und China, indem er alltägliches Vokabular in Form von Liedtexten auf bekannte Volksmelodien übertrug.

Das Interesse an Lernliedern ist bis heute ungebrochen, wie die zahlreichen Angebote für Lehrkräfte und Eltern unter dem Suchbegriff "Lernlieder" zeigen. Ein unterhaltsames Beispiel ist der Rap "Die vier Fälle". Hier wird deutlich, dass diese Lernmethode nicht nur in der Grundschule, sondern auch in höheren Jahrgängen erfolgreich angewendet werden kann. Das Ziel bleibt dasselbe: Informationen nachhaltig im Gedächtnis zu verankern.

Zwei Schlüsselfaktoren sind dabei von Bedeutung: Wiederholung und Aufmerksamkeit. Das im Buch vorgestellte Rechtschreiblied, kombiniert mit Bildwörtern, erfüllt beide Anforderungen. Das Singen des Liedes unterstützt das sinnvolle Wiederholen, während die Bilder die Aufmerksamkeit der Schüler:innen auf sich ziehen und Sprech- und Schreibanlässe schaffen. So wird eine emotionale Verbindung zum abstrakten Thema "Richtig schreiben" hergestellt.

Kreatives Tanzen mit Stiften und musikalischer Inspiration

Musik hat die Fähigkeit, durch den Hörsinn den gesamten Körper zu erfassen und im besten Fall in faszinierende Bilder umzuwandeln. Im Kunst- oder Musikunterricht können Schüler:innen regelrecht dazu inspiriert werden, ihre Stifte auf dem Papier tanzen zu lassen.

Das Schöne daran ist, dass diese Methode über mehrere Schuljahre hinweg immer wieder aufgegriffen werden kann. Die Reise beginnt für Erst- oder Zweitklässler:innen oft mit meditativem Malen, einer Übung, die ihnen dabei hilft, innere Ruhe und Stille zu finden. Diese einfache Technik wird im Laufe der Zeit weiterentwickelt und bezieht schließlich auch die Farblehre und die Grundlagen der Bildgestaltung mit ein. Auch später im fortgeschrittenen Alter lässt sich diese Technik anwenden, da Musik nachgewiesener Maßen die Kreativität anregt. 

DorFuchs begeistert YouTube mit seinen Mathelernliedern hunderttausende (Quelle: YouTube)

Apps für Klangerfahrungen und Kunstexperimente

Im Musikunterricht stellt der Rundfunksender WDR zahlreiche kostenfreie Angebote zur Verfügung, darunter die Beethoven-App für Android und Apple, die mit Unterrichtsmaterialien geliefert wird. Browserbasierte Tools wie die WDR Klangkiste bieten Schüler:innen die Möglichkeit, digitale Experimente mit Klängen durchzuführen.

Die Kunst des Zuhörens

Es gibt auch Ressourcen und Tools, um das Hören und die auditive Wahrnehmung zu fördern. Angebote wie der Geräuschesammler und die Seite Ohrenspitzer bieten Spiele, Geschichten und Anleitungen zur Audio-Technik für Schüler:innen. Die Website Auditorix.de bietet Materialien und Lerneinheiten, um das differenzierte Hören zu verbessern.

Musikworkshops

Musik ist jedoch nicht nur Töne und Töne nicht immer Musik. Mithilfe dieses Workshops könnt ihr detailierter auf das Empfinden von Musik eingehen, sowie auf die alltäglichen nicht mehr wegdenkbaren Alttagsgeräusche. Dadurch werdet ihr Musik neu erleben.

Musik bzw. Schall haptisch und optisch wahrnehmen

Um das Erlebnis des Musikhörens haptisch und optisch zu gestalten, können große Lautsprecher und ein bassbetonter Song verwendet werden, um den Schall physisch zu spüren. Teilnehmer:innen können die Lautsprecher waagerecht platzieren, mit einer durchsichtigen Folie überziehen und dann Pulver oder Sand auf die Folie streuen, um die Schallwellen sichtbar zu machen. Dabei ist es möglicherweise ratsam, Gehörschutz zu tragen.

Soundwalk

Ein Soundwalk ist ein Spaziergang, bei dem Stille bewahrt wird, um bewusst auf die Geräusche und Klänge der Umwelt zu achten. Um dieses Erlebnis noch aufregender zu gestalten, können die Umgebungsgeräusche während des Spaziergangs aufgenommen werden, entweder über ein Mikrofon oder live über Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, um die Klänge zu verstärken.

Verbindung von Emotionen und Musik wahrnehmen

Die Sitzung kann mit einer Diskussion über positive musikbezogene Erfahrungen der Schüler:innen und deren Lieblingslieder beginnen. Während des Hörens der verschiedenen Lieblingslieder können die Schüler:innen Schilder mit ausgewählten Emojis hochhalten, die ihre emotionale Reaktion auf den jeweiligen Song symbolisieren. Zur Auswahl stehen verschiedene Schilder mit bekannten Emojis. Es ist nicht erforderlich, die Emotionen verbal auszudrücken. Optional können die Schüler:innen im Anschluss erklären, warum sie sich für ein bestimmtes Emoji entschieden haben.

Klänge mit Alltagsgegenständen erzeugen

In dieser Übung können sämtliche verfügbaren Alltagsgegenstände genutzt werden, um Klänge oder Geräusche zu erzeugen. Die Schüler:innen können auch singen, anstatt zu sprechen. Anschließend können die erzeugten Klänge und ihre Assoziationen mit bekannten Geräuschen in der Gruppe besprochen werden.

Wahrnehmung von Musik verändern

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Wahrnehmung von Musik zu verändern. Erstens kann dies durch die Reduktion der anderen Sinne erreicht werden, z.B. indem ein Song in einem dunklen Raum oder mit verbundenen Augen gehört wird. Zweitens kann ein Medium, wie beispielsweise eine Werbung mit einem markanten Song oder Geräuschen, zunächst ohne Ton und dann mit Ton betrachtet werden, um die Wirkung von Musik und Geräuschen wahrzunehmen und zu interpretieren. Eine dritte Möglichkeit ist das "Stillespiel". Dabei reicht die Gruppe ein Blatt Papier von Schüler:in zu Schüler:in, ohne dabei Geräusche zu erzeugen. Optional kann vor und nach dem Stillespiel ein Song abgespielt werden, und die Schüler:innen werden gebeten, aufzuschreiben, was sie in dem Song hören. Nach dem Stillespiel ist der Fokus auf das Hören wahrscheinlich verändert.

Musik hat das Potenzial, unsere Schüler:innen auf eine spannende und ganzheitliche Lernreise mitzunehmen. Wir hoffen, dass wir euch ermutigen konnten, diese innovativen Unterrichtsansätze in eure Planung zu integrieren und die bildungsfördernde Kraft der Musik zu nutzen. Gemeinsam können wir den Unterricht rocken und die Kreativität und Begeisterungsfähigkeit der Schüler:innen fördern. Habt ihr schon Erfahrung mit Musik im Unterricht gemacht, oder seid ihr sogar Musiklehrer:in? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Wir konnten mit Daniel Iglesias, dem CEO von Digi Sapiens, ein Interview zum Lautlesetutor (LaLeTu) führen. In Zusammenarbeit mit dem Ernst Klett Verlag hat das Startup das Programm entwickelt. Es dient der Leseförderung und ist mit einer eigenen Sprachtechnologie ausgestattet, um die Leseleistungen von Schüler:innen zu analysieren und zu fördern. Es zielt darauf ab, das weitverbreitete Lesedefizit an deutschen Schulen zu bekämpfen, dass laut Digi Sapiens rund 20% der 15-Jährigen einfache Texte nicht verstehen können. Diese Schüler:innen könnten Schwierigkeiten haben, in einer Wissensgesellschaft wie der unseren erfolgreich zu sein. Daher lautet das erklärte Ziel: Diese Rate bis 2030 auf lediglich 5% zu reduzieren. Im Rahmen des Interviews haben wir Herrn Iglesias Fragen zu den pädagogischen, technischen und organisatorischen Aspekten dieses wegweisenden Projekts gestellt. 

Daniel Iglesias (Quelle: Digi Sapiens)

Lehrer News: Welche konkreten Herausforderungen im schulischen Kontext haben Sie identifiziert und wie adressiert das Projekt diese Herausforderungen?

Iglesias: Lautlese-Verfahren kommen im Unterricht aufgrund fehlender Zeit vielfach zu kurz. Auch der Lehrkräftemangel und die heterogenen Klassenstrukturen spielen hier mit hinein. Leseschwächen werden so nicht richtig erkannt oder gar gefördert mit zum Teil gravierenden Folgen für die schulische Laufbahn. Hier setzt der LaLeTu an: Er misst und analysiert die Leseflüssigkeit der Schüler:innen mit den Teilkompetenzen Lesefehler, Lesegeschwindigkeit und Stimmdynamik. Zudem unterstützt er die Lehrkräfte bei der Förderung ihrer Lerngruppen und bildet dazu die Diagnose- und Förderergebnisse im Zeitverlauf übersichtlich ab. 

Lehrer News: Welche pädagogischen Prinzipien und Methoden wurden in die Gestaltung von LaLeTu integriert, um sicherzustellen, dass es die Leseentwicklung der Schüler:innen unterstützt?

Iglesias: Dank einer großen Auswahl aus über 1.000 Kinder- und Jugendbüchern, den Lesetexten aus den Klett-Lehrwerken und einem wertschätzenden und motivierenden Feedback, ist die Grundlage für regelmäßiges Lesen gelegt. Auf das  Alter und Leseniveau angepasste Inhalte, spielerische Elemente und hilfreiche Einstellungen wie etwa farbliche Silbentrennungen, Zeilen- und Wortabstände oder Textgrößen helfen Schüler:innen bei der Bewältigung der individuellen Leseaufträge. 

Der LaLeTu verfügt über ein zweigliedriges Motivationsmodell: Medaillen, die nach jeder Sitzung die individuelle Leistung belohnen und Auszeichnungen, die erst langfristig mit Fleiß und Leistungszuwachs erreicht werden können.

Lehrer News: Wie können Lehrkräfte LaLeTu effektiv in ihren Unterricht integrieren und wie werden sie in der Anwendung geschult?

Iglesias: Die Anwendung ist einfach in den Unterricht zu integrieren: Die Lernenden bekommen von ihren Lehrkräften Texte oder Lesezeit zugewiesen. Die Texte lesen die Kinder laut vor – dazu braucht das Kind einen Computer mit Mikrofon und WLAN-Anschluss. Das laute Vorlesen geschieht in einem geschützten Bereich, in dem die Lernenden die Texte ohne starke Hintergrundgeräusche laut vorlesen. Der LaLeTu ist ein Werkzeug für die konzentrierte Einzelarbeit. 

Die Nutzung funktioniert für Schüler und Lehrkräfte sehr intuitiv. Innerhalb der Anwendung gibt es zusätzlich kleine Tutorials mit Tipps, um den Einsatz des LaLeTu optimal in den Unterrichtsalltag integrieren zu können. Zudem bietet der Ernst Klett Verlag Fortbildungen und Beratungen durch seinen Außendienst an.

Lehrer News: Welche Möglichkeiten bietet LaLeTu für die Individualisierung des Leseunterrichts? Wie passt es sich den Bedürfnissen unterschiedlicher Schüler:innen an?

Iglesias: Dank der ausführlichen Analyse der Laut-Leseleistungen kann die hinter der Anwendung stehende Sprachtechnologie exakt das Leseniveau der Schüler:innen analysieren und differenzierende Fördervorschläge machen, sprich individuell an das Alter und Leseniveau angepasste Lesetexte vorschlagen. 

Lehrkräfte können aus zwei Produkten auswählen: LaLeTu Diagnose und LaLeTu Fördern. In LaLeTu Diagnose sind 3 Lesetests enthalten. Damit testen Lehrkräfte an drei Zeitpunkten im Jahr mit vorgegebenen Texten die Lesefähigkeit ihrer Lerngruppen. Die Texte passen genau zur Klassenstufe und zum Test-Zeitpunkt im Schuljahr, um zu ermitteln, was die Kinder bereits können.

In Laletu Fördern sind dann die umfangreichen Bibliotheken enthalten. Damit kann man beliebig viele Kinder fördern. Die Schulen kaufen Minutenpakete, die individuell aufgebraucht werden können. Wir empfehlen, leseschwache Kinder 3 mal 15 bis 20 min pro Woche zu fördern. 

Die Auswahl unterschiedlicher Aufgabentypen und das Zuweisen passender Texte kann dabei durch die Lehrkraft selbst oder vollständig automatisch und adaptiv durch den LaLeTu erfolgen. 

Lehrer News: Wie hat die Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Technologieexpert:innen zur Entwicklung von LaLeTu beigetragen?

An der Entwicklung und Evaluation des LaLeTu beteiligt waren neben den Redaktionen des Ernst Klett Verlages auch Leseforscher:innen der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der Goethe-Universität Frankfurt. Als Experten im Bereich des digitalen Lesens haben sie uns sowohl bei der Entwicklung der Sprachtechnologie unterstützt als auch die deutschlandweite Testphase wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse der Evaluation sowie die Rückmeldungen aus dem laufenden Betrieb werden kontinuierlich in die Weiterentwicklung des LaLeTu mit einfließen.

Lehrer News: Könnten Sie die Technologie hinter LaLeTu näher erläutern? Welche Arten von künstlicher Intelligenz und Sprachtechnologie kommen zum Einsatz?

Iglesias: Die hinter dem LaLeTu stehende, patentierte Sprachtechnologie haben wir vollständig selbst entwickelt. Sie basiert auf speziell für den Einsatz in der Leseanalytik trainierten Modulen für die Spracherkennung (inhaltliche Erkennung) und Sprechmustererkennung (prosodische Eigenschaften) und den Natural Language Processing (NLP) Modulen, welche die Texte vorverarbeiten und beispielsweise die semantische und syntaktische Textkomplexität messen.

Die Module basieren auf modernsten Neuronalen Netz Architekturen (Transformer), die mit mehreren tausend Stunden annotierter Sprach- / Lesedaten trainiert werden. Herkömmliche Spracherkennungsysteme können dabei nicht zum Einsatz kommen, da diese nicht für Kinderstimmen geeignet sind. Zudem sind sie auf die Erkennung der Intention und nicht auf die genaue Fehlertranskription ausgerichtet. Hinzu kommt das diese Module sehr stark auf Fehlertoleranz und Robustheit optimiert werden, um dem Einsatz in der Praxis des Schulbetriebs gewachsen zu sein. Unsere Technologie ist die erste Softwarelösung weltweit, die für den Breiteneinsatz geeignet ist, um die Leseflüssigkeit auf Grundlage von deutschen Kinderstimmen zu messen. Die Algorithmik ist eingebettet in hochverfügbare Servertechnologien, die auch auf sehr große Systemlasten skaliert werden können. Die Technologie ist aber kein Selbstzweck. Sie soll Lehrkräfte entlasten und unterstützen – keineswegs ersetzen.

Lehrer News: Wie wurde die KI in LaLeTu trainiert, um die Leseleistungen der Schüler:innen zu analysieren und Empfehlungen zur Verbesserung zu geben?

Iglesias: Es gab im Vorfeld eine bundesweit angelegte Testphase, an der über 6.000 Schüler:innen von mehr als 400 Schulen teilgenommen haben. Diese bilden ein breites Spektrum an Kinderstimmen mit unterschiedlichsten Dialekten und Akzenten ab. Mit der Liveschaltung lernt der LaLeTu immer weiter dazu. 

Lehrer News: Welche Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen wurden in LaLeTu implementiert, insbesondere in Bezug auf die Daten der Schüler:innen?

Iglesias: Im LaLeTu werden grundsätzlich keine personenbezogenen Daten der Schüler:innen erfasst und die Server stehen in Deutschland. Das System wurde von einem renommierten Dienstleister einem sogenannten „Penetration Test“ unterzogen. Hierbei wurde der LaLeTu bewusst Hackerangriffen ausgesetzt um Schwachstellen zu identifizieren. Ferner haben wir durch einen Fachanwalt für IT-Recht eine Datenschutzfolgeabschätzung durchführen lassen, die keine relevanten Risiken zutage brachte. Wir berücksichtigen die Vorgaben des OWASP und CIS und haben eine strenge Leitlinie zur Informationssicherzeit und Datenschutz erarbeitet. Selbstverständlich entspricht die Verwaltung der Schüler-, Klassen- und Auswertungsdaten ebenfalls höchsten europäischen DSGVO-Anforderungen.

Lehrer News: Welche Rolle spielt die Anpassbarkeit von LaLeTu für Lehrkräfte und Schulen? Wie können sie die Plattform an ihre spezifischen Anforderungen anpassen?

Iglesias: Unser Ziel ist es, dass Lehrkräfte mit Hilfe des Lautlesetutors ihre Unterrichtszeit auf das Wesentliche konzentrieren können: Auf die individuelle, persönliche und emphatische Förderung und Forderung ihrer Schüler:innen. Schulen und Lehrkräfte  entscheiden selbst, wie intensiv sie den Lautlesetutor einsetzen. Und wie bereits erwähnt, können die Lehrkräfte zwischen einem manuellen oder automatischen Modus wählen, was die Anlage von Aufgaben und die Zuweisung der fünffach differenzierten Texte angeht. 

Lehrer News: Welche Zukunftspläne gibt es für die Weiterentwicklung von LaLeTu, sowohl in Bezug auf Funktionen als auch auf die Zielgruppe?

Iglesias: Wir sind mit dem LaLeTu für die Klassen 2 bis 10 gestartet. Gegenwärtig entwickeln wir die Version für Klasse 1. Wir pflegen einen engen Austausch mit den Nutzer:innen. Mit den Erkenntnissen aus dem laufenden Betrieb entwickeln wir die Funktionen kontinuierlich weiter. So können sich Nutzer des Lautlesetutors sicher sein, dass sie sich für ein komfortables und wirksames Werkzeug entschieden haben. 

Neben der Leseflüssigkeit gibt es aber noch weitere wichtige Bereiche der Lesekompetenz, die wir zukünftig mit einzigartigen, besonders innovativen Lösungen im LaLeTu fördern möchten.

Lehrer News: Was hat Sie dazu inspiriert, LaLeTu ins Leben zu rufen, und welche Vision verfolgen Sie damit in Bezug auf die Bildung?

Iglesias: Wir wollen unabhängig von Herkunft Bildungsaufstieg fördern und die Jugend unseres Landes nachhaltig für die Herausforderungen ihrer Zeit wappnen. Eine gute Lesekompetenz ist in einer Wissensgesellschaft unverzichtbar. Dies gilt insbesondere in Zeiten von KI und Robotisierung, die dafür sorgen, dass der Lebensunterhalt für Geringqualifizierte immer schwieriger wird. Ultimativ wollen wir also durch einen am Menschen orientierten Einsatz von Technologie dazu beitragen, Wohlstand und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. 

Wie wurde das Feedback von Lehrkräften und Schüler:innen in die Entwicklung von LaLeTu einbezogen, und welche Rolle spielte es bei der Gestaltung der Plattform?

Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und ihre Erkenntnisse waren von Anfang an sehr wichtig. Nicht nur benötigten wir für die Entwicklung eine große Menge an Trainingsdaten, sondern darüber hinaus auch die Expertise von hochspezialisierten Computerlinguisten, der Leseforschung und der Erfahrungen aus der Lehrmaterialentwicklung.

Lehrer News: Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit LaLeTu in Bezug auf die Verbesserung der Lesekompetenz von Schüler:innen in Deutschland?

Iglesias: Mit dem LaLeTu wollen wir erreichen, dass Schüler:innen in Deutschland bei zukünftigen Leistungserhebungen grundsätzlich besser abschneiden. Es sollen so wenig Kinder wie möglich die Grundschule ohne ausreichende Lesekompetenz verlassen und international wollen wir den Abstand zur Leistungsspitze verkleinern.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

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Der Kölner Dom, Fußballstadien, Karneval, der Rheinturm, prächtige Schlösser, der Ruhrpott, ein paar Parks, Museen und Flüsse und von allem noch ein bisschen mehr – Das einwohnerstärkste Bundesland Nordrhein-Westfalen bietet noch viel mehr als architektonische Meisterwerke, botanische Vielfältigkeit und mehr oder minder sportliche Glanzleistungen. Die einstige Industrieregion hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer modernen Kulturregion entwickelt, die auch wirtschaftlich einen wichtigen Standort vertritt. Neben den weltbekannten Sehenswürdigkeiten möchten wir euch heute im zweiten NRW-Teil unserer Serie Exkursionsideen für einen Klassenausflug, weitere spannende und lohnenswerte Ziele in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland nennen. Den ersten Teil unserer Topliste für Exkursionsziele in Nordrhein-Westfalen findet ihr hier

1. NS-Dokumentationszentrum 

Das EL-DE Haus in Köln ist denkmalgeschützt. (Quelle: NS-Dokumentationszentrum)

Das NS-Dokumentationszentrum (NS-DOK) ist eine seit dem Jahr 1988 bestehende Einrichtung in Köln im EL-DE Haus und ist heute die größte lokale Gedenkstätte in Deutschland. Das EL-DE Haus ist ein ursprünglich konzipiertes Wohn- und Geschäftshaus, welches nach seinem Erbauer Leopold Dahmen benannt wurde. Zwischen 1935 und 1945 war das Gebäude im Besitz der Gestapo (Geheime Staatspolizei) und wurde zum Inbegriff der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft in Köln. Nach dem Krieg wurde das nahezu unbeschädigte Gebäude weiter genutzt und ist bis heute im Besitz der Familie Dahmen. Seit 1988 befindet sich das NS-Dokumentationszentrum im EL-DE Haus. Fortan als Museum und Gedenkstätte können Besucher:innen einen Einblick in das originale ehemalige Hausgefängnis der Gestapo erhalten und sich die Dauerausstellung der Geschichte Kölns zu Zeiten des Nationalsozialismus anschauen. Im ehemaligen Hausgefängnis sind die Häftlingszellen und die Inschriften der Insassen erhalten geblieben und bilden damit den Mittelpunkt der Gedenkstätte des NS-DOK.

Ein Besuch im NS-Dokumentationszentrum kann vor dem geschichtlichen Hintergrund der Bundesrepublik gut mit geschichtlichen und gesellschaftlichen Schulfächern kombiniert werden. Der Eintritt kostet 4,50€ für Erwachsene bzw. 2,00€ zum ermäßigten Tarif. Alle Kölner Schüler:innen, unter 18-jährigen Kölner:innen und alle Inhaber:innen des Köln Passes haben kostenlosen Eintritt. Das NS-DOK bietet auch schulische und außerschulische Führungen an. Der 90-minütige Rundgang durch das Gebäude kostet 45€ für 20 Schüler:innen. Die zwei verschiedenen Stadtteilführungen belaufen sich auf 75€ für 150 Minuten, ebenfalls für 20 Schüler:innen. Die Führungen könnt ihr direkt auf der Website online buchen. 

Das NS-Dokumentationszentrum findet ihr am Appellhofplatz 23-25. Vom Kölner Bahnhof aus ist es ein circa fünfminütiger Fußweg über die Komödienstraße bis zum Gebäude. Auch mit der Bahn und der U-Bahn könnt ihr das unter Denkmalschutz stehende Gebäude leicht erreichen. Die Haltestelle Appellhofplatz liegt direkt vor dem Haus und wird von den Linien 3, 4, 5, 16 und 18 befahren.

2. Schokoladenmuseum

Das Schokoladenmuseum im Herzen der Kölner Altstadt. (Quelle: Schokoladenmuseum)

Ein wohl ganz besonderes Museum ist das Schokoladenmuseum am Rheinufer in der Kölner Altstadt. Das direkt am oder eher gesagt im Rhein liegende Gebäude lockt die Besucher:innen nicht nur durch den Namen an. Von beiden Seiten vom Rhein umschlossen, ist das alte historische und das neue moderne Gebäude nebeneinander ein absoluter Blickfang. Im Jahr 1993 wurde das Schokoladenmuseum erstmals eröffnet, nachdem Gründer Hans Imhoff bereits 1972 die Stollwerck-Fabrik übernahm. 1992 fand seine Frau Gerburg Klara Imhoff mit dem Standort des ehemaligen Hauptzollamts den perfekten Standort für Hans Imhoffs Traum von einem unaufhörlich sprudelnden Schokoladenbrunnen. Seitdem ist das Schokoladenmuseum ein Kölner Wahrzeichen und ist durch die rund 600.000 Besucher:innen im Jahr eine der meistbesuchten kulturellen Institutionen in Köln. 

Den Besuch im Schokoladenmuseum könnt ihr mit naturwissenschaftlichen und geschichtlichen Fächern vereinbaren. Aber auch um den Schüler:innen etwas über Lebensmittelverarbeitung beizubringen, eignet sich ein Besuch im Museum allemal. 

Im Museum könnt ihr euch die gläserne Schokoladenfabrik anschauen und euch in den aktuellen Ausstellungen mit der Geschichte des Kakaos berieseln lassen. Das Museum bietet euch neben unterschiedlichen Führungen auch Kurse zur Herstellung der eigenen Schokolade und Verkostungen an. In den Führungen und Kursen wird euch alles über die Kakaobohne bis hin zur fertigen Schokoladentafel erzählt. Mit den Führungen “Das Geheimnis der Schokolade auf der Spur” und “Nachhaltig und fair - Schokolade und Kakao!” bietet das Schokoladenmuseum auch extra Führungen für Schulklassen an. Die Preise für die Schulführung sind nicht ganz günstig. Mit 70€ Pauschale für die Führung und den einzelnen Ticketpreisen von 8,00€ für die Schüler:innen landet ihr je nach Klassengröße zwischen 200 und 300€. Da ist es nur gerecht, wenn zwischendurch ein wenig Schokolade genascht werden kann. 

Das Museum erreicht ihr am besten zu Fuß. Bei einem Stadtspaziergang aus der Kölner Altstadt kommend, lauft ihr den Rhein stromaufwärts in südliche Richtung entlang, bis ihr das Museum entdecken könnt. Mit der Buslinie 113 vom Hauptbahnhof erreicht ihr das Museum ebenfalls. Die Haltestelle heißt wie das Gebäude auch: Schokoladenmuseum.  

3. Gasometer Oberhausen 

Der Gasometer in Oberhausen erinnert an die damalige Industriekultur des Ruhrgebiets. (Quelle: Canva)

Als Wahrzeichen und Erkennungszeichen der Stadt Oberhausen ist der Gasometer mehr als nur ein Industriedenkmal. Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1929 speicherte der Gasometer als Scheibengasbehälter zunächst Gichtgas und später dann Kokereigas. Nachdem das Gebäude im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe schwer beschädigt wurde, kam es 1945 zu einer Stilllegung. Bei den Reparaturarbeiten im darauffolgenden Jahr musste er durch einen Brandschaden bis auf das Fundament abgetragen werden. Nach dem Wiederaufbau 1949 war der Gasometer bis zum Jahr 1988 in Betrieb, als er durch die zunehmende Verwendung von Erdgas endgültig stillgelegt wurde. 

Der Besuch im Gasometer ist nahezu mit jedem Schulfach zu kombinieren. Von Naturwissenschaften über Geschichte bis zu Politik und Gesellschaftskunde. Die derzeitige Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ könnt ihr noch bis zum 26. November erkunden. Dabei können die Schüler:innen einiges über den Klimawandel, Artenvielfalt und Umweltschutz lernen. Auf der Website des Gasometers könnt ihr euch eine Schülerrallye als PDF-Datei herunterladen oder mit dem Smartphone den QR-Code scannen und eurer Klasse so eine spannende Aufgabe für den Besuch mitgeben. Der Gasometer bietet seinen Besucher:innen zahlreiche Führungen an. Das Angebot für Schulklassen umfasst drei unterschiedliche einstündige Führungen für jeweils 50€ plus 4,00€ regulären Eintrittspreis pro Kind. Nach jeder Führung gibt es für die Besucher:innen die Möglichkeit, weitere individuelle Eindrücke zu sammeln. Unter anderem könnt ihr die Aussichtsplattform bestaunen, ein virtuelles 3D Erlebnis erfahren oder die Experten Hologramme anhören. 

Das Gasometer befindet sich in der Arenastraße 11 in 46047 Oberhausen. Mit dem Auto oder dem Bus erreicht ihr den Gasometer über die A42 Ausfahrt Oberhausen-Zentrum. Vom Hauptbahnhof in Oberhausen könnt ihr ab Terminal 1 mit jedem Bus und jeder Bahn fahren. Die Haltestelle „Neue Mitte“ befindet sich nur einen kurzen Fußweg vom Gasometer entfernt. 

4. Zeiss Planetarium Bochum 

Das Zeiss Planetarium Bochum entführt euch unter einem Sternenhimmel in ferne Welten. (Quelle: Planetarium Bochum)

Wer schon immer mal einen tiefen Blick in die Sterne werfen wollte, ist im Zeiss Planetarium in Bochum bestens aufgehoben. In einer großen Kuppel könnt ihr an dem Planetariumshimmel über 9000 Sterne leuchten sehen. Das Planetarium zählt zu den meistbesuchten Sternentheatern in Europa und steht seit 2005 unter Denkmalschutz. Im Jahr 1960 wurde das Gebäude mit den Plänen des damaligen Leiter des städtischen Hochbauamtes, Karl-Heinz Schwarze, errichtet. 1964 wurde das Planetarium eröffnet und ist im Besitz der Stadt Bochum. Das sich immer noch weitestgehend im Originalzustand befindende Gebäude wurde über die Jahre vor allem technisch immer weiter modernisiert. Es verfügt über herausragende technische Ausstattung und ist damit eines der modernsten Planetarien weltweit. 

Neben Planetarium-, Musik-, und Kindershows werden im Zeiss Planetarium auch Lesungen, Vorträge und Konzerte gehalten. Über den Kalender könnt ihr euren Ausflugstag auswählen und euch über die angebotenen Shows informieren. So könnt ihr direkt sehen, welche Shows für den jeweiligen Tag angeboten werden. Ihr könnt euch aber auch direkt über eine bestimmte Show informieren, die am besten zu eurer Planung passt. Die Termine findet ihr in der Beschreibung, mit der ihr auch direkt zu den Tickets kommt. Die Shows behandeln unter anderem Themen wie die Entdeckung des Himmels, das Wunder des Kosmos, Schwarze Löcher, Planeten und Sternen. Ihr könnt euch ebenfalls Informationen für die Schüler:innen herunterladen und mit verschiedenen Materialien euren Unterricht gestalten. Die regulären Preise für eine Planetarium Show belaufen sich bei einer Gruppe über 12 Personen auf 9,50€ beziehungsweise 4,00€ für Ermäßigte. 

Das Planetarium befindet sich in der Castroper Straße 67 in 44791 Bochum. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht ihr das Bochumer Planetarium innerhalb von ein paar Minuten vom Hauptbahnhof ausgehend. Mit den U-Bahn Linien 308, 318, 316 erreicht ihr die Station “Planetarium” und müsst nur noch einen kurzen Weg zu Fuß auf euch nehmen. 

Wie gefallen euch unsere Ausflugsziele? Lasst uns gerne einen Kommentar da! Wenn ihr eine Klassenfahrt oder einen Ausflug in ein anderes Bundesland plant, dann werft doch mal einen Blick in unsere bereits veröffentlichten Artikel zu Exkursionsideen in Brandenburg, Bremen, Baden-Württemberg Teil I und Teil II, Berlin, Bayern, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern.

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Altmark. Nach fast 40 Dienstjahren wurde eine Grundschullehrerin vom Land Sachsen-Anhalt gekündigt. Der Grund: Sie verweigerte die Mehrarbeit, zu der seit April diesen Jahres alle Lehrkräfte des Landes verpflichtet sind. Jetzt klagt die 60-Jährige vor dem Arbeitsgericht.

Die Lehrerin Birgit Pitschmann aus der Altmark erreichte nach fast 40 Jahren im Dienst eine fristlose Kündigung vom Landesschulamt Sachsen-Anhalt (SA). Begründet wird diese durch die Verweigerung der Lehrerin zu einer zusätzlichen Mehrstunde in der Woche, die seit den Osterferien in Sachsen-Anhalt für alle Lehrer:innen verpflichtend ist. So sollen weniger Unterrichtsstunden ausfallen und dem andauernden Lehrkräftemangel entgegengewirkt werden. Geplant ist entweder die Möglichkeit zur Auszahlung der Mehrstunden oder zur Ansammlung auf einem Arbeitszeitkonto für z.B. einen früheren Renteneintritt.

Schon vor Beschluss dieser Regelung von der Landesregierung gab es großen Widerstand aus der Lehrerschaft. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte bereits im Februar zu Protesten in Halle und Magdeburg aufgerufen, an denen viele Lehrkräfte teilgenommen haben, jedoch ohne Erfolg. Die GEW kritisierte das Vorgehen des Landesschulamtes und forderte die Abschaffung der Zusatzstunde, da das Ziel einer 100-prozentigen Unterrichtsversorgung durch die Mehrarbeit nicht erreicht und auch den Lehrer:innen keine Entscheidungsmacht über die Maßnahme erteilt wurde. „Niemand hat mit ihnen gesprochen“, kritisiert die Landesvorsitzende Eva Gerth. Darüber hinaus soll die Entgeltfortzahlung für die zusätzlichen Stunden durch technische Hindernisse erst zum Schuljahresende geschehen und nicht am Ende des Monats, was gegen die Arbeitszeitordnung verstößt.

Doch nicht nur aus juristischer Sicht wird der Beschluss der Landesregierung kritisiert. Insbesondere die betroffenen Lehrkräfte haben es schwer und „die eine Stunde ist jetzt das, was das Fass zum Überlaufen bringen könnte“, so der Berufsschullehrer und stellvertretender Landesvorsitzender der GEW, Malte Gerken. Viele Lehrkräfte hätten ihr Limit bereits erreicht, sagt er weiter. Schon lange fordert die GEW mehr Entlastung für die Lehrer:innen und Unterstützung bei bürokratischen Aufgaben, damit sich die Bereitschaft zu unterrichten erhöht.

Das Unterrichten ist anspruchsvoller geworden und sei nicht mit der früheren Zeit zu vergleichen, berichtet Pitschmann. Große Klassen mit bis zu 30 Schülern, unterschiedliche Voraussetzungen und Herausforderungen, und Themen wie die Inklusion von Kindern mit Handicaps machen es vielen Lehrern nicht leicht. Pitschmann selbst sei an ihre persönliche Leistungsgrenze gekommen, weswegen sie sich gegen die Mehrstunden entschieden hat.

Sie habe sich von Anfang an im Kollegium gegen die Zusatzstunden ausgesprochen, dafür Unverständnis, aber auch Bewunderung für ihren Mut erhalten. Ein Personalgespräch und eine Abmahnung konnten sie nicht von ihrer Meinung abbringen, weswegen das Landesschulamt, welches an geltendes Recht gebunden ist, ihr die fristlose Kündigung erteilte. Die Kündigung sei „letztlich eine arbeitsrechtliche Entscheidung, weil sich eine Lehrkraft nicht an die Bestimmungen ihres Arbeitsvertrages gehalten hat“.

Trotz des Schocks möchte sie nicht locker lassen. Da sie sich in ihrer Ehre als Lehrerin der vergangenen Jahrzehnte und als Mensch gekränkt fühlt, hat sie beschlossen, gerichtlich gegen die Kündigung vorzugehen. Der Prozessbeginn ist noch unklar, jedoch ist sicher, dass der Prozessausgang Auswirkungen auf die weitere Bildungspolitik in Sachsen-Anhalt haben könnte und eine Menge Lehrer:innen, Gewerkschaften und Politiker gespannt auf die nächsten Informationen warten werden.

Auch die GEW möchte vor Gericht ziehen. So ist es laut Gerth das Ziel, dass die Pläne im besten Fall gekippt werden. Zudem bietet die Gewerkschaft den Betroffenen Unterstützung für andere Rechtsmittel an. So sind eine Klage gegen die Erlassanordnung selbst sowie eine Klage gegen die ausstehende Bezugszahlung bereits anhängig.

Der Lehrkräftemangel ist ein wichtiges, ernstzunehmendes Problem, dem mit innovativen Ideen, die allen Beteiligten unterstützen, entgegengewirkt werden muss. Eine Bildungswende ist das Ziel, für das sich am Bundesprotesttag eingesetzt wird. Dieser findet am kommenden Samstag in ganz Deutschland statt. Wo genau, könnt ihr hier ganz einfach auf der Webseite von ‘Schule muss anders’ nachschauen. Unsere neue Pressemeldung dazu findet ihr hier.

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Hannover. Die AfD im niedersächsischen Landtag möchte die sexuelle Aufklärung von Kindern und Jugendlichen einschränken. In einem kürzlich vorgestellten Antrag fordert die Fraktion unter anderem, sicherzustellen, dass in Krippen und Kindergärten keine Sexualaufklärung mehr stattfindet. Dies soll angeblich dazu dienen, Missbrauchsversuchen vorzubeugen. Die Rechtsaußen-Politiker:innen schürten dabei auch Ängste in Bezug auf transgeschlechtliche Menschen.
Die AfD argumentiert, dass Sexualerziehung in Kitas problematisch sei, da kleine Kinder dadurch irritiert und homosexuelle Minderheiten instrumentalisiert würden, um Kinder “umzuerziehen”. “Wir sind nicht gegen Sexualerziehung, wir halten das aber tatsächlich in Kitas für ein No Go”, sagte der niedersächsische Fraktionschef Stefan Marzischewski-Drewes. “Wir sind der Meinung, das hat im Kindergarten nichts zu suchen”, so  Marzischewski-Drewes.
Darüber hinaus fordert die Afd-Fraktion, Buchlesungen von Transgenderpersonen, die verschiedene sexuelle Orientierungen behandeln, in Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Schulen zu verbieten. Dieser Vorstoß scheint auf eine Lesung von zwei Dragkünstlern für Kinder in München zurückzuführen zu sein, bei der rechte Gruppen gegen vermeintliche Frühsexualisierung protestierten und die Initiatoren bedrohten. Dabei hatte die Lesung selbst nicht direkt mit sexueller Aufklärung zu tun (das Thema war: "Es ist okay, anders zu sein") und fand nicht in einer Kita oder Schule statt, sondern in der Münchner Stadtbücherei.
In ihrer Begründung greift die AfD auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung an. Sie behauptet, dass die von der Behörde betriebene Sexualaufklärung Zweifel an ihrer Angemessenheit aufkommen lasse und eine gezielte Frühsexualisierung von Kindern fördere. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung betont jedoch, dass eine umfassende positive Sexualaufklärung einen wichtigen Beitrag zur Prävention von sexuellem Missbrauch leiste. Sie fördert ein ganzheitliches Verständnis von Sexualität und zielt darauf ab, Menschen zu einem eigenverantwortlichen und gesundheitsgerechten Umgang mit Sexualität zu befähigen. Sie betont darüber hinaus die Rolle der Eltern bei der Vermittlung von Wissen über Sexualität, Geschlechterrollen und Lebensweisen.

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Das Thema künstliche Intelligenz ist nach wie vor in aller Munde und um das Zugpferd dieser Sparte, “ChatGPT”, ranken sich nach wie vor Fragen, Unverständnis und Mythen. Leider hat das Tool des US-Konzerns “OpenAI” einige Schwachstellen, wie die fehlende thematische Beschränkung sowie die geringen Kontrollmöglichkeiten durch die Lehrkräfte. Vor allem aber macht das Thema Datenschutz den Einsatz in europäischen Klassenzimmern schwierig. Falls ihr euren Schüler:innen die Technologie und die damit einhergehenden Lernmöglichkeiten nicht vorenthalten wollt, geben wir euch heute eine alternative künstliche Intelligenz an die Hand, die extra für den Gebrauch an Schulen konzipiert wurde: “SchulKI”, die technisch auf der OpenAI-Software basiert. Die KI ging bereits im März diesen Jahres, damals noch unter dem Namen “GPTschule” an den Start und wurde seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. In unserem heutigen Artikel prüfen wir  SchulKI auf Herz und Nieren, klären euch über die Funktionsweisen und Anwendungsmöglichkeiten auf und thematisieren ebenfalls den Kosten/Nutzenfaktor. 

SchulKI – so funktioniert das Programm

Der erste Schritt hin zur Verwendung der künstlichen Intelligenz in eurem Unterricht ist zunächst die Registrierung, für die eine E-Mail-Adresse benötigt wird. Nach dem Abschluß der Registrierung erhält man Zehntausend Tokens, mit denen ihr direkt losstarten könnt. Die Tokens könnt ihr bei “SchulKI” als Währung ansehen, wobei ein Token für durchschnittlich vier verwendete Buchstaben steht. Falls euch einmal die Tokens ausgehen sollten, was bei einer Nutzung mit der ganzen Klasse recht schnell gehen kann, könnt ihr jederzeit für 7,99 Euro eine Millionen Tokens nachkaufen. Somit erhaltet ihr knapp 500.000 verwendbare Buchstaben pro bezahltem Euro. 

“SchulKI” bietet euch die Möglichkeit einen Freigabeschlüssel zu erstellen, den ihr dann beliebig oft teilen und somit all eure Schüler:innen zur Nutzung des Programms einladen könnt. Hierbei habt ihr die Möglichkeit, eine zeitliche Begrenzung für die Freigabeschlüssel festzulegen, nach denen diese nicht mehr benutzbar sind. Weiterhin habt ihr die Option festzulegen, ob eure Schüler:innen mit dem Freigabeschlüssel auch fortgeschrittene Sprachmodelle nutzen dürfen. Diese verbrauchen in der Regel erheblich mehr Tokens als die normalen Sprach-KIs. Alle Aktivitäten, die über die von euch weitergeleiteten Freigabeschlüssel getätigt werden, gehen nämlich auf euer Token-Konto. 

(Quelle: SchulKI)

Die künstliche Intelligenz verfügt im Gegensatz zum klassischen ”ChatGPT” über einige wesentlich spezifischere Anwendungsmöglichkeiten. So könnt ihr nachdem ihr den Button “Chat starten” und anschließend auf “anderen Bot wählen” gedrückt habt, aus einer Vielzahl von Unterrichtsfächern, den Kategorien “Gesellschaft und Unterhaltung” sowie der Kategorie “Assistent” das auswählen, was euch gerade interessiert oder eben relevant für die jeweilige Unterrichtseinheit ist, die ihr mit euren Schüler:innen durchführen wollt.

(Quelle: SchulKI)

Nachdem ihr die für euch passende Kategorie ausgewählt habt, erhaltet ihr die Möglichkeit auszuwählen, mit welcher historischen, fiktiven, lebendigen oder bereits verstorbenen Figur ihr eine Unterhaltung führen wollt. Zu finden sind hier beispielsweise berühmte Forscher:innen, Schauspieler:innen, fiktive Personen aus spezifischen Epochen und und und… 


(Quelle: SchulKI)

In unserem Beispiel haben wir nun durch Anklicken eine Unterhaltung mit einer:m Händler:in auf einem mittelaterlichen Marktplatz begonnen, was sich hervorragend in eine Geschichtsstunde zu dem Themenfeld “Leben im Mittelalter” integrieren ließe. Die Antworten spiegeln adäquat die Rolle wider, jedoch ist es auch möglich, an die Grenzen dieser Rolle zu stoßen, etwa durch sehr persönliche Fragen, woraufhin die künstliche Intelligenz euch folglich daraufhin weisen wird, dass es sich bei dieser Rolle natürlich nur um eine fiktive Simulation handelt.

(Quelle: SchulKI)

Eine alternative Möglichkeit zu den verschiedenen auswählbaren Charakteren, die das Programm bietet, ist hinter dem Button “Assistent” versteckt. Derer Assistenten bietet das Programm nämlich insgesamt vier Stück: einen hilfreichen-, einen Erklär-, einen Schreib- und einen Diskussions-Assistent. Alle haben, wie die Namen es bereits verraten, verschiedene Stärken und Schwerpunkte, die ihr euch zunutze machen könnt. 

(Quelle: SchulKI)

Für unseren Test haben wir den Schreib-Assistenten ausgewählt und ihn befragt, wie er uns denn nun eigentlich behilflich sein könnte. Die Antwort folgte, wie alle anderen auch, innerhalb weniger Sekunden. Der Assistent gibt an, uns beim Schreiben von Texten unterstützen zu können. Dieser Assistent ließ sich beispielsweise im Deutschunterricht beim Verfassen einer Geschichte einbinden.



(Quelle: SchulKI)

Das Lehrer-News Urteil zum “ChatGPT” für Schulen

Allem vorweg bleibt die Frage bestehen, ob “SchulKI” nun besser oder schlechter als “ChatGPT” für den Unterricht geeignet ist. Die Ergebnisse, welche SchulKI liefert weichen letztendlich nicht großartig von denen, die “ChatGPT” bietet ab, jedoch bietet “SchulKI” gegenüber “ChatGPT” einen Vorteil für die Anwendbarkeit im Schulalltag: die Datensicherheit. Während sich bei “ChatGPT” in der Regel jede:r Nutzer:in einzeln mit der eigenen Handynummer und einer E-Mail Adresse anmelden muss, muss das im Falle von “SchulKI” lediglich die Lehrkraft. Diese hat folglich die Möglichkeit, einfach und unkompliziert den (editierbaren) Freigabeschlüssel an die Schüler:innen weiter zu leiten.

Ein allgemeiner Vorteil, welche durch die Verwendung der künstlichen Intelligenz sowohl für Lehrer:innen, als auch für Schüler:innen zugänglich gemacht wird, ist der Erwerb von Kompetenzen und Verständnis für diese moderne Form der Technik, welche zunehmend an Bedeutung im gesellschaftlichen Leben und auf dem Arbeitsmarkt gewinnt.

Weiterhin bietet die “SchulKI” praktische Presets für diverse Unterrichtsfächer an. Darüber hinaus empfanden wir in unserem Test die Benutzeroberfläche des Programms als intuitiv und organisiert gestaltet und waren positiv überrascht, über die Vielzahl an Möglichkeiten, die einem hier geboten werden.

Diese Features sind jedoch nicht (auf Dauer) kostenfrei, unserer Meinung nach ist der Preis von 7,99 Euro für eine Millionen Tokens und damit für etwa vier Millionen Buchstaben und die zuvor genannten Vorteile, die sich durch das Programm für den Unterricht ergeben, gerechtfertigt.

Habt ihr das Programm “SchulKI” bereits verwendet? Falls ja, wie hat es euch gefallen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Wir erfahren täglich, wie sich unsere Welt verändert und dem Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) immer mehr Bedeutung zugesprochen wird. Insbesondere im Schulumfeld wird heftig diskutiert, inwiefern (und wie) KI in Unterricht und Lehrplan integriert werden sollen und welche Chancen und Gefahren damit verbunden sind. Doch was kann KI überhaupt? Wie ihr ChatGPT sinnvoll im Unterricht nutzen könnt, haben wir euch bereits in anderen Beiträgen erklärt. In diesem Artikel möchten wir euch ganz praxisnah Möglichkeiten vorstellen , mit denen ihr auch den Unterricht selbst mit Unterstützung von KI vorbereiten könnt.

Wer fragt, dem wird gegeben werden

Ob ChatGPT, Teachino oder eines der vielen weiteren Programme, die auf KI-Technologie basieren  – die verschiedenen Nutzmöglichkeiten nehmen fortlaufend zu. Und so tun es auch die dahinterstehenden Technologien. 

Es ist nicht mehr schwer, an Informationen heranzukommen oder Vorschläge zu erhalten, wie man seine Unterrichtsmethoden effektiv weiterentwickeln und Schüler:innen begeistern kann. Alles, was man heutzutage noch machen muss, ist beispielsweise das Textgenerator-Tool ChatGPT zu öffnen und seine Suche zu schildern. Doch wie geht man dabei am besten vor? Versuchen wir mal unser Glück…

Beispiel für eine Unterrichtsgestaltung mit ChatGPT (Quelle: ChatGPT)

Wir fragen ChatGPT nach einer groben Zusammenfassung für einen speziellen Unterricht und erhalten als Antwort ein Thema sowie einzelner Unterrichtsabschnitte mit einer ungefähren Zeitangabe, die diese einnehmen können. Zusätzlich werden Handlungsvorschläge gegeben, wie das Wiederholen von Grundlagen, das Bearbeiten von Aufgaben und das Erklären von Themen. In der Praxis ist es oftmals schwer einzuschätzen, wie lange bestimmte Unterrichtsabläufe benötigen, dennoch kann es von Vorteil sein, einen ungefähren Ablauf zur Hand zu haben, um kurz vor Unterrichtsende nicht die Nerven zu verlieren.

Für eine von ChatGPT generierte Antwort, die die gewünschten Ergebnisse liefert, ist es wichtig, die Frage so direkt und präzise wie möglich zu formulieren. Wichtige Informationen wie die Klassenstufe, das Unterrichtsfach und gegebenenfalls auch das Thema des Unterrichts sind ausschlaggebend für gute Vorschläge, die euch in der Unterrichtsplanung weiterbringen. Ein Vorteil von ChatGPT liegt in der breiten Masse an Informationen, auf die das Tool zugreifen kann. Dadurch ist es möglich, Informationen zu fast jedem beliebigen Thema zu erhalten und diese, wenn gewünscht, auch einfach in einem einwandfreien Text zusammenfassen zu lassen, den man nach Belieben verändern lassen kann. 

Ein weiteres cooles Feature ist die Neugenerierung der Antwort mit nur einem Mausklick neben das Eingabefeld. Dieses sorgt dafür, dass die Antwort zwar automatisch verändert, jedoch nicht besser an persönliche Vorstellungen angepasst wird. Genau dafür kann man das Eingabefeld weiter nutzen. Durch Befehle wie „Kürze den Text“, „Gehe mehr auf xy ein“ oder „Formuliere den Text wissenschaftlicher“ ist eine immer genauere Anpassung möglich. Zustande kommt schließlich eine individuell angepasste Antwort auf so gut wie jedes Problem. Um auf unser Beispiel zurückzukommen, könnte ein veränderter Plan so aussehen:

Veränderte Unterrichtsplanung (Quelle: ChatGPT)

Es gibt noch weitere, unzählige Möglichkeiten für die Verwendung von ChatGPT für die Unterrichtsplanung, wie beispielsweise die Erstellung von Textaufgaben, Rätseln, Lückentexten oder Rechenaufgaben. Auch Themenvorschläge für z.B. künstlerische Projekte, die Förderung von didaktischen Fähigkeiten oder Ausflugsziele für Exkursionen stellen keine Schwierigkeiten für die KI dar. 

Doch nicht nur ChatGPT kann hilfreich sein. Im Folgenden haben wir für euch ein weiteres Tool gefunden, das euch (nicht nur in Verbindung mit KI) helfen kann:

Mehr Struktur bei der Unterrichtsplanung 

Wer sich bei der (digitalen) Unterrichtsplanung gerne mehr Struktur wünscht, kann dem Tool Teachino eine Chance geben. Dieser digitale Unterrichtsplaner hilft Lehrer:innen den Unterricht im Detail zu planen, Inhalte wie Klassen und Unterrichtsmaterialien einfach zu verwalten und sich bei der Vorbereitung durch einen KI-Assistenten beraten zu lassen. Durch die Integration von Teachino in gängige Tools wie WebUntis oder Microsoft OneNote ist die Verknüpfung eigener Unterrichtsmaterialien in verschiedenen Programme problemlos möglich und erleichtert so systemübergreifende Aktualisierungen. Genial, oder?

So funktioniert’s:

Nach einer Anmeldung wird man dazu aufgefordert, seine Kurse anzugeben. Direkt im Anschluss erhält man Zugriff auf zahlreiche Lernvideos, die einen angenehmen Einstieg erleichtern. Dann kann man entweder seinen vorhandenen Stundenplan eingeben oder selbst Inhalte erstellen. Bei Letzterem gelangt man zur eigenen Bibliothek, in der man sich entsprechende Kurse aussuchen und für diese Kapitel erstellen kann. Hier ist das Anlegen von Inhalten möglich, die entweder selbst erstellt oder mit KI generiert werden. Für Inspirationen gibt man einfach das Alter der Klasse, das Fach und die gesprochene Sprache an und kann sich anschließend über die generierten Ergebnisse freuen. Für eine Klasse mit 14-Jährigen im Fach Mathematik könnte das so aussehen:

(Quelle: Teachino)

Im erstellten Kapitel kann man schnell und unkompliziert seine Unterrichtsmaterialien hinzufügen und nach Belieben ordnen. Auch die Orientierung fällt euch durch das minimalistische und übersichtliche Design garantiert nicht schwer.

Mit dem Hauptziel, Lehrer:innen bei der Unterrichtsvorbereitung zu unterstützen, bietet Teachino ein kostenloses Light-Paket für die private Nutzung, ein Pro-Paket mit jährlicher Zahlung und sogar ein Schul-Paket für sämtliche Lehrer:innen einer Schule an. Außerdem ist Datenschutz ihr höchstes Gut, was es ideal für die Schulnutzung macht. Also lohnt es sich, mal reinzuschauen!

Zeitdruck - was jetzt?

Wenn ihr auf eine KI-integrierte Website setzen wollt, die zahlreiche Tools anbietet, werdet ihr von fobizz begeistert sein. fobizz bietet KI-Tools, Unterrichtsmaterialien und Online-Fortbildungen für Lehrer:innen an. Die übersichtliche Website bietet alle notwendigen Informationen auf einen Blick und inspiriert mit den gegebenen fobizz-tools zum kreativen Gestalten für den Unterricht.

Übersicht einiger fobizz-tools (Quelle: fobizz)

Ein außergewöhnliches Feature ist das Anlegen von Klassenräumen, in denen Schüler:innen selbstständig mit ausgewählten Tools arbeiten können. So hat die Lehrkraft nach der Bearbeitung Zugriff auf alle Dokumente und kann diese direkt im Klassenverband teilen. Noch nicht überzeugt? Schaut selbst gerne auf fobizz.com vorbei!

Und jetzt für die Klasse erklärt: Was steckt dahinter?

Für diejenigen Lehrer:innen unter euch, die den Schüler:innen das Prinzip hinter textgenerierenden Programmen vermitteln wollen, könnte SoekiaGPT interessant sein. Als „didaktische Lernumgebung für den Unterricht“ (SoekiaGPT) vermittelt dieses Sprachmodell aus der Schweiz exemplarisch die grundlegende Funktionsweise von größeren Sprachmodellen wie ChatGPT und ist somit gut geeignet für eine anschauliche Darstellung in Schulklassen. 

Für eine ausreichende Einarbeitung gibt es eine Handreichung für Lehrpersonen, in der alle notwendigen Informationen enthalten sind, um sich entsprechend in das Sprachmodell einfinden zu können. Neben Hintergrundinformationen und dem Aufbau der Lernumgebung sind auch Hinweise zu möglichen Aufgabenstellungen für euren Unterricht mit dabei, also lohnt es sich, da mal reinzuschauen und eure Schüler:innen zu begeistern!

Webseite SoekiaGPT (Quelle: SoekiaGPT)

Künstliche Intelligenz ist ein stetig wachsender Teil unserer Gesellschaft und wird dies aller Voraussicht auch bleiben. Deswegen ist es von Vorteil, wenn wir uns mit allen Facetten auseinanderzusetzen und uns selbst sowie unseren Schülern klarzumachen, wie der richtige Umgang mit künstlicher Intelligenz unser Leben bereichern kann.

Wie seht ihr das? Habt ihr schon Erfahrung mit textbasierten Sprachmodellen im Unterricht gemacht? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Leverkusen. Zunächst einmal die ernüchternde Bilanz zum heutigen Weltkindertag: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, wirtschaftliche Belastungen durch hohe Inflationsraten und Ängste vor der Zukunft haben dazu geführt, dass das Grundvertrauen von Kindern und Jugendlichen in sich und in andere Menschen in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Nach Ergebnissen der Vertrauensstudie 2022 der Bepanthen-Kinderförderung besitzt ein Viertel der Jugendlichen nur geringes Selbstvertrauen. Außerdem vertrauen zwei Drittel der Jugendlichen ihrer Umwelt nicht.

Anlässlich des Weltkindertags hat das Projekt Arche gemeinsam mit der Bepanthen-Stiftung heute das digitale Förderprogramm „TRUST – Super-Power für Dein (Selbst-)Vertrauen!“ vorgestellt. Dessen Mission: Kinder befähigen, ihr Vertrauen in sich und andere zu stärken. Der bekannte Moderator Amiaz Habtu und die beliebte Schauspielerin und Moderatorin Nina Bott führen darin gemeinsam durch didaktische Videos. „Mit den TRUST-Videos wollen wir wichtige Schlüsselkompetenzen vermitteln, wie zum Beispiel die eigenen Grenzen aufzuzeigen oder andere um Hilfe zu bitten,“ so Habtu. Wir haben mit Melanie Gräßer, psychotherapeutische Expertin der Bepanthen-Kinderförderung und Kindertherapeutin über das Thema Selbstvertrauen bei Kindern gesprochen.

Melanie Gräßer (Quelle: Privat)

Wie kann dieses gestärkt werden – und welche Rolle spielen Eltern und Lehrkräfte dabei?

Eltern beeinflussen nach Ergebnissen der Bepanthen-Kinderförderung oft unbewusst das Selbstvertrauen ihrer Kinder. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen (57,1 Prozent), deren Eltern sich nach eigener Einschätzung nur selten für ihre Stimmung oder Gefühle interessieren, haben ein geringes Selbstvertrauen. Melanie Gräßer erzählt uns, dass Lehrer:innen und Eltern eine wichtige Modell- und Vorbildfunktion haben. „Kinder sollten in der Schule gefördert und gefordert werden. Das gelingt am besten, wenn Eltern und Lehrer:innen Hand in Hand arbeiten und auch zuhause solche Aspekte aufgegriffen werden.“ Eltern sowie die Lehrkraft sollten jedes Kind individuell beurteilen und es auch für das Probieren einer Sache loben, sagt uns Gräßer.

Das Förderprogramm soll den Arche-Kindern Antworten auf Fragen geben, wie man anderen und sich selbst Neues zutrauen kann. Diese Antworten werden mit Tipps und spielerischen Übungen vermittelt, die Kinder zuhause nachmachen können. Auf den Wissensseiten können Eltern und Kinder die Tipps und Übungen aus den Videos noch einmal gemeinsam nachlesen und besprechen. Dabei wird oft ein spielerischer Ansatz verfolgt: „Schon Platon wusste: Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr”, sagt Gräßler. Kinder und Jugendliche müssen motiviert sein, etwas zu tun, und „es ist am leichtesten, Kinder in ihrem Element, dem Spiel abzuholen,“ berichtet Gräßer. Wissensvermittlung sollte aber nicht nur ein Spiel sein, sondern „es komme auf eine gute Mischung an“. Gräßer sagt uns, dass im Programm „TRUST“ diese Aspekte sehr schön aufgegriffen werden, indem Tipps und Anleitungen mit spielerischen Elementen verknüpft werden. „Auch ein Brettspiel statt TV- oder Internetkonsum kann wahre Wunder vollbringen”, so Gräßler.

Generell können Lehrkräfte und Eltern, wenn sie den Kindern Vertrauen vorleben, durch ihre Vorbildfunktion auch das Vertrauen der Kinder in eine funktionierende Gesellschaft vorleben, sagt uns Gräßer. Erfahrung von Selbstwirksamkeit und das Erleben der eigenen Handlungsfähigkeit seien  hierbei sehr wichtig. Insbesondere in der Familie sei das gemeinsame Gespräch eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Wenn sich jede Familie täglich fünf oder zehn Minuten gemeinsam über den Tag, die Nachrichtenlage in der Welt sowie das Erlebte unterhalten, hat dies sicherlich sehr viele positive Effekte für das Selbstvertrauen des Kindes, so die Therapeutin im Gespräch mit Lehrer News.

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Berlin. “Entschlossen gegen den Bildungsnotstand”, so lautet das neue Positionspapier, mit dem die Partei Die Linke gegen Lehrermangel, Unterrichtsausfall und fehlende Bildung bei jungen Menschen vorgehen will. Präsentiert wurde der Aufschlag am Montagmittag im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der Parteivorsitzende Janine Wissler ihre Forderungen an Bund und Länder vorstellte. Im Zentrum steht eine Bildungsreform im Rahmen eines 100 Milliarden-Euro-Sondervermögens, die sowohl die Sanierung und Modernisierung von Bildungseinrichtungen als auch strukturelle Veränderungen wie die Abschaffung von Hausaufgaben und Noten vorsieht.

Wissler und Nicole Gohlke, Sprecherin für Bildung und Wissenschaft der Bundestagsfraktion, sprechen sich für ein “inklusives, demokratisches Schulsystem” aus. Dieses zu erreichen und Bildungsgerechtigkeit herzustellen ist eines der großen Ziele, für die “Bund, Länder, Städte und Gemeinden endlich an einem Strang ziehen müssen”, so die Linke im Papier. Dabei formulierte die Partei Forderungen in vier großen Themenblöcken:

1. Schulen zu Wohlfühlorten machen

Mit dem “100 Milliarden-Euro-Sondervermögen für Bildung” soll der Bund Bildungseinrichtungen sanieren, modernisieren und diese unterstützen, damit sie zu guten Schulplätzen für alle Kinder und Jugendlichen werden. Bildung soll als eine Gemeinschaftsaufgabe im Grundgesetz festgeschrieben werden, die Bildungshoheit der Länder würde damit abgeschafft.

2. Lernen ohne Druck und Angst

Die Linke fordert gemeinsames Lernen von Schüler:innen der Klassen 1-10 in einem demokratisch-selbstbestimmten Rahmen zu ermöglichen, bei dem auch der Stress von Hausaufgaben und Noten entfällt. In kleineren Klassen und Lerngruppen soll die individuelle Förderung im Vordergrund stehen und alle Kinder und Jugendlichen integrieren.

3. Gute Arbeit im Klassenzimmer 

Auch für die Ausbildung, Betreuung und Bezahlung der Lehrkräfte sind Reformen nötig. Es wird sich für die Gleichstellung in der Bezahlung, unabhängig von Schulform und Schulstufe, und für multiprofessionelle Teams aus Schulpsycholog:innen und Schulsozialarbeiter:innen ausgesprochen, während gleichzeitig auch mehr Zeit und Beratung für die Schulentwicklung und eine Absicherung des IT-Supports geschaffen werden muss.

4. Gute Standards von Aachen bis Görlitz

Bundesweite Regelungen und eine dauerhafte, bedarfsgerechte Finanzierung des Bildungswesens müssen erhoben werden, um Vergleichbarkeit, Gleichgerechtigkeit und eine hohe Qualität in der Bildung herzustellen. Durch ein bundeseinheitliches Rahmengesetz sollen alle Bildungsbereiche berücksichtigt und gleich behandelt werden, heißt es in dem Papier.

Stefan Düll, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, lehnte wesentliche Forderungen der Linken ab. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er, die Abschaffung von Noten sei Unfug. Kinder und Eltern würden die Möglichkeit zum Vergleich schätzen, so Düll. Das Notensystem sei genau dafür ausgelegt, sodass man bei Schwächen die Auskunft über seine Einordnung darin bekomme, erklärte Düll, der nach eigenen Angaben Mitglied der CSU ist.

Auch viele Eltern sehen die Ideen der Linken kritisch. Neben Sorgen der Unterforderung von Schüler:innen stehen auch Zweifel an der Umsetzung im Raum, da eine entsprechende Grundgesetzänderung zur Abschaffung der Bildungshoheit der Länder aufgrund deren Eigeninteressen als chancenlos gilt.

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Lehrer News hat bereits über die Hintergründe der Initiative berichtet. Im Folgenden der Aufruf des Bündnisses:

Wir wollen gemeinsam in verschiedenen Bundesländern auf die Straße gehen!

Warum?

Unsere Gesellschaft erlebt aktuell eine der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik. Ein enormer und sich vergrößernder Mangel an Lehrer*innen und Erzieher*innen trifft auf ein veraltetes, unterfinanziertes und segregiertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist und notwendige Aufgaben wie Digitalisierung und Inklusion wurden viel zu lange verschlafen hat.

  • An den Schulen fehlen bis 2035 knapp 160.000 Lehrer*innen.
  • Bundesweit fehlen hunderttausende Kitaplätze und über 300.000 Erzieher*innen, um eine ausreichende Versorgung und einen angemessenen Betreuungsschlüssel zu gewährleisten.
  • Knapp 50.000 junge Menschen verlassen jedes Jahr die Schule ohne Abschluss.


Start: 11 Uhr, Brandenburger Tor

Abschlusskundgebung: 12:05 Uhr, Rotes Rathaus

Wie ist es bei Dir in der Kita oder an der Schule? Wie erlebst du die Bildungskrise?

Es ist höchste Zeit, die Weichen raus aus der Bildungskrise und hin zu einer echten Bildungswende zu einem  gerechten und inklusiven Bildungssystem zu stellen, das auf die Zukunft vorbereitet!

Schließ Dich jetzt an! Tritt hier dem Telegram-Kanal zum Bildungsprotesttag bei und bleib auf dem Laufenden: https://t.me/Bildungsprotest2023

Weitere Infos und Materialien zum Bildungsprotesttag gibt es in dem Kanal und hier in Kürze. Doch eins ist klar: Je mehr wir sind, desto lauter sind wir und desto besser werden wir gehört!

Bist du schon dabei? Macht dein Bundesland schon beim Bildungsprotesttag mit? Wenn du unsicher bist oder in deiner Stadt etwas organisieren willst, schreib uns an info@schule-muss-anders.de und meld dich jetzt hier zum bundesweiten Vernetzungstreffen zum Bildungsprotest am Di., 6.6., 19:30 bis 21 Uhr an!

Wenn du Nachfragen hast, schreib uns oder ruf uns einfach an unter 0151 47970251.

Wir appellieren als Lehrkräfte, Erzieher*innen, Schüler*innen, Eltern, Lehramtsstudierende und Wissenschaftler*innen sowie Gewerkschaften, Bildungsorganisationen und -initiativen an die politischen Entscheidungsträger*innen in Bund und Ländern, jetzt die Weichen für ein gerechtes und inklusives Bildungssystem zu stellen, das auf die Zukunft vorbereitet! Dafür fordern wir:

  1. SONDERVERMÖGEN Bildung & ausreichende Finanzierung
  2. AUSBILDUNGSOFFENSIVE für Lehrer*innen und Erzieher*innen
  3. Schule ZUKUNFTSFÄHIG und INKLUSIV machen
  4. echter BILDUNGSGIPFEL auf Augenhöhe

#Bildungswende #SchuleMussAnders #KitaAuch

Folge uns auch auf Instagram, Twitter oder TikTok. Für Berliner*innen gibt es diesen berlinweiten Telegram-Kanal.

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Das Referendariat, auch als Vorbereitungsdienst bezeichnet, ist eine aufregende Phase auf dem Weg zum:r Lehrer:in. Es ist jedoch auch eine Zeit, die viele Herausforderungen mit sich bringt. Im zweiten Teil unserer Miniserie rund um Tipps und Tricks für das Referendariat, bieten wir in diesem Artikel angehenden Lehramtsstudierenden einige wertvolle Tipps, um ihnen den Start in ihr Referendariat zu erleichtern. Doch bevor wir in die Details eintauchen, werfen wir einen kurzen Blick auf einige unserer Artikel aus dem Jahr 2023, die sich mit dem Thema "Lehrer werden" beschäftigen.

Planung ist das halbe Leben

Die Vorbereitung auf das Referendariat ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Lehrkraft. Es gibt einige wichtige Punkte, die angehende Referendar:innen beachten sollten, um sich bestmöglich auf diese Phase vorzubereiten. Zunächst einmal sollte man sich gut über die konkreten Anforderungen und Regelungen in seinem Bundesland informieren. Dies umfasst den Ablauf des Referendariats, die Dauer und die Anforderungen. Wertvolle Tipps erhaltet ihr auch auf MeinLehramt.

Eine persönliche Vorstellung in der Schule, in der man das Referendariat absolvieren wird, ist ebenfalls von großer Bedeutung. Dies bietet die Gelegenheit, das Kollegium und die Schulleitung kennenzulernen, Fragen zu stellen und sich bereits vor Beginn des Referendariats in das schulische Umfeld einzufühlen. Es ist ratsam, auch Informationen über die Schüler:innen und Schüler, die Schulstruktur und die pädagogische Ausrichtung der Schule zu sammeln.

Die Begehung der Schule, bevor das Referendariat startet, ermöglicht es, sich mit den räumlichen Gegebenheiten vertraut zu machen. Dies kann dazu beitragen, die ersten Wochen im Referendariat reibungsloser zu gestalten. Es ist auch wichtig, bereits im Vorfeld den Austausch mit Mentor:innen und Kolleg:innen zu suchen, um Erwartungen, Ziele und erste Unterrichtsplanungen zu besprechen.

Das Referendariat ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Es gibt in manchen Bundesländern auch die Möglichkeit, das Referendariat zu verkürzen. Hier findet ihr Infos zum Vorbereitungsdienst in den einzelnen Bundesländern: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Auch was Gesetze, Steuern und Versicherungen betrifft, ist es für angehende Lehrkräfte von entscheidender Bedeutung, gut informiert zu sein und sich über ihre Rechte und Pflichten im Beruf im Klaren zu sein. Dies schließt verschiedene Aspekte ein:

Versicherungen: Lehrkräfte sollten sich über verschiedene Versicherungsoptionen informieren, darunter Krankenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und Haftpflichtversicherung. Die Krankenversicherung ist obligatorisch, während die Berufsunfähigkeits- und Haftpflichtversicherung empfohlen werden, um sich vor finanziellen Risiken zu schützen. Zusätzlich könnt ihr überlegen, ob Zusatzversicherungen wie Rechtsschutz oder Kfz-Versicherung für euch sinnvoll sind.

Steuererklärung: Auch was Finanzen betrifft, solltet ihr euch mit den steuerlichen Aspekten eures Berufs vertraut machen. Dies schließt die Steuererklärung und die Möglichkeit von steuerlichen Abzügen für berufsbedingte Ausgaben ein. 

Gesetze und rechtliche Rahmenbedingungen: Schon im Referendariat müsst ihr die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eure Arbeit kennen, einschließlich der Schulgesetze und der Vorschriften zum Schutz von Schüler:innen. In Zeiten der Digitalisierung sollte ihr euch zudem mit Datenschutzbestimmungen und Urheberrecht auseinandersetzen. Auch mit dem Thema Körperkontakt im Schul- und Sportkontext solltet ihr euch auseinandersetzen.

Gewerkschaft: Die Mitgliedschaft in einer Lehrergewerkschaft kann für euch von Vorteil sein, da Gewerkschaften die Interessen ihrer Mitglieder vertreten und Unterstützung in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten bieten. Als Referendar:innen solltet ihr euch über die Vorteile und Möglichkeiten einer Gewerkschaftsmitgliedschaft in eurer Region oder bundesweit informieren. Informationen zur GEW fürs Referendariat findet ihr hier.

Insgesamt ist es ratsam, rechtliche und finanzielle Aspekte sorgfältig zu prüfen und sich frühzeitig gut zu informieren, um eine solide Grundlage für das Referendariat und die berufliche Laufbahn zu schaffen. Dies kann dazu beitragen, unerwartete Probleme zu vermeiden und sich effektiv auf die Herausforderungen des Berufs vorzubereiten.

Lebensrealität der Schüler:innen wahrnehmen

Ein entscheidender Aspekt der Vorbereitung auf das Referendariat ist die Auseinandersetzung mit der Lebensrealität der Schüler:innen, die man bald unterrichten wird. Dies beginnt bereits während des Kennenlernens der Schule, wo angehende Lehrer:innen die Vielfalt der Schülerschaft erkunden sollten. Hierbei ist es wichtig, den eigenen Altersunterschied zu berücksichtigen. Selbst ein vermeintlich geringer Altersunterschied von beispielsweise nur 10 Jahren kann im Kontext des Lehrerberufs einen erheblichen Einfluss haben. Dies liegt daran, dass die Zeit, in der ihr aufgewachsen seid, die Erfahrungen, die ihr gemacht habt, und die prägenden Ereignisse, die ihr erlebt habt, eure Sicht auf die Welt stark beeinflussen. Krisen, Generationen und gesellschaftliche Entwicklungen haben Auswirkungen auf unsere Einstellungen, Werte und Perspektiven.

Als Lehrer:in ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Schüler:innen einer anderen Generation angehören und somit möglicherweise andere kulturelle Referenzen, Interessen und Kommunikationsstile haben. Der Altersunterschied kann auch die Art und Weise beeinflussen, wie ihr auf aktuelle Themen und Technologien reagiert. Es ist daher von Bedeutung, offen für die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen in der Schülerschaft zu sein und sich bemühen, eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen, um effektive Kommunikation und ein besseres Verständnis zu ermöglichen. Ein bewusstes Hinterfragen der eigenen Vorurteile und Annahmen in Bezug auf den Altersunterschied kann dazu beitragen, eine positive Lehrer-Schüler-Beziehung aufzubauen und den Bildungserfolg zu fördern.

Um auf die Schüler:innen besser eingestellt zu sein, ist es hilfreich, sich in ihre Lage zu versetzen. Dies bedeutet, sich darüber Gedanken zu machen, was sie in ihrem Alltag beschäftigt, welche Probleme sie möglicherweise haben und welche Herausforderungen sie meistern müssen. Dies kann von schulischen Belangen bis hin zu persönlichen Anliegen reichen. Um die Schüler:innen wirklich zu verstehen, ist es wichtig, Empathie zu entwickeln und offen für Gespräche und Rückmeldungen zu sein.

Die Vielfalt der Schülerschaft ist eine Bereicherung, aber es erfordert auch Anstrengungen, um auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Sich mit der Lebensrealität vieler verschiedener junger Menschen auseinanderzusetzen, ermöglicht es euch, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und einen Unterricht zu gestalten, der auf die Interessen und Lernvoraussetzungen zugeschnitten ist. 

Erfahrung in der Jugendarbeit sammeln

Die Sammlung von Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wird von Lehramtsstudierenden, Referendar:innen und Lehrkräften immer wieder empfohlen, und das aus gutem Grund. Dieser praxisnahe Ansatz bietet zahlreiche Vorteile und bereitet angehende Lehrkräfte auf ihre berufliche Laufbahn vor. Durch praktische Erfahrungen, sei es durch Praktika, Nachhilfeunterricht oder ehrenamtliche Tätigkeiten in Schulen oder Jugendorganisationen, könnt ihr viele wertvolle Einblicke in den Schulalltag gewinnen.

Diese Erfahrungen helfen nicht nur dabei, sich auf den Beruf vorzubereiten, sondern ermöglichen auch eine realistische Selbsteinschätzung. Sie bieten die Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten zu erkunden und die Frage zu klären, ob der Lehrerberuf wirklich zu einem passt. Zudem tragen solche Erfahrungen dazu bei, das Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen der Schüler:innen zu vertiefen.

Darüber hinaus verkürzt die Anhäufung von Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen oft die Einarbeitungszeit und hilft angehenden Lehrkräften, selbstbewusster in ihre erste Unterrichtserfahrung zu gehen. Sie können bereits bewährte pädagogische Ansätze und Kommunikationsfähigkeiten entwickeln, bevor sie ihre eigenen Klassen übernehmen. Insgesamt ist die Sammlung von Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein Schlüssel zur Vorbereitung auf den Lehrerberuf und zur Überprüfung, ob dieser Berufsweg wirklich der richtige ist. Dieser praktische Ansatz fördert nicht nur die professionelle Entwicklung angehender Lehrer:innen, sondern stärkt auch ihre Verbindung zur Schülerschaft und ihre Fähigkeit, eine unterstützende und effektive Lernumgebung zu schaffen.

Ausblick

Der Lehrerberuf ist eine wunderbare und erfüllende Berufung, die eine tiefgreifende Wirkung auf das Leben eurer Schüler:innen hat. Mit eurem Engagement und eurer Leidenschaft könnt ihr einen positiven Unterschied machen. Denkt daran, dass Bildung die Tür zu unzähligen Möglichkeiten öffnet und dass ihr dazu beitragen könnt, die Zukunft zu gestalten. Im Ausblick auf eure zukünftige Reise in den Lehrerberuf möchten wir euch ermutigen, stets neugierig und offen zu bleiben. Bildung ist ein sich ständig wandelndes Feld, und eure Bereitschaft, zu lernen und euch weiterzuentwickeln, wird der Schlüssel zu eurem Erfolg sein. Habt ihr eigene Tipps, Erfahrungen oder Fragen, die ihr gerne teilen möchtet? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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Berlin/Hanau. Die Bewerbungsphase für den „Deutschen Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2023 endet jetzt final am 29.09.2023. Gesucht werden engagierte Lehr­kräfte, Lehrkräfte-Teams und vorbildliche Schulleitungen aller deutschen Schulformen (auch im Ausland). Unter www.lehrkraeftepreis.de können Schülerinnen und Schüler der Abschluss­jahrgänge 2022/2023, Lehrkräfte-Teams und Kollegien ihre Vorschläge und Bewerbungen noch bis Ende September einreichen.

DIE WETTBEWERBSKATEGORIEN

In der Kategorie „Ausgezeichnete Lehrkräfte“ sind Schülerinnen und Schüler der Abschluss-Jahrgänge 2022/2023 an weiterführenden Schulen aufgerufen, besonders engagierte und von ihnen geschätzte Lehrkräfte vorzuschlagen, die sich für ein verantwortungsvolles Miteinander in der Schule einsetzen. Für die Kategorie „Unterricht innovativ“ des Wettbewerbs können Lehr­kräfte aus dem Sekundarbereich deutscher Schulen (auch im Ausland), die fächerübergreifend unterrichten und im Team zusammenarbeiten, ihre zukunftsweisenden Projekte einreichen. Die Kategorie „Vorbildliche Schulleitung“ bietet Kollegien die Möglichkeit, ihre engagierten Schul­leitungen zu nominieren.

DIE SONDERPREISE

Der Sonderpreis „Umwelt und Nachhaltigkeit“, gestiftet vom langjährigen Wettbewerbspartner Cornelsen Verlag, zeichnet Unterrichtsprojekte, Lehrkräfte oder Schulleitungen aus, die sich besonders für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Schule einsetzen. Die Kriterien dafür sind: Implementierung eines Themenschwerpunkts „Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz“ mit außerschulischen Kooperationen, innovativen Ansätzen, Interdisziplinarität, Partizipation sowie Übertragbarkeit in die Praxis.

Der Sonderpreis „Kulturelle Bildung“, vergeben von der PwC-Stiftung, zeichnet Kooperations­projekte von Schulen mit Kultureinrichtungen aus, die sich nicht in der Teilnahme von Schul­klassen an Kulturveranstaltungen erschöpfen, sondern auf eine systematische und multi­perspektivische Beschäftigung mit kulturästhetischen Fragestellungen abzielen. Die Auswahl­kriterien lauten: Außerschulischer Lernort, kulturelles Erbe und kulturelle Vielfalt, Persönlich­keitsbildung, innovative Vermittlung, Partizipation und Interdisziplinarität.

DIE JURY

Über die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger des „Deutschen Lehrkräftepreises – Unterricht innovativ“ entscheidet nach einer intensiven Gutachterphase eine hochkarätig besetzte Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. David-S. Di Fuccia (Universität Kassel). Die Preisgelder des „Deutschen Lehrkräftepreises – Unterricht innovativ“ im Wert von rund 60.000 Euro (inkl. Teilnahme an einem jährlichen Exzellenzcamp) sind zweckgebunden und sollen für Projekte im Unterricht verwendet werden. Darüber hinaus werden alle Preisträgerinnen und Preisträger Alumni eines Exzellenz-Netzwerks.

Die Träger des Wettbewerbs, der Deutsche Philologenverband und die Heraeus Bildungs­stiftung, wollen mit der Auszeichnung die Leistungen von Lehrkräften und Schulleitungen würdigen und in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Förderpartner der Wett­bewerbsrunde 2023 sind der Cornelsen Verlag, die PwC-Stiftung und die Schöpflin Stiftung.

Die Träger des Wettbewerbs

Die Heraeus Bildungsstiftung ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Hanau. Sie setzt sich seit über 55 Jahren für Bildungsthemen ein und konzentriert sich seit mehr als 20 Jahren auf Führungs- und Strategiefragen sowie Personal- und Organisationsentwicklung in Schulen. Die Stiftung vermittelt Schulleitungen und Lehrkräften Kompetenzen in Management-, Kommunikations- und Führungsfragen. Mit ihren bundesweiten Veranstaltungen unterstützte sie im Jahr 2022 ca. 9.000 Schulleiter und Schulleiterinnen sowie Lehrkräfte in ihrer Arbeit. Seit 2017 wird sie vom Hessischen Kultusministerium mit der Qualifizierung für Schulleiter und Schulleite­rinnen in Hessen (QSH) beauftragt, es folgten andere Bundesländer mit eigenen Programmen. Mehr Infos unter www.heraeus-bildungsstiftung.de.

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) ist die Dachorganisation der Philologenverbände der Bundesländer. Die Mitglieder sind Lehrkräfte an Gymnasien und anderen Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen, sowie Lehr­beauftragte an den Hochschulen, vornehmlich in der Lehrerbildung. Der Verband wurde 1903 in Halle gegründet und organisiert zurzeit 90.000 Einzelmitglieder in 15 Landesverbänden. Er unterstützt die Zusammenarbeit mit Lehrerverbänden im In- und Ausland und ist Mitglied im „dbb beamtenbund und tarifunion“ und im Deutschen Lehrerverband (DL). Verbandsziele sind die Mitarbeit an der Entwicklung des Bildungswesens auf der Grundlage einer sachgerechten Bildungspolitik, die Erhaltung des Gymnasiums als einheitliche Schulart und durchgängiger Bildungsgang in einem mehrgliedrigen Schulwesen in allen Bundesländern sowie die Förderung und Weiterentwick­lung des Gymnasiums und anderer Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen. Dabei ist es eine zentrale Aufgabe, die große Bedeutung gymnasialer Bildung für die hohe Qualität des deutschen Schul- und Bildungswesens auch in der Öffentlichkeit deutlich zu machen. Mehr Infos unter www.dphv.de.

Schirmherrin

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Für Rückfragen:
Heraeus Bildungsstiftung
Valeska Falkenstein
Tel. 0176 / 17 84 29 57
E-Mail: presse@lehrkraeftepreis.de

Deutscher Philologenverband
Sarah Böke
Tel. 0179/ 42 49 358
E-Mail: presse@lehrkraeftepreis.de

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Nach viel Fleiß und Anstrengungen und vielleicht sogar ein paar Tränen habt ihr endlich das Lehramtsstudium abgeschlossen. Doch nun steht ihr schon vor der nächsten Herausforderung – Das Referendariat. Je nachdem, in welchem Bundesland ihr dieses absolvieren wollt, kommen noch mal ein bis zwei Jahre harte Arbeit auf euch zu. Um für diese Zeit perfekt vorbereitet zu sein, möchten wir euch in einer zweiteiligen Artikelreihe Tipps und Tricks empfehlen, die euch vor oder während eures Referendariat mit hilfreichen Anregungen unterstützen können. Heute stellen wir euch dafür sechs Bücher vor, mit denen ihr von Classroom Management über Methoden bis hin zu eurem persönlichen Mindset alles erfahren könnt. Morgen folgen dann weitere Top-Tipps für euer Referendariat – seid gespannt. 

1. Störung in der Schulklasse – Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung

(Quelle: Beltz)

Für viele Lehramtsstudent:innen, Referendare und Lehrkräfte ist das größte Problem nicht die Auseinandersetzung und das Unterrichten der eigenen Fächer, sondern der resiliente Umgang mit den Schüler:innen und kniffligen Situationen.

Das Buch Störungen in der Schulklasse – Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung von Hans-Peter Nolting bietet dafür eine große Bandbreite an praktischen Anregungen, Strategien, Umgangsformen und Problemlösungen für die alltägliche Klassenführung und in Konfliktsituationen.

Der Leitfaden ist erstmals 2002 erschienen und wurde in diesem Jahr mit der 15. Auflage erweitert und überarbeitet. Beschrieben werden sowohl präventive Maßnahmen, damit Konflikte und Störungen erst gar nicht eintreten, als auch der Umgang mit bereits eingetretenen Konfliktsituationen. 

2. Classroom Management – Wie Lehrer, Eltern und Schüler guten Unterricht gestalten

(Quelle: Klett-Cotta)

Das Buch Classroom-Management von Christoph Eichhorn aus dem Jahr 2012 wurde mit der 12. Auflage im Jahr 2021 überarbeitet. Richtiges Classroom Management ist essentiell für ein gutes Klassenklima, für eine motivierte und strukturierte Arbeitsweise der Schüler:innen und um Unterrichtsstörungen zu vermeiden.

Im Buch findet ihr Anregungen für einen guten Start in das Schuljahr, Tipps für eine erfolgreiche Motivationssysteme und auch welche Regeln und Konsequenzen für das Stören des Unterrichts. Das Buch kann euch dabei helfen, euer eigenes Konzept für ein gutes Classroom Management zu erstellen, damit die Lernwirksamkeit gesteigert werden kann, die Aufmerksamkeit auf das Lernen gelenkt ist und um alle Schüler:innen und damit mögliche Unterrichtsstörungen im Blick zu haben. 

3. Leitfaden Unterrichtsvorbereitung 

(Quelle: Cornelsen Verlag)

Ein Buch von Hilbert Meyer darf in unserer Liste natürlich nicht fehlen. 

Der Leitfaden für die Unterrichtsvorbereitung, in der mittlerweile zehnten Auflage aus 2020, eignet sich für alle Schulformen und alle Klassen.

In zwei Teile gegliedert befasst sich Teil I mit der Anfängerdidaktik, Erlebnisberichten und Probleme von Berufsanfänger:innen und die Beantwortung der Fragen, die häufig im Verlauf des Studiums und des Referendariats einer angehenden Lehrkraft aufkommen.

Der zweite Teil zur Technik der Unterrichtsplanung gibt euch Tipps und Anregungen für ein Konzept eurer Unterrichtsplanung. Der Leitfaden kann auf nützliche Weise die Inhalte eures Studiums unterstützen, eignet sich aber auch für alle bereits ausgebildeten Lehrkräfte zum Auffrischen eures Wissens. 

4. 99 Tipps Praxis-Ratgeber 

(Quelle: Cornelsen)
(Quelle: Cornelsen)
(Quelle: Cornelsen)

Die umfangreiche Buchreihe “99 Tipps” bietet euch fachspezifische Bücher für beispielsweise Mathematik und Biologie und Ratgeber für die Themen Schulrecht, Inklusion, Tipps für Klassenlehrer oder individuelles Fördern. Ebenfalls gibt es die Ratgeber auch für die Grundschule.

Das tolle an den Büchern des Cornelsen Verlags ist: Ihr könnt gezielt nach Tipps suchen und müsst nicht das ganze Buch durchblättern und lesen. Im Inhaltsverzeichnis findet ihr die Tipps mit Titel aufgelistet und könnt anhand dieser ganz bequem nachschlagen. Im Vorwort findet ihr neben motivierenden Worten der Autor:innen auch noch einige Tipps und Tricks für euren Unterricht.

5. Methoden für den Unterricht von Wolfgang Mattes

(Quelle: Amazon)

Ihr habt bestimmt von eurer Seminarleitung oder von anderen Referendaren oder Lehrkräften einige Tipps für die Gestaltung eures Unterrichts bekommen. Wenn es euch noch schwer fällt oder ihr etwas unkreativ seid, was die Unterrichtsmethoden betrifft, kann das Buch Methoden für den Unterricht – Kompakte Übersicht für Lehrende und Lernende von Wolfgang Mattes sehr hilfreich für euch sein.

Neben einem praxisorientierten Überblick, über zahlreiche Unterrichtsmethoden und die Klärung von Fragen zur Methodik, enthält das Buch Methodenkarten für Lehrer:innen und auch für Schüler:innen. Das Buch eignet sich für jedes Schulfach der fünften bis zur 12. Klasse. 

6. Locker Lehrer werden und bleiben – Ein Workbook für die positive Lehrerausbildung 

(Quelle: Amazon)

Das Workbook Locker Lehrer werden und bleiben mit integriertem Hörbuch von Lydia Clahes begleitet euch nicht nur durch euer Referendariat, sondern kann auch darüber hinaus eine hilfreiche und positive Ergänzung zu den typischen Fachbüchern sein.

In dem Workbook könnt ihr mit der Hilfe von über 200 Coachingimpulsen und weiteren Tipps an eurem persönlichen Mindset arbeiten und eure eigene Einstellung zu zahlreichen Themengebieten entwickeln. Locker Lehrer werden und bleiben beschreibt euch keine direkten Unterrichtsmethoden oder einen didaktischen Leitfaden. Es ist viel mehr ein Begleiter, der euch durch die verschiedenen Stationen im Alltag einer Lehrkraft unterstützt. Von persönlichen Werten über den Kontakt zu Kolleg:innen und Vorgesetzten bis hin zu der Vielfalt der Schüler:innen bietet euch das Workbook ein ganzes Spektrum an Vorbereitung und Selbstreflexion.

Ihr könnt euch das Workbook als Druckversion zulegen, oder als E-Book direkt auf der Website. 

Könnt ihr noch weitere lesenswerte Bücher für das Referendariat empfehlen? Schreibt uns doch gerne in die Kommentare, welche Bücher ihr gelesen habt oder noch lesen werdet! Morgen folgt der zweite Teil unserer Miniserie, dort nennen wir euch weitere Top-Tipps für euer Referendariat.

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Die Lage der ukrainischen Schüler:innen, die aufgrund des russischen Angriffskrieges ihre Heimat verlassen mussten, ist weiterhin schwierig. Nachdem wir euch bereits im letzten Jahr erstmals einen Artikel zur Verfügung gestellt haben, in dem wir Unterrichtsmaterialien und digitale Tools speziell für ukrainische Schüler:innen vorgestellt haben, wollen wir in diesem Artikel nochmal nachlegen und einen aktuellen  Blick auf die Lage werfen.

Die Integration dieser Kinder an deutschen Schulen gestaltet sich bisweilen nach wie vor sehr schwierig. So gaben 59 Prozent der Schulleiter:innen, welche im Zuge des deutschen Schulbarometers 2022 der Robert Bosch Stiftung befragt wurden, an, dass an ihren Schulen keine ausreichende Förderung für Schüler:innen mit wenigen oder keinen Deutschkenntnissen gewährleistet werden kann. Neben der Sprachbarriere sind jedoch auch der Erhalt der kulturellen Identität der Kinder sowie angemessenes Eingehen auf deren individuelle Bedürfnisse, welche zu Teilen auf deren Fluchtgeschichte basieren, zu beachten. 

Die Sprache als Herausforderung und Chance

Die erste Herausforderung besteht darin, die Sprachbarriere zu überwinden. Ein Großteil der geflohenen ukrainischen Kinder kommt nach Deutschland, ohne über Sprachkenntnisse zu verfügen. Dies stellt Schulen vor die Aufgabe, Unterrichtsmaterialien bereitzustellen, die ihnen helfen, die deutsche Sprache zu erlernen. Lehrbücher und Arbeitsblätter in deutscher und ukrainischer Sprache sind dabei unerlässlich, um den Spracherwerb zu unterstützen. Als Quelle für Unterrichtsmaterialien zur Vermittlung von Deutschkenntnissen an ukrainischsprachige Schüler:innen eignet sich beispielsweise das kostenpflichtige Portal “Twinkl”, welches bilinguale Lernmaterialien unter anderem in Deutsch und Ukrainisch zur Verfügung stellt, dass über ein Abomodell mit  5,75 Euro pro Monat bepreist ist. Verfügbar sind hier unter anderem Vokabelkarten und Arbeitsblätter für den Erwerb von Sprachkenntnissen des alltäglichen Gebrauchs. Das Team von Twinkl schreibt sich selbst auf die Fahne, Lehrende in ihrer Tätigkeit nach bestem Wissen und Gewissen entlasten und unterstützen zu wollen und dabei moderne Technologien wie etwa KI zur Erstellung von Lehrmaterialien zu verwenden. 

Die kulturelle Identität als hohes Gut

Zusätzlich zur Sprache müssen Schulen auch die kulturellen Unterschiede und den kulturellen Hintergrund der ukrainischen Kinder berücksichtigen. Gute Unterrichtsmaterialien sind idealerweise entsprechend  angepasst, beziehen die ukrainische Kultur und Geschichte mit ein,  um den Kindern somit zu vermitteln, dass ihre Identität und ihr Erbe wertgeschätzt werden. Damit wird zugleich zum einen die Kultur auch im Exil bewahrt, zum anderen hilft dies im Falle einer Remigration  der ukrainischstämmigen Schüler:innen in ihr Heimatland nach Kriegsende. Materialien, die darauf abzielen, die ukrainische Identität zu wahren, lassen sich unter anderem auch auf “Twinkl” finden. Beispielsweise stehen hier ukrainische Volksmärchen zum Download zur Verfügung. Ebenfalls zu nennen an dieser Stelle ist die ARD-Mediathek, hier kann eine Vielzahl an Videos in ukrainischer Sprache abgerufen werden, darunter auch solche, die Fragen zum Krieg behandeln, sowie klassische ukrainische Kinderserien und Kriegstagebücher von Kindern, die nach wie vor in der Ukraine wohnen. 

Individuelle Förderung – ein Muss

Eine weitere Herausforderung besteht darin, Unterrichtsmaterialien bereitzustellen, die den individuellen Bedürfnissen der geflohenen ukrainischen Kinder gerecht werden. Viele von ihnen haben traumatische Erfahrungen gemacht und benötigen möglicherweise spezielle Unterstützung, um emotionale und psychische Belastungen zu bewältigen. Lehrmittel mit einem inklusiven und sensiblen Ansatz können dazu beitragen, die Integration dieser Kinder in den Schulalltag zu erleichtern. An diesem Punkt kehren wir noch einmal zurück zum Portal “Twinkl”. Dieses führt nämlich seit Beginn des Krieges in der Ukraine eine Kooperation mit der Stiftung “Voices of Children”, welche sich für die Bedürfnisse und Sorgen der durch den russischen Angriffskrieg geschädigten Menschen einsetzt. Explizit umfasst die Arbeit der Stiftung Hilfe bei der Evakuierung von ukrainischen Familien, die Suche eines Zufluchtsortes sowie psychologische Betreuung. In der Kooperation stellt das Portal "Twinkl" kostenlose Materialien zur Versorgung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ab sieben Jahren zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem Materialien, die den individuellen Umgang mit Emotionen und Stress verbessern sollen, Aufklärungsmaterial über Funktionsweisen der Psyche und des Körpers sowie Materialien zu den Themenfeldern Frieden und Flucht.

Die Bereitstellung angemessener Unterrichtsmaterialien für geflohene ukrainische Kinder an deutschen Schulen ist von entscheidender Bedeutung, um ihre Integration und ihr Wohlbefinden zu fördern und Lehrkräfte zu entlasten. Es erfordert ein hohes Maß an Sensibilität, Anpassungsfähigkeit und Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass diese Kinder gleiche Chancen auf eine qualitativ hochwertige Bildung bekommen und sich in ihrer neuen Umgebung willkommen fühlen können.

Was haltet ihr von den von uns vorgestellten Materialien? Habt ihr noch passende Ergänzungen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Informatik gehört wohl zu einem der wichtigsten Schulfächern – und istein Fach, das in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Wenn ihr auf der Suche nach neuen Ideen und Materialien seid, um eure Schüler:innen zu motivieren und ihnen die Grundlagen der Informatik beizubringen, dann seid ihr hier richtig. Die wohl größte und beliebteste Social Media Plattform Instagram bietet einiges an Material an spannenden Informatik-Kanälen. In diesem Artikel stellen wir euch einige der besten Instagram-Kanäle für Informatik vor, die Unterrichtsmaterialien, Projekte und Inspirationen für Lehrkräfte und Schüler:innen bieten.

(Quelle: Instagram)

informatikmentor

Der informatikmentor auf Instagram gibt auf eine humorvolle Art wichtige Tipps auch für den Informatikunterricht. Sei es für Excel, Powerpoint oder SQL. Auch Tipps zu diversen Programmiersprachen werden gegeben, hier meistens über Python. Er bereichert seine Zuschauerschaft auch über wichtiges Wissen über das Informatikstudium. Auch auf YouTube werden Videos hochgeladen, jedoch nicht so häufig wie auf Instagram.

(Quelle: Instagram)

itwissen

Hier werden viele Fakten bezüglich Informatischem Grundwissen vermittelt. Sei es über das hilfreiches Wissen über das Mainboard, welche Cyber-Attacken es gibt und wie eine URL aufgebaut ist und noch vieles mehr.

programmierenstarten

Auf diesem Channel findet ihr über 260 Beiträge zum Thema Programmieren. Seit November 2020 existiert der Account und informiert nun schon über 7400 Follower. Auf seinem Account findet ihr Fragen, Quizze und auch hilfreiche Tipps zu den Themen "Python", “Java” und “Eclipse”. Auch allgemeine Tricks zum Programmieren findet ihr hier. Die Beiträge sind dabei sehr liebevoll gestaltet. Auf Youtube findet ihr weitere 500 Videos von ihm zum Thema programmieren. Zudem bietet er auch kostenlose und kostenpflichtige Kurse fürs Programmieren an.

(Quelle: Instagram

coding

Hier ist der Name “Programm”, denn auf der englischsprachigen Instagramseite findet ihr alles, was ihr für euer Coding Verständnis braucht. Mit vielen Memes werden auch dabei viele Probleme des Informatikerslebens auf humorvolle Art aufgegriffen.

(Quelle: Instagram)

informatiklab

Die englischsprachige Instagram-Seite "infomatiklab" ist ein inspirierender Ort für Informatik-Enthusiasten und Lernende. Hier dreht sich alles um die faszinierende Welt der Informatik und digitalen Technologien. Mit informativen Beiträgen, kurzen Video-Tutorials und kreativen Grafiken bietet diese Seite wertvolle Einblicke in verschiedene Aspekte der Informatik. Egal, ob es um Programmierung, Datenanalyse, künstliche Intelligenz oder Cybersicherheit geht, "infomatiklab" vermittelt auf ansprechende und leicht verständliche Weise Wissen und regt zum Lernen und Entdecken an. Eine perfekte Anlaufstelle für alle, die ihre Informatikkenntnisse erweitern möchten.

Reicht euch nicht? Dann könnt ihr einfach nach den Hashtags #Excel, #Python#Java oder anderer Anwendungsbereiche suchen und euch werden noch viele weitere spannende Beiträge und Kanäle angezeigt. Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr die vorgestellten Kanäle findet und ob ihr noch andere kennt, die ihr mit uns teilen wollt, weitere Beiträge zu unserer Instagramchannelserie findet ihr hier.

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Aachen. Gestern fand der dritte "Aachener Tag der Luftqualität" statt. Dabei handelt es sich um ein Expertenforum, das sich der Innenraumqualität in Schulen widmet, insbesondere vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie und des Klimawandels. Die Veranstaltung wurde von der Heinz Trox Stiftung als  Plattform für Forscher:innen, Expert:innen, Verantwortliche und Betroffene ausgerichtet, auf der neueste Erkenntnisse und Lösungen im Bereich der Schulraumqualität diskutiert wurden. Themen wie die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche, die Rolle der Innenraumluftqualität und technischer Hilfsmittel wie Luftreiniger, die Herausforderungen bei der Sanierung von Schulgebäuden und die Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden für den Bildungserfolg standen im Mittelpunkt. Mit dem Eventtag sollte dem Thema Luftqualität in Innenräumen auch nach dem Ende der Pandemie Aufmerksamkeit gegeben werden, um zukünftige Bildungsumgebungen gesünder und komfortabler zu gestalten. Lehrer-News war bei dem hybriden Event dabei.

Die Veranstaltung wurde um 10:00 von Christine Roßkothen, Vorständin der Heinz Trox-Stiftung, und Prof. Dr. -Ing. Dirk Müller, Geschäftsführer der Heinz Trox Wissenschafts gGmbH, eröffnet. Bis 17:00 Uhr fand die Zusammenkunft im Veranstaltungsort "DAS LIEBIG" statt. Sie war in drei Teile gegliedert, wobei der erste Teil sich mit den Herausforderungen befasste, die Kinder und Jugendliche während der Pandemie erfahren haben und welche Lehren daraus gezogen werden können. Im zweiten Teil stand der Einfluss des Schulraums auf Schüler und Lehrer im Mittelpunkt. Der dritte Teil widmete sich nachhaltigen Sanierungslösungen für Schulgebäude. Die Veranstaltung wurde auch per Livestream übertragen. Hier eine Übersicht über die Vorträge:

1. Kinder und Jugendliche haben unter der Pandemie gelitten. Was sind die Folgen und was lernen wir daraus?

  • Bildung braucht ein gesundes Lernklima: Dr. Beatrix Langenbeck-Schwich, Schulleiterin a.D., Gesamtschule Niederberg, Neukirchen-Vluyn
  • Lockdown-Folgen auf die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: Juliane Pougin, Psychologische Leitung Krisenchat NRW
  • Kritische Vernunft braucht Bildung: Dr. Thomas Voshaar, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Chefarzt Med. Klinik III

2. Einfluss des Raumes auf die Lernenden und Lehrenden

  • Eine europäische Analyse von Planungsvorgaben: Michael Müller, M.Sc. Arbeitsgruppe „Raumklimatechnik“ der Universität Stuttgart
  • Der Einfluss von Innenraumfaktoren auf den menschlichen Komfort: Prof. Pawel Wargocki, Associate Professor, Department of Environmental and Resource Engineering, Indoor Environment der Technical University of Denmark
  • Wie ein Bundesministerium zur Kehrtwende kommen will: Dipl.-Ing. Martin Lenz, Vorsitzender der Produktgruppe Lüftungsgeräte bei EUROVENT

3. Nachhaltige Sanierungslösungen für Schulen

  • Welchen Einfluss hat die Akustik auf die Konzentration der Lernenden und Lehrenden?: Prof. Dr. Gunnar Grün, Stv. Institutsleiter Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, München
  • Das Spannungsfeld zwischen Gesundheit und Energie: Michael Müller, M.Sc. Arbeitsgruppe „Raumklimatechnik“ der Universität Stuttgart
  • Vorstellung eines studienbasierten Sanierungsleitfadens inkl. Online-Tool: Dr. Phil. Clara-Larissa Lorenz, RWTH Aachen, Institut für Energieeffizientes Bauen und Tobias Burgholz, Heinz Trox Wissenschafts gGmbH
  • Verleihung des Heinz Trox-Stiftungspreises 2023 durch Prof. Dr. Hans Fleisch, Vorsitzender des Stiftungsrates der Heinz Trox-Stiftung
  • Ein Bericht über erfolgreiche Klassenraumsanierungen: Dipl.-Ing. Thomas Ostendorf, Geschäftsführer, Ingenieurbüro Ostendorf & Partner GmbH & Co. KG
  • Podiumsdiskussion: Wie wichtig ist uns unser Nachwuchs? Welche Rahmenbedingungen braucht gute Innenraumqualität in Schulgebäuden?: Christiane Gotte, Vorsitzende des Bundeselternrates, Thomas Ostendorf, Dr. Langenbeck-Schwich, Prof. Dr. Dirk Müller und Christine Roßkothen, Moderation

Weiter Informationen zur Veranstaltung gibt es auf Tag der Luftqualität | Heinz Trox-Stiftung sowie alle Vorträge als Video hier.

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Wir sind zurück mit dem Thema „kreatives Schreiben“ und bieten euch weitere Schreibprojekte, die ihr gemeinsam mit euren Schülerinnen und Schülern ausprobieren könnt. Hier findet ihr unseren letzten Artikel dazu, bei dem wir euch eine Einführung in die Thematik bieten.

Die richtige Vorbereitung

Ob im Deutschunterricht, in Englisch oder auch in Kunst: kreatives Schreiben kennt keine Grenzen und kann die Kreativität eurer Schüler:innen auf vielerlei Ebenen entfesseln. Oft ist die Bereitschaft zum Schreiben jedoch gering, was oft am fehlenden Verständnis oder überfordernder Ratlosigkeit liegen mag. Umso wichtiger ist es, euren Schüler:innen eine gute Anleitung zu bieten, sodass diese die Möglichkeit haben, sich ganz auf die kommenden Übungen einzulassen.

Gerade den jüngeren Schüler:innen kann der Einstieg in das Schreiben schwer fallen, da ein erhöhtes Maß an Konzentration erforderlich ist. Eine Möglichkeit, die nötige Achtsamkeit herbeizuführen, sind Atemübungen, mit denen ihr eine kreative Schreibstunde beginnen könnt. Durch die Lehrkraft angeleitetes, gemeinsames Ein- und Ausatmen kann den Lernenden dabei helfen, sich zu erden und von ablenkenden Gedanken abzulassen. Zwei bis drei Minuten können dafür eine gute Richtlinie sein. Die Schüler:innen haben die Möglichkeit, ihre Gedanken zu sortieren und als Teil ihres Klassenverbandes Ruhe in diesem aufkommen zu lassen. Dies könnte ein guter Moment sein, um die Aufgabenstellung schrittweise aufzuzeigen und einen Übergang zu einer Einzelarbeit zu schaffen.

Eine andere Art des Einstiegs wäre über die persönliche Ebene. Hier kann die Lehrperson eigene Erfahrungen zu einem beliebigen Thema teilen, wie z.B. über das Haustier oder den letzten Urlaub. Mit überleitenden Fragen wie „Wer von euch hat sowas auch schon erlebt?“ oder „Haben eure Haustiere auch merkwürdige Namen?“ gebt ihr euren Schüler:innen die Möglichkeit, sich freiwillig zu äußern und ins Thema einzusteigen oder sich durch die Geschichten anderer inspirieren zu lassen.

Was schreibe ich überhaupt?

Die Themenwahl kreativer Schreibprojekte ist ebenso uneingeschränkt, wie die Ideen, die dadurch zustande kommen. Sie reicht weit über eigene Erfahrungen hinaus und fördert oftmals die Kreativität und das Vorstellungsvermögen der Schüler:innen. In manchen Fällen kann ein zu großer Freiraum allerdings zum Gegenteil des Gewünschten führen. Überforderung durch zu viele Möglichkeiten ist insbesondere bei jüngeren Schüler:innen ein ernstzunehmendes Problem, dass sie von ihrem eigentlichen Können abhalten kann. Gewisse Rahmenbedingungen, die ein Thema vorgeben, sind hier von besonderer Wichtigkeit. Wir haben euch einige Themenvorschläge aufgelistet, an denen sich die Schüler:innen beim kreativen, freien Schreiben orientieren können:

  • Mein perfekter Tag (vergangen oder ausgedacht)
  • Mein(e) Lieblings… (-Buch, -Film, -Essen, -Ort, -Tier, -Beschäftigung, etc.)
  • Zukunftsvorstellungen (persönlich oder gesellschaftlich, z.B. in 10/50 Jahren)
  • Moralische Dilemma
  • Selbstreflexion bezüglich ausgewählter Aspekte (Wie gut kann ich xy? Was will ich besser können?)
  • Klimawandel und Nachhaltigkeit 

Eine weitere Idee, die garantiert Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist das Nutzen der eigenen Sinne. Indem Schüler:innen selbst aktiv gewisse Gerüche, Geräusche oder Geschmäcker wahrnehmen, haben sie die Möglichkeit, das Wahrgenommene zu reflektieren und ihre Gedanken und Gefühle beim kreativen Schreiben zu erkunden. Das könnte beispielsweise so aussehen, dass die Lehrkraft einige unterschiedliche Tafeln Schokolade mitbringt und alle Schüler:innen ein Stück probieren. Dabei können ausgefallene Sorten wie Blaubeere mit Joghurt, geröstete Mandel mit Honig oder Haselnuss-Karamell einige interessante Geschichten hervorbringen. Dasselbe würde natürlich auch mit verschiedenen Chips- oder Käsesorten funktionieren. Davor sollte jedoch festgestellt werden, ob Unverträglichkeiten bestehen, um unerwünschte Reaktionen vorzubeugen.

Abhängig vom vorgesehenen Umfang für das kreative Schreiben kann man neben Einzelarbeiten auch Partner- oder Gruppenaufgaben vorsehen. Hier können sich die Schüler:innen gegenseitig inspirieren und kreative Werke hervorbringen. Verbunden werden kann dies mit einer thematischen Recherche, gegebenenfalls auch als Hausaufgabe.

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Die Motivation

Das kreative Schreiben ist oftmals eine Herausforderung für Anfänger, daher ist es umso wichtiger, euren Schüler:innen ein sicheres Umfeld zu bieten, in dem nicht bloß geschrieben werden kann, sondern auch die Möglichkeit besteht, Ergebnisse zu teilen. Geschichten nur für die Lehrkraft zu schreiben, sollte allgemein betrachtet nicht das höchste Ziel sein. Deshalb kann es die Schüler:innen sehr fördern, Feedback von den Klassenkamerad:innen zu bekommen und dabei zu lernen, mit konstruktiver Kritik umzugehen. Dadurch wird oft die Motivation des Einzelnen gestärkt und Einfluss auf das zukünftige Schreibverhalten genommen.

Da nicht jeder denselben Willen und das Selbstvertrauen dazu besitzt, sein Geschriebenes vorzulesen, kann es helfen, Partner- oder Gruppenaktivitäten zum Präsentieren zu nutzen. Gegenseitiges Feedback geben hat hier den Vorteil des Gemeinschaftsgefühls, welches den Klassenverband stärken und die Individuen zu besseren Leistungen anregen kann.

Zudem sind die Schüler:innen auf einer Ebene miteinander als sowohl Ersteller und Bewerter des Geschriebenen platziert, was den Leistungsdruck um einiges verringern kann. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich die Schreibaufgaben weniger als solche anfühlen und die Schüler:innen Spaß und Freude am Schreiben empfinden können.

Eine weitere schülerorientierte, jedoch auch zeitaufwendige Methode zum Präsentieren ist das Auslegen der geschriebenen Texte im Klassenraum. Jede Schülerin und jeder Schüler hat so die Möglichkeit, alle Texte seiner Klassenkameraden beim Durchgehen zu lesen und gegebenenfalls auch Feedback in Form von Stickern oder kleinen Anmerkungen an der Seite zu geben. Zusätzlich könnte man einige gute Texte vorlesen lassen und anhand dessen besprechen, welche Eigenschaften den Text auszeichnen, sodass auch andere davon profitieren.

Das kreative Schreiben kann einen Segen oder Fluch für Schüler:innen darstellen, deswegen hängt es an der Lehrkraft, wie gut verschiedene Vorgaben von den Lernenden umgesetzt werden. Dabei herauskommen können spannende Geschichten, die sehr individuell und auch in späteren Unterrichtseinheiten wieder neu aufgegriffen werden können.

Habt ihr kreatives Schreiben bereits in euren Unterricht integriert? Wie sind eure Erfahrungen damit? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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In unserer modernen schulischen Bildung liegt der Schwerpunkt oft auf theoretischem Wissen und akademischer Leistung, während handwerkliche Fertigkeiten oft vernachlässigt werden. Es ist bedauerlich, dass viele Schüler:innen im Laufe ihrer schulischen Ausbildung nur begrenzte Gelegenheiten haben, handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen, die im späteren Leben äußerst wertvoll sein können. In unserer Überlegung, welche handwerklichen Kenntnisse in der Schule vermittelt werden könnten, haben wir bewusst über den normalen Werkunterricht hinausgeschaut. Während der Werkunterricht zweifellos wertvolle handwerkliche Grundlagen vermitteln kann, gibt es eine breite Palette von Fertigkeiten, die im Alltag ebenso wichtig sind und in der schulischen Bildung oft zu kurz kommen. Hier findet ihr eine Liste mit praktischen Fertigkeiten, die eure Schüler:innen später beherrschen sollten, die ihr bestimmt mit in ihre Schulzeit einbinden könnt.

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Gärtnern

Gärtnern ist eine wichtige Fähigkeit, weil es nicht nur die Möglichkeit bietet, frische Lebensmittel anzubauen oder einen schönen Garten zu gestalten, sondern auch die Umwelt durch die Schaffung von grünen Lebensräumen verbessert. Diese Fertigkeit kann in vielen Lebenssituationen nützlich sein: Durch den Anbau von eigenem Gemüse und Obst spart man nicht nur Geld, sondern hat auch Zugang zu gesunden, nachhaltigen Lebensmitteln. Des Weiteren kann das Gestalten und Pflegen von Gärten und Landschaften die Umgebung verschönern und den eigenen Wohnraum bereichern. Schließlich bietet Gärtnern eine entspannende Möglichkeit, Stress abzubauen und sich mit der Natur zu verbinden. So könnte eine Umsetzung aussehen:

  1. Schulgarten anlegen: Die Schule kann einen eigenen Schulgarten anlegen, in dem Schüler:innen gemeinsam Pflanzen anbauen und pflegen. Dies bietet eine praktische Gelegenheit, um Grundlagen der Botanik und Ökologie zu vermitteln.
  2. Umweltbildung: Der Schulgarten kann als Lernort für Umweltbildung dienen. Schüler:innen können über Themen wie Ökosysteme, Biodiversität, Nachhaltigkeit und den Einfluss des Menschen auf die Umwelt lernen.
  3. Ernährungsbildung: Das Gärtnern ermöglicht es, Lebensmittel anzubauen und die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung zu verstehen. Dies kann ebenfalls in den Lehrplan für Gesundheit und Ernährung integriert werden.
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Kochen und Backen

Kochen und Backen ist eine natürliche Fortsetzung der Ernährungsbildung im schulischen Kontext. Sobald Schüler:innen verstehen, wie Lebensmittel angebaut werden, können sie durch das Zubereiten von Mahlzeiten aus frischen Zutaten einen tieferen Einblick in die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung gewinnen. Koch- und Backprojekte können in den Lehrplan für Gesundheit und Ernährung integriert werden, um die Klasse über die Auswahl gesunder Zutaten, die Zubereitung von nahrhaften Mahlzeiten und die Bedeutung von ausgewogenen Ernährungsgewohnheiten zu informieren. Diese praktischen Fertigkeiten sind nicht nur im schulischen Umfeld von Wert, sondern begleiten die Schüler:innen auch in ihrer späteren Lebenswelt, wo die Fähigkeit, gesunde Mahlzeiten zuzubereiten, eine entscheidende Rolle für ihre Gesundheit und Lebensqualität spielt. Und so wird’s gemacht:

  • Schulkochkurse: Kochkurse könnten regelmäßig stattfinden, bei denen die Schüler:innen grundlegende Koch- und Backtechniken erlernen. 
  • Gemeinsame Mahlzeiten: Schulkantinen könnten Gelegenheiten bieten, bei denen Schüler:innen selbst zubereitete Mahlzeiten mitbringen und teilen. Dies fördert das Teilen von Kultur und Tradition sowie das Bewusstsein für gesunde Ernährung.
  • Kochwettbewerbe: Kochwettbewerbe oder Backwettbewerbe innerhalb der Schule können Schüler:innen dazu ermutigen, ihre Fähigkeiten zu zeigen und kreative Gerichte zu entwickeln.
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Nähen und Stricken

Nähen und Stricken zu lernen bietet Schüler:innen eine Fülle von Vorteilen, die weit über das bloße Handarbeiten hinausgehen. Durch diese handwerklichen Tätigkeiten können sie nicht nur Kleidung reparieren, sondern auch eigene Kleidungsstücke gestalten oder ihnen eine persönliche Note verleihen. Dies fördert die Kreativität und das individuelle Ausdrucksvermögen. Darüber hinaus trägt das Nähen und Stricken zur Nachhaltigkeit bei, indem es die Lebensdauer von Kleidung verlängert und die Notwendigkeit neuer Einkäufe reduziert, was gut für die Umwelt ist. Die Schüler:innen lernen auch, Geduld und Ausdauer zu entwickeln, da handwerkliche Projekte Zeit und Sorgfalt erfordern. Am Ende eines selbstgemachten Projekts empfinden sie oft einen tiefen Stolz auf ihre eigene Arbeit, was das Selbstbewusstsein und die Freude an handwerklicher Tätigkeit stärkt. Insgesamt sind Nähen und Stricken nicht nur praktische Fähigkeiten, sondern auch eine wertvolle Bereicherung für das tägliche Leben und die persönliche Entwicklung. Hier ein paar Ideen:

  • Näh- und Strickkurse: Solche Kurse können als Wahlkurse angeboten werden, in denen die Klasse grundlegende Techniken erlernen und eigene Projekte umsetzen.
  • Näh- und Strickgruppen: Die Bildung von Näh- und Strickgruppen oder -clubs in der Schule kann den Schüler:innen die Möglichkeit bieten, sich gegenseitig zu unterstützen, Ideen auszutauschen und an gemeinsamen Projekten zu arbeiten.
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Kleine Reparaturen

Die Befähigung, kleine Reparaturen selbst durchführen zu können, ist für Schüler:innen äußerst wichtig, da sie ihnen ein hohes Maß an Unabhängigkeit und Selbstvertrauen verleiht. Dies schließt die Grundkenntnisse im Umgang mit den gängigsten Werkzeugen ein, sei es das Reparieren eines platten Fahrradreifens, das Fixieren eines losen Türgriffs oder das Anbringen eines Regals. Das Wissen und die Fertigkeiten, die durch solche DIY-Reparaturen erworben werden, ermöglichen es den Schüler:innen, alltägliche Herausforderungen zu bewältigen, ohne auf externe Hilfe angewiesen zu sein. Darüber hinaus fördert es die Eigenverantwortung und gibt ein Gefühl der Selbstwirksamkeit. Die Entwicklung dieser handwerklichen Fertigkeiten trägt nicht nur dazu bei, Geld zu sparen, sondern stärkt auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. In diesem Bereich können auch gerne die Hausmeister:innen euer Schule mitwirken:

  • Werkstattkurse: In Schulkursen können kleine Reparaturen erlernt werden, indem Schüler:innen grundlegende handwerkliche Fähigkeiten erlernen, wie das Beheben von Fahrradpannen oder das Reparieren von defekten Haushaltsgeräten.
  • Do-it-yourself-Veranstaltungen: Schulen könnten Do-it-yourself-Veranstaltungen organisieren, bei denen die Schulgemeinschaft praktische Fähigkeiten erlernt und anwendet, indem sie beispielsweise Fahrräder repariert oder kaputte Spielgeräte auf dem Schulhof instand setzt.

In einer Welt, die von Technologie und Automatisierung geprägt ist, sind handwerkliche Fähigkeiten und praktische Kenntnisse von unschätzbarem Wert. Wir haben in diesem Artikel die Bedeutung dieser Fertigkeiten betont und Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie in die schulische Bildung integriert werden könnten, um Schüler:innen ein umfassenderes Bildungserlebnis zu bieten. Vielleicht könnt ihr eure Schüler:innen ja für das Handwerk als Beruf begeistern. Jetzt möchten wir von euch hören: Welche handwerklichen Fähigkeiten haltet ihr für besonders wertvoll im Leben? Wie könnte man sie in der Schule vermitteln?

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Am Mittwoch ist der EdTech Next Summit 2023 in Bielefeld zu Ende gegangen. Die zweite Ausgabe von Europas größter Veranstaltung für Bildungsstartups zog wohl auch aufgrund des schweren Unwetters am Eröffnungstag etwas weniger Besucher als im vergangenen Jahr in die grüne Stadt am Teutoburger Wald. Doch auch die Rahmenbedingungen für junge Unternehmen haben sich seit letztem Jahr eingetrübt. Rund 700 Gründer:innen, Referent:innen und Investor:innen aus aller Welt waren gekommen, einigen machte die Bahn einen Strich durch die Rechnung. Veranstalter des zweitägigen Treffens sind die EdTech Start-up Community EDUvation und die European EdTech Alliance. Die ZDB war als offizieller Partner des Events mit einem eigenen Stand vor Ort.

“Wir bringen junge Bildungsfirmen zusammen und bauen Brücken zwischen innovativen Ideen und der traditionellen Bildungsindustrie”, erklärt EDUvation CEO Tobias Himmerich den Summit. Ein Ziel der Veranstaltung ist es, als “Leuchtturmkonferenz” aller relevanten Akteure und Beschleuniger für Gründer:innen zu fungieren.

Das umfangreiche Programm reichte an beiden Tagen bis in die frühen Abendstunden und umfasste unter anderem Workshops und Vorträge zu Themen wie generativer KI, Lehrer auf Social Media, Corporate Learning und europäischen Policies im Bildungssektor. Zahlreiche Gründer:innen stellten ihre Geschichte vor und lieferten in kurzen Pitching-Sessions komprimierten Input zu Schwerpunktthemen aus Technologie und Wirtschaft. Eröffnet wurde die vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Veranstaltung am Dienstagmorgen mit einem aufgezeichneten Grußwort der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), die selbst nicht auf dem Event zugegen war. 

Ein wichtiges Thema für viele junge Gründer:innen bleibt die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort. Bürokratie und fehlende Koordination in der Bildungspolitik macht es vielen Start-ups schwer, auf dem deutschen Bildungsmarkt Fuß zu fassen: Konflikte zwischen Bundesbildungsministerium (BMBF) und Kultusministerkonferenz, 16 verschiedene Bildungssysteme mit unterschiedlichen Niveaus – “das kann es nicht sein”, beklagt der Gründer der erfolgreichen Lernapp Simpleclub, Alexander Giesecke, im Gespräch mit Lehrer News. “Insbesondere jungen Gründern werden viele Steine in den Weg gelegt. Es gibt viele Dinge, die man vereinfachen kann und muss”, so Giesecke, der sich mehr Unterstützung von der Politik erhofft. Viele junge Talente würden aktuell in andere Länder abwandern. “Die meisten, die hier bleiben, haben bereits gegründet”, sagt Giesecke. 

Einer von ihnen ist Nicolas Colsman von der 2020 gestarteten Initiative Zukunft Digitale Bildung gGmbH. “Neue Produkte und innovative Ideen, die Lehrkräften das Leben erleichtern, müssen schneller in der Praxis landen”, fordert ZDB-Gründer Colsman, der sich flexiblere Strukturen und schnellere Entscheidungen im Bildungssektor wünscht. Es müsse bei den Lehrkräften angesetzt werden, denen aufgrund des Rückstands in der Digitalisierung bereits zu viele Mehrbelastungen aufgebürdet würden, worunter die Bildung leide. “Wir haben auf dem Event viel Potenzial gesehen, das es auf die Straße zu bringen gilt. Dafür müssen aber von der Politik entsprechende Rahmenbedingungen gesetzt werden. Wir sind bereit”, so Colsman.

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Berlin. In Deutschland erwerben immer häufiger junge Erwachsene einen guten Schulabschluss. Gleichzeitig steigt allerdings auch die Zahl der Personen mit schlechter oder gar keiner Ausbildung. Deutschland fehlt es an der Mittelschicht. Zu diesem Ergebnis kam die diesjährige OECD Studie “Bildung auf einen Blick 2023”. Zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Kultusministerkonferenz (KMK) hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Studie am gestrigen Tag vorgestellt. Das Ziel der Studie ist, “anhand von quantitativen Indikatoren einen Vergleich der Bildungssysteme von 38 OECD-Staaten, sechs Beitrittsländern sowie fünf Partnerstaaten zu ermöglichen”, so die KMK

Immer mehr junge Erwachsene entscheiden sich für ein Hochschulstudium, während in einigen Bereichen, wie beispielsweise im Handwerk, laut Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) über 31.000 Auszubildende fehlen. Die Anzahl an schlecht ausgebildeten Bürger:innen steigt. Das ungenutzte Potenzial der jungen Erwachsenen ohne Abschluss oder Ausbildung zu verschenken, wäre fatal – so Jens Brandenburg, Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, in einer Pressemitteilung der KMK. Der Anteil von Schulabgänger:innen, die sich für eine klassische Berufsausbildung entscheiden oder den erfolgreichen Abschluss vorweisen können, ist stark zurückgegangen. Während im Jahr 2015 noch 51 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen Berufsabschluss vorweisen, sind es im Jahr 2022 nur noch 38 Prozent – Im Vergleich sei der Rückgang in Deutschland unter allen OECD-Ländern der größte.

Mittlerweile besitzen 16 Prozent der ehemals 13 Prozent derjenigen, die maximal einen mittleren Schulabschluss haben, keine abgeschlossene Berufsausbildung. "16 Prozent – das sind fast 1,7 Millionen junge Erwachsene, die nicht als dringend benötigte Fachkräfte zur Verfügung stehen", gibt Jens Brandenburg besorgt an. Das könne sich ein Industriestaat wie Deutschland, welcher ohnehin schon unter einem Fachkräftemangel leidet, nicht leisten, so Nicola Brandt, Leiterin des OECD Berlin Centre. Allerdings steigt auch die Zahl der jungen Erwachsenen, die einen höheren Schul- oder Bildungsabschluss haben. 2022 verfügten circa 37 Prozent der 25- bis 34-Jährigen über einen Hochschulabschluss oder einen anderen gleichwertigen Abschluss. 2015 waren es noch 30 Prozent. 

Die Studie sollte ein Anlass sein, um die berufliche Bildung stärker zu fördern und die Berufsausbildung für junge Erwachsene attraktiver zu machen, denn 94 Prozent der beruflich ausgebildeten Personen finden innerhalb von zwei Jahren in Deutschland einen Job – Das ist der Höchstwert aller OECD Länder. Im Vergleich zeigt sich aber auch: Deutschland gibt gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) weniger Geld für die Bildung aus. Während andere Länder circa 5,1 Prozent des BIP in die Bildung investieren, sind es in Deutschland nur 4,6 Prozent.

Eine Frage die zum Nachdenken anregt bleibt übrig: Was passiert, wenn am Ende nur noch Akademiker in den Krankenhäusern, in Universitäten und weiteren Einrichtungen oder Unternehmen angestellt sind, es aber keine beruflichen Fachkräfte mehr gibt um die Dächer zu sanieren, die Supermarktkassen zu besetzen und die Stromleitungen zu verlegen?

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Fast jede:r Schüler:in ist vor Klassenarbeiten etwas nervös oder hat den sprichwörtlichen „Bammel“, weil sie zu wenig Zeit ins Lernen investiert haben oder weil sie Angst haben, einmal alles in der Prüfung zu vergessen, aka Blackout. Manchmal geht eine Arbeit auch daneben, weil es zuhause gerade nicht ganz rund läuft, es Probleme mit den Mitschüler:innen gibt oder pubertätsbedingt anderes wichtiger ist als die Schule.Gründe für schlechte Schulnoten gibt es viele. Wenn sie aber bei Schüler:innen während schriftlicher oder mündlicher Bewertungssituationen immer wieder fast krankheitsähnliche Symptome wie Schweißausbrüche, Zittern, Schwindel, eine verkrampfte Haltung oder Magenprobleme bemerken, Kinder wie gelähmt sind und Aufgaben nicht lösen, obwohl Sie wissen, dass sie dazu in der Lage wären, leiden sie wahrscheinlich unter Prüfungsangst.Je nachdem, wie stark diese Angst die Schüler:innen im Griff hat, kann sie die Leistungen und sogar die gesamte schulische Laufbahn beeinträchtigen. Ist das Problem aber erstmal erkannt, gibt es Möglichkeiten, betroffenen Schüler:innen zu helfen.

Hier sind einige Tipps gegen Prüfungsangst:

  • Ursachenforschung: Es ist wichtig, die Ursachen der Prüfungsangst zu verstehen. Mögliche Auslöser können fehlende Lernstrategien, hoher Druck durch die eigenen Ansprüche oder die der Eltern, negative Erfahrungen in der Vergangenheit oder Überforderung sein.
  • Angst verstehen – nicht ein- oder ausreden: Schüler:innen sollte klar gemacht werden, dass es völlig normal ist, vor Prüfungen nervös zu sein. Diese Nervosität ist eine natürliche Reaktion, und es ist wichtig zu lernen, wie man damit umgeht, anstatt ihr zu entkommen.
  • Lernstrategien: Oftmals fehlen Schüler:innen mit Prüfungsangst effektive Lernstrategien. Ein strukturierter Lernplan, das Erstellen von Zusammenfassungen und das Einhalten von Pausen können helfen, Selbstvertrauen aufzubauen.
  • Weniger Druck: Eltern und Lehrer:innen sollten den Druck auf die Schüler:innen reduzieren und klarmachen, dass eine schlechte Note nicht das Ende der Welt bedeutet. Die Betonung sollte auf dem Lernen und der persönlichen Entwicklung liegen, nicht nur auf den Noten.
  • Gewöhnung: Das Üben mit alten Prüfungen oder Klausuren kann Schüler:innen helfen, sich an die Prüfungssituation zu gewöhnen und Selbstvertrauen aufzubauen.
  • Positive „Gedankenmanipulation“: Negative Gedanken sollten in positive umgewandelt werden. Schüler:innen sollte beigebracht werden, an sich selbst zu glauben und Selbstzweifel zu überwinden.
  • Entspannung: Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung können Schüler:innen helfen, Stress abzubauen und ihre Konzentration zu verbessern.

Besonders betroffen sind zwei Gruppen von Lerntypen:

  • Schüler:innen, die sehr ehrgeizig und perfektionistisch sind oder unter hohem Druck von ihren Eltern stehen. Sie lernen viel, können ihr Wissen jedoch oft nicht in Prüfungssituationen abrufen.
  • Schüler:innen, die sich unzureichend oder falsch auf Prüfungen vorbereiten. Die Angst vor der Klassenarbeit erschwert bereits das Lernen und führt dazu, dass der Stoff aufgeschoben wird, bis er nicht mehr bewältigt werden kann.

Beide Gruppen leiden oft unter geringem Selbstbewusstsein in Bezug auf ihre Leistungsfähigkeit und geraten in einen Teufelskreis aus Angst und Misserfolg. In schweren Fällen kann professionelle Hilfe von psychologisch und pädagogisch geschulten Fachkräften erforderlich sein.

Symptome von Prüfungsangst:

  • Körperliche Symptome: Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, Durchfall, Bauch- und Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit.
  • Seelische Symptome: Konzentration auf das mögliche Versagen, depressive Stimmungen, Erinnerungs- und Konzentrationsblockaden.
  • Gefühlswelt: Panik vor Prüfungen, Ärger über das Unvermögen, Unsicherheit, Hilflosigkeit.
  • Verhalten: Entweder exzessives Lernen oder Verdrängung der Prüfung und des Lernens.

Es ist wichtig, dass Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen zusammenarbeiten, um Prüfungsangst zu erkennen und effektive Strategien zur Bewältigung dieser Angst zu entwickeln. Schüler:innen sollten wissen, dass sie Unterstützung erhalten und dass ihre Leistung nicht ihre Selbstachtung bestimmt. Habt ihr schon einmal Prüfungsangst bei euren Schüler:innen festgestellt und wie habt ihr reagiert? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

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Bielefeld. Hier wird der Zugang zur Bildungsförderung und Teilhabe revolutioniert. Mert Tumay und Bulut Alkis haben einen digitalen Prototypen entwickelt, der die Antragsstellung für Schülerhilfen im Sozialgesetzbuch drastisch vereinfacht.Anstatt komplizierte Formulare auszufüllen, genügt es nun, den Namen und die digitale ID einzugeben. Das System übernimmt den Rest. Die Anträge können innerhalb von Tagen oder sogar Stunden bearbeitet werden, anstatt Monate zu dauern.

Das "Kinderchancenportal" ist ein wegweisendes Beispiel für die digitale Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepakets und das erste seiner Art in Deutschland. Nach intensiver Abstimmung mit verschiedenen Stellen in Bielefeld steht der Prototyp kurz davor, in die Stadtverwaltung integriert zu werden. Dies könnte nicht nur den Antragsprozess dramatisch beschleunigen, sondern auch Ressourcen freisetzen. Die Idee findet Unterstützung im Stadtparlament und bei Bielefelds Stadtrat Riza Öztürk, der die Vielseitigkeit des Instruments betont. Mert Tumay und Bulut Alkis, Gründer des Instituts "Nachhilfe-Helden", initiierten das Projekt, um Migrantenfamilien den Zugang zum Bildungssystem zu erleichtern. Bisher war der Antragsprozess wie eine Schnitzeljagd und für viele Familien unüberwindbar kompliziert. Mit dem neuen Antragsportal können Anträge in verschiedenen Sprachen einfach ausgefüllt werden.

Die Umsetzung des "Kinderchancenportals" erfordert Investitionen von etwa 250.000 Euro, aber die Lösung könnte auch in anderen Städten und Kommunen eingesetzt werden. Die Digitalisierung von Sozialleistungen zeigt jedoch, dass lokale Initiativen die Entwicklung eines zentralen, einfachen Portals erschweren können.Die Initiative "Our Smart Town" erhielt bereits Unterstützung von der Wirtschaftsförderung der Stadt Bielefeld sowie ein Gründerstipendium des Landes NRW für ihr wegweisendes Konzept. 

Die Gründer Mert Tumay und Bulut Alkis (Quelle: Nachhilfe-Helden)

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Europäische Mission für digitale Bildung: EdTech Edurino verkündet Expansion nach Großbritannien, um digitales Lernen für Kinder voranzutreiben

  • Für Familien, Bildungseinrichtungen und Einzelhändler: Das hybride Lernsystem für Kinder ab 4 Jahren wird in mehreren hundert Bildungseinrichtungen eingesetzt und ist bei mehr als 350 stationären Einzelhändler, darunter u. a. Müller und Thalia, erhältlich. Seit dem Start 2021 wurden über 200.000 Produkte an Familien in der DACH-Region verkauft.
  • Edurino trifft auf bereitwilligen Markt: Eigene Studien in Großbritannien zeigen, dass 86 Prozent der Kinder im Vorschulalter ein eigenes Tablet oder Smartphone besitzen. 50 Prozent dieser Kinder verbringen bis zu 60 Minuten pro Tag an digitalen Geräten. Das verdeutlicht die Dringlichkeit junger Familien, die Bildschirmzeit der Kinder pädagogisch wertvoll zu gestalten.
  • Starkes Investor-Team im Rücken: Anfang des Jahres sammelte Edurino 10,5 Millionen Euro bei der Series-A Finanzierung von globalen Investoren wie u. a. DN Capital, Emerge Education und Tengelmann Ventures ein. Seit der ersten Stunde stehen Bildungsexpertin Verena Pausder und Gaming Experte Jens Begemann als Business Angel hinter dem EdTech.

München, 13. September 2023 – Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung nimmt die Bedeutung digitaler Bildung für Kinder in Europa kontinuierlich zu. Edurino, eines der führenden europäischen EdTech-Startups, verkündet heute die Expansion nach Großbritannien. Die beiden Gründerinnen Irene Klemm und Franziska Meyer haben 2021 gemeinsam mit PädagogInnen eine hybride Lern-Plattform entwickelt, die Kinder ab dem Vorschulalter spielerisch auf die Anforderungen der digitalen Welt von morgen vorbereitet. Nach dem erfolgreichen Start in der DACH-Region läutet Edurino mit der Expansion nach Großbritannien die zweite Unternehmensphase ein, die digitales Lernen für Vorschulkinder auf europäischer Ebene verbinden soll.

"Wir glauben fest daran, dass digitale Lösungen das Potenzial haben, Bildung auf der ganzen Welt zu transformieren. Mit Edurino wollen wir die erste personalisierte Lern-Plattform schaffen, die unsere Jüngsten auf die Herausforderungen der digitalen Ära vorbereitet und zugleich Chancengleichheit fördert." – Irene Klemm & Franziska Meyer, Gründerinnen von Edurino 

Digitales Lernen trifft auf bereitwilligen Markt

Nach dem erfolgreichen Start in der DACH-Region nimmt Edurino mit der Expansion nach Großbritannien Kurs auf die nächste Phase der Wachstumsstrategie. Eigene Studien haben gezeigt, dass der Kampf um die Bildschirmzeit im britischen Markt ein großes Problem junger Familien darstellt: Über 86 Prozent der Kinder im Vorschulalter haben ihr eigenes Tablet oder Smartphone. Davon dürfen über die Hälfte mehr als viermal pro Woche spielen. Insgesamt verbringen 50 Prozent dieser Kinder bis zu 60 Minuten pro Tag an digitalen Geräten. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, die Bildschirmzeit der Kinder pädagogisch wertvoll zu gestalten. Durch die Erschließung des britischen Spiel- & Bildungsmarkts wird Edurino nicht nur die Präsenz in Europa verstärken, sondern auch den Grundstein für eine weltweite Vernetzung legen. Edurino beschäftigt derzeit über 70 MitarbeiterInnen aus 14 Nationen, davon 50 Prozent Frauen. Darunter auch ein Team aus deutschen und britischen PädagogInnen, welche die Lerninhalte von Edurino basierend auf den lokalen Lehr- und Bildungsplänen individuell anpassen. Durch Partnerschaften mit Schulen, PädagogInnen und Bildungsorganisationen strebt Edurino an, digitales Lernen auch in den britischen Bildungseinrichtungen zu integrieren.

“Edurino hat es in der DACH-Region geschafft, digitales Lernen zu Hause und in Bildungseinrichtungen für Kinder zu verbinden. Die Expansion nach Großbritannien stellt einen bedeutenden nächsten Schritt dar, um digitale Bildung auf europäischer Ebene weiter zu verknüpfen." – Mario Barosevcic, Partner von Emerge Education

Edurino auf Wachstumskurs

Seit der Gründung 2021 hat Edurino in der DACH-Region über 200 Tausend Produkte an Familien verkauft und in mehreren Hundert Bildungseinrichtungen wird das digitale Lernkonzept im Unterricht eingesetzt. Die Produkte können bei mehr als 350 stationären Einzelhändlern und Onlineshops erworben werden, darunter u. a. Müller, Thalia, Gravis, Media Markt, Babyone und KaDeWe. Für das hybride Lernkonzept erhielt Edurino zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen, darunter u. a. das digitale Startup des Jahres 2023 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, den deutschen Gründerpreis und den Comenius-EduMedia-Award 2022.

"Edurino hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Kinder auf der ganzen Welt lernen, nachhaltig zu verändern. Ihr Edutainment-Ansatz, der Neugier und Kreativität in einer interaktiven Umgebung fördert, könnte eine Bildungsrevolution darstellen, indem er aufzeigt, wie Kinder in der digitalen Ära effektiv gefördert werden können." – Verena Pausder, Bildungsexpertin und Business Angel von Edurino

Bildungsabenteuer für eine digitale Zukunft

Edurino ist ein Lernsystem für Kinder ab 4 Jahren, das spielerisch die Brücke zwischen analogem und digitalem Lernen schlägt. Dazu kombinieren Kinder eine Lern-App mit Eingabestift und haptische Figuren. Zu den Lerninhalten zählen neben den klassischen Schulkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen auch Zukunftskompetenzen wie logischen Denken, Kreativität und Umweltverständnis. Um Kindern eine nahtlose digitale Bildungsreise zu gewährleisten, richtet sich das Angebot von Edurino sowohl an Familien als auch an Bildungseinrichtungen, wie Kitas, Schulen und Bibliotheken. In Großbritannien startet Edurino mit einem ausgewählten Produktportfolio (Englisch, logisches Denken & Coding, Naturverständnis & Kreativität), das sich wie im DACH-Raum kontinuierlich erweitert. Eltern und ErzieherInnen bekommen in einem gesicherten Eltern-Bereich in der App die richtigen Tools an die Hand, um die Entwicklung der Kinder fördernd zu begleiten. In den nächsten Jahren will das EdTech zur ersten personalisierten Lernplattform für Kinder weltweit werden, die sie während des Aufwachsens im 21. Jahrhundert begleitet und gemäß ihren Stärken und Interessen fördert.

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Ein auf die Schulter klopfen oder Hände abklatschen, für gute Leistungen, ein Korrigieren der Haltung beim Sport, um Verletzungen zu vermeiden, eine trostspendende Umarmung, um Mitgefühl auszudrücken – Diesen Dingen stehen Lehrkräfte fast tagtäglich gegenüber. Da kommt häufig die Frage auf, inwieweit Körperkontakt in der Schule erlaubt ist. Wo ist die Grenze und wie können Lehrkräfte souverän mit Körperkontakt umgehen? Wir zeigen euch in diesem Artikel die rechtliche Grundlage und nennen euch einige Beispiele und Grundregeln, die ihr im Unterricht berücksichtigen könnt.

Rechtliche Grundlagen über den Körperkontakt in der Schule

Um die rechtlichen Grundlagen über die Berührung in der Schule besser abwägen zu können, ist ein Blick in das Grundgesetz sinnvoll. Artikel 2 des Grundgesetzes sagt, “Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In dieses Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden”. 

In einem Interview von dem Deutschen Schulportal der Robert Bosch Stiftung mit dem Diplom-Juristen Stephan Rademacher geht heraus, dass die Grundgesetze Abwehrrechte gegen staatliches Handeln seien und die Privatpersonen (in dem Fall die Schüler:innen) schützen sollen. Lehrkräfte seien staatlich handelnde Personen, die ohne stützende Rechtsgrundlage die Schüler:innen nicht anfassen und berühren dürfen. 

Dennoch haben die Lehrkräfte eine Aufsichtspflicht, durch die es manchmal nicht vermeidbar ist, die Schüler:innen zu berühren. Bei einer Prügelei auf dem Schulhof oder wenn ein:e Schüler:in sich selbst oder andere Schüler:innen in Gefahr bringen würde, müsse die Lehrkraft auf Grund der Aufsichtspflicht einschreiten und die Schüler:innen auseinanderbringen und schützen. “Zur Aufsichtspflicht gehört im Rahmen des Möglichen und des Zumutbaren auch das Recht und die Pflicht zu einem körperlichen Eingreifen”, so Rademacher im Interview. Streitschlichtung oder andere Fälle, in denen die Absicht nicht die körperliche Züchtigung sei, sondern die Deeskalation der Schüler:innen ist, stellen keine Straftat dar. 

Was heißt das jetzt genau?

Ein generelles Verbot von Körperkontakt ist an einer Schule aufgrund der Aufsichtspflicht also gar nicht durchsetzbar. Neben zahlreichen Studien, die dieses Thema behandeln, müssen die Lehrkräfte letztendlich in solchen Situationen, wie zum Beispiel bei einer Streitschlichtung, etwas Fingerspitzengefühl beweisen. Häufig sind es Einzelfallentscheidungen, bei denen es keinen festgeschriebenen Ablaufplan gibt und man sich nicht immer an den Leitfaden halten kann. Sollten die Schüler:innen Hilfe benötigen oder sich verletzen, gilt der Körperkontakt als berechtigt, so auch die Informationen des Beamten Infoportal. Wenn erzieherische oder pädagogische Maßnahmen erfüllt werden, sei der Körperkontakt von Lehrkräften zu Schüler:innen in der Regel ebenfalls zulässig. Dennoch sollte, auch aus Respekt voreinander und aus Schutz von Grenzüberschreitungen, nach Möglichkeit der Körperkontakt zu den Schüler:innen vermieden werden. An dieser Stelle legen wir euch unseren Artikel über die Präventionen von sexueller Gewalt an Schulen ans Herz. In der Broschüre der KMK über den Kinderschutz in der Schule findet ihr Beispiele für einen Verhaltenskodex über den Umgang mit Schüler:innen 

Souveräner Umgang mit Körperkontakt im Unterricht 

Damit ihr einen Überblick über den Umgang mit Körperkontakt im Unterricht habt, stellen wir euch Situationen vor, in denen Körperkontakt häufig nicht vermieden werden kann und zeigen euch, wie ihr vorgehen könnt, um die Situation souverän zu meistern. 

Allgemeine Schulsituationen und klassischer Unterricht 

In einer klassischen Unterrichtsstunde in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften oder weiteren Lernbereichen ist Körperkontakt in der Regel nicht notwendig. Auch hierbei sollten die Lehrkräfte Fingerspitzengefühl unter Beweis stellen. Wenn sie merken, dass ein:e Schüler:in beispielsweise während einer Klausur nervös wird, kann ein motivierendes Klopfen auf die Schulter oder auf die Hand bei dem:der Schüler:in helfen. Auch gegen ein Händeschütteln oder einen High-Five ist grundlegend nichts einzuwenden. Sicherheitshalber sollte jegliche Form von Körperkontakt dennoch mit den Schüler:innen besprochen werden und alles sollte mit Konsens geschehen. 

Wenn die Situation aufkommt, dass eure Schüler:innen eure Hilfe und den platonischen körperlichen Kontakt zu euch suchen, könnt ihr, ohne ihre Bedürfnisse nieder zu machen oder kleinzureden, darauf hinweisen, dass ihr ein offenes Ohr für sie habt. Der Körperkontakt sollte allerdings aufgrund des gegenseitigen Respekts und der professionellen Distanz vermieden werden. Gegen trostspendende Worte oder ein gewünschtes behutsames Drücken der Hand sollte dennoch nichts einzuwenden sein. 

Sportunterricht und AG’s

In einigen Sportarten ist der Körperkontakt beinahe unvermeidbar. Beispielsweise bei einer Unterrichtsstunde zum Turnen, bei AG’s wie Tanzen oder Kickboxen oder beim Schwimmunterricht. Oftmals zeigen die Lehrkräfte allein, wie eine Übung funktioniert. In einigen Sportarten, wie zum Beispiel beim Kampfsport oder beim Kickboxen, ist zur richtigen Darstellung und Ausführung der Übung häufig eine zweite Person erforderlich. Auch beim Tanzen ist der Körperkontakt nicht immer vermeidbar. Je nach Tanzart, wie bei den Standardtänzen, kann eine zweite Person für die Darstellung des Tanzes erforderlich sein. 

In keinem anderen Unterrichtsfach ist die Verletzungsgefahr so hoch wie beim Sportunterricht. Laut einer Studie zu Kinderunfällen in Deutschland, durchgeführt vom österreichischen KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Sicherheit im Sport aus dem Jahr 2022, verletzen sich Kinder in Deutschland im Schulsport mit 31 Prozent am häufigsten.

Um Verletzungen zu vermeiden, die nicht durch einen an den Kopf geworfenen Ball oder das Schubsen eines anderen Kindes entstanden sind, ist ein bewusstes Aufwärmen der Muskulatur, die richtige Ausführung von Übungen und Hilfestellungen von den Lehrkräften unerlässlich. Doch gerade bei den Hilfestellungen von den Lehrkräften kommt wieder die Frage auf: Darf ich meine Schüler:innen im Sportunterricht berühren?

Eins vorweg: Körperkontakt sollte vor allem im Sportunterricht immer angekündigt werden. 

In diesem Lehrer News Artikel haben wir über Kinderbücher geschrieben, die wichtige Botschaften vermitteln – darunter auch ein Buch über den Körperkontakt im Sportunterricht. Die Schüler:innen sollten vor allem im Sportunterricht die Möglichkeit haben, ihre eigenen Grenzen zu setzen und der Körperkontakt durch Lehrkräfte sollte nur mit Konsens erfolgen. Dabei könnt ihr beispielsweise vor jeder Sportstunde, beziehungsweise in Abhängigkeit von der Art des Sports, die einzelnen Schüler:innen fragen, ob sie heute Unterstützung brauchen oder haben möchten und ob es für den Fall der Fälle in Ordnung wäre, sie bei Hilfestellungen zu berühren. Wenn es doch einmal passieren sollte, dass ein:e Schüler:in berührt wurde, ist eine kurze, aber aufrichtige Entschuldigung sinnvoll und angebracht. 

Der richtige Umgang mit Körperkontakt im Unterricht ist etwas, was viel Fingerspitzengefühl, Empathie und Sozialkompetenzen der Lehrkräfte benötigt. Nach rechtlicher Grundlage dürfen Lehrkräfte Schüler:innen nur auf Grundlage ihrer Aufsichtspflicht anfassen. Da Lehrkräfte allerdings auch ein wichtiger und beständiger Teil des Lebens der Schüler:innen sind, entwickeln sie über die Zeit natürlich auch eine gesunde Lehrer-Schüler-Beziehung. Sie verbringen in der Regel über Jahre hinweg viele Stunden miteinander. Für viele Schüler:innen sind Lehrkräfte nicht nur Menschen, die einem Dinge beibringen, die man noch nicht weißt, sondern können auch Ansprechpartner, Vertrauensperson und eine emotionale Unterstützung sein und leisten einen wichtigen Beitrag für die persönliche Entwicklung. Aus diesem Grund sollte Körperkontakt im Unterricht auch eine Ermessenssache sein, welche dennoch die Grenzen der Schüler:innen und der Lehrer:innen respektiert und immer angekündigt werden sollte.

Wie handhabt ihr den Körperkontakt im Unterricht? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Wie die USA, nur höflicher und mit Eishockey und Ahornsirup. Das stellt vermutlich die Überspitzung der Klischees, welche über Kanada existieren, ganz gut dar. Dass diese Klischees dem Land nicht gerecht werden, sollte wohl allen klar sein, doch was viele nicht wissen: Kanada ist ein Land der Superlative. Fast 90 Prozent des Landes, welches größer als die USA ist, ist unbesiedelt, es verfügt über zehn Prozent aller Waldflächen weltweit und mehr Seen als alle anderen Länder der Welt zusammen.

In unserer Reihe Bildungssysteme der Welt haben wir bereits einige Länder und deren Schulsysteme genauer betrachtet und sowohl Abweichungen als auch Übereinstimmungen mit dem deutschen System feststellen können. Dazu zählen unter anderem Schweden, Kuba und die USA. Insbesondere den Artikel, der die Vereinigten Staaten von Amerika betrifft, legen wir euch an dieser Stelle ans Herz, da das dortige Schulsystem einige Parallelen zu dem von Kanada aufweist. Aber nun zurück in das weltweit zweitgrößte Land: Kanada. 

Vorweg einige Fakten, um das Bildungssystem Kanadas leichter einordnen zu können und ein Verständnis für die Abweichungen und Ähnlichkeiten zur Bundesrepublik Deutschland zu schaffen. Kanada investiert rund acht Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes in die Bildung. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Wert im Jahr 2022 bei gerade einmal 4,6 Prozent. Darüber hinaus belegt Kanada bei der Pisa-Studie meist einen der vorderen Plätze und lässt auch hier Deutschland alt aussehen. Das kanadische Schulsystem gilt allgemein als sehr anspruchsvoll und qualitativ hochwertig.

Weiterhin “verfügen 92% der Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren über einen Abschluss des Sekundarbereichs II”, während der OECD-Durchschnitt bei rund 79 Prozent liegt. Ähnlich wie in Deutschland ist auch in Kanada das Schulsystem föderal organisiert, was bedeutet, dass auch hier die einzelnen Provinzen Handlungsspielraum bei der Gestaltung ihrer Schulsysteme besitzen. 

Das kanadische Schulsystem – linear, gemeinschaftlich und inklusiv

Der Weg eines kanadischen Kindes hin zum Schulsystem beginnt meistens im Alter von vier oder fünf Jahren. In diesem Alter beginnt nämlich für die meisten Kinder der Besuch des “Kindergarden”. In Abgrenzung zum deutschen Kindergarten stellt der kanadische Kindergarden keine Betreuungseinrichtung, sondern eher eine Art Vorschule dar, die von den Kindern wenige Stunden täglich zur Vorbereitung auf die Grundschule besucht wird. Bereits hier lassen sich Parallelen zum amerikanischen Bildungssystem feststellen.

Etwa mit sechs Jahren werden die Kinder dann in die “Elementary School” eingeschult, welche sich oftmals im selben Gebäude befinden, wie die zuvor besuchten Kindergardens. Diese stellt ein Pendant zur deutschen Grundschule dar und ähnelt sich in Aufbau und Organisation, jedoch geht der Unterricht in der Regel bereits ab der ersten Klasse von 9 bis 15 Uhr. Dies ändert sich auch im späteren Verlauf der Schulbahn nicht, so sind der größte Teil der Schulen in Kanada Ganztagsschulen. 

Ab erreichen der siebten bzw. achten Klasse (abhängig davon, in welchem Bezirk die Schulen liegen) wechseln die Schüler:innen an die “Junior High” oder “Junior Secondary School”, an der wie bereits auch in der Elementary School weiterhin Pflichtfächer unterrichtet werden.

Diese Pflichtfächer sind in der Regel abhängig davon, in welcher Provinz man sich befindet. Obligatorisch sind meist Fächer wie Mathematik und Englisch (außer in Quebec, hier ist es Französisch).

Ab Erreichen der zehnten Klasse wechseln die Schüler:innen in der Regel auf die Senior High oder Senior Secondary School. Hier bekommen die Schüler:innen die Möglichkeit aus einer Vielzahl an Fächern und Kursen, die für sie passenden zu wählen. Zur Auswahl stehen dabei sowohl praxisbezogene, berufsvorbereitende als auch akademische, auf die Universität bzw. das College vorbereitende Fächer. Eine Ausnahme hiervon bilden die Advanced Placement (AP)-Kurse, die in den Klassenstufen elf und zwölf angeboten werden. Diese sind vergleichbar mit den Leistungskursen, die an Schulen in manchen Bundesländern in Deutschland angeboten werden, und unterliegen nationalen Standards, da sie als Vorbereitung auf die Hochschulen dienen sollen.

Für die erfolgreiche Absolvierung eines Kurses, was in der Regel durch eine Prüfungsleistung festgestellt wird, erhalten die Schüler:innen Credit-Points. Die Noten werden übrigens wie in den USA in Buchstaben von A (sehr gut) bis F (ungenügend) angegeben, wobei der Buchstabe E ausgelassen wird. Haben die Schüler:innen schließlich ausreichend Credit-Points erarbeitet, erhalten sie ihr “High School Diploma”. 

Aufgrund des offiziellen Bilingualismus in Kanada (Französisch und Spanisch) werden in komplett Kanada Immersionsprogramme angeboten. In der Praxis bedeutet das, dass Unterrichtseinheiten in der jeweils anderen Sprache angeboten werden. Ein weiteres wichtiges Merkmal des kanadischen Schulsystems ist die Art, wie Inklusion im Schulalltag Anwendung findet. Geistig und körperlich beeinträchtigte Schüler:innen besuchen hier, so wie alle anderen auch, Regelklassen und erhalten meist zusätzliche Förderung. Ein Großteil der neueren Schulgebäude und Gelände sind darüber hinaus barrierefrei angelegt, so dass Schüler:innen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, sich ungehindert frei bewegen können. Ebenfalls abgrenzend zu deutschen Schulen steht die Vielzahl an Möglichkeiten von Extracurricular Activities, also außerschulischen Aktivitäten, die von den Schulen angeboten werden. Hierzu zählen zum einen Sportarten wie Rugby oder auch Eishockey, sowie musische und künstlerische und eine Vielzahl weiterer Aktivitäten.

Zusammenfassend bleibt fest zu stellen, dass zwischen dem kanadischen und dem amerikanischen Schulsystem einige Übereinstimmungen vorherrschen, während Aspekte wie der Bilingualismus Kanadas, die hohen Ansprüche des Schulsystems, sowie die Investition des Landes in den Bildungssektor eine klare Abgrenzung darstellt. 

Was haltet ihr von dem kanadischen Schulsystem? Woran sollte sich eurer Meinung nach das deutsche Schulsystem ein Beispiel nehmen? Schreibt es und gerne in die Kommentare!

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Die teech Inspiration Days gehen in die vierte Runde und begeistern vom 27. bis 29. September 2023 Zehntausende Schüler aus dem gesamten DACH-Raum. Das erste Mal wird Europas größte Veranstaltung für Berufsorientierung und -inspiration am 29. September 2023 sogar vor Ort in der Factory Berlin mit über 4.000 Schülern stattfinden. Als eines der großen Highlights steht ein Pitch-Contest für Schüler aus ganz Deutschland auf der Agenda, der Geldpreise im Gesamtwert von über 20.000€ bereithält.

Die teech Inspiration Days haben als digitale Veranstaltung für Berufsorientierung und -inspiration deutschlandweit seit 2021 mehr als 120.000 Schüler aus über 600 Schulen begeistert.

Von bekannten Gesichtern wie Multitalent Paul Ripke und Bestseller-Autor Sebastian Fitzek bis hin zu den beiden reichweitenstarken Creatoren Emilia Bartoeck und Younes Zarou wird sogar der albanische Ministerpräsident Edi Rama authentische Einblicke in vielfältigste Berufsalltage geben.

In diesem Jahr wird der dritte und letzte Tag der Veranstaltung das erste Mal als hybrides Format stattfinden, den Schulen sowohl virtuell als auch vor Ort in der Factory Berlin am Görlitzer Park erleben. Neben der Möglichkeit, vor Ort den eigenen Vorbildern live zu begegnen, zählt zu den Highlights ein Pitch-Contest, der gemeinsam mit trivago-Gründer Rolf Schrömgens und seinem Unternehmen brafe.space präsentiert wird.

Egal, ob als technisches Genie, sozialer Visionär oder Umweltveränderer, wird den Teilnehmenden ermöglicht, ihre Ideen in den beiden Kategorien Profit und Non-profit vor einer renommierten Jury zu pitchen und sich mit anderen talentierten Schülern zu messen. Insgesamt 10 Finalisten erhalten die Möglichkeit, am 29. September 2023 ihr Konzept in einem klassischen Pitch-Format vor der Jury und dem Publikum unter Beweis zu stellen. Die jeweils ersten drei Platzierungen je Kategorie erhalten Preise im Gesamtwert von über 30.000€, die dabei helfen sollen, den Visionen Leben einzuhauchen. Somit zählt der Pitch-Contest der Inspiration Days zu den höchstdotierten Wettbewerben in seiner Kategorie.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Veranstaltung sind nach wie vor Unternehmen, die als Branchenrepräsentanten vor allem in diesem Jahr ein Zeichen gegen den Fachkräftemangel setzen, indem ihre Mitarbeitenden authentische Einblicke in ihre Berufswege und Aufgabenfelder geben – sowohl online als auch erstmals vor Ort.

„Wir haben mit den Inspiration Days bereits auf digitalem Wege bewiesen, dass es längst Zeit war, das Thema Berufsorientierung neu zu verstehen und junge Menschen auf Augenhöhe zu begeistern, sodass sie sich dafür öffnen. In diesem Jahr werden wir vor Ort einen Schritt weiter gehen, um ihnen in einem inspirierenden Umfeld ein Festival ihrer Zukunft zu bereiten“, so die teech-Gründerbrüder Joel und Emanuele Monaco.

Die teech Inspiration Days werden in Zusammenarbeit mit der Factory Berlin und JMES World organisiert: Am 27. und 28. September 2023 finden sie ausschließlich digital statt, am dritten und letzten Veranstaltungstag werden in der Factory Berlin am Görlitzer Park über 4.000 Jugendliche erwartet. Von dort aus wird die Veranstaltung über die Plattform von teech gestreamt, um weiterhin allen Schulen die Erfahrung der Veranstaltung zu ermöglichen.

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Ein unauffälliger Blick rüber zu der Klassenkameradin, wildes rumgefuchtel mit den Händen, um irgendwie die Message durchzubringen “Pssst, hast du einen Tampon dabei?”. Die Übergabe des Produktes gleicht dem Schutz des Präsidenten durch den Secret Service, der Weg zur Schultoilette und dann ist es vollbracht – ohne dass es jemand mitbekommen hat. Das wäre ja wohl die absolute Hölle, wenn die ganze Klasse mitbekommen würde, dass sich im Körper gerade das Normalste der Welt abspielt. 

Das Bild der Menstruation 

Bereits in der Antike gab es den Mythos, dass der weibliche Körper als “mangelhaft” angesehen wird. Der Körper müsse monatlich menstruieren, um überschüssige Körperflüssigkeiten loszuwerden. Denn Frauen seien schwächer, undichter und durch die Menstruation unrein und fehlerhaft. Gesteuert durch das Patriarchat, durch religiöse Einflüsse und durch die Entwicklung der Zeit entstanden diese Mystifizierungen über die Menstruation, die leider bis heute anhalten. 

Die Menstruation ist in der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Sie wird häufig mit Ekel und weiteren negativen Dingen behaftet und als unhygienisch beschrieben. Dabei ist sie als Teil des funktionierenden Zyklus genauso normal wie der Herzschlag. Die Verniedlichung der Periode in dem sie “Erdbeerwoche”, “Rosa Tante” genannt oder durch andere Euphemismen ersetzt wird, trägt nur dazu bei, dass Menstruierende sich schämen, offen über ihre Menstruation zu sprechen. Ebenfalls keine große Hilfe: Vor allem durch die Medien wurde häufig ein falsches Bild über die Menstruation vermittelt. Über lange Zeit wurde in der Werbung für Menstruationsprodukte eine blaue Flüssigkeit auf Binden oder über Tampons verteilt – Die Menstruation ist aber nicht blau. Das hat sich auch eine australische Firma für Menstruationsartikel gedacht. Sie zeigten 2019 erstmals in einer TV-Werbung rote Farbe auf einer Binde. Die Firma erntet dafür einen riesigen Shitstorm und ordentlich Beschwerden über die “Unangemessenheit” und dass es “Ekelhaft und Beleidigend” sei, so etwas den Zuschauer:innen vor die Nase zu halten. Als völlig unangemessen und nicht gerechtfertigt beschrieb die Werbeaufsicht die Beschwerden und wies sie zurück. 2021 überarbeitete die Marke ‘Always’ des Unternehmens Procter & Gamble ebenfalls ihre Werbung und ersetzte die blaue Farbe durch rote Farbe, um der Enttabuisierung der Menstruation beizutragen und bekam dadurch viele positive Rückmeldungen. Allerdings ließen die negativen Beschwerden nicht lange auf sich warten. Durch das “Blut” würden sich einige Zuschauer:innen angegriffen fühlen, mit Worten wie “Die Welt geht unter” oder “Das ist doch nicht normal" kritisieren sie die Werbung. Das Unternehmen gab daraufhin ein Statement bekannt: "Blut ist nicht eklig – und deshalb zeigen wir die rote Farbe davon nun auch im TV oder auf Instagram!”. 

Menstruation als Teil des Unterrichts 

Um das Thema zu enttabuisieren und zu entmystifizieren, sollte die Menstruation unbedingt Teil des Unterrichts in der Schule sein. Die Schüler:innen sollten über das Thema aufgeklärt werden. Dazu gehören ebenfalls die Aufklärung über Menstruationsartikel, Beschwerden wie das prämenstruelle Syndrom (PMS), Krankheiten wie Endometriose und weitere Menstruationsstörungen.
Hier könnt ihr euch Infomaterialien über das Thema Menstruation kostenlos herunterladen und euren Unterricht damit gestalten. 

Durch die Aufklärung der Menstruation wird ein Bewusstsein für den normalen Umgang mit der Menstruation geschaffen. Viele junge Menschen, die zum ersten Mal ihre Periode bekommen, schämen sich, haben Angst und Schmerzen. Häufig kommt das Schamgefühl und die Angst dadurch, dass sie gar nicht richtig wissen, was gerade mit ihnen und ihrem Körper passiert. Für einige Menstruierende kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Das Beschaffen von Menstruationsartikel ist nicht nur mit Scham verbunden, sondern auch mit Kosten – Da hat auch die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 7 Prozent nicht viel Einfluss. Kostenlose Menstruationsartikel an Schulen können da Abhilfe schaffen. 

Kostenlose Menstruationsartikel an Schulen

Damit solche Geschichten wie oben beschrieben nicht mehr Gang und Gäbe sind, wollen immer mehr Schulen kostenlose Menstruationsartikel anbieten. Besonders für viele junge Schüler:innen kann die Periode sehr überraschend kommen, da kann es durchaus hilfreich sein, wenn es auf der Schultoilette Menstruationsartikel bereit stehen, beschreibt Helene Haaré, Vorsitzende der Landesschülervertretung Thüringen die Situation. 

In Bremen sollen künftig alle Schulen mit kostenlosen Menstruationsartikel ausgestattet werden. Die monatlichen Kosten übernimmt dabei die Bildungsbehörde. Nach der Pilotphase von November 2022 bis zu den Osterferien 2023 wurden die teilnehmenden Bremer Schulen mit kostenlosen Binden und Tampons ausgestattet. Diese fanden die Schüler:innen sowohl in Automaten, in bereitgestellten Körbchen auf der Toilette als auch im Sekretariat. Den Schulen soll nun überlassen werden, wie sie die Aktion fortführen möchten. Die Möglichkeit, alle Bremer Schulen mit kostenlosen Menstruationsartikeln auszustatten, soll geschaffen werden, heißt es auf der Website der Freien Hansestadt Bremen.

Auch in Kaltenkirchen ist es bereits soweit. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt sollen alle Schulen und die Stadtbibliothek mit kostenlosen Menstruationsartikeln ausgestattet werden. Die Jugendstadtvertretung hatte einen entsprechenden Antrag eingereicht, welchem die Mehrheit des Bildungsausschusses zustimmte. Die Jugendstadtvertretung möchte dadurch das Thema Menstruation enttabuisieren und vor allem den jüngeren Menstruierenden dadurch die Möglichkeit geben, sich in der Schule wohler zu fühlen.

Das Bundesland Hessen setzt ebenfalls auf kostenlose Menstruationsartikel an Schulen. An 27 Schulen in der nordhessischen Stadt Kassel sind kostenfreie Menstruationsartikel bereitgestellt worden. Sie wollen vor allem Menstruierende aus Einkommensschwachen Familien unterstützen und ihnen Menstruationsprodukte kostenlos anbieten. Die Kosten für die Anschaffung und die Befüllung werden vom Amt der Schule und Bildung der Stadt Kassel übernommen. In Frankfurt wurden ebenfalls Schulen und Grundschulen mit kostenlosen Produkten ausgestattet. Da die Pubertät und die Menstruation auch schon in sehr jungen Jahren einsetzen kann, ist die Bereitstellung von kostenlosen Menstruationsartikeln auch an Grundschulen ein wichtiges Thema, so Amanda Oswald-Stoiber vom Stadtschulamt. Der Kostenpunkt von circa 6000 Euro pro Schuljahr wird auch hier von der Behörde übernommen. Viele weitere Städte wie Wiesbaden, Mainz, Gießen und Düsseldorf haben bereits kostenlose Menstruationsartikel an Schulen, Universitäten und Bibliotheken bereitgestellt. 

Was bedeutet das nun für die Praxis? 

Viele Vereine oder Jugendorganisationen wie zum Beispiel der freier zusammenschluss von student*innenschaften e.V. oder die Landesschüler*innenvertretung Hessen fordern die Ausstattung von kostenfreien Menstruationsartikel an allen Schulen und Bildungseinrichtungen, damit keine menstruierende Person peinlich berührt mit einer Binde in der Hand durch das Klassenzimmer und die halbe Schule laufen muss, um auf der Toilette ihr Menstruationsprodukt zu wechseln. Frei verfügbare Produkte in einem Körbchen auf der Schultoilette oder in einem Automaten unterstützt und entlastet nicht nur die Schüler:innen, sondern trägt auch zu der Enttabuisierung der Menstruation bei und zeigt den Schüler:innen dass die Periode etwas ganz normales ist. Dabei sollte allerdings auch ein Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit den Produkten geschaffen werden. Die Produkte sollten für alle Menstruierenden an der Schule sein. 

Gibt es an eurer Schule kostenlose Menstruationsartikel? Was haltet ihr von der Idee? Schreibt es uns in die Kommentare!

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Soziale Medien spielen eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben. Begonnen hat es mit schülerVZ, dann kam Facebook und heute haben wir Instagram, Snapchat und TikTok. In diesem digitalen Zeitalter scheinen klassische Medien wie Fernsehen, Radio und Zeitung fast in Vergessenheit zu geraten, da wir durch soziale Medien den Eindruck haben, alles viel näher und schneller mitzuerleben. Doch so etwas wie einen Führerschein für den richtigen Umgang mit Medien gibt es noch nicht, obwohl es viele Gefahren im Netz gibt. Dem will eine Initiative von ARD, ZDF und Deutschlandradio unter der Federführung des Bayerischen Rundfunks Abhilfe leisten. Auf www.so-geht-medien.de, YouTube und der ARD und ZDF stellen sie wichtige Informationen zum Thema Medienbildung zur Verfügung.

Zielsetzung

Das Anliegen der Initiative “so geht MEDIEN” ist es, das kritische Bewusstsein für Manipulationen, Fake News, Filterblasen oder Extremismus im Netz zu schärfen, besonders bei der jungen Generation. Hierfür bietet die Initiative über 30 verschiedene Unterrichtseinheiten mit Video und Materialien auf www.so-geht-medien.de an, die wertvolle Einblicke und Ratschläge liefern. Des Weiteren wird erläutert, welchen wichtigen Beitrag öffentlich-rechtliche Medien für die Demokratie leisten.

Die Mediathek mit allen Videos (Quelle: ARD)

Unterrichtsmaterial zur Medienbildung

Auf www.so-geht-medien.de finden Lehrkräfte Unterrichtsmaterial, das sowohl zur Inspiration dienen, als auch eins zu eins im Unterricht eingesetzt werden kann. Denn die Unterrichtseinheiten sind jeweils auf eine oder mehrere Schulstunden zugeschnitten. Zuallererst können Lehrkräfte auswählen, für welche Schulart man Unterrichtsmaterial benötigen (Grundschule, Sekundarstufe und Förderschule). Nach der Auswahl der Schulart kann man ein spezifisches Unterrichtsthema auswählen, das nach Klassenstufen geordnet ist. Klickt man auf ein bestimmtes Thema, öffnet sich eine Übersicht mit allen Materialien dazu. Insgesamt sind mehr als 30 solcher Unterrichtseinheiten für die 2. bis 12. Klasse verfügbar.

(Quelle: so geht MEDIEN)

Die meisten Unterrichtseinheiten gliedern sich wie folgt:

  1. Video
  2. Arbeitsblatt
  3. Quiz
  4. Vorschlag zum Ablauf der Stunde
  5. Vertiefende Informationen für die Lehrkraft

Lehrer:innen erhalten alles für eine reibungslose Unterrichtsstunde, die sich beispielsweise auch sehr gut als Vertretungsstunde halten lässt. Dabei werden nicht nur alle benötigten Materialien bereitgestellt, es werden auch die Lernziele klar definiert und Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt.

Die wichtigsten Informationen und ob das Thema für den Unterricht geeignet ist findet ihr in der Infobox (Quelle: so geht MEDIEN)
Weiter unten findet ihr die erforderliche Materialien zum Download (Quelle: so geht MEDIEN)

Erklär-Videos als Kernelement für eine Stunde

Ein ca. zehnminütiges Erklär-Video ist jeweils das Kernelement einer Unterrichtseinheit. Die Videos erklären auf lockere Art beispielsweise wie Journalist:innen arbeiten oder was das duale Rundfunksystem ist und machen so die Schüler:innen fit für die digitale Medienwelt. Zudem erklären Tutorials zum Beispiel, wie man professionelle Videos dreht und schneidet oder spannende Bilder macht. Im Lexikon von “so geht MEDIEN” werden gängige Medien-Begriffe in kurzen Clips erklärt. In einem einminütigen Video erklärt z.B. ZDF-Moderatorin Dr. Gronewald, was eine Bauchbinde ist. Minusch Afonso erläutert die Abkürzung FOMO (fear of missing out), also die Angst, etwas zu verpassen. Seit der Gründung hat die Initiative “so geht MEDIEN”; vielen Lehrer:innen geholfen, medienbezogene Lerninhalte zu vermitteln. Dabei wurde die Initiative auch 2018 für den Grimmepreis im Bereich Bildung nominiert, konnte den Pädagogischen Medienpreis 2017 gewinnen und wurde von der Bundesverbraucherzentrale in den Empfehlungskatalog aufgenommen. In der Zukunft wird die Initiative wahrscheinlich noch viele Preise gewinnen und vielen Lehrer:innen dabei helfen, auf eine moderne und lockere Art medienbezogene Lerninhalte zu vermitteln. Wie seht ihr die Initiative? Habt ihr vielleicht auch schon Gebrauch von ihr gemacht? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

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Hey, ihr engagierten Lehrer:innen da draußen! Sucht ihr nach frischen Ideen und wertvollen Tipps, um euren Unterricht noch spannender und effektiver zu gestalten? Dann seid ihr hier genau richtig! Das #instalehrerzimmer auf Instagram ist der Ort, an dem Lehrer:innen aus allen Fächern und Schularten ihre besten Unterrichtsgeheimnisse teilen. In diesem Artikel nehmen wir euch mit auf eine Reise durch den Hashtag und stellen einige geniale Posts und Kanäle vor. Von kreativen Post bis hin zu umfangreichen Accounts – wir haben für euch die besten Tipps gesammelt, damit ihr eure Schüler:innen bestmöglich unterstützen könnt. Lasst uns gemeinsam das #instalehrerzimmer erkunden!

(Quelle: someschoolspirit)

Ein besonders hilfreicher Beitrag stammt von Lina, der Betreiberin von someschoolspirit. Als Grundschullehrerin und Klassenlehrerin einer 2. Klasse teilt sie wertvolle Einblicke in ihren Lehreralltag. In ihrem Post geht sie auf die Herausforderung ein, eine erste Klasse als Klassenleitung zu übernehmen. Sie hat eine gut durchdachte Checkliste erstellt, die Lehrer:innen in der Zeit vor und nach den Sommerferien unterstützt. Diese Checkliste ist nicht nur eine Rettung für Neulinge im Beruf, sondern bietet auch erfahrenen Pädagog:innen wertvolle Anregungen und Erinnerungen. Lina ermutigt dazu, den Schulbeginn mit Freude und Zuversicht anzugehen, ihre Checkliste ist der perfekte Wegweiser für einen reibungslosen Start ins neue Schuljahr.

(Quelle: referendariat_bestehen)

In der aufregenden Phase des Referendariats gibt es kaum einen besseren Ort als den Instagram-Channel referendariat_bestehen, um wertvolle Ratschläge und Unterstützung zu finden. Die Betreiberin, auch als 'Die Lehrermacherin' bekannt, ist eine erfahrene Fachseminarleiterin seit 2014 und eine Expertin darin, angehende Lehrer:innen auf ihrem Weg zum Erfolg zu begleiten. In ihren Posts widmet sie sich einer Vielzahl von Themen, darunter die Vorbereitung einer optimalen Lernumgebung. Von Medienchecks über die Gestaltung der Sitzordnung bis hin zur Auswahl der richtigen Materialien – sie bietet fundierte Ratschläge und wertvolle Tipps für angehende Lehrkräfte. Ihr Fachwissen und ihre Leidenschaft für die Ausbildung des Lehrernachwuchses machen ihren Channel zu einer unverzichtbaren Ressource für alle, die das Referendariat mit Bravour bestehen möchten.

(Quelle: grundschul_gedoens)

Für alle, die sich nach einer effizienten Methode zur Jahresplanung sehnen, ist der Instagram-Channel grundschul_gedoens ein wahres Juwel. Hier teilt eine engagierte Grundschullehrerin aus Baden-Württemberg wertvolle Einblicke in ihre Lehrpraxis. In einem besonders inspirierenden Post präsentiert sie einen umfassenden Jahresarbeitsplan für das Fach Deutsch. Dieser Plan enthält nicht nur wöchentliche Aufgaben und Termine, sondern auch Pufferzeiten, um auf Unvorhergesehenes flexibel reagieren zu können. Mit diesem durchdachten Ansatz können Lehrer:innen das gesamte Schuljahr im Voraus planen und sich gleichzeitig auf qualitativ hochwertigen Unterricht konzentrieren. Ein Muss für alle, die nach Inspiration zur Jahresplanung suchen.

(Quelle: frl.lehrerin)

Ein weiterer wertvoller Schatz im #instalehrerzimmer ist der Kanal frl.lehrerin, der von Janine geführt wird, einer leidenschaftlichen Lehrerin und Klassenleiterin. Ihr Account ist eine Inspirationsquelle für Lehrer:innen und solche, die es werden möchten. Janine teilt in ihren Posts eine Fülle von Tipps und Erfahrungen, insbesondere wenn es um Unterrichtsgestaltung geht. Sie gibt Einblicke in ihre bewährten Praktiken für Unterrichtsbesuche und zeigt, wie man eine 'gute' Unterrichtsstunde plant, die Schüler:innen wirklich begeistert. Darüber hinaus bietet sie Ratschläge für angehende Lehrer:innen während des Referendariats und die ersten Stunden im neuen Schuljahr. Doch Janines Engagement endet nicht im Klassenzimmer; sie teilt auch ihren Alltag als Lehrerin und Mutter, was ihre Beiträge noch authentischer und wertvoller macht.

(Quelle: kbildung)
(Quelle: kbildung)

Eine wahre Fundgrube für innovative Unterrichtsideen und modernen Bildungsinhalt ist der Instagram Channel kbildung, ein gemeinsames Projekt von Katharina und Björn. Dieses dynamische Duo bietet Lehrer:innen inspirierende Ideen für digitalen, kreativen und zeitgemäßen Unterricht. Katharina, Lehrerin für Geschichte und Politik/Gesellschaft, hat sich auf Lehrerfortbildungen spezialisiert und ist eine Expertin für den Einsatz von iPads, digitalen Tools und Spielen im Unterricht. Björn, auf der anderen Seite, Lehrer für Latein und Geschichte, begeistert sich besonders für die historische Vergangenheit, historische Computerspiele und Gamification und ist ein gefragter Referent bei verschiedenen Bildungsformaten. Gemeinsam teilen sie ihr Wissen über Unterrichtsvorbereitung, KI und Tools, die den Unterrichtsbereich revolutionieren können. Übrigens haben sie auch einen beeindruckenden Beitrag zum Thema #instalehrerzimmer veröffentlicht, den es sich lohnt anzusehen.

Was haltet ihr vom #instalehrerzimmer und welche Tipps könnt ihr noch für die Unterrichtsvorbereitung und -planung geben? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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Stellt euch vor, ihr seid ein wissbegieriges Schulkind, das mit glänzenden Augen ungeduldig auf seine Zukunft und die damit einhergehende Möglichkeit der Verwirklichung seiner Ziele und Träume wartet und dann passiert Folgendes – Bomben schlagen ein, das Leben, wie ihr es kennt, endet und ein neuer Abschnitt, geprägt von Zerstörung, Verlust und Trauer beginnt. Zugegeben, das Alles klingt wie ein Kriegsfilm zur Primetime im TV, doch ist das für viele Ukrainer:innen aktuell harte Realität.

Anlässlich des internationalen Tages zum Schutz der Bildung vor Angriffen widmen wir uns der Lage der Geflüchteten, die infolge des russischen Angriffskrieges nach Deutschland kamen. Mit diesem Tag “erinnern die Vereinten Nationen an die Not von Millionen Kindern und Jugendlichen, die von Kriegen und bewaffneten Konflikten betroffen sind und ein Recht auf Bildung in Sicherheit haben.” Besonderes Augenmerk legen wir hierbei auf die Schüler:innen und deren aktuelle Situation.

Die Invasion der russischen Armee in der Ukraine begann bereits am 24. Februar 2022 und dauert seitdem an. Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats haben bis Ende August 2023 über 23 Millionen Menschen die Ukraine infolge des Krieges verlassen.

Bisher haben bereits über eine Millionen Geflüchtete aus der Ukraine Deutschland erreicht und weiterhin wurden bereits über 200.000 Schüler:innen aus der Ukraine an deutschen Schulen aufgenommen.

Der Lehrkräftemangel– ein Problem, dass nicht nur einheimische Schüler:innen hart trifft

Ein großes Problem, welches der Aufnahme und Betreuung von Schüler:innen aus der Ukraine entgegensteht, ist der akute Lehrkräftemangel und das Fehlen von ausreichenden finanziellen Mitteln.

So hat das Deutsche Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung im November 2022 ergeben, dass 53 Prozent der befragten Schulleiter:innen keine Möglichkeit mehr gesehen haben, weitere Geflüchtete an ihren Schulen aufzunehmen. Darüber hinaus gaben 59 Prozent an, dass an ihren Schulen keine ausreichende Förderung für Schüler:innen mit wenigen oder keinen Deutschkenntnissen gewährleisten können. 

Aus einem Report des Instituts der deutschen Wirtschaft, welcher im Mai 2022 erschienen ist, ging hervor, dass für die bewältigung der aktuellen Migrationssituation in Deutschland durch ukrainische Flüchtlinge 13.500 neue Lehrkräfte in Vollzeitanstellung benötigt würden, während Stand September 2022 erst 2700 neue Lehrkräfte akquiriert werden konnten.

Ein weiteres Problem, welches den Prozess der Aufnahme von geflüchteten Schüler:innen erschwert, ist das oftmals unzureichende Budget vieler Schulen. Eine Anpassung der zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln an die tatsächlichen Bedarfe der Schulen findet zu langsam statt, so dass auf die stark gestiegenen Schülerzahlen zu spät reagiert wird. Besonders groß sind diese Belastungen für die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, da diese einen Großteil der geflüchteten Schüler:innen aufgenommen haben.

Generell geregelt wird die Verteilung der geflüchteten Kinder aus der Ukraine an die deutschen Schulen durch die “Task Force Ukraine”, welche bereits im Jahr 2022 durch die Kultusministerkonferenz, unter Vereinigung der Bundesländer, ins Leben gerufen wurde. 

Die Institution Schule als Antrieb für Integrationsprozesse 

“Für die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund spielen die Eltern und Lehrkräfte eine besondere Rolle.”, so formuliert es die Kultusministerkonferenz, weshalb die Schule als Dreh- und Angelpunkt für die Integration von geflüchteten Kindern im schulfähigen Alter angesehen werden kann. 

Die Schulpflicht besteht für Schüler:innen aus der Ukraine seit dem Schuljahr 2022/2023 bereits ab deren Eintreffen in Deutschland, um eine möglichst schnelle Integration gewährleisten zu können. Ausnahmen in einzelnen Bundesländern gewährleisten teilweise eine dreimonatige Eingewöhnungszeit vor Beginn der Schulpflicht. 

In den meisten Bundesländern wurden für die ukrainischen Schüler:innen Sonderklassen zur Verfügung gestellt, die je nach Region unterschiedliche Namen wie beispielsweise Vorbereitungsklassen oder Ankunftsklassen tragen. In anderen Bundesländern hingegen, wie beispielsweise Sachsen-Anhalt, gibt es nur an wenigen Schulen solche Sonderklassen. Hier werden die Schüler:innen in Regelklassen untergebracht und erhalten zusätzlichen Deutschunterricht.

“Die Integrationsleistung der Schulen für die Gesellschaft ist enorm, Lehrkräfte stellen sich ihren Aufgaben mit voller Hingabe – und sind am Limit", unterstrich Susanne Lin-Klitzing, die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands. 

Doch kann die Integration nicht rein bei den Kindern ansetzen, sondern muss bereits in deren Elternhaus verwurzelt werden. So bietet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für Neuankömmlinge in Deutschland Hilfestellung zum Einleben in Deutschland an. Dazu zählen Sprach- und Orientierungskurse, sowie Informationen über das Schul- und Bildungssystem sowie über Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. 

Für weitere Informationen zu dem Thema hat die Kultusministerkonferenz eine Website eingerichtet, auf der sich alle aktuellen Geschehnisse zu dem Themengebiet, gegliedert nach Bundesländern, nachvollziehen lassen. 

Was denkt ihr über die aktuelle Situation der aus der Ukraine geflüchteten Schüler:innen? Werden eurer Meinung nach die richtigen Maßnahmen zur Bewältigung der angeschnittenen Problemstellungen getroffen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Zum Welttag der Alphabetisierung möchten wir euch auf das immer noch gegenwärtige Problem des Analphabetismus aufmerksam machen, welches Menschen auf der ganzen Welt betrifft. Wir wollen auf die Problematik rund um den Kampf gegen den Analphabetismus in der Welt aufmerksam machen und aufzeigen, wie es um die für 2030 vereinbarten Ziele zur nachhaltigen Entwicklung in Bezug auf die Bildung steht und was wir für eine höhere Alphabetisierungsrate tun können.  

Was ist Analphabetismus überhaupt?

Das Fehlen von grundlegenden Lese- und Schreibfähigkeiten, längere oder komplexere Sätze nicht verstehen oder lesen zu können und bereits erworbene Lese- und Schreibkompetenzen wieder vergessen zu haben - All das ist die Bedeutung von Analphabetismus. Die Alphabetisierungsrate beschreibt den Anteil der Bevölkerung, die Lesen und Schreiben können. Das Ziel ist also, eine hohe Alphabetisierungsrate weltweit zu erreichen. 

Über 773 Millionen Menschen weltweit können nicht richtig lesen und schreiben – Was im ersten Moment wie ein Aufruf einer Hilfsorganisation klingt, ist bittere Realität. Über 100 Millionen davon sind junge Menschen, etwa 250 Millionen sind Kinder im Grundschulalter, die weder lesen noch schreiben können. Weltweit sind Frauen stärker vom Analphabetismus betroffen als Männer. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenden Schulunterbrechungen wird aus der Sicht der Deutschen Unesco-Kommission erstmal keine Verbesserung erwartet. “Allein aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie könnten bis 2021 weltweit 23,8 Millionen zusätzliche Kinder und Jugendliche die Schule abbrechen oder keinen Zugang zu ihr haben”, beschreibt die Deutsche Unesco-Kommission die Situation. 

Es gibt drei unterschiedliche Varianten des Analphabetismus:

  • Primärer Analphabetismus bedeutet, dass keine Lese- und Schreibkenntnisse vorhanden sind und die Person diese nie erworben hat. 
  • Sekundärer Analphabetismus bedeutet, dass zwar Lese- und Schreibkenntnisse in der Schule erworben wurden, diese aber nach der Schulzeit wieder vergessen wurden.
  • Funktionaler Analphabetismus bedeutet, dass grundlegende Lese- und Schreibkenntnisse vorhanden sind. Diese reichen allerdings nicht über das Lesen und Schreiben von einzelnen Sätzen oder Worten hinaus. Zusammenhängende Texte oder komplexere Worte können Betroffene nicht lesen oder schreiben. Funktionaler Analphabetismus richtet sich am gesellschaftlichen Umfeld und kann aus diesem Grund nicht international verglichen werden.

Wichtig zu erwähnen ist, dass Analphabetismus nicht mit Legasthenie zu verwechseln ist. Beides gleicht einer Lese-Rechtschreibstörung, ist aber grundlegend nicht vergleichbar. Während Analphabetismus meist von äußeren Faktoren und der Umwelt beeinflusst wird, hat Legasthenie auch genetische Ursprünge. Mehr zu Lernstörungen könnt ihr hier nachlesen. 

Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der UN

Die aus dem Jahr 2015 für 2030 vereinbarten Ziele (Sustainable Development Goals - SDGs) für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen umfassen 17 Punkte. Neben der Armuts- und Hungerbekämpfung, Klimaschutz und Geschlechtergleichheit beschreibt der vierte Punkt der Agenda 2030 die Qualität der Bildung. Die Vereinten Nationen wollen unter anderem sicherstellen, dass alle Mädchen und Jungen und alle Erwachsenen einen Zugang zu einer gleichwertigen und kostenlosen Bildung haben. Dazu zählen eine hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung und ein gleichberechtigter Zugang zu hochwertiger technischer und beruflicher Bildung. Außerdem, dass alle Jugendlichen und ein erheblicher Teil von sowohl Frauen als auch Männern lesen, schreiben und rechnen können. 

Allerdings stehen laut dem neuesten Bericht der Vereinten Nationen zu den SDGs aus 2023 einige Ziele in Gefahr – Es ist Zeit für eine Halbzeitbilanz. 

(Quelle: SDG Bericht 2023

Durch die Corona-Pandemie verschärften sich die sowieso schon stockenden Fortschritte sehr. Dennoch sind die Auswirkungen der Pandemie enorm: in 80 Prozent der 104 untersuchten Ländern kam es zu Lernausfällen. “Ohne Zusatzmaßnahmen wird nur jedes sechste Land das Ziel eines Sekundarschulabschlusses für alle bis 2023 erreichen” geht aus dem Bericht hervor. Etwa 300 Millionen Schüler:innen werden über keine grundlegenden Lese- und Schreibkompetenzen verfügen. Bereits aus dem Bericht von 2022 geht hervor, dass die Chancen, die Ziele rechtzeitig und vollständig zu erreichen, gering sind. Die Pandemie verschärfte eine globale Bildungskrise und die Bildungsungleichheiten. Zwischen 2020 und 2021 verpassten 141 Millionen Kinder mehr als die Hälfte ihres Präsenzunterrichts. Durch den anhaltenden Ukraine Krieg wird drei Millionen ukrainischen Kindern Fernunterricht angeboten. Die Pandemie, die wirtschaftlichen Auswirkungen und gesellschaftliche Folgen und der Ukraine-Krieg und dessen schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft und Menschheit waren im Jahr 2015 zur Verabschiedung der Nachhaltigkeitsziele unvorhersehbare Elemente. Fraglich ist, ob die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung in Bezug auf die Qualität der Bildung und insbesondere auf die Alphabetisierungsrate auch ohne die unvorhersehbaren Elemente hätten erreicht werden können.

Die AlphaDekade 

In Deutschland gibt es etwa 6,2 Millionen Deutsch sprechende Personen mit Analphabetismus. Viele von ihnen kennen zwar einzelne Worte und können einzelne kurze Sätze lesen, schaffen es allerdings nicht, längere Sätze oder den Sinn eines Textes zu verstehen. Grundlage dieser Daten ist die Leo Studie 2018. Anders als in anderen Ländern ist der überwiegende Teil der Analphabeten in Deutschland männlich. 62 Prozent der Betroffenen sind erwerbstätig. Ähnlich wie die Nachhaltigkeitsziele der UN stellte Deutschland 2016 ein eigenes Programm auf die Beine – Die AlphaDekade. Das Programm wird von Bund und Ländern gemeinsam betrieben und soll bis 2026 mit 180 Millionen Euro den Analphabetismus in Deutschland bekämpfen. “Mit der AlphaDekade wollen Bund, Länder und Partner im Zeitraum von 2016 bis 2026 die Lese- und Schreibfähigkeiten Erwachsener in Deutschland deutlich verbessern. Zentraler Erfolgsfaktor: mehr Grundbildungsangebote und mehr Menschen, die diese Angebote wahrnehmen.” heißt es auf der Website über die Ziele des Programms. Mehr über die AlphaDekade, die Inhalte und Ziele könnt ihr hier nachlesen. 

Was können wir tun?

Auch wenn ihr nicht selbst vom Analphabetismus betroffen seid, gibt es Möglichkeiten zur Hilfe und Unterstützung. Damit die Ziele der AlphaDekade bis 2026 und Ziele der UN für die nachhaltige Entwicklung bis 2030 erreicht werden können, braucht es nicht nur die Regierungen und die Länder und die Hoffnung, dass das schon alles klappt, sondern jede einzelne Hand. 

Doch was können wir speziell tun? Wir können zwar kein 180 Millionen Euro Projekt auf die Beine stellen, aber wir können Aufmerksamkeit erzeugen, Unterstützung anbieten und Aufklärungsarbeit leisten. Alphabetisierung ist ein wichtiges Thema, welches ihr in eurer Klasse und mit euren Schüler:innen besprechen solltet. Nicht richtig lesen und schreiben zu können ist für manche Menschen ein privates und schwieriges Thema, was häufig aufgrund von Scham oder Angst verschwiegen wird. Es gibt einige Anlaufstellen, an denen sich Betroffene Hilfe suchen können.

Plan International bietet Patenschaften für die Förderung von Bildung in Entwicklungsländern an. Das Ziel der Organisation ist, die Alphabetisierungsrate nachhaltig zu erhöhen. Sie bieten Bildungsprogramme und Alphabetisierungskurse für ältere Jugendliche und Erwachsene. Sie fördern den Schulbau und die Ausstattung von Unterrichtsmaterialien.  

Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. fördert die Lese- und Schreibkompetenzen von Erwachsenen. Sie bieten telefonische Beratung für Betroffene und ihr Umfeld an. Das ALFA-Telefon erreicht ihr unter der Nummer 0800 53 33 44 55. Den Verband erreicht ihr ebenfalls via WhatsApp unter 016095333445 und per E-Mail an info@alfa-telefon.de.

Anaphabetismus ist ein großes Problem weltweit. Die Entwicklungen aus den Zielen zur nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen lassen noch zu wünschen übrig. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen und der anhaltende Ukraine Krieg sind ausschlaggebende Elemente, weshalb das Erreichen der Ziele noch in weiter Ferne liegt. Das Programm AlphaDekade der Bundesregierung, Plan International und der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. bieten weitere Möglichkeiten zur Unterstützung an, damit das Ziel einer hohen Alphabetisierungsrate weltweit erreicht werden kann. 

Schreib uns doch gerne in die Kommentare, ob ihr an eurer Schule etwas zum Welttag der Alphabetisierung geplant habt und welche Unterstützungsmöglichkeiten ihr anbietet.

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Der Aachener Tag der Luftqualität ist ein Expertenforum zum Thema Innenraumqualität mit dem diesjährigen Schwerpunkt “Lesson learned? Zukunftsraum Schule statt Bildungs(bau)krise”.

Mit diesem Expertenforum sprechen wir nicht nur Wissenschaftler an, sondern alle Beteiligte rund um den Schulraum, um neueste Erkenntnisse zum Thema „Innenraumhygiene im Kontext Corona, aber auch im Zeichen des Klimawandels mit steigenden Außentemperaturen“ zu reflektieren.

Denn gesunde Lernorte sind entscheidend für den Bildungserfolg und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Und obwohl die Corona-Pandemie die Lage dramatisch zugespitzt hat, sind viele Lernräume an Deutschlands Schulen weiterhin in einem miserablen Zustand, was die Bildungskrise verschärft: durch gesundheitliche Risiken, sinkenden Lernerfolg von Kindern- und Jugendlichen, sinkenden Lehrerfolg der Lehrenden sowie eine abnehmende Motivation, den Lehrer- und Erzieherberuf unter diesen Arbeitsbedingungen zu ergreifen.

Mit dem diesjährigen „Aachener Tag der Luftqualität“ nehmen wir Bildungsgebäude und deren Innenraumqualität, auch im Kontext steigender Außentemperaturen, in den Fokus. Forschende, Praktikerinnen und Praktiker, Verantwortliche und Betroffene berichten über Erkenntnisse der vergangenen Jahre und offerieren Handlungsoptionen. Was haben wir zum Thema Innenraumqualität dazugelernt? Wie stellt sich der Lernort Schule in Bezug auf gesundheitliche, psychologische und gesellschaftliche Auswirkungen dar? Wie können Städte, Kreise und Kommunen trotz Energiekrise Lernräume nachhaltig planen und bewirtschaften?

Wir freuen uns auf Beiträge verschiedenster Expertinnen und Experten. Bisher zugesagt haben unter anderem:

  • Juliane Pougin (Psychologische Leitung Krisenchat NRW),
  • Christiane Gotte (Vorsitzende des Bundeselternrates),
  • Dr. Thomas Voshaar (Chefarzt der Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde, Bethanien Krankenhaus Moers) und
  • Prof. Pawel Wargocki vom Institut für Umwelt- und Ressourcentechnik an der renommierten Technischen Universität Dänemark.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung (die Teilnahme ist kostenfrei) finden Sie hier: Heinz Trox-Stiftung Aachener Tag der Luftqualität 14.09.2023

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Die Luft, die wir atmen, ist nicht nur lebenswichtig, sondern auch ein wertvolles Gut, das allzu oft als selbstverständlich angesehen wird. Doch was passiert, wenn diese lebenserhaltende Ressource verschmutzt wird und zur Bedrohung für Gesundheit und Umwelt wird? Dieses Schicksal droht uns in einer Zeit, in der die Luftverschmutzung weltweit zunimmt und weitreichende Konsequenzen hat.

Die Frage, warum das Thema Luftverschmutzung im Unterricht behandelt werden sollte, ist von entscheidender Bedeutung. Lehrer:innen sind mehr als nur Wissensvermittler, sie sind Wegbereiter für das Verständnis komplexer Themen und die Entwicklung kritischen Denkens bei ihren Schüler:innen. In einer Welt, in der die Qualität der Luft, die wir atmen, zusehends gefährdet ist, ist es unerlässlich, dass Lehrkräfte dieses Thema in den Unterricht integrieren. Dieser Artikel wird aufzeigen, warum Luftverschmutzung nicht nur ein Problem für Umweltschützer:innen ist, sondern warum es uns alle betrifft und wie Lehrkräfte einen entscheidenden Beitrag leisten können, um das Bewusstsein zu schärfen und positive Veränderungen herbeizuführen. Denn die Zukunft der Luftqualität liegt buchstäblich in den Händen der nächsten Generation(en).

Der Tag der sauberen Luft

Der Internationale Tag der sauberen Luft für einen blauen Himmel, der seit 2020 am 7. September begangen wird, erinnert uns daran, wie kostbar die Qualität der Luft ist, die wir täglich einatmen. In einer Welt, in der die industrielle Revolution zu einem drastischen Anstieg der Luftverschmutzung geführt hat, hat saubere Luft einen immensen Einfluss auf unsere Gesundheit und die Umwelt. Erschreckenderweise fordert schlechte Luftqualität mit rund 6,5 Millionen vorzeitigen Todesfällen weltweit mehr Menschenleben als Verkehrsunfälle und stellt das größte Umweltrisiko für die menschliche Gesundheit dar. Besonders in Entwicklungsländern sind Frauen, Kinder und ältere Menschen unverhältnismäßig stark von Luftverschmutzung betroffen. 

Doch Luftverschmutzung ist nicht nur ein Gesundheitsproblem, sie wirkt sich auch auf das Klima aus. Einige Luftschadstoffe tragen zur Klimaerwärmung bei und gefährden unsere Nahrungsmittelversorgung. Daher ist die Verringerung der Luftverschmutzung nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für den Klimaschutz von entscheidender Bedeutung. Die Einrichtung des Internationalen Tags der sauberen Luft für einen blauen Himmel durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen unterstreicht die weltweite Dringlichkeit, die Luftqualität zu verbessern und die Gesundheit der Menschen zu schützen. In der Europäischen Union und darüber hinaus erwartet die Öffentlichkeit zu Recht wirksame Maßnahmen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren und unsere Gesundheit vor den schädlichen Auswirkungen zu bewahren.

Was ist Luftverschmutzung?

Der Begriff Luftverschmutzung bezieht sich auf die Freisetzung von schädlichen Substanzen in die Luft, die sowohl der menschlichen Gesundheit als auch Tieren und der Umwelt schaden können. Dies stellt keine geringfügige Angelegenheit dar, sondern eine oft unterschätzte Gefahr. Leider bestätigt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diese Gefahr durch die Tatsache, dass jährlich bis zu sieben Millionen Menschen weltweit aufgrund von Luftverschmutzung sterben. Von zehn Menschen atmet derzeit neun eine Luft ein, die die von der WHO festgelegten Grenzwerte für Schadstoffemissionen überschreitet. Dies betrifft hauptsächlich Menschen in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.

Luftverschmutzung setzt sich aus verschiedenen schädlichen Chemikalien oder Partikeln zusammen, die die Luft kontaminieren. Diese Luftschadstoffe können in verschiedenen Formen auftreten, sei es in Form von Gasen, festen Partikeln oder flüssigen Tropfen. Gegenwärtig gelten Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon als die drei Hauptschadstoffe, die die menschliche Gesundheit am stärksten gefährden. Langfristige oder kurzfristige Exposition gegenüber diesen Schadstoffen kann zu einer Vielzahl schwerwiegender Gesundheitsprobleme führen, darunter Atemwegserkrankungen und sogar vorzeitiger Tod. Etwa 90 Prozent der städtischen Bevölkerung in Europa sind schädlichen Schadstoffkonzentrationen ausgesetzt, die als gesundheitsgefährdend gelten. Schätzungen zufolge kann sich die Lebenserwartung in der Europäischen Union aufgrund von Feinstaubpartikeln in der Luft um mehr als acht Monate verringern. Besondere Sorge gilt dem krebserregenden Schadstoff Benzopyren, dessen Konzentrationen in einigen städtischen Gebieten, insbesondere in Mittel- und Osteuropa, den festgelegten Schwellenwert überschreiten.

Wie misst man Luftverschmutzung?

Luftverschmutzung wird mithilfe von speziellen Messstationen gemessen, die in verschiedenen Gebieten platziert sind. Gemäß den europäischen Richtlinien sollen diese Stationen so aufgestellt werden, dass sie die höchsten Konzentrationen der Schadstoffe erfassen, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist. Für Schadstoffe, die hauptsächlich aus dem Verkehr stammen, wie Stickstoffdioxid, werden verkehrsnah gelegene Messstationen in viel befahrenen Straßen in Städten eingesetzt. Zusätzlich sollen Messstationen in typischen städtischen Wohngebieten, den sogenannten städtischen Hintergrundmessstationen, Konzentrationsdaten erheben, die für die allgemeine Bevölkerung repräsentativ sind.

Wo misst man?

Die Standorte der Messstationen werden nach bestimmten Kriterien ausgewählt, um genaue Messungen zu gewährleisten. Beispielsweise sollen verkehrsnah gelegene Stationen nicht weiter als 10 Meter vom Fahrbahnrand und mindestens 25 Meter von verkehrsreichen Kreuzungen entfernt aufgestellt werden. Die Standortwahl berücksichtigt jedoch auch andere Faktoren wie Störfaktoren (wie Bäume und Balkone), Sicherheit, Zugänglichkeit, Stromversorgung, Sichtbarkeit der Messstation und die Sicherheit der Öffentlichkeit und des Betriebspersonals.

Warum misst man?

Die Messung von Luftverschmutzung dient in erster Linie dem Schutz der menschlichen Gesundheit. Sie ermöglicht es, die Einhaltung von Grenzwerten zur Sicherung der Gesundheit der Bevölkerung sicherzustellen. Luftverschmutzung kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben und zu Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Problemen und vorzeitigem Tod führen. Die Überwachung der Luftqualität ist daher von entscheidender Bedeutung, um die Exposition der Bevölkerung gegenüber schädlichen Schadstoffen zu überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu ergreifen. Zusätzlich dient die Messung auch dazu, die Einhaltung der europäischen Vorgaben sicherzustellen und Verstöße können Vertragsverletzungsverfahren nach sich ziehen. Die genaue Erfassung und Überwachung der Luftqualität ist daher von entscheidender Bedeutung für den Schutz der Gesundheit und der Umwelt.

Die Quellen

Es gibt auch natürliche Quellen für Luftverschmutzung, die sich auf die Zusammensetzung der Luft auswirken. Ein Beispiel ist Saharastaub, der durch aufgewirbelten Wüstensand in die Atmosphäre gelangt und über weite Entfernungen transportiert wird. Vulkanische Ausbrüche sind eine weitere natürliche Quelle von Luftschadstoffen, wobei Schwefeldioxid und Staubpartikel freigesetzt werden. Wald- und Buschbrände setzen Schadstoffe wie Feinstaub, Stickoxide und flüchtige organische Verbindungen in die Luft frei, die sich über große Entfernungen ausbreiten können. Meersalz entsteht durch die Verdunstung von Meerwassertröpfchen in der Luft und kann ebenfalls zur Luftverschmutzung beitragen. Pollen von Bäumen und Gräsern können die Luftbelastung beeinflussen, insbesondere für Pollenallergiker. Schließlich emittiert die Vegetation flüchtige organische Verbindungen, die zur Ozonbildung und zur Bildung von sekundären Feinstaubpartikeln beitragen können. Diese natürlichen Quellen tragen zur Vielfalt und Komplexität der Luftverschmutzung bei.

Menschliche Aktivitäten tragen erheblich zur Luftverschmutzung bei, insbesondere durch die Emission von Stickstoffoxiden, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Feinstaub. Diese Emissionen stammen hauptsächlich aus der stationären Verbrennung und dem Verkehr. Lösemittel-Anwendungen sind die Hauptquelle für Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (NMVOC). Die Landwirtschaft trägt wiederum fast ausschließlich zur Ammoniak-Emission bei. In der Energieindustrie sowie in Haushalten, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen entstehen bedeutende Mengen dieser Schadstoffe, während der Straßenverkehr insbesondere durch Verbrennungs- und Abriebemissionen einen erheblichen Beitrag leistet. Die Industrie, insbesondere die Metallproduktion und die mineralische Industrie, ist ebenfalls eine signifikante Quelle von Luftschadstoffen. Natürliche Quellen wie Vulkanausbrüche, aufgewirbelter Staub, Meersalzversprühung und Emissionen von Pflanzen tragen ebenfalls zur Luftverschmutzung bei, sind jedoch im Vergleich zu menschlichen Aktivitäten oft weniger signifikant. Insgesamt ergeben diese verschiedenen Quellen die komplexe und vielfältige Mischung von Schadstoffen, die unsere Luft belasten.

Was tun?

Als Lehrkraft könnt ihr eine entscheidende Rolle dabei spielen, gegen Luftverschmutzung anzugehen. Euer erster Schritt könnte darin bestehen, Schüler:innen über die Ursachen und Auswirkungen von Luftverschmutzung aufzuklären. Ihr könnt ihnen vermitteln, wie Luftqualität unsere Gesundheit und die Umwelt beeinflusst. Darüber hinaus könnt ihr eure Schüler:innen dazu anregen, ihr Verhalten zu überdenken und umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen. Dies kann beinhalten, den öffentlichen Verkehr zu nutzen, Fahrgemeinschaften zu bilden, Abfall zu reduzieren und energieeffiziente Geräte zu verwenden. Indem ihr Umweltbewusstsein und nachhaltiges Denken fördert, tragt ihr dazu bei, die nächste Generation zu informierten und engagierten Menschen zu erziehen, die sich für saubere Luft und eine gesündere Umwelt einsetzen.

Unterrichtsmaterial und wo es zu finden ist:

Wir hoffen, euch mit diesem Artikel einen guten Einblick in das Thema und seine Wichtigkeit zu geben. Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie ihr die Materialien findet und welche ihr anderen Lehrkräften noch empfehlen könntet! 

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Endlich war es soweit – Die mobile.schule Tagung  fand am 4. und 5. September im Congress Centrum in Hannover statt – Und das mit vollem Erfolg. Wir wollen euch einen Einblick in die mobile.schule und Tagung geben und zeigen euch die Eindrücke und Ergebnisse der Besucher:innen und Aussteller:innen. Eine Ankündigung zu der Tagung hat Lehrer News bereits veröffentlicht. Doch erstmal etwas zu dem Hintergrund der Geschichte.

Was ist mobile.schule?

Im Jahr 2009 startete Initiator Andreas Hofmann die Tagung mobile.schule mit stolzen 40 Teilnehmer:innen. Mit den Jahren wuchs die Community, die schließlich bundesweit monatlich über 2.500 Menschen erreicht. Aus einer Graswurzelbewegung wurde mobile.schule zu der angesehensten Fortbildungsveranstaltung Deutschlands. “mobile.schule steht für zeitgemäße Bildung und Weiterbildung. Die etablierte Fortbildungsinstitution hat es sich zum Ziel gemacht, Bildungsakteure aller Schulformen auf dem Weg in eine sich zunehmend verändernde und digitale Lernwelt zu begleiten und zu unterstützen. Nicht zuletzt ermöglicht sie den gegenseitigen Austausch. Daraus ist bis heute eine der größten Lehrer*innen-Communitys Deutschlands entstanden, die das Herzstück der Bewegung ist.”, heißt es auf der Website der mobile.schule Tagung. 

mobile.schule bietet einige Fortbildungsangebote an. Neben der mobile.schule Tagung – die Präsenzveranstaltung für Besucher:innen und Aussteller:innen, bietet mobile.schule drei verschiedene Online Angebote an. Die mobile.schule Flatrate bietet euch, anderen Lehrkräften und den Schulen die Möglichkeit, ein dauerhaftes Fortbildungsangebot nutzen zu können. Dort erhaltet ihr an zwei Wochentagen ein aktuelles und praxisorientiertes Online-Fortbildungsprogramm. mobile.schule Digital ist ein kostenloser einmaliger Onlinekurs, der zu einem festen Zeitpunkt stattfindet. Der nächste Termin ist der 15.11.2023. Das Einsteigerprogramm mobile.schule Einsteiger richtet sich an diejenigen, die eine intensivere Einzelbetreuung benötigen oder sich in der großen Masse auf Tagungen schnell verloren fühlen. Die Teilnahme ist ebenfalls kostenlos. Sowohl Online als auch in Präsenz gibt es die mobile.schule Pädagogische Tage. Dabei unterstützt mobile.schule einen pädagogischen Tag an eurer Schule. Ihr könnt selbst entscheiden, ob ihr das Programm Online oder in Präsenz nutzen wollt. Die pädagogischen Tage unterstützen bei beispielsweise Referent:innenakquise und Moderation. Außerdem gibt es das mobile.schule Magazin, welches ihr sowohl als Printversion als auch als digitale Version abonnieren könnt.

mobile.schule Tagung am 4. und 5. September

Der Schwerpunkt der Tagung lag auf der digitalen Transformation des Bildungssystems. Die Besucher:innen, unter denen Lehrkräfte, Schulleitungen und pädagogische Fachkräfte dabei waren, erhielten die Möglichkeit, ihre Kompetenzen in den Bereichen Technologie, Pädagogik, Didaktik und Methodik mit digitalen Medien zu erweitern. 

Mit 150 Veranstaltungen und Workshops, zu denen neben Lehrkräften auch Schüler:innen und Schulträger:innen eingeladen waren, startete die Tagung unter dem Motto “Fortbildung darf auch Spaß machen” am Montag um 8:45 Uhr mit der Begrüßung von Initiator Andreas Hofmann. Ab 9:15 begannen die Workshops und Informationsstände rund um die Themen zeitgemäßes Lernen und Lehren und Digitalisierung im Bildungswesen. Bis 17:00 Uhr konnten die Besucher:innen in die Welt der digitalen Fortbildungen abtauchen und sich an den Informationsständen der Aussteller:innen berieseln lassen. Das Highlight für viele Besucher:innen: Ab 18:00 Uhr gab es ein Get-Together mit Musik, Drinks und Essen. 

Am Dienstag startete der Tag ab 9:00 Uhr mit unterschiedlichen Workshops, Gesprächen und Vorstellungen, die letzten Veranstaltungen gingen bis circa 16:20 Uhr. Bei der diesjährigen mobile.schule Tagung gab es auch ein Programm extra für Schulträger

Über 1.700 Besucher:innen, 71 Austeller:innen und 81 Schulträger nahmen an der Veranstaltung teil und tauschten sich über die Bildungswelt, zeitgemäßes Lernen und Fortbildungsangebote aus. Für die Veranstalter der mobile.schule Tagung ist das ein voller Erfolg und einen neuen Termin gibt es bereits: Am 11. und 12. September 2024 findet die mobile.schule Tagung 2024 erneut im Congress Centrum Hannover statt. Die Vorfreude ist auf allen Seiten jetzt schon groß.

(Quelle: Twitter / Canva)

Hier kommt ihr zum Schlussbericht der mobile.schule Tagung 2023. Für noch mehr Einblicke in die Tagung schaut doch gerne auf dem Instagram Profil "mobile.schule” vorbei. Dort gibt es bereits ein Instastory-Highlight ‘Molol23’ in dem mit Sicherheit viele Eindrücken von den Besucher:innen und Aussteller:innen gespeichert werden. Bei Twitter könnt ihr unter dem Hashtag #molol und #mobileschule und auf dem eigenen Twitter Kanal der mobile.schule ebenfalls weitere Eindrücke bekommen und euch ein Bild von der Fortbildungsveranstaltung machen. 

Wart ihr selbst auf der mobile.schule Tagung? Was waren eure Eindrücke? Schreibt es uns in die Kommentare!

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Fragen über den Sinn des Lebens, die Existenz Gottes, die Herkunft, das Sein und die Zukunft der Menschheit werden schon lange nicht mehr ausschließlich in staubigen Vorlesungsräumen und mysteriösen Hinterzimmern besprochen. Vielmehr hat das Thema Philosophie es geschafft, in das Zentrum der Gesellschaft zu rücken und ist schon lange nicht mehr nur den großen Dichtern und Denkern vorbehalten.

Angestoßen im antiken Griechenland im 6. Jahrhundert v.Chr. veränderte sich der Gegenstand der Philosophie kontinuierlich über das Mittelalter und die Zeit der Aufklärung bis heute.

Die Liste der bedeutenden Namen auf diesem Weg ist lang, doch zu den relevantesten und bekanntesten zählen ohne Frage Aristoteles, Sokrates, Epikur, Nietzsche und Kant. 

Das Themenfeld der Philosophie ist jedoch schon lange keiner gesellschaftlichen Schicht mehr zugehörig und so waren es in der Gegenwart Autoren wie beispielsweise John Strelecky und seine Reihe zum Cafe am Rande der Welt, sowie Content-Creator und Blogger, die es schafften philosophische Themen, wie das Verständnis für das Leben und Fragen über das menschliche Dasein für die breite Masse salonfähig zu machen. 

Im digitalen Zeitalter wird vor allem auch auf Social Media ein großer Beitrag dazu geleistet, Menschen und insbesondere auch das jüngere Publikum für das Themenfeld Philosophie zu begeistern. Zum Einsatz kommen hier nicht nur ödes Fachsimpeln und Grundsatzdiskussionen, sondern kurzweilige Formate wie Erklärvideos, Zitate renommierter Philosophen und Memes. 

Im Folgenden zeigen wir euch drei Instagram-Kanäle zu diesem Thema, die ihr mal unter die Lupe nehmen solltet, wenn euch das Thema interessiert. 

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(Quelle: treffpunkt.philosophie.muc)

Dieser Instagram-Kanal ist zugehörig zur “Schule der Philosophie” in München. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, "Philosophie nach klassischer Art mit praktischem Bezug zum Leben” zu unterrichten und hält dazu regelmäßig Seminare ab, die Interessierte besuchen können. Ableger dieser Schule gibt es weiterhin an den Standpunkten Stuttgart, Leipzig und Nürnberg. Der Kanal ist bunt und lebendig gestaltet und widmet sich auf der einen Seite der Informationsweitergabe über anstehende und vergangene Veranstaltungen und auf der anderen zur Information der Follower über das Themenfeld der Philosophie. Getreu den Werten Brüderlichkeit, Wissen und Entwicklung, die die Organisation sich auf die Fahne schreibt, vermittelt der Kanal Wissen über relevante Denker, Theorien, Praktiken sowie ähnliche Themenfelder. Darüber hinaus postet der Kanal teils motivierende, amüsante und nachdenkliche Zitate bekannter und unbekannter Philosoph:innen, Buchempfehlungen und Kurzvideos, in denen Textabschnitte philosophischer Werke vorgelesen werden. Aktuell ist der Account mit etwa 1900 Followern noch recht klein, braucht sich aber vor größeren Konkurrenten nicht verstecken. 

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(Quelle: philosophyideas)

Das Erscheinungsbild des zweiten Kanals, den wir euch vorstellen möchten, ist größtenteils in schwarz/weiß gehalten, abseits von den im starken Kontrast dazu stehenden Memes, die den sonst sehr ernst wirkenden Kanal erheblich auflockern. Die Memes sind meist an popkulturelle Persönlichkeiten und Figuren angelehnt und spielen auf Philosophen, deren Theorien oder auch Inhalte des Philosophiestudiums an. Die lustigen Memes wechseln sich auf diesem Kanal mit, zum Nachdenken anregenden Zitaten von Philosophen aus unterschiedlichen Epochen und philosophischen Weisheiten aus unterschiedlichen Nationen der Welt, ab. Mit aktuell knapp einer Viertel Millionen Followern gehört dieser Kanal zu den größten aus dieser Sparte auf Instagram. Der Inhalt ist in den meisten Fällen verhältnismäßig leicht verdaulich und ist somit auch geeignet, wenn ihr gerade einmal nicht die Muße oder Zeit habt, euch tief mit anspruchsvollen Theorien auseinanderzusetzen.

philosophie_magazin

(Quelle: philosophie_magazin)

Diese Seite ist zugehörig zu dem gleichnamigen Philosophie Magazin, welches sowohl in gedruckter Form als auch online erscheint. Dementsprechend dreht sich ein Teil des Inhaltes dieses Kanals um den Inhalt, mit welchem sich in den aktuellen Magazinen auseinandergesetzt wird und informiert darüber hinaus über neue Veröffentlichungen und Ähnliches. Das alles steht jedoch nicht dem entgegen, dass diese Seite eine Vielzahl interessanter Interviews, Buchrezensionen und Texte bietet. Nutzer:innen haben die Möglichkeit, einiges über die philosophische Sichtweise auf aktuelles Geschehen, sowie die Meinung von Expert:innen dazu zu erhalten. Besonders interessant ist darüber hinaus das Format “Phil.Kids” des Magazins, bei dem sich junge Menschen mit philosophischen Fragestellungen auseinandersetzen und ihre Sichtweise auf diese geben.

Falls ihr gerade auf den Geschmack gekommen seid und Instagram noch nicht verlassen möchtet, könnt ihr euch auch noch unsere Kanal-Empfehlungen zu den Themenfeldern Achtsamkeit und Soziales, Politik und Religion angucken oder mal auf unserem Kanal vorbeischauen.

Kennt ihr noch weitere Kanäle zum Themenfeld der Philosophie, die einen Besuch wert sind? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Die Mona Lisa. Wenn man diesen Namen hört, hat man direkt ein Bild vor Augen. Das wohl bekannteste Gemälde der Welt ist in Paris ausgestellt, genauer gesagt im Louvre. In dieser “Glaspyramide” verbergen sich Schätze von unglaublichem Wert. Doch auch in Deutschland gibt es so einige Kunstausstellungen, die sich für eine Exkursion eignen. 

1. Alte Pinakothek

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Saal IX in der Alten Pinakothek(Quelle: Wikipedia)

Angefangen im Süden, in München. Hier gibt es über zehn Kunstausstellungen. Heraussticht die Alte Pinakothek: Die Alte Pinakothek in München ist ein wahres Schatzhaus der europäischen Kunstgeschichte. Sie ist eine der ältesten und bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt und beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Gemälden aus dem Mittelalter bis zur Renaissance. Hier könnt ihr Meisterwerke von Künstlern wie Albrecht Dürer, Hieronymus Bosch, Peter Paul Rubens und Leonardo da Vinci bewundern. Die Sammlung der Alten Pinakothek bietet einen einzigartigen Einblick in die Entwicklung der europäischen Malerei über Jahrhunderte hinweg. Besonders bemerkenswert ist die Qualität und Vielfalt der Gemälde, von religiösen Werken bis hin zu Porträts und historischen Szenen. Das Gebäude selbst ist ein beeindruckendes Beispiel für die bayerische Architektur des 19. Jahrhunderts und bietet eine eindrucksvolle Kulisse für die Kunstwerke. Die Alte Pinakothek ist ein Ort, an dem Kunstliebhaber und Geschichtsinteressierte gleichermaßen in die faszinierende Welt der europäischen Kunst eintauchen können. Die Preise für den Eintritt sind erschwinglich, und der Besuch lohnt sich, um die Meisterwerke der Vergangenheit zu bewundern. Genauer gesagt beträgt der Eintritt sieben Euro und fünf Euro ermäßigt.

2. Alte Nationalgalerie 

Die Alte Nationalgalerie in Berlin ist ein Juwel der Kunst des 19. Jahrhunderts. Dieses majestätische Gebäude, entworfen von Friedrich August Stüler, beherbergt eine beeindruckende Sammlung deutscher und europäischer Kunst des 19. Jahrhunderts. Die permanente Sammlung umfasst Meisterwerke von Künstlern wie Caspar David Friedrich, Edouard Manet, Auguste Renoir und Adolph Menzel. Die Ausstellungen sind sorgfältig kuratiert und bieten einen faszinierenden Einblick in die kulturelle Entwicklung Europas im 19. Jahrhundert. Von romantischen Landschaften bis hin zu realistischen Porträts, die Alte Nationalgalerie bietet Kunstwerke für jeden Geschmack. Das Gebäude selbst ist ein architektonisches Juwel, das im Stil eines griechischen Tempels gestaltet ist und eine majestätische Kulisse für die Kunstwerke bietet. Um die Kunstwerke bestaunen zu dürfen, zahlt man zwölf Euro, Ermäßigte sechs Euro.

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Die Alte Nationalgalerie von außen (Quelle: Wikipedia)

3. Museum Ludwig 

Das Museum Ludwig in Köln ist ein Paradies für Liebhaber moderner Kunst. Die Sammlung umfasst Werke des Expressionismus, der Pop Art, des Surrealismus und der Konzeptkunst. Besonders beeindruckend sind die Werke von Andy Warhol, Pablo Picasso, Roy Lichtenstein und vielen anderen. Ein Höhepunkt des Museums ist die umfangreiche Sammlung von Werken des russischen Künstlers Wassily Kandinsky, einem Pionier der abstrakten Kunst. Hier könnt ihr mit euren Schüler:innen seine bahnbrechenden Gemälde und grafischen Arbeiten bewundern. Der Eintritt kostet elf Euro, für Ermäßigte 7,5 Euro.

4. Kunsthalle Hamburg 

Die Kunsthalle Hamburg ist eines der ältesten Kunstmuseen Deutschlands und bietet eine beeindruckende Sammlung von der Renaissance bis zur Moderne. In den prächtigen Galerien könnt ihr mit euren Schüler:innen Meisterwerke von Rembrandt, Caspar David Friedrich, Max Liebermann und vielen anderen bewundern. Die permanente Sammlung zeigt die Entwicklung der Kunstgeschichte und bietet einen umfassenden Einblick in verschiedene Stilrichtungen und Epochen. Zusätzlich dazu präsentiert die Kunsthalle regelmäßig temporäre Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die immer wieder neue Perspektiven auf die Kunstgeschichte eröffnen. Die Preise betragen für Erwachsene 16 Euro, für Ermäßigte acht Euro, Jugendliche unter 18 Jahre sind frei.

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Der alte Treppenaufgang in der Hamburger Kunsthalle (Quelle: Wikipedia)

5. Pinakothek der Moderne

Nochmals in München findet ihr die Pinakothek der Moderne, ein architektonisches Juwel und ein Zentrum für moderne Kunst, Design und Architektur. Die Sammlung umfasst Werke von Joseph Beuys, Gerhard Richter, Wassily Kandinsky, sowie viele andere bedeutende Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. Hier könnt ihr eine breite Palette von Kunstwerken erleben, von Gemälden und Skulpturen bis hin zu Fotografie und angewandter Kunst. Die Pinakothek der Moderne ist der ideale Ort, um die Vielfalt der modernen Kunst in Deutschland zu erkunden.

6. Wallraf-Richartz-Museum

Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln ist ein wahrer Schatz der Kunstgeschichte. Hier könnt ihr in die Welt der europäischen Kunst vom Mittelalter bis zur Romantik eintauchen. Die Sammlung umfasst beeindruckende Werke von Künstlern wie Hieronymus Bosch, Peter Paul Rubens, Rembrandt und Vincent van Gogh. Das Museum zeichnet sich nicht nur durch seine umfangreiche Gemäldesammlung aus, sondern bietet auch eine beeindruckende Auswahl an Skulpturen, Grafiken und angewandter Kunst. Besonders faszinierend ist die Sammlung mittelalterlicher Kunst, die religiöse und weltliche Themen auf eindrucksvolle Weise darstellt. Das Gebäude des Wallraf-Richartz-Museums ist selbst ein historisches Juwel und bietet die ideale Umgebung, um die Kunstwerke zu bewundern. Der Eintritt kostet zehn Euro und Ermäßigte dürfen die Kunstausstellung für sieben Euro bestaunen. 

In der heutigen schnelllebigen Zeit können diese sechs Kunstausstellungen ein Gefühl von Zeitstillstand auslösen. Auch für eure Schüler:innen wird es Erlebnis sein, Bilder von vor über 600 Jahren bestaunen zu dürfen. Wart ihr selber schon in einer der Kunstausstellung oder vielleicht schon in mehreren? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.  

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Das Podcast-Radio detektor.fm und der Ernst Klett Verlag starten zum Schuljahr 2023/24 den ersten deutschlandweiten Jugend-Podcast-Wettbewerb. Bei der Premiere dreht sich alles um das Thema Gendern.

Stuttgart, 4. September 2023. Podcasts werden seit Jahren als Unterhaltungs- und Informationsquelle für Jugendliche immer wichtiger. Die Förderung von Medienkompetenz, aber auch das Einordnen und Formulieren von Informationen und Meinungen sowie die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen ist Teil des Deutschunterrichts ab Klasse 10. Um Jugendliche dabei zu unterstützen und ihnen gleichzeitig eine Stimme zu relevanten Themen unserer Zeit zu geben, initiieren der Ernst Klett Verlag und detektor.fm den bundesweiten Jugend-Podcast-Wettbewerb "JuPod".

Gendern: Wie verändert Sprache unseren Blick auf die Welt?

Bei der Premiere des Wettbewerbs dreht sich alles um das Thema geschlechtergerechte Sprache. Ein Thema, das die Gemüter erhitzt. Während die einen mit Sprache alle Menschen mitnehmen wollen, wünschen sich andere, dass der bisherige Gebrauch beibehalten wird. Wie also sollen wir schreiben und sprechen – heute und in Zukunft? Verkomplizieren Glottisschlag, Gendersternchen, Doppelpunkt, Slash, Binde- und Unterstrich unsere Sprache oder drücken sie ein modernes Geschlechterverständnis aus? Wer sagt eigentlich, was richtig ist? Wie werden wir unserem Gegenüber gerecht? Wie entwickelt sich die deutsche Sprache weiter? Dieses Thema in einer maximal 10-minütigen Podcast-Episode zu beleuchten, das ist die Aufgabe des Wettbewerbs.

Birgit Lönne, Gruppenleiterin Deutsch beim Ernst Klett Verlag weiß: "Das Genderthema bewegt auch im Deutschunterricht. Sprache ist zugleich Ausdruck von Identität, Gleichberechtigung und Macht. Mit dem Wettbewerb wollen wir die Auseinandersetzung mit dem Sprachwandel befördern und Jugendliche dazu anregen, Stellung zu beziehen. Und mit detektor.fm haben wir den richtigen Experten an unserer Seite."

 "Wir freuen uns sehr auf den Wettbewerb und die Einreichungen. Das Thema geschlechtergerechte Sprache könnte kaum besser zum Medium Podcast passen. Denn ich kenne keine Medienform, die diskursiver und gleichzeitig fair verschiedene Standpunkte verhandelt. Konstruktiver Diskurs und Podcasts, das passt perfekt zusammen", sagt Christian Bollert, Mitgründer und Geschäftsführer von detektor.fm.

Zugelassen sind bundesweite Gruppenbeiträge aller Schulformen von Klasse 10 bis 13. Lehrkräfte können ihre Teams bis zum 17. November für die Teilnahme registrieren. Einsendeschluss der von den Jugendlichen erarbeiteten Podcast-Folgen ist am 5. Januar 2024. Alle Beiträge werden von einer Fachjury bewertet und prämiert. Die nominierten Beiträge erscheinen im Februar im begleitenden Podcast „JuPod“. In der ersten Folge vom „JuPod“ wird erklärt, worum es bei dem Wettbewerb geht. Der Podcast ist ab sofort auf detektor.fm verfügbar, und überall da, wo es Podcasts gibt.

Die drei Gewinnerteams werden zur Preisverleihung auf die Leipziger Buchmesse eingeladen. Außerdem unterstützt der Technik-Partner Thomann die nominierten und preisgekrönten Teams mit speziellem Podcast- Equipment.

Weitere Informationen zum Wettbewerb unter:

www.klett.de/podcast-wettbewerb und www.detektor.fm/JuPod

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Bildung ist der Schlüssel zur Welt, und sie sollte für alle zugänglich sein. Genau dieser Überzeugung folgt Bidigi e.V., ein Verein für digitale und interaktive Bildungsprojekte, der sich dem Motto "Bildung für alle" verschrieben hat. In einer Welt, in der das Wissen über unsere Geschichte und Kultur von unschätzbarem Wert ist, setzen sich die Köpfe hinter Bidigi dafür ein, historisches und kulturelles Wissen auf eine Weise aufzubereiten, die Menschen dazu anregt, selbst aktiv zu werden.

Die beiden Schlüsselfiguren hinter Bidigi sind Dr. Melanie Eis und Fabian Eckert. Dr. Eis ist leidenschaftliche Schriftstellerin und auf der Suche nach neuen Ansätzen, um kulturelles und historisches Wissen zu vermitteln. Ihre Arbeit dreht sich um die Förderung von gesellschaftlicher und politisch-kultureller Teilhabe für alle. Eckert ist Historiker und Visionär für erlebbare Geschichte im urbanen Raum. Seine Arbeit beinhaltet die Entwicklung von Lernmaterialien, die für verschiedene Lern- und Wahrnehmungstypen zugänglich sind.

Seit Juli bietet die Disco-Lernapp einen kostenfreien und interaktiven Zugang zum Thema nationalsozialistisches Unrecht. Thematisch beschäftigt sich die App mit jüdischem Widerstand, queerer Geschichte, der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma sowie den Protesten von Menschen mit Behinderung für soziale Gerechtigkeit. Eckert betont den besonderen Fokus auf die aktive Rolle der in der App porträtierten Protagonisten:innen. Die Disco-Lernapp gehe bewusst über das Jahr 1945 hinaus, um nicht nur die historischen Ereignisse, sondern auch Kontinuitäten und Brüche in Bezug auf den politischen Aktivismus zu beleuchten. Es gibt nur wenige Bildungsangebote, die historisch-politische Bildung mit politischem Aktivismus verknüpfen. Die App steht ab sofort für alle Interessierten im Apple Store und im Google Play Store zur Verfügung. 

Wir haben uns die App für euch angeschaut

Die Disco App bietet einen benutzerfreundlichen Einstieg, um die Nutzer:innen schnell mit ihren Funktionen vertraut zu machen. Die Kapitel "Willkommen" und "Wie die App funktioniert" dienen als Türöffner und führen in die App ein. Hier werden alle Funktionen in kurzer Übersicht vorgestellt, um eine reibungslose Navigation zu ermöglichen.

(Quelle: Bidigi)

Die App ist grob in drei Hauptbereiche unterteilt, die einen leicht verständlichen Zugang zu den Inhalten bieten. Die Bibliothek organisiert alle Kapitel nach thematischen Gesichtspunkten. Der Glossar bietet Erklärungen zu wichtigen Begriffen, um das Verständnis zu vertiefen. Die Informationsseite umfasst eine breite Palette von Ressourcen, darunter die Infotour, Informationen über die App selbst, das Impressum und Datenschutzbestimmungen. Die Kapitel, die als "Stories" präsentiert werden, bestehen aus einzelnen Karten, wobei die erste Karte immer als Einführung in das jeweilige Thema dient. Hier kommen vielfältige Medien wie Aufgaben, Fragen, Statistiken, Quizze, Fotos, Audios und Videos zum Einsatz, wobei stets ein Bezug zur Gegenwart hergestellt wird. Das Konzept der App überzeugt durch seine Interaktivität und die klare Darstellung der Themen.

Das Design der App ist ansprechend und erinnert an die Benutzeroberflächen sozialer Medien, wodurch sie zugänglich und einladend wirkt. Obwohl es gelegentliche Ladezeiten und kleine Ruckler gibt, läuft die App insgesamt zuverlässig. Ein besonderer Pluspunkt ist das Fehlen von Zeitdruck, was die App besonders benutzerfreundlich gestaltet. Ein paar der Geschichten könnten unserer Meinung nach noch etwas ausführlicher sein. Aktuell umfasst die App zwölf Kapitel, aber es ist geplant, das Angebot in den kommenden Monaten weiter auszubauen. Die Möglichkeit, sich Notizen zu machen, wäre eine willkommene Ergänzung. Dennoch hinterlässt die Disco-Lernapp einen überzeugenden Eindruck und bietet eine vielversprechende Plattform für interaktive historisch-politische Bildung.

Einblicke in die Disco App (Quelle: Bidigi)

In diesem Interview mit Fabian Eckert werden wir tiefer in die Motivation und die Vision von Bidigi e.V. eintauchen und mehr darüber erfahren, wie die Disco-Lernapp dazu beiträgt, historisches Wissen auf eine interaktive und zugängliche Weise zu vermitteln.

Lehrer News: Was hat Sie dazu angetrieben, die Disco-Lernapp ins Leben zu rufen? Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung?

Fabian Eckert (Quelle: Bidigi)

Eckert: Unser Anliegen ist es, ein Lernangebot zur historisch-politischen Bildung zu schaffen, das möglichst viele Menschen anspricht. Daher haben wir im Vorfeld der Programmierung der App Interviews an verschiedenen Schultypen geführt, um herauszufinden, wie und was die Schüler:innen gerne lernen wollen. Wir haben uns gefreut, zu hören, dass die Schüler:innen großes Interesse an historischen Themen haben, die schulische Vermittlung ihnen jedoch oft nicht ansprechend genug ist. Damit war für uns klar, dass wir neue und innovative Wege bei der inhaltlichen und optischen Gestaltung des Lernangebots gehen möchten.

Lehrer News: Welche Ziele verfolgen Sie mit der App in Bezug auf historisch-politische Bildung?

Eckert: In der App können die Schüler:innen einzelne Stories erarbeiten– immer entlang eines bestimmten Fokus auf jüdische, queere und Geschichte von Sinti* und Roma* und Menschen mit Behinderung. Im Kern des Projektes steht die Zeit des Nationalsozialismus. Unser Ziel ist es auch, zeitliche Kontinuitäten aufzuzeigen. Daher erfahren die Lernenden auch mehr über die bis heute anhaltende Diskriminierung von Sinti*und Roma* oder die Kriminalisierung von Homosexuellen durch den §175, der erst 1994 ersatzlos aus dem Strafgesetzbuch gestrichen wurde. Durch die Setzung dieser aktuellen Bezüge entsteht insgesamt ein größerer Lebensweltbezug.

Lehrer News: Die Disco-Lernapp verbindet historisch-politische Bildung mit politischem Aktivismus. Was hat Sie dazu bewogen, diesen Ansatz zu wählen?

Eckert: In Schulbüchern wird der Nationalsozialismus oftmals nur als Verfolgungsgeschichte dargestellt. Es ist sehr wichtig, dass Lernende genau erfahren, welche Strukturen beispielweise zur Entrechtung und Ermordung von Jüdinnen und Juden geführt haben. Wir wollen mit unseren Geschichten aber auch zeigen, dass es immer Menschen gab, die sich auf ganz unterschiedliche Weise zur Wehr gesetzt haben. Damit wollen wir heute ein Zeichen setzen und Mut machen, sich gegen Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus und Homo- und Transfeindlichkeit einzusetzen. Gerade die Sprachnachrichten von Aktivist*innen, die sich an unterschiedlichen Stellen in der App finden, unterstreichen das Anliegen sehr gut.

Lehrer News: Wie denken Sie, dass dieser Ansatz das Verständnis junger Menschen für historische Ereignisse beeinflusst?

Eckert: Junge Menschen bekommen vermittelt, dass Ausgrenzung und Diskriminierung nichts Historisches sind. Es passiert jeden Tag. Dafür möchten wir sensibilisieren. Die Lernenden können so die historische Dimension verstehen, aber bekommen in der App auch ganz konkrete Hinweise, etwa auf Beratungsangebote.

Lehrer News: Inwiefern glauben Sie, dass die App junge Menschen dazu motivieren kann, sich für historische Themen und Demokratie zu engagieren?

Eckert: Der Lebenswelt-Gegenwartsbezug spielt dabei eine wichtige Rolle. Über das Lernangebot bekommen junge Menschen vermittelt, dass auch heute die Demokratie immer wieder herausgefordert wird. Knapp jede:r Fünfte in Deutschland hat einer Studie zufolge ein rechtspopulistisches Weltbild. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle “Demokratie-Monitoring” der Universität Hohenheim, das ein Forscherteam am vergangenen Dienstag (29.08.2023) veröffentlichte. Gerade vor dem Hintergrund dieser Befunde ist es wichtig, zu zeigen, wie sich Menschen zu unterschiedlichen Zeiten für die Demokratie eingesetzt haben und dabei sehr viel, oftmals das eigene Leben riskieren mussten. Vom Mut damaliger und heutiger Aktivist*innen können wir viel lernen.

Lehrer News: Wie können Schulen, Lehrkräfte und Schüler:innen die Disco-Lernapp in ihre Bildungsaktivitäten integrieren?

Eckert: Die App ist für viele Szenarien geeignet. Beispielsweise zur Vorbereitung auf Referate, aber auch für das mobile Lernen zu Hause. Durch die breite Setzung der Themen ist generell auch eine Anbindung im Geschichts- und Politikunterricht sowie weiteren geisteswissenschaftlichen Fächern geboten. Wir sind immer offen für neue Themenvorschläge und freuen uns über Rückmeldungen zum Einsatz im Unterricht.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

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Anlässlich des Welttages für sexuelle Gesundheit möchten wir euch in diesem Artikel über verschiedene Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt an Schulen informieren. Der Welttag für sexuelle Gesundheit wird dieses Jahr unter dem Motto “Gemeinsam für Aufklärung, Prävention, Konsens und Wohlbefinden” geführt.

Bauchfreie Tops und Muskelshirts im Sportunterricht, kurze Shorts und Kleider bei 36 Grad Außentemperatur. Das, was für einige nur Kleidung und Outfits sind, sehen andere als eine Einladung für sexuelle Übergriffe. Laut einer Umfrage von Plan International stimmten der Aussage “Aufreizendes Verhalten aufseiten von Frauen darf als Aufforderung verstanden werden” 47 Prozent der Männer zu. In der Umfrage wurden 1.000 Männer und 1.000 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren befragt. Nach dem Durchbruch der Bewegung “#MeToo”, die auf den Weinstein-Skandal zurückgeht, solidarisieren sich Nutzer:innen des Hashtags auf der ganzen Welt mit den betroffenen Opfern von sexueller Gewalt, Belästigung und Übergriffen. 2018 forderte die GEW die Etablierung des Themas auch an Schulen. Grundlage war die Befragung des ifo Bildungsbarometers, zu der erstmals auch 1.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren befragt wurden. 

Sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt an Schulen sind ein ernstes Problem. Laut dem Niedersächsischen Kultusministerium passieren sexuelle Übergriffe innerhalb und außerhalb der Schule. Sie passieren zwischen Lehrkräften und Schüler:innen, zwischen älteren und jüngeren Schüler:innen und unter gleichaltrigen Schüler:innen. Dass sexuelle Gewalt an Kindern unter keinen Umständen toleriert werden darf, fordert auch Christian Luft, ehemaliger Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Doch gerade an Orten, an denen Kinder Schutz suchen und unbeschwert leben und lernen sollen, wie in der Familie und an Schulen, scheinen diese Übergriffe noch schwerer zu sein. “Die Schule ist für Kinder ein Schutzraum. Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, seelisch und körperlich gesund und gewaltfrei aufzuwachsen. Sie müssen wirksam vor Vernachlässigung, Misshandlungen und sexueller Gewalt geschützt werden", heißt es auf der Website der KMK über die Prävention von Gewalt und sexuellem Missbrauch.

Schutzkonzepte und Präventionsmaßnahmen

In der Hoffnung, dass wir in Zukunft Überschriften wie “Lehrer soll Grundschülerinnen missbraucht haben”, “Lehrer missbraucht Schülerin” oder “Plötzlich küsste mich der Lehrer” nicht mehr lesen müssen, möchten wir euch auf folgende Schutzkonzepte und Initiativen aufmerksam machen. Mit diesen könnt ihr für euch und eure Schule mögliche Präventionsmaßnahmen von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen treffen. Die Schutzkonzepte der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) sind dabei die erste Anlaufstelle. 

Kein Raum für Missbrauch” ist eine Initiative der UBSKM. Die Initiative hat das Ziel, Schutzkonzepte in allen von Kindern und Jugendlichen genutzten Einrichtungen und Organisationen in Deutschland zu etablieren. Dazu zählen unter anderem Schulen, Kitas, Heime, Sportvereine und weitere. Neben der Zielsetzung und der Beschreibung des Schutzkonzeptes findet ihr auf der Website auch das Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch.

Das Grundsatzpapier der KMK beschreibt die Handlungsempfehlungen zu den Themen “Vorbeugung und Aufarbeitung von sexuellen Missbrauchsfällen und Gewalthandlungen in Schulen und schulnahen Einrichtungen”. Es enthält Hilfestellungen und Tipps, wie ihr Schüler:innen als Opfer von sexueller Gewalt erkennen könnt und welche Wege zur Hilfe es für sie gibt. Es beschreibt außerdem, wie ein wirksames Konzept gelingen kann.

Der kostenlose Abschlussbericht Runder Tisch zum Thema “Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich” gibt euch viele Informationen über Prävention, Intervention und die Nachbereitung von sexueller Gewalt.

Der Leitfaden der KMK zum “Kinderschutz in der Schule” umfasst zwei Aspekte. Zum einen werden Elemente eines Schutzkonzeptes nach der UBSKM-Initiative genannt und zum anderen die Prozessgestaltung zur Entwicklung eines Schutzkonzeptes. Anhand des strukturierten Leitfadens könnt ihr gemeinsam mit der Schule ein Konzept gegen sexuelle Gewalt entwickeln.

“Respekt! Schulen als ideale Orte der Prävention von sexualisierter Gewalt – Sammelband für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an Schulen” ist der Titel der Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema sexueller Gewalt an Schulen. Die Broschüre könnt ihr euch kostenlos bestellen oder als PDF-Datei herunterladen. Es ist eine Hilfestellung für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an Schulen und beschreibt mit Expert:innen aus der Praxis und der Wissenschaft die Kapitel und Themen. Die Broschüre enthält Fakten rund um das Ausmaß und die Folgen von sexueller Gewalt. Ebenfalls werden mögliche Strategien der Täter:innen beschrieben und was zu tun ist, wenn sich ein:e Schüler:in an euch wendet und euch anvertraut. 

Trau Dich!” ist eine speziell für Kinder gemachte Initiative zusammen mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die dazugehörige Website ist interaktiv gestaltet und hält durch Klicken auf die verschiedenen Elemente Informationen für die Kinder bereit. Die Initiative wird von einem Theater begleitet und durch die Kompanie Kopfstand aufgeführt. Es spricht die Themen Kinderrechte, Grenzen und Gefühle an. Sie reisen mit dem Theater durch ganz Deutschland. Der nächste Termin ist der 12. September in Bremerhaven. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt weitere Initiativen, Programme und Projekte zur Unterstützung von Kinderrechten und zur Einarbeitung von Schutzkonzepten. 

Die interaktive Website zeigt den Kindern nützliche Informationen. (Quelle: Trau Dich!)

Anlaufstellen und Telefonnummern 

Das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch ist eine der ersten Anlaufstellen, wenn es um Verdachtsfälle oder Taten von sexueller Gewalt geht. Das Hilfe-Telefon erreicht ihr unter der Nummer: 0800 22 55 530. Der Anruf ist kostenlos, anonym und mehrsprachig. Erreichbar ist das Hilfe-Telefon Montag, Mittwoch und Freitag von 9 Uhr bis 14 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 15 Uhr bis 20 Uhr. Das Hilfeportal bietet ebenfalls eine Beratung über E-Mail an. Dafür ist eine Registrierung erforderlich. 

Nummer gegen Kummer bietet zwei Telefonnummern für die kostenlose telefonische Beratung an. Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter 116 111 von Montag bis Samstag zwischen 14 Uhr und 20 Uhr erreichbar. Das Elterntelefon ist unter 0800 111 0 550 montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags bis 19 Uhr. Beides ist anonym. 

Eine Online-Beratung könnt ihr nach Registrierung auch in Anspruch nehmen.  

Das Fachportal für Schutzkonzepte bietet länderspezifische vertiefende Informationen zum Thema Schule gegen sexuelle Gewalt. Landesspezifische Regelungen, Angebote und Hilfestellungen sind jeweils am Ende eines Themenbereiches aufgeführt. 

(Quelle: Fachportal für Schutzkonzepte)

Schüler:innen, die Opfer von sexuellen Übergriffen und sexueller Gewalt geworden sind, brauchen vertrauensvolle Ansprechpartner:innen, die ihnen Sicherheit und Schutz vermitteln können und die zu jedem Zeitpunkt an ihrer Seite stehen. Ihr könnt mit ihnen über mögliche nächste Schritte sprechen oder sie auf einige der Initiativen und Anlaufstellen aufmerksam machen. Die Nummer des Hilfe-Telefons und die Nummer gegen Kummer sollte in eurer Klasse oder in der Schule sichtbar für alle Schüler:innen sein.

Gibt es an eurer Schule bereits Schutzkonzepte oder Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle Gewalt? Schreibt es uns in die Kommentare.

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Die Verwendung von künstlicher Intelligenz (kurz KI oder englisch AI) im Bildungswesen bietet unzählige Vorteile und unentfaltetes Potenzial, welches es zu nutzen gilt, um das deutsche Bildungssystem wettbewerbsfähig zu halten. Die Förderung von individuellen Bedürfnissen und optimierte Lernprozesse sind nur einige der Aspekte, welche durch die Verwendung von KI möglich gemacht werden. Dadurch wiederum wird ermöglicht, dass Schüler:innen ihre Potenziale, persönlichen Fähigkeiten und Stärken besser entwickeln und nutzen können, wodurch sie sich besser selbst verwirklichen können und ihnen der Eintritt in die Arbeitswelt und Gesellschaft erleichtert wird. 

Das Themenfeld mag für viele nach wie vor zu Fragen und Unverständnis oder sogar zu Unwohlsein führen. Um Aufklärung über das Thema zu leisten, sowie zur Aufklärung über die neuesten Trends, die Verwendung sowie die Wahrnehmung von künstlicher Intelligenz in der Bildung veröffentlichte das US-amerikanische Office of Educational Technology den AI Education Report 2023. Der Bericht bietet, neben statistischen Erhebungen, Kommentare von über 30 Expert:innen zu diesem Thema.

Zunächst stellt die Studie fest, dass der Markt für E-Learning, also digitales Lernen, weltweit wächst und mit einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate von 76,9 Prozent boomt. Bis Ende des Jahres 2023 ist die Sprache von einem Marktwert von 166,6 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2027 soll der Wert sogar auf 239,3 Milliarden US-Dollar steigen. Der Markt für KI-Produkte hingegen soll bis zum Jahr 2032 einen Gesamtwert von etwa 80 Milliarden US-Dollar aufweisen. Der Markt für künstliche Intelligenz im Bildungswesen hatte im Jahr 2021, laut der Studie, einen Umfang von 1,82 Milliarden US-Dollar und soll voraussichtlich bis 2030 jährlich um knapp 30 Prozent wachsen. Diese Zahlen, sowie weitere die das wirtschaftliche Potenzial der Technologie unterstreichen, fassen die zitierten Expert:innen so zusammen, dass KI für den Bildungssektor auf der einen Seite Potenziale zur Verbesserung des Unterrichts und auf der anderen zur Kostenoptimierung im Bildungswesen bietet. 

Die Studie plädiert weiterhin für ein Neudenken der Lehrkräfteausbildung, insofern, dass der Umgang mit modernen Technologien, wie etwa auch künstliche Intelligenzen bereits dann als fester Bestandteil integriert werden soll, um deren Funktionsweise und Vorteile besser verstehen- und im Schulalltag einsetzen zu können. 

Aufbauend auf dem Bericht untersuchte das Portal rask.ai, welche selbst eine KI zur Umwandlung von Text zu Sprache betreiben, wie Menschen Lernmaterial wahrnehmen, abhängig davon, ob es von einem anderen Menschen oder einer künstlichen Intelligenz erzeugt wurde. Hierzu wurden zwei Videos verglichen, mit dem Thema, wieso man den Klang der eigenen Stimme nicht mag. Die beiden Videos scheinen auf den ersten Blick ähnlich zu sein, jedoch zeigt das eine Video einen realen Menschen, der das Thema erklärt, während das zweite Video einen KI-generierten Avatar zeigt. Verwendet wurden für dieses Video Tools wie etwa ChatGPT4 für die Erstellung des Skripts und HeyGen zur Erschaffung eines Avatars.

Anschließend wurden 300 Leser:innen des Portals, die beide Videos gesehen haben, befragt. Zunächst erhielten beide Videos großen Zuspruch. Ein Großteil der Leser:innen gaben an, dass sie den Inhalt der Videos gut fanden und dass sie diese an Bekannte weiterleiten würden. Bezüglich der Frage, ob das Video fesselnd gewesen sei, gaben 44 Prozent an, dass dies bei dem von Menschen produzierten Kurzfilm der Fall sei, bei dem KI-generierten Video waren es 40 Prozent. Auf die Frage, ob die Zuschauer:innen weitere Videos des Autors angucken würden, bejahten bei der KI 43 Prozent, beim Menschen hingegen 50 Prozent. Bei einer anschließenden Umfrage äußerten sich lediglich zehn Prozent der Befragten negativ über die Verwendung von KI zur Produktion von Lernvideos. 

Das Portal zieht den Schluss, dass die Nutzung von künstlicher Intelligenz eine kostengünstige Möglichkeit zur Erstellung von qualitativ hochwertigem Lernmaterial bietet. Dieser Schluß sollte jedoch auch kritisch hinterfragt werden, da in die Meinung der Betreiber des Portals ein klares wirtschaftliches Interesse mit einfließt.  

Wie steht ihr zur Verwendung von Lernmaterial, welches mit Hilfe von künstlicher Intelligenz  erstellt wurde, im Unterricht? Lasst uns gerne eure Gedanken und Meinungen zu dem Thema in den Kommentaren! 

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Die digitale Revolution hat längst die Klassenzimmer erreicht, und Lehrer:innen stehen vor der Herausforderung, Schüler:innen die notwendigen Fähigkeiten für die moderne Welt zu vermitteln. Eine der wichtigsten Kompetenzen, die in der heutigen Zeit erworben werden sollten, ist die Fähigkeit zur visuellen Kommunikation und Grafikgestaltung. Hierbei können Open-Source-Tools wie Inkscape und Draw eine entscheidende Rolle spielen. In diesem Artikel werden wir uns näher damit befassen, wie diese beiden Programme im Unterricht verwendet werden können und worauf man dabei achten sollte.

Inkscape: Die Freiheit des Vektorzeichnens

Inkscape, ein Kunstwort aus den Begriffen "ink" (Tinte) und "scape" (wie in "Landschaft"), ist eine leistungsstarke, plattformübergreifende Software zur Erstellung und Bearbeitung von zweidimensionalen Vektorgrafiken. Grundsätzlich gibt es zwei Arten, Bilder und Grafiken zu speichern: Pixelgrafiken, bei denen jeder Pixel einen Farbwert hat, und Vektorgrafiken, die Vektoren und deren Farbänderungen verwenden. In Vektorgrafiken werden beispielsweise für das Zeichnen eines Kreises lediglich zwei Werte benötigt, nämlich der Mittelpunkt und der Durchmesser. Zusätzlich können Farben, Strichstärke und Füllmuster hinzugefügt werden.

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Die Benutzeroberfläche von Inkscape (Quelle: Inkscape)

Inkscape verfügt über eine übersichtliche Benutzeroberfläche. Icons zeigen beim Überfahren Informationen über ihre Funktionen an. Wenn ihr auf ein Icon auf der linken Seite klickt, werden die damit verbundenen Möglichkeiten angezeigt. Die Farbleiste unterhalb des Arbeitsbereichs ermöglicht eine schnelle Farbzuteilung zu Formen, und die Statusleiste informiert über wichtige Informationen wie den Cursor-Standort und den Farbwert unter dem Mauszeiger. Auf der rechten Seite des Bildschirms befindet sich die Hauptleiste mit Zugriff auf alle Funktionen. Mit variablen Anfasserpunkten können erstellte Objekte frei verformt, verschoben, gedreht, skaliert, dupliziert, vereinigt, kombiniert, aufgeteilt, verkleinert und vieles mehr werden.

Inkscape bietet eine breite Palette von Import- und Exportoptionen für verschiedene Dateiformate, was die Zusammenarbeit mit anderen Programmen erleichtert. Der Export von SVG-Grafiken beispielsweise kann die Qualität von Produkten in Anwendungen wie Scribus erheblich verbessern. Sie können Ihre Arbeit auch als PDF speichern, um das Ergebnis in einem bestimmten Zustand zu fixieren. Inkscape ermöglicht sogar die Vektorisierung von Bitmaps.

Inkscape ist besonders in der Schule nützlich, insbesondere für vektorbasierte Projekte wie Poster, Logos, Diagramme, Landkarten und Großformatplakate sowie für die Bearbeitung von PDF-Dateien. Es erfordert zwar eine gewisse Einarbeitungszeit, aber es liefert akzeptable Ergebnisse mit geringem Aufwand. Wenn Sie sich intensiver mit der Anwendung befassen, können Sie jedoch hervorragende Ergebnisse erzielen. Für die Bearbeitung von Pixelgrafiken ist möglicherweise eine spezialisierte Software wie GIMP besser geeignet.

In der Schule sind Vektorgrafiken besonders nützlich für Hintergründe, Logos, Bilder geschmückte Texte, Poster und Plakate, z. B. zur Ankündigung von Schulfesten, sowie für den Einsatz im Erdkundeunterricht mit vektorbasierten Landkarten. Inkscape kann auch zur Extraktion von Informationen aus PDFs und deren weiterer Verwendung verwendet werden. Zielgruppen sind Lehrkräfte und ältere Schüler:innen. In der Oberstufe, insbesondere in gestaltenden Fächern, kann es für die Erstellung von Schulwebseiten oder Logos eingesetzt werden.

Erste Schritte

Beispiel 1: Importieren, Konvertieren und Exportieren einer Pixelgrafik im PNG-Format Inkscape ermöglicht es, Pixelgrafiken zu importieren, in skalierbare Vektorgrafiken umzuwandeln und sie dann wieder als größere Pixelgrafiken zu exportieren. Dies ist eine der einfacheren Anwendungen von Inkscape:

  • Importiere die zu kleine Pixelgrafik in Inkscape (über "Datei/Importieren"). Beim Import die Optionen "Einbetten" und "Glätten" auswählen.
  • Das Originalbild erscheint auf der Arbeitsfläche. Um das Bild herum befinden sich acht Anfasser, die eine stufenlose Vergrößerung ermöglichen (beim zweiten Klick auch Drehen, Stauchen usw.). Wenn die gewünschte Zielgröße erreicht ist, könnt ihr das Bild wieder als Pixelgrafik exportieren. Wenn ihr die Grafik proportional skalieren möchtet (Längen-Breiten-Verhältnis bleibt gleich), markiert ihr die Grafik, wählt "Objekt/Transformation" und aktiviert die Option "Proportional skalieren". Wenn die ursprüngliche Pixelgrafik bereits von geringer Qualität ist, kann das Ergebnis eventuell nicht optimal sein.

Bilder und Grafiken können in Inkscape auch in Vektorgrafiken umgewandelt werden, was zusätzliche Kenntnisse erfordert. Rechts neben der Arbeitsfläche finden Sie alle relevanten Optionen für diese Aktion, wie Einheiten, Bildgröße und Speicherort für die Exportdatei.

Beispiel 2: Importiert aus der "Open Clipart Library" Wenn euer Computer mit dem Internet verbunden ist, können ihr Cliparts direkt aus der "Open Clipart Library" importieren (über "Datei/Clipart importieren"). Diese Cliparts haben klare Lizenzen und können uneingeschränkt für Bildungszwecke verwendet werden. Da sie normalerweise als Vektorgrafiken (SVG) vorliegen, können sie problemlos in Textverarbeitungsprogrammen oder DTP-Programmen verwendet werden.

Beispiel 3: Bearbeiten einer PDF-Datei Alle aktuellen Versionen von Inkscape können Elemente aus PDF-Dateien bearbeiten. Öffnet dazu die PDF-Datei (über "Datei/Öffnen"). Bevor ihr einzelne Elemente bearbeiten könnt, müsst ihr die Gruppierung im Dokument aufheben (über "Objekt/Entsperren"). Anschließend können Bilder und Grafiken bearbeitet werden.

Die Bearbeitung von Text aus einer PDF erfordert zwei Voraussetzungen: Erstens müssen die im Original verwendeten Schriftarten verfügbar sein, und zweitens muss das Textobjekt separat markiert (Textsymbol) und entsperrt werden (über "Text/Manuelle Unterscheidungen entfernen"). Erst dann kann das Textobjekt bearbeitet werden. Beachtet, dass Inkscape nur eine Seite gleichzeitig bearbeiten kann. Wenn ihr mehrere Seiten bearbeiten möchtet, müssen Sie die PDF in Einzelseiten aufteilen.

Draw: Grafikdesign leicht gemacht

LibreOffice Draw ist ein weiteres kostenloses Programm, das im Unterricht eingesetzt werden kann. Es ist Teil der LibreOffice-Suite und bietet Werkzeuge zur Erstellung von Diagrammen, Zeichnungen und einfacher Grafikbearbeitung.

Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Unterrichtsfächern

  • Präsentationen: Draw kann dazu verwendet werden, Präsentationen und Folien zu erstellen. Schüler:innen können ihre eigenen Präsentationen gestalten und lernen dabei, wie man Informationen visuell ansprechend präsentiert.
  • Organisation und Planung: Das Erstellen von Organigrammen, Flussdiagrammen und Zeitplänen in Draw kann dazu beitragen, organisatorische Fähigkeiten zu entwickeln und Prozesse besser zu verstehen.
  • Grafikdesign: Ob Poster für schulische Veranstaltungen oder Infografiken für Projekte - Draw bietet einfache Werkzeuge, um grafische Elemente zu erstellen und zu gestalten.

Bei der Verwendung von Draw im Unterricht gibt es einige Dinge zu berücksichtigen:

  • Kompatibilität: Draw kann Dateien in verschiedenen Formaten speichern, darunter das weit verbreitete PDF-Format. Dies ermöglicht eine einfache Zusammenarbeit und den Austausch von Dokumenten.
  • Förderung der Kreativität: Lehrkräfte sollten den Schüler:innen ermutigen, kreativ zu sein und ihre gestalterischen Fähigkeiten zu entwickeln. Dies kann durch Projekte und Aufgabenstellungen erreicht werden, die Raum für individuelle Gestaltung bieten.
Die Benutzeroberfläche von LibreOffice Draw (Quelle: Wikipedia)

Inkscape und LibreOffice Draw sind mächtige Open-Source-Tools, die im Unterricht vielseitig eingesetzt werden können. Sie ermöglichen es Schüler:innen, wichtige Fähigkeiten in den Bereichen Grafikdesign, visuelle Kommunikation und digitale Kreativität zu entwickeln. Lehrer:innen sollten sich mit diesen Programmen vertraut machen und kreative Unterrichtsmethoden entwickeln, um das volle Potenzial dieser Werkzeuge auszuschöpfen. Mit der richtigen Anleitung und einer klaren pädagogischen Vision können Inkscape und Draw zu wertvollen Ressourcen in jedem Klassenzimmer werden. Nutzt ihr schon eine der beiden Plattformen im Unterricht? Schreibt es uns in die Kommentare.

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Nach den wohlverdienten Sommerferien geht es in den ersten Bundesländern schon wieder los mit Schule. Im folgenden wollen wir euch ein paar Tipps mit an die Hand geben, wie ihr euch am besten auf den bevorstehenden Schulstart vorbereitet und den bestmöglichen Einstieg für euch und eure Schüler:innen schafft. 

So gelingt ein entspannter Start ins Schuljahr

    1. Reflexion

Bevor der Trubel wieder so richtig beginnt, könnt Ihr euch die Zeit nehmen und über das vergangene Schuljahr reflektieren. Was lief gut, was lief nicht so rund? Wo kann ich mich noch verbessern? Auch klare Absichten aufzuschreiben, hilft dabei, über sich selbst zu wachsen und eine bessere Lehrkraft zu werden. Zudem gibt es eine klare Struktur, an der man sich die ersten Tage entlang hangeln kann für einen entspannten Start. Falls ihr darauf lust habt, könntet ihr das auch mit euren Schüler:innen zusammen machen. Jeder beantwortet dann für sich selber oder auch mit einsammeln sich gewisse Fragen. Die Fragen könnten sein: “Bin ich mit der Leistung im letzten Jahr zufrieden? Wie will ich dieses Jahr auftreten? Wo seh ich selber Verbesserungsbedarf? Wie kann ich mich selbst motivieren?”

    2. Organisation 

Eine gute Organisation erspart viel Stress am Anfang. Im Vorhinein könnt ihr euch schon das Klassenzimmer einrichten und so gestalten, dass Ihr euch wohlfühlt. Ihr könnt euch auch einen eigenen Stundenplan schreiben, wann ihr wo sein müsst oder/und wann ihr von zuhause aufbrechen müsst, um pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen. Das alles gibt ein Gefühl von Kontrolle und Ordnung und beruhigt die Nerven. 

    3. Willkommensatmosphäre 

Nicht nur für euch ist es der erste Schultag, sondern auch für eure Schüler:innen. Diese sind wahrscheinlich noch viel aufgeregter und gestresster als ihr, um ihnen und euch auch selbst den ersten Tag und die erste Woche zu vereinfachen, könnt ihr das Klassenzimmer im Voraus einladend dekorieren. Etwa mit schönen Pflanzen, einem schönen Tafelbild oder mit motivierenden Sprüchen. Um die Pflanzen kann sich auch ein extra von den Schülern gebildeter Dienst kümmern, um Verantwortung zu übernehmen. 

    4. Gemeinschaftsaufbau

Oft kommen am Anfang des Schuljahres neue Schüler:innen hinzu oder die Beziehungen zwischen den Schüler:innen haben durch die Sommerferien abgenommen. Da macht es anfangs Sinn, die Beziehung zwischen den Schüler:innen zu stärken. Das schafft ihr mit Spielen, Aktivitäten oder Diskussionsrunden. Dabei lernt ihr die Schüler:innen nochmals neu kennen. Ein Spiel könnte hier das Kennenlernbingo sein. “Auf dem Bogen sind Eigenschaften und Vorlieben aufgelistet. Die Kinder dürfen sich frei im Raum bewegen und die Mitschüler:innen interviewen. Wenn auf ein anderes Kind ein Punkt auf dem Bingo-Blatt zutrifft, darf es seinen Namen in das Feld eintragen. Jeder Name darf nur einmal pro Blatt auftauchen. Wer zuerst vier nebeneinanderliegende horizontale oder vertikale Felder mit Namen versehen konnte, ruft laut Bingo.”

    5. Entspannungsübungen

In den kurzen Pausen zwischendurch, falls es diese geben sollte, könnt ihr Entspannungs- und Atemübungen einbauen. Diese tragen dazu bei, Stress abzubauen und eine ruhige Atmosphäre aufzubauen. Das funktioniert auch schon, indem ihr einfach fünf Sekunden lang bewusst ein- und ausatmet. Das funktioniert sowohl für euch als auch für eure Schüler:innen.

    6. Kreative Impulse

Damit die Motivation am Anfang hoch ist und auch bleibt, könnt ihr auch neue Lernmethoden ausprobieren. Eine neue Herangehensweise erfrischt spürbar euch selbst sowie eure Schüler:innen. Ein mögliches Beispiel wäre hier das phänomenbasierte Lernen. Darüber haben wir hier auch schon berichtet. 

    7. Zeit für euch selbst

Vergesst nicht, euch selbst Zeit zu gönnen. Die ersten Wochen können hektisch sein, da tut eine kleine Auszeit gut. Sowie sich selbst zu reflektieren und sich gewisse kleine Fehler zu verzeihen. 

    8. Im Gespräch bleiben

Haltet die Kommunikation mit den Schüler:innen sowie den Eltern offen. Klärt Erwartungen und Ziele von Anfang an und zeigt, dass ihr für Fragen und Anliegen da seid. 

    9. Flexibilität ist Trumpf

Manchmal kommt alles anders als geplant. Flexibel zu sein und Veränderungen anzunehmen, ohne aus der Ruhe zu geraten, macht vieles leichter. Dadurch kommt ihr auch nicht dazu, euch selbst zu stressen und bleibt entspannt.

    10. Erfolge feiern

Vergesst nicht, die kleinen Erfolge zu feiern, sei es der Fortschritt eines Schülers oder eure persönlichen Meilensteine. Positiv denken motiviert! Und das spürt ihr selbst und auch eure Schüler:innen auf lange Zeit richtig.

Ein neues Schuljahr bringt viele Chancen mit sich. Indem ihr auf euch achtet, eine unterstützende Umgebung schafft und positiv bleibt, könnt ihr den Start nach den Sommerferien gelassen angehen. Welche von diesen Tipps fandet ihr am hilfreichsten? Schreib es uns in die Kommentare.

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Berlin. Am 30. August 2023 wurde der Bildungsmonitor 2023 durch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) vorgestellt. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) veröffentlicht diesen seit 2004, mit dem Ziel, die Fortschritte in verschiedenen Handlungsfeldern der Bildungspolitik zu messen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welchen Beitrag das Bildungssystem zur Sicherung von Wohlstand, zur Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten für Einzelpersonen und zur Gewährleistung der gesellschaftlichen Teilhabe leistet. Die aktuelle Ausgabe markiert das 20. Jubiläum des Bildungsmonitors, ein Grund zum Feiern sind die Ergebnisse allerdings nicht. 

Die Bildungssituation in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren dramatisch verschlechtert, wie aus der Langzeitanalyse hervorgeht. Besonders in den Bereichen Schulqualität, Integration und Bildungsarmut waren negative Entwicklungen zu verzeichnen. Das Resümee lautet: Auf zehn Jahre des Fortschritts folgten zehn Jahre mit wachsendem Handlungsbedarf. 

(Quelle: INSM)

Im Ländervergleich schnitten erneut Sachsen, Bayern und Thüringen am besten ab. Aber auch in diesen Bundesländern ist das Bildungsniveau in den letzten zehn Jahren gesunken, lediglich Bayern konnte minimal zulegen. Besonders großen Handlungsbedarf gibt es bei den Schlusslichtern Brandenburg, Berlin und Bremen. Baden-Württemberg, derzeit auf dem fünften Platz im Ländervergleich, hat im Vergleich zu 2013 den größten Verlust zu verzeichnen. Auffallend sind auch die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern.

Prof. Dr. Axel Plünnecke, einer der Autoren der IW-Studie, betont, dass Kitas und Schulen noch keine adäquate Antwort auf die steigende Heterogenität der Schülerschaft gefunden haben. Ein größerer Anteil von Schüler:innen spricht zu Hause nicht Deutsch oder hat nur begrenzten Zugang zu Büchern. Die Ergebnisse von Kindern mit Migrationshintergrund oder aus bildungsarmen Haushalten sind daher besonders stark gesunken. Trotz leichter Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsverhältnissen konnten diese Bildungseinbußen nicht aufgewogen werden. Plünnecke unterstreicht den Bedarf an qualitativ hochwertigem Ganztagsunterricht und gezielter Förderung. Internationale Vergleiche verdeutlichen, dass andere Länder erfolgreicher darin sind, den Bildungserfolg von der familiären Herkunft zu entkoppeln.

Die Forscher des IW Köln fordern eine Ausweitung der frühkindlichen Bildung, mehr Autonomie für Schulen, regelmäßige Vergleichsarbeiten in allen Klassenstufen, gezielte Förderung und effizientere Verwaltungsstrukturen. Zudem sind hochwertige Ganztagsangebote dringend erforderlich. Die Sicherung des Lehrangebots und Fachkräfte sollte durch gezielte Anreize gewährleistet werden. Die Potenziale der Digitalisierung müssen besser genutzt werden, und es ist wichtig, demokratische Kompetenzen und Weltoffenheit zu vermitteln.

Thorsten Alsleben, Geschäftsführer der INSM, drängt auf einen grundlegenden Wandel in der Bildungspolitik. Er betont, dass Deutschland in vielen Bereichen, einschließlich Bildungspolitik, den Anschluss an die Weltspitze verliert. Für Alsleben ist Bildung der Schlüssel, um Deutschland aus dem Abwärtstrend herauszuholen. Besonders besorgniserregend findet er die wachsende Zahl von Grundschüler:innen, die nicht ausreichend Deutsch sprechen können und fordert eine Neuausrichtung der Bildungspolitik, insbesondere eine verstärkte Investition in die frühkindliche Bildung. Darüber hinaus plädiert Alsleben für eine Vorschulpflicht für alle, die Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Schulen mit einem hohen Anteil von Schüler:innen mit Sprachdefiziten sollten besser ausgestattet werden, und die betroffenen Lehrkräfte sollten mehr Unterstützung erhalten.

Die Tagesschau im Interview über den Bildungsmonitor mit Bob Blume:

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Künstliche Intelligenz (KI) ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Sie steckt in unseren Smartphones, entsperrt sie mit Gesichtserkennung und hilft dabei, Sprachen zu verstehen, schlägt uns auf Social Media neue passende Beiträge vor und ist in Form von Alexa oder Google Home bereits in viele private Haushalte eingezogen. Während KI also bereits in vielen Lebensbereichen für Erleichterung sorgt, wird ihr Einsatz im deutschen Schulwesen seit mehreren Jahren massiv diskutiert: Handelt es sich hierbei um eine Erleichterung im Unterricht oder um eine Gefahr für den Lehrberuf? Diese Frage beschäftigt sowohl das deutsche als auch viele andere Ministerien weltweit. Dabei ist KI schon längst in vielen anderen Schulen der Welt ein fester Bestandteil geworden und aus diesem System nicht mehr wegzudenken. Wie gehen sie mit der Technologie um, wo kommt sie im Unterricht zum Einsatz und welche Vor- und Nachteile hat sie? Lehrer-News geht diesen Fragen in diesem Artikel genauer nach.

Eine Bedrohung der Arbeitsplätze oder doch eine Unterstützung im Unterricht?

Auf EU-Ebene gibt es die Bemühungen, der bestehenden Skepsis und fehlenden Einheitlichkeit im Umgang mit KI entgegenzuwirken. In diesem Sinne hat die Europäische Kommission letztes Jahr im Oktober ethische Leitlinien zur Nutzung Künstlicher Intelligenz in Schulen veröffentlicht. Die Leitlinien sind Teil des Aktionsplans für digitale Bildung (2021-2027) und wurden von einer Gruppe von Expert:innen der Kommission zusammengestellt. Sie sollen über den Einsatz von KI aufklären und wie genau er umgesetzt werden kann, um Lehrkräfte und Schüler:innen beim Lehren und Lernen zu unterstützen. Mit diesem Schritt reagiert die Europäische Kommission auf die rasanten Entwicklungen KI-Sektor und deren Auswirkungen auf die allgemeine und berufliche Bildung: Lernende und Lehrkräfte müssen über ein grundlegendes Verständnis von KI und Datennutzung verfügen, um positiv, kritisch und ethisch mit dieser Technologie umgehen und ihr Potenzial ausschöpfen zu können. 

“Künstliche Intelligenz hat ein enormes Potenzial, um die allgemeine und berufliche Bildung für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und weiteres Schulpersonal neu zu gestalten. Sie kann Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten helfen und Lehrkräfte durch die Individualisierung des Lernens unterstützen. Der Einsatz von KI und Daten birgt jedoch Risiken für die Privatsphäre und die Sicherheit, insbesondere für unsere jungen Menschen. Ich freue mich daher, dass die Leitlinien dazu beitragen werden, diese Risiken zu berücksichtigen und den Schutz und die Sicherheit unserer Kinder zu gewährleisten,” ermutigt Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend. Dementsprechend klären die Leitlinien über weit verbreitete Fehleinschätzungen und Ängste bezüglich KI auf und geben Lehrkräften sowie Schulleitungen praktische Ratschläge über die sinnvolle Nutzung der Technologie. Davon sollen Länder und Schulen in Zukunft unabhängig von ihren Erfahrungen in der digitalen Bildung profitieren.

Der Einsatz KI in Finnland: Die Vorreiter im Norden

In Sachen Digitalisierung und  Förderung von KI gehört Finnland zu den Vorreitern in Europa. 2018 hat die Universität Helsinki unter der Anleitung des finnischen Informatikprofessors Teemu Roos und in Zusammenarbeit mit der Technologie-Firma Reaktor den Online-Kurs “Elements of AI” entwickelt. Der Kurs richtet sich an die finnische Bevölkerung und bietet einen freien und leichten Zugang zu KI, indem deren Grundlagen in einem Zeitraum von sechs Wochen in sechs Lektionen spielerisch vermittelt werden. Ziel dabei ist es, vielen Teilen der Gesellschaft die Angst vor diesen technologischen Entwicklungen zu nehmen, die in Zukunft immer wichtiger werden, sei es im Alltag, der Arbeit oder auch der Schule. Zudem ist der Kurs kostenlos, ist auf Finnisch und Englisch verfügbar und wird somit auch anderen Ländern zur Verfügung gestellt. So wird dieser Kurs bereits in Luxemburg als Weiterbildungsformat genutzt und begleitend durch eine Supportgruppe für Lehrkräfte erweitert, in denen die Inhalte diskutiert und für Bildungseinheiten aufgeschlüsselt werden.

Auch im Einsatz von KI an Schulen geht Finnland als großes Vorbild voran: Während der Einsatz von Tablets an den Schulen schon vor einiger Zeit zum Standard geworden ist, werden Schüler:innen an einigen Schulen zusätzlich von humanoiden Robotern im Sprachunterricht unterstützt. Der Roboter kommt in der Erwachsenenbildung und in Grundschulen für den Englisch-Unterricht zum Einsatz und spricht neben Finnisch 22 weitere Sprachen. Ein großer Vorteil des Roboters namens Elias: Er spricht akzentfrei, nicht zu schnell und wiederholt Sätze mit viel Geduld, wenn ihn sein Gegenüber nicht verstanden hat. Entwickelt wurde das Roboterprojekt von Johanna Hemminki und ihrem Tech-Startup „Utelias“, während das laufende Projekt in den Schulen von Forschenden der Universität Tampere begleitet wird. 

Der Roboter Elias im Einsatz (Quelle: Elias Robot)

Dabei hat der Einsatz des Roboters im Sprachunterricht sowohl für Schüler:innen als auch Lehrkräfte einige Vorteile und wirkt sich positiv auf die Stimmung in der Klasse aus. Schüler:innen würde es besonders gut gefallen, dass sich der Roboter vollkommen auf sie konzentriere, keine Emotionen in die Lerneinheiten einfließen lasse und das Lernen somit sehr effektiv mache. Der individuelle Lernprozess der Schüler:innen steht hier im Fokus. Hemminki, die selbst als Lehrerin gearbeitet hat, schätzt die Wirkung des Roboters im Unterricht als Lern-Tool ebenfalls positiv ein: “Viele haben Angst Fehler zu machen, und genau diese Angst nimmt einem der Roboter, weil er nicht bewertet, nicht bestraft. Er ist neutral. Und das schafft beim Lernenden eine Sicherheit, die ganz wichtig ist für den Lernerfolg. Denn wer sich sicher fühlt, keinen Stress hat, lernt besser.“ Tatsächlich lernen die Schüler:innen laut Ergebnissen der Uni Tampere mit dem Roboter besser – besonders während Vokabel- und Gesprächsübungen werde diszipliniert und mit viel Interesse gearbeitet. Trotz dieser positiven Auswirkungen kann der Roboter die Leistungen einer Lehrkraft im Unterricht nicht ersetzen. Vielmehr würden beide Parteien im Team miteinander arbeiten, während die Lehrkraft die Kontrolle über den Einsatz des Roboters als Assistent im Unterricht hat.

Revolution des Lernens: KI als Nachhilfelehrer in den USA

In den USA haben die Entwicklung und der Einsatz von KI nach einem aktualisierten Strategieplan der Regierung eine hohe nationale Priorität, was auch dem Bildungssektor zugutekommt und weiter vorangetrieben werden soll. In vielen Schulprojekten werden die Chancen von KI gesehen und den Lernenden nähergebracht. Ein Studienprojekt der North Carolina State University lässt beispielsweise Highschool-Schüler:innen bewusst mit KI experimentieren. Auf diese Weise soll die junge Generation, die in eine durch KI geprägte Welt hineinwächst, einen bewussten Umgang mit dieser Technologie erlernen, indem sie mit deren Potenzial und Herausforderungen vertraut gemacht werden: “Wir wollen, dass die Schüler:innen von klein auf die Blackbox öffnen, damit sie keine Angst vor KI haben”, so die Hauptautorin der Studie, Shiyan Jiang, die die Jugendlichen gut auf die künftige Arbeitswelt vorbereiten möchte. Denn KI wird die Gesellschaft in Zukunft verändern, warum also sollte man ihr aus dem Weg gehen? Umgesetzt haben die beteiligten Wissenschaftler:innen der Universität ihr Vorhaben durch die Entwicklung eines Computerprogramms namens “StoryQ”. Mit diesem Programm können die Schüler:innen eigene Projekte erstellen, die durch maschinelles Lernen gestützt sind. Begleitet werden sie dabei von geschulten Lehrer:innen im Unterricht.

Ein Anwendungsbeispiel des “Khanmigo” Lernportals (Quelle: khanacademy)

Welche Möglichkeiten der Einsatz von KI in der Schule für die individuellen Lernprozesse der Schüler:innen bietet, zeigt das private und kostenlose Lernportal “Khanmigo” der Khan Academy: Hier werden Schüler:innen durch die ChatGPT-basierte Software KI-Helfer bereitgestellt, die sie bei Rechenaufgaben, Aufsätzen oder auch beim Programmieren begleiten und Hilfestellung leisten. In einem Vortrag, den der Gründer Salman Khan kürzlich gegeben hat, beschreibt er beispielhafte Leistungen seines Lernportals, in denen die KI-Helfer Schüler:innen nicht nur auf falsche Rechenergebnisse aufmerksam machen, sondern auch bereits die Hintergründe der Rechenfehler erahnen und die Schüler:innen nach ihren Beweggründen danach fragen. Hier bleiben die Helfer in der Rolle der Helfer und geben ausschließlich unterstützende Hinweise, aber keine Lösungen. „KI kann jedem Schüler einen persönlichen Tutor und jedem Lehrer einen persönlichen Assistenten bieten“, schlussfolgert Salman Khan über die positiven Funktionen des KI-Lernportals. Im Endeffekt könne die KI als Nachhilfelehrer dabei helfen, aus einem durchschnittlichen Schüler einen außergewöhnlichen zu machen, und aus einem unterdurchschnittlichen einen überdurchschnittlichen.

KI als fester Bestandteil in chinesischen Schulen

Im Vergleich zu den Entwicklungen in Europa und den USA ist China in Sachen KI in der Schule um einiges weiter: Die Künstliche Intelligenz kommt hier bereits in großem Stil zum Einsatz und ist mitunter seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil in Schulen geworden. In China werden an manchen Schulen beispielsweise die unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten von Schüler:innen durch Algorithmen und Datenanalysen erfasst. Ein populäres Programm hierfür ist “Squirrel AI Learning” eines chinesischen Herstellers, nach dessen Angaben die Software bereits an über 1.700 Schulen in rund 200 chinesischen Städten eingesetzt wird. Das Konzept des Programms besteht darin, dass sich Schüler:innen Wissenspunkte am Bildschirm verdienen können, woraus ein individuelles Lernprofil mit Stärken und Schwächen erstellt wird. Bei der weiteren Nutzung lernt das Programm mit und verfeinert die einzelnen Profile. So sollen möglichst detaillierte Konzepte für den Unterricht erstellt und Lernlücken gezielt geschlossen werden.

In China wird sogar über die Nutzung von KI-generierten Lernprogrammen hinausgegangen: In anderen Schulen des Landes, wie der Oberschule in Hangzhou, wird der gesamte Ablauf in der Schule über Kameraüberwachung mit KI organisiert: Die Gesichtserkennung von Schüler:innen ersetzt hier die Mensa-Karte oder den Bibliotheksausweis, indem alle Daten zentral gespeichert und über die Gesichtserkennung zugeordnet werden. Gleichzeitig werden sie von intelligenten Kameras gefilmt, die im Klassenraum angebracht sind und das Verhalten der Schüler:innen erfassen, sammeln und analysieren. Das soll genaue Aufschlüsse darüber geben, wie oft die Kinder und Jugendlichen beispielsweise gähnen oder ob sie heimlich auf ihr Handy schauen. Schließlich erhalten Lehrkräfte anhand dieser Analyse einen genauen Überblick über ihren Unterricht und wie dieser bei den Schüler:innen ankommt. Auch den Schüler:innen selbst sollen diese Aufzeichnungen als Rückmeldung dienen, um sich besonders in den Fächern mehr anzustrengen, in denen es ‘nicht so gut’ läuft. Ein weiteres Konzept ist der Einsatz von Stirnbändern, das in einigen Schulen getestet wurde: Die Schüler:innen tragen die Bänder während des Unterrichts, damit diese ihre Aufmerksamkeit messen und ähnliche Schlüsse ziehen. 

KI hat viel Potenzial für Lehrkräfte und Lernende

Mit dem Einsatz von KI ergeben sich für Schulen nahezu grenzenlose Möglichkeiten, die Schüler:innen in ihren individuellen Lernprozessen zu unterstützen. Dass es dabei aber durchaus Grenzen benötigt, zeigt das Beispiel China: Die Überwachung der Schüler:innen durch diese Technologie zeigt sehr anschaulich, dass KI durchaus über das Potenzial verfügt, “gläserne” Schüler:innen zu schaffen, deren Leistungen, aber auch Verhaltensweisen bis ins kleinste Detail transparent gemacht werden. Zudem werfen die Möglichkeit zur engmaschischen Überwachung von Schüler:innen und der Abgleich mit anderen Daten ein akzentuiertes ethisches Problem auf. Umso wichtiger sind einheitliche Regelungen des Datenschutzes und der Datennutzung, um die Lernenden zu schützen – Fragen und Probleme, mit denen sich auch in Europa und in Deutschland in Zukunft auseinandergesetzt werden muss.

Die Möglichkeiten von KI zeigen aber auch, welches Potenzial entsprechende Programme und Lern-Tools haben, sich auf die individuellen Bedürfnisse und Probleme der Schüler:innen beim Lernen zu fokussieren. Kein Mensch lernt gleich, woran die KI ansetzt und Lösungsangebote liefert, die in Finnland, den USA und China als Beispiele durchaus erfolgreich zum Einsatz kommen. Gleichzeitig werden die Schüler:innen auf diese Weise mit dem Umgang mit KI vertraut gemacht und lernen, wie sie sich diese Technologie selbst zunutze machen können – eine Fähigkeit, die in Zukunft immer wichtiger werden wird. Dabei zeigt sich auch, dass KI in Form dieser interaktiven Lernplattformen oder eines Roboters keinesfalls eine Lehrkraft ersetzen kann und soll. Vielmehr geht es hier darum, ihre Arbeit zu unterstützen, mehr Raum für ihre eigentliche Aufgabe zu schaffen und diese in den Vordergrund zu rücken: das Lehren.

Habt ihr schon Erfahrungen mit KI im Unterricht gemacht oder könnt ihr euch vorstellen, dass diese bei euch zum Einsatz kommt? Teilt uns eure Gedanken hierzu gerne mit.

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Stellt euch vor, ihr könntet mit einem einzigen Klick die Welt in einem Bild einfangen – die Lebendigkeit eines Lächelns, den Zauber eines Sonnenuntergangs oder die kleinen Details, die den Alltag so besonders machen. Die Welt der Fotografie öffnet ein Tor zu einer Welt voller Möglichkeiten, Kreativität und visueller Geschichten. So oder so ähnlich könnt ihr in eine Stunde zum Thema Fotografie einsteigen. In diesem Artikel erzählen wir euch, warum sich das Thema für den Unterricht anbietet und wie ihr es in eure Stunde einbinden könnt.

Warum ausgerechnet Fotografie?

Die Welt der Fotografie ist in der heutigen Zeit allgegenwärtig und spielt eine wichtige Rolle in der visuellen Kommunikation. Die Integration von Kamera und Fotografie in den Schulunterricht bietet Schüler:innen nicht nur die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln, sondern fördert auch ihre visuelle Wahrnehmung und kritische Denkfähigkeiten. Nachdem wir euch neulich die besten Kameras vorgestellt haben, sind hier ein paar weitere Gründe für Fotografie in der Schule:

1. Ein Tor zur Kreativität und Bildung

Die Integration von Fotografie in den Schulkontext öffnet Tür und Tor zu einem facettenreichen Lernumfeld. Sie ermöglicht es Schüler:innen nicht nur, ihre kreativen Talente zu entfalten, sondern auch ihre analytischen Fähigkeiten zu schärfen. Im Kunstunterricht und interdisziplinären Projekten können sie nicht nur die technischen Aspekte der Fotografie erkunden, sondern auch ihre eigene künstlerische Stimme entwickeln. Die Kamera wird zum Werkzeug der Selbstentdeckung, während die Klasse lernt, die Welt nicht nur durch einen Instagram-Filter zu betrachten.

2. Klassenfahrten und Exkursionen: Die Magie der festgehaltenen Augenblicke

Gemeinsame Klassenfahrten und Exkursionen gehen oft mit unvergesslichen Momenten einher. Die Fotografie erfasst diese Erlebnisse und bewahrt sie für die Ewigkeit. Durch den Blick, durch den Sucher oder die Handykamera werden nicht nur Bilder gemacht, sondern auch Geschichten erzählt. Die Fotos von historischen Stätten, exotischen Landschaften und gemeinsamen Abenteuern werden zu wertvollen Erinnerungen, die noch Jahre später an diese besonderen Momente erinnern lassen.

3. Alltagsfotografie: Die Schönheit des Gewöhnlichen

Die Fotografie ist nicht nur für außergewöhnliche Ereignisse reserviert – sie erfasst auch die Schönheit des Alltäglichen. Ein Blick durch die Linse offenbart die Poesie von Sonnenaufgängen, die Magie von Familienfesten und den Genuss kulinarischer Entdeckungen. Fotografie gibt jedem:r die Macht, flüchtige Augenblicke einzufangen und sie in Erinnerungen von bleibender Bedeutung zu verwandeln.

4. Smartphones als unsere täglichen Begleiter: Jederzeit und überall

Die Ära der Smartphones hat Fotografie in unseren Alltag integriert wie nie zuvor. Unsere Handys werden zu universellen Kameras, die stets griffbereit sind. So können wir spontan Momente einfangen, die uns bewegen, und sie umgehend mit Freunden und Familie teilen. Durch Apps und soziale Medien wird Fotografie zu einer Sprache der Kommunikation und des Austauschs, die uns global miteinander verbindet.

5. Last but not least: Persönlicher Ausdruck und Reflexion

Die Fotografie ist nicht nur ein Mittel der Dokumentation, sondern auch ein Mittel der Selbstexpression. Die Wahl von Motiven, Farben und Stilen kann unsere individuelle Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Fotografie wird zu einem Weg, unsere Gedanken, Emotionen und unseren persönlichen Blickwinkel auszudrücken. Die Reflexion über die eigenen Bilder kann uns helfen, unsere Wahrnehmung zu vertiefen und uns selbst besser zu verstehen. 

Wenn euch das immer noch nicht überzeugt hat, dann kann es vielleicht dieses Konzept zur Gestaltung einer Unterrichtsstunde zum Thema Fotografie – ihr könnt es gerne an eure Bedürfnisse und Ideen anpassen:

Ziel: In dieser Unterrichtsstunde geht es darum, den Schüler:innen grundlegende Kenntnisse über Fotografie zu vermitteln und ihre kreative Ader durch praktische Übungen zu fördern.

Zeit: 45 bis 90 Minuten, je nach gewünschter Tiefe / verfügbarer Zeit

Materialien:

  • Präsentation oder Tafel für visuelle Unterstützung
  • Beispieldrucke von Fotografien (sollte kein Drucker vorhanden sein, geht natürlich auch die digitale Variante)
  • Einige Kameras (Smartphones, wenn möglich digitale Kameras)
  • Computer oder Tablets für Online-Recherche und Bearbeitung

Ablauf:

1. Einführung (5-10 Minuten):

  • Beginne mit einer Fotostrecke, einprägsamen Fragen, Anekdoten, oder persönlichen Erfahrungen … (der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt), um das Interesse der Klasse zu wecken.
  • Erkläre kurz, was Fotografie ist und warum sie wichtig ist, sowohl für die Kommunikation als auch für die Kunst. (Inspiration findest du oben)

2. Grundlagen der Fotografie (15-20 Minuten):

  • Erläutere kurz die Geschichte und Entstehung, hier findest du Material:
  • Erkläre die Grundlagen der Fotografie, einschließlich Begriffen wie Belichtung, Blende, Verschlusszeit, ISO etc.:
  • Veranschauliche diese Konzepte mit einfachen Diagrammen oder Beispielen, hier findest du ein paar Materialien zur Technik (physikalische Grundlagen):
(Quelle: Pixabay)

3. Bedeutung der Komposition (5-10 Minuten):

  • Zeige Beispiele für verschiedene Kompositionsregeln wie den Goldenen Schnitt, die Regel der Drittel, Rahmen etc.:
  • Diskutiere mit der Klasse, wie eine gelungene Komposition das visuelle Interesse eines Bildes steigern kann

4. Praktische Übung – Fotografie im Klassenzimmer/Schulgebäude (15-25 Minuten):

  • Teile die Klasse in Paare oder in kleine Gruppen auf.
  • Verteile Kameras oder bitte die Schüler:innen, ihre Smartphones zu verwenden.
  • Gib den Schüler:innen eine Liste von Objekten oder Themen im Klassenzimmer und Schulhaus, die sie fotografieren sollen. Betone, dass sie auf die Komposition achten sollen.

Bei gutem Wetter kann die Übung natürlich auch auf den Schulhof ausgeweitet werden. Wenn ihr euch für die 45-minütige Variante entscheidet, geht es bei Schritt 7 weiter. 

5. Gruppenbesprechung und Feedback (10 Minuten):

  • Lass die Schüler:innen ihre Bilder zeigen/teilen und über ihre Herangehensweise, Erkenntnisse und Ideen sprechen.
  • Gib konstruktives Feedback, z.B. zur Komposition, und ermutige die Schüler:innen, ihre Auswahl und Umsetzung zu erläutern und ihren Klassenkamerad:innen Feedback zu geben.
(Quelle: Pixabay)

6. Ausblick auf fortgeschrittene Konzepte (10-15 Minuten):

  • Wecke das Interesse für fortgeschrittene fotografische Konzepte wie Langzeitbelichtung, Schwarz-Weiß-Fotografie oder Porträtfotografie:
  • Zeige am besten noch weitere Beispiele für diese Techniken und erkläre kurz, wie sie funktionieren.
  • Wenn noch Zeit ist, können die Schüler:innen die neuen Techniken gleich ausprobieren.
(Quelle: Pixabay)

7. Abschluss (maximal 5 Minuten):

  • Betone die Bedeutung von Praxis und kontinuierlichem Lernen in der Fotografie.
  • Ermutige deine Klasse, ihre neu gewonnenen Kenntnisse anzuwenden und weiter zu erkunden.

Auch wichtig zu beachten: Fotografieren in der Schule und Veröffentlichungen auf der Schulhomepage - Hinweise zum Datenschutz 

Hier findet ihr weitere Inspiration für Fotografie in der Schule:

Mit jedem Klick auf den Auslöser öffnet sich eine neue Tür zu unendlichen kreativen Möglichkeiten. Die Fotografie ist mehr als nur ein Bild – sie ist eine Sprache, die Geschichten erzählt, Emotionen einfängt und die Welt in einem neuen Licht zeigt. Wir hoffen, dass wir euch für eine Stunde zum Thema Fotografie begeistern konnten. Was haltet ihr von unserem Stundenkonzept?

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Das Lesen hat durchaus bekannte Vorteile und sollte dadurch nicht nur bei den Kindern an der Tagesordnung stehen. Stress soll gesenkt und Entspannung gefördert werden, die Gehirntätigkeit wird verbessert und Lesen soll sogar Demenz vorbeugen können. Kinder verbessern durch das Lesen ihren Wortschatz und durch den verbesserten Wortschatz auch ihre Schreibfähigkeit. Bücher erweitern das Wissen und dabei muss es nicht unbedingt ein Sachbuch sein. Auch durch Kinderbücher können Kompetenzen erweitert werden. Empathie, Aufgeschlossenheit und die eigenen Gefühle verstehen, all diese Dinge können durch das Lesen von Büchern gefördert werden.

Ob Pippi Langstrumpf, Harry Potter, das lustige Taschenbuch oder die neueste Ausgabe der Bravo. Ein Buch oder eine Zeitschrift hat doch bestimmt jeder schon mal gelesen. Während für manche Kinder und Jugendliche das Lesen ein Hobby ist und sie regelrecht in den Kinderbüchern verschwinden und sie verschlingen, ist es für andere eher mühsam und langweilig, viele Worte in einem endlos dicken Umschlag zu lesen. Wie wäre es denn, zusammen mit den Kindern Bücher zu lesen, die nicht nur von Fantasiewelten oder Märchen  erzählen, sondern wichtige Botschaften behandeln und vermitteln, sowie die Entwicklung der Kinder fördern können?

Eine erlesene Auswahl an Kinder- und Jugendliteratur haben wir bereits hier getroffen. Welche weiteren tollen Kinderbücher mit wichtigen Messages es gibt, die ihr euren Schüler:innen vorstellen oder sogar gemeinsam im Unterricht behandeln könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel. 

Buchempfehlungen für Kinder ab vier bis sechs Jahren

Alle anders - Das sind wir!

(Quelle: Usborne Verlag)

Alle anders - Das sind wir!” ist der Titel eines aufschlussreichen Kinderbuches des Usborne Verlags aus dem Jahr 2021. Das Buch beschreibt einfach und kindgerecht die Themen Diversität, Inklusion, Integration und Diskriminierung und gehört zu der Buchreihe “Das sind wir!”, welche noch weitere wichtigen Themen wie Gefühle, Sorgen und Ängste aufzeigt. Es zeigt den Kindern auf 32 Seiten, dass nicht jeder Mensch gleich aussieht, es viele unterschiedliche Namen, Sprachen, Feiertage und Speisen gibt und dass es gut ist, dass es so viel Vielfalt gibt. Denn es ist doch total langweilig, wenn wir alle die gleiche Kleidung, die gleiche Frisur und die gleichen Häuser hätten. Den Kindern werden mit vielen tollen Bildern, Darstellungen und einfachen kindgerechten Sätzen die wichtigen Botschaften des Buches übermittelt. 

Unser Pluspunkt: Das Kinderbuch nimmt Abstand von Stereotypen und Engstirnigkeit und lehrt den Kindern etwas über Einfühlungsvermögen und Aufgeschlossenheit. Außerdem öffnet es neue Wege und Sichtweisen für ein besseres Verständnis von Diversität und Inklusion. “Alle anders - Das sind wir!” ist ein aufschlussreiches Kinderbuch, welches nicht nur Kinder lesen sollten.

Der Junge, der einen Wald pflanzte

(Quelle: Zuckersüß Verlag)

Der Junge, der einen Wald pflanzte” beschreibt die wahre Geschichte von Jadav Payeng, einem indischen Förster, der über Jahrzehnte tagtäglich auf einer Sandbank Bäume pflanzte, um die Tiere und seine Heimat zu schützen. Als der junge Jadav 16 Jahre alt war, sah er viele vertrocknete Schlangen auf einer Sandbank und entschloss sich, an dieser Stelle von nun an täglich Setzlinge zu pflanzen. Durch seine tägliche Arbeit hat Jadav einen über 550 Hektar großen Wald entstehen lassen, zu dem sogar Tiere wie der bengalische Tiger, Affen und Elefanten zurückgekehrt sind. 

Das Kinderbuch überzeugt durch die schönen Illustrationen von Kayla Harren auch schon die kleinsten unter uns. Es zeigt den Kindern, wie wichtig es ist, auf die Umwelt zu achten und fördert das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit der Natur und der Nachhaltigkeit. Außerdem vermittelt das Buch den Kindern, dass selbst die kleinsten Mühen sich auszahlen und auch auf den ersten Blick unscheinbare Dinge große Auswirkungen haben können. 

Ein weiterer toller Faktor des Buches: Am Ende der Geschichte, nach dem Nachwort der Autorin Sophia Gholz, gibt es eine Anleitung zum Pflanzen eines eigenen Waldes. Die könnt ihr nutzen, um beispielsweise auf einer Fläche des Schulhofes zusammen mit den Schüler:innen euren eigenen kleinen Wald zu pflanzen.

Buchempfehlungen für Kinder ab sechs bis neun Jahren

Mein Körper gehört mir - auch im Sport!

(Quelle: Loewe Verlag)

Ein ganz wichtiges Thema verdeutlicht das Kinderbuch mit dem Titel “Mein Körper gehört mir - auch im Sport!”, geschrieben von Dagmar Geisler zusammen mit der Leistungssportlerin Alexandra Ndolo. Sie beschreiben das schwierige und nicht leicht zu verdauende Thema Missbrauchsprävention im Sport.

Protagonistin Nora liebt Turnen sehr und auch ihr neuer Trainer Sven sieht in ihr ein großes Potenzial. Aber immer wenn Sven Nora Hilfestellungen beim Turnen gibt, fühlt sie sich ganz merkwürdig, weil er sie komisch anfasst. Nora hat Angst, jemanden von ihren Gefühlen zu erzählen, weil sie dann denkt, keiner würde sie mehr mögen. Als Nora es trotzdem schafft, ihren Trainer Sven auf ihre Gefühle anzusprechen, ist er überrascht und erzählt von seinen eigenen Erlebnissen. 

Der Inhalt des Kinderbuches wird in leicht verständlichen kindgerechten Texten formuliert, sodass auch Erstleser:innen von dem Buch Gebrauch machen können. Zudem werden viele Illustrationen verwendet, welche die wichtigsten Fakten veranschaulichen und ergänzen. Das Kinderbuch soll keine Ängste schüren, sondern vermittelt Mut und Stärke, seine Gefühle zu äußern und seine Grenzen zu setzen. Dabei ist es auch wichtig zu erwähnen, dass jeder Mensch seine eigene Grenze hat und man selbst nicht Schuld an dem Fehlverhalten anderer ist. Auch wenn der Titel und die Message erstmal zurückschrecken lässt, vermittelt es besonders für die jungen Schüler:innen ganz wichtige Botschaften. Das Kinderbuch kann ergänzend zum Sportunterricht gelesen werden, findet allerdings auch in jedem anderen Fach und in jeder Situation seinen Platz. 

Weil du ein großartiger Junge bist und Weil du ein wundervolles Mädchen bist

(Quelle: Thalia)
(Quelle: Thalia)

Die beiden Kinderbücher “Weil du ein großartiger Junge bist” und “Weil du ein wundervolles Mädchen bist” von Nina Blume eignen sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selbstlesen. Sie erzählen lebensnahe Geschichten über Kinder, die gemobbt werden, erst aufgeben wollen und es schließlich doch schaffen. Die Bücher thematisieren Akzeptanz, Offenheit, Selbstliebe und Mut. Sie sollen den Kindern dabei helfen, offen über ihre Probleme sprechen zu können, ihre Ängste zu überwinden und sich selbst, mit allen Ecken und Kanten, zu akzeptieren. Verpackt mit inspirierenden Geschichten, tollen Bildern zum Ausmalen und wichtigen Ich-Botschaften.

Die Grundaussagen der beiden Kinderbücher sind sehr wichtig und deshalb besonders für schüchterne und wenig selbstbewusste Kinder lohnenswert. Als kleinen Kritikpunkt möchten wir anmerken, dass es nicht zwingend notwendig war, die Bücher nach Geschlecht zu unterteilen, da dadurch in der Regel nur Klischees und Stereotypen bestärkt werden. Dennoch kann das Lesen der Bücher die Persönlichkeit der Kinder stärken und sie Selbstvertrauen tanken lassen.

Buchempfehlungen für Kinder ab zehn Jahren 

Das Mädchen Wadjda

(Quelle: Penguin/cbj Verlag)

Das Mädchen Wadjda” ist das Buch zu dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 2012. Das Jugendbuch wurde 2017 veröffentlicht und umfasst 304 Seiten. Die zehnjährige Wadjda wünscht sich so sehr das grüne Fahrrad aus einem Laden um die Ecke. Das scheint auf den ersten Blick nicht so ein großes Problem zu sein. Allerdings wohnt Wadjda in Saudi-Arabien, wo es Mädchen und Frauen verboten ist, Fahrrad zu fahren. Das schert sie aber überhaupt nicht. Durch den Handel mit selbstgebastelten Armbändern oder den Koranwettbewerb an der Schule versucht Wadjda sich ihren Traum vom grünen Fahrrad selbst zu erfüllen. 

Das Jugendbuch zeigt auf, was Freiheit bedeutet und dass es wichtig ist, diese zu schützen. Es beschreibt wichtige Themen wie Emanzipation, Kultur und Selbstbestimmung. Die Kinder und Jugendlichen erhalten einen Einblick in ein anderes Land und eine andere Kultur. In der Schule könnt ihr das Buch gemeinsam lesen und anschließend zusammen den Film schauen. Durch den Umfang des Buches ist es für fortgeschrittene Leser:innen geeignet, die bereits ein gutes Textverständnis besitzen. Das Jugendbuch ist nicht nur für Kinder ab 10 Jahren empfehlenswert, sondern überzeugt durch die mutige Geschichte auch Erwachsene. 

Du hast Rechte!

(Quelle: Loewe Verlag)

Das Kinder- und Jugendbuch “Du hast Rechte!” aus dem Loewe Verlag kann sowohl euch als auch euren Schüler:innen dabei helfen, Kinderrechte einfach verständlich zu erklären. Das Buch erscheint mit einem Vorwort von Schauspielerin und ehemaligen Sondergesandten des UNHCR Angelina Jolie und in Zusammenarbeit mit der Amnesty International, Kinderrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai und Fridays for Future Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg.  

Das Kinder- und Jugendbuch zeigt und beschreibt den Schüler:innen auf 288 Seiten die wichtigsten Punkte über ihre Rechte. Dabei werden Beispiele von Kindern und Jugendlichen aus aller Welt genannt, die sich für ihre Rechte einsetzen. Das Recht auf Freizeit, das Recht auf Bildung und das Recht auf noch viele weitere Dinge. Wie es überhaupt zu Menschenrechten und zu Kinderrechten kam, geschichtliche Hintergründe und Fakten rund um das Thema Kinderrechte begleiten das Buch. Wenn Eltern Aussagen treffen, die meistens eher wie Drohungen klingen, wie beispielsweise “Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst, machst du was ich sage” müssen die Kinder das nicht kommentarlos hinnehmen. Das Kinder- und Jugendbuch eignet sich sowohl für das gemeinsame Lesen im Unterricht, als auch zum Selbstlesen zu Hause.

Zusätzliche Tipps und weitere Empfehlungen

Zu den bereits genannten Buchempfehlungen haben wir noch ein paar weitere Hinweise für Buchverlage und Bücher, die viele nützliche Tipps und Botschaften für die Kinder und Jugendlichen übermitteln können. 

Der schon erwähnte “Zuckersüß Verlag” hat weitere schöne Kinderbücher zu wichtigen alltäglichen Themen, wie Rassismus, den weiblichen Zyklus und die Menstruation, Selbstliebe und Freundschaften. Die Bücher sind alle mit besonders schönen Illustrationen versehen und vermitteln tolle Botschaften und Werte.

Ein Kind durchläuft viele verschiedene Bereiche und Stationen im Leben. Es scheint, als gäbe es zu fast jeder Situation ein Buch, um das Geschehen aufzugreifen und die Kinder zu unterstützen. Ein besonders schwerer Punkt im Leben eines jeden Menschen ist der Verlust und die Trauer von geliebten Personen, Haustieren oder anderen Dingen im Leben. Da es für Kinder meistens sehr schwer nachzuvollziehen ist, was in diesen Momenten passiert, gibt es auch dafür unterstützende Bücher. Mit “Weil du mir so fehlst”, “Für immer” und “Wenn Engel bellen” habt ihr eine kleine Auswahl an schönen Büchern, die den Kindern das schwere Thema verständlicher machen können und ihnen zeigen, dass es auch wieder fröhliche Tage geben wird.

Der “Magellan” Verlag hat eine Reihe Kinderbücher, die das Thema Reime in niedlichen und motivierenden Geschichten aufgreifen. Die Bücher “Der Löwe in dir”, “Der Wal, der immer mehr wollte” oder “Trau dich, Koalabär” sind nur einige der Bilderbuchreihe. Die Bücher haben eine Altersempfehlung ab drei Jahren. Um die Botschaften der Bücher allerdings ganz zu verstehen und zu verinnerlichen, sollten die Kinder Reime bereits verstehen können. Doch auch, wenn die Aussagen der Bücher noch nicht ganz bei den Kindern ankommen, eignet sich die Buchreihe auch gut zum Vorlesen.  

Wir hoffen, dass ihr einen ersten Überblick über die Bücher mit wichtigen Botschaften erhalten konntet. Schreibt uns doch gerne einen Kommentar, ob ihr das ein oder andere Buch bereits kennt. 

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Berlin. Endlich ist sie beschlossen– die Kindergrundsicherung. Deren Umsetzung jedoch sieht erheblich anders aus, als Bündnis 90/Die Grünen und vermutlich auch die meisten Eltern es sich gewünscht haben. Kritik hagelte es prompt. 

Statistiken zeigen: In Deutschland ist jedes vierte Kind von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Die Zahlen steigen seit Jahren an. Nun hat die Bundesregierung unter der Ampel-Koalition eine Maßnahme beschlossen: Die Kindergrundsicherung kommt. 

Diskutiert wird diese bereits seit geraumer Zeit, doch aufgrund der Uneinigkeit zwischen den regierenden Parteien (FDP und Bündnis 90/Die Grünen) gab es bisher keine nennenswerten Ergebnisse. Am 27.08. wurde die Kindergrundsicherung nun bei einem Treffen zwischen dem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Familienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) beschlossen und soll laut Ampelkoalition nun einen "wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Kinderarmut" leisten.

Die Kindergrundsicherung soll zunächst darauf abzielen, bürokratische Hürden für Antragsteller:innen abzubauen, sodass Kinder und Familien die Unterstützung erhalten, die sie tatsächlich benötigen.

So sollen ab dem Jahr 2025 die aktuell bestehenden Leistungen Kindergeld, Kinderzuschlag, Leistungen aus dem Bürgergeld, etc. zusammengefasst und durch die Kindergrundsicherung ersetzt werden. Diese soll zukünftig aus einem einkommensunabhängigen Garantiebetrag und einem nach Alter gestaffelten Zusatzbeitrag, der vom Einkommen der Eltern abhängt, bestehen. Hinzu sollen Zusatzbeiträge kommen, welche auf das Alter des Kindes sowie die finanzielle Situation der Eltern abgestimmt werden. Volljährige Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, den Garantiebetrag der Sozialleistung selbst zu erhalten. 

Die Beantragung der Kindergrundsicherung soll über ein Online-Portal erfolgen können, welches vom "Familienservice der Bundesagentur für Arbeit" implementiert wird. Weiterhin ist in dem Portal auch eine Funktion vorgesehen, die es Eltern erlauben soll, ihren Anspruch auf Zusatzleistungen zu überprüfen. 

Die für die Umsetzung der Kindergrundsicherung veranschlagten 2,4 Milliarden Euro sind für die Zusammenführung der Maßnahmen sowie die verwaltungstechnische Organisation angesetzt. Finanzminister Lindner machte jedoch konkret, dass eine generelle Erhöhung der Leistungen nicht vorgesehen ist, da dieser einen Anreiz zur Erwerbsarbeit der Eltern schaffen möchte. 

Die Maßnahme steht in der Kritik, nur ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein. So forderte die Diakonie in einem Gutachten eine Kindergrundsicherung mit einem Mindestumfang von 20 Milliarden Euro und warnte vor Spätfolgen aufgrund von Einsparungsmaßnahmen. 

So wirklich zufrieden scheint jedoch auch von politischer Seite aus niemand zu sein. Paus kritisiert den Umfang der Maßnahme und spricht von der Notwendigkeit einer Aufstockung des Etats, während Lindner die Ergreifung der Maßnahme als Grund dafür sieht, dass der Bund in den nächsten Jahren keine größeren Sozialreformen mehr finanzieren kann. 

Der finale Gesetzesentwurf zur Kindergrundsicherung soll Mitte September dem Bundestag vorgelegt werden.

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Bei dem Blick auf die Handgelenke vieler Menschen hat man schnell den Eindruck, jede:r Dritte unter ihnen würde eine Smartwatch tragen. Damit könnte man gar nicht so falsch liegen, da diese intelligenten Armbanduhren neben Smartphones und Tablets sehr beliebt sind – vor allem, weil sie mit ihnen kombiniert werden können. Zudem ermöglichen sie einen schnellen und einfachen Zugriff auf Nachrichten und Co., was sie zu praktischen Alltagsbegleitern macht. Deswegen können Smartwatches auch in der Schule für euch sinnvoll sein. In diesem Artikel verraten wir euch, welche Uhren passend für Lehrkräfte sind und wie sie euren Schulalltag vereinfachen können.

Alles Wichtige auf einem Blick am Handgelenk

Smartwatches haben viele Vorteile, von denen ihr in eurem Alltag als Lehrkraft profitieren könnt. Neben einem umfangreichen Fitness-Tracker ist die Mobilität ein großer Pluspunkt, da die Smartwatches zusammen mit einem Smartphone und je nach Ausstattung unabhängig von diesem benutzt werden können: Die meisten Modelle verfügen über einen speziellen Slot für SIM-Karten sowie Bluetooth und WLAN, sodass ihr mit ihnen auch unterwegs mobil erreichbar sein könnt. Zudem sind viele Anwendungen, die ihr bereits von eurem Smartphone kennt, auf den Smartwatches installiert, sodass ihr euch hier mit euren bestehenden Konten verbinden könnt. Weitere Apps können im Google Play Store sowie im Apple App Store heruntergeladen werden.

Mit Hilfe dieser Funktionen ist es euch möglich, immer einen schnellen Blick auf euren Kalender werfen, habt Zugang zu eurem E-Mail-Postfach und könnt eure WhatsApp-Nachrichten oder SMS checken. Somit behaltet ihr immer den Überblick über den Schulablauf und über mögliche Veränderungen, beispielsweise durch spontane Vertretungsstunden, ohne dabei auf euer Handy schauen zu müssen. Natürlich könnt ihr die Smartwatches auch als klassische Uhr verwenden, die euch nicht nur die Uhrzeit anzeigt, sondern mit der ihr auch die Zeit stoppen oder einen Timer für Aufgaben oder Gruppenarbeiten stellen könnt. Bei spontanen Musikeinfällen eurer Klasse habt ihr einen praktischen MP3-Player an eurem Handgelenk, der euch auf Klassenfahrten oder Wanderungen dank GPS auch als verlässlicher Navigator dient. Außerdem kann die Smartwatch je nach Modell und Funktionsumfang als Fernbedienung verwendet werden, um euer Smartphone und seine Funktionen einfach und unkompliziert zu steuern, wie zum Beispiel die Kamera für Gruppenfotos. Die Watches können also autonom oder in Kombination mit einem Smartphone verwendet werden. Deswegen solltet ihr immer beachten, dass die Smartwatch bei manche Anwendungen bestimmte Spezifikationen erfüllen muss oder die installierten Apps nur in Verbindung mit einem Smartphone funktionieren – nur so erreicht ihr meistens den vollen Funktionsumfang.

Apple Watch 8

(Quelle: Apple)

Die Apple Watch 8 ist eine der aktuellsten Modelle, die Apple derzeit verkauft. Die Smartwatch überzeugt durch eine 41 Millimeter oder 45 Millimeter große Gehäusegröße, die damit auf unterschiedliche Handgelenke abgestimmt werden kann, ist bis zu einer Tiefe von 50 Metern wassergeschützt und eignet sich zudem zum Schwimmen. Auch wenn ihr keine Wasserfans seid, ist die Uhr damit sehr robust und bietet durch das Always-on-Display einen hohen Komfort, da das Display niemals ganz schwarz wird und ihr so immer einen Blick auf die Uhrzeit haben könnt – auch aus einem steileren Winkel. Zudem verfügt die Watch über Sensoren, die euren Blutsauerstoff messen, ein EKG aufzeichnen sowie eure Temperatur messen und über den Tag hinweg aufzeichnen können. Besonders für die Messung des Zyklus kann diese Leistung in Kombination mit einem Zyklusprotokoll sehr nützlich sein. 

Mit Apple Pay könnt ihr mit der Watch einfach und bequem von eurem Handgelenk bezahlen und seid immer sicher unterwegs, da sie einen Sturz oder Unfall erkennt und entsprechend einen Notruf absetzen und Notfallkontakte informieren kann. Zudem könnt ihr laut Herstellerangaben mit einer Akkulaufzeit von 18 Stunden und 36 Stunden im Stromsparmodus rechnen – damit hält die Uhr gleich mehrere Schultage durch. Je nach Gehäusegröße, Ausstattung und der Wahl zwischen der Version mit GPS (Telefonate und Nachrichten mit iPhone in der Nähe) oder mit GPS + Cellular (Telefonate und Nachrichten autonom mit Mobilfunk) kostet die Apple Watch 8 rund 499 Euro.

Eine etwas kostengünstigere Alternative hierzu ist die Apple Watch 7, die sich optisch nicht von ihrer Nachfolgerin unterscheidet und über ähnliche Funktionen verfügt. Abstriche müsst ihr nur bei einem etwas älteren Prozessor, der im Alltag aber kaum auffällt, der fehlenden Unfallerkennung und Temperatursensoren machen. Wenn ihr darauf verzichten könnt, überzeugt diese Smartwatch durch eine ähnliche Performance für gute 100 Euro weniger.

(Quelle: Apple)

Apple Watch SE 2 

Eine noch günstigere Alternative und ein gutes Einstiegsmodell findet ihr in der Apple Watch SE 2. Die Uhr kostet rund 299 Euro und dürfte für viele Apple-Nutzer:innen eine gute Wahl sein, da sie über viele Funktionen der teureren Apple Watch 8 verfügt: Sie bietet ebenfalls die Unfallerkennung der aktuellen Uhren, kontaktloses Bezahlen und Sensoren für Fitness-Tracking, Herzfrequenzanalyse, Schlafanalyse etc. Zudem hat die Uhr eine solide Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden – sicherheitshalber solltet ihr aber ein Ladekabel in eure Schultasche verstauen. Einschränken müsst ihr euch allerdings bei einigen Sensoren, die bei dieser Uhr fehlen und keine Messung von Sauerstoffsättigung, EKG und Temperatur ermöglichen. Verzichten müsst ihr auch auf das Always-on-Display, dafür habt ihr bei der Apple Watch SE 2 ebenfalls die Wahl zwischen einer Gehäusegröße mit 40 Millimeter und 44 Millimeter. Auch die Varianten dieser Smartwatch sind je nach euren Anforderungen mit GPS oder GPS + Cellular möglich.

(Quelle: Samsung)

Samsung Galaxy Watch5 

Ein gutes Pendant für alle Nutzer:innen von Samsung-Smartphones ist die Samsung Galaxy Watch5. Im Gegensatz zu Apple hat die Watch ein rundes Display-Design, bei dem ihr zwischen einer Gehäusegröße von 40 Millimeter und 44 Millimeter wählen könnt. Auch dieses Display könnt ihr eurem eigenen Komfort anpassen, sodass es euch auch bei einem seitlichen Betrachtungswinkel eine hohe Darstellungsqualität ermöglicht. Ergänzt wird dies durch ein Always-on-Display, das ihr nach Wunsch manuell in den Einstellungen deaktivieren könnt. Außerdem könnt ihr euch zwischen dem Modell mit Bluetooth oder Bluetooth + 4G entscheiden – letzteres ermöglicht es euch ebenfalls, unabhängig von eurem Smartphone über die Uhr zu telefonieren, zu schreiben und das Internet zu benutzen. Das harte Displayglas macht die Uhr sehr robust und damit vielseitig im Sport einsetzbar, während Sensormessungen zurückgelegte Schritte, Herzfrequenz und Schlaf überwachen. Die Schnellladefunktion der Uhr ermöglicht es euch, einen vollständig leeren Akku innerhalb von 30 Minuten auf rund 45 Prozent zu laden – perfekt für die Pausen, wenn eure Watch einmal schlapp machen sollte. Bei normaler Nutzung könnt ihr mit einer Akkulaufzeit von etwas über einem Tag rechnen. Die Funktion für kontaktloses Bezahlen ist durch einen NFC-Chip für Samsung Pay und Google Pay möglich. Den Umfang dieser Leistungen bekommt ihr ab einem Preis von 200 Euro, mit der Nutzung von Mobilfunk ab 250 Euro.

Samsung Galaxy Watch4 Classic

(Quelle: Samsung)

Die Galaxy Watch4 Classic überzeugt als älteres Modell von Samsung besonders mit seinem Preis: Ab 180 Euro bekommt ihr ein immer noch umfangreiches Funktionsangebot: Die Uhr ist mit der neuesten Version des Betriebssystems Wear OS ausgestattet, misst unterschiedliche Gesundheitsdaten wie EKG, Körperfett sowie Herzfrequenz und stellt diverse Fitnessfunktionen und eine automatische Trainingserkennung zur Verfügung. Besonders das elegante Design mit einer Gehäusegröße zwischen 42 Millimeter und 46 Millimeter kommt im Vergleich zu der sportlicheren Version der Galaxy Watch5 bei vielen Nutzer:innen gut an. Im Gegensatz zu den neueren Modellen hat diese Watch eine drehbare Lünette, über die sich das Menü steuern lässt und die für einen besonderen haptischen Effekt sorgt. Mit einer Akkulaufzeit von bis zu 40 Stunden seid ihr für einen langen Schultag bestens ausgestattet, während ihr auch hier wieder zwischen einer Bluetooth-Version und einer LTE-Version für eine vom Smartphone unabhängige Nutzung wählen könnt.

Google Pixel Watch

(Quelle: Google Store)

Von eckig zu rund: Unter den Smartwatches mit einem runden Display sticht die Google Pixel Watch heraus: Sie schafft eine Schnittstelle zwischen dem Design der alten analogen Uhren und dem futuristischen Äußeren der Smartwatches. Durch dieses kompakte Design ist das Display der Google Pixel Watch mit einem Gehäuse von 41 Millimeter und einem 5 Millimeter breiten Rand allerdings ziemlich klein – große Hände könnten hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Wie die anderen Modelle auch verfügt die Google Pixel Watch über einige Sensoren für Herzfrequenzmessung, EKG, Schlafphasentracking, Unfallerkennung und Zyklustracking. Zudem ist Fitbit in das System integriert, sodass die Uhr mit jeder Menge Fitnessfunktionen ausgestattet ist. Im Vergleich zu Apple und Samsung ist die Google Pixel Watch etwas flexibler, was die Kompatibilität mit anderen Smartphone-Marken betrifft: Kompatibel sind Android-Smartphones, die mindestens auf dem Stand von Android 8.0 sein müssen – ausgeschlossen sind damit allerdings immer noch iPhones. Bei der Nutzung ist die Pixel Watch seid ihr im weiteren Vergleich etwas eingeschränkter, da einige Funktionen wie die Navigation nur in Verbindung mit einem Smartphone funktionieren und auch der Akku eine Laufzeit von nur 12 bis 18 Stunden hat, bei stromsparender Nutzung bis zu einem Tag. Die Uhr könnt ihr in der Version mit Bluetooth/ WLAN ab 300 Euro und in der autarken Version mit LTE + Bluetooth/ WLAN ab 350 Euro erwerben.

Habt ihr eine Smartwatch und kommt sie auch bei euch im Schulalltag zum Einsatz? Erzählt uns von euren Erfahrungen in den Kommentaren.

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Nicht einmal ein Jahr ist es her, dass ChatGPT öffentlich zugänglich ist und jedem bewusst wurde, wie viel Potenzial Künstliche Intelligenz bietet. Aktuell hat die Website im Monat 1,6 Billionen Aufrufe, davon 100 Millionen aktive Nutzer:innen. Für 2023 wird eine Umsatzprognose von 200 Millionen Euro erwartet, für 2024 über eine Milliarde. Doch Künstliche Intelligenzen verfügen über noch viel ungeahntes Potenzial, mehr als sich nur bei den Hausaufgaben helfen zu lassen. Diese werden in naher Zukunft viel verändern, sowohl im privaten Leben als auch auf dem Arbeitsmarkt. So sieht das auch Ökonom Jens Südekum, er sieht darin nicht die Gefahr einer kompletten kommenden Arbeitslosigkeit, sondern vielmehr die Chance auf Veränderung. 

Hilfe durch KI

Die KI kann bis dato schon viele Aufgaben gut übernehmen. Aufgabengebiete sind hier nach Südekum “administrative Routinetätigkeiten, wie das Ausfüllen von Excel-Dateien, aber auch das Schreiben von Standardtexten, die sich immer stärker wiederholen, Recherchen und das Zusammenstellen von Informationen.” Dies lässt sich auch bei Nachrichtenwebsites erkennen. Denn laut einer Studie sind bereits 50 Nachrichtenseiten KI betrieben. Beispiele dafür sind Market News Reports oder Biz Breaking News. Von 29 angefragten Seiten hatten nur zwei bestätigt, dass sie von KI Gebrauch machen. Jedoch machen öffentlich zugängliche KI nicht gleich andere Redakteure arbeitslos, vielmehr verändert sich dabei das Aufgabengebiet. Denn von eher lästigen Arbeiten kann der Fokus auf Artikel genommen werden, bei denen Menschen unverzichtbar sind.

Risiko Index

Ein Schweizer Forscherteam um den KI-Experten Dario Floreano untersuchte die Chance einer Übernahme durch KI und stellte hierzu die Wahrscheinlichkeit auf. Dabei ist ihnen aufgefallen: "Maschinen besitzen heute schon Fingerfertigkeit und physische Stärke - aber überraschenderweise haben sie auch ein Problembewusstsein, denn sie erkennen, wenn etwas nicht nach Plan läuft”. Mit diesen Erkenntnissen konnten sie dann den Risiko-Index für mehrere Berufe berechnen. 

Besonders gefährdet ist demnach der Beruf der Metzger:innen. Hier liegt der Risiko-Index bei 78 Prozent. Das bedeutet, dass die Maschinen zu 78 Prozent schon den Beruf übernehmen könnten. Am wenigsten gefährdet ist der Beruf von Physiker:innen mit einem Risiko-Index von 43 Prozent. 

Auch Berufe wie Pilot:in, Ingenieur:in und Chirurg:in sind sicher. Forschender an der Studie Rafael Lalive äußerte sich dem SWR gegenüber, dass sie sich auf grundlegende körperliche und geistige Fähigkeiten konzentriert hätten und so nicht die komplette Realität des Berufes, jedoch einen sehr großen Teil eingefangen hätten. Das lässt sich auch an der Studie ankreiden, da nicht auf Einfühlsamkeit geachtet wurde. Deswegen lässt sich der Beruf der Hausärzt:innen  nach der Studie auch leichter ersetzen, jedoch kann man sich selbst die Frage stellen, ob man später wirklich zu einem nicht empathischen Arzt gehen will? 

Virtuelle Influencer 

Barkeeper:innen und Pflegekräfte befinden sich im unteren Drittel. Nochmals deutlich darunter lassen sich die Berufe Model, Kassierer:in, Tellerwäscher:in und Taxifahrer:in finden. Bei den Models lässt es sich heute schon erkennen, dass der Beruf leicht ersetzbar ist. Auf Instagram gibt es schon länger KI generierte Models. So weist das KI-Model lilmiquela über 3 Millionen Abonnenten auf Instagram auf. Auch die virtuelle Influencerin Milla Sofia ist auf Instagram sehr erfolgreich und begeistert Tausende Fans. Dabei merken nur die wenigsten, dass es sich hierbei um keine echte Person handelt. Beide konnten sich schon die ersten Werbeverträge sichern. 

Dabei reisen die “Models” virtuell an die schönsten Orte, um so die schönsten Bilder für ihre Fans zu ermöglichen.  

Probleme mit der KI

Kritischer sieht die Entwicklung die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), diese sieht eine Übernahme von etwa einem Viertel vor. Somit wären in den USA und Europa über 300 Millionen Berufe gefährdet, wenn die KI vollumfänglich eingesetzt wird . Jedoch sieht auch die bpb die Zukunft nicht komplett schwarz. Denn auch schon in der Vergangenheit hätten große technologische Fortschritte immer neue Branchen und Beschäftigungsmöglichkeiten hervorgebracht und damit eine Arbeitskräfteverlagerung bewirkt, was aller Voraussicht nach auch für die Weiterentwicklung von KI gelte. “Für Deutschland lässt sich dieser Trend laut BMWi-Studie schon erkennen: Hier hat der noch sehr begrenzte Einsatz von KI in den Jahren 2016 bis 2018 bereits dafür gesorgt, dass rund 48.000 neue Arbeitsplätze entstanden sind.”

Es lässt sich also nicht leugnen, dass die KI schon bald den Arbeitsmarkt kräftig umstrukturieren wird, laut der bpb drastisch, mit vielen gefährdeten Berufen. Habt Ihr schon Erfahrung mit KI gemacht und wie ist diese ausgefallen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

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Potsdam. 500 Lehrkräfte fehlen zum Anfang des neuen Schuljahres, laut Aussagen der Gewerkschaft Erziehung und Bildung (GEW) sogar 1.100. Günther Fuchs, Landesvorsitzender der GEW Brandenburg, droht jetzt mit Protesten, sollte noch mehr Pflichtarbeit für Lehrkräfte in Verhandlungen verlangt werden.

Der Mangel an Lehrkräften ist deutschlandweit ein Problem, über das ausführlich für die einzelnen Bundesländer berichtet wurde. Der Landesvorsitzende der GEW Günther Fuchs sieht ein “Systemversagen” und spricht von einer neuen Dimension des Lehrermangels, “und der Minister hat keine Antworten”. Steffen Freiberg, Bildungsminister von der Partei SPD, kündigte an, dass im kommenden Schuljahr 500 Lehrkräfte fehlen. Die GEW sieht sogar einen mehr als doppelt so großen Mangel mit 1.100 fehlenden Lehrer:innen. 

In einem Interview mit rbb24 betont Fuchs die Notlage weiterhin “So viele offene Stellen wie in diesem Jahr, haben wir noch nie gehabt und wir kriegen diese Stellen nicht mal mehr mit Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern besetzt.” Laut des Landesvorsitzenden wird es notwendig, sich auf das wesentlichste zu konzentrieren. Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen sollen im Mittelpunkt des Lehrplans stehen und so “abgesichert” werden. Eine zukünftige Lösung sieht Fuchs darin, in die Ausbildung von Lehrkräften zu investieren. Jedoch meint er auch, dass dieser Ansatz erst in acht bis zehn Jahren Entlastung bringt.

Um gegenwärtig unter diesen schwierigen Umständen unterrichten zu können und auch die eigenen Wünsche der Lehrerschaft durchsetzen, ging die Gewerkschaft in Verhandlungen mit Freiberg. In diesen Gesprächen sei es hauptsächlich um Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel, Arbeitszeiten, Anreize für ältere Pädagog:innen, um ihre Rente zu verzögern und eine bessere Weiterbildung für Seiteneinsteiger:innen mit mangelnder pädagogischer Ausbildung gegangen. Ein Vorschlag der GEW bezieht sich auf freiwillige längere Arbeitszeiten für Lehrkräfte, sofern ein Ausgleich der Arbeitszeitkonten folgt. Laut Fuchs wäre das Geld hierfür vorhanden, “weil Hunderte Lehrerstellen nicht besetzt sind.” Lehrkräfte über 63 Jahre sollen Teilzeitmodelle oder bei Vollzeit Bonuszahlungen angeboten werden.

Am Freitag kündigte Günther Fuchs des Weiteren an, was die Konsequenzen sein könnten, sollten die Verhandlungen fehlschlagen: "Dann gehen die Kollegen auf die Straße - die Stimmungslage ist mies in den Schulen". Ein Punkt, welcher zu einem sofortigen Abbruch der Verhandlungen führen könnte, ist die Wochenarbeitszeit. So meint Fuchs als Antwort auf Gordon Hoffmanns (CDU) Vorschlag: “Wenn die Unterrichtsverpflichtung um eine Stunde erhöht werden soll, brechen wir die Verhandlungen ab.” Der Bildungsexperte der CDU-Fraktion meinte, ein solcher Arbeitszuwachs entspricht in der Summe 800 Stellen.

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Wie lässt sich Schulunterricht zeitgemäß digital gestalten? Das ist das Thema der mobile.schule Tagung am 4. und 5. September in Hannover. Lehrkräfte und erstmals auch Schulträger sind eingeladen, sich zur Digitalisierung an Schulen fortzubilden. Die Tagung der Fortbildungsinitiative mobile.schule wird vom Bildungsmedienanbieter Westermann unterstützt.

Im Hannover Congress Centrum können die Teilnehmenden insgesamt mehr als 100 Veranstaltungen besuchen und in der angegliederten Ausstellung digitale Tools testen. Das Tagungskonzept ist geprägt von vielen Möglichkeiten des Austauschs und des Netzwerkens. Rund 30 Veranstaltungen richten sich in diesem Jahr zum ersten Mal speziell an Schulträger. Die Tagung will damit auch Entscheidern der Bildungsbranche ein Forum zur Diskussion eigener Themen bieten.

“Es haben sich bereits mehr als 60 Schulträger aus zehn Bundesländern angemeldet”, sagt mobile.schule-Gründer Andreas Hofmann, “besonders freut mich, dass sowohl große Städte als auch kleine Kommunen dabei sind.” Es ist ihm ein wichtiges Anliegen, dass die Teilnehmenden gegenseitig von ihren Erfahrungen profitieren können.

Seit 13 Jahren bietet der Oldenburger Fortbildungsveranstalter mobile.schule Tagungen und andere Fortbildungsformate speziell zur digitalen Bildung an. Andreas Hofmann ist Medienpädagoge und ehemaliger Lehrer und koordiniert die Fortbildungen mit einem Netzwerk von rund 300 Referierenden.

Die mobile.schule Tagung findet zum zweiten Mal in Hannover statt und soll sich in den Folgejahren weiter in der Stadt etablieren. Westermann als Partner unterstützt die Veranstaltung als Sponsor und Mitorganisator. Interessierte können sich noch anmelden. Weitere Informationen und Tickets gibt es unter www.mobileschule-tagung.de.

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Der Beruf einer Lehrkraft ist zugleich ein unterschätzter und belastender Beruf. Weit über das Arbeitszeitmodell hinaus sind Lehrkräfte überlastet und es besteht eine nicht zu unterschätzende Gefahr eines Burnouts. Manch eine:r träumt unter diesen Umständen von einer Auszeit, zum Beispiel in Form eines Sabbatjahres. Bei dieser besonderen Art von Urlaub, handelt es sich um eine Art der selbst verordneten Ruhe, zurückzuführen auf die jüdische Tora, nach der alle sieben Jahre Felder und Weinberge nicht besät werden sollten. 

In modernen Zeiten meint ein ‘Sabbatical’ eher eine Auszeit vom Berufsstress, die meist ein Jahr andauert und zu Zwecken wie Reisen, Fortbildung oder auch zum sozialen Engagement genutzt wird, sollten jedoch hauptsächlich die Dinge ermöglichen, die euer Arbeitsalltag nicht zulässt, um neue Kräfte zu sammeln. Mittlerweile sind sie nicht nur in der Universitätswelt, sondern auch in der privaten Wirtschaft weit verbreitet. 

Um ein Sabbatical zu finanzieren, gibt es entweder ein Freistellungsmodell, in dem der Arbeitgeber eure Dienste schlichtweg nicht mehr bezahlt für die Dauer des Sabbaticals, oder auch das Teilzeitarbeitsmodell, wo euer Gehalt für einen bestimmten Zeitraum gekürzt ist, euch aber dennoch ein Gehalt während der Auszeit zusteht. Das Teilzeitarbeitsmodell bietet den weiteren Vorteil, dass eure Versicherungen über den Arbeitgeber weiterhin aktiv bleiben. Im Lebenslauf sind leere Stellen wiederum von Arbeitgeber:innen nicht gern gesehen, aber je nachdem, was euer Sabbatical euch bringt, was erlernt oder erforscht wird, kann es auch einen guten Einfluss haben. Sprachkenntnisse lassen sich beispielsweise im Ausland perfektionieren. 

Auch in der Exekution des Sabbaticals gibt es reichliche Variationen. Mit einem Work and Travel Programm wird die eigene Reisekasse durch das Annehmen von Jobs im Land selbst aufgestockt. Volontariatsprojekte und Freiwilligenarbeit im Ausland erlaubt es euch außerdem, einen erfüllenden und wichtigen Beitrag für Natur und Mensch zu leisten. 

Solange es dienstlichen Belangen nicht im Wege steht, ist es in der Regel auch für Lehrkräfte und Beamte möglich, mit ihrem Arbeitgeber ein Sabbatjahr zu vereinbaren. Eure Gründe für so eine Auszeit könnten vielfältig sein, doch in diesem Artikel wollen wir ein Hauptaugenmerk darauf legen, wenn euch das Fernweh packt und ihr in einem anderen Land körperlich und geistig neue Energien tanken wollt. Einige Länder, die euer Interesse würdig sind, sind hier aufgelistet. Also: Wohin soll es gehen?

Thailand

Wat Pho in Bangkok (Quelle: TUi)

Thailand ist  eines der beliebtesten Reiseziele der Welt und gilt für manche als Inbegriff der südostasiatischen Kultur. Die Einwohner:innen Thailands gelten als besonders Gastfreundlichkeit, so schreibt Melanie, eine Mitarbeiterin von TUI, “Ich habe mich in Thailand sofort wohlgefühlt, da die Menschen mich einfach wahnsinnig offen und warmherzig aufgenommen haben.” Euer Magen kann die Thailändische Küche vom allgemeinen Streetfood bis hin zum Fleisch am Stiel und Pad Thai genießen, während euch eure Reise an die zahlreichen Strände, unberührte Natur und entlegenen Tempelanlagen bringt. Auch für Partygänger:innen hat das Land Optionen, wie in der Stadt Bangkok, zum Teil auch aus Hangover 2 als Partyszene bekannt. Anders als im Film gezeigt, gilt Thailand allerdings als relativ sicher, eines der am wenig riskantesten Reiseziele in ganz Südostasien.

Die Reise- und Erhaltungskosten halten sich ebenfalls in Grenzen, für diejenigen, die auch ihrer Geldbörse eine Pause gönnen wollen. Langstreckenflüge in das kleine Land sind relativ günstig, insbesondere bei den Fluglinien Nok Air und Thai Air Asia als Alternative zu Bangkok Airways und Thai Airways.

Australien

Uluru: Das geografische und spirituelle Herz Australiens (Quelle: Wereldreizigers.nl

Australien gilt für viele Weltenbummler als ein Must-have. Das Land Down-Under am anderen Ende der Welt hat schon manch einen Backpacker, der nach dem Schulabschluss noch etwas erleben wollte, bevor es in die Studienzeit geht, für ein Jahr oder mehr zu sich gelockt. Etwas, das leicht zu verstehen ist, wenn man schon allein die Vielfältigkeit des Kontinents/Landes betrachtet. Einzigartige Flora und Fauna, die sonst nirgendwo auf der Welt zu finden sind, lassen sich hier bestaunen. In den Vorstädten können sich Kängurus statt Marder in den Vorgarten verirren und auf einer der vielen Wanderungsmöglichkeiten lassen sich auch Koalas erblicken. Das Land bietet eine Vielfalt von verschiedenen Kulturen, aber auch die Aboriginals erlauben einen faszinierenden Einblick in die uralte Kultur der Einwohner:innen. Die Canyons und Berge, besonders der als UNESCO-Weltkulturerbe geltende Uluru, schenken Reisenden eine magische Atmosphäre, die es in keinem anderen Land der Welt so gibt. Die reiche Ozeanlandschaft wie das Great Barrier Reef, ein Besuch in Sydneys Opernhaus in der Hauptstadt, und das Koala Hospital sind weitere Ziele, die unbedingt zu einem Roadtrip an der östlichen Küste gehören. Auch euren Englischkenntnissen wird eine exzellente Möglichkeit geboten, sich weiterzuentwickeln (was dieser Journalist bestätigen kann). 

Ebenfalls verlockend sind die naheliegenden Länder Tasmanien und Neuseeland. Mit einer Flugzeit von ca. drei Stunden lassen sie sich gut für eine interkontinentale Reise einbinden und bieten ebenfalls einzigartige Tiere (wie den Tasmanischen Teufel) und Landschaften (welche manch einer vielleicht aus den Herr der Ringe Filmen kennt).

Kanada

Banff-Nationalpark in der Nähe der Rocky Mountains (Quelle: Canada-visa-online)

Ein weiteres beliebtes Reiseziel außerhalb Europas ist Kanada. Als eines der sichersten Länder weltweit, mit einer Bevölkerung, die global bekannt ist für Freundlichkeit und Empathie, ist es nicht schwer zu erkennen, warum. Sofern euch die Kälte nichts ausmacht, lohnt es sich, die kanadische Gastfreundschaft zu genießen und euer Herz erwärmen zu lassen. Des Weiteren gibt es in den modernen Städten wie Toronto oder der einladenden Wildnis wie Kanadas ältester Nationalpark, der Banff-Nationalpark, viel für euch zu bestaunen.

Für ein Naturspektakel, welches sonst wo auf der Welt nur schwer zu finden ist, die Polarlichter, bietet Kanada ebenfalls eine Möglichkeit in Yukon, Manitoba oder auch Neufundland. Zwischen dem Lichtspektakel, der ansteckenden Freundlichkeit der Kanadier und der atemberaubende Natur, ist es euch möglich, für alle Schwierigkeiten des Alltags nach dem Sabbatical vorbereitet zu sein.

Norwegen

Die Trolltunga (Quelle: Konpasu)

Es muss nicht gleich in die entlegensten Orte der Welt gehen. Europa hat ebenfalls einiges zu bieten, und mit der Interrail stehen euch die Tore für 33 Länder auf einmal offen. Ein Land, welches lohnenswert ist, wäre Norwegen. Obwohl es eher auf der kostspieligen Seite ist, begeistert das Land durch seine zerklüfteten Küsten und zahlreichen Fjorden. Sollte Kanada euch zu weit weg sein, bietet das Land ebenfalls eine Chance, die Polarlichter zu bestaunen. Das gesamte Land liegt im Polarlichtoval und über die Lofoten, entlang der Küste bis zum Nordkap sind euch gute Chancen gegeben. Aber auch abseits der natürlichen Spektakel, von der Trolltunga Klippe bis hin zu den Spitzbergen, gibt es reichlich an Kultur zu erleben. Sollte euch beispielsweise der Sinn danach stehen, zum Wikinger zu werden, empfehlen wir das Wikingerdorf Njardarheimr in Gudvangen.

Peru

Machu Pichu – die Ruine über den Wolken (Quelle: reisereporter)

Unser letzter Tipp sollte besonders für die Hobbyarchäologen in euch interessant sein. Peru kann als drittgrößtes Land Südamerikas euch eine breite Landschaft von Wüsten und Jungeln präsentieren. Ein Ort, der nur so von Geschichte trotzt, mit vielfältigen Tempeln und Zeugnissen antiker Kulturen. Allein für die Ruinenstadt Machu Pichu, ragend in 2430 Meter Höhe, lohnt sich die Anfahrt. Bei einer Tour zum Sonnentempel am Höhepunkt der Stadt könnte jede:r sich wie ein Sonnenkönig oder Sonnenkönigin fühlen. Der Ausblick auf den Machu Pichu Berg und den Urubamba Fluss vom Condor Tempel ist ein weiterer Ort von Interesse. Für diejenigen mit einem Drang zu helfen, gibt es des Weiteren ein paar Sabbaticalprogramme mit Fokus auf sozialen Projekte, auch im Bereich Unterricht. Bis zu 24 Wochen können im Sabbatical in der Psychotherapie oder auch der Freizeitgestaltung im Frauenhaus in Cusco wie im Flug vergehen.

Die Welt ist zu groß, um jeden Winkel zu bereisen. Dieser Artikel kann nur einen kleinen Einblick darin geben, welche Länder einen Besuch wert sind. Was sind eure Reiseerfahrungen? Welche Orte sind für euch empfehlenswert? Teilt es uns doch gern in den Kommentaren mit. 

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Das Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,2 in der Tasche. 12 Jahre Schule, um endlich dem Traum von einem Medizinstudium näherzukommen. Doch das ist gar nicht so einfach. Um an deutschen Universitäten Medizin zu studieren, benötigt man in der Regel einen Schnitt von 1,0. Enttäuschend scheint da der Durchschnitt von 1,2 – der nur nicht bei 1,0 ist, weil die Bilder im Kunstunterricht nicht ordentlich und schön genug waren und im Sportunterricht nur Völkerball und Wettlauf stattfanden und die Klassenkamerad:innen einfach schneller waren.

Mit sieben Jahren in ein fremdes Land gekommen, fremde Menschen, fremde Sprache. Trotzdem ein motivierter Gang in die fünfte Klasse einer Gesamtschule – der Traumberuf ist schließlich Tierärzt:in. Dafür werden ein Abitur und ein Studium vorausgesetzt. Nach vielen Anstrengungen und Mühen im Unterricht ein trauriges Gesicht am Ende: Keine Empfehlung zum Abitur – trotz guter Noten.

Dem Schulsystem mangelt es noch immer an Durchlässigkeit

Oftmals beginnt der Bildungsweg schon in der Grundschule und leitet die Schüler:innen meist auf einem festgefahrenen Weg. Die mangelnde Durchlässigkeit und Bildungsgerechtigkeit des deutschen Schul- und Bildungssystems ist immer noch spürbar. Um überhaupt die Möglichkeit zu bekommen, durch das Abitur ein Studium an einer Universität oder einer Hochschule zu erlangen, bedarf es manchmal mehr als gute Noten in der Grund- oder weiterführenden Schule. Zusätzlich spielen noch weitere Faktoren eine Rolle für oder gegen eine Gymnasialempfehlung. Kinder aus zugewanderten Familien, Kinder, die selbst erst seit kurzer Zeit in Deutschland sind oder Kinder, die aus sozial schwächeren Familien kommen – sie alle benötigen mehr Bildungsgerechtigkeit in der Schule. 

Das deutsche Schulportal der Robert Bosch Stiftung nennt zu den Ergebnissen der IGLU-Studie in Bezug auf soziale Herkunft und den Migrationshintergrund folgendes: “Die sozialen und migrationsbedingten Unterschiede bei den Lesekompetenzen sind seit 2001 kaum verändert und fallen im internationalen Vergleich besonders hoch aus. In den letzten 20 Jahren hat sich hier in Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit nichts getan.” 

Über die Bildungsgerechtigkeit an deutschen Schulen berichtete Lehrer-News bereits. Den Artikel könnt ihr hier finden.

Wo das Abitur keine Frage der Herkunft ist

Nach diesem Motto führt das Gymnasium Essen Nord-Ost Schüler:innen an ihr persönliches Ziel: Der bestmögliche Schulabschluss. An die Schule, die mit einem speziellen Förderkonzept arbeitet, kommen circa 90 Prozent der Schüler:innen aus zugewanderten Familien. Das Schulkonzept umfasst unter anderem die individuelle Förderung des Kindes entsprechend seiner Fähigkeiten und Kompetenzen, Förderunterricht, Projekt- und Vertiefungskurse und ein Achtsamkeitstraining, um stressbedingten Problemen vorzubeugen. Außerdem sollen die Schüler:innen durch ein produktives interkulturelles Lernklima von- und miteinander lernen. Durch die Integration von Kindern mit Behinderung und Kindern aus Flüchtlingsfamilie sollen sie ebenfalls ihre sozialen Kompetenzen stärken.

Achtsamkeitstraining stellt für die Schüler:innen eine Besonderheit dar. Stress und Anspannung werden abgebaut (Quelle: Deutsches Schulportal)

“Für uns ist jedes Kind einzigartig. Wir fördern es, indem wir seine individuellen Fähigkeiten und Schwierigkeiten erkennen und seine Kreativität, Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz entwickeln. Dazu bieten wir u.a. Arbeitsgemeinschaften mit künstlerisch-musischen, sprachlichen und sportlichen Akzenten an.”, heißt es auf der Homepage des Gymnasiums. Die Schule, die das ”‘Lernen lernen” vermittelt, wurde 2020 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet. Und das aus einem guten Grund, denn Kinder aus zugewanderten Familien, Kinder aus Familien, in denen die Eltern kein Abitur abgeschlossen haben und Kinder aus einkommensschwachen Familien haben eine beachtlich niedrigere Chance, das Abitur abzuschließen beziehungsweise überhaupt eine Gymnasialempfehlung zu bekommen. Genau dagegen geht die Schule vor. Sie wollen gleiche Bildungschancen für alle.

Die Vielfältigkeit des Gymnasiums Essen Nord-Ost. Es lernen alle Schüler:innen von- und miteinander (Quelle: Gymnasium Essen Nord-Ost)

In einem Interview mit dem deutschen Schulportal der Robert Bosch Stiftung erklärt Schulleiter Udo Brennholt: “Alle Schülerinnen und Schüler, die sich ohne Gymnasialempfehlung bewerben, bekommen das freiwillige Angebot, an einer Sommerschule teilzunehmen, in der sie auf das Gymnasium vorbereitet werden.” Wenn die Schüler:innen in der fünften Klasse ankommen, werde erstmal ein sogenannter ‘Kompetenzen-Check’ absolviert. Zusammen mit weiteren Tests führe er zu einer genauen Diagnose und damit zu einer gezielten Fördermöglichkeit der Kinder, sagt Schulleiter Brennholt. Ein sprachsensibler Unterricht, der durch Erklärung und Vokabellisten den Schüler:innen das Verständnis einer Aufgabe erleichtert, gehöre ebenfalls zum Konzept der Schule. 

Die Bildungsgerechtigkeit und Chancen sind damit für alle Schüler:innen gleich. Udo Brennholt sagt abschließend im Interview: “Benachteiligt sind unsere Schülerinnen und Schüler tatsächlich in der Selbstwirksamkeitserfahrung. Viele kommen aus Familien, die wenig Chancen und Perspektiven haben – und dieses Gefühl überträgt sich. Wir versuchen, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass sie etwas bewirken können, auch indem wir ihnen Verantwortung geben.” 

In diesem YouTube Video könnt ihr euch die Schule noch mal genauer anschauen und mehr über das Konzept und die Schüler:innen lernen. 

Das deutsche Schulsystem ist noch nicht an allen Ecken durchlässig und fair. An vielen Schulen gibt es noch kein spezielles Förderkonzept, um allen Schüler:innen die gleichen Chancen für eine gerechte Bildung zu ermöglichen. Ebenfalls kommt es häufig vor, dass Kinder durch ihre Herkunft oder ihren sozialen Status nicht die Bildungsmöglichkeiten bekommen, die sie verdienen oder ihnen zusteht. Das Gymnasium Essen Nord-Ost geht mit einem guten Beispiel voran, um für eine gerechtere Zukunft der Schüler:innen zu sorgen. 

Was haltet ihr von dem Förderkonzept der Schule? Schreibt uns eure Gedanken dazu gerne in die Kommentare.

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Dresden. Das sächsische Bildungssystem hat für den Lehrermangel eine innovative Lösung gefunden: die Einführung digitaler Selbstlernmodule. Diese innovativen Tools sollen nicht nur dazu beitragen, Lehrkräfte zu unterstützen und zu entlasten, sondern auch das selbstständige Lernen der Schüler:innen fördern und Neugier wecken. Denn zu Beginn des neuen Schuljahres im Bundesland Sachsen rückt erneut das Thema Lehrermangel in den Fokus. Trotz stetiger Bemühungen gibt es nach wie vor Engpässe in der Lehrkräftebesetzung.

Der Lehrermangel in Sachsen wird beeinflusst durch steigende Schüler:innenzahlen und dem Berufsausstieg älterer Lehrkräfte in die Rente. Obwohl bereits Fortschritte erzielt wurden, bleiben vor allem Oberschulen und Berufsschulen von diesem Mangel betroffen. Eine der besonders betroffenen Regionen ist Ostsachsen, einschließlich der Landkreise Bautzen und Görlitz, sowie das Erzgebirge.

Als Antwort auf diese Problematik hat das Kultusministerium von Sachsen digitale Selbstlernmodule eingeführt. Diese Module stellen eine Möglichkeit dar, den Unterricht auch dann stattfinden zu lassen, wenn Lehrer:innen fehlen und die Stunde ausgefallen wäre. Der Ansatz hinter diesen Modulen besteht darin, Lehrinhalte per Video zu vermitteln und Schüler:innen mit interaktiven Aufgaben zu motivieren. Dies fördert nicht nur das eigenständige Lernen der Schüler:innen, sondern kann auch die Lehrkräfte bei der Unterrichtsvorbereitung entlasten. Inzwischen wurden bereits 63 Lernmodule für 16 verschiedene Schulfächer entwickelt, 43 weitere sind in Planung. Insbesondere für höhere Klassenstufen eignet sich dieses Konzept als Ergänzung, jüngere Kinder benötigen hingegen mehr Präsenzunterricht. 

Die Einführung digitaler Selbstlernmodule bildet einen wichtigen Schritt in Richtung einer hybriden Lernumgebung, in der klassischer Unterricht und digitale Technologien miteinander verbunden werden. Die Module sind dabei keinesfalls als Ersatz für Lehrkräfte gedacht, sondern vielmehr als Ergänzung des Schulalltags. Die Maßnahme kann auch kritisch gesehen werden, da viele Kinder und Jugendliche bereits viele Stunden täglich vor Bildschirmen verbringen. Andererseits bieten die Selbstlernmodule die Möglichkeit, Schüler:innen besser auf das zunehmend digital geprägte Zeitalter vorzubereiten und auch in der Schule einen richtigen Umgang mit digitalen Tools zu vermitteln.

Mit dem Fokus auf digitale Selbstlernmodule geht Sachsen einen mutigen Schritt in Richtung Modernisierung des Bildungssystems. Die Integration von Technologie in den Unterricht stellt eine Chance dar, Bildung dynamischer und individueller zu gestalten. Während der Lehrermangel eine bestehende Herausforderung bleibt, könnte eine Ergänzung des Unterrichts durch innovative Ansätze wie die digitalen Selbstlernmodule zahlreichen Vertretungs- und Ausfallstunden vorbeugen. 

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Oh Niedersachsen. Das Land der weiten grünen Wiesen, der Rehe auf satten Grünflächen und der Nordseestrände. Hier gibt es eine Menge zu entdecken für Groß und Klein. Nachdem wir in unserer Reihe bereits Exkursionsziele in einigen Bundesländern, darunter Baden-Württemberg, Bremen, Berlin und Nordrhein-Westfalen, beleuchtet haben, begeben wir uns diesmal in das Bundesland im Norden und zeigen euch coole Möglichkeiten für Ausflüge mit eurer Klasse und geben euch dazu die wichtigsten Informationen an die Hand.

Wolfcenter Dörverden

Lange Zeit war er aus den deutschen Wäldern verschwunden: der Wolf (Quelle: Envato)

Die Wölfe sind nach knapp 150 Jahren, in denen sie in Deutschland als ausgerottet galten, zurückgekehrt und sind, nach wie vor in kleiner Stückzahl, wieder in den Wäldern der Nation vertreten. Das bringt uns zu unserem ersten Exkursionsziel in Niedersachsen: dem Wolfcenter Dörverden. Dieses liegt in der kleinen Gemeinde Dörverden, welche sich zwischen Aller und Weser gelegen im Zentrum von Niedersachsen befindet. Das Wolfcenter übernimmt zweierlei Aufgaben: zum einen dient es als Auffangstation für beispielsweise durch Verkehrsunfälle verletzte Wölfe und zum anderen stellt es einen Erlebnispark rund um das Thema Wolf, Naturschutz und andere Tierarten dar.

Das Wolfcenter, welches sich auf die Informationsverbreitung über Wölfe, deren Lebensräume und Eigenschaften spezialisiert hat, bietet zwei Optionen für Schulklassen an. Die erste ist das Seminar für Schulklassen. Bei dieser Option beginnt der Tag im Wolfcenter für euch und eure Schüler:innen um zehn Uhr. Angereist werden kann mit dem Bus, mit dem Auto oder zu Fuß von Dörverden. Der Tagesausflug im Wolfcenter startet mit einer 45-minütigen exklusiven und individuellen Führung für eure Klasse. In dieser werden den Schüler:innen Informationen an die Hand gegeben und das Thema Wolf kann mit allen Sinnen erlebt werden. So gibt es Wolfsfelle, die angefasst werden können, es kann mit den Wölfen geheult werden und anhand eines echten Wolfsschädels wird den Schüler:innen die Anatomie der Tiere nähergebracht.

Anschließend besteht die Möglichkeit für eure Klasse, Fragen an die Expert:innen des Centers zu stellen. Danach könnt ihr euch frei ausleben: Ihr könnt an weiteren frei zugänglichen Führungen teilnehmen, die Präriehunde, Alpakas und Streichelgehege mit Ziegen besuchen oder mit jüngeren Schüler:innen die verschiedenen Spielplätze, die geboten sind, besuchen. Abseits davon bietet der Park eine multimediale Dauerausstellung, die den kleinen und großen Besuchern Themenfelder wie Artenschutz, Nachhaltigkeit und Rudelbildung näher bringt. Dieses Schulseminar kostet 12,00 Euro für erste bis sechste und 14,50 Euro für siebte bis zehnte. Klassenstufen pro Schüler inkl. Tageseintritt. Eine Voranmeldung per E-Mail ist hierfür zwingend erforderlich.

Die alternative Option ist ein frei gestalteter Besuch des Wolfcenters. Hierbei könnt ihr an allen oben genannten Aktivitäten, außer der individuellen Führung teilnehmen, eine Wissensrallye absolvieren (Lese- und Schreibfähigkeiten der Schüler:innen vorausgesetzt) euch Mittags in dem Hauseigenen Restaurant “Wolfsrevier” stärken und wenn ihr das möchtet sogar in den Tipis auf dem Gelände des Wolfcenters übernachten (ab 43 Euro pro Person unter dreizehn Jahren, ab dreizehn Jahren 53 Euro).

Der Besuch des Wolfcenters lässt sich ebenfalls ideal in euren Biologieunterricht einbauen und ist ein super Aufhänger für die Thematik der einheimischen Tierarten. 

Gedenkstätte Bergen-Belsen

Die Gedenkstätte Bergen-Belsen blickt auf eine grauenvolle Vergangenheit (Quelle: Flickr)

Das nächste Ausflugsziel, welches wir betrachten wollen, liegt etwa 25 Kilometer entfernt von der Residenzstadt Celle in der südlichen Lüneburger Heide. Die Geschichte von Bergen Belsen beginnt zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Damals nutzten die Nationalsozialisten den ehemaligen Truppenübungsplatz als Gefangenenlager für französische und belgische Kriegsgefangene. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 wurde das Lager ebenfalls Gefängnis für bis zu 21.000 sowjetische Soldaten und Zivilisten. Im Jahr 1943 änderte die SS die Funktion des Lagers zu einem Austauschlager für jüdische Häftlinge und nutzten Bergen Belsen weiterhin als Konzentrationslager. Ab 1944 begannen die Nationalsozialisten es für weitere Häftlingsgruppen und Zwecke zu nutzen. Schätzungen zufolge sind in dem Lager und an dessen Spätfolgen circa 52.000 Menschen zu Tode gekommen.

Am besten erreichbar ist die Gedenkstätte Bergen-Belsen per PKW oder Bus über die Autobahnen A7 und A352. Der Parkplatz der Gedenkstätte ist gebührenfrei. Der Besuch des gesamten Geländes, welches das ehemalige Lagergelände mit Friedhof, baulichen Resten und Mahnmalen, eine Bibliothek sowie ein Dokumentationszentrum mit Dauerausstellung und Besucherinformationen bietet, ist komplett kostenlos. Darüber hinaus verfügt das Gelände über ein Cafe zur Stärkung sowie eine Buchhandlung für all diejenigen, welche sich tiefergehend mit der Thematik beschäftigen wollen.

Das Dokumentationszentrum bringt kleinen und großen Besucher:innen die grausame Geschichte und Fakten rund um diesen abscheulichen Teil der Geschichte näher und dient der Aufklärung und Prävention von rechtsradikalen Gedankenmustern. Die Einrichtung ist von Oktober bis März zwischen 10 und 17 Uhr und von April bis September zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. 

Ein Besuch der Gedenkstätte eignet sich hervorragend für die Einbindung in den Geschichtsunterricht zur Thematik des Nationalsozialismus. Jedoch ist zu bemerken, dass es sich hierbei um einen Bildungsausflug mit sehr ernstem Hintergrund handelt, weshalb er eventuell nicht für jede Klassenstufe geeignet ist. 

Höhlenerlebniszentrum am Iberg

Am Iberg dreht sich Alles um das Thema Höhlen und deren Bewohner (Quelle: Pxhere)

Unser drittes und damit letztes Ziel befindet sich an dem 562 Meter hohen Iberg im Mittelgebirge Harz. Das Erlebniszentrum mit angeschlossenem Museum widmet sich ganz dem Thema Höhlen und lädt dabei kleine und große Besucher:innen auf eine spannende Entdeckungsreise ein. Geöffnet ist das Erlebniszentrum von Dezember bis Juni und im September immer Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10.00 bis 17.00 Uhr. Im Juli, August, Oktober und während den niedersächsischen Schulferien von Montag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr. 

Die Tour für euch und eure Schulklasse beginnt nach eurer Ankunft in der Iberger Tropfsteinhöhle. Diese ist mehrere Millionen Jahre alt und wird seit 1874 als Schauhöhle genutzt. Zuvor wurde die Höhle für den Erzabbau genutzt und wird einer Sage zufolge von dem Zwergenkönig Hübich und seinem Volk besiedelt. Als Führung könnt ihr nach Voranmeldung die etwa halbstündige Standardführung oder eine 45 Minütige Führung mit geologischem Schwerpunkt buchen. Alternativ haben wandergeübte Schulklassen nach Absprache auch die Möglichkeit eine geologische Spezialführung in und auf dem Iberg zu machen. Da unter Tage ganzjährig Temperaturen von etwa acht Grad Celsius vorherrschen und die Wege sehr unebenmäßig sein können, ist warme Kleidung und festes Schuhwerk ein unbedingtes Muss. Die Preise pro Schüler:in belaufen sich auf fünf Euro, dabei sind bis zu zwei Begleitpersonen kostenlos.

Im Anschluß an eure Führung habt ihr die Möglichkeit ein kurzes Päuschen im Hauseigenen Cafe einzulegen oder direkt weiter ins Museum zu gehen. Oberthema dieses Museums sind die Lichtensteinhöhle und die darin vorgefundene prähistorische Großfamilie. Die Lichtensteinhöhle befindet sich etwa 15 Kilometer entfernt am Südrand des Harzes. Aufmerksamkeit erregte die Höhle aufgrund der über 50 menschlichen Überreste aus der Bronzezeit, die Teil einer Großfamilie zu sein schienen. Die Höhle und das dazugehörige Museum zeigen das bereits sehr fortschrittliche Leben, welches die Höhlenmenschen führten und klären über diese Epoche der Menschheit, sowie über geologische und höhlenbezogene Themen auf.Der Besuch des Höhlenerlebniszentrums am Iberg reiht sich wunderbar in die Fächer Geschichte, in das Themenfeld der frühen Menschen und Geographie bzw. Geologie ein.  

Habt ihr eines der oben genannten Ausflugsziele bereits besucht? Fehlt eurer Meinung nach ein Ort oder eine Aktivität in unserer Aufzählung? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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 Oppenheimer
(Quelle: Filmstarts.de)

Mit großer Spannung erwartet und im vergangenen Monat auf der Leinwand erschienen, fasziniert der Hollywood-Film "Oppenheimer" das Publikum weltweit. Unter der Regie des renommierten Filmemachers Christopher Nolan entfaltet sich dieser Film auf einer beeindruckender Länge von drei Stunden. Verknüpft werden die Genres Biografie, Historie und Thriller und lassen die Zuschauer:innen hautnah in das Leben eines der bedeutendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts eintauchen. Mit einem hochkarätigen Ensemble, angeführt von Cillian Murphy, Emily Blunt und Matt Damon, gelingt es dem Film, die faszinierende Geschichte von Oppenheimers Beitrag zur Atomwaffenentwicklung und den ethischen Dilemmata seiner Zeit auf packende und mitreißende Weise zu präsentieren. Die medienpräsente Veröffentlichung dieses Films am 20. Juli 2023 markiert einen bedeutenden Schritt in der kulturellen Auseinandersetzung mit der komplexen Thematik der Atomwaffen und bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Thema im Unterricht aufzugreifen und zu vertiefen. Der Film bietet nicht nur einen guten Einstieg in das Thema, sondern kann auch gleich als Analyseobjekt genutzt werden.

Geschichte

Atomwaffen im Kontext des Zweiten Weltkrieges und Kalten Krieges

Im Fach Geschichte bietet die Auseinandersetzung mit dem Thema Nuklearwaffen eine einzigartige Gelegenheit, historische Ereignisse im Kontext des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit zu beleuchten. Die Analyse der Entwicklungs- und Abwurfgeschichte der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki ermöglicht den Schüler:innen, die komplexen geopolitischen Dynamiken dieser Zeit zu verstehen. Die Untersuchung der strategischen Überlegungen, die zu den Abwürfen führten, sowie der politischen und ethischen Debatten, die daraus resultierten, eröffnet tiefe Einblicke in die Entscheidungsfindung auf höchster Ebene und die langfristigen Auswirkungen auf die internationale Politik. Die Geschichte der Atombomben wirft auch Licht auf die Rolle von Akteur:innen in Wissenschaft, Forschung und Politik bei der Gestaltung der modernen Weltordnung und fördert das Verständnis für die Verantwortung und Konsequenzen, die mit technologischem Fortschritt und politischen Entscheidungen einhergehen.

Mögliche Aufgaben:

  • Analyse der politischen Entscheidungsfindung: Bittet eure Schüler:innen, in Gruppen die historischen Entscheidungen zu Entwicklung und Einsatz der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki zu erforschen. Lasst sie die politischen, militärischen und moralischen Faktoren untersuchen, die zu den Abwürfen geführt haben, und die Konsequenzen dieser Entscheidungen aufzeigen. Anschließend können sie ihre Ergebnisse präsentieren und eine Diskussion über die Komplexität der Entscheidungsfindung in Kriegszeiten initiieren.
  • Simulation von internationalen Verhandlungen: Teilt die Klasse in Gruppen auf und weist jeder die Rolle eines Landes im Kontext des Kalten Krieges zu. Lasst die Gruppen die Rolle ihrer Länder in Bezug auf nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung erforschen. Anschließend können sie in einer simulierten internationalen Konferenz verhandeln und versuchen, gemeinsame Vereinbarungen zur Begrenzung von Nuklearwaffen zu erzielen. Dies fördert das Verständnis für die Herausforderungen der Diplomatie und der internationalen Zusammenarbeit.
  • Aktueller Bezug Abrüstung: Die Klasse kann eigenständig Entwicklungen in Bezug auf nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung recherchieren. Bietet ihnen Ressourcen an, um die Bemühungen internationaler Organisationen und Verträge zur Begrenzung von Atomwaffen zu verstehen. Die Schüler:innen können dann präsentieren, wie die Weltgemeinschaft auf die Bedrohung durch Atomwaffen reagiert und wie sie selbst darüber denken.

Material:

Physik 

Funktionsweise von Atombomben

Die Auseinandersetzung mit der Funktionsweise von Atombomben ermöglicht den Schüler:innen, die grundlegenden Prinzipien der Kernspaltung und Kettenreaktion zu begreifen, was zu einem tieferen Verständnis der Atomphysik führt. Sie verdeutlicht auch die enormen Auswirkungen von Kernwaffen und betont die Verantwortung der Wissenschaftler:innen. Dieses Thema kann im Rahmen einer Einheit über Kernphysik behandelt werden, indem es als Anwendungsbeispiel für Kernspaltung dient. 

Mögliche Aufgaben: 

  • Energieberechnung von Kernspaltungen: Lasst eure Schüler:innen verschiedene Kernspaltungen berechnen und die freigesetzte Energie quantifizieren. Sie können auch die erhaltene Energie mit anderen Energiequellen vergleichen, um das Ausmaß der Energiefreisetzung in Kernwaffen besser zu verdeutlichen.
  • Strahlungsmessung und Schutzmaßnahmen: Eure Schüler:innen können sich einen Überblick über die verschiedenen Arten von Strahlung machen und wie man sie messen und abschirmen kann. Anschließend kann die Bedeutung von Strahlenschutzmaßnahmen für diejenigen, die mit nuklearen Materialien arbeiten oder von Strahlung betroffen sein könnten diskutiert werden.
  • Ethik der Forschung und Entwicklung: Diskutiert mit euren Klassen aus Sicht von Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen, die an der Entwicklung von Nuklearwaffen beteiligt sind. Lasst sie auch darüber nachdenken, wie individuelle Entscheidungen und moralische Prinzipien das Handeln beeinflussen können. Dafür eignet sich auch eine Gruppenarbeit.

Material: 

Politik

Diskussion über Sicherheit und Abrüstung

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nuklearwaffen im Politikunterricht ist von entscheidender Bedeutung, da es den Schüler:innen ermöglicht, ein tiefes Verständnis für die komplexe Welt der internationalen Sicherheit, Diplomatie und Konfliktvermeidung zu entwickeln. Nuklearwaffen prägen nach wie vor die geopolitische Landschaft und stellen eine der größten globalen Herausforderungen dar. Das Verständnis der historischen Entwicklung von Nuklearwaffen, ihrer strategischen Implikationen und ihrer Rolle in der internationalen Politik bietet den Schüler:innen die Möglichkeit, die Mechanismen der Machtverteilung und die Auswirkungen von nuklearer Abschreckung auf die weltweite Stabilität zu erkunden. Durch die Betrachtung von Positionen verschiedener Länder zur nuklearen Abrüstung können die Schüler:innen die Komplexität der aktuellen Debatten über Frieden, Sicherheit und Abrüstung nachvollziehen.

Mögliche Aufgaben: 

  • Aktuelle Entwicklungen analysieren: Die Schüler:innen können selbständig Nachrichtenartikel, politische Kommentare, Berichte oder Reden über Nuklearwaffen recherchieren. Anschließend kann die Klasse über die jüngsten Entwicklungen, die Positionen verschiedener Länder oder Politiker:innen und die Auswirkungen auf die globale Sicherheitslage sprechen.
  • Simulierte internationale Konferenz: Die Klasse organisiert eine simulierte internationale Konferenz, bei der die Schüler:innen verschiedene Länder und Organisationen repräsentieren und Verhandlungen über nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung führen. Dies fördert das Verständnis für die diplomatischen Herausforderungen und die Bedeutung internationaler Kooperation.
  • Analyse von nuklearen Strategien: Gemeinsam mit den Schüler:innen werden die nuklearen Strategien von Ländern analysiert, die Atomwaffen besitzen. Lasst eure Schüler:innen auch die Ideen hinter nuklearer Abschreckung und die Frage nach der Verwendung von Atomwaffen in verschiedenen Szenarien diskutieren.
  • Pro/Contradiskussion:  Die Diskussion über Nuklearwaffen ermöglicht den Schüler:innen, die ethischen und strategischen Überlegungen hinter dieser kontroversen Thematik zu erforschen. Durch das Eintauchen in die Argumente für und gegen den Besitz und die Anwendung von Atomwaffen können sie ihre kritische Denkfähigkeit und ihre Fähigkeit zur sachlichen Debatte stärken. Sie lernen, verschiedene Standpunkte zu verstehen und zu analysieren, indem sie sowohl aus der Perspektive der nuklearen Abschreckung als auch der humanitären Konsequenzen argumentieren.

Material:

Schlussendlich lädt dieser Artikel dazu ein, das Thema Nuklearwaffen und seine vielschichtigen Aspekte in den Unterricht einzubringen. Indem Schüler:innen dazu ermutigt werden, wissenschaftliche, ethische, politische und historische Perspektiven zu erkunden, werden sie zu den Denker:innen von Morgen, die in der Lage sind, die Komplexität globaler Herausforderungen zu verstehen und positiven Wandel herbeizuführen. Schreibt uns gerne in die Kommentare, was ihr von unseren Vorschlägen haltet!

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In unserem Artikel über Instagram-Kanäle für den Geschichtsunterricht haben wir einen groben Fehler gemacht, der nicht hätte passieren dürfen: Wir haben den Kanal @ichbinsophiescholl zu unreflektiert in unsere Top-Liste aufgenommen. Diese Entscheidung zog berechtigte Kritik auf Instagram nach sich, die wir sehr ernst nehmen. Statt den Originalartikel zu entfernen und so die Diskussion zu ersticken, möchten wir transparent mit unserem Fehler umgehen und den Kanal sowie unsere Auswahl kritisch hinterfragen. Gleichzeitig möchten wir fundierte Alternativen vorstellen, die das Leben von Sophie Scholl und die Ära des Nationalsozialismus seriös und sachlich beleuchten.

Die professionelle Aufbereitung und die renommierten Urheber des Instagram-Kanals beeinflussten unsere Auswahl, ohne dass wir tiefergehend kritische Fragen stellten. Das Projekt des Südwestrundfunks (SWR) und des Bayerischen Rundfunks (BR) sollte vor allem jüngeren Nutzer:innen einen realitätsnahen Einblick in die letzten Lebensjahre von Sophie Scholl im Kampf gegen das NS-Regime ermöglichen. Schauspieler:innen schlüpften in die Rollen von Sophie Scholl, ihrem Bruder Hans und weiteren Mitstreiter:innen der Weißen Rose, filmten entsprechende Storys und Reels und veröffentlichten Beiträge aus der Perspektive von Scholl. 

Dieses Konzept holt viele Interessierte ab, ist von pädagogischem Wert und eignet sich damit als eine kreative Umsetzung der Thematik für den Geschichtsunterricht – so dachten wir. Wir erkennen an, dass wir in diesem Fall nicht die gebührende Sorgfalt walten ließen, indem wir uns von der etablierten Seriosität und den angesehenen Urhebern des Instagram-Kanals (SWR und BR) haben leiten und blenden lassen. Dies führte dazu, dass wir die dargestellten Inhalte nicht ausreichend kritisch hinterfragten. Diese Lücke in unserer kritischen Bewertung widerspricht den hohen Ansprüchen, die wir üblicherweise an unsere Arbeit stellen. Für diesen Fehler übernehmen wir uneingeschränkt die Verantwortung! Wir sind entschlossen, aus diesem Vorfall zu lernen und sicherzustellen, dass unsere Prüfungsverfahren in Zukunft gründlicher sind, um zu garantieren, dass solche Fehler nicht wieder auftreten.

Zwischen Fiktion und Realität zugunsten der Unterhaltung

Gerade in der realitätsnahen Darstellung des Projekts steckt ein schwerwiegendes Problem: Die verschwimmende Grenze zwischen historischen Fakten und Fiktion, die während und nach Abschluss des Projekts Anlass zu viel berechtigter Kritik gegeben haben. Ein großer Kritikpunkt: Die Fiktionalisierung von historischen Ereignissen und der Person Sophie Scholl, mit dem Ergebnis, dass auf dem Kanal Ereignisse oder Reihenfolgen dargestellt wurden, die so aber nicht passiert sind. So wurde Scholl auf dem Kanal beispielsweise am 21. Dezember 2021 in einem Luftschutzkeller mit Gasmaske gezeigt, den sie laut Beitrag nach Alarm zum Schutz aufsuchen musste. Diese Storyline hat aber nichts mit den wahren Begebenheiten zu tun, wie Historiker Christian Bunnenberg im ZDF Magazin Royale erklärt: “Das erste, was wir sehen, ist Sophie Scholl in diesem Schutzraum wenige Tage vor Weihnachten 1942. An diesem Tag, als es den Luftangriff gab, war Sophie Scholl aber gar nicht in München, sondern hat auswärts einen Bekannten in einem Lazarett besucht.” Auch sei das dauerhafte Tragen der Schutzmasken nicht historisch belegt – diese “dramaturgischen Elemente” der Projektmacher:innen gab es in dieser Form gar nicht, worauf allerdings nur sehr verspätet hingewiesen wurde. Sie machten sich aber gut als Erzählung, was zu verfälschten Darstellungen und missverständlichen Eindrücken bei den Zuschauer:innen führte. Das ist besonders problematisch, wenn das Projekt den Anspruch hat, historische Ereignisse detailgetreu zu vermitteln und entsprechend für Lernzwecke genutzt wird. 

Zusätzlich wurden einschneidene und entscheidene Geschehnisse, wie beispielsweise der Holocaust, aus der Storyline ausgelassen oder nur am Rande thematisiert, obwohl sich die Verfolgung von Jüd:innen zu der Zeit, die das Instagram-Projekt abdeckt, erheblich verschärft hat. “Ein Thema wie den Holocaust können wir einfach nicht nebenbei in seiner Gänze erzählen, weil es ein wahnsinnig wichtiges, ernstes und großes Thema ist“, begründet Social-Media-Redakteurin Holle Zoz diese Entscheidung in einem Live-Talk auf Instagram. Sie hätten sich die Thematisierung nicht zugetraut. “Stattdessen lieber ‘Lücken kreativ zu füllen’, indem man historische Daten verlegt oder Ereignisse erfindet, zeigt deutlich, wo die Schieflage des Projekts ist, und wo es schlicht an Kompetenz fehlte”, lautet die Kritik von Journalistin Nora Hespers auf Übermedien. Zudem verstärke die Darstellung einer unwissenden Sophie Scholl das problematische Narrativ, dass unsere Vorfahren von den Geschehnissen nichts gewusst hätten – davor warnen Historiker:innen und kritisierten das Projekt genau wegen solcher Aussagen. Auch sei die Perspektive von Sophie Scholl auf Instagram sehr einseitig, wie die Bildungsstätte Anne Frank bemängelt: “Durch einen starken Fokus auf weißen, christlichen, deutschen Widerstand, rücken die eigentlichen Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungs- und Eroberungspolitik zwangsläufig in den Hintergrund.”

Unkommentiert, unkritisch und kein Kontext

Dass die Grenze zwischen Realität und Fiktion nicht klar genug gekennzeichnet wurde, ist in einem Medium wie Instagram problematisch, da dieser Plattform im Vergleich zu Streaming Diensten eine hohe Glaubwürdigkeit zugesprochen wird. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der RWTH Aachen, die eine Befragung mit 1.250 Schüler:innen durchgeführt hat. “Ein Bedürfnis nach kritischer Reflexion mit den Inhalten der Social Media scheint bei den Jugendlichen fast nicht vorhanden”, heißt es. Als Konsequenz konnten viele der Befragten den Unterschied zwischen Fiktion und Realität nicht unterscheiden und hielten den Instagram-Kanal und die Scholl-Darstellerin Luna Wedler für die echte Sophie Scholl.

Zusammen mit fehlenden Kontexten an vielen Stellen ist das ein gravierendes Problem, dem sich die Nutzer:innen auf dem Instagram-Kanal selbst angenommen haben: In den Kommentarspalten unter den jeweiligen Beiträgen ordneten sie die Ereignisse mit zusätzlichen Informationen ein, verwiesen auf Quellen oder machten auf die nicht-historische Darstellung aufmerksam. Eine Aufgabe, die eigentlich die Produktion des Projekts hätte übernehmen müssen, stattdessen reagierten sie in den Kommentaren nur sehr spät und nach mehrmaliger Aufforderung auf die kritisierten Darstellungsweisen.

Nach Ende des Projekts wurden abschließende Live-Talks und Interviews mit den Macher:innen und Schauspieler:innen geführt, in denen sie Fragen zum Projekt und der fiktionalisierten Sophie Scholl beantworteten. Hier wurde allerdings auch nur oberflächlich auf die thematisierten Probleme eingegangen, besonders unter dem Deckmantel der Fiktion. Während sich der Redaktionsleiter vom SWR Ulrich Hermann in einem Spiegel-Interview mit der Fiktionalisierung und Emotionalisierung von Sophie Scholl einverstanden erklärte, bezeichneten die Social-Media-Redakteurinnen Ella Knigge und Holle Zoz im Live-Talk auf Instagram die offenen Hintergründe und fehlenden Kontexte als “Teil des Spiels”, die die Nutzer:innen entsprechend erfragen müssten. Bei dem Talk wurde auch klar, dass zwar mit einer Historikerin in einer beratenden Position zusammengearbeitet wurde, diese aber letzten Endes keinen Einfluss auf das Endergebnis auf Social Media hatte, das an vielen Stellen zum Vorteil des vermeintlichen Interesses der Zuschauer:innen geändert wurde: Zielgruppe des Projekts waren vor allem 18- bis 24-Jährige, bei denen man befürchtete, dass sie zu viele Quellen und Fußnoten für einen historischen Kontext zu langweilig finden könnten – der Austausch in den Kommentaren beweist aber eher das Gegenteil: Viele Nutzer:innen bedankten sich bei denjenigen, die auf “dramaturgische Elemente” hinwiesen und somit für Transparenz zwischen Fiktion und historisch belegbaren Fakten sorgten.

Erinnerungskultur geht anders

Neben dem fehlenden historischen Kontext und einem fragwürdigen Umgang mit Fakten zugunsten von Unterhaltung gab es auf dem Kanal noch ein ganz anderes Problem: Das Vermächtnis von Scholl wurde für die Zwecke anderer genutzt. Unter vielen Beiträgen berichteten Nutzer:innen von ihren deutschen Großeltern oder Bekannten und welche Schicksale sie als Soldaten oder in anderer Funktion im Nationalsozialismus ertragen mussten. Anstatt dieser Opferkultur und Wehrmachtsverherrlichung Einhalt zu gebieten, gab der Instagram-Kanal diesem noch mehr Raum: Es wurde sich bei den Nutzer:innen für ihre Offenheit bedankt sowie dafür, dass sie die Community an diesen Geschichten teilhaben lassen.

Was auch nicht zu Sophie Scholl gehört, ist die AfD. Und doch nutzte die Partei Scholls Vermächtnis für eigene Werbezwecke: Auf einem umstrittenen Plakat des Kreisverbands Nürnberg-Süd/Schwabach auf Facebook prangerte ein Zitat aus einem Flugblatt der Weißen Rose: “Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique 'regieren' zu lassen,” gefolgt von der Behauptung, Sophie Scholl würde die AfD wählen. Die Rechtspopulisten wollten mit diesem Plakat provozieren und gleichzeitig Interesse wecken – mit einer Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, die von Nazis ermordet wurde?

“Wenn Geschichte zu Fiktion und Kitsch wird, müssen wir uns nicht wundern, wenn irgendwann selbst diejenigen Sophie Scholl für sich vereinnahmen können, die eigentlich Fans ihrer Mörder sind,” schlussfolgert Jan Böhmermann im ZDF Magazin Royale. Stattdessen ist es umso wichtiger, dass es bei Geschichte um Fakten und Genauigkeit geht.

Instagram-Kanäle, die es besser machen

Vor dem Hintergrund dieser Kritik möchten wir an dieser Stelle auf eine kleine Auswahl von Instagram-Kanälen aufmerksam machen, die einen angemessenen und fundierten Umgang mit Sophie Scholl und dem Nationalsozialismus in Deutschland leisten – und gleichzeitig gut in euren Geschichtsunterricht passen.

Als einen unmittelbaren Bezug zu Sophie Scholl empfehlen wir den Kanal nichtsophiescholl, der als Reaktion auf das Projekt von SWR und BR entstanden ist, um inhaltliche Lücken zu füllen und eine genauere thematische Einordnung der zu gewährleisten. Hier wird von den Widerstandskämpfer:innen gegen das NS-Regime und ihren Biographien erzählt, über die Hintergründe und Zusatzinformationen berichtet – dieses Mal aber ohne Schauspieler:innen. Der Fokus liegt stattdessen auf der sachkundigen Wissensvermittlung in Form von ausführlichen und ansprechend gestalteten Beiträgen, die in euren Geschichtsunterricht integriert und beispielsweise in Gruppenarbeiten von euren Schüler:innen analysiert werden können.

Auch der Instagram-Kanal frauenimwiderstand beschäftigt sich mit Frauen, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. Diese werden jeweils in einem einzelnen Beitrag vorgestellt, zusammen mit ihrer Biographie und ihrem besonderen Einsatz. Eingebettet werden die Geschichten der Frauen in den historischen Kontext und sind mit Bildmaterial sowie weiterführenden Literaturempfehlungen ergänzt. Der Kanal wird von zwei Autorinnen (bis vor einem Jahr noch drei) betrieben, die zusätzlich eigene Kanäle haben, auf denen sie sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten sachkundig mit Frauengeschichte beschäftigen, wie zum Beispiel Frauen in Parlamenten, Politikerinnen der Weimarer Republik und queeren Personen. Hierzu gehört auch der Podcast HerStory, in dem alle zwei Wochen Frauen und Queers vorgestellt werden, die noch viel zu unbekannt sind und nicht in Geschichtsbüchern auftauchen. Das möchte der Podcast ändern, sodass ihr mit ihm und dem Kanal eine umfangreiche Ergänzung für euren Geschichtsunterricht erhaltet, die auf den Einsatz von Frauen in der Geschichte aufmerksam macht.

In einem engen thematischen Bezug steht der Kanal black_und_mieze, der eure Klasse auf eine Tour durch das Berlin der NS-Zeit mitnimmt. Vorgestellt werden hier Fotos von unterschiedlichen Schauplätzen aus dem Berlin der Gegenwart. Begleitet werden diese Plätze, Straßen, Häuser von ihren Geschichten und den Geschichten der von Nazis verfolgten Jüd:innen und jenen Menschen, die ihnen halfen. Ergänzt werden die Beiträge ebenfalls durch umfangreiche historische Kontexte, die erklären, um was es sich auf den Fotos handelt und zu welcher Zeit sich dort was abspielte. Der gleichnamige Blog zum Widerstand und zur Verfolgung in der NS-Zeit ermöglicht zusätzlich noch intensivere Blicke auf selten beachtete Geschichten aus Berlin. Mit dem Kanal könnt ihr in eurem Geschichtsunterricht prägende Orte und Personen während der Zeit des Nationalsozialismus nachvollziehen, die ihr so vielleicht nicht in eurem Geschichtsbuch findet.

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Bischofswerda. In einer Schule der sächsischen Großstadt Bischofswerda kam es zu einem Amoklauf am 23. August. Ein ehemaliger Schüler ging mit einem Messer auf einen Drittklässler los und hat sich nach der Tat selbst in Brand gesteckt. Opfer und Täter sind jetzt schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ihr Zustand ist stabil, aber beide sind noch nicht vernehmungsfähig. 

Am Mittwochvormittag, dem 23. August, wurde im Schulkomplex an der Kirchstraße der Amokalarm ausgelöst. Nachdem der Notruf um 9:45 Uhr eingegangen war, rückte ein Spezialeinsatzkommando an, welches das Schulgebäude räumte und Schüler:innen und Lehrkräfte in Sicherheit brachte. 

Ein ehemaliger Schüler der Oberschule, verschaffte sich Zugang zum Gebäudekomplex und durchlief die Bildungsinstitution mit einem Messer in der Hand, was zu einer Notlage führte. Er attackierte dabei einen acht Jahre alten Jungen an Kopf und Hals. Der 16-jährige Täter hat sich nach der Tat selbst in Brand gesteckt, wurde aber vom Hausmeister gelöscht und von den Beamten überwältigt. 

Die Polizei teilte mit, dass das Motiv des Amokläufers noch unklar sei, bei dem Täter jedoch “kein Migrationshintergrund vorliegt.” Kriminaltechniker und Tatort-Gruppe der Polizei sind heute noch vor Ort und ermitteln. Laut Polizeisprecher Maximilian Funke macht sich die Polizei ein genaues Bild der Lage, um ein Motiv für die Tat zu ermitteln. "Das ist alles noch am Laufen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren."

Die Eltern der Schüler:innen waren entsetzt und besorgt. Eine Mutter teilte mit: “Dann hatte mein Sohn angerufen, Mutti hier ist ein Amoklauf”. Auch auf politischer Ebene sind die Reaktionen stark. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) ist ebenfalls bestürzt „Unsere Gedanken sind bei dem verletzten Kind und der Schulgemeinschaft“ ,teilte Piwarz mit und ging selbst zum Tatort, um die Situation zu erfassen.

Udo Witschas, CDU-Landrat des Landkreis Bautzen, fehlen die Worte: “Fassungslosigkeit ist ein Wort, das nicht ausreicht, um meine Gefühle angesichts der Situation in Bischofswerda zu beschreiben.“ Er ist selbst Vater von vier Kindern.

Die Schule selbst will noch keine Frage von Journalist:innen beantworten. Der Schock ist noch zu frisch. Für die nächste Zeit ist der Schulbetrieb eingestellt und es ist noch unklar, ob er in dieser Woche wieder aufgenommen wird. Betreuung wird dennoch für Schüler:innen angeboten, die sie benötigen. Programme zur Krisenbewältigung stehen in Form der Opferberatung bereit, zu erreichen unter Opferbeauftragte@sms.sachsen.de und 0351/56455881, sowie durch den Verein Regenbogen für alle, die Redebedarf haben.

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Thüringen. Der AfD-Politiker Björn Höcke war bereits am 09. August 2023 zu Gast im MDR-Sommerinterview. Als Vorsitzender einer als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Partei äußerte er sich unter anderem zur Digitalisierung an Schulen und zur Inklusion von behinderten Kindern. Moderator Sänger fragte nach konkreten Positionen, erhielt jedoch zumeist vage Antworten, obwohl laut Höcke Bildungspolitik ein Kernthema der AfD ist. Höcke kritisierte die Digitalisierung in Schulen als rückwärtsgewandt und betonte eher die Bedeutung traditioneller Lehrmethoden. 

Er vermied es, konkrete eigene Ideen zur Schulpolitik vorzustellen, und sprach stattdessen über Themen wie die "Multikultisierung" und Identität. Höcke sagte, dass “gesunde Schulen” zu “gesunden Gesellschaften” führten und plädierte dafür, Bildung von "Ideologieprojekten" wie der Inklusion “zu befreien”. Jürgen Dusel, Behindertenbeauftragter der Bundesregierung, sagte gegenüber Deutschlandfunk: “Gleichberechtigte Teilhabe an allen Lebensbereichen sei ein Menschenrecht und ein zentraler Wert der Demokratie. Wer Inklusion in Frage stelle, greife die Demokratie an”. Ähnlich äußerte sich die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele: “Heute sind es Migranten und geflüchtete Menschen, Menschen mit Behinderungen und Frauen, denen die AfD dreist und unverhohlen ihre Rechte abspricht, morgen sind es vielleicht schon Seniorinnen und Senioren, Pflegebedürftige und ärmere Menschen”. 

Während des Interviews bediente sich Björn Höcke weiterhin kontroversen Vokabulars, das an die Zeit des Nationalsozialismus erinnerte. Er bezog sich auf die Bildungspolitik und verwendet den Begriff "Gleichschaltung", um Veränderungen im Bildungssystem zu beschreiben. Moderator Sänger widersprach dieser Formulierung und erklärte, dass dieser Begriff historisch mit der Abschaffung des Föderalismus während der Machtübernahme der Nazis in den 1930er-Jahren in Verbindung gebracht wird. Dabei wies er darauf hin, dass der Digitalpakt Schule tatsächlich eine Initiative sei, die bundesweit moderne Technik in Schulen einführen soll. Höcke sah dadurch die Autonomie der Bundesländer in Gefahr und nannte als Beispiel auch die Kultusministerkonferenz.

MDR Faktencheck zum Thema Gleichschaltung und Bildungspolitik 

Die Kontroverse um das Interview dauert an, während der Sender MDR die Durchführung des Gesprächs verteidigt: “Es ist unsere Aufgabe, die Positionen in der Thüringer Politik für die Menschen im Freistaat transparent zu machen und einzuordnen. Interviews sind als klassische journalistische Darstellungsform dafür unverzichtbar. Ein Ausschluss der prägenden Figur der Thüringer AfD, die im Thüringer Landtag die drittgrößte Fraktion stellt, verträgt sich nicht mit unserem journalistischen Auftrag.”

(Quelle: Creative Commons / BerthasEnkel)

Berlin. Nancy Faeser, Bundesinnenministerin und Spitzenkandidatin der SPD für die Landtagswahl in Hessen, erklärt, dass sie Björn Höcke nicht wieder in den Schuldienst lassen würde, wenn sie Ministerpräsidentin wird. Höcke war zuvor Lehrer für Geschichte und Sport gewesen und ist seit seiner Wahl in den Landtag von seiner Tätigkeit beurlaubt. Sie betonte, dass sie Extremisten im Staatsdienst nicht akzeptiert und eine schnelle Entlassung anstreben würde. Faeser warf Höcke ebenfalls vor, "menschenverachtend" gegen Kinder mit Behinderungen gehetzt zu haben, indem er ihre Inklusion in das Bildungssystem kritisierte. 

Faeser warnt vor Kooperationen mit der AfD und betont die Notwendigkeit politischer Auseinandersetzung statt eines Parteiverbots. Sie erhält Unterstützung für ihren Vorschlag, den AfD-Politiker nicht wieder in den Schuldienst zurückkehren zu lassen. Konstantin Kuhle von der FDP betont, dass ausgewiesene Nationalsozialisten wie Höcke im Lehrberuf unangebracht seien. Auch Konstantin von Notz von den Grünen fordert konkrete Maßnahmen, um Extremisten aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen. Irene Mihalic von den Grünen betont, dass Höcke als Verfassungsfeind aus dem Dienst entfernt werden solle und alle rechtlichen Optionen geprüft werden sollten. Faeser sprach sich für eine Verschärfung des Disziplinarrechts in Hessen nach dem Vorbild des Bundes aus, um gegen Höcke vorzugehen.

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Ein Geruch nach Hallenboden und alten Sportmatten liegt in der Luft. Das Quietschen von Turnschuhen auf Linoleum und flirrendes Neonlicht runden die Stimmung ab. Stellen sich dir bei dieser Vorstellung vor Angst die Haare auf oder kribbelt es dir in den Fingern, mal wieder eine Partie Völkerball zu spielen? Schulsport steht für Schüler:innen fest auf dem Stundenplan und soll Spaß an Bewegung und Sport vermitteln. Doch hat Schulsport wirklich den erhofften Effekt oder stellt er doch nur diejenigen Schüler:innen bloß, die weniger sportlich veranlagt sind? Heute betrachten wir das Thema Schulsport von wissenschaftlicher Seite und bewerten die aktuelle Lage.

Sport als Teil eines gesunden Lebensstils

Sport hat nachweislich positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Durch regelmäßige Bewegung kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert werden und auch Blutdruck- und Blutzuckerwerte sowie Muskeln und Gelenke profitieren davon. Außerdem werden durch Bewegung Kalorien verbrannt, was Übergewicht vorbeugt oder bei Gewichtsverlust unterstützend wirken kann. Auch auf molekularer Ebene bringt Sport unzählige Vorteile mit sich. Botenstoffe wie Endorphine, Serotonin und Dopamin werden vermehrt ausgeschüttet und beeinflussen Stimmung und Wohlbefinden positiv. Ebenso kann durch den verringerten Cortisolspiegel bei Ausdauersport Stress reduziert werden und Probleme mit Konzentration und Schlaf verbessern. Kurzum – Sport tut gut und ist gesund!

Ein früher Zugang zu sportlicher Aktivität schon im Kindes- und Jugendalter legt den Grundstein für ein aktives Leben und kann zudem Selbstvertrauen und Körpergefühl stärken. Klingt erstmal so, als stünde Schulsport zu Recht auf dem Stundenplan, oder? Tatsächlich sind erschreckend viele Kinder und Jugendliche von Übergewicht, Haltungsschäden und Koordinationsstörungen betroffen und nur 28 Prozent der drei- bis 17-Jährigen sind täglich die empfohlene Stunde körperlich aktiv. Zudem können immer mehr Schüler:innen nicht schwimmen.

Quelle: Canva

Durch gezieltes Training, ein vielfältiges Angebot an Sportarten und Rücksichtnahme auf das individuelle Fitnesslevel kann Schulsport einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Durch Teamsportarten wird der Gruppenzusammenhalt gefördert und die Teamfähigkeit wird gestärkt. Gemeinsame Bewegung macht besonders Kindern häufig mehr Spaß als Einzelsportarten und kann spielerisch verpackt Sport in den Alltag integrieren. Auch für Lehrkräfte ist die Sportstunde eine Möglichkeit, für eine dreiviertel Stunde vom Stuhl aufzustehen und aktiv zu werden, was in anderen Fächern oftmals nicht möglich ist. (Quelle: Canva)

Die „perfekte“ Sportstunde

Entscheidend bei der Gestaltung einer Sportstunde ist es, möglichst alle Schüler:innen zu motivieren und für verschiedene Bewegungsformen zu begeistern. Lehrkräfte, die zu Beginn jeder Stunde lediglich die Frage stellen, ob die Klasse lieber Völkerball oder Brennball spielen möchte, schließen unbewusst einen Teil der Schüler:innen aus. Mit einem Angebot von verschiedenen Sportarten, von Ballsport und Turnen bis zu Ausdauersport, Leichtathletik und Fitness, bietet die Sportstunde Raum für Kreativität und Abwechslung. Ob es eine Stunde Yoga, eine Partie Lacrosse oder ein selbst ausgedachtes Spiel der Schüler:innen ist, Bewegung kann auf vielerlei Art und Weise stattfinden. Wer neue Ideen braucht, kann sich auf Instagram oder anderen Websites Inspiration holen und vielleicht sogar eigene sportliche Interessen einbringen.

Wer jede Sportstunde neu gestaltet und verschiedene Arten von Sport anbietet, holt eine größere Menge der Klasse ab, als es die allwöchentliche Runde Fußball tut. Trotz größter Bemühungen bleibt es eine Herausforderung, tatsächlich jedes Kind auf seinem individuellen Fitnesslevel abzuholen und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse optimal einzugehen. Ein breites Angebot sorgt allerdings dafür, dass alle Schüler:innen die persönlichen Stärken im sportlichen Bereich entdecken können und vielleicht die Motivation erhalten, auch in der Freizeit einer bestimmten Sportart nachzugehen.

Die inhaltliche Gestaltung der Sportstunde spielt also eine wichtige Rolle. Die soziale Situation, die sich im Rahmen des Schulsports abspielt, ist ebenso entscheidend, damit Schüler:innen einen Zugang zu Bewegung finden und sich wohlfühlen können. Das klassische Wählen zweier Mannschaften durch zwei Schüler:innen führt immer zu Ausgrenzung und sozialer Bewertung. Das Kind, das als letztes gewählt wird bzw. immer unter den letzten paar Schüler:innen vor den schon gebildeten Mannschaften steht, wird bloßgestellt und fühlt sich oftmals als Außenseiter:in. Dabei gibt es unzählige Methoden, zwei oder mehr Teams einzuteilen, bei denen keine Bewertung durch die Mitschüler:innen erfolgt.

Noten im Schulsport abschaffen?

Doch nicht nur beim Wählen von Mannschaften kann eine Lehrkraft die soziale Situation im Blick behalten und ein gerechtes Umfeld schaffen. Noch immer werden für diverse sportliche Leistungen Schulnoten vergeben. Das klassische Beispiel Bundesjugendspiele kennt natürlich jede:r, doch auch auf den 3000-Meter-Lauf, die Volleyball-Prüfung oder die Kür im Bodenturnen folgt in der Regel eine Note, die nach klaren und unangepassten Richtlinien vergeben wird.

Quelle: Canva

Ein direkter Vergleich zwischen denen, die in ihrer Freizeit Leichtathletik machen und außerdem mehrmals die Woche im Fußballverein spielen, und anderen Schüler:innen, die zuhause gerne zeichnen und Gitarre spielen, ist schlichtweg unfair. Anstatt der bloßen Beurteilung der Leistung durch die Zeit auf der Stoppuhr oder der Anzahl an getroffenen Freiwürfen sollte der Fokus vielmehr auf der Bereitschaft liegen, die  Schüler:innen aufbringen, um die persönliche Bestleistung zu erbringen. Auch wer nicht als erste:r durch das Ziel rennt, kann sich innerhalb von wenigen Wochen stark verbessert haben. (Quelle: Canva)

In fast jeder Klasse gibt es Schüler:innen, die im Schulsport resignieren und sich selbst als „unsportlich“ sehen, weil sie schlechtere Noten für ihre Leistungen erhalten als andere. Auf Dauer führt das zu fehlender Motivation für Bewegung und ist nur in seltenen Fällen ein wirklicher Ansporn. In Fächern wie Sport oder auch Kunst und Musik lohnt sich die Überlegung, Noten abzuschaffen, definitiv. Bei kreativen und aktiven Tätigkeiten sollte nicht versucht werden, unterschiedlichste Leistungen in starre Kategorien einzuteilen, sondern vielmehr individuelle Wertschätzung und Förderung seinen Platz finden.

Wie kann eine Sportstunde also möglichst abwechslungsreich, gerecht und motivierend gestaltet werden? Ein wichtiger Aspekt, der Sportunterricht relevant macht, ist die Vermittlung von Spaß an Bewegung und die Heranführung an einen gesunden Lebensstil. Ergänzend zum Sport in der Halle und auf dem Platz könnte der Unterricht außerdem einen größeren theoretischen Teil umfassen, in dem es um Ernährung, Gesundheit und Fitness geht. Wer die Vorteile versteht, ist eher motiviert, sich anzustrengen und zu verbessern.

Insgesamt sollte allen Schüler:innen die Möglichkeit gegeben werden, sich auszuprobieren und ohne Leistungsdruck den Spaß an Sport zu entdecken. Natürlich ist in vielen Sportarten ein gewisser Ehrgeiz nicht zu vermeiden und manchmal auch ein großer Ansporn, jedoch sollte in der Klassengemeinschaft niemand aufgrund seiner Fitness ausgegrenzt und benachteiligt werden. Die Lehrkräfte können entgegenwirken, indem sie den Überblick über die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler:innen nicht verlieren und mehrere Optionen anbieten.

Was denkt ihr zu der aktuellen Situation im Schulsport? Hat Sport in der Schule seinen berechtigten Platz und sind Noten für sportliche Leistungen fair? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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Berlin, 24.08.2023 – Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Finanzbildung  als eigenständiges Schulfach ausgesprochen. Das sagte die FDP-Politikerin im Podcast “Auf  Geldreise” des Geldratgebers Finanztip. Deutschland ist mittlerweile das einzige G20-Land,  das noch nicht an einer nationalen Finanzbildungsstrategie gearbeitet hat.  

“Ich glaube, ein solches Schulfach ist eine riesige Chance”, sagte Stark-Watzinger. Um den  eigenen Lebensweg gestalten zu können, müsse man finanzielle Entscheidungen treffen  können. Die Schule sei der Ort, um alle zu erreichen. Mit bestimmten Personengruppen sei  es später schwieriger, über finanzielle Bildung ins Gespräch zu kommen.  

Ihr selbst seien allerdings bei der Einführung die Hände gebunden, da Schulbildung  Ländersache sei. “Insofern ist es schon die Verantwortung der Kultusministerkonferenz der  Länder, sich dieses Ziel zu geben und dann auch in die Umsetzung zu gehen”, sagte Stark Watzinger. Sie selbst dürfe als Bildungsministerin in Bezug auf Finanzbildung nur Projekte zu Forschung oder Infrastruktur finanzieren.  

Seit 2005 empfiehlt die OECD ihren Mitgliedsländern, finanzielle Bildung verbindlich in  Schulcurricula aufzunehmen. Am 23. März 2023 haben Bundesbildungsministerin Bettina  Stark-Watzinger und Bundesfinanzminister Christian Lindner in Berlin drei Maßnahmen  vorgestellt, um die finanzielle Bildung in Deutschland zu verbessern: Gemeinsam mit der  Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) soll eine  Finanzbildungsstrategie erarbeitet werden. Außerdem soll es eine Finanzbildungsplattform  geben, die Angebote aus dem Bereich bündele und vernetze. Als dritte Maßnahme wird die  Forschung zur finanziellen Bildung verstärkt.  

Die Lücke im Lehrplan füllen heute private Bildungsinitiativen wie Finanztip Schule aus, indem sie Lehrkräften kostenlose Unterrichtsmaterialen rund um Finanzen bieten.  

Weitere Informationen:  

Zum Finanztip-Podcast: Auf Geldreise Folge 139 

Vorberichterstattung: Frühe finanzielle Bildung: die Pläne des BMBF

Warum finanzielle Bildung wichtig ist: Lehrer-News im Gespräch mit Finanztip Schule

Die Vertretungsstunde: Score-Safari: Auf Expedition durch die Welt der Schufa

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Hamburg. Grundschullehrer:innen in Hamburg bekommen ab diesem Schuljahr 2023/24 mehr Geld und verdienen damit genauso viel wie Lehrkräfte an Gymnasien und Berufsschulen. Mit diesem Beschluss sorgt Hamburg für mehr Anerkennung und eine deutliche Aufwertung der Arbeit vieler Lehrer:innen – gleichzeitig ist diese auch eine Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel.

“Die Lehrkräfte an den Hamburger Grundschulen leisten außerordentlich wichtige und anspruchsvolle Arbeit, sie sollen deshalb auch genauso gut bezahlt werden wie Ihre Kolleginnen und Kollegen an den anderen Schulformen,” freute sich der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) über die neuen Regelungen. Rund 5.600 Lehrkräfte profitieren an den Hamburger Grundschulen von der neuen Besoldung, nach der die Gehälter der Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte auf das Niveau der bislang besser bezahlten Lehrkräfte an Gymnasien, Berufs- und Sonderschulen gehoben werden. Doch damit nicht genug, denn gleichzeitig werden die Grundschullehrkräfte zusätzlich zu Studienrät:innen befördert – entsprechende Ernennungsurkunden seien bereits verschickt worden. Mit dieser Gehaltserhöhung geht eine deutliche Veränderung einher, die je nach Dienstalter und Gehaltsstufe einen monatlichen Zuschuss zwischen 400 und 500 Euro bedeutet, wenn die Lehrkräfte in Vollzeit arbeiten. Nach einem Beispiel der Behörden verdiene so eine verheiratete Grundschullehrerin in Hamburg mit einem Kind und sechs Jahren Berufserfahrung rund 5.300 Euro brutto, nach Abzügen von Steuern und Sozialversicherung könne sie als Gehalt mit 4.000 Euro netto rechnen.

Seit dem 1. August 2021 wurden die Gehälter der Grundschullehrkräfte in Hamburg jeweils zu den Sommerferien schrittweise angehoben – die letzte Etappe erfolgte nun vor ein paar Tagen. Gleichzeitig gab es auch eine Erhöhung der Gehälter der festangestellten Grundschullehrkräfte sowie der Lehrkräfte in Vorschulklassen. Mit diesen Neuregelungen ist Hamburg das erste Bundesland, das diesen Schritt geht. Die Besoldungserhöhung sei laut Rabe ein Kraftakt gewesen, der dennoch dringend nötig gewesen sei: “Bildungswissenschaftler haben seit langem nachgewiesen, dass eine gute Grundschulpädagogik für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen genauso wichtig ist wie die Pädagogik an den weiterführenden Schulen. Zudem studieren Grundschullehrkräfte heute genauso lange wie Gymnasiallehrkräfte und absolvieren ebenfalls einen Master-Studienabschluss.” 

Neben mehr Anerkennung für Grundschullehrer:innen bedeute die höhere Besoldung laut Rabe zudem einen entscheidenden Schritt gegen den Lehrkräftemangel, der auch in Hamburg zu spüren ist: Sie solle dafür sorgen, dass die Stadt für Lehrkräfte an Grundschulen attraktiv bleibe. Außerdem sollen Therapeut:innen, die an Schulen arbeiten, ab diesem Schuljahr ebenfalls mehr Geld erhalten und das gleiche Gehalt wie Erzieher:innen bekommen.

Die neue Besoldung wird auch von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Nordrhein-Westfalen sehr begrüßt. “Hamburg führt eine einheitliche Laufbahn für alle Lehrkräfte ein und vollzieht damit endlich die Reform der Lehrer:innenausbildung auch auf dem Gehaltszettel der Beschäftigten und im beamtenrechtlichen Laufbahnrecht nach,” heißt es in einem Kommentar. Auch Ayla Çelik, Vorsitzende der GEW NRW, äußerte sich positiv zu den Neuregelungen und mahnte gleichzeitig, dass Nordrhein-Westfalen bei der Besoldung nicht von den anderen Bundesländern abgehängt werden dürfe: “Erst macht Niedersachsen vor, wie es richtig geht und wie man ohne langen Stufenplan A13 einführen kann – inklusive der notwendigen Anpassungen bei Beförderungsämtern. Hamburg macht NRW vor, wie es im Laufbahnrecht richtig geht und zieht endlich die Konsequenz aus der Reform der Lehrkräfteausbildung: Lehrkräfte an Grundschule und in der Sekundarstufe I mit anderen Lehrkräften laufbahnrechtlich gleichzustellen und zu Studienrät:innen zu machen.”

Damit geht Hamburg als gutes Beispiel voran, dem in Zukunft andere Bundesländer folgen könnten.

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Wer war denn in der Schulzeit nicht schon ausgebrannt vom Pauken der sich immer wiederholenden und monotonen Lehrbücher? Manchen fällt das Lernen auf herkömmliche Art und Weise schwer, weswegen in den letzten Jahren immer mehr interaktive und innovative Lernmethoden erstellt wurden. Dank des technologischen Fortschrittes gibt es außerdem eine Fülle von potenziellem Lernmaterial und Wegen, diese an eure Schüler:innen zu vermitteln. Nicht ohne Grund, so lernen Personen beispielsweise Sprachen besser durch Geschichten

Die Menge an Angeboten deckt allerdings ein neues Problem auf. Wie sollen sich Lehrkräfte und Schüler:innen denn orientieren und wissen, welche Materialien für sie am besten geeignet sind? Dafür gibt es das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ). In diesem Artikel erklären wir, welchen Service die LMZ zur Verfügung stellt, und wie es schon bald euren Unterricht vereinfachen könnte. 

Die LMZ 

(Quelle: lmz-bw.de)

Zusammen mit Stadt- und Kreismedienzentren geben sie Auskunft und bieten Unterstützung zur Medienbildung. Vertreten an rund 50 Standorten, machen sie es sich zur Aufgabe, pädagogische und technische Beratung, Weiterbildung und Begutachtung anzubieten. 

Eine ihrer Angebote ist die SESAM-Mediathek (Server für schulische Arbeit mit Medien). 

Von der LMZ auf Qualität überprüfte Inhalte werden in der SESAM-Mediathek nach Klassenstufen und Unterrichtsfächern sortiert und kostenlos als Lernmaterialien zur Verfügung gestellt. Die Angebote der SESAM-Mediathek sind für die verschiedensten Schulfächer von der Grundschule bis zur Sekundarstufe 1 und dem Gymnasium ausgelegt. 

Sprachen

(Quelle: lmz.de)

Die Muttersprache Deutschlands wird schon von Grund auf unterrichtet. Um Grundschüler:innen von Beginn an ein effektives Lernen zu vermitteln, lohnt es sich, Onilo auszuprobieren. Mit über 200 Geschichten voller animierter Kinderliteratur, sind die sogenannten “Boardstories” gut geeignet für den Deutschunterricht und bieten außerdem Arbeitsblätter und interaktive Dateien. Obwohl der Hauptfokus bei der deutschen Sprache liegt, bietet sie auch Inhalte für Englisch und Französisch.

Es gibt allerdings nicht nur Angebote zum Sprachenlernen selbst. Auch Lernmaterial zur bewussten Analyse von Informationen wie Fake News wird in der Form einer Videoreihe Fakt oder Fake? von Willi Weitzel angeboten. In dieser Reihe erklärt der Fernsehmoderator, was Fake News sind und wie man sie erkennen kann, aber auch, wer davon profitiert und Geld verdient.

Mathematik

(Quelle: Envato)

Schon Galileo Galilei meinte "Das Universum ist in der Sprache der Mathematik geschrieben". Wegen der Bedeutsamkeit des Fachs, für den Alltag und insbesondere für wissenschaftlich angehauchte Berufswege, sollte jede:r Schüler:in die Grundlagen beherrschen. Die Duology aus Filmen von Multiplizieren und Dividieren stellt für Grundschüler:innen dar, wie Mathematik in Alltagssituationen verwendet werden kann. Unterstützend wirken ebenfalls die Arbeitsblätter zur Thematik. Für fortgeschrittene Schüler:innen gibt es ebenfalls Hilfe im Mathekurs, unter anderem mit der Mathematiksoftware Geogebra, welche Geometrie, Algebra, Tabellen und Statistiken in einer quellenoffenen Software verbindet.

Geschichte

(Quelle: Envato)

Die Geschichte der Menschheit reicht durch die Jahrtausende und bringt eine Vielfalt von Themen und Unterrichtsfeldern mit sich. Um die Breite und alle Facetten der Menschheitsgeschichte zu erforschen, können auch 12 Jahre Schule nicht gerecht werden. Sollte euer Unterricht sich jedoch auf bestimmte Zeitepochen fokussieren können, so hat SESAM höchstwahrscheinlich ein oder zwei Bücher auf Lager. Für einen Einblick in Die Industrielle Revolution gibt es eine Menge an Arbeitsblättern und Videos. Multimediale Angebote zur Berliner Mauer werden angeboten durch die Chronik der Mauer. Weitere moderne Themen wie die Geschichte und Gegenwart der UNO bieten einen Einstieg in die politische Szene, aber es gibt auch spezifischere Geschichtsforschungen zu entdecken: Darunter die Wandlung der Staatsformen: Monarchie, Demokratie, Diktatur und der Kampf für die Frauenrechte in Die Hälfte der Welt gehört uns. Aber auch lang vergangene Zeitalter, wie das alte Ägypten und die Kreuzzüge, die durch ihre Fremdheit womöglich noch spannender sind, sind für eure Schüler:innen vertreten. 

Biologie

(Quelle: Envato)

Mutter Natur und die Erde zu verstehen ist immer ein schwieriges Unterfangen, so wie es auch eine Herausforderung ist, die Jahre der Evolution und die Technik, die sie imitieren oder vorantreiben will, zu begreifen. Für eine Einsicht in die Flora und Fauna, gibt es allerdings Lernmaterialien wie Blütenpflanzen II, ein auf 3D-Computeranimationen basierter Film zum Blütenaufbau, aber auch reichlich an Material für Reptilien, Insekten, Greifvögel, der Geburt eines Menschen selbst und viel mehr. 

Für einen stärkeren ‘Hands-on’ Ansatz zum Lernen in Biologie gibt es Mikroskope, aber um diese effektiv zu handhaben, bedarf es einer eigenen Unterrichtsstunde. Allerdings gibt auch hier SESAM unterstützende Hilfe in How to use a microscope

Die vorgestellten Inhalte sind allerdings nur ein Bruchteil der gesamten Mediathek und einige gebotene Inhalte überschneiden sich in ihren Fächern und Angeboten. Darunter auch ANTON, welches sich besonders auf Inhalte zum selbständigen Lernen mit Hilfestellung fokussiert. Hierbei handelt es sich um Tipps sowie das Vorlesen von Texten für Lernende mit Sehschwäche. Laut SESAM wäre ANTON “teilweise sehr einfach gestaltet” und eine mediendidaktisch anspruchsvollere Lösung würde vermisst.

Allerdings lohnt es sich auch mit Berücksichtigung des Qualitätsurteils von SESAM, wie bei einer herkömmlichen Bibliothek auch, selbst die Fülle an Informationen zu untersuchen und herauszusuchen, was euch am besten in eurer Arbeit unterstützt.

Was sind eure Lieblingslernmaterialien von SESAM? Schreibt es uns gerne in den Kommentaren!

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Deutschlandweit ist die Kultusministerkonferenz (KMK) als einzige Bildungsinstitution in der Lage, einen Einfluss auf alle einzelnen Bundesländer und ihre individuellen Bildungsformen auszuüben. In einem Land mit 16 verschiedenen Bildungssystemen ist es die Aufgabe der KMK, sicherzustellen, dass die Abschlusszeugnisse der einzelnen Länder vergleichbar sind und nationale Qualitätsstandards eingehalten werden. Die Reichweite, Aufgaben und Abteilungen der KMK erstrecken sich jedoch auch außerhalb Deutschlands. 

In diesem Artikel wollen wir allerdings nicht nur ein Augenmerk auf die inländische Bildung und Hoffnungen legen, sondern auch über den Tellerrand hinausblicken und aufzeigen, wie die KMK einen europaweiten und sogar globalen Einfluss hat.

Europäische Zusammenarbeit

Auch wenn die föderale Natur des deutschen Bildungssystems für zahlreiche Unterschiede sorgt, so gibt es weitaus größere Differenzen zwischen einzelnen Ländern in der gesamten EU. Trotz ihrer Unterschiede definiert sich die Europäische Union dennoch durch Zusammenarbeit. Die lokale und regionale Kultur nicht nur aus der eigenen Perspektive als Einheimische:r zu betrachten, sondern auch aus einer europaweiten Perspektive, wird somit zu einer wichtigen Fähigkeit in einer globalisierten Welt. 

Die Bildung spielt dabei eine tragende Rolle, als eine Institution in der Gesellschaft, die Kinder und Jugendliche überall erreicht. Die Zukunft Europas wird in Schulen geformt und kann so europäische Gedanken und Kenntnisse vermitteln. Diese Kompetenzen zu vermitteln wurde von der KMK erstmals am 8. Juni 1978 angegangen, mit der Empfehlung Europabildung in der Schule”. Über die Jahrzehnte wurde diese Empfehlung immer wieder aktualisiert, die jüngste Richtlinie stammt aus dem Jahr  2020. Diese wurde entwickelt mit Blick auf die pädagogische Weiterentwicklung und die Entwicklung in Europa, mit weiteren Verbindungen zur historisch-politischen, Menschenrechts- und Demokratiebildung. Als stärkeren Schutz gegen antidemokratisches Gedankengut und für Integration und Teilhabe wurde ebenfalls die gesonderte Empfehlung „Berufliche Bildung als Chance für Europa“ erarbeitet.

All diese Beschlüsse sollen dazu dienen, die eigene nationale Identität mit einer europäischen Identität zu ergänzen, in Form von Fremdsprachenkenntnissen, einer breiteren Perspektive auf die lokale Kultur und Geschichte und der Realisierung von Rechten als EU-Bürger:in. Auch ist es von großer Bedeutung, die Anerkennung von Freiheit und Demokratie in Europa zu lehren. Alles Werte, für die auch die KMK sich einsetzt, sowohl innerhalb als auch außerhalb Deutschlands. 

Lernend durch die Welt

(Quelle: FH Münster)

Auslandsaufenthalte sind eine prägende Erfahrung für Studierende aller Berufsgruppen, verkörpern allerdings auch einen nicht zu unterschätzenden Teil der EU-Kooperation. Seit 1995 gibt es die nötigen Strukturen für einen europaweiten Bildungsaustausch. Sie festigen Fähigkeiten, geben neue Perspektiven in einem fremden Umfeld und erlauben es, neue didaktische Methoden kennenzulernen, alles während man eine neue Kultur erlebt. Hierzu gehört auch die Organisation von internationalen Schüleraustauschprogrammen. Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) ist eine Abteilung im Sekretariat der KMK, das am 10. August 1951 gegründet wurde. Ziel war es, in der damals 12 Länder großen Bundesrepublik "eine zentrale Auskunftsstelle für den Schüler- und Lehreraustausch" zu erstellen. Ihre ersten Erfolge sammelte sie im Austausch mit Fremdsprachenassistenten und dem internationalen Preisträgerprogramm für Deutschlernende. Heutzutage werden über 40 verschiedene Programme für den europäischen und internationalen Austausch im Schulbereich von der PAD organisiert. Unter ihnen auch Erasmus+, ein Programm der EU zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport in Europa. Mit einem Haushalt von 26,2 Milliarden Euro unterstützt dieses Programm von 2021 bis 2027 Student:innen mit ihren Auslandsstudien und Praktikas in Europaländern, mit Fokus auf soziale Inklusion und digitalen sowie grünen Wandel. 

Dieser Prozess bedarf jedoch der Unterstützung innerhalb der einzelnen EU Länder, um die Vielfalt und Zusammenarbeit zu gewährleisten, aber auch Verfahren zu koordinieren. Die KMK und ihre Kommission für europäische und internationale Angelegenheiten (EuKiA) sind hierbei die Verlinkung zwischen der Bildung Deutschlands, den einzelnen Ländern und der gesamten Europäischen Union.

Die Zeiten, in denen Schüler:innen sich vor allem mit dem eigenen Land befassen, sind längst vorbei. Wir leben in einem Zeitalter des kulturellen Austauschs und um diesen zu wahren, gibt es Institutionen wie die KMK, damit auch in Zukunft eine interkulturelle Gesellschaft bestehen kann. Allerdings ist die KMK nicht frei von Kritik in ihren Vorgehensweisen. Die einzige Institution der gesamtdeutschen Schulpolitik gilt als unreformierbar, langsam und nicht in der Lage, sich in zentralen Themen zu eignen und für den kooperativen Förderalismus der 16 Bildungssysteme Deutschlands zu sorgen. Dazu kommt, dass dieser Förderalismus von fast 70 Prozent der Deutschen nicht mehr gewollt ist und stattdessen eine einheitliche Bildung für das gesamte Land bevorzugen würden. Wenn die einzelnen EU-Länder im Vorhinein die Bildung in allen Ländern wirklich vergleichbar machen wollen, könnte in Erwägung gezogen werden, die KMK und ähnliche Institutionen von EU Ländern zu ersetzen mit einer einzelnen Schulpolitik für ganz Europa. 

Sind eure Erwartungen an die europäische Bildung erfüllt? Teilt es uns doch gerne in den Kommentaren mit!

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Köln. Erhöhtes Sterberisiko, Krebs und Diabetes-Erkrankungen. Das alles können Folgen von zu wenig Bewegung und einem ungesunden Lebensstil sein. Wie der am 14. August erschienene DKV-Report 2023 ergibt, ist das nicht nur ein Problem, welches der Werbeslogan eines Fitnessstudios sein könnte, sondern eines, das in erschreckend großen Teilen der Gesellschaft hohe Relevanz besitzt. Der DKV-Report 2023 ist bereits der siebte seiner Art. Die Erhebung  wird von den Krankenversicherungen in Kooperation mit der “Deutschen Sporthochschule Köln” erstellt. Dabei wird in einer repräsentativen Telefonumfrage das Gesundheits- und Bewegungsverhalten der Deutschen erfasst. Hierzu zählen beispielsweise auch der Konsum von Genussmitteln wie Tabak oder Alkohol sowie der Umgang mit Stress.

Die Studie ergibt, dass lediglich 17 Prozent der Deutschen alle Benchmarks aus den Kategorien körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum und Stressempfinden der Studie erreichen und damit rundum gesund leben. Am ungesündesten lebt die Altersklasse der 30 bis 45-Jährigen. Nur jeder zehnte, der sich in der “Rushhour des Lebens” befindet, lebt gesund. Die Zahlen variieren auch regional. So liegen die Bundesländer Rheinland-Pfalz, das Saarland sowie Baden-Württemberg mit 21 Prozent an der Spitze, während Nordrhein-Westfalen mit einem Wert von 12 Prozent das Schlusslicht markiert.

Die durchschnittliche Zeit, die Bürger:innen an Werktagen sitzend verbringen, beträgt laut der Studie 9,2 Stunden, knapp eine halbe Stunde mehr als im Corona-Jahr 2021. Noch gravierender fällt das Ergebnis bei der Altersklasse zwischen 18 und 29 Jahren aus. Diese sitzen im Durchschnitt sogar über zehn Stunden täglich. Folgen hieraus können psychische und körperliche Krankheiten sowie eine verkürzte Lebenserwartung sein.

Ein weiterer Aspekt, den die Studie beleuchtet hat, sind die mentale Gesundheit und das subjektive psychische Wohlbefinden. Auf Basis von fünf gestellten Fragen stellten die Experten fest, dass 29 Prozent der Proband:innen ihr psychisches Wohlbefinden negativ einschätzten. Dies darf durchaus als alarmierend angesehen werden, da davon ausgegangen werden kann, dass dieser Wert bereits einen Hinweis auf eine sich anbahnende Depression bieten kann.

Die Studie ruft implizit zu mehr Ausdauer- und Muskeltraining, ausreichenden Pausen im Alltag sowie einem reflektierten Konsum von Genussmitteln wie Tabak und Alkohol auf. Teilgenommen an der etwa 20-minütigen Umfrage haben 2800 Bundesbürger:innen im Alter über 18 Jahren.

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Die Fusion von Musik und Bildung hat schon immer eine inspirierende und kraftvolle Verbindung geschaffen. Das Projekt "Music In The Box" hat diese Verbindung noch einmal auf ein neues Level gehoben. Wir hatten vor kurzem Gelegenheit, mit den Köpfen hinter “Music In The Box” zu sprechen – Felix Unger und Sebastian Bürg. In einem Gespräch, das tiefe Einblicke in ihre Leidenschaft zur Musik, ihre Vision und die Reise von "Music In The Box" bietet, enthüllen sie einige ihrer Geschichten und Ideen, aber auch anstehende Zukunftspläne für ihr einzigartiges Bildungsprojekt.

Felix Unger (links) und Sebastian Bürg (rechts) (Quelle: Music In The Box)

Lehrer News: Könntet ihr zu Beginn kurz erzählen, wer ihr seid und wie ihr zum Projekt "Music In The Box" gekommen seid?

Sebastian: Hallo und vielen Dank für das Interview! Wir kennen uns beide schon sehr lange und haben ursprünglich als Musiker in Bands zusammengearbeitet. In die Medienpädagogik sind wir gewissermaßen „über Umwege“ gekommen.

Felix hat dann während seines Studiums angefangen, mit digitalen Medien kleine Musikworkshops zu veranstalten und letztendlich die grundlegenden Konzepte als Bachelorarbeit ausgearbeitet. Zusammen haben wir diese dann an verschiedenen Schulen erprobt und gemerkt, hey, das klappt ja wirklich! Als die Nachfrage immer größer wurde, haben wir dann 2020 offiziell Music in the Box gegründet und seitdem viele weitere Konzepte ausgearbeitet.

Lehrer News: "Music In The Box" ist ein Projekt, das digitale Medien in der Kreativbildung anwendet, um musikalische und kreative Kompetenzen zu vermitteln. Könntet ihr uns eine Beschreibung der Inhalte/Ziele geben und sagen, wie die Idee dazu entstand?

Felix: Unsere Workshops beginnen immer mit dem Satz „Am Ende dieses Tages können alle einen eigenen Song/Podcast/Film etc. mit nach Hause nehmen!“. Genau dieser Fokus auf ein Ergebnis „zum Anfassen“ ist eines unserer wichtigsten Konzepte. 

Dann geht es los, die Kids beginnen eigene Strukturen zu erstellen, Melodien zu komponieren, Geräusche zu arrangieren und am Ende ist immer etwas da, was bleibt. Wir sind im Prozess meistens nur Moderatoren, die unterstützend zur Seite stehen, den Großteil der Arbeit übernehmen die Teilnehmenden selbst. Wir wollen also neben musikalischen und kreativen Kompetenzen auch Soft Skills vermitteln: Wie organisieren sich die Kids in ihrer Gruppe, wer übernimmt welche Aufgabe, wie kommen wir am Ende zu einem Ergebnis, was uns allen gefällt? 

Viele unserer Arbeitsweisen haben wir aus unserer Zeit als Medienproduzenten übernommen. Dort läuft alles über Projektarbeit und Arbeitsteilung und davon wollen wir auch etwas an die Schulen tragen. Vor allem in unseren Lehrerfortbildungen vermitteln wir neben technischen Details daher auch methodische Konzepte zur Umsetzung. Wichtiges Motto hier: Technik ist für lediglich das Mittel zum Zweck, was zählt, ist der Inhalt!

Lehrer News: Bei eurer Arbeit steht die Vermittlung von musikalischen und kreativen Fähigkeiten im Vordergrund. Was würdet ihr sagen, ist das Besondere und Wichtige an eurer Herangehensweise?

Felix: Unser wichtigstes Prinzip ist und war immer: Mit digitalen Medien können alle kreativ werden und Musik machen, egal ob man Musikunterricht hatte, ein Instrument spielt oder irgendwelche Vorbildung hat. Man muss kein kompliziertes Mischpult bedienen können und auch kein teures Equipment kaufen – ein Tablet + toller kreativer Input ist alles, was man braucht. 

Das Tolle ist, dass viele der modernen Medien genau so hergestellt werden. Wir wollen zeigen, dass die Kids die Podcasts & Songs, die sie selber hören, auch selber produzieren können. Sie entwickeln sich von Konsumenten zu Produzenten und können so ihre individuelle mediale Realität praktisch umsetzen. 

Lehrer News: Könntet ihr uns ein paar konkrete Beispiele für Ergebnisse von "Music In The Box" geben? Oder Erfahrungsberichte von Teilnehmer:innen?

Sebastian: Ein tolles Projekt war das Schulradio an der Opticus Schule (Bielefeld) für Schüler:innen mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit. Entstanden ist ein 33 Minuten langer Radiobeitrag mit allem, was dazu gehört: Werbespots mit Musik, ein Hörspiel der Primarstufe und ein Beitrag über Rassismus aus der 9. und 10. Klasse. Dafür teilten sich die ganze Schule aus 13 unterschiedlichen Niveau- und Klassenstufen in acht Gruppen auf, die jeweils ein Thema bearbeiteten.

Für Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit sind Sprache, Klänge und Musik wichtige Formen, um sich auszudrücken und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen – hier unterstützen zu dürfen, war eine großartige Erfahrung, bei der auch wir viel gelernt haben.

Besonders ein Schüler ist uns besonders im Kopf geblieben. Er wollte nach der Schule unbedingt zum Radio und hatte einfach eine „Golden Voice“. Er hat dann schlussendlich den Radiosprecher übernommen und den ganzen Beitrag moderiert. Er hat sich nach dem Workshop noch persönlich bei uns bedankt, da er noch nie frei gesprochen hatte und jetzt seinem Ziel ein Stück näher gekommen ist. So ein Feedback lässt natürlich niemanden kalt und zeigt, wie wichtig Arbeit jeglicher Art mit Jugendlichen und Kindern ist!

Lehrer News: Die bisherige Entwicklung von "Music In The Box" ist beeindruckend, mit Workshops an über 80 Schulen und der Schulung von über 2000 Lehrenden. Welche Meilensteine oder Erfolgsgeschichten könnt ihr aus eurer Arbeit teilen?

Felix: Wir haben während der Gründung nicht wirklich damit gerechnet, viel im Fortbildungsbereich zu arbeiten. Da unsere Konzepte eher unkonventionell waren, konnten wir es kaum glauben, als von TUSCH (Theater und Schulen in Berlin) eine Anfrage kam. Dass ausgebildete Lehrkräfte unsere “Do it Yourself - Pädagogik“ hilfreich und wichtig fanden, war und ist noch immer eine große Ehre. Viele weitere Projekte folgten, von denen jedes Einzelne eine spannende Erfahrung war.

So haben wir z. B. ein internationales Podcast-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigem Amt für 50 Schüler:innen aus Israel veranstaltet und Fortbildungen für Lehrkräfte, die eine Partnerschaft in einem afrikanischen Land betreuen. Ziel war es, Impulse zu geben, wie sie die Zusammenarbeit der Schüler:innen im internationalen Kontext gestalten können.

Ein weiteres Highlight war das von Apple organisierte Festival of Learning für die DACH-Region. Hier haben wir einen Online-Workshop zum Thema Garageband vor über tausend Lehrhaften online veranstaltet. 

Lehrer News: Blicken wir in die Zukunft – was sind eure Wünsche und Pläne für "Music In The Box"? Gibt es neue Projekte oder Initiativen, die ihr gerne umsetzen möchtet?

Sebastian: Medienpädagogik ist ein unglaublich breites Feld, daher fällt es manchmal schwer, sich für eine Richtung zu entscheiden. Im Fortbildungsbereich wollen wir neben Schulen auch zunehmend mehr an Unis und Hochschulen gehen. Wir arbeiten derzeit schon mit der UdK in Berlin zusammen und Student:innen die Arbeit mit digitalen Medien zu vermitteln, ist eine ganz neue Herausforderung. 

Im schulischen bzw. Workshop-Kontext arbeiten zunehmend auch im inklusiven Bereich und würden hier gerne mehr Projekte umsetzen. Die Niedrigschwelligkeit digitaler Medien speziell im musikalischen Bereich bietet super spannende Ansätze, wie z.B. das Opticus Projekt. Hier wollen wir definitiv tiefer in die Materie einsteigen. 

Lehrer News: Abschließend, wie können Schulen, Lehrer:innen oder interessierte Personen Kontakt zu "Music In The Box" aufnehmen, um an den Projekten teilzunehmen oder sich einzubringen?

Felix: Am besten einfach auf unserer Website www.musicinthebox.info vorbeischauen. Dort sind alle Kontaktinfos, unsere Formate, Veranstaltungen und Online-Fortbildung zu finden. Außerdem teilen wir regelmäßig Updates, Tutorials und Einblicke unserer Arbeit auf Instagram unter @musicinthebox.digital und auf Twitter unter @musicinthebox_.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

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Selten liegen Freude und Leid so nah beieinander. Mathematik ist unter den MINT-Fächern das beliebteste Fach, aber gleichzeitig für viele Schüler:innen auch ein gehasstes Fach. Es scheiden sich die Geister, wenn es um lineare Algebra, Stochastik und Prismen geht. Während einige Schüler:innen bei Mathematik richtig aufgehen, qualmt bei anderen erst recht der Kopf, wenn zu den Zahlen noch Buchstaben hinzukommen. Doch nicht nur die großen Themen wie Vektoren, Exponentialfunktionen und Quadratwurzel treffen auf Dyskalkulie, auch schon mit den Grundrechenarten haben manche Schüler:innen Probleme

Damit euren Schüler:innen der Matheunterricht Spaß macht und ihr ihnen vielleicht auch die Angst vor den Zahlen nehmen könnt, zeigen wir euch, welche Materialien, Tools und Lernspiele es gibt, um eurer Klasse das Thema Bruchrechnen näherzubringen. 

Materialien

Auf der Website 4teachers.de könnt ihr Materialien für die verschiedensten Themen für eure Unterrichtsgestaltung finden. Die Website ist von Lehrkräften für Lehrkräfte entwickelt worden und bietet euch ebenfalls die Möglichkeit, eure eigenen Unterrichtsmaterialien für andere Lehrer:innen zur Verfügung zu stellen. Für das Thema ‘Bruchrechnen’ findet ihr unter anderem Regeln, verschiedene Arbeits- und Merkblätter und spielerische Übungen für die Einführung in das Thema. Damit könnt ihr ganz einfach die Stunde rund um Bruchrechnung vorbereiten. 

Ein toller Vorteil der Website: Ihr könnt euch kostenlos anmelden und euch mit anderen Lehrkräften über viele Themen austauschen.

(Quelle: 4teachers)

Der Onlineshop Betzold bietet euch Unterrichtsbedarf von A bis Z. Neben zahlreichen Angeboten zum Lehren und Lernen, Sport, Kunst und sogar Schulausstattung, könnt ihr bei Betzold ebenfalls Dinge für euch selbst finden. Lehrerkalender, Taschen und Organisatorisches sind nur einige der Angebote. Auch für den Unterricht zum Bruchrechnen bietet der Onlineshop tolles Material an. Dort findet ihr Bruchrechentürme, Dominos und verschiedene Sets in Form von Kuchenstücken, Streifen und Kreise und Bruchrechenkarten. Damit könnt ihr vor allem den Schüler:innen helfen, denen es leichter fällt, spielerisch mit physischen Materialien (wie zum Beispiel auch einem Abakus) zu lernen. 

Praktisch: Es gibt ein "Starterset", in dem Sets für die ganze Klasse enthalten sind, allerdings sind einige Artikel nicht ganz günstig. Vielleicht könnt ihr euch mit anderen Lehrer:innen zusammentun und die Materialien gemeinschaftlich verwenden. 

Hier kommt ihr zum Bruchrechen-Set (Quelle: Betzold)

Interaktive Lernspiele

Auf der Website Bruchrechnenlernen.de findet ihr zwei interaktive Spiele, mit denen ihr verschiedene Möglichkeiten im Bruchrechnen habt. Bei dem Spiel “Wilsons Bruchrechnen” hilft die Schildkröte Wilson dabei, Brüche zu kürzen, den gleichen Nenner zu finden und sie zu addieren. In den verschiedenen Leveln von Stufe Null bis Fünf können spielerisch die Fähigkeiten verbessert werden. Vor jeder Lektion gibt es eine Einführung in das jeweilige Thema. 

Das tolle an diesem Spiel: Nachdem eine Aufgabe richtig gelöst wurde, kann eine Runde lang ein Minigame gespielt werden. So bleibt die Motivation erhalten.

Bei dem zweiten Spiel auf der Website “Bruch-Tauchen” werden die Aufgaben mit Hilfe eines U-Bootes gelöst. Dabei lenken die Schüler:innen das U-Boot durch das Meer und sammeln die passenden Bläschen mit Zahlen ein. Auch Münzen können unterwegs durchs Meer eingesammelt werden, um sich damit neue U-Boote zu kaufen. 

Aber Vorsicht: Den entgegenkommenden Fischen sollte ausgewichen werden, ansonsten sinkt das U-Boot und das Spiel ist verloren. 

Spielerisch Bruchrechnen lernen: Mit Wilson der Schildkröte wird das zum Kinderspiel (Quelle: Wilson Bruchrechnen)

Websites und Apps 

Die Website Mathe–Toolbar bietet interaktive Tools rund um den Mathematik-Unterricht. Auch Bruchrechnen wird hier besonders spannend. Neben Online Übungen zu verschiedenen Bruchrechnen Lektionen, welche jede:r Schüler:in direkt über das Smartphone, Tablet oder den Laptop machen kann, gibt es zu den einzelnen Lektionen einen QR-Code mit einem Link zu der jeweiligen Startübung und einen Link für ein Tafelbild. Das könnt ihr super in euren Unterricht einbauen, wenn eure Klasse mit Tablets und digitalen Tafeln arbeitet. 

Ein großer Vorteil der Website: Ihr findet Tafelbilder, Übungen und Merkregeln zu etlichen Themen der Mathematik – Plus: Sie ist komplett kostenlos und ihr müsst euch nicht registrieren.

Anton ist eine interaktive App, die man sowohl auf dem Handy, auf dem Tablet als auch als Desktop Version benutzen kann. Die App ist spielerisch aufgebaut und nachdem man sich kostenlos mit seinen Spitznamen, der Schule und der Klassenstufe registriert hat, kann man auch schon beginnen. Anton bietet ganz viele verschiedene Übungen zu fast allen Fächern. Etwa 35 unterschiedliche Übungen gibt es zum Thema ‘Bruchrechnen’. Brüche kennenlernen, sie erweitern und kürzen und mit ihnen zu rechnen sind nur einige der Übungen. Nachdem man eine Übung gestartet hat, wird die Übung vorgelesen und die Schüler:innen können klicken, schreiben und eingeben, was die Lösung ist. 

Pluspunkt der App: Die Schüler:innen können Münzen, Sterne und Pokale sammeln, um anschließend in der App Spiele zu spielen. Außerdem ist die App sowohl für Android als auch für iOS verfügbar. Als Desktop Version kann sie außerdem auf eine Wand oder an die Tafel projiziert werden und so als gemeinsame Übung der ganzen Klasse dienen. 

Beispiel einer Übung zum Thema ‘Brüche bestimmen’ (Quelle: Anton)

Wenn es um die Themen Mathe und Rechnen geht, streiken einige Schüler:innen. Um ihnen nicht die letzten Funken Motivation und Hoffnung zu nehmen, ist es wichtig, dass ihnen die Themen verständlich und einfach erklärt werden. Mit anschaulichen Unterlagen und physischen Materialien könnt ihr die Schüler:innen bei ihren Lernfortschritten unterstützen. Mit den interaktiven Spielen haben die Schüler:innen selbst die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern und werden durch Münzen, Sterne und Spiele belohnt. Durch Websites und Apps werden zusätzlich die Medienkompetenzen der Kinder und Jugendlichen verstärkt und es dient eventuell noch als extra Motivationsschub, wenn sie mit Tablets und Smartphone arbeiten können.

Wir hoffen, dass in unserer Auflistung etwas dabei ist, was ihr für euren Unterricht nutzen könnt. Lasst uns gerne in den Kommentaren wissen, was ihr von den Tools haltet.

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Berlin/Kiel. Schlechtes Internet nervt Schüler:innen in Deutschland noch mehr als der Lehrermangel. Zu diesen Ergebnissen kommt eine am 10. August erschienene  repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom. Neun von zehn Schüler:innen (87 Prozent) bezeichneten schlechtes oder fehlendes WLAN als dringlichstes Problem ihrer Schule – deutlich vor dem Lehrermangel mit 59 Prozent, heißt es in der Erhebung des Digitalverbandes. Die Umfrage wurde bei 504 Schüler:innen im Alter von 14 bis 19 Jahren durchgeführt.

Dabei zeigt sich: Das Interesse der Schüler:innen an den Themen Digitalisierung und Modernisierung ihrer Schulen ist deutlich vorhanden. Kinder und Jugendliche wachsen mit digitalen Medien auf. Da ist es nicht überraschend, dass die Schüler:innen gleiches auch an den deutschen Schulen erwarten. Mit der Vereinbarung des Bunds und der Länder "DigitalPakt Schule” war die Hoffnung der Schüler:innen und der Lehrkräfte auf eine bessere technische Ausstattung an den Schulen hoch. Die Verwaltungsvereinbarung vom 17.05.2019 stellte fünf Milliarden Euro für Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur zur Verfügung. Knapp 80 Prozent vom Budget sind verplant und bewilligt worden. Doch auch wenn bereits einige Schulen und Länder von der Vereinbarung profitieren konnten, lässt die flächendeckende digitale Ausstattung der Schule, laut den Schüler:innen zu wünschen übrig. So geht es auch aus der Bitkom Umfrage heraus. 

Der DigitalPakt läuft im Mai 2024 aus. Ob es einen “DigitalPakt 2.0” und damit bessere Chancen für gute digitale Ausstattung an den Schulen geben wird, steht immer noch nicht fest. Über die Idee und Kritik an der Vereinbarung haben wir bereits berichtet

Schüler:innen sind im Schulalltag durch den Einsatz digitaler Medien wie beispielsweise Lernplattformen motivierter und geben in der Befragung mit 68 Prozent an, dass die technische Ausstattung an den Schulen verbessert werden muss. Bei einem Blick auf die Statistik der Bitkom Befragung kommen Zweifel auf. Können die Schüler:innen überhaupt abwägen, was der Lehrkräftemangel und die vielen Stundenausfälle für die Zukunft bedeuten könnte?

Die Statistik zeigt: Schlechte digitale Ausstattung empfinden die Schüler:innen störender als fehlende Lehrkräfte und Unterrichtsausfall. (Quelle: Bitkom)

Einen ganz anderen Standpunkt hat die CDU Bildungsministerin und ehemalige Präsidentin der Kultusministerkonferenz Karin Prien. Sie fordert ein generelles Handynutzungsverbot an Grundschulen und Kitas. In einem Interview mit der BILD beschreibt Prien, dass Kinder zu wenig lesen würden, weniger Fahrradfahren und nicht mehr zum Kinderturnen gehen würden – dementsprechend wüssten manche Kinder nicht, wie man hüpft. Prien argumentiert damit, wieder mehr Fokus auf die Grundfertigkeiten wie Lesen und Schreiben zu legen. Eltern sollten mit ihren Kindern mehr sprechen und ihnen mehr vorlesen. Mit ihrer Forderung stößt die CDU Ministerin auf Kritik bei ihren Kolleg:innen. Nina Stahr, Bundestagsabgeordnete der Grünen, beschreibt den Sachverhalt so, dass nicht direkt das Handy gut oder schlecht sei, sondern die Nutzung und der Umgang davon abhänge, ob es sinnvoll oder schädlich sei. Vizevorsitzende der Linken, Nicole Gohlke, sieht die Idee bereits scheitern und ist der Meinung, dass es nur davon ablenke, dass die Lehrkräfte total überlastet seien und ein solches Verbot von ihnen ohnehin nicht durchsetzbar sei. 

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass durch Verbote oft genau das Gegenteil des Beabsichtigten bewirkt wird: Frustration und Demotivation. Das Entwicklungspotenzial und die Freiheit der Kinder treffen auf Widerstand. Dabei scheint klar zu sein, dass Kinder trotz Handynutzung hüpfen können und wissen, dass Kühe in der Regel nicht lila sind. Ein bewusster und sinnvoller Umgang mit Handys, Aufklärung und Know-how sollte den jungen Schüler:innen von Beginn an vermittelt werden. Eben damit die Kinder und Jugendlichen sich in den weiterführenden Schulen über schlechtes WLAN und schlechte digitale Ausstattung beschweren können. Es bleibt noch viel zu tun in Deutschland, nicht nur was die Ausstattung an Schulen angeht, sondern auch in Bezug auf die Medienkompetenz.

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